249
207. Die Kreuzzüge.
Ls ist ein natürliches Bedürfniss des menschlichen
Gemüthes, alles Grosse und Erhabene, wodurch es
geistig bewegt wird, auch äusserlich zu ehren. Aus sol-
chen inneren Gründen geschahen schon seit den frühe-
sten Zeiten des Christenthums Wallfahrten nach dem
Lande, wo der geboren ward und lehrt«, der für das
Heil der Welt starb. Schon Constantins des Grossen
Mutter, die heil. Helena, erbaute zu Jerusalem die
Kirche des heil. Grabes.' Als die Araber 037 das Land
den Griechen wegnahmen, gestatteten sie, selbst die
heilige Stadt ehrend, den Christen freien Zutritt, Aber
nach der Mitte des eilften Jahrhunderts eroberten die
Seldschucken, ein roher Türckenstamm , Syrien und
Palästina, quälten die Christen, und erschwerten den
Besuch der heil. Orte. Solche Noth der Christen sah
auch Peter von Amiens, der Einsiedler; er eilte mit
Aufträgen und Briefen des Patriarchen von Jerusalem
au den Pabst um Hülfe zurück, und brachte nun, mit
Vollmachten des Pabstes Urban Ii. versehen , durch
seine feurigen Reden das ganze Abendland in Bewe-
gung, das heilige Land den Ungläubigen zu entreissen.
Auf den feierlichen Kirchenversammlungen zu Pia-
cenza und Clermont (1095) hefteten viele Tausende
unter dem Rufe; „Gott will es!“ ein rothes Kreuz,
als Zeichen ihrer gemeinsamen frommen Unterneh-
mung, auf die rechte Schulter. Die allgemeine Be-
geisterung sammelte bald ungeheure Schaaren aus
Frankreich, Italien und Deutschland. Schon im Jahre
1096 eilten Viele unter Peters und Anderer Anführun-
gen voraus, bezeichneten ihren Zug durch blutige
Verfolgungen der verhassten Juden, kamen aber selbst
grösstentheils um. Das Hauptheer unter Gottfried
von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringen, seinem
Bruder Balduin , Grafen von Flandern , Robert, Her-
zog von der Normandie, Raimund, Grafen von Tou-
louse, Boümund, Fürsten von Tarent; Tancred, sei-
nem ritterlichen Neffen, und vielen andern Helden,
kam im Spät jähre 1096 in Cönstantinopel an. Doch
fehlte Einheit und Plan beim ganzen Unternehmen.
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Extrahierte Personennamen: Constantins Helena Peter_von_Amiens Urban Peters Gottfried
von_Bouillon Balduin Robert Raimund
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Palästina Jerusalem Clermont Frankreich Italien Deutschland Nieder-Lothringen Flandern Tarent Cönstantinopel
250
Darum kamen von dem ungeheuren Heere, wohl
gegen 300,000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen
und Leiden, und unter beständigen Kämpfen mit
den Türken in Kleinasien, ka\nn 30,000 streitbare
Männer am 6- Juni 1099 in der Nähe Jerusalams an.
