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1. Napoleon I. - S. 62

1911 - Hamburg : Schloeßmann
Truppen beunruhigten das Land noch mehr, und Prinz! Ferdinand verstand es, einen Volksaufftand zu erregen, der mit der Verprügeluug Godoys und der Abdankung Karls Iv. zugunsten seines Sohnes endete. Dann aber bereute Karl Iv. seine Abdankung schmerzlich und rief die Vermittlung Napoleons an. Der beschloß, der kläglichen Regierung überhaupt ein Ende zu machen und lud die ganze Gesellschaft, König und Thronfolger, Königin und Galan nach Bayonne ein, spielte den einen gegen den anderen aus und erreichte bei beiden Abdankung gegen ein anständiges Jahrgehalt und eine unanständige Schauspielertruppe. „Meine Handlungsweise ist, von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet, nicht löblich," sagte Napoleon, „das weiß ich. Aber meine Politik fordert, daß ich eine Dynastie, die der tneimgen feindlich ist, nicht in meinem Rücken und Paris so nahe dulden darf." An die Stelle der spanischen Bourbonen trat, dem Befehl seines Bruders nicht gerade gern folgend, Joseph, bisher König von Neapel; Murat, bisher Großherzog von Berg, ging als König nach Neapel. Aber der Verrat von Bayonne erregte den nationalen Stolz der Spanier, und der religiöse Eifer eines bigotten Volkes für den Papst, den Napoleon soeben in seinen Staaten beraubt hatte, von einer herrschenden Geistlichkeit zu lodernden Flammen entfacht, steigerte die Erregung zur Wut, bis zum Wahusiuu. Von Asturien ging der nationale Aufstand aus, überallhin breitete er sich aus, englische Hilfe wurde angerufen und dargebracht. Bei Baylen in Andalusien wurde eine französische Armee zur Kapitulation gezwungen; ein erstes Mal waren die Unbesiegbaren besiegt. „König Ferdinand und die Religion!" war überall das Losungswort, das die Priester ausgegeben hatten. Da sah Napoleon den Enthusiasmus eines ganzen Volkes, von dem er gesagt hatte, „es sei so feige, wie er die Araber kennen gelernt habe," und das nun mit kalter Leidenschaft um so furchtbarer seinen Haß in wilden Grausamkeiten kühlte. Wohl gelang es den Franzosen, Saragossa zu nehmen, aber in den engen Straßen und den burgartigen Klöstern begann eine neue Art Krieg. Straße gegen Straße und Haus gegen

2. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

3. Die Neuzeit - S. 28

1895 - Hamburg : Meißner
— 28 — bis 1640, Kreuzabnahme), als Maler, Altertumsforscher und Diplomat berühmt, sein Schüler Antonius van Dyck (1599—1641) und Jakob Jordaens (1593—1678, Genrebilder), letzterer der Bildnismaler Franz Hals d. Ä. (1580—1666) und Rembrandt van Rijn (1606—1669, Anatomie, Nachtwache, Staalmeesters) an. 4. Tic Religionskriege tit Frankreich. In Frankreich suchte Franz I. (1515—1546) vergeblich die neue Lehre zu unterdrücken; seine Verbindung mit den deutschen Proteitanten machte eine gleichmäßige antiprotestantische Politik unmöglich. Sein Nachfolger Heinrich Ii. (1546 — 59) ergriff aus Betreiben des Connetable von Montmorency (f 1567) und der Familie Gnise, deren Häupter, die Brüder Franz und Karl, der erste (ermordet 1563) als Eroberer von Calais, der andere als Kardinal (von Lothringen) und Inhaber von 12 Bistümern und Erzbistümern von großem Einstuß waren, strenge Maßregeln gegen die Protestanten (Hugenotten). Aber das hohe Ansehn ihrer Führer, namentlich der königlichen Prinzen aus dem Hause Bourbon, Anton von Navarra (f 1562) und Ludwig vou Condö (f 1568), und des Admirals von Coligny, und ihre feste Organisation (nach den Grundsätzen Calvins) gaben ihnen Mut und Macht zum Widerstände. Als auf Heinrichs Ii. ältesten Sohn Franz Ii. (1559—1560), den Gemahl der Maria Stuart, desseu jüngerer Bruder Karl Ix. (1560—1574) unter Vormundschaft feiner Mutter Katharina von Medici gefolgt war, erhielten sie Duldung und konnten öffentlich mit ihrer Lehre auftreten. Dadurch wurde der Gegensatz zwischen beiden Parteien verschärft. Ver-mittelungsversuche, wie das Religionsgespräch von Poissy 1561 und das Edikt von St. Germain 1562, welches den Hugenotten freie Religionsübuug außerhalb der Städte gewährte, blieben erfolglos. Das Blutbad vou Vafsy 1562 eröffnet die Reihe der Religions- und Bürgerkriege in Frankreich, welche, nur für kurze Zeit durch unsichere Friedensschlüsse unterbrochen, das Laud und besonders die Staatsfinanzen erschöpften und beide Parteien ihrer bedeutendsten Führer beraubten. Zu deu Hugenotten gehörte der größte Theil des Adels, namentlich im Süden Frankreichs, zu den Katholiken die größeren Städte, voran Paris.

