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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 51

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 51 — mächtigsten Fürsten Europas, Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz von England und Philipp Ii. König von Frankreich, schlossen sich der Bewegung an und unternahmen den dritten Kreuzzug (1189—1192). Nachdem Friedrich für die Angelegenheiten Deutschlands Sorge getragen und seinem Sohne Heinrich die Reichsverwesung übergeben hatte, zog er mit hundertundfünszigtansend Mann von Regensburg aus durch Ungarn und Griechenland, wo er viel mit den Ränken des Kaisers Isaak Angelus zu kämpfen hatte, bis er ihn endlich zwang, ihm Schiffe behufs der Ueberfahrt zu geben. In Asien hatten die Christen mit der größten Noth und mit Mangel an Lebensmitteln zu kämpfen, während die Seldschncken sie unablässig angriffen, bis sie nach Selencia und Cilicien gelangten, wo sie ausruhten. Als das Kreuzheer von hier aufbrach und über den Fluß Calykadnns (jetzt Seleph), an welchem jene Stadt liegt, setzten, sprengte der Kaiser, da ihm der Zug über die schmale Brücke zu lange dauerte, und er zu seinem Sohne Friedrich, der den Vortrab führte, zu gelangen wünschte, in den Fluß; aber die Wellen desselben rissen ihn fort, und die ©einigen, die ihm zur Hilfe kamen, brachten nur seinen entseelten Leichnam ans Land. So starb Friedrich, siebenzig Jahre alt, 1190. Groß war die Verzweiflung des Heeres. Viele kehrten nach Hause zurück, die Anderen zogen nach Antiochien weiter, wo man den Leichnam begrub*), und von da nach Ptolemais (Akkon, St. Jean d'acre), das man damals belagerte. Vor dieser Stadt starb auch Friedrich von Schwaben, des Kaisers Sohn, nachdem er den deutschen Ritterorden gestiftet hatte, dessen Aufgabe es war, neben den beiden anderen zur Zeit der Kreuzzüge gestifteten Orden, den Johannitern und Tempelherrn, die Pilger zu schützen und zu verpflegen. Richard Löwenherz und Philipp August belagerten Ptolemais noch weiter und eroberten es endlich; sie zogen dann weiter nach Jerusalem, konnten es aber nicht in ihre Gewalt Bringen und Richard, der zuletzt noch allein den Krieg fortsetzte, mußte sich mit einem Waffenstillstände begnügen, laut welchem den Christen die Wallfahrten dorthin gestattet und ihnen ein Strich Landes an der Küste eingeräumt wurde. *) Nach Einigen nur die Eingeweide und das Gehirn, den übrigen Körper in Tyrus. 4*

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 52

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 52 — Das Volk in Deutschland konnte sich, als die Nachricht vom Tode Friedrichs dorthin gelangte, gar nicht an den Gedanken gewöhnen, daß er gestorben sei, und es verbreitete sich die Sage, die sich bis in die neueste Zeit fortgepflanzt hat, der Kaiser sitze im tiefsten Schlafe im Kyffhänser Berge in der goldenen Aue in Thüringen, an einem steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen sei. Raben umkreisten den Gipfel des Berges; wenn ein Adler sie verscheucht, werde Barbarossa in Waffenrüstung herauskommen und die alte Herrlichkeit und den Glanz des Reiches wiederherstellen. Was der fromme Glaube des Volkes dunkel geahnt und in einem Bilde ausgedrückt hat, das ist in neuester Zeit in herrlicher Weise erfüllt worden.*) §. 12. Rudolph von Habsburg. (1273—1291.) Unter den Hohenstaufen zeichnete sich außer Friedrich Barbarossa noch sein Enkel Friedrich Ii. (1215—1250) aus, dessen Regierungszeit jedoch für Deutschland weniger heilbringend war, da sie mit widerwärtigen Kämpfen mit dem Papste und den Lombarden ausgefüllt ist; auch er machte einen Kreuzzug. Das Geschlecht der Hohenstaufen ging mit Friedrichs Ii. Enkel, Conradin von Schwaben, unter, der einen vergeblichen Zug nach Italien machte, um seine Erblande Neapel und Sicilieu zu erobern, die Carl von Anjou, ein französischer Prinz, vom Papste empfangen hatte. In einer Schlacht besiegt und gefangen genommen, wurde er vor Gericht gestellt, verurtheilt und auf dem Markte zu Neapel 1268 hingerichtet. In Deutschland war inzwischen eine traurige Zeit; das kaiserliche Ansehen war so gesunken, daß kein deutscher Fürst die Krone anzunehmen Lust hatte und die Wahlfürsten dieselbe Ausländern, wie einem spanischen und englischen Prinzen antrugen, die indeß nur von einem Theile des Volkes anerkannt wurden und keine Wirksamkeit im Reiche ausüben konnten. Man nennt diese ganze Zeit vom Tode Wilhelms von Holland (1256) an bis zur Wahl eines allgemein aner-kanntenoberhauptes(1273)dasjnterregnnm. Während desselben herrschte *) Man hat ganz kürzlich nachzuweisen versucht, daß diese Sage sich ursprünglich an die Person Friedrich Ii. (-j-isso) angeknüpft habe.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 60