Als das Heer die heil. Stadt? erblickte, holen Alle auf
die Kniee, küssten den Boden, und weinten Thränen
des Dankes und der Freude. Nach einer mühevollen
Belagerung ward endlich am fünfzehnten Juli 1099,
im blutigen Kampfe die heilige Stadt erstürmt. Der
fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauern
erstiegen, ward nun zum Könige von Jerusalem ge-
wählt; aber er wollte da keine Königskrone tragen,
wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und nannte
sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott-
fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger
Balduin den Titel eines Königs an. Aber das neue
Reich, das sich längs des Mittelmeeres von Antiochia
bis gegen Aegypten hin erstreckte, konnte sich bei
der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch neue
Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu
Zeit aus Europa herbeikamen, erhalten. So brachen
1147, vorzüglich durch den heil. Bernhard von Clair-
vaux bewogen, der deutsche Kaiser Konrad Iii. und
der französische König Ludwig Vii. dahin auf. Allein
die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbe-
kanntschaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer
» zahlreicher werdenden Türken, Uneinigkeit und Eifer-
sucht der Christen unter einander vereitelten auch den
glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum gelang
es dem tapfern und edelmüthigen Sultan von Aegyp-
ten , Saladin, nach einem blutigen Siege über die
Christen bei Tiberias, die heil. Stadt zu erobern (1187)-
Mit Schrecken und Unmuth erfüllte die Kunde hier-
von das Abendland. Da unternahmen sogleich der
deutsche Kaiser.friedrich I. und die Könige Richard
Löwenherz von England und Philipp August von
Frankreich den dritten grossen Kreuzzug. Wohlge-
ordnet und siegreich drang das deutsche Heer, unter
dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien
vor. Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötz-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Bernhard_von_Clair- Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Saladin Richard
Löwenherz Philipp_August_von
Frankreich Philipp August Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Nähe_Jerusalams Jerusalem Antiochia Europa England Kleinasien Syrien
251
lieh durch Erkältung in einem Flusse (1190) : da
schwand mit dem Haupte des Ganzen auch die Einig-
keit der Glieder. Grosse Noth kam über die Pilger,
die sich meist zerstreuten ; den Rest führte des gros-
sen Kaisers edler Sohn, der Herzog Friedrich von
Schwaben, vor Ptolomais oder Akko, wo sich die
Franzosen und Engländer, .die zur See ankamen, mit
ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte
sich hier der ritterliche Geist der Franken (so heissen
im Morgeulande alle Abendländer) in glänzendem
Lichte, vor Allen des Königs Richard Löwenherz,
dem sein würdiger Gegner Saladin an Grossmuth,
Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nach-
stand. Aber Eifersucht und Zwist zwischen Franzo-
sen, Engländern und Deutschen vereitelten auch hier
einen bessern Erfolg. Der König Philipp kehrte zu-
rück, und betrug sich feindlich gegen Richards Staa-
ten. Da schloss dieser Waffenstillstand mit Saladin,
und eilte zur Vertheidigung nach Europa zurück
(1192), ward aber in Oesterreich von dem Herzoge
Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genom-
men, und an mehreren Orten Deutschlands in langer
Haft gehalten. Die Eroberung von Ptolemais und die
Behauptung einiger Küstenstriche waren die einzigen
Früchte dieses dritten Kreuzzuges.
Ebenso blieb auch der vierte grosse Zug ohne Er-
folg ; erfolgreicher war der Zug, den der Kaiser
Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt,
1229 unternahm. Er brachte durch Vertrag Jerusa-
lem und die heiligen Oerter wieder in die Hände der
Christen, und nannte sich König von Jerusalem.
Dieser Titel verblieb von nun an den deutschen Kai-
sern, obgleich Jerusalem schon 1244 ; wieder an die
Sarazenen kam. Der letzte Kreuzzug ward von dem
ritterlichen und frommen König Ludwig Ix. oder
'Heiligen von Frankreich 1248 unternommen. Er
wollte vorerst Aegypten erobern, um das Unterneh-
men zu sichern, ward aber in dem durchschnittenen
Lande irre geführt, geschlagen und gefangen. Als
er sich gelösel. starb er auf einem Zuge gegen Tunis
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von
Schwaben Friedrich Richard_Löwenherz Philipp Philipp Richards Leopold Leopold Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Akko Morgeulande Franzo- Europa Oesterreich Deutschlands Jerusalem Jerusalem Frankreich
137
erhob. Seit dieser Zeit hat sich Englands Seemacht immer
mehr vergrößert, so daß es jetzt die meisten Schiffe der euro-
päischen Staaten besitzt. Rühmlich sind die Bemühungen Eng-
lands, das Christenthum unter den Heiden zu verbreiten, den
Sklavenhandel abzuschaffen und den Sklaven in englischen Be-
sitzungen die Freiheit zu geben.
