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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 32

1911 - Trier : Lintz
32 Deutschland. Grenzgebieten mit vorwiegend polnisch sprechender Bevölkerung sind jedoch die Städte meistens deutsche Gründungen, wie überhaupt alle Kultur dem Lande durch die Deutschen gebracht wurde. Um das Deutschtum der Ostmark zu stärken, ist ein großartiges Ansiedelung^ werk im Gange. Bisher wurden etwa 20000 deutsche Bauernsamilieu neu augesiedelt. An der West- und Nord grenze Deutschlands ist die fremd- sprachige Greuzbevölkeruug viel weniger zahlreich als an der Ost- grenze. In Elsaß-Lothringen gaben nur 200 000 Bewohner das Französische und in Schleswig-Holstein 140000 das Dänische als Muttersprache an. Im Deutschen Reiche halten sich ferner fast 1 Mill. Ausländer auf, während die Zahl der Deutschen im Auslande etwa 35 Mill. beträgt. Zusammeu mit deu 60 Mill. Deutschen im Deutscheu Reiche darf die Gesamtzahl aller Deutschredenden auf der Erde zu 95 Mill. angenommen werden. 5. Die Staatenbilöung. §11. Natürliche Einflüsse. Trotz einer großen Willkür läßt die deutsche Staatenbildung auch starke natürliche Einflüsse der Land- schastsränme erkennen. In deu beiden größten Flachlandschasteu, im Norddeutscheu Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene, sind mich die beiden größten deutscheu Staaten, dort Preußen, hier Bayern eutstauden. Mitteldeutschland mit seiner reichen Gliederung der Oberfläche ist dagegen das Gebiet der deutschen Kleinstaaterei geworden und geblieben. Als geographische Einheiten könneu außer Preußeu und Bayern ferner Badeu, Elsaß-Lothringeu, die Rhein- psalz, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten als Gesamtheit und Mecklenburg-Schweriu gedeutet werdeu. Dagegen sind Württemberg, das durch deu Schwäbischen Jura in zwei Gebiete geteilt ist, Hessen, das in zwei völlig verschiedene Gebiete zerrissen ist, die noch mehr zerrissenen Staaten Braunschweig und Oldenburg und die meisten thüringischen Staaten im einzelnen künstliche Staateugebilde. Die Staaten des Deutschen Reiches. Der „ewige Bund" des Deutschen Reiches umfaßt 26 deutsche Staaten. Diese haben zusam- men eine Größe von 540000 qkm und zählten im Jahre 1910 65 Mill. E. (auf 1 qkm 120 E.). Davou waren */s Protestanten, etwa 1/s Katholiken und 600000 Israeliten.

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 53

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 53 völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen- hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen. e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden; der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst- lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden. Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz- lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine große Rolle spieleu. ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be- wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still- stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit nicht zu erwarten. e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung. Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 69