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 60 — Außerdem wurden zweitausend der armen Bauern Leopolds erschlagen. Die Ritter erschienen nichts desto weniger bald nachher noch einmal im Felde; aber zum dritten Male erlagen sie den schweizer Bauern bei Näsels (1388), und die Oestreichs sahen sich genöthigt, erst einen Waffenstillstand, dann einen Frieden zu schließen, der den Schweizern Ruhe vor ihnen verschaffte. §. 14. Die Jungfrau von Drlrrms. (1429— 1431.) Im vierzehnten Jahrhundert führten die Engländer und Franzosen erbitterte Kriege gegen einander, die dadurch entstanden, daß der König von England, Eduard Iii., Ansprüche auf die französische Krone machte, nachdem das Haus der Kapetinger, der Nachfolger der Karolinger, 1328, ausgestorben war; seine Mutter war nämlich eine Tochter des französischen Königs Philipp Iv., während in Frankreich selbst das Haus Valois aus einer Seitenlinie der königlichen Familie auf den Thron gelangte. Der Krieg dauerte länger als ein volles Jahrhundert, und die Franzosen erlitten in demselben große Verluste; namentlich nahm er eine für sie höchst ungünstige Wendung unter dem Könige Carl Vi., der von einem unheilbaren Trübsinn befallen war. In der Schlacht bei Azincourt siegten die Engländer vollständig und durchstreiften von da ab ganz Frankreich, das durch innere Parteiungen zerrissen war, indem während der Krankheit Carls Vi. sich zwei Vasallen um die Reichsverwaltung stritten, der Herzog von Orleans und Philipp, später dessen Sohn Johann, von Burgund. Letzterer schloß sich an die Engländer an, und selbst die Königin Jsabella trat auf ihre Seite, da sie ihren Gemahl, wie ihren Sohn, den späteren König Carl Vii., der damals noch Dauphin oder Kronprinz war, gründlich haßte. Der König von England Heinrich V. und seit 1422 dessen Sohn Heinrich Vi. wurde als König anerkannt; die Lage des Dauphins war verzweifelt; es war ihm nur noch eine kleine Landschaft Frankreichs mit der Hauptstadt Bourges geblieben; auch die Stadt Orleans hielt sich noch, war aber nahe daran, sich zu ergeben, und der Dauphin, der an einem glücklichen Ausgange des Kampfes verzweifelte, war im Begriff, das Land zu verlassen, als ihn eine wunderbare Erscheinung rettete.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 42

