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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Richard_Löwenherz Philipp_Ii Philipp Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Isaak Isaak Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Jean Friedrich_von_Schwaben Friedrich Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Europas England Frankreich Deutschlands Ungarn Griechenland Asien Selencia Akkon Jerusalem Tyrus
— 52 —
Das Volk in Deutschland konnte sich, als die Nachricht vom Tode Friedrichs dorthin gelangte, gar nicht an den Gedanken gewöhnen, daß er gestorben sei, und es verbreitete sich die Sage, die sich bis in die neueste Zeit fortgepflanzt hat, der Kaiser sitze im tiefsten Schlafe im Kyffhänser Berge in der goldenen Aue in Thüringen, an einem steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen sei. Raben umkreisten den Gipfel des Berges; wenn ein Adler sie verscheucht, werde Barbarossa in Waffenrüstung herauskommen und die alte Herrlichkeit und den Glanz des Reiches wiederherstellen. Was der fromme Glaube des Volkes dunkel geahnt und in einem Bilde ausgedrückt hat, das ist in neuester Zeit in herrlicher Weise erfüllt worden.*)
§. 12. Rudolph von Habsburg.
(1273—1291.)
Unter den Hohenstaufen zeichnete sich außer Friedrich Barbarossa noch sein Enkel Friedrich Ii. (1215—1250) aus, dessen Regierungszeit jedoch für Deutschland weniger heilbringend war, da sie mit widerwärtigen Kämpfen mit dem Papste und den Lombarden ausgefüllt ist; auch er machte einen Kreuzzug. Das Geschlecht der Hohenstaufen ging mit Friedrichs Ii. Enkel, Conradin von Schwaben, unter, der einen vergeblichen Zug nach Italien machte, um seine Erblande Neapel und Sicilieu zu erobern, die Carl von Anjou, ein französischer Prinz, vom Papste empfangen hatte. In einer Schlacht besiegt und gefangen genommen, wurde er vor Gericht gestellt, verurtheilt und auf dem Markte zu Neapel 1268 hingerichtet. In Deutschland war inzwischen eine traurige Zeit; das kaiserliche Ansehen war so gesunken, daß kein deutscher Fürst die Krone anzunehmen Lust hatte und die Wahlfürsten dieselbe Ausländern, wie einem spanischen und englischen Prinzen antrugen, die indeß nur von einem Theile des Volkes anerkannt wurden und keine Wirksamkeit im Reiche ausüben konnten. Man nennt diese ganze Zeit vom Tode Wilhelms von Holland (1256) an bis zur Wahl eines allgemein aner-kanntenoberhauptes(1273)dasjnterregnnm. Während desselben herrschte
*) Man hat ganz kürzlich nachzuweisen versucht, daß diese Sage sich ursprünglich an die Person Friedrich Ii. (-j-isso) angeknüpft habe.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Barbarossa Barbarossa Rudolph_von_Habsburg Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Carl_von_Anjou Wilhelms Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Friedrichs Schwaben Italien Neapel Neapel Deutschland Holland
— 60 —
Außerdem wurden zweitausend der armen Bauern Leopolds erschlagen. Die Ritter erschienen nichts desto weniger bald nachher noch einmal im Felde; aber zum dritten Male erlagen sie den schweizer Bauern bei Näsels (1388), und die Oestreichs sahen sich genöthigt, erst einen Waffenstillstand, dann einen Frieden zu schließen, der den Schweizern Ruhe vor ihnen verschaffte.
§. 14. Die Jungfrau von Drlrrms.
(1429— 1431.)