18. Frankreich gehörte in alten Zeiten den Römern und
hieß Gallien. Den Namen Frankreich hat es von dem Volke
der Franken, welches aus Deutschland stammt. Etwa im Jahr
1000 n. Chr. kam ein gewisser Hugo Capet von Paris auf
den Thron von Frankreich. Nach dessen Tode führte Frank-
reich häufige Kriege mit England. In den folgenden Jahr-
hunderten war die Reformation auch nach Frankreich gekommen
und gab Veranlassung zu den blutigsten Kriegen. Einer der
besten Könige Frankreichs war Heinrich Iv. Er war, ehe
er König wurde, versprochen mit der Schwester des Königs
Karl Ix. und wollte in Paris seine Hochzeit feiern. Da
Heinrich das Haupt der Reformirten war, so hofften seine
Anhänger, daß durch die Vermählung ihres Heinrichs mit der
Schwester des katholischen Königs ihnen bessere Zeiten bevor-
ständen, und begaben sich bei vielen Tausenden nach Paris, um
bei der Feierlichkeit zugegen zu sein. Doch in der Bartholo-
mäusnacht fielen die Katholiken über die wehrlosen Reformirten
her, und 30,000 fielen als Schlachtopfer (1572). Man nennt
diese Begebenheit die pariser Bluthochzeit. Sie steht da als
ein Gräuel in der französischen Geschichte. Heinrich selbst, um
sein Leben zu erhalten, mußte Katholik werden; doch vergaß
er seiner leidenden Brüder, der Reformirten, nie. Als König
wirkte Heinrich thätig für das Wohl seiner Unterthanen und
hatte den Plan, einen ewigen Frieden zu gründen. Allein der
liebenswürdige König fiel 1610 von der Hand eines Mörders.
Heinrich hatte einen treuen, redlichen Freund, dessen Name
einen Platz in dieser Geschichte finden muß, weil Könige selten
solche treue Freunde haben. Er hieß — Sülly. Heinrichs
Nachfolger war Ludwig Xiii. Dessen Negierungsjahre fallen
in die Zeit des 30jährigen Krieges. Sein sehr kluger, listiger,
aber von Süllys Redlichkeit weit entfernter Kardinal Richelieu
führte das Staatsruder. Als Ludwig Xiii. starb, war Lud-
wig Xiv. noch ein Kind. Der Kardinal Richelieu verwaltete
mit dem eben so schlauen Kardinal Mazarin die Geschäfte des
Staats. Sie sorgten für die Vergrößerung Frankreichs und für
die Ausfüllung ihrer eigenen Kasse und hielten die Staatskasse
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Extrahierte Personennamen: Hugo_Capet Heinrich_Iv Heinrich Karl_Ix Karl Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Ludwig_Xiii Ludwig Süllys Ludwig_Xiii Ludwig Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich Gallien Frankreich Deutschland Paris Frankreich Frank- England Frankreich Frankreichs Paris Paris Frankreichs
147
10. Christian Ii., schon als Knabe von 7 Jahren
zum Thronfolger ernannt, bestieg 1513 den väterli-
chen Thron. Schlechte Rathgeber, eine harte Erzie-
hung, pedantischer Unterricht, verbunden mit der stren-
gen und unvernünftigen Behandlung eines Geistlichen,
der ihm Nichts als Latein lehrte, verwilderten das zum
Wohlwollen geschaffene Herz des Königs. Eine Be-
kanntschaft mit einer gewissen Düveke und deren ver-
schmitzten, unverschämten und herrschsüchtigen Mut-
ter, Sigbrit Wilms, brachte dem König grossen Nach-
theil, da er an der letzteren eine schlimme Rathge-
berin fand. 1515 vermählte sich Christian, und 1517
starb Düveke an vergifteten Kirschen. Ein Krieg mit
Schweden endigte sich zu Christians Vortheil; allein
am 8ten Mai gab Christian das scheufsliche Trauerspiel,
welches unter dem Namen: ,,Stockholmer Blutbad" be:
kannt ist, indem er alle Vornehmsten der Stadt Stock-
holm hinrichten liess. Dies hatte die Folge, dass Schwe-
den für Dänemark verloren ging. Denn ein Schwede,
Gustav Erikson Wasa, der zu der Zeit in Dänemark
gefangen sals, entwischte aus dem Gefängnisse, kam als
Bauer verkleidet nach Schweden, stellte sich an die
Spitze der schwedischen Truppen, siegte zu mehren
Malen über Christians Heer und ward 1521 zum Reichs-
verweser von Schweden ernannt. Von dieser Zeit an
hörte die Union auf, die unter 6 Königen 126 Jahre
gedauert hatte. 1523 kündigte auch der jütländische
Adel dem Könige Treue und Gehorsam auf, und Chri-
stian Ii. musste mit den Seinigen die Flucht ergreifen.
