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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 48

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt. Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde. ^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog. Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.

2. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 11

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 11 — Christen im Morgenlande von den Türken zu erdulden hatten. Sie halten den Zweck, die H. Stätten aus der Gewalt der Ungläubigen zu befreien. (Peter von Amiens und das Concil von Clermont 1095.) Der erste Kreuzzug wurde im Jahre 1096 unter der Führung des tapfern Herzogs von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, unternommen. Das Kreuzheer eroberte Edessa und Antiochien in Kleinasien, und nach unsäglichen Mühen und Anstrengungen endlich auch Jerusalem im Jahre 1099. Die Kreuzfahrer gründeten nun ein Königreich Jerusalem, dessen erster Beherrscher Gottfried war. Im Ganzen wurden sechs Kreuzzüge unternommen, aber sie hatten alle nicht den gehofften Erfolg. Schon im Jahre 1187 wurde Jerusalem von den Türken wieder erobert; 1291 verloren die Christen auch die letzte feste Stadt in Palästina, Ptolemais. Die Kreuzzüge übten einen großen Einfluß auf den Handel, die Künste und Wissenschaften des Abendlandes aus. Während der Kreuzzüge entstanden im h. Lande die Ritterorden der Johanniter (Malteser), Templer und Deutschritter, und das Ritterthum entfaltete sich zur größten Blüthe. 12. Friedrich I. (1152-1190). Friedrich I., Barbarossa genannt, war ein Herzog von Schwaben aus der Familie der Hohenstaufen. Er wurde von den deutschen Fürsten zum Kaiser erwählt. Schon gleich nach seiner Erhebung auf den Thron hatte er schwere Kämpfe mit den abtrünnigen, lombardischen Städten zu führen. Die stets widerspänstige Stadt Mailand zerstörte er von Grund aus. Auch die Raubritter ließ er seine Macht fühlen und zerstörte über 60 ihrer Burgen. Selbst über die Nachbarländer erstreckte sich sein Ansehen. Schon hochbetagt, unternahm er noch einen Kreuzzug, um Jerusalem wieder zu befreien, ertrank aber in einem Flusse Kleinasiens und wurde zu Tyrus begraben. (Sage vom Kyffhäuser.) 13. Konradin. Der letzte Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen war Konrad Iv. Dieser starb 1254 und hinterließ einen unmündigen Sohn, Konradin. Während dieser in Deutschland erzogen wurde, übertrug der Papst die Länder Neapel und Sicilien, welche Konrad besessen hatte, dem französischen

3. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 12

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — ©rasen Karl von Anjou. Weil dieser aber tyrannisch regierte, beriefen die Italiener den inzwischen herangewachsenen Konradin. Vergebens warnte ihn seine Mutter; er zog nach Italien. Mit Jubel wurde er empfangen und hatte bald ein stattliches Heer. Bei Tagliacozzo aber wurde er von Karl geschlagen, durch Verratherei an den rachsüchtigen Fürsten ausgeliefert und auf dem Markte zu Neapel als Hochverräter hingerichtet. 1268. 14. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Nach dem Tode des letzten Hohenstaufen (1254) trat in Deutschland ein Interregnum (Zwischenreich) ein. Im Jahre 1273 wählten die deutschen Fürsten den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Er war ein rechtschaffener und frommer Ritter, der kein Unrecht duldete. (Rudolf und der Priester.) Aber auch an Kriegstüchtigkeit fehlte es ihm nicht. Den stolzen König Ottokar von Böhmen, der ihn nicht anerkennen wollte, besiegte er in der Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in welcher Ottokar selbst fiel. Mit Bewilligung der Fürsten gab Rudolf die Länder Oesterreich, Steiermark und Krain, welche Ottokar an sich gerissen hatte, seinem Sohne Albrecht zum Lehen und gründete dadurch das Habsburgisch-Oesterreichische Haus. Mit großer Strenge verfuhr er gegen die Raubritter. Viele derselben ließ er hinrichten und zerstörte ihre Schlösser. Er durchzog selbst das Reich und saß überall öffentlich zu Gericht. Man hat ihn den „Wiederhersteller Deutschlands" genannt — Sein Sohn und zweiter Nachfolger, Albrecht I., (1298—1308) versuchte die freie Schweiz zu unterjochen, was ihm jedoch nicht gelang. (Sage von Tell.) 15. Maximilian I. (1493—1519). Maximilian I. war ein deutscher Kaiser aus dem Hause Habsburg-Oesterreich, ein Mann von edler und ritterlicher Gesinnung. (Turnier zu Worms.) Deutschland verdankte ihm verschiedene, wohlthätige Einrichtungen. Den fortwährenden Fehden im Lande machte er ein Ende dadurch, daß er die Fürsten ewigen Landfrieden schwören ließ. Damit aber jeder sein Recht suchen und erlangen könnte, wurde ein Reichskammergericht eingesetzt und zu Frankfurt feierlich eröffnet. Zur bessern Handhabung der Ordnung theilte