1911 - Trier : Lintz
Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 69 Lager meist sehr weit von der Küste entfernt sind. In jüngster Zeit hat eine deutsche Gesellschaft den Kohlenbergbau im westlichen Schantung begonnen (siehe Kiautschou). Japan liefert schon ziemlich viel Kohlen und an Erzen besonders Kupfer. Sowohl Chiua als auch Japan sind ferner reich an Kaolin oder Porzellanerde. d) Die Gewerbtätigkeit. Der große Reichtum au gewerblichen Rohstoffen im Besitze eines Volkes, das durch eiue alte Kultur und lange Friedensarbeit einen starken Erwerbssinn ausgebildet hat, ließ in China manche Gewerbe frühzeitig zu hoher Eutwickeluug gelaugeu. Wie die Chinesen das Pulver erfanden, das sie aber zu Feuerwerks- zwecken gebrauchten, so sind sie auch die Erfiuder des Porzellans, Glases, Papiers, der Seidenweberei, des Buchdrucks mit beweg- lichen Lettern. Sie leisten ferner Bedeutendes in der Elfenbein-, Holz- und Steinfchnitzerei. Hauptsitz dieser und anderer Gewerbe ist Canton, der Seiden- sowie der Baumwollweberei Nanking. Durch schwache Herrscher und große Kriege ist aber die hohe Blüte der Gewerbe vernichtet worden. In manchen Zweigen des Kunsthandwerks, so der Lack-, Porzellan-, Bronze- und Email-Jndnstrie, sind die Chinesen von ihren Schülern, den Japanern weit überholt worden. Dnrch geschickte Nachahmung europäischer Fabrikationsweise und rastloses Streben haben diese sich eine neuzeitliche Industrie gegründet. Hauptsitz derselben, besonders derbaumwollspiuuerei und Teppich- Weberei, ist Osaka. Erwähnt sei noch die Verwendung des Bam- busrohrs zu unzähligen Gebrauchsgegenständen. e) Die Beteiligung am Welthandel. Erst seit verhältnismäßig § 30. kurzer Zeit hat Ostasien sich an den Welthandelsbeziehungen stärker beteiligt. Durch seine Lage, seine großen Naturreichtümer und seine große Bevölkerung ist es aber beruseu, ähnlich wie Europa ein großes Weltwirtschaftsreich, das Ostafiatische oder Mongolische (vergl. § 28) wirtschaftlich zu beherrschen. Ob hierbei das Riesenreich China oder das viel kleinere Jnselreich Japan, das einstweilen einen bedeutenden Vorsprung hat, die Führerrolle übernehmen wird, läßt sich noch nicht übersehen. Die Angliederuug Chinas an den neuzeitlichen Welthandelsverkehr wurde sowohl durch die ablehnende Haltung des chinesischen Volkes als auch durch die Natur des Landes gehemmt. Dnrch ein mehrtausendjähriges Fernhalten fremder Einflüsse hatte sich die hohe chinesische Kultur so eigenartig entsaltet und war so erstarrt, daß alle fremden Neueruugeu in Haß abgewiesen wurden. Dieses Verhalten des chinesischen Volkes wnrde begünstigt und im letzten Grunde wohl auch hervorgerufen durch die schwere Zugäuglichkeit

4. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 145

1911 - Trier : Lintz
Die Menschenwelt, 145 Kolonien bieten noch andere Vorteile. Sie bilden einen sichern Markt für industrielle Erzeugnisse des Mutterlandes. Am wertvollsten sind in dieser Hinsicht besiedelungssühige Kolonien, in denen sich ein gleiches Volkstum wie im Mutterlande entwickelt. Manche Kolonien bilden ferner wichtige Stützpunkte für die Handels- und Kriegsflotte. 3. Die Menschheit im allgemeinen und Hie Gliederung des Menschengeschlechts. Zahl der Erdenbewohner. Die Erde ist zur Zeit von fast 1600 Mill. Menschen bewohnt. Davon entfallen auf Asien etwa 850, auf Europa fast 400, auf Afrika etwa 160, auf Amerika 145 und auf Australien 7 Mill. Da die Landgebiete der Erde zusammen 144,5 Mill. qkm groß sind, wohnen auf 1 qkm durchschnittlich elf Menfchen. Wären alle Länder so dicht bewohnt wie Deutschland, so würde die Gesamtzahl der Menschen 9^1600 — 14400 Mill. betragen. Heimat und Ausbreitung des Menschengeschlechts. Für die Heimat des Menschengeschlechts hält man Asien. Von dort konnten sich die Menschen leicht über alle Landgebiete der Erde verbreiten. (Zeige dies!) Fast überall fanden sie andere Lebensverhältnisse, und indem sie echte Kinder ihrer neuen Heimat wurden, nahmen sie bestimmte Eigenschaften an. Sie wurden, trotz der bleibenden Übereinstimmung in den Hauptmerkmalen, in Nebenmerkmalen sich sehr unähnlich, z. B. in Schädelbau, Haut- und Gesichtsfarbe, im Haar usw., so daß man sie in Rassen einteilen kann. Als die Erde schon ziemlich bevölkert war, begegneten sich die Rassen; der Verkehr mischte sie immer mehr, und fo entstanden zahlreiche Mischvölker. Unterscheidungsmerkmale der Menschenrassen. Die Einteilung der Menschen in Rassen kann geschehen: a) nach der Farbe in 1. hellfarbige (Kaukasier), 2. gelbe (Mongolen), 3. schwärzliche (Neger), 4. rötlich-brauue (Rothäute) und 5. braune (Malaien)- b) nach der Schädelgestalt in 1. Langköpse (Neger), 2. Mittelköpfe (Kaukasier) und 3. Kurzköpse (Mongolen): c) nach dem Gesichtswinkel, wobei die Europäer mit 85° am höchsten stehen; 6) nach der Haarbildung, in 1. wollhaarige und zwar büschel- haarige (Hottentotten) und vließhaarige (Neger, Kaffern), 2. schlichthaarige und zwar straffhaarige (Mongolen, Australier) und lockenhaarige (Kaukasier); ej nach der Sprache; f) nach verschiedenen körperlichen und sprachlichen Kennzeichen. Die drei Hauptrassen. Mau unterscheidet heute neun Menschen- rassen, aus denen wieder drei große Gruppen gebildet werden können: Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 10

