498
Erste Abtheilung. Europa.
3. Verfassung und Verwaltung. Untheilbare, konstitutio-
nelle Erbmonarchie. Zerrüttete Finanzen; große Schuldenlast. Land-
und Seemacht im Verfall,2).
Maler. Ludovico Morales, geb. zu Badajoz 1509, f daselbst 1586. Bartho-
lom e o Estevan Murillo, geb. zu Pinas bei Sevilla 1613, f zu Madrid 1685.
,J) Verfassung u. Verwaltung. — 1. Königin. Maria Isabella Ii. Luisa;
geb. 10. Oct. 1830; unter Vormundschaft seit 29. Sept. 1833; volljährig erklärt 8.
Nov. 1843. Katholisch. — 2. Großer n. kleiner Titel. Kleiner Titel:
Kathol. Königin von Spanien u. Indien. — 3. Prädikat: Katholische Majestät.
— 4. Der Kronprinz heißt Prinz von Asturien. Die übrigen Prinzen und
Prinzessinnen sind Infante und Jnfantinnen von Spanien. — 5. Residenz:
Madrid. Lustschlösser: Escnrial; San Jldefonso; Aranjuez; la Florida. — 6.
Wappen. Ein quadrirter Schild mit einem Mittelschild. Das erste wieder quad-
rirte Viertel enthalt im 1 sten u. 4ten Felde ein goldenes Kastell in Roth wegen Ca-
stilien, einen rothen gekrönten Löwen in Silber wegen Leon; zwischen den beiden
untersten Feldern ist das Wappen von Granada, ein grüner, der Länge nach geöffneter
Granatapfel mit rothen Kernen und einem grünen Zweige in Silber. Das 2te Viertel
ist gespalten; zur Rechten das Wappen von Aragon, 4 rothe Pfähle in Gold, und zur
Linken das sicilische, ein schräg gevierter Schild, der oben u. unten 4 rothe Pfähle,
auf beiden Seiten aber einen schwarzen Adler in silbernem Felde zeigt. Das 3te
Viertel hat oben den silbernen Balken von Oesterreich in Roth, unten einen von Blau
und Gold fünfmal rechts durchschnittenen u. roth eingefaßten Schild, wegen Altbnr-
gund. Das 4te Viertel enthält oben den neubnrgnnd. Schild, blau mit goldenen Li-
lien u. einer selber- und rothgesticklen Einfassung, n. unten das Wappen v. Brabant,
einen goldenen Löwen in schwarzem Felde. Im Mittelschilde sieht man das Familien-
wappen der Königin, 3 goldene Lilien in blauem Felde mit einer rothen Einfassung.
Der von einer königl. Krone bedeckte Wappenschild ist mit der Ordenskette deö golde-
nen Vließes umgeben. Als Schildhalter stehen 2 Löwen. — 7. Staatsflagge.
Gelb, oben u. unten mit 2 breiten rothen Streifen eingefaßt; in der Mitte das spa-
nische Wappen. Kanffahrteiflagge. Horizontal 3 mal gelb, 2 mal roth gestreift.
— 8. 7 Ritterorden. O. des goldenen Vließes v. 1430. O. Karls Iii. v. 1771.
Marie-Lnisen-O. v. 1792. O. des heil. Ferdinand v. 1815. O. der heil. Herme-
gilde v. 1815. O. der Königin Isabella o. Elisabeth der Katholischen von 1816.
Marine-Orden v. 1816. 4 geistliche Ritterorden. O- v. Calatrava v. 1158.
O- v. Alcantara v. 1156. O. v. San Jago v. 1170. O. v. Montesa v. 1319. —
9. Thronfolge in männlicher ». weibl. Linie des Hauses Bourbon jüngerer Linie,
und zwar so, daß die direkte weibliche Nachkommenschaft des Königs vor den männl.
Seltenverwandten auf den Thron gelangt. Nach dem Aussterben der regierenden Dy-
nastie fällt die Krone, dem Utrechter Frieden gemäß, an das Hans Savoyen. — 10.