Er irrte eine Zeitlang umher, ward aber von Frie-
drich I. gefangen genommen und in ein hartes Gelang -
nils gesteckt, doch nach 14 Jahren von Christian Iii.
daraus befreit und starb 1559. Uebrigens war er der
Reformation Luthers nicht abgeneigt, und nur die Ver-
bindungen, in welchen er mit Kaiser Karl V. stand, wel-
cher sein Schwager war, haben ihn bisweilen bewo-
gen, sich wider sie « zu erklären. Ihr erster Verkün-
diger in Dänemark war Johann Tausen, und in den
Herzogthümern Herrmann Tast, welche beide Luthers
mündlichen Unterricht genossen hatten. Johann Tau-
sen ward zwar von den Vorstehern seines Klosters ge-
fangen gesetzt; allein er predigte selbst aus den Fen-
10*
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Extrahierte Personennamen: Christian_Ii Sigbrit_Wilms Christian Christians Christian Gustav_Erikson_Wasa Gustav Christians Christian_Iii Karl_V. Karl_V. Johann_Tausen Johann Johann_Tau- Johann
130
Columbus richtete nun seine Reise dorthin. Er entdeckte mehrere
kleine Inseln, dann die große Insel Cuba, und am 6. Dezember
Hayti, von ihm Hispaniola und später St. Domingo ge-
nannt. Hier zeigten sich Spuren von Reichthümern, aber noch nicht
das eigentliche Goldland. Mit Zustimmung der Einwohner, die er
durch Freundlichkeit gewann, legte er auf der Nordseite der Insel
eine kleine Festung an und ließ 38 Spanier in derselben zurück,
worauf er auf seinem letzten Schiffe, denn das Schiff Santa Maria
war gescheitert und mit der Pinta war Pinzo n, einer seiner Unter-
befehlshaber, heimlich durchgegangen — nach Europa zurückkehrte.
Die Rückreise war äußerst gefahrvoll; doch lief er endlich am
15. März 1493 glücklich in den Hafen von Palos ein, den er vor
7 Monaten und 11 Tagen verlassen hatte. Unter dem Geläute der
Glocken, dem Donner des Geschützes und dem lautschallenden Jubel
des Volkes stieg er an's Land. Sein Zug nach Barcellona, wo
damals Ferdinand und Isabella Hof hielten, glich einem Triumph-
zuge, und er wurde noch mehr angestaunt als die Menschen, Thiere,
Pflanzen und andere Erzeugnisse der neuen Welt, die er mit sich
brachte. Als er an den Hof kam und dem königlichen Paare ehr-
furchtsvoll knieend die Hand küssen wollte, erhob sich dasselbe vom
Throne, hob ihn ans und ließ ihn auf einen, für ihn bereit stehenden
Stuhl niedersitzen, was als die höchste Auszeichnung zu betrachten
war. Mit Anstand und edler Bescheidenheit erstattete er.umständ-
lichen Bericht von seiner Entdeckung, und als er geendigt hatte, knie-
ten der König und* die Königin nieder und dankten Gott. Sie be-
stätigten hieraus die, dem Columbus zugesagten Rechte, erhoben ihn
in den Adelstand und befahlen, was ihn am meisten freute, sogleich
eine größere Flotte auszurüsten, damit er bald auf weitere Ent-
deckungen auslaufen könne.
52. Karl V. und die Reformation..
Der Nachfolger des Kaisers Maximilian auf dem deutschen
Thron war sein Enkel, Karl V., ein Sohn Philipps von Spanien.
Er war der länderreichste Fürst seiner Zeit; von ihm konnte man
sagen, daß die Sonne in seinen Reichen nie untergehe.
Er war Kaiser von Deutschland, König von Spanien, Nea-
pel und Sicilien, Erzherzog von Oesterreich, Beherrscher der
Niederlande und des nördlichen Italiens und Herr von West-
indien, Peru und Mexiko in Amerika, welche reiche Länder
durch Columbus wenige Jahre früher für die Krone Spanien ent-
deckt worden waren, wie dies oben erzählt wurde.