5. Die deutschen Landschaften - S. 368

1896 - Trier : Lintz
368 Die deutschen Landschaften. hängende Ortschaften. Im Baustile der Wohnhäuser tritt zwi- schen den einzelnen Gegenden eine grosse Verschiedenheit hervor. Drei Bauarten können unterschieden werden. Das südlich der Schlei vorkommende holsteinische Bauernhaus ähnelt dem nie- dersächsischen (s. S. 252 u. 253) und vereinigt wie dieses alle Gebäude unter einem Dache. Nördlich der Schlei findet sich häufig eine andere Bauart, bei der Stallungen und Scheune von dem meist niedrigen Wohnhause getrennt sind und mit diesem den Hof- raum umschliessen (ähnlich wie die fränkische Hofanlage). Letz- teres enthält neben mehreren kleineren einen grössern Raum, der den Namen Päsel führt. Wieder ganz verschieden ist die Anlage eines Haubergs, wie ein grösserer Marschhof genannt wird. Dessen Hauptbau ist ,,de Veerkant"; er liegt in der Mitte und dient zur Unterbringung des Heus und Getreides. Um ihn herum liegen noch 4 langgestreckte Vierecke, unter diesen das gewöhnlich nach Süden gerichtete Wohnhaus, das ebenfalls den Namen Päsel führt. Ein breiter Wassergraben umgiebt den Erdhügel, auf dem der Marschhof errichtet ist. Von den Städten hat Hamburg über 1/a Mill. E., Altona über 100 000 E., Kiel und Lübeck zählen mehr als 50 000 E., Flensburg .und Harburg mehr als 25 000 E. und nur im ganzen 11 Städte mehr als 10 000 E. Die Bevölkerung setzt sich aus den nämlichen Volksstämmen wie im Mündungsgebiete der Ems und Weser zusammen. Die Be- wohner der Westküste und der friesischen Inseln sind Nachkommen der Friesen (s. S. 253), fast die ganze übrige Bevölkernng ist nie- dersächsisch nach Sprache und Sitte. Nur die Bewohner einiger Marschgebiete an der Elbe sind anderer und zwar hol- ländischer Abstammung; ihre säubern, in buntem Anstriche prangenden, oft auch mit Schnitz werk reich gezierten Wohnhäuser verraten dies schon. Ferner wohnen im nördlichen Grenzbezirke der Landschaft Dänen. Dort herrscht auch die dänische Sprache vor. Die Bewohner der meerumbrausten Landschaft sind von statt- lichem Wüchse, die flachshaarigen und blauäugigen Friesen insbesondere sehr hoch und schlank gewachsen. Alle sind von einer grossen Anhänglichkeit an das engere Vaterland beseelt, daneben sind sie aber auch, in hervorragen- dem Masse die Bewohner der Hansastädte,fg'ute Deutsche. 3. Die* Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. Der grösste Teil der Landschaft bildet die preussische Pro- vinz S c h 1 e s w i g - H o 1 s t e i n. Ausgeschlossen sind nur die Städte