Das Staatsoberhaupt theilt die gesetzgebende Gewalt mit den Cortes. 2 Kammern
[Estamientos] : Kammer der vom Regenten ernannten Senatoren; Kammer der vom
Volke gewählten Deputirten. Jährl. Versammlung in Madrid. Auch die canarstchen
Inseln,' die Antillen u. Philippinen nehmen an der allgemeinen Vertretung Theil. —
11. Een trat behö rden. Staatsministerium von 9 Ministerien. Staatsrath. Ober-
ster Gerichtshof für Spanien. Gerichtshof für beide Indien. Geistliche Kammer.
Oberkriegs- und Marinetribunal. Ober-Rechnungshof. — 12. Unter dem Minister
des Innern stehen der Eolo politico für Madrid und die Civ il g o uv ern enr e
der 48 Provinzen. Die Gemeindeverwaltung leitet ein Magistrat [Ayuntamiento]
mit einem Bürgermeister [Alcalde] an der Spitze. — 13. Einnahmen 1852:
155 Mill. st. Ausgaben: 146 Mill. st. Schulden: 1669 Mill. st. ■— 14.
Landmacht 1853: 132,993 M. Permanente Infanterie: 62,598 M. Re[erve der
Infanterie: 29,420 M. Kavallerie: 9,152 M. Jägcrschwadroncn: 2,352 M. Ar-
tillerie: 23 Brigaden mit 312 Geschützen u. 9,300 Mann. Gendarmerie: 10,405 M.
Gräuzjäger-Korps: 9,766 M. In militärischer Hinsicht ist Spanien in 12 Gene-
ralkapitän schäften unter Generalkapitänen eingetheilt. Unter den Generalkapi-
tänen stehen in jeder Provinzialhanptstadt die Militärgouvernenre. Ergänzung des Hee-
res durch Conscription [Quinta]. — 15. Seemacht 1853: 179 Schiffe mit 1,206
Kanonen u. 247 Steinböllern. Darunter sind auch die an den Philippinen befindli-
chen Wachtschiffe begriffen. 4 Linienschiffe, 5 Fregatten, 6 Corvetten, 11 Briggs, 4
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Ludovico_Morales Maria_Isabella_Ii Maria Luisa Prädikat Lustschlösser Roth Roth Karls Ferdinand Isabella_o Calatrava Alcantara Hans_Savoyen Jägcrschwadroncn Briggs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Badajoz Sevilla Madrid Spanien Indien Katholische_Majestät Asturien Spanien Madrid Florida Granada Aragon Oesterreich Brabant Karls Madrid Spanien Indien Ober-Rechnungshof Madrid Gräuzjäger-Korps Spanien
Das Königr. Belgien. Die Einteilung u. die bedeutendsten Wohnorte. 379
Begumen, die sich zur Zeit der Vesper zw. 7 u. 8 Uhr in der Kirche zum Gesang
versammeln, in schwarzer Kleidung, m. weißem, leinenem Tuche aus d. Kopfe. Männer-
zuchthaus für 1,200 Personen. ' Spitzen-, Leinen-, Baumwollenfabr., Kattnndruck.,
Gerber., Marmorschleis., Maschinenfabr., Bierbr., Blumenzucht für 700,000 fl. jährt.;
jährt. Blumen- u. Pflanzenausstellung. Schiffbau. Segel- u. Dampfschiffahrt. Haupt-
markt für flandrische Leinwand. Geschichtliches. Gent war im Mittelalter viel
bedeutender; die Bürger waren sehr kühn u. kriegerisch. 1297 trieben sie 24,000 Eng-
länder und. Eduard I. v. ihren Mauern zurück. Häufige Aufstände gegen die Grasen
v. Flandern u. die Herzoge v. Burgund wegen Erhebung v. Abgaben. Krieg gegen
Philipp d. Guten v. 1448 — 1453. Häufige Kriege d. Zünfte gegen einander. Jakob
v. Artaveld griff 1380 an der Spitze seiner meist aus Webern bestehenden Parthci die
gegenüberstehende Parthei der Walker so wüthend an, daß 1,500 Bürger erschlagen
wurden. 1400 hatte Gent 80,000 waffenfähige Männer. Die Weberzunft bestand
aus 40,000 Webern u. stellte 18,000 Krieger. Empörung der St. 1539. Pacifi-
cation 1576. Friede zw. England u. der nordamerikan. Union 1814. Wetteren.
Mfl. a. d. Schelde. 10,000 E. Leinen- u. a. Fabr. Musterwerkstätten für Weber.