Mit Kaiser Maximilian (1519) endet die Geschichte des
Mittelalters, die mit der großen Völkerwanderung 375 be-
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Extrahierte Personennamen: Columbus Dezember
Hayti Maria Pinzo Ferdinand Isabella_Hof Karl_V. Karl_V. Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Philipps Philipps Columbus Maximilian_( Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Cuba Hispaniola Europa Barcellona Spanien Deutschland Spanien Sicilien Oesterreich Niederlande Italiens Peru Mexiko Amerika Spanien
478
I. n Chr.
1000 Das Christenthum in Skandinavien, Ungarn, Rußland.
1024 Fränkisches Kaiserhaus.
1054 Dauernde Trennung der griechischen und römischen Kirche.
1066 Eroberung Englands durch die Normannen. Wilhelm der Eroberer.
107v Kaiser Heinrich Iv. im Kampfe mit Pabst Gregor Vii. Buße zu
Canossa. Das Pabstthum auf dem Wege zu seiner höchsten Macht.
Einschärfung des Gesetzes über die Ehelosigkeit der Geistlichen.
1096 Erster Kreuzzug. Peter v. Amiens. Gottfried von Bouillon.
1099 Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer. Königreich Jerusalem.
1138 Das Kaiserhaus der Hohenstaufen.
1152 Kaiser Friedrich I., Rothbart.
Herzog Heinrich oer Löwe, der Welfe.
Kampf des Kaisers mit den lombardischen Städten und mit dem Pabste.
1190 Dritter Krenzzug. Kaiser Friedrich I.; Philipp August Ii., König von
Frankreich; Richaro Löwenherz, König von England. Sultan Saladin
von Egypten. Orden der deutschen Ritter.
1200 -Ritterthum.
Der Dichter Walther von der Bogelweide.
Das Nibelungenlied.
Dschingiskhan, das Reich der Mongolen.
Pabst Innocenz Iii., der mächtigste unter beu Päbsten.
1209 Verfolgung der Albigenser und Waldenser. Inquisition. Die Orden
der Franziskaner und Dominikaner.
1215 Kaiser Friedrich Ii.; König von Sicilien.
Magna Charta oder der große Freiheitsbrief, die Grundlage der eng-
lischen Verfassung.
1250 Friedrichs Ii. Kampf mit den Päbsten; Bann. Zwischenreich.
1263 Hinrichtung Konradins, des letzten Hohenstaufen.
1273 Kai,er aus verschiedenen Häusern; Rudolph von Habsburg. Ende
des Zwischenreichs.
Das Herzogthum Oesterreich unter dem Hause Habsburg.
1300 Erfindung des Schießpulvers, des Linnenpapiers. Ausbreitung des
deutschen Hansabundes. Gothische Baukunst.
1308 Befreiung der Schweiz: Schweizerische Eidgenossenschaft.
1322 Kaiser Ludwig, Herzog von Bayern.; Sieg über Friedrich von Oester-
reich bei P?ühldorf.
1338 Kriege zwischen Frankreich und England.
1346 Kaiser Karl Iv. von Luxemburg, König von Böhmen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich Iv Heinrich Gregor Peter_v Gottfried_von_Bouillon Friedrich I. Friedrich I. Heinrich Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_August Philipp August Richaro_Löwenherz Walther Pabst_Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Konradins Rudolph_von_Habsburg Habsburg Ludwig Ludwig Friedrich_von_Oester- Friedrich Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Ungarn Rußland Englands Amiens Jerusalem Frankreich England Sicilien Friedrichs Konradins Oesterreich Gothische Bayern Frankreich England Luxemburg
480
I. n. Chr.
1519 Eroberung Meneos durch Ferdinand Cortez.
Erdumseglung durch Magellan.
Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich.
1521 Luther auf dem Reichstage zu Worms. Kurfürst Friedrich der Weise
von Sachsen.
Kriege zwischen Kaiser Karl V. und Franz I., König von Frankreich.
1525 Bauernkrieg in Deutschland.
1529 Die Türken vor Wien. Sultan Solimán Ii.
1530 Reichstag zu Augsburg: Glaubensbekenntniß der Protestanten. Phi-
lipp Melanchthon. Kurfürst Johann von Sachsen.
Eroberung Perus durch Franz Pizarro.