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 42 — fand, hatte er den Waffenschmuck mit dem Einsiedlerkleide vertauscht. Auf einer Wallfahrt, die er nach dem H. Lande machte, sah er mit eigenen Augen Die Bedrückungen, welche die Pilger zu erdulden hatten; das erfüllte seine Seele mit Unwillen und Entsetzen, und er beschloß, das Abendland gegen die Feinde des Herrn zu bewaffnen. Zudem glaubte er, von Gott selbst zur Vollendung dieses Werkes berufen zu fein und erzählte von einer Erscheinung Christi in der Auferstehungskirche, die ihm geworden. Peter kam nach Rom und theilte dem Papste Urban Ii. seinen Entschluß mit; dieser glaubte in dem Manne das richtige Werkzeug gefunden zu haben und gab ihm Briese au die französischen Barone und Herzoge mit. Auffallend schon war Peters äußere Erscheinung; auf einem Esel reitend, mit einer Mönchskutte angethan, ein dickes Seil um den Leib, barfuß und barhaupt, ein Crucifix in der Hand, durchzog er Italien und Frankreich; durch feine feurige Beredsamkeit, die zum Herzen des Volkes drang, wußte er die Gemüther zu entzünden. Er erzählte von den Leiden der Christen im gelobten Lande, las die Briefe des Patriarchen Simeon von Jerusalem vor und überzeugte Alle, daß er der von Gott Gesandte fei, der den heiligen Zug predigen solle. Urban berief eine Kirchenverfammlung nach Clermont im südlichen Frankreich, 1095; die Stadt faßte die Menschenmenge nicht, die hier zusammenströmte, und daher waren nicht nur alle kleinen Städte und Dörfer der Umgegend überfüllt, sondern man mußte sich auch trotz der Winterkälte in Zelten lagern. In der Mitte der weiten Gegend war ein Gerüst erbaut; dies bestieg der Papst, nachdem Peter eine lebhafte Schilderung der Leiden der Christen in Palästina entworfen hatte, und machte durch eine begeisterte Rede auf Alle einen solchen Eindruck, daß der allgemeine Ruf erscholl: „Gott will es, Gott will es!" Der Bischof Adernar von Pny bat zuerst den Papst um feinen Segen und die Erlaubniß, am Zuge Theil nehmen zu dürfen; ihm folgte eine Menge Geistlicher und Laien, welche sich alle nach alter Pilgersitte ein Kreuz von rother Wolle auf die rechte Schulter hefteten und daher den Namen Kreuzfahrer erhielten. Unter den Großen, die am Zuge Theil nahmen, ragte außer dem Herzog Robert von der Normandie, Robert von Flandern, Raimund von Toulouse, Bohemund von Tarent und Tankred von Brindisi, namentlich Gottfried von Bouillon, Herzog

5. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 94

1831 - Elberfeld : Büschler
94 1815. ivm\va\vvtvi\vv\v>\vti\iivv\vmsivvvw\u\viivi\\u\\uiv\uviiv Neuem ein Kaiser der Franzosen sein solle? Die Antwort wußte ein jeder voraus^ — er wurde ausgerufen und empfing den neuen Eid der Treue von denen, die ihren Eid zum Therl vor einem Jahre ihm selbst und so eben dem Könige gebro- chen hatten. In wenigen Monaten sah er nun auch, was sein Herz am meisten erfreute, ein ausgesuchtes Heer um sich versammelt. Alle die Tausende, welche'eben ans ganz Europa der Kriegs- gefangenschaft entlassen waren, und alle, die der letzte Krieg übrig gelassen, mir vielen Neugeworbenen verstärkt, standen wieder in den Reihen. Dahinter wurden die Nationalgarden gerüstet, und die französischen Zeitungen redeten nun schon von Millionen, die für ihren Kaiser zu kämpfen bereit seyen. 24. Das Vorspiel Mürats. Don dem Geschlechte, welches Bonaparte früher auf die von ihm errichteten Throne gesetzt hatte, war nur noch sein Schwager Mürat, König von Neapel, übrig. Er hatte im Jahre 1814 seine Krone dadurch gerettet, daß er, als die Ver- bündeten noch mit Napoleon hart kämpften, von ihm abließ und sich dem europäischen Bunde anschloß. Es war nicht Abscheu gegen die französische Ungerechtigkeit, und nicht aufrichtige Nei- gung für die Grundsätze des Bundes, sondern einzig die Be- rechnung des Vortheils, die ihn dazu trieb; und als nun der Dortheil anders zu winken schien, als Napoleon unter dem Jubel Frankreichs seinen Thron wieder bestieg und sich in al- ter Kraft rüstete, da fand sich auch Mürat wieder in besserer Gesellschaft mit ihm; unter den alten, seit vielen Jahrhunder- ten bestehenden, Herrschergeschlechtern hatte er sich nicht son- derlich wohl gefühlt. Dazu spiegelte ihm sein Eigendünkel eine große Hoffnung vor. .Italien war voll mannichfachen Gährnngsstoffcs. Viele sreigesinnte Männer dieses schönen, nun seit mehr als 1200 Jahren immer zertheilten, von Fremden oft hart bedrängten, Landes sehnten sich nach einer Vereinigung ihres Vaterlandes zu Einem kräftigen Reiche, damit ihr Volk wiederum selbst- ständig und ehrenvoll unter den übrigen da stände. Ein groß- ßer Mann hätte vielleicht schon längst mit den Einwohnern Italiens die bedeutendsten Veränderungen in's Werk richten können.- Nun aber wollte Joachim Mürat als ein solcher un- ter ihnen anftreten, und äffte, nach seiner eitlen Weise, die Sprache eines großen Mannes nach. Allein der Frevel, eine hohe Bestimmung zu erlügen, die er nicht in sich trug, wurde alsbald schwer an ihm gerächt. Die östreichischen Heerführer Fr im o nt, Bianchi, Neipperg und Rüget, die gegen ihn ausgesendet wurden, trieben ihn, wie einen großredenden