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 77

1917 - Düsseldorf : Schwann
77 weil ich geboren bin?": mit diesem Klagerufe schied der letzte gekrnte Hohenstanfe in Italien aus dem Leben. Seine Leiche verbrannte in einer Bauernhtte. Der hohenstaufischen Herrschaft in Unteritalien suchte der Papst, der seine Macht von ihr bedroht glaubte, ein Ende zu setzen. Er lud daher den franzsischen Prinzen Karl von Anjou ein, das alte Nor-mannenreich in Besitz zu nehmen. Gegen diesen riefen die Groen des Landes Konrads sechzehnjhrigen Sohn K o n r a d i n (d. h. kleiner Konrad) herbei. Der frstliche Jngling zog mit seinen Rittern der die Alpen; er verlor aber durch Sorglosigkeit einen schon errungenen Sieg und fiel auf der Flucht in feindliche Hnde. Mitsamt seinem Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, und einigen anderen Getreuen erlitt er auf dem Marktplatze zu Neapel wie ein Verbrecher den Tod von Henkershand, 1268. O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" waren Konradins letzte Worte. Auch die letzte Frau des Staufergeschlechts, Margarete, die Tochter Friedrichs Ii. und Jsabellas, hatte ein trauriges Ende. Sie flchtete vor den Mihandlungen ihres Gemahls, des thringischen Landgrafen Albrecht des Unartigen, d. h. des Entarteten, von der Wartburg. Im bermae mtterlichen Schmerzes soll sie beim Abschiede ihren kleinen Sohn Friede! in die Wange gebissen haben; Friedrich mit der gebissenen Wange" heit er in der Geschichte. Einsam und verlassen starb die arme Frau 1270, zwei Jahre nach Konradins Tode, in Frankfurt am Main. So ging in Blut und Elend das edelste Kaisergeschlecht des Mittelalters zugrunde. 126. Die kaiserlose Zeit". Schon 1256 starb auch Wilhelm 1256-1273 von Holland, und immer trber ward es im Reiche. Ein Teil der Fürsten lie sich durch Geld gewinnen, einen englischen Prinzen zum Könige zu whlen, ein anderer erhob einen spanischen Fürsten. Beide hatten aber gar keine Bedeutung; das Reich war verwaist. Die ffentliche Ordnung verfiel; Gesetz und Recht schtzten nicht mehr, denn sie hatten selber feinen Schutz. Der Starke bedrngte den Schwachen, und das Faustrecht", die Gewalt der Faust, regierte. Die Ritter verrohten; sie verarmten rasch in ppigkeit und Nichtstun und wurden zu Raubrittern. Das Volk seufzte. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. 127. Der Ausgang. So groß auch die Begeisterung gewesen war, aus der die Bewegung der Kreuzfahrten hervorging, so klglich war doch ihr eigentlicher Ausgang, denn es fehlte ihr vor allem an einheitlicher Kraft. Noch zu Lebzeiten Kaiser Friedrichs Ii. ging Jerusalem fr immer an die Unglubigen verloren, 1244; der

