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ltgurischc, in Oberitalien die cis alpinisch e, ja selbst im
Kirchenstaate, nach Versagung des Pabftes, die römische, in
Neapel die parthenopäische Republik. Kaum aber war
Napoleon auf den Kaiserthron gelangt, so gingen neue Ver-
wandlungen vor. Die cisalpinische Republik wurde ein König-
reich, und Napoleon selbst mit der eisernen Krone gekrönt. Seinen
Stiefsohn, Eugen Beauharnois, machte er zum Vicekönig; die
ligurische Republik (Genua) wurde mit Frankreich vereinigt; die
parthenopäische (Neapel) wieder zum Königreich gemacht und zuerst
Napoleon's Bruder Joseph, dann seinem Schwager Murat über-
geben; die batavische Republik wurde aufgehoben, und Ludwig,
ein anderer Bruder Napoleon's, zum König von Holland gemacht;
ja 1806 wurde das deutsche Reich, nach einem mehr als tausend-
jährigen und in früheren Zeiten höchst ruhmvollen Bestände, förmlich
aufgelöst und an seine Stelle der Rheinbund gesetzt, der nur etwa
ans der Hälfte der deutschen Staaten bestand und zum Lenker
(Protector) seines schmachvollen Daseins den gewaltigen Napoleon
selbst hatte. Für diese, nur im Interesse Frankreichs vorgenommene
Aenderung wurden die Deutschen durch allerlei süße Locktöne gewon-
nen. Deutschland hatte bis dahin,1500 Herren gehabt, und diese
wurden nun, bis auf dreißig und einige, vermindert, und die Länder
der kleineren Fürsten den größeren übergeben (man nennt diesen der
Gesammtheit des Volks zwar nicht unvortheilhasten, aber nichts desto
weniger durchaus ungerechten Gewaltstreich die Mediatisation);
und die Kurfürsten von Baiern und Sachsen, so wie der Herzog
von Würtemberg, wurden zu Königen erhoben; der Landgraf von
Hessen, der Markgraf von Baden zu Großherzogen rc., ja Hannover
wurde England entrissen, zuerst an Preußen gegeben, um auch dieses
mit England zu verfeinden; dann aber, nachdem der Kurfürst von
Hessen verjagt worden war, mit dessen Ländern zu einem König-
reich Westphalen vereinigt, das Napoleon's jüngster Bruder,
Hironymus, erhielt; ein Großherzogthum Berg wurde zuerst an
Murat, dann an Ludwig's Sohn übergeben. Länder und Völker
wurden verschenkt, ohne daß diese nur im mindesten deßhalb gefragt
worden wären, und in manchen Gegenden wurden in diesen 8 Jah-
ren drei bis vier Huldigungseide an verschiedene Herren geschworen.
Oesterreich verlor das treue Tyrol, welches mir Baiern vereinigt
wurde, und Preußen wurde um vier Millionen ärmer. Die sva-
nische und portugiesische Königssamilie, erstere durch schmählichen
Verrath, wurden zur Thronentsagung genöthigt, und Joseph zum
König von Spanien erhoben. Freilich gejchah dieß Alles nicht ohne
die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den
Gestaden der Ostsee, bald in der feierlichen Schneeregion der Alpen,
bald jenseits der steilen Pyrenäenabhänge. Welches Gedächtniß
möchte die Namen der Schlachten und der Tapfern alle, die in jenen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Eugen_Beauharnois Eugen Joseph Ludwig Ludwig Napoleon von_Würtemberg Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Neapel Genua Frankreich Neapel Holland Frankreichs Deutschland Baiern Sachsen Hessen Baden England England Hessen Hironymus Oesterreich Spanien Ostsee
320
Häusern standen leer. Die Grafschaft Ruppin in der Mark Branden-
burg, die über 6 Meilen lang und 5 Meilen breit ist, hatte nicht mehr
als 4 bewohnte Dörfer. Im Braunschweigischen waren schon 1626
über 300 Städte, Dörfer, Vorwerke niedergebrannt. Noch jetzt nach
200 Jahren haben sich mehre Städte Deutschlands nicht wieder zu
der Volkszahl, dem Reichthum und Ansehen erhoben, wodurch sie vor
jenem unglücklichen Kriege blüheten.
59.
Heinrich Iy.