4. Die Neuzeit - S. 31

1895 - Hamburg : Meißner
— 31 — Stelle zu setzen. Schon war er im Begriff, im Jülich-Cleveschen Erbfolgestreite zur Verwirklichung seiner Pläne zu den Waffen zu greifen, als er am 14. Mai 1610 von Franz Ravaillac ermordet wurde. 5. Tie Reformation in England. England, im Beginn der Neuzeit uoch im wesentlichen ein Ackerbau st aat — nur die Wollmannfaktur war bedeutend -mit geringer Seemacht und noch schwächerem Landheer wurde seit 1485 von den Tndor ziemlich unumschränkt regiert. Die Reformation ging deshalb dort von der Krone aus. Heinrich Viii. (1509—1547) war anfangs ein eifriger Verteidiger der katholischen Kirche (defensor fidei 1521), bis ihn fein Ehescheidungsproceß mit Katharina von Aragonien zur Trennung von der Kurie veranlaßte. Der König erklärte sich 1532 zum Oberhaupte der Kirche, wobei ihm die herrschende antiklerikale Stimmung entgegenkam, und zog die meisten Güter derselben ein; Lehre und Kultus blieben katholisch (6 Artikel). Die Papisten wurden, wie der Kanzler Thomas More und der Bischof Fisher, als politische Verbrecher hingerichtet, die Protestanten, wie der Siegelbewahrer Cromwell, als Ketzer verbrannt. Aber auf die Dauer ließ sich dabei auch das Dogma nicht halten, und unter Heinrichs Sohn, dem unmündigen Eduard Vi. (1547—1553), führten die Regenten Somerset und Northumberland mit Hülfe des Primas Eranmer von Canterbury die Umgestaltung der Lehre in protestantisch - calvinischem Sinne durch. In den Kultusformen, welche durch das Common Prayer Book geregelt wurden, wurden noch zahlreiche alte Ceremonien bewahrt, in der Verfassung wurde der königliche Supremat und unter ihm das Bistum mit Patronat, Pfründen und Zehnten beibehalten. Aber die Überstürzung der Reformen rief vielfache Unzufriedenheit hervor, namentlich bei der in unglücklichen wirtschaftlichen Verhältnissen lebenden Landbevölkerung (Bauernlegung, Münzverschlechterung). So wurde nach Eduards Tode trotz der Bemühungen Northumberlands um die Nachfolge des protestantischen Jane Grey allgemein Eduards katholische älteste Schwester Maria (1553—1558) anerkannt; ihre Gegner