Im vierzehnten Jahrhundert führten die Engländer und Franzosen erbitterte Kriege gegen einander, die dadurch entstanden, daß der König von England, Eduard Iii., Ansprüche auf die französische Krone machte, nachdem das Haus der Kapetinger, der Nachfolger der Karolinger, 1328, ausgestorben war; seine Mutter war nämlich eine Tochter des französischen Königs Philipp Iv., während in Frankreich selbst das Haus Valois aus einer Seitenlinie der königlichen Familie auf den Thron gelangte. Der Krieg dauerte länger als ein volles Jahrhundert, und die Franzosen erlitten in demselben große Verluste; namentlich nahm er eine für sie höchst ungünstige Wendung unter dem Könige Carl Vi., der von einem unheilbaren Trübsinn befallen war. In der Schlacht bei Azincourt siegten die Engländer vollständig und durchstreiften von da ab ganz Frankreich, das durch innere Parteiungen zerrissen war, indem während der Krankheit Carls Vi. sich zwei Vasallen um die Reichsverwaltung stritten, der Herzog von Orleans und Philipp, später dessen Sohn Johann, von Burgund. Letzterer schloß sich an die Engländer an, und selbst die Königin Jsabella trat auf ihre Seite, da sie ihren Gemahl, wie ihren Sohn, den späteren König Carl Vii., der damals noch Dauphin oder Kronprinz war, gründlich haßte. Der König von England Heinrich V. und seit 1422 dessen Sohn Heinrich Vi. wurde als König anerkannt; die Lage des Dauphins war verzweifelt; es war ihm nur noch eine kleine Landschaft Frankreichs mit der Hauptstadt Bourges geblieben; auch die Stadt Orleans hielt sich noch, war aber nahe daran, sich zu ergeben, und der Dauphin, der an einem glücklichen Ausgange des Kampfes verzweifelte, war im Begriff, das Land zu verlassen, als ihn eine wunderbare Erscheinung rettete.
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Extrahierte Personennamen: Leopolds Eduard_Iii Eduard Philipp_Iv. Philipp_Iv. Carl_Vi Philipp Philipp Johann Johann Carl_Vii Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Leopolds England Frankreich Frankreich Carls Burgund England Frankreichs
— 42 —
fand, hatte er den Waffenschmuck mit dem Einsiedlerkleide vertauscht. Auf einer Wallfahrt, die er nach dem H. Lande machte, sah er mit eigenen Augen Die Bedrückungen, welche die Pilger zu erdulden hatten; das erfüllte seine Seele mit Unwillen und Entsetzen, und er beschloß, das Abendland gegen die Feinde des Herrn zu bewaffnen. Zudem glaubte er, von Gott selbst zur Vollendung dieses Werkes berufen zu fein und erzählte von einer Erscheinung Christi in der Auferstehungskirche, die ihm geworden. Peter kam nach Rom und theilte dem Papste Urban Ii. seinen Entschluß mit; dieser glaubte in dem Manne das richtige Werkzeug gefunden zu haben und gab ihm Briese au die französischen Barone und Herzoge mit. Auffallend schon war Peters äußere Erscheinung; auf einem Esel reitend, mit einer Mönchskutte angethan, ein dickes Seil um den Leib, barfuß und barhaupt, ein Crucifix in der Hand, durchzog er Italien und Frankreich; durch feine feurige Beredsamkeit, die zum Herzen des Volkes drang, wußte er die Gemüther zu entzünden. Er erzählte von den Leiden der Christen im gelobten Lande, las die Briefe des Patriarchen Simeon von Jerusalem vor und überzeugte Alle, daß er der von Gott Gesandte fei, der den heiligen Zug predigen solle.
Urban berief eine Kirchenverfammlung nach Clermont im südlichen Frankreich, 1095; die Stadt faßte die Menschenmenge nicht, die hier zusammenströmte, und daher waren nicht nur alle kleinen Städte und Dörfer der Umgegend überfüllt, sondern man mußte sich auch trotz der Winterkälte in Zelten lagern. In der Mitte der weiten Gegend war ein Gerüst erbaut; dies bestieg der Papst, nachdem Peter eine lebhafte Schilderung der Leiden der Christen in Palästina entworfen hatte, und machte durch eine begeisterte Rede auf Alle einen solchen Eindruck, daß der allgemeine Ruf erscholl: „Gott will es, Gott will es!" Der Bischof Adernar von Pny bat zuerst den Papst um feinen Segen und die Erlaubniß, am Zuge Theil nehmen zu dürfen; ihm folgte eine Menge Geistlicher und Laien, welche sich alle nach alter Pilgersitte ein Kreuz von rother Wolle auf die rechte Schulter hefteten und daher den Namen Kreuzfahrer erhielten. Unter den Großen, die am Zuge Theil nahmen, ragte außer dem Herzog Robert von der Normandie, Robert von Flandern, Raimund von Toulouse, Bohemund von Tarent und Tankred von Brindisi, namentlich Gottfried von Bouillon, Herzog
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Extrahierte Personennamen: Gott Urban Peters Gott Urban Peter Robert Robert_von_Flandern Raimund_von_Toulouse Tankred Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Italien Frankreich Jerusalem Clermont Frankreich Palästina Tarent Brindisi
94 1815.