Einer der besten Könige der letzten Jahrhunderte ist Heinrich Iv.
von Frankreich. Er regierte von 1489 bis 1610; und noch jetzt, nach
200 Jahren, und nach den mannichfaltigsten Schicksalen und Verände-
rungen in Denkart und Staatsverfafsung, nennt die französische Nation
seinen Namen mit Liebe. Eine treffliche Erziehung hatte ihn gebildet;
sein Körper war abgehärtet; sein Geist hatte nützliche Kenntnisse ge-
sammelt und war aufgeweckt und lebhaft; seinem Herzen war reine
Gottesfurcht und Liebe zu den Menschen eingeprägt. „Es ist besser
mit Ruhm zu sterben, als mit Unrecht zu siegen; ein Fürst herrscht
zwar mit großer Macht über Völker und Länder, aber Gott behält
doch die Oberhand über ihn": waren Sittensprüche seiner Jugend, die
er in treuem Gedächtniß erhielt und nicht unbefolgt ließ. — Er wurde
als Prinz von Bearn (an den Pyrenäen) in der reformirten Religion
erzogen, die dem katholischen Königshofe zu Paris ein Gräuel war;
man verfolgte die nichtkatholischen Unterthanen, welche man in Frank-
reich die Hugenotten nannte, mit Feuer und Schwerdt; und schon
waren mehrere blutige Kriege geführt worden, sie ganz auszurotten.
Was der Gewalt nicht gelingen wollte, sollte die List vollbringen. Man
stellte sich freundlich gegen die Hugenotten, gab ihnen freie Religions-
übung, überließ ihnen Festungen, sich gegen etwanige Angriffe verthei-
digen zu können, und der resormirte Prinz Heinrich von Bearn sollte
die katholische Schwester des König Karls Ix. heirathen. Die Ver-
1572 mählung geschah den 18. August 1472. Die vornehmsten Hugenotten
waren nach Paris gekommen, dieses Fest zu feiern, und lebten dort in
sorgenloser Sicherheit. In der Nacht aber vom 24. auf den 24. Au-
gust ward vom Schloßthurm ein Zeichen mit der Glocke gegeben, und
alle Hugenotten in Paris wurden aufs Grausamste gemordet. Hein-
rich rettete sein Leben nur dadurch, daß er in die katholische Kirche
ging, als wollte er ein Katholik werden. Allein er täuschte die Un-
menschen und blieb der reformirten Religion treu. Man nennt diese
Gräuelthat der Bartholomäusnacht die Pariser Bluthochzeit; das
Parlament verordnete, den Lag als ein allgemeines Volksfest zu feiern;
der Pabst ließ zu Rom die Kanonen lösen und Gott für den glücklichen
Erfolg dieser Verrätherei öffentlich danken.
Heinrich nahm sich dagegen eifrig seiner Glaubensgenossen an und
vertheidigte ihre Rechte, wenn es nicht anders ging, mit bewaffneter
Hand. Da aber der größte Theil der Franzosen katholisch war, machte
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iy Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Schwerdt Heinrich_von_Bearn Heinrich Karls August Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Paris Frank- Karls Paris Paris
414
freiung Rußlands, die sie als ein sicheres Vorzeichen der Befreiung
Deutschlands und dann auch des ganzen Europa betrachteten.
Doch die verwegensten und arglistigsten Staatshandlungen Napo-
leons haben wir noch nicht erzählt, und ihre trockene Aufzählung ist
seine bitterste Anklage. — Am Jo. Dec. 1807 nahm er das Königreich
Etrurien (Toskana, Florenz), das er selbst gestiftet hatte, ohne Krieg,
ohne Recht. Französische Truppen rückten in Portugal ein; doch die
königliche Familie hatte sieb noch so eben mit Hülfe der Engländer ge-
rettet und nach Brasilien in Südamerika eingeschifft, als die Franzosen
in Lissabon einzogen, am 30. Novbr. 1807. Das Schicksal Portugals
1808 schien entschieden. 1808 entstand ein Aufruhr in Madrid, der schwache
König Karl Iv. legte die Regierung nieder, sein Sohn Ferdinand Vii.
bestieg den Thron am 19. März. Nicht lange darauf erklärte Karl Iv.