Dendermonde [Termonde]. St. li. Fest. a. d. Schelde. 8,000 E. Seehaf. Spitzen-
u. Leinensabr. Der feinste Flachs Flanderns in d. Umgegend. Ronse [Renaix], St.
14.000 E. Schloß. Leinwand- u. a. Fabr. Leinwandhandcl. Gcertsberghen [Gram-
mont]. St. an der Dender. 8,000 E. Tabacksbau. Spitzen- u. Leinwandfabr.
Ninove. St. a. d. Dender. 5,000 E. Leinw.-, Zwirn-, Baumwollen- n. a. Fabr.
Alost saalst; Aelstsl. St. a. d. Dender. 17,000 E. Verfall. Fest. Hopfenbau.
Spitzen-, Leinen-, Zwirnsabr. Handel m. Getreide, Hopsen, Oel. Das Waasland
swaeslandj; Landstrich zw. Gent u. Antwerpen. Ursprüngl. Haide; jetzt fruchtb.
Land, der „Lustgarten v. Flandern", im höchsten Zustande d. Kultur; vorzügl. Flachs.
2 Städte n. 26 Dörfer. */4 der Bewohner sind Ackerbauer, '/. Handwerker u. Mann-
sakturisten. Die vorhandenen aktiven Werthe aller Gegenstände betragen pr. Quadrat-
meile 31'/, Mill. fl. Lockeren slokren/I. St. a. d. Dürme. 16,000 E. Leinen-,
Baumwollen- u. a. Fabr. Handel m. Getreide, Flachs, Oel. St. Nicolas. St. u.
Hauptort des Waaslandes. 20,000 E. Zwirn-, Leinen-, Baumwollen-, Nadel- u. a.
Fabr. Produktenhandel. Vieh- u. Pserdemärkte. Nupelmvttde. Mfl. a. d. Mündung
der Rüpel in d. Schelde. 3,000 E. Ziegelbreun. [700 Arbeiter; 80 Mill. Backsteine
jährlz. Schiffahrt. ^
9. Provinz Westflandern. 7 Brügge [Bruges]. St. n. Hafen an dem
6'/, M. l. Kanal v. Gent, dem 3 M. l. Kanal n. Ostende, mehreren and. Kanälen
u. Eisenbahnen, wodurch sie m. der 3 M. entfernten Nordsee in Verbindung steht.
51.000 E. Ziemlich gut gebaut; bewahrt noch am meisten den mittelalterlichen Cha-
rakter. Prinzenhof: Stiftung v. Orden des gold. Vließes durch Philipp d. Gütigen
1429; Geburt Philipps, des Sohnes v. Maxim. I., 1478. 7 Pfarrkirchen. Kathe-
drale Notre Dame; Grabmal Karls d. Kühnen, ff 1477, n. seiner Tochter Maria,
Gemahlin des Kais. Maxim. I., ff 1481. Die Hallen aus dem Marktplatze, ein großes
Gebäude v. 1364 m. 350' h. Glockenthurm, auf dem sich das schönste Glockenspiel der
Welt befindet, das alle Stunden 4 Mal ertönt. Das Hospital des h. Johannes, worin
sich d. berühmten Gemälde v. Hans Memling befinden sd. Vermählung der h. Ka-
tharina m. dem Christkinde; die Anbetung der Könige; die Oelbildchen auf dem
Reliquienkastcn der h. Ursula, welche ihre u. der 11,000 Jungfrauen Reise nach Rom
n. ihren Tod bei Köln darstellenj. Prächtiges goth. Rathhans m. 6 Thürmchen.
Gegenüber steht die Bildsäule des Joh. van Eyck. Er u. sein Bruder stifteten hier
im 15. Jahrh, ihre Malerschule. Börse. Handelsgesellschaft. Schiff.- u. Kunstschule.
Spitzen-, Leinen-, Baumwollen-, Teppich-, Leder-, Strohhutfabr. Für den Unterricht
d. Kinder in d. Spitzenfabrikation bestehen gegen 200 Schulen. Schiffb. Schiffahrt.