6. Abth. 1 - S. 230

1818 - Elberfeld : Büschler
2^o Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817 auf die spanische Erbschaft wegen , schon kn'sqe- heim die Niederlande versprochen; ob im Ernst, mag schwer zu entscheiden seyn. Der Bruder des Churfürsten, der Churfürst von Köln, felgte sei- nem Bruder und nahm französische Truppen in sein Land auf, „zum Besten und zur Erhaltung der Ruhe des teutschen Reiches (!) " wie es in den öffentlichen Erklärungen lautete. Anfang des Krieges 1701, Prinz Eugen. — Der Kaiser Leopold beschloß, ohne Verzug ein Heer nach Italien zu senden, um die dortigen spanischen Länder, Mayland und Neapel, in Besitz zu nehmen, Zum Anführer desselben be- stimmte er den Prinzen Franz Eugen von Savoyen, einen der ersten Feldherrn und Staats- männer seiner Zeit, so wie der ganzen Geschichte. Er stammte aus einer Seitenlinie des sgvoyischen Hauses her, und wgr in seiner Zügend zuns geistli- chen Stande bestimmt; aber sein Geist zog ihn zu der Betrachtung der Geschichte und ihrer großen Muster, und sie wieder trieben ihn in den raschen Strom des thätigen Lebens, wo die Kraft sich erprobt und dem nach Ruhme begierigen Manne der Lor- beer winkt. Als zwanzigjähriger Jüngling bet er feinp Dienste dem König Ludwig an; dieser, der ihn wegen seiner Kleinheit nicht der Beachtung werth fand, wies ihn ab, und rieth ihm, im geist- lichen Stande zu blehben. Eugen wandte sich nach bestreich, wo der Turkenkrieg ihm eine Bahn zu öffnen schien, und zeichnete sich bald so sehr aus, daß der Kaiser ihm nach der Befreiung von Wien i683, wobei er tapfer mit gefochten hatte, ein Nsuterreglmenr versieh. Der Herzog Karl von Lothringen erkannte den Helden schon dainahls in ihm und sagte es voraus, was er dem Kalserhauie einst seyn werde. Leopold ernannte ihn i6g3 zum Feldmarschall, und nun hatte ihn der König Lud- wig gern wieder für sich gewonnen; er ließ ihm die Statthalterschaft von Champagne und d«e