ivm\va\vvtvi\vv\v>\vti\iivv\vmsivvvw\u\viivi\\u\\uiv\uviiv
Neuem ein Kaiser der Franzosen sein solle? Die Antwort
wußte ein jeder voraus^ — er wurde ausgerufen und empfing
den neuen Eid der Treue von denen, die ihren Eid zum Therl
vor einem Jahre ihm selbst und so eben dem Könige gebro-
chen hatten.
In wenigen Monaten sah er nun auch, was sein Herz am
meisten erfreute, ein ausgesuchtes Heer um sich versammelt.
Alle die Tausende, welche'eben ans ganz Europa der Kriegs-
gefangenschaft entlassen waren, und alle, die der letzte Krieg
übrig gelassen, mir vielen Neugeworbenen verstärkt, standen
wieder in den Reihen. Dahinter wurden die Nationalgarden
gerüstet, und die französischen Zeitungen redeten nun schon von
Millionen, die für ihren Kaiser zu kämpfen bereit seyen.
24. Das Vorspiel Mürats.
Don dem Geschlechte, welches Bonaparte früher auf die
von ihm errichteten Throne gesetzt hatte, war nur noch sein
Schwager Mürat, König von Neapel, übrig. Er hatte im
Jahre 1814 seine Krone dadurch gerettet, daß er, als die Ver-
bündeten noch mit Napoleon hart kämpften, von ihm abließ
und sich dem europäischen Bunde anschloß. Es war nicht Abscheu
gegen die französische Ungerechtigkeit, und nicht aufrichtige Nei-
gung für die Grundsätze des Bundes, sondern einzig die Be-
rechnung des Vortheils, die ihn dazu trieb; und als nun der
Dortheil anders zu winken schien, als Napoleon unter dem
Jubel Frankreichs seinen Thron wieder bestieg und sich in al-
ter Kraft rüstete, da fand sich auch Mürat wieder in besserer
Gesellschaft mit ihm; unter den alten, seit vielen Jahrhunder-
ten bestehenden, Herrschergeschlechtern hatte er sich nicht son-
derlich wohl gefühlt.
Dazu spiegelte ihm sein Eigendünkel eine große Hoffnung
vor. .Italien war voll mannichfachen Gährnngsstoffcs. Viele
sreigesinnte Männer dieses schönen, nun seit mehr als 1200
Jahren immer zertheilten, von Fremden oft hart bedrängten,
Landes sehnten sich nach einer Vereinigung ihres Vaterlandes
zu Einem kräftigen Reiche, damit ihr Volk wiederum selbst-
ständig und ehrenvoll unter den übrigen da stände. Ein groß-
ßer Mann hätte vielleicht schon längst mit den Einwohnern
Italiens die bedeutendsten Veränderungen in's Werk richten
können.- Nun aber wollte Joachim Mürat als ein solcher un-
ter ihnen anftreten, und äffte, nach seiner eitlen Weise, die
Sprache eines großen Mannes nach. Allein der Frevel, eine
hohe Bestimmung zu erlügen, die er nicht in sich trug, wurde
alsbald schwer an ihm gerächt. Die östreichischen Heerführer
Fr im o nt, Bianchi, Neipperg und Rüget, die gegen
ihn ausgesendet wurden, trieben ihn, wie einen großredenden
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Joachim_Mürat Bianchi Neipperg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Neapel Frankreichs Italiens
2^o Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817
auf die spanische Erbschaft wegen , schon kn'sqe-
heim die Niederlande versprochen; ob im Ernst,
mag schwer zu entscheiden seyn. Der Bruder des
Churfürsten, der Churfürst von Köln, felgte sei-
nem Bruder und nahm französische Truppen in
sein Land auf, „zum Besten und zur Erhaltung
der Ruhe des teutschen Reiches (!) " wie es in
den öffentlichen Erklärungen lautete.