Handel m. Leinw. u. Produkten. 2 14 tägige Messen. Geschichtliches. Vom 13.
bis 15. Jahrh, war Brügge Haupthandelsplatz Europa's u. die große Messe der
Nationen. Faktoreien v. Kaufleuten aus 17 Königr. waren hier. Es war Stapel-
platz für die Städte der Hansa, für den engl. Wollhandel, aller nordischen Produkte
für den Süden u. aller füdl. u. levantischen Waaren für d. Norden. 1468 wurden
*) Hans Memling o. Hemling, geb. zu Damm zu Anfang des 15. Jahrh.,
ein sehr berühmter Maler der flandrischen Schule. Er diente als Soldat unter Karl
d. Kühnen, focht 1477 bei Nancy mit u. kam nach dieser Schlacht verwundet u. krank
nach Brügge, wo er im St. Johannishospital zu den Ursulinerinnen Hülse fand.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Marmorschleis Eduard_I. Philipp_d Philipp Jakob
v Weber Prinzenhof Philipp_d Philipp Philipps Philipps Karls Maria Maria Johannes Hans_Memling Ursula Hans_Memling Karl
d Karl Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Belgien England Flanderns Westflandern Karls Rom Johannishospital
538
Erste Abtheilung. Europa.
^ Verfassnng und Verwñltung. Unumschrankte, untheil-
bare E r b m o n a r ch i e^).
5. Eintheilung u. die bedentendsten Wohnorte des Konigreiches Neapel.
4 Hauptabtheilungen u. 15 Provinzen
a. Terra di Laboro [—Land des Ackerbauess. 4 Provinzen. — 1. Provinz
N capel, f Neñpe l [Parthenope. Neapolis. Jtal.: Napoli; mit dem B e in amen
fidelissima — die trenste, ungeachlet der mehr als 40 Aufftandes. 40° 51' 55" N.
deutendes. Werth der Einfuhr in Neapel 38 Mill. fl., in Sicilien 31 Mill. fl.
Werth der Ausfuhr 14 u. 21 Mill. fl. — 3. Ausfuhrartikel. Weizen; Hül-
senfrüchte; edle Südfrüchte; Seide; Oel; Baumwolle; Lorbeer; Wein; Rosinen; Saf-
ran; Manna; Süßholz; Lakrizensaft; Sumach; Krapp; Galläpfel; Terpentinöl; Pech;
Sardellen; Salz; Honig; Wachs; gediegener Schwefel; Canthariden; Eis ». cundirte
Früchte in ungeheuren Quantitäten von Palermo nach Amerika re. — 4. Haupt!
Handelsplätze. Neapel u. Palermo; ferner Gaöta, Salerno, Reggio, Tarento,
Bari, Manfredonia, Messina, Trapani, Siracnfa, Catania re. — 5. Der Binnen-
handel wird durch den Mangel an Land- u. Wasserstraßen sehr erschwert. Das
Manlthier ist fast das einzige Transportmittel. Eisenbahnen: von Neapel nach
Castell a Mare u. Nocera; von Neapel nach Capua; von Neapel nach Manfredonia.
") Sehr vernachläßigter Volksunterricht. Bettlerhordeu und Räuberbanden
sind eine große Qual. Mancherlei w isfen sch a ft l. Anstalten. 4 Universitäten:
Neapel; Palermo; Catania; Messina. Akademien n. Sternwarten zu Neapel u. Pa-
lermo. Mehrere Anstalten zur Förderung der schönen Künste zu Neapel. Alter-
thum stunde und Musik werden am lebhaftesten betrieben. Die Nachgrabungen nach
den verschütteten Städten Pompeji u. Herculaneum bereichern täglich die Kunstschätze
Neapels. Zum Aufrollen und Entziffern der zu Herculaneum aufgefundenen Papyrus-
rollen besteht in Neapel eine Anstalt, die Officini di papiri. Das Entziffern derselben
ist bis jetzt noch nicht gelungen.
Verfassung ». Verwaltung. — 1. König. Ferdinand Ii.; seit 21.
Nov. 1832; geb. 12. Jan. 1810. Kathol. — 2. Titel. König beider Sicilien u. v.
Jerusalem, Infant von Spanien, Herzog von Parma, Piaccnza, Castro, Erbgroßherzog
von Toscana. —• 3. Titel des Kronprinzen. Herzog von Calabrien. — 4.