seine Entsagung der Krone für erzwungen; französische Truppen rückten
in Madrid ein, Napoleon kam nach Bayonne und forderte Vater und
Sohn vor sich als Richter. Die Ueberlisteten kamen; beide wurden
(der Sohn durch Drohungen) genöthigt, der spanischen Krone zu ent-
sagen, und nahmen dafür einige Landgüter und kärglichen Jahrgehalt
in Frankreich, am 10. Mai. Am 4. Juni ernannte er seinen Bruder
Joseph, bisher König von Neapel, zum König von Spanien; Neapel
dagegen erhielt sein Schwager, Joachim Murat, dem er erst 1807 das
Großherzogthum Berg am Niederrhein (Düsseldorf) gegeben hatte; und
das Großherzogthum Berg gab er 1809 einem unmündigen Sohne
des Königs von Holland, für den er aber selbst die Verwaltung des
Landes übernahm. Doch nicht so gleichgültig, wie die Regierenden
sich versetzen ließen, duldeten die Negierten den Wechsel ihrer Fürsten.
— Die Spanier schienen ein entnervtes Volk zu sein; wenige ahneten,
daß jetzt noch das Feuer und der Ernst, der Hochsinn und' die Schwär-
merei in Glauben und Liebe in ihnen wohne, durch die sie in früheren
Jahrhunderten auf dem Schlachtfelde und in der Dichtkunst ein so
herrliches Volk waren. Ueberraschend und beschämend daher war es
fast für ganz Europa, als die Spanier sich erhoben mit einer Kraft,
einer Begeisterung und einer Ausdauer, an der Napoleons Hartnäckig-
keit das erste Mal scheiterte. Spanien blieb, wie oft auch in einzelnen
Gefechten besiegt, doch unbesiegt und gab dem ganzen Europa das Bei-
spiel. — Das ganze Volk ergrimmte bei der Nachricht von der Ent-
thronung seiner Königsfamilie und stand auf gegen diejenigen, die es
als Werkzeuge seiner Unterjochung betrachtete. Den 2b. Juli wurde
Joseph als König von Spanien und Indien in Madrid ausgerufen;
aber schon den siebenten Tag nach seiner Krönung, am 1. August,
mußte der neue König seine Hauptstadt wieder verlassen. Zum ersten
Mal nach geraumer Zeit hörte man, daß eine französische Armee ge-
fangen genommen sei (am 20. Juli 1808 in dem spanischen Gebirge
Sierra Morena); hörte bald, daß spanische Regimenter, von Napoleon
hinterlistig nach den dänischen Inseln geschickt, unter la Romana von
dort entkommen, und im Vaterlande gelandet seien. Jetzt erhoben auch
die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich; 30,000 Engländer lan-
deten, und die französischen Truppen mußten Portugal räumen, am
30. August 1808. Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze seiner
Truppen; es folgte Sieg auf Sieg, am 4. December zog er in Madrid
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Ferdinand_Vii Ferdinand Karl_Iv Karl Napoleon Joseph Joachim_Murat Ernst Napoleons Joseph August Napoleon August Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Florenz Portugal Brasilien Südamerika Lissabon Madrid Madrid Bayonne Frankreich Neapel Spanien Neapel Großherzogthum_Berg_am_Niederrhein_(Düsseldorf Holland Europa Napoleons Europa Spanien Indien Madrid Frankreich Portugal
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dem Lande gejagt. Die Oesterreicher nahmen sich aber der bedrängten
Fürsten an, dämpften den Aufruhr durch zahlreiche Truppen und setzten
die Fürsten wieder in ihre unumschränkte Herrschergewalt ein. Auch in
den Kirchenstaat waren österreichische Truppen eingerückt, um das Land
in Ordnung und Ruhe zu erhalten, was den Franzosen nicht gleich-
gültig bleiben konnte, wenn sie nicht den Einfluß Oesterreichs auf Ita-
lien allmächtig lasten wollten. Als Gegengewicht, und um nöthigen-
falls bei der Hand sein zu können, hatte sich ein französisches Corps
1832 der Stadt Ancona am 23. Februar 1832 durch einen Handstreich be-
1833 mächtigt und blieb daselbst mehre Jahre. Das Jahr darauf wurde
von der Schweiz aus, unter der Leitung des polnischen Generals Ro-
marino, von politischen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern ein
Versuch gemacht, durch einen bewaffneten Einfall in Savoyen das Kö-
nigreich Sardinien zu revolutioniren und in Verbindung mit dem „jun-
gen Italien" einen italienischen Einheitsstaat herzustellen. Das ganze
Unternehmen endete so jämmerlich, wie es jämmerlich angefangen war.