5. Die Neuzeit - S. 86

1895 - Hamburg : Meißner
86 — Italien wiederzugewinnen, endete infolge des Einschreitens des Viermächtebundes (Frankreich, England, Niederlande, Österreich) mit dem Sturze seines ehrgeizigen Ministers, des Kardinals Alberoni, und dem Abschluß des Londoner Vertrages 1720; darin erhielt Ton Carlos, der Sohn Philipps V. aus seiner zweiten Ehe mit Elisabeth von Parma, die Herzogtümer Parma und Piacenza, während der Kaiser Sardinien, das an Savoyen kam, gegen Sicilien vertauschte. Der Finanznot im Innern sollten die Unternehmungen des Schotten Law abhelfen, der eine Staatsbank und eine indische Compagnie gründete und die Generalpacht aller Steuern sowie die Konversion aller Staatsschulden übernahm. Die dadurch entfesselte Spekulation trieb alle Werte so in die Höhe, daß endlich bei dem zunehmenden Mangel an barem Gelde ein Zusammenbruch erfolgte, der das Elend vergrößerte und eine allgemeine Erbitterung hervorrief, während der Regent und seine Genossen ihren Gewinn rechtzeitig gerettet hatten. Erst nach Dnbois’ und Orleans' Tode und erreichter Großjährigkeit Ludwigs Xv. erholte sich das Land trotz der sittlichen Unwürdigkeit des Königs selbst wieder etwas unter dem friedlichen Regiments des Kardinals Fleury. Zu um so höherem Ansehn kam England, wo nach dem plötzlichen Tode der Königin Anna 1714 das Halls Hannover mit Georg I. (1 714—1727), einem Urenkel Jakobs I., zur Regierung kam. Das Thronfolgegesetz (act of settleinent) 1701, welches die protestantische Erbfolge bestimmte, begründete endgiltig die Parlamentsherrschaft durch die Festsetzung der Ministerverantwortlichkeit, der Unabhängkeit der Minister von der Krone und der ausschließlichen Gerichtsbarkeit des Parlaments über Minister und Richter. Das herrschende Whigregiment, welches sich dnrch Bestechung der Wähler wie Gewählten lange die Mehrheit zu erhalten wußte, beförderte unter dein Ministerium Robert Walpole den Handel Englands dnrch Erleichterung der Ausfuhr britischer Manufakturen sowie der Einfuhr fremder Rohstoffe und Schiffs-banmaterialien und entlastete die Landwirtschaft durch Herabsetzung der Landtaxe. Die Iren, denen schon unter Jakob I. und Wilhelm Iii. der größte Theil des Landbesitzes genommen, der Handel untersagt, die Industrie (Wollarbeiten) unmöglich gemacht

6. Die Neuzeit - S. 9

1895 - Hamburg : Meißner
— 9 — Clemens Vii. von Medici) und England (Kardinal Wolsey) auf seine Seite zu ziehn. Mit Hilfe der Bevölkerung wurde Mailand für Sforza erobert; der Sieg bei Bicocca zeigte die Überlegenheit der deutschen Landsknechte unter Georg von Frnndsberg über die Schweizer. Der Connetable Karl von Bourbon trat zu Karl über. Der Sieg des kaiserlichen Generals Pescara bei Pavia 1525 lieferte Franz I in die Hände seines Gegners und schien dessen Ziele zu verwirklichen; er erzwang int Frieden von Madrid 1526 von seinem Gefangenen die Abtretung Burgunds, die Aufgabe aller französischen Ansprüche in Italien und die Restituieruug Bourbons. Aber eine Erhebung der italienischen Staaten (Papst, Venedig, Florenz, Mailand), veranlaßt, durch den Übermut der kaiserlichen Generäle und die Zuchtlosigkeit ihrer Truppen, und ihr unter englischem Protektorate abgeschlossenes Bündnis mit Frankreich (Ligne zu Cognac 1526) hatten den Ausbruch des zweiten Krieges mit Frankreich (1527—1529) zur Folge. Rom wurde vou den Kaiserlichen unter Bourbon 1527 erobert und geplündert, der Papst mußte in der Engelsburg kapitulieren. Aber die allgemein erwartete Einziehung des Kirchenstaates erfolgte nicht, und der Krieg endete nach entscheidungslosen Kämpfen mit dem Damenfrieden zu Cambrai 1529, in welchem Karl anf die Herausgabe Burgunds verzichtete. Der Friedensschluß mit den italienischen Staaten 1529 und die Kaiserkrönung zu Bologna 1530 sicherten Karls Herrschaft in Italien und gaben ihm Zeit zum Einschreiteil gegen die mittlerweile erstarkten und kirchlich organisierten Protestanten in Deutschland. Die Organisation der lutherischen Kirche ging bei der Unfähigkeit des Reiches zur Lösung der kirchlichen Frage von den Einzelstaaten aus, welche zu ihren übrigen Hoheitsrechten nun auch die Kirchenhoheit übernahmen. Mit den Gütern der Kirche gingen auch ihre wichtigsten gemeinnützigen Aufgaben auf den Staat über, namentlich die Armenpflege und das Unterrichtswesen (Luthers Katechismus). Die wichtigsten fürstlichen Anhänger Luthers waren Kurfürst Johann von Sachsen, Friedrichs des Weisen Bruder und Nachfolger, und Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen, welche 1526 ein Bündnis zu gegenseitigem Schutze abschlössen; bald traten demselben noch Ernst von Lüneburg, Philipp