Wappen. Ein 3mal längs getheilter Schild mit 1 Mittelschild. Die obere Hälfte
des ersten ». mittlern Pfahls hat das Wappen v. Caftilien u. Leon, die untere ein
blaues, mit goldenen Lilien bestreutes Feld mit rothem Turnierkragen u. 3 Lanzen,
wegen Neapel. 'Rechts der 2te Pfahl ist quer getheilt, oben stehen in Gold 6 blaue
Lilien, wegen Farnese, unten das Wappen Portugals. Der 3te Pfahl hat das Wap-
pen von Toscana. Im Mittelschild ist das Wappen von Anjou, 3 goldene Lilien in
blauer Einfassung, die wieder roth nmbrämt ist. Bedeckung ist eine königl. Krone.—
5. Flagge. Weiß mit dem Wappen. — 6. 5 Ritterorden. O. des h. Konstan-
tin; wahrscheinlich von den byzantinischen Komncnen 1100 gestiftet. O. des h. Ja-
nuarius v. 1738. Verdienst-O. des h. Ferdinand v. 1799. O. des h. Georg der
Wiedervereinigung v. 1819. O. Franz I. [Civilverdienst-O.s v. 1829. — 7. Be-
hörden. Staaksrath. Ministerrath, gebildet aus dem Präsidenten des Ministerraths
u. 7 Minister-Staatssecretären. Oberster Gerichtshof in Neapel u. Palermo. An der
Spitze jeder Provinz steht ein Governatore, unter diesem in jedem Bezirk ein Unter-
gouverneur, in jedem Kanton ein Regent und in jeder Gemeinde ein von ihr gewähl-
ter Podesta [Bürgermeisters. Ein Vieekönig o. Generalgouvernenr residirt in Palermo
für Sicilien, als erste Verwaltungsbehörde für alle Angelegenheiten, welche eine schnelle
Entscheidung verlangen. Ihm ist ein geheimer Rath von 4 Mitgliedern beigegebeu.
Der Generalgouverneur ist jedoch abhängig vom Staatsministcrinm in Neapel. — 8. Ein-
nahme: 77 Mill. fl. Schulden: 350 Mill. fl. — Landmacht: 45,000 M.
29,700 M. Infanterie; 4,500 M. Kavallerie; 2,800 M. Artillerie n. Sappeurs; 8,000
M. Carabiniere [leichte Reiteréis. In Kriegszeiten kaun die Armee auf 120,000 M.
gebracht werden. — 10. Seemacht: 41 Kriegsschiffe. 2 Linienschiffe, 5 Fregatten,
2 Korvetten, 5 Briggs, 1 Goélette, 12 Dampffregatten, 14 kleine Dampffahrzeuge.—
11. Bildnngsanstalten: Militärcolleg., Militärschule u. Seeakademie in Neapel.
Viele Festungen: Gasta; Capua; Neapel; Scylla; Reggio; Brindisi; Bari; Bar-
letta; Manfredonia; Pescara. — 12. Kriegshäfen. 11 aus dem Feftlande u. 12
auf Sicilien: Neapel; Messina; Palermo; Trapani u. a.
1s) Die Hauptstädte der Provinzen sind mit. einem ff bezeichnet.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Terra_di_Laboro Neapolis Krapp Reggio Ferdinand Castro Anjou Ferdinand Georg Franz_I. Staaksrath Briggs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Neapel Neapel Sicilien Palermo Amerika Neapel Palermo Salerno Bari Manfredonia Messina Siracnfa Catania Neapel Neapel Capua Neapel Manfredonia Neapel Palermo Catania Messina Neapel Neapel Pompeji Herculaneum Neapels Herculaneum Neapel Sicilien Jerusalem Spanien Parma Neapel Portugals Neapel Palermo Palermo Sicilien Neapel Neapel Capua Neapel Brindisi Bari Pescara Sicilien Neapel Messina Palermo
309
türkischen Völkerreste der Kumanen und Jazygen. 2. Die W ognlen
an der imtern Wolga im Ural und zu beiden Seiten dieses Gebirges, am
Tobol, am untern und mittlern Ob. 3. Die Ostjacken am untern und
mittlern Ob. Iii. Der w o l g a i sch-n g r isch e Zweig an der mittlern
und untern Wolga und ihren Nebenflüssen. 1. Die Bulgaren, s. Dis
eigentlichen Bulgaren sind verschwunden, b. Die Tscheremissen
auf der linken Seite der Wolga. 6. Die Mordwinen. 2. Die Bjar-
mier (Permier). a. Die eigentlichen Bj armier nur noch an der Kama
und an der Tschussowaja. b. Die Syrjänen, N. und W. Nachbarn der
vorigen, c. Die Wotjäken an der Wjätka, untern Kama, an der Bjelaja
und am Ural-Fluß.