Ferdinand von Spanien hatte auf Anrathen der Königin Marie
Christine, seiner vierten Gemahlin, das salische Gesetz aufgehoben,
wodurch die Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen sind (29. März
1830 1 830), um seiner Tochter Jsabella den Thron zu sichern. Ferdinand
1833 starb am 29. September 1833, und Christine trat als Vormünderin
und Regentin an die Spitze eines Regentschaftsraths. Lange Zeit ward
nun Spanien von verheerenden Bürgerkriegen heimgesucht. Zwei Par-
teien bekämpften sich mit dem größten Fanatismus. Gleich nach dem
Tode des Königs riefen die Absolutisten, besonders die Geistlichkeit
und die Mönche, welche das Landvolk beherrschten, Don Karlos als
Karl V. zum König aus. Diesen Karlisten standen die Chriftinos,
die Anhänger der Regentin und der jungen Königin, die eine bessere
Verfassung wünschten, gegenüber. Für den absoluten König erklärten
sich die Baskischen Provinzen, wohin Don Karlos sich begab. Hier
vorzugsweise wüthete der Kampf, der sich bald für die eine, bald für
die andere Partei entschied, und die jedesmaligen Sieger rächten sich
auf die grausamste Weise an den Besiegten.
1836 In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1836 wurde zu la
Granja, wo die Königin mit ihrer Mutter wohnte, von aufrührerischen
Soldaten die Einführung der Constitution von 1812 erzwungen. Sie
wurde aber bald der französischen nachgebildet und am 17. Juni 1837
beschworen und eingeführt. Der innere Krieg dauerte fort. Espar-
tero führte die Christinos, Maroto die Karlisten. Der Letztere wurde
durch den Vertrag zu Bergara dahin gebracht die Waffen niederzule-
gen, worauf sich Don Karlos mit seiner Familie und vielen Offizieren
und Priestern nach Frankreich flüchtete. Espartero, zum Herzoge von
Bittoria erhoben, wurde bald Ministerpräsident, worauf sich die Köni-
1841 gin Christine nach Frankreich begab. Die inneren Zwiste hatten aber
darum nicht aufgehört. Auch Espartero, der Regent der jungen Köni-
gin geworden war, wurde durch Narvaez gezwungen, sich am 30. Juli
1843 1843 über Cadix nach England einzuschiffen. Am 10. November des-
selben Jahres wurde die junge Königin für mündig erklärt und ver-
mählte sich im October 1846 mit dem Jnfanten Franz d'asfisi, so
wie ihre jüngere Schwester Luise mit dem Herzog von Montpensier,
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Christine Jsabella Ferdinand Christine Karl_V. Karl_V. August Granja Maroto Don_Karlos Espartero Christine Espartero Franz_d'asfisi Franz
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Ancona Sardinien Italien Don_Karlos Frankreich Bittoria Frankreich England
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Ritter für sie kämpften. Sv ward der Orden reich.
Aus Palästina vertrieben, floh er nach Nhodus; von
Rhodus nach Malta, und jetzt leben die wenigen noch
übrigen Ritter des Ordens in der Zerstreuung.
42.
Indeß fehlte es den Christen in Palästina, die un-
aufhörlich von den Türken angegriffen wurden, an Bei-
stand. Sie baten um Hülfe, und 1147 zogen Kon-
rad Hi., Kaiser von Deutschland, und Ludwig Vii.,
König von Frankreich, mit einem großen Heere aus.
Allein fast das ganze Heer wurde auf dem Marsche
durch Ungarn, Serbien, das griechische Gebiet und
Kleinasien, durch feindliche Angriffe, Krankheit und
Hunger aufgerieben; die beiden Fürsten kehrten unwil-
lig zurück; und 40 Jahre lang kümmerte man sich nicht
um das^ heilige Grab. — Heinrich der Löwe von
Sachsen suchte dafür die Wenden und Slaven an der
Ostsee zum Christenthums zu bekehren, und stiftete des-
wegen unter andern 1163 das Bisthum Lübeck.