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 92

1917 - Düsseldorf : Schwann
92 gestrzt. Unter Anfhrung des grausamen Z i s k a , d. h. des Ein-ugigen, nach dessen Tode Prok6pdergroean ihre Spitze trat, verheerten die Hussiten die Grenzlande mit Mord und Brand. Eisenbeschlagene Dreschflegel, Sensen, Keulen und Feuerhaken dienten den wilden Bauernhaufen statt Schwert und Spie; Psalmen-singend strzten'sie sich von ihren Wagenburgen aus in den Kampf. Blutrote Fahnen mit dem Bilde des Kelches, den sie beim Abend-mahle nahmen, flatterten ihnen voran. Umsonst zogen, wie einst gegen die Trken, Kreuzheere wider sie; ein Heer nach dem andern zerstob vor ihrem Ansturm, und ungeheurer Schrecken ging durch das Reich. Endlich gelang es dem Konzil zu B a s e l, sich mit den Ge-migten der Hussiten durch Bewilligung des Abendmahlkelches zu verstndigen; in einem schrecklichen Brgerkriege, der unter den Hussiten selber sich erhob, erlosch dann der groe Kriegsbrand. Ein Jahr vor seinem Tode zog Sigismund, der in Rom zum Kaiser gekrnt war, als Nachfolger Wenzels in Prag ein. 153. Die Jungfrau von Orleans. Um die Zeit der Hussiten-not in Deutschland litt auch Frankreich schwer unter der Geiel des Krieges. Das englische Knigsgeschlecht der Plantage nets, dessen Ahnherr aus Frankreich stammte, machte seit hundert Jahren den franzsischen Valois ihren Thron streitig. Halb Frankreich samt Paris war schon in den Hnden der Englnder, und eben, 1429, belagerten sie das wichtige Orleans; da wurde ein schlichtes Bauernmdchen aus Domremy in Lothringen, Johanna d'arc, die Retterin des Landes. Johanna erschien am Hofe ihres Knigs Karl Vii., bewog diesen, sie an die Spitze eines Heeres zu stellen, und befreite Orleans. Wie eine Botin des Himmels erschien sie den Kriegern. Rasch bahnte sie dem Könige den Weg zur Krnung in Reims, doch milang ihr der Sturm auf Paris. Beim Ausfalle aus der Feste Compigne geriet Johanna in Gefangenschaft. Sie wurde von den Englndern als Hexe vor Gericht gestellt; nach einem schmhlichen Prozesse ber-lieferte man die rmste dem Feuertode zu Rouen in der Norman-die, 1431. O Jesus, Jesus!" waren die letzten Worte der erst neun-zehnjhrigen Heldin. Schillers Drama ist ihr herrlichstes Denkmal. Zwanzig Jahre nach dem Tode Johannas wehte das Lilien-banner der Valois der ganz Frankreich auer Calais. Die Hanse. 154. Die Einrichtung. Wer im vierzehnten oder fnfzehnten Jahrhundert in unferm Vaterlande sich des deutschen Namens von Herzen freuen wollte, der mute auf die machtvoll? Verbindung des

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1917 - Düsseldorf : Schwann
84 Dagegen brachen sie die Unabhngigkeit des hohen Adels; nach den blutigen Kriegen gegen die Sekte der Albigenser, im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, fiel die bedeutendste frstliche Landschaft, Toulouse, an die Krone, und diese gewann dadurch eine entscheidende Machtstellung. Frankreich wurde, abgesehen von dem selbstndigen Normannenstaate in der Normandie", ein starker Einheitsstaat, und infolge der Kreuzzge, an denen die Franzosen am strksten von allen Vlkern sich beteiligten, erwachte ein lebendiges nationales Bewutsein. Der beste Kapetinger ist der Kreuzfahrer Ludwig Ix., der Heilige, der Sohn der frommen Knigin Blanca. 137. England. Nach der Verschmelzung der kleinen angel-schsischen Teilstaaten im neunten Jahrhundert hatte das Land um 900 einen groen Herrscher inalfreddemgroen. Er legte den Grund zu einer Flotte und waltete als Gesetzgeber und Ordner seines Volkes. Das Jnselreich hatte viel unter den Einfllen der ruberischen Dnen zu leiden, die es sogar eine Zeitlang, zu Beginn des elften Jahrhunderts, beherrschten. Im Jahre 1066 gewannen die Normannen, die mittler-weile in der franzsischen Normandie" sehaft geworden waren, unter ihrem Herzoge Wilhelm das Land durch den glnzenden Sieg bei H a st i n g s. Wilhelm fhrte seitdem den Titel der Er-oberer", den die englischen Könige als seine Erben noch heute fest-halten. Auf die Normannenherrscher folgte um die Mitte des zwlften Jahrhunderts fr ein Vierteljahrtausend das Haus A n j o u , meist Plantagenet genannt, weil der Begrnder gern einen Ginster-strauch (lateinisch planta genista) am Hute trug. Im dreizehnten Jahrhundert war die Verschmelzung der Normannen und Angelsachsen zu einer Nation vollendet. Das Knigtum konnte jedoch nicht erstarken. Die Thronfolge war oft schwankend, Adel und Volk verbanden sich mehrfach gegen Bedrckungen der Krone, und der freiheitliche Sinn der seefahrenden Nation widerstrebte einer straffen kniglichen Gewalt. Die wichtigste Urkunde der englischen Geschichte des Mittelalters 1 91 ist bte Magna Charta, b. Groer Freiheitsbrief". L/Clo Urheber war der von den Groen bedrngte König Johann ohne Land, so genannt, weil er beim Tode seines Vaters als Minderjhriger noch kein Lehen besa. Diese Urkunde, welche die Gewalt des Knigtums beschrnkte, ist die Grund-lge der englischen Verfassung, d. h. gesetzlichen Staatseinrichtung. Durch sie wurde England der e r st e Verfassungs-staat des Abendlandes.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 72

