Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Vaterland - S. 584

1854 - Altona : Lehmkuhl
584 ltgurischc, in Oberitalien die cis alpinisch e, ja selbst im Kirchenstaate, nach Versagung des Pabftes, die römische, in Neapel die parthenopäische Republik. Kaum aber war Napoleon auf den Kaiserthron gelangt, so gingen neue Ver- wandlungen vor. Die cisalpinische Republik wurde ein König- reich, und Napoleon selbst mit der eisernen Krone gekrönt. Seinen Stiefsohn, Eugen Beauharnois, machte er zum Vicekönig; die ligurische Republik (Genua) wurde mit Frankreich vereinigt; die parthenopäische (Neapel) wieder zum Königreich gemacht und zuerst Napoleon's Bruder Joseph, dann seinem Schwager Murat über- geben; die batavische Republik wurde aufgehoben, und Ludwig, ein anderer Bruder Napoleon's, zum König von Holland gemacht; ja 1806 wurde das deutsche Reich, nach einem mehr als tausend- jährigen und in früheren Zeiten höchst ruhmvollen Bestände, förmlich aufgelöst und an seine Stelle der Rheinbund gesetzt, der nur etwa ans der Hälfte der deutschen Staaten bestand und zum Lenker (Protector) seines schmachvollen Daseins den gewaltigen Napoleon selbst hatte. Für diese, nur im Interesse Frankreichs vorgenommene Aenderung wurden die Deutschen durch allerlei süße Locktöne gewon- nen. Deutschland hatte bis dahin,1500 Herren gehabt, und diese wurden nun, bis auf dreißig und einige, vermindert, und die Länder der kleineren Fürsten den größeren übergeben (man nennt diesen der Gesammtheit des Volks zwar nicht unvortheilhasten, aber nichts desto weniger durchaus ungerechten Gewaltstreich die Mediatisation); und die Kurfürsten von Baiern und Sachsen, so wie der Herzog von Würtemberg, wurden zu Königen erhoben; der Landgraf von Hessen, der Markgraf von Baden zu Großherzogen rc., ja Hannover wurde England entrissen, zuerst an Preußen gegeben, um auch dieses mit England zu verfeinden; dann aber, nachdem der Kurfürst von Hessen verjagt worden war, mit dessen Ländern zu einem König- reich Westphalen vereinigt, das Napoleon's jüngster Bruder, Hironymus, erhielt; ein Großherzogthum Berg wurde zuerst an Murat, dann an Ludwig's Sohn übergeben. Länder und Völker wurden verschenkt, ohne daß diese nur im mindesten deßhalb gefragt worden wären, und in manchen Gegenden wurden in diesen 8 Jah- ren drei bis vier Huldigungseide an verschiedene Herren geschworen. Oesterreich verlor das treue Tyrol, welches mir Baiern vereinigt wurde, und Preußen wurde um vier Millionen ärmer. Die sva- nische und portugiesische Königssamilie, erstere durch schmählichen Verrath, wurden zur Thronentsagung genöthigt, und Joseph zum König von Spanien erhoben. Freilich gejchah dieß Alles nicht ohne die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den Gestaden der Ostsee, bald in der feierlichen Schneeregion der Alpen, bald jenseits der steilen Pyrenäenabhänge. Welches Gedächtniß möchte die Namen der Schlachten und der Tapfern alle, die in jenen

2. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 320

1852 - Altona : Hammerich
320 Häusern standen leer. Die Grafschaft Ruppin in der Mark Branden- burg, die über 6 Meilen lang und 5 Meilen breit ist, hatte nicht mehr als 4 bewohnte Dörfer. Im Braunschweigischen waren schon 1626 über 300 Städte, Dörfer, Vorwerke niedergebrannt. Noch jetzt nach 200 Jahren haben sich mehre Städte Deutschlands nicht wieder zu der Volkszahl, dem Reichthum und Ansehen erhoben, wodurch sie vor jenem unglücklichen Kriege blüheten. 59. Heinrich Iy. Einer der besten Könige der letzten Jahrhunderte ist Heinrich Iv. von Frankreich. Er regierte von 1489 bis 1610; und noch jetzt, nach 200 Jahren, und nach den mannichfaltigsten Schicksalen und Verände- rungen in Denkart und Staatsverfafsung, nennt die französische Nation seinen Namen mit Liebe. Eine treffliche Erziehung hatte ihn gebildet; sein Körper war abgehärtet; sein Geist hatte nützliche Kenntnisse ge- sammelt und war aufgeweckt und lebhaft; seinem Herzen war reine Gottesfurcht und Liebe zu den Menschen eingeprägt. „Es ist besser mit Ruhm zu sterben, als mit Unrecht zu siegen; ein Fürst herrscht zwar mit großer Macht über Völker und Länder, aber Gott behält doch die Oberhand über ihn": waren Sittensprüche seiner Jugend, die er in treuem Gedächtniß erhielt und nicht unbefolgt ließ. — Er wurde als Prinz von Bearn (an den Pyrenäen) in der reformirten Religion erzogen, die dem katholischen Königshofe zu Paris ein Gräuel war; man verfolgte die nichtkatholischen Unterthanen, welche man in Frank- reich die Hugenotten nannte, mit Feuer und Schwerdt; und schon waren mehrere blutige Kriege geführt worden, sie ganz auszurotten. Was der Gewalt nicht gelingen wollte, sollte die List vollbringen. Man stellte sich freundlich gegen die Hugenotten, gab ihnen freie Religions- übung, überließ ihnen Festungen, sich gegen etwanige Angriffe verthei- digen zu können, und der resormirte Prinz Heinrich von Bearn sollte die katholische Schwester des König Karls Ix. heirathen. Die Ver- 1572 mählung geschah den 18. August 1472. Die vornehmsten Hugenotten waren nach Paris gekommen, dieses Fest zu feiern, und lebten dort in sorgenloser Sicherheit. In der Nacht aber vom 24. auf den 24. Au- gust ward vom Schloßthurm ein Zeichen mit der Glocke gegeben, und alle Hugenotten in Paris wurden aufs Grausamste gemordet. Hein- rich rettete sein Leben nur dadurch, daß er in die katholische Kirche ging, als wollte er ein Katholik werden. Allein er täuschte die Un- menschen und blieb der reformirten Religion treu. Man nennt diese Gräuelthat der Bartholomäusnacht die Pariser Bluthochzeit; das Parlament verordnete, den Lag als ein allgemeines Volksfest zu feiern; der Pabst ließ zu Rom die Kanonen lösen und Gott für den glücklichen Erfolg dieser Verrätherei öffentlich danken. Heinrich nahm sich dagegen eifrig seiner Glaubensgenossen an und vertheidigte ihre Rechte, wenn es nicht anders ging, mit bewaffneter Hand. Da aber der größte Theil der Franzosen katholisch war, machte

3. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 414

1852 - Altona : Hammerich
414 freiung Rußlands, die sie als ein sicheres Vorzeichen der Befreiung Deutschlands und dann auch des ganzen Europa betrachteten. Doch die verwegensten und arglistigsten Staatshandlungen Napo- leons haben wir noch nicht erzählt, und ihre trockene Aufzählung ist seine bitterste Anklage. — Am Jo. Dec. 1807 nahm er das Königreich Etrurien (Toskana, Florenz), das er selbst gestiftet hatte, ohne Krieg, ohne Recht. Französische Truppen rückten in Portugal ein; doch die königliche Familie hatte sieb noch so eben mit Hülfe der Engländer ge- rettet und nach Brasilien in Südamerika eingeschifft, als die Franzosen in Lissabon einzogen, am 30. Novbr. 1807. Das Schicksal Portugals 1808 schien entschieden. 1808 entstand ein Aufruhr in Madrid, der schwache König Karl Iv. legte die Regierung nieder, sein Sohn Ferdinand Vii. bestieg den Thron am 19. März. Nicht lange darauf erklärte Karl Iv. seine Entsagung der Krone für erzwungen; französische Truppen rückten in Madrid ein, Napoleon kam nach Bayonne und forderte Vater und Sohn vor sich als Richter. Die Ueberlisteten kamen; beide wurden (der Sohn durch Drohungen) genöthigt, der spanischen Krone zu ent- sagen, und nahmen dafür einige Landgüter und kärglichen Jahrgehalt in Frankreich, am 10. Mai. Am 4. Juni ernannte er seinen Bruder Joseph, bisher König von Neapel, zum König von Spanien; Neapel dagegen erhielt sein Schwager, Joachim Murat, dem er erst 1807 das Großherzogthum Berg am Niederrhein (Düsseldorf) gegeben hatte; und das Großherzogthum Berg gab er 1809 einem unmündigen Sohne des Königs von Holland, für den er aber selbst die Verwaltung des Landes übernahm. Doch nicht so gleichgültig, wie die Regierenden sich versetzen ließen, duldeten die Negierten den Wechsel ihrer Fürsten. — Die Spanier schienen ein entnervtes Volk zu sein; wenige ahneten, daß jetzt noch das Feuer und der Ernst, der Hochsinn und' die Schwär- merei in Glauben und Liebe in ihnen wohne, durch die sie in früheren Jahrhunderten auf dem Schlachtfelde und in der Dichtkunst ein so herrliches Volk waren. Ueberraschend und beschämend daher war es fast für ganz Europa, als die Spanier sich erhoben mit einer Kraft, einer Begeisterung und einer Ausdauer, an der Napoleons Hartnäckig- keit das erste Mal scheiterte. Spanien blieb, wie oft auch in einzelnen Gefechten besiegt, doch unbesiegt und gab dem ganzen Europa das Bei- spiel. — Das ganze Volk ergrimmte bei der Nachricht von der Ent- thronung seiner Königsfamilie und stand auf gegen diejenigen, die es als Werkzeuge seiner Unterjochung betrachtete. Den 2b. Juli wurde Joseph als König von Spanien und Indien in Madrid ausgerufen; aber schon den siebenten Tag nach seiner Krönung, am 1. August, mußte der neue König seine Hauptstadt wieder verlassen. Zum ersten Mal nach geraumer Zeit hörte man, daß eine französische Armee ge- fangen genommen sei (am 20. Juli 1808 in dem spanischen Gebirge Sierra Morena); hörte bald, daß spanische Regimenter, von Napoleon hinterlistig nach den dänischen Inseln geschickt, unter la Romana von dort entkommen, und im Vaterlande gelandet seien. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich; 30,000 Engländer lan- deten, und die französischen Truppen mußten Portugal räumen, am 30. August 1808. Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze seiner Truppen; es folgte Sieg auf Sieg, am 4. December zog er in Madrid

4. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 440

1852 - Altona : Hammerich
440 dem Lande gejagt. Die Oesterreicher nahmen sich aber der bedrängten Fürsten an, dämpften den Aufruhr durch zahlreiche Truppen und setzten die Fürsten wieder in ihre unumschränkte Herrschergewalt ein. Auch in den Kirchenstaat waren österreichische Truppen eingerückt, um das Land in Ordnung und Ruhe zu erhalten, was den Franzosen nicht gleich- gültig bleiben konnte, wenn sie nicht den Einfluß Oesterreichs auf Ita- lien allmächtig lasten wollten. Als Gegengewicht, und um nöthigen- falls bei der Hand sein zu können, hatte sich ein französisches Corps 1832 der Stadt Ancona am 23. Februar 1832 durch einen Handstreich be- 1833 mächtigt und blieb daselbst mehre Jahre. Das Jahr darauf wurde von der Schweiz aus, unter der Leitung des polnischen Generals Ro- marino, von politischen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern ein Versuch gemacht, durch einen bewaffneten Einfall in Savoyen das Kö- nigreich Sardinien zu revolutioniren und in Verbindung mit dem „jun- gen Italien" einen italienischen Einheitsstaat herzustellen. Das ganze Unternehmen endete so jämmerlich, wie es jämmerlich angefangen war. Ferdinand von Spanien hatte auf Anrathen der Königin Marie Christine, seiner vierten Gemahlin, das salische Gesetz aufgehoben, wodurch die Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen sind (29. März 1830 1 830), um seiner Tochter Jsabella den Thron zu sichern. Ferdinand 1833 starb am 29. September 1833, und Christine trat als Vormünderin und Regentin an die Spitze eines Regentschaftsraths. Lange Zeit ward nun Spanien von verheerenden Bürgerkriegen heimgesucht. Zwei Par- teien bekämpften sich mit dem größten Fanatismus. Gleich nach dem Tode des Königs riefen die Absolutisten, besonders die Geistlichkeit und die Mönche, welche das Landvolk beherrschten, Don Karlos als Karl V. zum König aus. Diesen Karlisten standen die Chriftinos, die Anhänger der Regentin und der jungen Königin, die eine bessere Verfassung wünschten, gegenüber. Für den absoluten König erklärten sich die Baskischen Provinzen, wohin Don Karlos sich begab. Hier vorzugsweise wüthete der Kampf, der sich bald für die eine, bald für die andere Partei entschied, und die jedesmaligen Sieger rächten sich auf die grausamste Weise an den Besiegten. 1836 In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1836 wurde zu la Granja, wo die Königin mit ihrer Mutter wohnte, von aufrührerischen Soldaten die Einführung der Constitution von 1812 erzwungen. Sie wurde aber bald der französischen nachgebildet und am 17. Juni 1837 beschworen und eingeführt. Der innere Krieg dauerte fort. Espar- tero führte die Christinos, Maroto die Karlisten. Der Letztere wurde durch den Vertrag zu Bergara dahin gebracht die Waffen niederzule- gen, worauf sich Don Karlos mit seiner Familie und vielen Offizieren und Priestern nach Frankreich flüchtete. Espartero, zum Herzoge von Bittoria erhoben, wurde bald Ministerpräsident, worauf sich die Köni- 1841 gin Christine nach Frankreich begab. Die inneren Zwiste hatten aber darum nicht aufgehört. Auch Espartero, der Regent der jungen Köni- gin geworden war, wurde durch Narvaez gezwungen, sich am 30. Juli 1843 1843 über Cadix nach England einzuschiffen. Am 10. November des- selben Jahres wurde die junge Königin für mündig erklärt und ver- mählte sich im October 1846 mit dem Jnfanten Franz d'asfisi, so wie ihre jüngere Schwester Luise mit dem Herzog von Montpensier,

5. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 71

1843 - Altona : Hammerich
71 Ritter für sie kämpften. Sv ward der Orden reich. Aus Palästina vertrieben, floh er nach Nhodus; von Rhodus nach Malta, und jetzt leben die wenigen noch übrigen Ritter des Ordens in der Zerstreuung. 42. Indeß fehlte es den Christen in Palästina, die un- aufhörlich von den Türken angegriffen wurden, an Bei- stand. Sie baten um Hülfe, und 1147 zogen Kon- rad Hi., Kaiser von Deutschland, und Ludwig Vii., König von Frankreich, mit einem großen Heere aus. Allein fast das ganze Heer wurde auf dem Marsche durch Ungarn, Serbien, das griechische Gebiet und Kleinasien, durch feindliche Angriffe, Krankheit und Hunger aufgerieben; die beiden Fürsten kehrten unwil- lig zurück; und 40 Jahre lang kümmerte man sich nicht um das^ heilige Grab. — Heinrich der Löwe von Sachsen suchte dafür die Wenden und Slaven an der Ostsee zum Christenthums zu bekehren, und stiftete des- wegen unter andern 1163 das Bisthum Lübeck. 1187 aber war Jerusalem von den Türken unter Saladin wieder erpbert worden. Da zog Kaiser Frie- drich I. von Deutschland 1188 aus, den Christen zu Hülfe. Nach unglaublichen Mühseligkeiten kam er auf dem gewöhnlichen Landwege in Asten an. Doch ehe er noch Palästina erreichte, stürzte er vom Pferde in ei- nen Fluß, und starb 1190; sein Heer ward von der Pest fast ganz aufgerieben. Jetzt landeten Richard Löwen herz, König von England, und Philipp August, König von Frankreich. Obgleich uneins un- ter sich, eroberten sie doch 1191 die feste Stadt Ptvle- mais, und Richard wollte weiter ziehen, als die Fran- zosen umkehrten. Noch hoffte Richard durch seinen

6. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 406

1806 - Altona : Hammerich
406 so erbittert, daß sie über die Kreuzfahrer herfielen, ei- nen großen Theil derselben niederhieben, und ihnen all ihr Gepäck wegnahmen. So kamen Peter und Walter endlich nach Konstantinopel, und baren hier um Lebens- mittel und Beistand. Der Kaiser ließ sie geschwind über die Meerenge nach Kleinasien übersetzen, um des losen Gesindels nur frei zu werden. Hier geriethen sie un- ter einander in Zwist, mordeten sich selbst, oder wurden bei ihren Plünderungen von den Türken ermordet, und von dem ganzen Heere, das über 100,000 Menschen stark gewesen war, blieben nur 3002 nach, mit wel- chen sich Peter noch zur rechten Zeit nach Koustantinopel rettete. — Die Haufen, welche sich in Deutschland zu- sammengerottet hakten, auch au 42,022manu, erreich- ten nicht einmal Konjiauriuopcl, sondern wurden schon in Ungarn theils geröstet, theils gefangen. So waren noch wahrend des Sommers 1296 an 222,222 Menschen ausgezogen, die, ohne das heilige Land gesehen zu haben, schon auf dem Wege ihr Grab gefunden hatten. Nun erst, zu der bestimmten Zeit, brach Gottfried von Bouillon auf, mir 80,222 Fnßfoldaten und 10,220 Reitern. Sein Bruder, Balduin von Flandern, begleitete ihn. Beide hatten ihr Leben diesem heiligen Kriege geweiht, hoften dort in dem eroberten Lande neue Reiche zu gründen, und verkauften oder verpfändeten alle ihre Besitzungen im Abendlande: und viele Ritter und Gemeine thaten dasselbe. — Gottfried zog mit seinem Heere in guter Ordnung durch Deutschland, öfnete sich den Weg durch Ungarn mit Güte, und gelangte ohne Störung im Ge- biete des griechischen Kaiser Alerius an. Hier fanden sich auch die übrigen Herzoge und Grafen zu ihm, die auf anderen Wegen gezogen waren: Hugo, Bruder des Königs von Frankreich; Graf Raimund von Toulouse, ein Greis, der feine noch übrigen Lebens- lage

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 435

1806 - Altona : Hammerich
435 tugal, welches sich durch Eroberungen von den Arabern vergrößerte. Denn im südlichen Spanien und Portugal herschten diese mahomedanischen Fremdlinge noch immer. Nachdem es aber endlich den Portugiesen gelungen war, diese Feinde der Christenheit aus ihrem Lande zu vertrei- den; strebte ihr Glaubenscifer weiter, und sie suchten nun ihre Erbfeinde jenseit des Meeres in Afrika. Kö- nig Johann, der von 1411 bis 1433 regierte, setzte über; es gelang ihm, den vesten Hafen Cent«. an der Straße von Gibraltar, einzunehmen; und die Ero- berung dieses Ortes 1415 ward die Veranlassung groß- ßer Lünderentdeckun^gen. Der dritte Sohn des Königs nehmlich, Infant a) Heinrich, widmete die Muße, welche ihm sein Stand gab, den Wissenschaften, insbesondere der Erd-und Hinimelökunde. Er verließ daher den Hof, und wähl- te seine Wohnung zu Lagos in Algarve, im südlichen Portugal, damit er hier in der Stille seiner Neigung le- den könnte, und zugleich der afrikanischen Küste nahe ^ware, Nachrichten von den jenseitigen Bewohnern zu sammeln. " Ihm war es dabei nicht um Gewinnbringen- de Eroberungen zu thun; sondern daö allgemeine Stre- den jener Zeit, einen Seeweg nach Indien aufzufinden, brachte ihn auf den bestimmten Gedanken, ob es nicht möglich sein sollte, um Afrika herum nach dem südöstli- chen Asien zu kommen. Theils glaubte man nehmlich, daß Afrika sich bis ins Unendliche forterstrecke; aber man glaubte es nur, keiner harte noch den Versuch gemacht, das Ende zu erreichen: auch war eine Sage ans alten Zeiten, daß Afrika würklich umschift wäre. Theils fürchtete man, wenn man weiter nach Süden E e 2 käme, a) Infanten heißen in Spanien und Portugal die königlichen Prinzen, und ausgezeichnet nennt man auch so wohl den Erbprinzen^

8. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 574

1806 - Altona : Hammerich
es quälten ihn oft schwermüthige Ahndungen. So un- ruhig fühlte er sich auch den 14^» Marz 1610. Ver- gebens kämpfte er dagegen an. Den Nachmittag ver- suchte er zu schlafen, doch umsonst. Endlich fuhr er in Begleitung einiger Großen, um seine ängstlichen Ge- danken zu zerstreuen, aus. Die Kutsche, an beiden Seiten offen, kömmt in eine enge Gasse, wo sic einiger beladener Wagen wegen, die entgegen kamen, still halten muß. Die Bedienten gehen seitwärts von der Kutsche ab, die Wagen vorbei zulassen; einer geht voraus, um Platz zu machen; die Herren im Wagen kehren ihr Gesicht nach den Pferden. In dem Augen- blick steigt Franz Ravaillak ans das Hinterrad des königlichen Wagens, und giebt dem König zwei Messer- stiche unter dem Herzen, so daß er auf der Stelle stirbt. Wahrscheinlich war Ravaillak von Feinden des Königs aufgereizt, besonders von Spaniern; und vielleicht war Heinrichs eigene Gemalin an der Mordthat nicht unschul- dig. Viele Einwohner in Paris starben vor Schrecken und Gram über diese unglückliche Begebenheit; doch die Kö- nigin sah man weder erschrocken noch bekümmert: sie eilte nur, sich die vormundschaftliche Regierung für ih- ren unmündigen Sohn, Ludwig Xiii, zu verschaffen. Sie hieß Maria, aus dem italienischen Hause Me- dizi s, und war eine eifrige Katholikin. Es ist selten, daß Könige aufrichtige Freunde be- sitzen. Heinrich genoß dieses Glücks, und war es wehrt einen Freund zu haben, wie der edle ehrwürdi- ge Süll« war. Denn Heinrich foderte Offenheit, und suchte und schätzte sie. Und Sülly, der mir jedem Bli- cke und jedem Worte ihm sagte, wie er so innig Theil an ihm nehme, erniedrigte sich nie zum Schmeichler, sondern sprach und handelte stets mit der Freimüthigkeit eines edlen Mannes. Heinrich konnte zuweilen nicht wenig empfindlich, ja sogar zornig werden, wenn Sül- ty

9. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 568

1806 - Altona : Hammerich
iz8y bis 1610; und noch jetzt, nach 200 Jahren, und nach den mannichfaltigften Schicksalen und Verän- derungen in Denkart und Staatsverfassung, nennt die französische Nation seinen Namen mit Liebe. Einetref- liche Erziehung hatte ihn gebildet: sein Körper war ab- gehärtet; sein Geist hatte nützliche Kenntnisse gesammelt, und war aufgeweckt und lebhaft; seinem Herzen war reine Gottesfurcht und Liebe zu den Menschen einge- prägt. „Es ist besser mir Ruhm zu sterben, als mit Unrecht zu siegen; ein Fürst herscht zwar mit großer Macht über Volker und Lander, aber Gott behalt doch die Oberhand über ihnwaren Sittcnsprüche seiner Ingerid, die er in treuem Gedächtniß erhielt, und nicht unbefolgt ließ. — Er wurde als Prinz von Bearn (an den Pyre- näen) in der reformirten Religion erzogen, die dem ka- tholischen Königshofe ein Gräuel war; man verfolgte die nichtkatholischen Unterthanen, welche man in Frank- reich Hugenotten nannte, mit Feuer und Schwert; und schon waren mehrere blutige Kriege geführt worden, sie ganz auszurotten. Was der Gewalt nicht gelingen woll- te, sollte die List vollbringen. Man stellte sich freund- lich gegen die Hugenotten, gab ihnen freie Religions- Übung^, überließ ihnen Vestungen sich gegen etwanige Angriffe vertheidigen zu können, und der reformirte Prinz von Bearn sollte die katholische Tochter des Körrigs Karls Ix, heirathen. Die Vermahlung geschah den i8ren August 1572. Die vornehmsten Hugenotten waren nach Paris gekommen, dieses Fest zu feiern, und lebten dort in sorgloser Sicherheit. In der Nacht aber vom 2g auf oen 25 August ward vom Schloßthurm ein Zeichen mit der Klocke gegeben, und alle Hugenotten in Paris werden aufs grausamste gemordet. Heinrich ret- tete sein Leben nur dadurch, daß er in die katholische Kirche ging, als wollte er ein Katholik werden. Allein er tauschte die Unmenschen, und blieb der reformirten Re-

10. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 373

1806 - Altona : Hammerich
373 selben gehalten, und eine silberne Taschenuhr, die man auf einem Schlosse in Schottland fand, schien für sie zu sprechen. Diese Uhr hatte statt de6 Glases über dem Zifferblatt durchsichtiges Horn; und auf dem Zifferblatt standen die Worte: Hodert L- I^ex Scotorum, das heißt: Robert Bruce, König der Schotten. Dieser König regierte aber von 1305 biö 1348. Man schloß also daraus, daß die Taschenuhren schon zu Anfange des 14> Jahrhunderts in Schottland bekannt gewesen waren. Allein die ganze Sache war ein Betrug, den ein Goldarbeiter in Glasgow gespielt hatte. -— Der wahre Erfinder der Taschenuhren ist ein Deutscher, Pe- ter Hele, Uhrmacher zu Nürnberg, der nach 1540 starb, und ums Jahr 1500 diese Erfindung gemacht hat. Diese ersten Sack - oder Taschenuhren waren grö- ßer, als man sie jetzt macht, hatten ungefähr die Ge- stalt von Eiern, und wurden daher auch wohl die N ü r n b e r g i sch e n E i e r l e i n genannt. Man verstand es indeß schon früh, sie auch sehr klein zu machen; und Karl V, der von 1519 biö 1558 deutscher Kaiser war, hatte eine Uhr mit Zeiger und Klocke in einem Fingerringe; und um 1600 trugen Frauenzimmer Uh- ren als Ohrengehange. Doch hatten diese ersten Uhren noch bei weitem nicht die Vollkommenheit und Regelmäßigkeit unserer je- tzigen Uhren. Sie zeigten bloß Stunden, hatten keine Feder und Kette, und die Bewegung der Unruhe war äußerst unregelmäßig. Auch hier har der Holländer Huygens, derselbe der die Pendeluhren erfand, wichti- ge Entdeckungen gemacht um die Bewegung der Unruhe regelmäßig zu machen. Jetzt ist eine Taschenuhr ge- wöhnlich auf folgende Weise zusammengesetzt *): Was a) Auch hierbei muß man nothwendig eine Taschenuhr vergleichen. Eine gute Zeichnung von den Theilen einer
   bis 10 von 28 weiter»  »»
28 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 28 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 3
6 1
7 3
8 0
9 0
10 14
11 5
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 1
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 18
32 0
33 0
34 7
35 1
36 2
37 8
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 2
46 3
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 4
9 4
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 5
17 14
18 0
19 1
20 9
21 1
22 0
23 5
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 1
41 2
42 0
43 0
44 1
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 1
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 3
65 0
66 0
67 9
68 1
69 0
70 0
71 2
72 1
73 0
74 5
75 0
76 0
77 2
78 1
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 4
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 3
93 0
94 5
95 1
96 5
97 0
98 17
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 87
1 102
2 92
3 129
4 21
5 34
6 144
7 27
8 33
9 39
10 41
11 23
12 211
13 222
14 12
15 165
16 28
17 3
18 11
19 54
20 26
21 11
22 147
23 83
24 185
25 121
26 68
27 147
28 354
29 76
30 58
31 111
32 70
33 800
34 243
35 2
36 4
37 125
38 20
39 157
40 58
41 9
42 406
43 221
44 18
45 16
46 170
47 106
48 53
49 51
50 323
51 581
52 15
53 18
54 17
55 12
56 21
57 8
58 62
59 672
60 7
61 11
62 58
63 14
64 69
65 88
66 14
67 14
68 12
69 26
70 10
71 23
72 32
73 35
74 99
75 154
76 32
77 38
78 40
79 24
80 41
81 986
82 39
83 94
84 292
85 359
86 14
87 52
88 39
89 133
90 11
91 84
92 26
93 19
94 93
95 52
96 6
97 56
98 49
99 14
100 830
101 51
102 210
103 98
104 56
105 3
106 57
107 177
108 155
109 60
110 214
111 173
112 66
113 243
114 220
115 60
116 174
117 240
118 5
119 110
120 74
121 84
122 28
123 104
124 269
125 202
126 88
127 289
128 86
129 166
130 13
131 407
132 27
133 168
134 99
135 12
136 316
137 137
138 144
139 9
140 52
141 0
142 154
143 143
144 5
145 47
146 81
147 85
148 8
149 86
150 21
151 17
152 384
153 28
154 102
155 96
156 63
157 16
158 17
159 61
160 153
161 50
162 59
163 84
164 151
165 50
166 168
167 47
168 183
169 31
170 12
171 18
172 66
173 461
174 43
175 1290
176 56
177 549
178 33
179 468
180 69
181 113
182 174
183 545
184 172
185 94
186 103
187 115
188 63
189 405
190 41
191 17
192 86
193 112
194 43
195 186
196 335
197 26
198 14
199 50