1187 aber war Jerusalem von den Türken unter
Saladin wieder erpbert worden. Da zog Kaiser Frie-
drich I. von Deutschland 1188 aus, den Christen zu
Hülfe. Nach unglaublichen Mühseligkeiten kam er auf
dem gewöhnlichen Landwege in Asten an. Doch ehe
er noch Palästina erreichte, stürzte er vom Pferde in ei-
nen Fluß, und starb 1190; sein Heer ward von der
Pest fast ganz aufgerieben. Jetzt landeten Richard
Löwen herz, König von England, und Philipp
August, König von Frankreich. Obgleich uneins un-
ter sich, eroberten sie doch 1191 die feste Stadt Ptvle-
mais, und Richard wollte weiter ziehen, als die Fran-
zosen umkehrten. Noch hoffte Richard durch seinen
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Heinrich Philipp
August Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Malta Deutschland Frankreich Ungarn Serbien Kleinasien Sachsen Ostsee Deutschland England Frankreich
406
so erbittert, daß sie über die Kreuzfahrer herfielen, ei-
nen großen Theil derselben niederhieben, und ihnen all
ihr Gepäck wegnahmen. So kamen Peter und Walter
endlich nach Konstantinopel, und baren hier um Lebens-
mittel und Beistand. Der Kaiser ließ sie geschwind über
die Meerenge nach Kleinasien übersetzen, um des losen
Gesindels nur frei zu werden. Hier geriethen sie un-
ter einander in Zwist, mordeten sich selbst, oder wurden
bei ihren Plünderungen von den Türken ermordet, und
von dem ganzen Heere, das über 100,000 Menschen
stark gewesen war, blieben nur 3002 nach, mit wel-
chen sich Peter noch zur rechten Zeit nach Koustantinopel
rettete. — Die Haufen, welche sich in Deutschland zu-
sammengerottet hakten, auch au 42,022manu, erreich-
ten nicht einmal Konjiauriuopcl, sondern wurden schon
in Ungarn theils geröstet, theils gefangen.
So waren noch wahrend des Sommers 1296 an
222,222 Menschen ausgezogen, die, ohne das heilige
Land gesehen zu haben, schon auf dem Wege ihr Grab
gefunden hatten. Nun erst, zu der bestimmten Zeit,
brach Gottfried von Bouillon auf, mir 80,222
Fnßfoldaten und 10,220 Reitern. Sein Bruder,
Balduin von Flandern, begleitete ihn. Beide
hatten ihr Leben diesem heiligen Kriege geweiht, hoften
dort in dem eroberten Lande neue Reiche zu gründen,
und verkauften oder verpfändeten alle ihre Besitzungen
im Abendlande: und viele Ritter und Gemeine thaten
dasselbe. — Gottfried zog mit seinem Heere in guter
Ordnung durch Deutschland, öfnete sich den Weg durch
Ungarn mit Güte, und gelangte ohne Störung im Ge-
biete des griechischen Kaiser Alerius an. Hier fanden
sich auch die übrigen Herzoge und Grafen zu ihm, die
auf anderen Wegen gezogen waren: Hugo, Bruder
des Königs von Frankreich; Graf Raimund von
Toulouse, ein Greis, der feine noch übrigen Lebens-
lage
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Extrahierte Personennamen: Peter Walter Peter Gottfried_von_Bouillon Balduin_von_Flandern Gottfried Hugo Raimund_von
Toulouse
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Kleinasien Deutschland Ungarn Deutschland Frankreich
435
tugal, welches sich durch Eroberungen von den Arabern
vergrößerte. Denn im südlichen Spanien und Portugal
herschten diese mahomedanischen Fremdlinge noch immer.
Nachdem es aber endlich den Portugiesen gelungen war,
diese Feinde der Christenheit aus ihrem Lande zu vertrei-
den; strebte ihr Glaubenscifer weiter, und sie suchten
nun ihre Erbfeinde jenseit des Meeres in Afrika. Kö-
nig Johann, der von 1411 bis 1433 regierte, setzte
über; es gelang ihm, den vesten Hafen Cent«. an
der Straße von Gibraltar, einzunehmen; und die Ero-
berung dieses Ortes 1415 ward die Veranlassung groß-
ßer Lünderentdeckun^gen.