1917 - Düsseldorf : Schwann
72 Schlag? Man wei es nicht. An unbekannter Sttte wurde der teure Leichnam in der Erde gebettet. Von der Volkssage ist der groe Kaiser spter in den Kyffhuser versetzt worden; nach seinem Grabe hat die deutsche Reichsregierung in neuerer Zeit vergeblich forschen lassen. Friedrichs gleichnamiger Sohn, der junge Schwabenherzog, fhrte das deutsche Kreuzheer vor A k k o n. Eine Seuche raffte mit vielen anderen auch ihn hinweg. Zwar gelang den beiden fremden Knigen die Eroberung der Stadt, aber im Zwiespalts kehrten die Kreuzheere heim. Der englische König Richard Lwen herz hatte, so heit es, die deutsche Fahne beschimpft; als er auf dem Rckwege in Pilgerkleidung durch Deutschland zog, fiel er in die Hnde des Herzogs von Osterreich. Er wurde spter auf der Reichs-brg Trifels gefangen gesetzt und erhielt nur gegen hohes Lse-geld die Freiheit. Barbarossas Shne und ihre Zeit. 11901197 118. Heinrich Vi. Den bleichen Lwen", den Hammer der Erde" nannten die Italiener den gefrchteten Mann. Hinter der blassen Stirn wohnte in der Tat ein rcksichtsloser Herrschergeist. Unbeugsam war Heinrichs Wille, hart sein Sinn; mit wuchtigen Schlgen warf er einen Aufstand in dem normannischen Erblande seiner Gemahlin nieder. Noch grer wollte Heinrich die Hohenstaufenmacht gestalten als der Vater; das deutsche Knigtum sollte in seinem Geschlechte fort* erben und das normannische Reich fr immer mit Deutschland ver-Kunden sein. Selbst auf die Eroberung des Morgenlandes war sein Ehrgeiz gerichtet; ein Kreuzzug sollte ihm dazu das Mittel sein. Aber ein schweres Fieber raffte den erst zweiunddreiigjhrigen Herrscher in Sizilien jh dahin; den Trunk kalten Wassers, den Heinrich er-hitzt auf der Jagd zu sich genommen, mute er mit dem Leben bezahlen. Ein kaum dreijhriges Shnlein, das in Palermo geboren war, stand an seiner Totenbahre. -Trauer herrschte in Deutschland der den Verlust des starken Fürsten, der nach den Worten eines Zeitgenossen das deutsche Volk herrlich gemacht hatte vor allen Nationen". Klagend sei Dietrich von Bern, der alte Held, so erzhlte man sich, auf kohl-schwarzem Rosse nchtlicherweile durch die Rebenberge am Rhein geritten. 119. Philipp von Schwaben (Gegenknig.- Otto Iv.). Fr den unmndigen Neffen, der bereits zum deutschen Könige gewhlt 119s1208 war, bernahm Barbarossas jngster Sohn Philipp die Ver-waltung des Reiches. Aber die Hohenstaufenpartei erhob den tat m