7. Die Neuzeit - S. 13

1895 - Hamburg : Meißner
13 — König Johann (Benckelßen) von Leyden, hielt sich noch eine Zeitlang gegen den ihn belagernden Bischof, wurde aber 1535 bei einem Anssall gefangen genommen und endete unter Martern. Das Täufertum wurde darauf mit Gewalt unterdrückt, lebte aber uoch in der von Menno Simonis (f 1561) gestifteten Sekte fort und wnrde auch nach England verpflanzt, wo es später noch einmal zu großer Bedeutung gelangte (Independenten). Unglücklich eudete auch der Versuch Lübecks, die Verhältnisse des europäischer! Nordens in demokratischem Sinne umzugestalten. Der letzte Unionskönig Christian Ii.. welcher die Macht der privilegierten Stände, des Adels und der Geistlichkeit, zu brechen und seine Herrschaft auf das Volk zu stützen suchte, wurde 1523 aus Schweden durch Gustav Wasa, aus Dänemark und Norwegen durch seinen Oheim Friedrich vou Holstein verdrängt. Die neuen Herrscher führten die Reformation ein und hoben die Privilegien! der Hansa auf. Um diese wiederzugewinnen, suchte der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever, welcher durch eine Erhebung der Demokratie 1533 in den Rat gekommen war, 1534 mit Hilfe der Demokratie in den nordischen Reichen und der Bauern den entthronten König wiedereinzusetzen. Aber die Parteinahme der deutschen Fürsten für Friedrichs Sohn Christian Iii. führte die Niederlage Lübecks und den Sturz der Demokratie herbei; Wulleu-wever selbst wurde 1537 bei Wolfenbüttel enthauptet. Damit war die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit der nordischen Staaten gesichert, die letzte demokratische Erhebung niedergeschlagen. Inzwischen wurde der Kaiser durch die Plünderungen der türkischen Flotte an der Küste von Neapel zu einem Zuge gegen Chaireddin Barbarossa nach Tunis 1535 genötigt, wo er Goletta und ^uuis einnahm und tausende von Christensklaven besreite. Nach seiner Rückkehr beschäftigte ihn auf längere Zeit der dritte Krieg mit Franz I (1536—1538), welcher nach Sforzas Tode wiederum Ansprüche aus Mailand erhob. Auch später hinderte ihn trotz des Abschlusses eiites katholischen Bündnisses zu Nürnberg die drohende Haltung der Türken an bewaffnetem Einschreiten gegen die Protestanten. Vergebens suchte er durch Religionsgespräche (Regensburg 1541) eine Einigung herbeizuführen, die Gegensätze waren bereits zu schroff geworden. Dagegen gelang es ihm,