6. Die deutschen Landschaften - S. 102

1896 - Trier : Lintz
102 Die deutschen Landschaften. hat eine Einwohnerzahl von 2 917 754*). Von der Bevölkerung gehören etwa 3/ö dem protestantischen und etwa 2/ö dem katholischen Glaubensbekenntnisse an. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die Schweiz ist eine Republik. Man nennt die Verfassung eines Staates eine republikanische, wenn in ihm nicht ein Fürst, der aus einem zur Thronfolge berechtigten Fürstenhause stammt, die höchste Regierungsgewalt ausübt, sondern ein Präsident, der auf eine bestimmte Zeit gewählt wird. In der Schweiz ge- schieht dessen Wahl nicht unmittelbar durch das Volk, sondern er wird aus der Mitte der Bundesversammlung bezeichnet und zwar immer nur auf ein Jahr. Letztere wird zur Gesetzeslesung, d. h. zur Beratung über den Erlass neuer oder über die Abände- rung bestehender Gesetze einberufen. Sie besteht aus zwei K a m m e r n , aus dem National rat und dem S t ä n d e r a t. In ersterer sind die Schweizer Kan tone verhältnismässig, in letzterer gleichmässig vertreten. Jedes Bundesgesetz muss ferner der Volksabstimmung unterbreitet werden, wenn hierzu der Antrag durch 30 000 Bürger oder acht Kantone gestellt wird. Die Ausübung der Regierungsgewalt ist dem Bundesrat übertragen. Dieser besteht aus sieben Mitgliedern, welche von der Bundesversammlung auf je 3 Jahre gewählt werden. Den Vor- sitz in ihm führt der Bundespräsident. Bundeshauptstadt ist Bern. Die republikanische Verfassung erklärt sich aus der geschicht- lichen Entwicklung des Landes. In früherer Zeit zerfiel die Schweiz, wie das übrige Deutschland, in viele kleine Herrschaften, sowohl weltliche als auch geist- liche. Als die Habsburger in den Besitz der deutschen Kaiserkrone kamen, suchten sie zur Vergrösserung ihrer Hausmacht auch schweizerische Gebiete zu erwerben. Die kaiserlicheu Vögte stiessen aber in den drei um den Vierwald- stätter See gelegenen, fast nur von Hirtenvölkern bewohnten Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwaiden auf grossen Widerstand. Zur Wahrung ihrer Freiheit und ihrer alten Rechte schlössen letztere am 1. Aug. 1291 einen Bund. Die Schweizer bemächtigten sich der in ihrem Lande erbauten Zwingburgen (1308) und errangen bei Morgarten über das Heer Leopolds von Oesterreich einen glänzenden Seeg. Dem Bunde der drei Waldstätten oder Urkan- tone, der nach dem Ländchen Schwyz benannt wurde, schlössen sich noch im 14. Jahrhundert 5 andere, nämlich Luzern, Zürich, Glarus, Zug und B e r n an, so dass ihre Zahl jetzt 8 betrug (darunter 4 Länder und 4 Städte). Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts vermehrte sich die Zahl auf 13, indem noch Freiburg, Solothurn, Basel, Sc h äff hausen und Appenzell hinzutraten. Sie bildeten die 'Eidgenossenschaft. Mit den später noch hinzugekommenen, teils durch Krieg erworbenen, teils freiwillig zugetretenen Gebieten zählt der Staat jetzt 22 Kantone, von welchen 15 eine vorwiegend deutsch und 7, nämlich die westlichen, eine vorwiegend französisch redende Be- völkerung haben. Im Jahre 1815 hatte er seinen jetzigen Umfang erreicht. Die Verwaltung dieses schweizerischen Bundesstaates erwies sich als sehr schwierig, *) Zählung vom Jahre 1888; nach einer Zusammenstellung kantonaler Aufzeichnungen betrug sie am Ende des Jahres 1894 2 984 800.