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 122

1916 - Düsseldorf : Schwann
unterstützt, baut er hier fortan durch Wort und Schrift an seinem Kirchentutn. 1525 ®in ereignisreiches Jahr kommt heran: Luther be-gründet seinen Hausstand mit Katharina von Bora und veranlaßt den Hochmeister der Deutschritter, Albrecht von Brandenburg, das Ordensland P r e u ß e n in ein weltliches reformiertes Herzogtum zu verwandeln. In Schwaben und Thüringen flammt indes der furchtbare Bauernkrieg empor; von Münzer irregeführt, erlregt die thüringische Bauernschaft bei Frankenhausen dem Schwert der Fürsten. Fern in Italien aber schlagenkarls deutsche und spanische Kriegsknechte die siegreiche Schlacht „im Tiergarten von Pave! (P a v! a) gegen die Franzosen; dem gefangenen König Franz I. gibt der Friede von Madrid (1526) die Freiheit wieder. insgesamt vier Kriege haben Kaiser und König um Neapel, Mailand, Burgund geführt; der Friede von Cr6spy in Frankreichs 1544, überliefert Franz das burgundische Land. Die kirchlichen Kämpfe rasten indes nicht. Läßt der erste Reichstag in der Gräberstadl Speyer, 1526, der Ausbreitung der Reformation Freiheit, so heischt der zweite, 1529, von den „Protestanten" Einhalt: im selben Jahre, als die Türken „mit Rennen und 1 53s) kirnen" Wien bestürmen. Zu Augsburg überreichen die lutherischen Stände dem Kaiser ihr „Bekenntnis"; es wird die Grundlage des S ch m a l k a l d i s ch e n Bundes von 1531 und erringt sich Freiheit in dem R e l i g i o n s f r i e d e n von Nürnberg 1532. Wieder folgt mit 1535 ein ereignisreiches Jahr: zu Münster in Westfalen stürzt das Wiedertäuferische Königreich Zion zusammen, in Basel tritt der 26jährige Picarde C a l v i n , der spätere Machthaber in Genf, mit seinem reformierten Religionssystem auf, und Kaiser Karl befreit über See die Christensklaven von Tunis. Zehn Jahre später beginnt daskonzilvontrientzu tagen (1545—1563), nachdem kurz vorher die Stiftung des Jesuitenordens erfolgt ist. Schon flammt, als Luther die Augen schließt, 1546, der schmalkaldische Krieg empor; die Gefangennahme des Kurfürsten von Sachsen bei M ü h l -b e r g , 1547, wird das Unglück seines Hauses. Vergebens gewährt Karl einseitig durch das Augsburger Interim, 1548, den Protestanten die Priesterehe und den Laienkelch der Hussiten. Moritz von Sachsen erhebt die Hand wider ihn und überliefert den Franzosen die lothringischen Stifter Metz, Toul und Verdun (1551). Krank und tiefgebeugt überläßt der Kaiser, der vergeblich das verlokene Metz umlagert, seinem Bruder Ferdinand die Verhandlungen mit den Pro-1555 ^stanten; diesem gelingt dann auf Grund des Passvuer Vertrages die Aufrichtung des R e l i g i o n s f r i e d e n s