8. Die Neuzeit - S. 22

1895 - Hamburg : Meißner
— 22 — vom Volke und selbstherrlich, auch der Kirche gegenüber, nur mit wenig vertrauten Räten (Fürst von Eboli, Herzog von Alba, später Granvella) verkehrend, von fanatischer Frömmigkeit und unersättlichem Ehrgeiz, früh in die Geschäfte eingeweiht, strebte Philipp danach, seines Vaters universalistische Pläne zu verwirklichen und der Kirche ihre alte Macht wiederzugeben. Seiue Nachfolge im deutschen Reiche vermochte er nicht durchzusetzen; aber durch seine Vermählung mit Maria Tndor gewann er England für das Haus Habsburg und den Katholicismus. Er beendigte den Krieg mit Frankreich, nachdem er Papst Paul Iv. zur Neutralität gezwuugeu (Alba) und die Franzosen bei St. Quentin (Emanuel Philibert von Savoyen) 1557 und Gravelingen (Egmont) 1558 besiegt hatte, durch deu vorteilhaften Frieden zu Cateau-Cambresis 1559, während das ihm verbündete England Calais verlor. Als Vorkämpfer der Kirche und des Katholicismus setzte Philipp auch den Kampf ge0en den Islam im Innern seines Reiches und nach außen hin fort. Die Morisken in Granada, welche bisher trotz äußerlicher Bekehrung die Religion und Sitten ihrer Väter beibehalten hatten und sich durch Gewerbfleiß und Betriebsamkeit ailszeichneten, suchte er mit Gewalt zu entnationalisieren und ließ sie nach heftigem Verzweiflungskampfe durch feinen Halbbruder Dou Juan d'austria teils ausrotten, teils in andere Provinzen verpflanzen. Nach außen setzte er den fortgesetzten Angriffen der Türken zur See endlich ein Ziel. Er nötigte sie durch Entsendung einer Kriegsflotte 1565 zur Aufhebung der Belagerung von Malta, welches der Hochmeister des Johanniterordens Lavalette gegen eine fünffache Übermacht rühmlich verteidigt hatte. Als sie dann 1570 Eypern bedrohten, trat er im Bunde mit dem Papste und Venedig ihnen wieder entgegen; Don Juan besiegte sie in der Seeschlacht von Lepanto 1571. Aber an der Ausnutzung des Sieges hinderte diesen die Zwietracht der Verbündeten. Er eroberte zwar noch Tunis, doch ging diese Eroberung nach seiner Abberufung wieder verloren. Als wichtigste Aufgabe betrachtete Philipp nach dem Frieden mit Frankreich die Ausrottung der Ketzerei. In Italien, das zur Hälfte spanisch, zur Hälfte dem spanischen Einflüsse unterworfen war, hatte schon Papst Paul Iv. deu Kampf gegen die Ketzer