Anfang des Krieges 1701, Prinz
Eugen. — Der Kaiser Leopold beschloß, ohne
Verzug ein Heer nach Italien zu senden, um die
dortigen spanischen Länder, Mayland und Neapel,
in Besitz zu nehmen, Zum Anführer desselben be-
stimmte er den Prinzen Franz Eugen von
Savoyen, einen der ersten Feldherrn und Staats-
männer seiner Zeit, so wie der ganzen Geschichte.
Er stammte aus einer Seitenlinie des sgvoyischen
Hauses her, und wgr in seiner Zügend zuns geistli-
chen Stande bestimmt; aber sein Geist zog ihn zu der
Betrachtung der Geschichte und ihrer großen Muster,
und sie wieder trieben ihn in den raschen Strom
des thätigen Lebens, wo die Kraft sich erprobt
und dem nach Ruhme begierigen Manne der Lor-
beer winkt. Als zwanzigjähriger Jüngling bet er
feinp Dienste dem König Ludwig an; dieser, der
ihn wegen seiner Kleinheit nicht der Beachtung
werth fand, wies ihn ab, und rieth ihm, im geist-
lichen Stande zu blehben. Eugen wandte sich nach
bestreich, wo der Turkenkrieg ihm eine Bahn zu
öffnen schien, und zeichnete sich bald so sehr aus,
daß der Kaiser ihm nach der Befreiung von Wien
i683, wobei er tapfer mit gefochten hatte, ein
Nsuterreglmenr versieh. Der Herzog Karl von
Lothringen erkannte den Helden schon dainahls in
ihm und sagte es voraus, was er dem Kalserhauie
einst seyn werde. Leopold ernannte ihn i6g3 zum
Feldmarschall, und nun hatte ihn der König Lud-
wig gern wieder für sich gewonnen; er ließ ihm
die Statthalterschaft von Champagne und d«e
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Extrahierte Personennamen: Ernst Eugen Eugen Leopold Leopold Franz_Eugen_von
Savoyen Franz Eugen Ludwig Ludwig Eugen Karl_von
Lothringen Karl Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Italien Neapel Wien König_Lud-
Das große Kaiserreich. - 897
Haus von Neapel habe aufgehört zu regieren!"
Das furchtbare Wort.schreckte dieses Haus auch in
der Thal von dem Bcden Italiens über die Meer-
enge nach Sicilien hinüber; hier erhielt es sich
mit Hülfe Englands; in Neapel aber wurde Jo-
seph Buona parte zum erblichen König ei klärt.
Der neue Königsthron kostete noch unermeßliches
Blut; die Einwohner Unlerriaiiens empörten sich
immer mit neuer Wut!), und Kalabrien nebst
Abruzzv mußten fast in Einöden verwandelt werden.
' Zunächst traf nun H v l l a il d die Reihe. Es
wurde gleichfalls in ein Königrelch verwandelt,
und einer« andern Bruder, Ludwig Napoleon,
zu seinem Theile gegeben. Eö halte nicht das
schlimnrste Loos gezogen, denn Ludwig fühlte die
Pflicht, für sein neues Volk mehr zu leben, als
für seines Bruders Willen.
Ein dritter aus des Kaisers Verwandschaft,
sein Schwager Joachim Murat, ward an dem
rechten Ufer des Rheines, des Stromes, der so
oft als natürliche Scheidewand zwischen drrri Teut-
schen lind Französischen genannt war, ausgestellt;
ein bedenkliches Zeichen für die Zukunft; er er-
hielt die Herzoglhümer Eleve und Berg; ersteres
hatte Preußen, letzteres Baiern für Anspach abge-
treten.
Alexander Berthier endlich, der erste
im Kriegsrathe Napoleons, bekam das Fürsten-
thum Neufchatel.