B. D i e saun ojed isch e Familie ist längs der N. Küsten Europas
und Asiens von der Wesen Mündung O. bis zur Jana, und theilweise auch
bis in das dsungarische und sajanische Gebirgsland verbreitet. I. Die nörd-
lichen Samojeden, l. Die eigentlichen Samojeden am Mesen,
an der Petschora, am untern Ob und jenseits des letztem Stromes bis zur
Jenissei- und Lena-Mündung. 2. Die oft ja fischen Samojeden an den
sibirischen rechten Nebenflüssen des Ob, auch am Jenissei; einige Stämme der-
selben dehnen sich auch bis zur N. Küste aus^ Ii. Die südlichen Samo-
jeden. 1. Die Soyoten an der Sw. Spitze des Baikal-Sees. 2. Die
sajanischen Samojeden zerstreut in den Thälern des Altai.
6. Die ost-sibirische Familie. 1. Die jenisseis k ischen O st-
jacken am Jenissei und an den Nebenflüssen des Ob. Ii. Die Jukagiren
am Eismeer zwischen Jana und Kolyma. Iii. Die Korjaken, int O. der
vorigen, an der Kolyma, zwischen denr Eismeere und dem penschinskischen
Busen. Iv. Die Ka m tscha da l e n auf Kamtschatka. V. Die Kurilier
auf den knrilischen Inseln, in den N. Gegenden von Karafta, so wie auf dem
gegenüber liegenden Gestade des Festlandes und am untern Amur. Die süd-
lichsten Glieder dieser Völkerschaft in den N. Gegenden von Jedbo.
§. 292.
Der malayisch-australische Stanrm
dehnt sich über die ganze Verbreitungssphäre des gleichnamigen Menschen-
ftammes ans.
A. Die westliche Familie, Malaycn im engern Sinne, von
Madagasear bis zu den Philippinen. I. Die eigentlichen Malayen,
ureinheimisch auf Sumatra, eingewandert auf der Halbinsel Malakka, und in
der Küstenlandschaft Champa, zerstreut auf allen Inseln und Küsten des indi-
schen Oceans. Ii. Die pbilipp inischeu Malayen, worunter dietagalos.
Iii. Die japanischen Malayen auf Java und den kleinen Nachbar-Eilan-
den. Iv. Die madakasfischen Malayen auf Madagasear. V. Die
Malayen von Borneo. Celebes und den Molukken.
B. Die östlichen Malayen oder die Familie der Süd-See
in Australien und auf den Inseln der Süd-See.
§. 293.
Der amerikanische Stamin
begreift die Ureinwohner Amerikas und die Völker der Tschuktscben-
Halbinsel.
Die Gruppe der Polar-Völker und Sprachen. 1. Die
Ttchnktschen zu beiden Seiten der 7 ehrings-Straße. Ii. Die Aleuten
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Jedbo
Extrahierte Ortsnamen: Tschussowaja Wjätka Bjelaja Ural-Fluß Europas Asiens Jana Petschora Jana Kolyma Kamtschatka Karafta Madagasear Sumatra Malakka Borneo Süd-See Australien Süd-See Amerikas Tschuktscben-
Halbinsel
426
Religion, welche sich in mehreren Gegenden bis zum 12. Jahrb. behauptete,
und an welche noch jetzt der Polksaberglaube erinnert- Den Römern blieben
sie beinahe unbekannt. Im 5- Jahrh, wurden sie durch Patrik zum Katho-
licismus bekehrt- Seitdem bildete Irland, die Insel der Heiligen ge-
nannt, für die aus dem übrigen Europa durch die Einfälle der Barbaren und
die daraus entspringenden Verwirrungen vertriebenen Wissenschaften einen Zu-
fluchtsort- Die Irländer bildeten mehrere Königreiche, hatten wohlgeordnete
politische Einrichtungen , Gesetze, Barden und Silbergeld; dieß war die Zeit
ihres Ruhmes und ihrer Unabhängigkeit, welche noch in den Sagen lebt, und
von der mehrere Denkmäler übrig sind. Skandinavier machten häufige Landun-
gen auf den Küsten und bauten Dublin, Waterford, Cork und Limerick. Im
S. Theile hatten sich schon früher englisch normannische Barone festgesetzt und
von da aus 1166 die Eroberung Irlands begonnen, das um diese Zeit unter