7. Die deutschen Landschaften - S. 150

1896 - Trier : Lintz
150 Die deutschen Landschaften. Das Bildungswesen : Unterriclitsanstalten. Auf dem Gebiete der Wissenschaft hat Stuttgart eine grosse Bedeutung als Mittelpunkt des süddeutschen Buch- handels. Es ist zugleich Sitz einer technischen Hochschule und gilt wegen seiner herrlichen Lage und seiner vielen Kunst- bauten für eine der schönsten Städte Deutschlands. Universi- tätsstädte in der Landschaft sind Tübingen am Neckar, W ü r z b u r g am Main und Erlangen im Thale der Rednitz. In Aschaffenburg am Main ist eine F orstlehranstalt eingerichtet. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. Die ältesten Kulturzeiten haben in der Landschaft nur geringe Spuren hinterlassen. Wenige Funde weisen auf sie hin. Die Römer hatten ihre Herrschaft nur über den südwest- lichen Teil der Landschaft ausgebreitet, weshalb auch bloss dieses Gebiet, also das Neckar gebiet, einst römisches Kulturgepräge annahm, dessen Ueberreste sich noch viel- fach vorfinden. Die Grenze der römischen Herrschaft bezeichnet der schon früher (s. S. 124) erwähnte Grenz wall. Der ober- germanische Teil desselben ging von Lorch, östlich von Stutt- gart, zuerst etwa 80 km in gerader Linie über Berg und Thal nach Norden bis vor Walldörn und zog sich von dort in mehreren Krümmungen bis Miltenberg am Main, welcher Fluss nun 4g km lang die Grenze bildete. Zur Römerzeit war der grösste Teil der Landschaft von den S u e V e n bewohnt, einem germanischen Volke, das wieder in mehrere Stämme zerfiel. Sie drangen im 2. Jahrhundert weiter zum Rheine vor und wurden jetzt meistens Allemannen ge- nannt. Später nahmen sie aber wieder ihren alten Namen an, der sich allmählich in das Wort „Schwaben" verwandelte. Wäh- rend dieser Volksstamm nach Westen zum Rheine vordrang, breitete sich ein anderer germanischer Volksstamm, der der Franken, umgekehrt vom Rheine aus immer mehr im Ma in gebiet e aus. Die Nachkommen der beiden Volksstämme bewohnen noch heute die Landschaft. Das Städteleben nahm in der Landschaft ebenso wie in dem Gebiete südlich von der Donau einen grossen Aufschwung zu der Zeit, als der de utschehandelinltalien den Anschluss an den Welthandel fand. Die Stadt N ü r n b e r g war es be- sonders, die im Mittelalter zu hoher Blüte gelangte und mit Augsburg an Einfluss und Reichtum fast wetteiferte. Noch heute erinnert es durch viele altertümliche Bauten, durch seine Burg, seine schönen gotischen Kirchen, und seine erkerge- schmückten Wohnhäuser an diese frühere Glanzzeit. Von den andern Städten, wie Esslingen, Heilbronn, Reutlingen. Nördlingen, Hall u. s. w., die damals zu Bedeutung gelangten,

8. Die deutschen Landschaften - S. 334

1896 - Trier : Lintz
334 Die deutschen Landschaften. rung und namentlich die Ansiedelung der Deutschen in den Städten stark bekämpft wurde. Trotzdem nahm die deutsche Bevöl- kerung stetig zu. Sie hat sich in dem Gebiete der Warthe, seitdem dieses als preussische Provinz ein deutsches Land gewor- den ist, so vermehrt, dass sie gegenwärtig etwa die Hälfte aus- macht. Unterstützt wird die deutsche Besiedelung des Landes staatlicherseits durch die Ansiedelungskom mission, die grosse polnische Güter ankauft, in kleinere Bauerngüter zerlegt und diese dann an Ansiedler aus dem Süden und Westen Deutschlands wie- der verkauft. Kultureigentiimlichkeiten: Art der Besiedelung und Bauart der Wohnungen, Abstammung und Sprache der Bewohner, ihre körperlichen und geistigen Eigenschaften. Die Dörfer haben sich wie in Schlesien und Brandenburg vielfach um die Gutshöfe angesiedelt. Grössere Städte sind selten ; dagegen trifft man kleine Ackerbaustädte häufig an. Unter den Städten zählt nur Posen mehr als. 50 Öoü E. und Bromberg mehr als 25 000 E., und nur 8 Stàdie im ganzen haben mehr als 10 000 E. Das Kulturgepräge des Slaventums hat sich in der Landschaft noch ziemlich erhalten. Das Eindringen des deutschen Volks wesens wird aber erleichtert durch die geringere wirt- schaftliche Tüchtigkeit der polnischen Bevölkerung. Nachlässig- keit, Hang zum Nichtsthun, sowie zur Verschwendung und vielfach auch zum Trünke sind die schlechten Züge des polnischen Volkscharakters. „P o 1 n i s c h e W i r t s c ha f t" ist eine sprichwörtliche Bezeichnung für nachlässigen Geschäftsbe- trieb. Die armseligen Dörfer mit ihren kleinen Lehmhütten, wie wir sie in den rein polnischen Gegenden fast durchweg antreffen, geben Zeugniss von der herrschenden, zum teil selbst verschuldeten Ar- mut der Bevölkerung. Anderseits haben die Polen auch manche rühmenswerte Eigenschaften. Aus ihrem grossen National- stolze ist die Zähigkeit zu erklären, mit der sie als unterjochtes Volk an ihrer Sprache festhalten und ihr ganzes Volkswesen zu retten suchen. Im Verkehr zeigt sich der Pole liebenswürdig und gastfreundlich. Sein Geist ist lebhaft und bekundet eine schnelle Auffassungsgabe. Auch in körperlicher Hinsicht ist der polnische Volksstamm als ein schöner zu be- zeichnen. Auf die ärmern Volksschichten wirken aber die schlechten Wohnungs- und Ernährungsverhältnisse schädlich ein. 3. Betrachtung der staatlichen Verhältnisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. An der Landschaft hat nur Preussen Anteil. Das Gebiet der Warthe bildet die Provinz Posen. Diese grenzt im Norden