Zugleich mit diesen äußern Vorrüstungen
wurde der Plan der inner» Gestaltung des großen
Baues gleichfalls klarer dargelegt. Französische
Blatter mußten das System des Gleichgewichts,
an welchem Europa noch immer mit einigem Glau»
den gehangen hatte, als ein sehr khorigles aus-
schreieu, welches nur Eifersucht und Kriege erzeugt
habe. Ruhe sey nur dann zu hoffen, wenn E i-
ner den unbestrittenen Vorrang hade, und seinem
Woite bei den Streitigkeiten der Völker Folge
geleistet werde. Es war die Sprache der Rönier,
kurz vor der' Zeit, als sie die Weltherrschaft ge-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Napoleon Ludwig Napoleon Ludwig Ludwig Joachim_Murat Alexander_Berthier Alexander Napoleons Französische
Blatter
r/;2 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 16/18-1817.
schlechte Verfassung des Neichsheeres/ etwas Be-
deutendes vorzunehmen; er mußte zufr eden seyn,
daß die Franzosen, aus Mangel an llnierhal.t,
wieder über den Rhein zurückgiigen/ und daß er
sie in den nächsten Jahren jenseits halten konnte.
Ein Zug, den der Prinz Eugen noch im
Jahre 1707, auf Verlangen der Seemächte/ von
Italien aus in's südliche Frankreich machen mußte/
um Toulon zu erobern/ mißlang wie die ähn-
liche Züge/ die schon Kaiser Karl V versucht hatte;
und eben so hatte der König Ludwig die Freude/
in demselben Jahre ganz Spanien wieder sel-
uem Enkel/ Philipp V/ unterworfen zu sehen.
Der Erzherzog Karl hatte m den vorigen Jahren
glückliche Augenblicke in Spanien gehabt; sein
Heer / welches besonders aus portugiesischen Hülfs-
völkern bestand, hatte selbst die Hauptstadt Madrid
erobert und ihn daselbst zum Könige von ganz
Spanien ausaerufen; allein seine eigene Trägheit/
die Unfähigkeit und Uneinigkeit seiner Heerführer/
der Haß der Kastilier gegen ihn und gegen die
Arragonier sowohl, als die Engländer und Portu-
giesen; diese und andere Ursachen entrißen dem
östreichischen Prinzen nach und nach Spanien wie-
der/ und irn Jahr 1707 mußte er das Land ganz
verlassen.
Dennoch hatte der König Ludwig in diesem
Kriege schon so viel verloren/ und sein Land ivar
so erschöpft/ daß er sehnlichst den Frieden wünschte/
und/ Mit Bezwingung seines alten Stolzes/ Ver-
suche machte / ihn selbst mit großen Opf rn zu er-
kaufen. Allein die Gegner gedachten ihn dieses-
mahl für allen früheren Uebermurh recht empfind-
lich zu züchtigen; besonders waren Eugen und
Marlborough/ die wiederum Obstreich und England
lenkten/ dem eitlen Könige von Grund ihres Her-
zens feindlich gesinnt, und sannen nur darauf/
ihm noch härtere Demüthigung zu bereiten. Es
gelang ihnen auch trefflich durch:
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Karl_V Karl Ludwig Philipp Philipp Karl Karl Ludwig Ludwig Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Italien Frankreich König_Ludwig Spanien Spanien Madrid Spanien Spanien England
z6o Vu.ztr. vomwestph. Fried, bis^'etzt. 1648-1817.
men würden ihn wie einen Thoren, und der sich
ungeziemender, über seinen Kräften liegender,
Dinge angemaaßt, verurtheilt und verspottet haben;
wie denn Karl Albrecht von Barern, der zugleich
mit Friedrich emporstrebte, und seine Hand nach
Königs - und Kaiserkrone ausstreckte, ein solches
Urtheil über sich hat ergehen lassen müssen, llnd
in der That bewährt sich die Kraft, die in den
großen Welthändeln das Außerordentliche wagen
darf, für das Urtheil der Zeit und Nachwelt erst
in der Durchführung des Gewollten.
Frankreich, Spanien, Baiern,
Sachsen, im Bunde gegen Oe st reich.