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 158

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 158 — den Abschluß einer neuen Koalition mit Österreich und Rußland, 1805, seine Kreise. Nun trug Napoleon den Krieg an den Rhein und zwang die großen süddeutschen Staaten zur Heeresfolge gegen das Haus Habsburg. Bei Ulm streckte der österreichische General Mack mit 25 000 Mann kopflos vor ihm die Waffen; fast gleichzeitig vernichtete jedoch Nelson, der Held von A b u k! r, bei Trafalgar unweit Cadix die vereinigte spanisch-französische Flotte; aber eine Kugel schlug todbringend in die Brust des Siegers. 1 80^ Napoleon selbst gewann am Jahrestage seiner Krönung lövu die berühmte „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren. Nirgendwo hat die geniale Feldherrnkunst des großen Soldaten sich so glänzend bewährt als hier; wie die Figuren eines Schachbrettes leitete er seine Truppen bis zum Schachmatt der Gegner. Und an Josefine konnte er drei Tage später aus dem Biwak berichten: „Ich habe einen Waffenstillstand geschlossen. Die Russen ziehen heim. Die Schlacht von Austerlitz ist die schönste, die ich je lieferte; 45 Fahnen, über 150 Kanonen, die Standarten der russischen Garde, 20 Generale, 30 000 Gefangene, über 20 000 Tote — furchtbares Schauspiel!" Zu Preßburg in Ungarn kam dann der Friede zustande: während Venetien an Italien fiel, zu dessen König Napoleon sich selber kurz zuvor in Mailand gekrönt hatte, schlug Bayern sein Wappen an die Grenzpfähle des kaisertreuen Tirol. Und was galten dem allgewaltigen Sohne der Revolution Zepter und Kronen? Wertn sie nur seinem Ehrgeize dienten, verschenkte er sie. So wurden seine Brüder Könige in Neapel und Holland, sein Schwager Murat aber, ein südfranzösischer Gastwirtssohn, Souverän des mit der Pfalz (1778) an Bayern übergegangenen Herzogtums Berg am Niederrhein, aus dessen Hauptstadt Düsseldorf in aller Eile die kostbarsten Gemäldeschätze nach München verbracht wurden. Und nun kam das Ärgste. Am 17. Juli 1806 unterzeichneten 16 deutsche Fürsten1 in Paris eine „Rheinbundsakte", und am 1. August ließen sie dem Regensburger Reichstage eine Erklärung überreichen, in der es hieß: „Die Souveräne und Fürsten des mittägigen und westlichen Deutschland haben sich bewogen gefunden, einen neuen und den Zeitumständen ange= 1 Die Fürsten waren: die (von Napoleon erhöhten) Könige von Bayern und Württemberg, die Großherzöge von Baden und Hessen-Darmstadt, der Fürstprimas (Aschaffenburg), die Herzöge von Kleve-Berg, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Arenberg, die Fürsten von Jsenburg-Birstein, Salm-Salm, Salm-Khrburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, von bet Lehen, Liechtenstein.

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 123

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 123 — von Augsburg. Seine Grundlage wird das „Reformationsrecht" der Fürsten; ob katholisch oder protestantisch, haben sie fortan die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen; wie lange sollte es noch dauern, bis ein großer König die Worte schrieb: „In meinen Staaten kann ein jeder nach seiner Fasson selig werden! Eine Quelle bitterbösen Streites wurde der von den Protestanten abgelehnte „geistliche Vorbehalt": Kirchenfürsten, die zur Reformation übertreten, sollen ihrer Stelle verlustig sein. Weltmüde legte Kaiser Karl, der seine Hoffnungen auf die Wiederkehr kirchlicher Einheit scheitern sah, 1556 die Krone nieder und stand eines Tages als „Pilgrim vor St. Just" (gest. 1558); sein Bruder Ferdinand setzte im Reiche, sein Sohn Philipp Ii. in Spanien die Reihe der Habsburger fort. Im Volke wuchsen die Gegensätze trotz des Friedens. Daß aber unter den religiösen Wirren sein schaffender Trieb nicht erstorben war, das künden uns Namen wie Dürer, Holbein, Bischer, das zeigen uns die glänzenden gewerblichen Erzeugnisse der deutschen Renaissance in Waffen und Truhen, Schmucksachen und Schnitzereien, die wir noch heute in unseren Museen bewundern. Über des Reiches Grenzen hinaus sehen wir die kirchlich-politischen Gegensätze sich blutig entladen: im Abfall dernieder-lande von Spanien (1568—1648), in den französischen Hugenottenkriegen (1562—1598), die ihre Krise in der Bartholomäusnacht (1572), ihr Ende im Edikt von Nantes (1598) finden, in den Reformationswirren Englands unter dem tyrannischen Heinrich Viii. und seiner Tochter Elisabeth, deren Name uns an das Schicksal der Maria Stuart (1587), an den Untergang der spanischen Armada (1588) erinnert. Fern im Osten aber geht ruhmvoll wider den Halbmond 1566 Zriny, der Held von S ig eth, unter, und fünf Jahre später donnern die Schiffskanonen der Christen siegreich bei L e p a n t o. 21. Das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. 1618—1648. Literatur: Gin de ly, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, Leipzig, Frehtag, Mark 3.—; Schulz, Wallenstein, Bielefeld, Velhagen, Mark 3.—. Quellenlektüre: Grimmelshausen, Simplizissimus, Schulausgabe von Gorges, Münster, Aschendorff, Mark 1.40. 1. Der Charakter des Krieges. Der Dreißigjährige Krieg, der schrecklichste, den unser Volk hat aushalten müssen, ist der Entscheidungskampf zwischen den großen und scharfen kirchlich-politischen Gegensätzen des Zeitalters der Reformation.
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