Reich Karls V.; Spaniens Uebermacht.
1534 Die deutsche Bibel durch Luther.
1535 Heinrich Viii. Oberhaupt der englischen Kirche. Reformation in England.
1540 Der Jesuitenorden; Ignatius Loyola.
Calvin, Reformator in Genf.
.Copernicus; Bewegung der Erde um die Sonne.
1546 Tod Luthers.
Schmalkaldischer Krieg. Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen;
Philipp, Landgraf von Hessen.
1552 Der Passauer Vertrag. Kurfürst Moriz von Sachsen.
1555 Augsburger Religionsfriede.
Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden. Inquisition.
1563 Schluß der Kirchenversammlung zu Trient: römisch-katholische Kirchen-
lehre. Gegenreformationen.
1572 Pariser Bluthochzeit: Ermordung von Protestanten. Französische
Religionskriege. Elisabeth, Königin von England. Englische Seemacht.
1581 Die Republik der vereinigten Niederlande. Wilhelm von Oranien.
1582 Gregorianischer Kalender.
1589 Heinrich Iv., Bourbon,>König von Frankreich.
1598 Edict von Nantes: Zugeständnisie für die Protestanten Frankreichs.
Ende der französischen Religionskriege.
1600 Freibrief der englisch-ostindischen Compagnie.
1610 Kepler; die Gesetze der Bewegung der Planeten.
1618 A-ufstand in Prag: Anfang des dreißigjährigen Kriegs.
Kaiser Ferdinand Ii. Tilly, Feldherr.
Richelieu in Frankreich, gegen die Uebermacht des Hauses
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Cortez Ferdinand Magellan Ulrich_Zwingli Friedrich Friedrich Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Melanchthon Kurfürst_Johann_von_Sachsen Johann Franz_Pizarro Franz Karls_V. Heinrich_Viii Heinrich Ignatius_Loyola Calvin Schmalkaldischer Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moriz_von_Sachsen Philipp_Ii Philipp Elisabeth Wilhelm Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Ferdinand_Ii Ferdinand Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Zürich Worms Sachsen Frankreich Deutschland Wien Karls Spaniens England Genf Luthers Sachsen Hessen Spanien Niederlanden England Niederlande Frankreich Nantes Frankreichs Prag Frankreich
der allgemeinen Weltgeschichte. 199
von Holland, Sohn, durch Mill. Stimmen zum Präsidenten
bis zum Mai 1852 gewählt, wurde noch vor Ablauf dieser
Frist als Napoleon Hl. auf den Kaiserthron erhoben.
Spanien, ein herrliches Land, war vor Chr. Geb. eine
vorzügliche Provinz der Römer, hatte noch einmal so viele
Einw. als jetzt, stand bis 711 unter dem germanischen Völ-
kerstamme der Gothen, kam dann größtentheils unter die
Herrschaft der Araber oder Sarazenen, die verschiedene kleine
Königreiche stifteten, meist tolerant und zum Theil wissenschaft-
lich gebildet waren, aber durch ihre Uneinigkeit, und als sich
die, Christen gewordenen Gothen wieder ermannten und in
verschiedenen Provinzen Königreiche errichteten und vereinigten,
so besiegt wurden, daß Ferdinand der Katholische und seine
Gemahlin Jsabella 1479 ganz Spanien inne hatten. Aber
Beide waren höchst unduldsam gegen die vielen hunderttausend
Araber, die Muhamedaner waren, aber das Land sehr ange-
baut und verschönert hatten. Grausam verfuhr die Inquisition
gegen sie, die Juden und Protestanten, die bei vernünftiger
Behandlung ganz nützliche Unterthanen gewesen wären. Hun-
derttausende wurden un,gebracht, viele wurden Heuchler oder
wanderten aus, und dieses fortgesetzte päpstlich-jesuitische, auch
sehr unkluge Verfahren hat Spanien Wunden beigebracht, an
denen es noch leidet. Cs wurde durch die ungebcuern Schatze
aus dem 1492 entdeckten Amerika irdisch reich, aber nicht
christlich weise. Gegen Napoleon haben sich die wackern
Spanier tapfer vertheidigt; sein Bruder Joseph wurde 1808
dort König, kam aberniein ruhigen Besitz dieses Landes. Die beiden
letzten Könige, Karl Iv. und Ferdinand Vii., wie dessen
ränkevolle Gemahlin Christine, eine Zeit lang Vormünderin
der jetzigen Königin Jsabella, besaßen weder Einsicht noch
Kraft, die tiefeingewurzelten Uebel zu heben; die Zwietracht,
die Ströme Blutes gekostet hat, dauert noch fort; die Einen
wollen Alles gewaltsam niederreißen, die Andern alle alten
Mißbräuche vertheidigen, und so machen Eigennutz, Ehrgeiz
und glühende Rachsucht es den Vaterlandöfreunden noch
immer unmöglich, zu helfen.