Der dritte Sohn des Königs nehmlich, Infant a)
Heinrich, widmete die Muße, welche ihm sein Stand
gab, den Wissenschaften, insbesondere der Erd-und
Hinimelökunde. Er verließ daher den Hof, und wähl-
te seine Wohnung zu Lagos in Algarve, im südlichen
Portugal, damit er hier in der Stille seiner Neigung le-
den könnte, und zugleich der afrikanischen Küste nahe
^ware, Nachrichten von den jenseitigen Bewohnern zu
sammeln. " Ihm war es dabei nicht um Gewinnbringen-
de Eroberungen zu thun; sondern daö allgemeine Stre-
den jener Zeit, einen Seeweg nach Indien aufzufinden,
brachte ihn auf den bestimmten Gedanken, ob es nicht
möglich sein sollte, um Afrika herum nach dem südöstli-
chen Asien zu kommen. Theils glaubte man nehmlich,
daß Afrika sich bis ins Unendliche forterstrecke; aber
man glaubte es nur, keiner harte noch den Versuch
gemacht, das Ende zu erreichen: auch war eine Sage
ans alten Zeiten, daß Afrika würklich umschift wäre.
Theils fürchtete man, wenn man weiter nach Süden
E e 2 käme,
a) Infanten heißen in Spanien und Portugal die
königlichen Prinzen, und ausgezeichnet nennt man
auch so wohl den Erbprinzen^
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Extrahierte Personennamen: Johann Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Portugal Afrika Portugal Indien Afrika Afrika Afrika Spanien Portugal
es quälten ihn oft schwermüthige Ahndungen. So un-
ruhig fühlte er sich auch den 14^» Marz 1610. Ver-
gebens kämpfte er dagegen an. Den Nachmittag ver-
suchte er zu schlafen, doch umsonst. Endlich fuhr er
in Begleitung einiger Großen, um seine ängstlichen Ge-
danken zu zerstreuen, aus. Die Kutsche, an beiden
Seiten offen, kömmt in eine enge Gasse, wo sic einiger
beladener Wagen wegen, die entgegen kamen, still
halten muß. Die Bedienten gehen seitwärts von der
Kutsche ab, die Wagen vorbei zulassen; einer geht
voraus, um Platz zu machen; die Herren im Wagen
kehren ihr Gesicht nach den Pferden. In dem Augen-
blick steigt Franz Ravaillak ans das Hinterrad des
königlichen Wagens, und giebt dem König zwei Messer-
stiche unter dem Herzen, so daß er auf der Stelle stirbt.
Wahrscheinlich war Ravaillak von Feinden des Königs
aufgereizt, besonders von Spaniern; und vielleicht war
Heinrichs eigene Gemalin an der Mordthat nicht unschul-
dig. Viele Einwohner in Paris starben vor Schrecken und
Gram über diese unglückliche Begebenheit; doch die Kö-
nigin sah man weder erschrocken noch bekümmert: sie
eilte nur, sich die vormundschaftliche Regierung für ih-
ren unmündigen Sohn, Ludwig Xiii, zu verschaffen.
Sie hieß Maria, aus dem italienischen Hause Me-
dizi s, und war eine eifrige Katholikin.