mehrere Regenten getheilt und durch innere Kämpfe zerrissen war. Im Jahre
1172 schiffte Heinrich Ii. hinüber und nahm als Oberherr förmlich Besitz
von der Herrschaft Irland, das erst seit 1554 ein Königreich bildet. Seit
dieser Zeit ist die Geschichte Irlands nur noch eine lange Reihe von Empö-
rungen von Seiten der überwundenen, gehässiger Ungerechtigkeiten, besonders
seit der Reformation, von Seiten der Sieger, blutiger Kriege und abscheulicher
Würgescenen- Etwa 7/io der Ländereien sind durch Gewaltmaßregeln aus den
Händen der katholischen Besitzer in die Hände der Protestanten übergegangen;
aber die Nachkommen der alten Könige, in große Armuth versunken, werden
im Geheimen vom Volke noch als seine wahren Beherrscher anerkannt, denen
es kleine Abgaben errichtet, und die Familien bewahren das Andenken an die
Ländereien,- welche sie früher besaßen. Der ehemals von den Katholiken ihrem
Clerus entrichtete Zehenten wird noch jetzt von denw katholisch gebliebenen
Volke einer protestantischen, größtentheils aus einem fremden Lande, aus Eng- _
land, berübergekommenen Geistlichkeit bezahlt. Seit dieser Zeit ist das irlän-
dische Volk die ärmste und elendeste Nation der Erde- — Wales war lange
Zeit selbstständig und von einheimischen Fürsten regiert. Es war in mehrere
Gebiete getheilt, von denen sich die Fürstenthümer Powis in der Mitte und
Aberfraw im N- am längsten erhielten. Endlich wurde es im Jahre 1282
durch Eduard I. völlig der Krone England unterworfen. — Nach dem großen
und überaus blutigen Bürgerkriege zwischen der rothen und weißen Rose ging
England unter dem Hause Tudor (reg. von 1485 bis 1603) einem geord-
neten Zustande entgegen; der erste Regent dieses Hauses Heinrich > Iii.
(reg von 1485 bis 1500), regierte schon über ein abgeruirdetes Territorium,
das aus dem Königreich England, und Irland, dem Fürstenthum Wales, dem
Gebier von Calais und den normannischen Inseln bestand und 4200 Qm.
umfaßte. Unter der Königin Maria (reg- von 1553 bis 1558) ging das
Gebiet von Calais verloren, dagegen legte ihre Schwester Elisabeth (reg.
von 1558 bis 1603) den Grund zu der Größe von England, indem sie
dem Staate zuerst dtirch die Seemacht den Weg zu seiner Herrschaft
zeigte und den Grund zu den bedeutenden außereuropäischen Besitzungen legte.
Denn es wurden in dieser Zeit von den Engländern New-Foundland, Belle
isle und die Magdalenen Insel besetzt, so wie die ersten Versuche gemacht, auf
d^n Küsten der nachmaligen nord-amerikanischen Freistaaten zu landen und sich
anzusiedeln- Die äußer-europäischen Besitzungen umfaßten aber bei dem Tode
Elisabeths bereits einen Flächeninhalt von 1780 Qm-, Ländereien, welche
jedoch schwach bevölkert und nur durch Fischerei und Pelzhandel einiger Maßen
ergiebig waren- Mit der Königin Elisabeth erlosch das Haus Tudor und
es . folgte ihr auf dem englischen Throne der schottische König Jakob Vi.,
ein Urenkel ihrer Vatersschwester Margaretha, der Gemahlin des Königs Ja-
kob Iv. voir Schottland. Mit Jakob Vi., seit seiner Besteigung des eng-
lischen Thrones (den 24. März 1603) Jakob I. genannt, kam das Haus
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Fürstenthümer_Powis Eduard_I. Heinrich_> Heinrich Maria Maria Elisabeth Elisabeths Margaretha Jakob_Vi
Extrahierte Ortsnamen: Irland Europa Dublin Cork Limerick Irlands Irland Irlands Wales England England England Irland Wales England Haus_Tudor Schottland