9. Die Neuzeit - S. 25

1895 - Hamburg : Meißner
wieder her, aber seine ehrgeizigen persönlichen Pläne erweckten beim Könige wie bei den Niederländern Mißtrauen und hinderten weitere Erfolge. Sein Nachfolger, der militärisch geschulte und diplomatisch gewandte Alexander Farnese von Parma, Margarethens Sohn, wußte durch geschickte Benutzung des religiösen Gegensatzes zwischen den katholischen Süd- und den calvinischen Nordprovinzen deren Bund zu sprengen. Zwar schlossen die 7 nördlichen Provinzen in der Utrechter Union 1579 einen engeren Bund zur Aufrechterhaltung der religiösen Freiheit, und nach der Ächtung Oraniens sagten sich 1581 die Generalstaaten (mit Ausnahme der wallonischen Provinzen) förmlich von der spanischen Herrschaft los; aber die Uneinigkeit der Niederländer ermöglichte Parma immer weitere Erfolge. Die wallonischen Provinzen unterworfen sich, der von den katholischen Vlamländern herbeigerufene Franz von Anjou (Alengon) mußte 1583 das Land verlassen, Wilhelm von Oranien wurde 1584 zu Delft ermordet, sein Sohn Moritz war erst 17jährig, das wichtige Antwerpen wurde nach mehr als einjähriger Belagerung 1585 erobert, worauf die vlam-ländischen Provinzen unterworfen wurden, und auch der von England gesandte unfähige Leicester mußte infolge von Streitigkeiten mit den Generalstaaten das Land verlassen, worauf bis auf die Küsten auch der größte Teil der friesischen Provinzen der spanischen Herrschaft wieder unterworfen war. Mittlerweile hatte Philipp nach dem Falle des Königs Sebastian gegen die Mauren bei Alcafsarquivir 1578 und dem Tode des Kardinalkönigs Heinrich 1580 Portugal durch Alba (f 1582) in Besitz genommen und war auch nahe daran, in Frankreich einen spanischen Schützling auf den Thron zu fetzen. Im Besitze solcher Machtmittel wollte er deu letzten entscheidenden Schlag gegen den Protestantismus führen durch die Eroberung Englands. Aber die mit ungeheuren Kosten ausgerüstete unüberwindliche Armada ging weniger durch die patriotische Begeisterung der Engländer als durch Sturm und die Unfähigkeit des Admirals Medina Sidonia 1588 zu Grunde. Mit der Erschöpfung der Hilfsquellen Spaniens brach Philipps ganzes politisches System zusammen, war die religiöse Bäckerei dm» Jostilnla iür Gehrerior{btldm§ ticnnbarg^Rtaderifraßm

10. Die Neuzeit - S. 26

1895 - Hamburg : Meißner
26 und bürgerliche Freiheit vor dem Despotismus der spanischen Universalmonarchie gerettet. Die wiederholte Einmischung in die französischen Angelegenheiten hinderte die Fortsetzung von Parmas Eroberungen in den Niederlanden und gab Moritz von Dramen z welcher sich durch tüchtige mathematische und kriegswissenschaftliche Studien ausgebildet hatte, die Möglichkeit weiteren Vordringens in den nördlichen Provinzen. Nach Parmas Tode 1592 gingen, namentlich infolge des steten Geldmangels, unter seinen Nachfolgern, den Erzherzögen Ernst und Albert, die spanischen Besitzungen immer mehr zurück. Die Engländer vernichteten 1596 die spanische Flotte und plünderten Cadiz. An Frankreich wurden im Frieden von Vervins 1598 alle Eroberungen zurückgegeben. Als Philipp Ii. am 13. September 1598 starb, war der Protestantismus in Spanien, Italien, den südlichen Niederlanden und Frankreich unterdrückt, aber der Plan einer spanisch-römischen Weltherrschaft war endgiltig beseitigt, Spanien selbst dem fortgesetzten Niedergänge verfallen. Philipps Ii. Nachfolger war, da sein ältester Sohn, der trotz bester Erziehung körperlich und geistig schlecht entwickelte Don Carlos, 1568 durch eigene Schuld in Haft gestorben war, sein zweiter Sohn Philipp Iii., welcher die Regierung dem unfähigen Herzog von Lerma überließ. Unter seiner Verwaltung sanken infolge der Verschleuderung der Einkünfte, der Erhöhung der Steuern und der Austreibung der Moriskos Nationalwohlstand und Bevölkerungsziffer immer mehr. So mußte auch trotz der Erfolge des genialen Feldherrn Marchese Spinola bei dem herrschenden Geldmangel die Unabhängigkeit der Niederlande beim Abschluß eines zwölfjährigen Waffenstillstandes zu Antwerpen 1609 anerkannt werden. In der Litteratur war Spanien entsprechend seinen diplomatischen und militärischen Erfolgen in der ersten Zeit Philipps ebenso wie in Tracht und Sitte maßgebend für das übrige Europa. Die Oden von Luis Police de Leou, die Schöpfungen des Cervantes, die didaktischen, epischen und dramatischen Werke des Lope de Vegas sind die besten Leistungen Spaniens. Dagegen fanden Philosophie und Politik keine Pflege.
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