Es ist selten, daß Könige aufrichtige Freunde be-
sitzen. Heinrich genoß dieses Glücks, und war es
wehrt einen Freund zu haben, wie der edle ehrwürdi-
ge Süll« war. Denn Heinrich foderte Offenheit, und
suchte und schätzte sie. Und Sülly, der mir jedem Bli-
cke und jedem Worte ihm sagte, wie er so innig Theil
an ihm nehme, erniedrigte sich nie zum Schmeichler,
sondern sprach und handelte stets mit der Freimüthigkeit
eines edlen Mannes. Heinrich konnte zuweilen nicht
wenig empfindlich, ja sogar zornig werden, wenn Sül-
ty
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_Ravaillak Franz Heinrichs Heinrichs Ludwig_Xiii Ludwig Maria Maria Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
iz8y bis 1610; und noch jetzt, nach 200 Jahren,
und nach den mannichfaltigften Schicksalen und Verän-
derungen in Denkart und Staatsverfassung, nennt die
französische Nation seinen Namen mit Liebe. Einetref-
liche Erziehung hatte ihn gebildet: sein Körper war ab-
gehärtet; sein Geist hatte nützliche Kenntnisse gesammelt,
und war aufgeweckt und lebhaft; seinem Herzen war
reine Gottesfurcht und Liebe zu den Menschen einge-
prägt. „Es ist besser mir Ruhm zu sterben, als mit
Unrecht zu siegen; ein Fürst herscht zwar mit großer
Macht über Volker und Lander, aber Gott behalt doch die
Oberhand über ihnwaren Sittcnsprüche seiner Ingerid,
die er in treuem Gedächtniß erhielt, und nicht unbefolgt
ließ. — Er wurde als Prinz von Bearn (an den Pyre-
näen) in der reformirten Religion erzogen, die dem ka-
tholischen Königshofe ein Gräuel war; man verfolgte
die nichtkatholischen Unterthanen, welche man in Frank-
reich Hugenotten nannte, mit Feuer und Schwert;
und schon waren mehrere blutige Kriege geführt worden,
sie ganz auszurotten. Was der Gewalt nicht gelingen woll-
te, sollte die List vollbringen. Man stellte sich freund-
lich gegen die Hugenotten, gab ihnen freie Religions-
Übung^, überließ ihnen Vestungen sich gegen etwanige
Angriffe vertheidigen zu können, und der reformirte
Prinz von Bearn sollte die katholische Tochter des Körrigs
Karls Ix, heirathen. Die Vermahlung geschah den
i8ren August 1572. Die vornehmsten Hugenotten
waren nach Paris gekommen, dieses Fest zu feiern, und
lebten dort in sorgloser Sicherheit. In der Nacht aber
vom 2g auf oen 25 August ward vom Schloßthurm ein
Zeichen mit der Klocke gegeben, und alle Hugenotten in
Paris werden aufs grausamste gemordet. Heinrich ret-
tete sein Leben nur dadurch, daß er in die katholische
Kirche ging, als wollte er ein Katholik werden. Allein
er tauschte die Unmenschen, und blieb der reformirten
Re-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Volker Karls August August Heinrich_ret- Heinrich
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selben gehalten, und eine silberne Taschenuhr, die man
auf einem Schlosse in Schottland fand, schien für sie
zu sprechen. Diese Uhr hatte statt de6 Glases über dem
Zifferblatt durchsichtiges Horn; und auf dem Zifferblatt
standen die Worte: Hodert L- I^ex Scotorum, das
heißt: Robert Bruce, König der Schotten. Dieser
König regierte aber von 1305 biö 1348. Man schloß
also daraus, daß die Taschenuhren schon zu Anfange
des 14> Jahrhunderts in Schottland bekannt gewesen
waren. Allein die ganze Sache war ein Betrug, den
ein Goldarbeiter in Glasgow gespielt hatte. -— Der
wahre Erfinder der Taschenuhren ist ein Deutscher, Pe-
ter Hele, Uhrmacher zu Nürnberg, der nach 1540
starb, und ums Jahr 1500 diese Erfindung gemacht
hat. Diese ersten Sack - oder Taschenuhren waren grö-
ßer, als man sie jetzt macht, hatten ungefähr die Ge-
stalt von Eiern, und wurden daher auch wohl die
N ü r n b e r g i sch e n E i e r l e i n genannt. Man verstand
es indeß schon früh, sie auch sehr klein zu machen; und
Karl V, der von 1519 biö 1558 deutscher Kaiser
war, hatte eine Uhr mit Zeiger und Klocke in einem
Fingerringe; und um 1600 trugen Frauenzimmer Uh-
ren als Ohrengehange.
Doch hatten diese ersten Uhren noch bei weitem
nicht die Vollkommenheit und Regelmäßigkeit unserer je-
tzigen Uhren. Sie zeigten bloß Stunden, hatten keine
Feder und Kette, und die Bewegung der Unruhe war
äußerst unregelmäßig. Auch hier har der Holländer
Huygens, derselbe der die Pendeluhren erfand, wichti-
ge Entdeckungen gemacht um die Bewegung der Unruhe
regelmäßig zu machen. Jetzt ist eine Taschenuhr ge-
wöhnlich auf folgende Weise zusammengesetzt *):
Was
a) Auch hierbei muß man nothwendig eine Taschenuhr
vergleichen. Eine gute Zeichnung von den Theilen
einer
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Robert_Bruce Karl_V Karl