— Das Kriegsunglück des östreichschen Heeres in
Schlesien bestärkte die französische Regierung in
ihrem Vorsatze, diesen Augenblick zur Zerstückelung
Oestreichs zu benutzen. Der Kardinal Fkeury,
der Frankreich regierte, und an dem Marschall von
Belleisle einen sehr geschickten Unterhändler
fand, brachte zu dem Ende eine Verbindung zwi-
schen Frankreich, Preußen, Spanien, Baiern und
Sachsen zu Stande; denn auch der Churfürst Au-
gust Hi von Sachsen, der zugleich König in Po-
len war, leitete Ansprüche auf die östreichsche Erb-
schaft von einer früheren Heirath des sächsischen
Hauses her, und Spanien streckte seine Hände
nach Parma und Piacenza aus. Ueberdies war
der Plan entworfen, den bairischen Churfürsten
Karl Albrecht, zum teutschen Kaiser zu erhe-
den, und dieser, obwohl er eine so wichtige Stelle
einzunehmen doch Anfangs Bedenken trug, erklärte
sich endlich bereit dazu. Die Wahl sollte in Frank-
furth gehalten werden.
Nun ruckten noch im Sommer 1741 zwei fran-
zösische Heere über den Rhein; das eine wendete
sich gegen die hannöverschen Gränzen und dadurch
verlor Maria Theresia den letzten Bundesgenossen.
Georg Ii von England schloß, aus Besorgniß für
fern Churfurstenthum Hannover, einen Vergleich,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht_von_Barern Karl Albrecht Friedrich Friedrich Oestreichs Karl_Albrecht Karl Albrecht Maria_Theresia Maria Theresia Georg_Ii_von_England
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Baiern Sachsen Schlesien Frankreich Frankreich Spanien Baiern Sachsen Sachsen Spanien Piacenza Frank- Rhein Hannover
. Kaiser Karls auswärtige Händel. $7
Vierzehn Tage nach dieser Schlacht war kein
Feind mehr in Italien.
Karl war fast unzufrieden über das zu große
Glück, welches ihm nun nichts mehr zu thun
übrig lasse. „Weil ihr mir nun den König von
Frankreich gefangen habt, sagt er in einem Briefe
an Lannoy, so sehe ich, daß ich nun nichts mehr,
als gegen die Ungläubigen thun kann. Ich habe
allezeit den Willen dazu gehabt, und jetzt u>N so
mehr. Helft doch die Sachen gut einrichten, daß
ich, ehe ich viel älter werde, noch Thaten verrich-
ten könne, die zu Gottes Dienst und mir nicht
zum Tadel gereichen. "
Der König Franz wurde nach Madrid ge-
bracht l!nd streng verwahrt. Ueber die Art, >vie
er behandelt werden, und wie der Kaiser dieses
Geschenk des Glücks -benutzen müsse, war unter
seinen Räthen eine entgegengesetzte Meinung. Dre
eine Parchei, wozu Lannoy gehörte, rieth, den
König großmüthig zu behandeln, um dadurch den
Saamen der Feindschaft vielleicht auf immer zu
vernichten; die andere, mit dem Kanzler Mercu-
r inus Gattin ara an der Spitze, . wollte ans
der Gelegenheit so viel Vortheil als möglich zie-
hen. Der Kaiser wählte den Mittelweg zwischen
beiden und verlor dadurch die Früchte des ganzen
Glückswechsels. Der Vortheil, welchen ihm der
Kanzler vorhielt, gefiel ihm >vohl ; er forderte von
dem Könige, als Preis der Loslassunq, das Her-
zogkhum Burgund zurück, welches Frankreich sei-
ner Großmutter Maria unrechtmäßig entrissen
habe, und welches er ganz besonders werth hielt.
Allein den König auch so lanae gefangen zu hal-
ten , bis die Bedingung wirklich erfüllt sey, —
so rieth sein Kanzler, — schien ihm zu hart, und
unkaiserlich. Er verließ sich auf des Königs
Wort; aber dieses, so ritterlich es Franz zu geben
schien, war nicht redlich gemeint. Ehe er den
Vertrag Unterzeichnete, ließ er einige vertraute
Menschen aus Madrid heimlich zu sich kommen,
und stellte in Gegenwart des päpstlichen Nuntius
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Franz Franz Maria Maria Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Karls Italien Frankreich Madrid Burgund Frankreich Madrid