Von 1580 — 1640 stand auch Portugal, wo vieler Ent-
deckungseifer war (§. 18 am Schlüsse), unter Spanien, setzte
aber, der Behandlung müde, 1640 den Herzog von Braganza
auf den Thron. Das reiche Brasilien gehörte auch zu Portu-
gal, hat aber jetzt seinen eignen Kaiser, Don Pedro Ii., aus
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Jsabella Napoleon Joseph Karl_Iv Karl Ferdinand Christine Königin_Jsabella Braganza Pedro_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Holland Spanien Spanien Spanien Amerika Portugal Spanien
200 Sechste Abtheilung. Kurzer Abriß
r
dem Hause Braganza. Sein Vater Don Pedro I. entsagte
1831 dem Throne in Brasilien. N. 294, 1. 319.
§. 28. England.
206 König Egbert, der einzige noch übrige Nachkomme der
angelsächsischen Eroberer 449, brachte 827 die sieben kleinen
Reiche zusammen und endigte damit die innern Zwiste. Allein
der König Alfred d. Große, 872— 900, rettete es gegen die
Normänner, besonders die Dänen, welche so oft einfielen,
daß die Engländer endlich allen Muth verloren und der ver-
lassene König sich in Bauernkleidern bei einem Hirten verbarg,
wo »hm die Frau einmal auftrug, auf ihre Kuchen am Feuer
Acht zu geben, und da er mit ganz andern Gedanken be-
schäftigt war und sie verbrennen ließ, die Vorwürfe hören
mußte, daß er zwar gern Kuchen esse, aber sich dabei keine
Mühe geben wolle. Er ging als Harfenspieler in das
Lager der Dänen, hörte ihren Spott, benierkte aber auch ihre
Sicherheit, und daß die Engländer wieder erniuthigt wären.
Er überfiel und besiegte die Feinde, ordnete und sicherte das
Land, und stiftete eine ansehnliche Seemacht. Er hat 56
Schlachten beigewohnt, war aber auch zugleich Gelehrter und
ein weiser Regent, Aber 1066 kam Wilhelm der Eroberer
aus der Normandie, wo ein Haufen Normänner sich 912
niedergelassen und dem Landstriche den Namen gegeben hatte,
nach England, eroberte es sehr schnell, wurde König, traf
neue Einrichtungen, und in der Sprache und in den Sitten
gingen viele Veränderungen vor, wobei der König seine Nor-
männer sehr bevorzugte, was die Engländer sehr unzufrieden
machte. Wilhelm verfuhr streng gegen sie und den Papst,
dem er huldigen sollte. Aber er gerieth in Krieg mit seinem
Sohne Robert, der sich jedoch besserte. Wilhelm wurde mehr
gefürchtet als geliebt; indeß sitzen seine Nachkommen noch
jetzt auf dem englischen Throne. Er war ein wilder Jäger;
wer einen Hirsch, ein wildes Schwein oder einen Hasen tödtete,
verlor dafür seine Augen. Er nahm Wohnplätze nach Will-
kür weg. Dafür rief ein Bürger bei der Leiche: Hier stand
mein Haus, ich lade dich für deine Unterdrückung vor Gottes
Richterstuhl. 1177 nahm England die Insel Irland in Be-
sitz. Richard Löwenherz, ein Held in den Kreuzzügen, aber
kein guter Regent und Mensch, st. 1199. Sein Bruder Johann
ohne Land kam in den Bann und mußte 1215 den Englän-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Egbert Wilhelm Wilhelm Robert Wilhelm Richard_Löwenherz Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien England England Gottes England Irland