7. Abth. 1 - S. 397

1818 - Elberfeld : Büschler
Das große Kaiserreich. - 897 Haus von Neapel habe aufgehört zu regieren!" Das furchtbare Wort.schreckte dieses Haus auch in der Thal von dem Bcden Italiens über die Meer- enge nach Sicilien hinüber; hier erhielt es sich mit Hülfe Englands; in Neapel aber wurde Jo- seph Buona parte zum erblichen König ei klärt. Der neue Königsthron kostete noch unermeßliches Blut; die Einwohner Unlerriaiiens empörten sich immer mit neuer Wut!), und Kalabrien nebst Abruzzv mußten fast in Einöden verwandelt werden. ' Zunächst traf nun H v l l a il d die Reihe. Es wurde gleichfalls in ein Königrelch verwandelt, und einer« andern Bruder, Ludwig Napoleon, zu seinem Theile gegeben. Eö halte nicht das schlimnrste Loos gezogen, denn Ludwig fühlte die Pflicht, für sein neues Volk mehr zu leben, als für seines Bruders Willen. Ein dritter aus des Kaisers Verwandschaft, sein Schwager Joachim Murat, ward an dem rechten Ufer des Rheines, des Stromes, der so oft als natürliche Scheidewand zwischen drrri Teut- schen lind Französischen genannt war, ausgestellt; ein bedenkliches Zeichen für die Zukunft; er er- hielt die Herzoglhümer Eleve und Berg; ersteres hatte Preußen, letzteres Baiern für Anspach abge- treten. Alexander Berthier endlich, der erste im Kriegsrathe Napoleons, bekam das Fürsten- thum Neufchatel. Zugleich mit diesen äußern Vorrüstungen wurde der Plan der inner» Gestaltung des großen Baues gleichfalls klarer dargelegt. Französische Blatter mußten das System des Gleichgewichts, an welchem Europa noch immer mit einigem Glau» den gehangen hatte, als ein sehr khorigles aus- schreieu, welches nur Eifersucht und Kriege erzeugt habe. Ruhe sey nur dann zu hoffen, wenn E i- ner den unbestrittenen Vorrang hade, und seinem Woite bei den Streitigkeiten der Völker Folge geleistet werde. Es war die Sprache der Rönier, kurz vor der' Zeit, als sie die Weltherrschaft ge-

8. Abth. 1 - S. 242

1818 - Elberfeld : Büschler
r/;2 Vii. Ztr. vom westph. Fried, bis jetzt. 16/18-1817. schlechte Verfassung des Neichsheeres/ etwas Be- deutendes vorzunehmen; er mußte zufr eden seyn, daß die Franzosen, aus Mangel an llnierhal.t, wieder über den Rhein zurückgiigen/ und daß er sie in den nächsten Jahren jenseits halten konnte. Ein Zug, den der Prinz Eugen noch im Jahre 1707, auf Verlangen der Seemächte/ von Italien aus in's südliche Frankreich machen mußte/ um Toulon zu erobern/ mißlang wie die ähn- liche Züge/ die schon Kaiser Karl V versucht hatte; und eben so hatte der König Ludwig die Freude/ in demselben Jahre ganz Spanien wieder sel- uem Enkel/ Philipp V/ unterworfen zu sehen. Der Erzherzog Karl hatte m den vorigen Jahren glückliche Augenblicke in Spanien gehabt; sein Heer / welches besonders aus portugiesischen Hülfs- völkern bestand, hatte selbst die Hauptstadt Madrid erobert und ihn daselbst zum Könige von ganz Spanien ausaerufen; allein seine eigene Trägheit/ die Unfähigkeit und Uneinigkeit seiner Heerführer/ der Haß der Kastilier gegen ihn und gegen die Arragonier sowohl, als die Engländer und Portu- giesen; diese und andere Ursachen entrißen dem östreichischen Prinzen nach und nach Spanien wie- der/ und irn Jahr 1707 mußte er das Land ganz verlassen. Dennoch hatte der König Ludwig in diesem Kriege schon so viel verloren/ und sein Land ivar so erschöpft/ daß er sehnlichst den Frieden wünschte/ und/ Mit Bezwingung seines alten Stolzes/ Ver- suche machte / ihn selbst mit großen Opf rn zu er- kaufen. Allein die Gegner gedachten ihn dieses- mahl für allen früheren Uebermurh recht empfind- lich zu züchtigen; besonders waren Eugen und Marlborough/ die wiederum Obstreich und England lenkten/ dem eitlen Könige von Grund ihres Her- zens feindlich gesinnt, und sannen nur darauf/ ihm noch härtere Demüthigung zu bereiten. Es gelang ihnen auch trefflich durch:

9. Abth. 1 - S. 260

1818 - Elberfeld : Büschler
z6o Vu.ztr. vomwestph. Fried, bis^'etzt. 1648-1817. men würden ihn wie einen Thoren, und der sich ungeziemender, über seinen Kräften liegender, Dinge angemaaßt, verurtheilt und verspottet haben; wie denn Karl Albrecht von Barern, der zugleich mit Friedrich emporstrebte, und seine Hand nach Königs - und Kaiserkrone ausstreckte, ein solches Urtheil über sich hat ergehen lassen müssen, llnd in der That bewährt sich die Kraft, die in den großen Welthändeln das Außerordentliche wagen darf, für das Urtheil der Zeit und Nachwelt erst in der Durchführung des Gewollten. Frankreich, Spanien, Baiern, Sachsen, im Bunde gegen Oe st reich. — Das Kriegsunglück des östreichschen Heeres in Schlesien bestärkte die französische Regierung in ihrem Vorsatze, diesen Augenblick zur Zerstückelung Oestreichs zu benutzen. Der Kardinal Fkeury, der Frankreich regierte, und an dem Marschall von Belleisle einen sehr geschickten Unterhändler fand, brachte zu dem Ende eine Verbindung zwi- schen Frankreich, Preußen, Spanien, Baiern und Sachsen zu Stande; denn auch der Churfürst Au- gust Hi von Sachsen, der zugleich König in Po- len war, leitete Ansprüche auf die östreichsche Erb- schaft von einer früheren Heirath des sächsischen Hauses her, und Spanien streckte seine Hände nach Parma und Piacenza aus. Ueberdies war der Plan entworfen, den bairischen Churfürsten Karl Albrecht, zum teutschen Kaiser zu erhe- den, und dieser, obwohl er eine so wichtige Stelle einzunehmen doch Anfangs Bedenken trug, erklärte sich endlich bereit dazu. Die Wahl sollte in Frank- furth gehalten werden. Nun ruckten noch im Sommer 1741 zwei fran- zösische Heere über den Rhein; das eine wendete sich gegen die hannöverschen Gränzen und dadurch verlor Maria Theresia den letzten Bundesgenossen. Georg Ii von England schloß, aus Besorgniß für fern Churfurstenthum Hannover, einen Vergleich,

10. Abth. 1 - S. 37

1818 - Elberfeld : Büschler
. Kaiser Karls auswärtige Händel. $7 Vierzehn Tage nach dieser Schlacht war kein Feind mehr in Italien. Karl war fast unzufrieden über das zu große Glück, welches ihm nun nichts mehr zu thun übrig lasse. „Weil ihr mir nun den König von Frankreich gefangen habt, sagt er in einem Briefe an Lannoy, so sehe ich, daß ich nun nichts mehr, als gegen die Ungläubigen thun kann. Ich habe allezeit den Willen dazu gehabt, und jetzt u>N so mehr. Helft doch die Sachen gut einrichten, daß ich, ehe ich viel älter werde, noch Thaten verrich- ten könne, die zu Gottes Dienst und mir nicht zum Tadel gereichen. " Der König Franz wurde nach Madrid ge- bracht l!nd streng verwahrt. Ueber die Art, >vie er behandelt werden, und wie der Kaiser dieses Geschenk des Glücks -benutzen müsse, war unter seinen Räthen eine entgegengesetzte Meinung. Dre eine Parchei, wozu Lannoy gehörte, rieth, den König großmüthig zu behandeln, um dadurch den Saamen der Feindschaft vielleicht auf immer zu vernichten; die andere, mit dem Kanzler Mercu- r inus Gattin ara an der Spitze, . wollte ans der Gelegenheit so viel Vortheil als möglich zie- hen. Der Kaiser wählte den Mittelweg zwischen beiden und verlor dadurch die Früchte des ganzen Glückswechsels. Der Vortheil, welchen ihm der Kanzler vorhielt, gefiel ihm >vohl ; er forderte von dem Könige, als Preis der Loslassunq, das Her- zogkhum Burgund zurück, welches Frankreich sei- ner Großmutter Maria unrechtmäßig entrissen habe, und welches er ganz besonders werth hielt. Allein den König auch so lanae gefangen zu hal- ten , bis die Bedingung wirklich erfüllt sey, — so rieth sein Kanzler, — schien ihm zu hart, und unkaiserlich. Er verließ sich auf des Königs Wort; aber dieses, so ritterlich es Franz zu geben schien, war nicht redlich gemeint. Ehe er den Vertrag Unterzeichnete, ließ er einige vertraute Menschen aus Madrid heimlich zu sich kommen, und stellte in Gegenwart des päpstlichen Nuntius
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