9. Die Landschaften Europas - S. 390

1900 - Trier : Lintz
390 Die Balkanhalbinsel. war der ganze Osten der Halbinsel von Slaven überflutet. Ums Jahr 500 folgten den Slaven die Bulgaren, ein finnisch-tatarisches Reitervolk, das von der Wolga kam. Sie schweiften unruhig um- her und Hessen sich erst 679 im untern Donaulande fest nieder. Gleich nach ihnen fluteten wieder Slavenvölker in die Halbinsel hinein. So' stark wuchs der slavische Einfluss, dass auch die Bulgaren eine slavische Sprache annahmen. Allmählich be- kehrten sie sicli auch zum Christentume. Im 13. Jahrhundert erstreckte sich ihr Reich bis nach Philippopel. Vor dem Anstürme der Slaven und Bulgaren wichen die Thraker aus ; ihre Reste flüchteten in die Gebirge. Die Namen der thrakischen Stämme aber verschwanden völlig. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erschienen die Türken am Hellespont. 1353 gelang ihnen der Ubergang. Ihren Eroberungszug vermochte kein Volk der Halb- insel aufzuhalten. 1430 fiel Saloniki und 1453 Konstant in o pel, die alte Stätte der Kunst und Wissenschaft, die das Erbe von Athen angetreten hatte, in ihre Hände. Die berühmte Sophien- kirche in Konstantinopel wurde in eine Moschee umgewandelt, und eine Schar von Gelehrten flüchtete mit ihren wertvollen Schriften nach Italien, dort den Humanismus und die Renaissance, die Wieder- geburt der Kunst, hervorrufend. Das ganze Abendland zog Nutzen aus dieser Flucht der christlichen Bildung vor dem Halbmond. Die Illyrier im Nw der Balkanhalbinsel wurden ebenfalls von slavischen Völkern und zwar von den Serben, verdrängt. Sie wichen in die unzugänglichen Gebirge, wo ihre Nachkommen, die Albanesen oder Arnauten, noch heute wohnen. Die Serben, die im 9. Jahrhundert unter eine Herrschaft kamen, aber bildeten ein mächtiges Reich, und der grossserbische König Stephan Dus eli an eroberte die Länder bis zum Ägäischen Meere hin. Doch auch ihr Land wurde von den Türken unterworfen und erst in jüngster Zeit wieder frei. Schauen wir endlich hinüber nach Griechenland. Die günstigen Vorbedingungen für ein reiches Kulturleben wurden frühzeitig wirksam. Anbau, Gewerbe und Handel blühten und brachten Wohlstand. Ein Hauptsitz der Kunst und Wissen- schaft wurde Athen. Seine Glanzzeit erlebte es unter Perikles, um das Jahr 430 v. Chr., zu einer Zeit, wo es längst aus den nötigsten Lebenssorgen herausgetreten war. Die Stadt wurde mit grossartigen und prächtigen Kunstbauten geschmückt, und viele grosse Männer lebten in ihr. Wie eine helle Morgenröte strahlten griechische Kunst und Wissenschaft von Athen und andern Städten über die Mittelmeerländer und später auch über Westeuropa, überall den Menschengeist wie aus einer dunkeln Nacht zum Leben weckend. Doch nach dem hellen Tage, der nun andern Ländern und Völkern leuchtet, wurde es wieder dunkle Nacht. Nur noch in den Trümmern können wir die Werke, die griechische Künstler geschaffen haben, bewundern als das Schönste, was bisher der Menschenhand gelungen ist. Auch über Griechenland brauste, nach einer Zeit der

10. Die Landschaften Europas - S. 421

1900 - Trier : Lintz
Geistesleben, Bildungswesen und Religion. 421 Auf vielen Gebieten des Geisteslebens haben die Italiener grosse Leistungen zu verzeichnen. Nicola Pisano schuf die Plastik der Vorrenaissance, während Donatello der eigentliche Begründer der Kunstblüte wurde, die wir als Renaissance, als Wiedergeburt der alten Kunst, schätzen. Giotto (spr. schotto), der Vater der florentinischen Malerei, Leonardo da Vinci (spr. vintschi), der das berühmte Abendmahlsbild malte, Michel Angelo, sowie Raffael, der grösste Maler aller Zeiten, von dem auch das in Dresden befindliche Bild der Sixtinischen Madonna stammt, und Tizian waren die Hauptförderer der Malerei, und einige von diesen, wie Leonardo da Vinci, Michel Angelo und Raffael zusammen mit Brunellesco und Bramante zu- gleich hervorragende Baukünstler. Den italienischen Meistern verdanken wir den Palaststil, der sich über die ganze Erde verbreitet hat. Sie schufen ferner herrliche Vorbilder der kirchlichen Baukunst, als den herrlichsten Bau die P e t e r ski r c h e in Rom, den Bramante begann, Raffael und andere fortsetzten und Michel Angelo mit einer Kuppel schmückte, wie sie grossartiger und schöner auf Erden nicht vorhanden ist. Auf dem Gebiete der Dicht- kunst verdient, von den römischen Dichtern abgesehen, Dante genannt zu werden, der der italienischen Sprache Form und festen Rahmen gegeben hat. Er gehört zu den am tiefsten denkenden Dichtern, die es auf Erden gegeben hat. Italien ist ferner das Heimatland der neuzeitlichen Musik und des Kunst- gesanges. Endlich haben die Italiener sich grosse Verdienste um die Förde- rung der Naturwissenschaften, der Völkerkunde und des Seewesens erworben. Auf dem letztgenannten Gebiete wurden sie die Lehrmeister der Spanier, Portugiesen, Holländer und Engländer. Wie in der Vergangenheit Kunst und Wissenschaft mehr in Mittel- und Norditalien als in Süditalien blühten, so ist dort, be- sonders in Norditalien, auch die allgemeine Volksbildung stets eine grössere als im übrigen Lande gewesen. 1871 betrug die Zahl der Analphabeten in Norditalien etwa 50, in Süd- italien aber 80—90 % der Bevölkerung. Die Einführung des Schulzwanges hat nur eine geringe Besserung gebracht, da 2/3 der schulpflichtigen Kinder den Unterricht nicht besuchen. Es bestehen 17 königliche und 4 freie Universitaten. Beinahe die ganze Bevölkerung bekennt sich zur römisch- katholischen Kirche, deren Oberhaupt, der Papst, im Vatikan zu Rom seinen Sitz hat. Derselbe wird von dem Kollegium der Kardinäle aus deren Mitte auf Lebenszeit gewählt. 12. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. In der Zeit, wo im Altertum das Dämmerlicht der römischen Geschichte auftaucht, bewohnten den Boden Italiens vielerlei Völkerschaften. Den Norden hatten gallische Stämme und die Etrusker inne, im S hatten sich überall an der Küste grie- chische Kolonisten festgesetzt, und in der Mitte sassen die lateinischen Völker. Der im Gebiete der letztern entstandene römische Staat erweiterte sich allmählich nicht bloss bis zu den natürlichen Grenzen der Halbinsel, sondern schuf über diese hinaus ein Weltreich, das alle Mittelmeerländer und das west- liche Europa umfasste. In alle Länder ihres Machtkreises trugen die Römer, nachdem sie selbst die Segnungen des griechischen Kultur- lebens empfangen hatten, eine hohe geistige und materielle
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