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dieselbe den Streit mit dem Kaiser entscheiden zu lassen. Friedrich aber, als er sah, daß nur seine Gegner dazu eingeladen wurden, erklärte die Versammlung für nngiltig, und sein Sohn Euzio nahm mit einer Flotte mehr als hundert der übers Meer ziehenden Bischöfe gefangen. Der Kummer darüber warf den Papst aufs Krankenlager, von dem der fast 100 jährige Greis nicht wieder aufstehen sollte.
(Inno c enz Iv.) An Gregor's Nachfolger Innocenz Iv bekam Friedrich einen noch weit leidenschaftlicheren Gegner, als selbst jener es war. Um zur Demütigung des Kaisers freie Hand zu gewinnen, verließ derselbe Rom und nahm seinen Sitz zu Lyon in Frankreich. Dorthin berief er tut Jahre 1245 eine Kirchenversammlung, auf welcher unter erschütternden Feierlichkeiten der Bannfluch erneuert und Friedrich seiner Würden und Kronen verlustig erklärt wurde. Als der letztere davon Kunde erhielt, ließ er sich seine sämtlichen Kronen bringen und rief: „Noch habe ich sie, und
weder Papst noch Concil soll ohne blutigen Kampf sie mir entreißen !" Auch bewies er. durch die That, daß er sehr wohl der Mann sei, sich in seinem rechtmäßigen Besitze zu behaupten. Dennoch aber erweckten ihm die Bemühungen des Papstes mancherlei offene und geheime Feinde.
(Friedrich's letztes Ringen und Ausgang.) In Deutschland gelang es der welfisch-päpstlichen Partei, in dem Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und nach dessen Tode in dem Grafen Wilhelm von Holland einen Gegenkönig aufzustellen. Zwar vermochte dieser uur geringen Boden zu gewinnen, aber eben so wenig wollte es Friedrich's Sohne Konrad glücken, ihn zu vertreiben. Der Kaiser selbst erlitt in Italien herbe Verluste, und fein schöner blondgelockter Sohn Enz io kam bis an sein Ende in die Gefangenschaft der Bologneser. Ein anderer schmerzlicher Schlag traf Friedrich durch den Verrat seines bisherigen treuen Freundes Peter von Vinea. Dennoch war die Kraft des heldenmütigen Mannes nicht gebrochen, und vielleicht würde er den Kampf zu einem glücklichen Ausgang geführt haben, hätte ihn nicht der Tod vor der Zeit hinweggerafft. Er starb zu Fiorentino iu Urtteritalien, nachdem er dem Erzbischof von Palermo gebeichtet ttnd dieser ihn vom Banne losgesprochen hatte.
(Untergang d er Hohenstaufen.) Auf Friedrich Ii folgte sein Sohn Konrad Iv, der indes schon nach vter Jahren starb. Nach Konrad's Tode verwaltete dessen Bruder Manfred das sicilische Reich, bis er gegen den vom Papste herbeigerufenen französischen Printen Karl von Anj ou Schlacht und Leben verlor. Da schickten die Anhänger der Hohenstaufen eine Botschaft an den jungen Konradin, den in Deutschland lebenden Sohn Konrad's Iv, und forderten ihn auf, das Erbe seiner Väter von dem Fremdlinge zu befreien. Konradin gehorchte der Einladung,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Euzio Innocenz_Iv Innocenz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Raspe_von_Thüringen Heinrich Wilhelm Konrad Konrad Friedrich Friedrich Peter_von_Vinea Friedrich_Ii Friedrich Konrad_Iv Konrad Manfred Karl_von_Anj Karl Konradin Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Rom Frankreich Deutschland Holland Italien Palermo Deutschland
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zu vereinigen. Aber noch vor ihm traf Napoleon auf dem March-ferne ein und schlug die Gegner in der blutigen Schlacht bei Austerlitz vollständig aufs Haupt. Vier Wochen später schloß Östreich den frieden von Preßburg, in welchem es Vene-drg Tyrol und ferne schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen musste.
(Auslösung des deutschen Reichs.) Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft ui gründen und alle europäischen Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke machte er feinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum'großherzoq von Berg und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekonig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Wür-temberg Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutschen Fürstentümer den Rheinbund ^ ^ ^ Sum Protektor (Beschützer) desselben wählen. 1806damit war die Auflösung des deutschen .Reiches thatsächlich vollzogen, und Franz Ii legte seine Würde als Oberhaupt meder und nannte sich nur noch „Kotier von Oestreichs (®er Krieg von 1809. Schlachten bei Aspern und Wagram) Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er ' nahm den König desselben verräterisch gefangen und erteilte die Krone seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Murat König von Neapel wurde. Ehe er aber noch das Land völlig erobert hatte, erklärte ihm Oestreich unvermutet den Krieg. Unterstützt durch die Heere des Rheinbündes drang er nun nach einer Reihe glücklicher Gefechte bis Wien vor, wurde indes bei dem 1809dorfe Aspern vom Erzherzog Karl glücklich zurückgeschla-gen. Doch schon nach wenig Wochen ging er von neuem zum über und errang diesmal bei dem Dorfe Wagram einen entscheidenden Sieg. Da schloß Kaiser Franz den Frieden von Wien, m welchem er Salzburg, Krain, Triest, Dalmatien und Kroatien an Frankreich überlassen mußte. Infolge dessen saheu sich auch die Tyrol er, welche unter dem Sandwirt Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen, der Rache der Fremden preisgegeben. Trotz heldenmütiger Gegenwehr erlagen sie der feindlichen Uebermacht, und Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen.
§ 73. Preußens unglücklicher Krieg von 1806/ (Beran-lassung des Krieges.) In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii 1797—1840] dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iii gefolgt. Dieser nichte so lange wie möglich seinem Volke den Frieden zu erhalten
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Im Frühjahre 1099 setzten die Kreuzfahrer ihren Marsch noch Palästina fort, und am Morgen des 6. Juni erblickten sie von den Höhen von Emmaus aus die Zinnen von Jerusalem. Am liebsten hätten sie wohl sofort die Stadt erstürmt, allein diese war stark befestigt und wurde von 60000 Mann verteidigt, während das Pilgerheer nur noch 20000 Streiter zählte. Eine vierwöchentliche Belagerung begann, und nicht gering waren die Beschwerden, welche die Wallbrüder durch die glühende Sonnenhitze und den Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu erdulden hatten. Am 15. Juli endlich schritt man mit Hilfe der inzwischen fertiggestellten beweglichen Türme, Mauerbrecher und Wurfmaschinen zum Sturme. Die Ungläubigen wehrten sich wie Verzweifelte, aber die Christen ließen sich nicht aufhalten, und mit einem siegesfreudigen: „Gott will es!" setzten sie sich in den Besitz von Jerusalem. Den unglücklichen Einwohnern wurde ein schreckliches Los bereitet, und erst am dritten Tage hörte das jchonuugslose Morden auf, an dem allein Herzog Gottfried keinen Teil genommen.
Als die Ruhe und Ordnung zurückgekehrt war, traten die Fürsten zur Wahl eines Königs zusammen. Sie fiel auf Gottfried von Bouillon, der sie auch bereitwillig annahm, sich aber in frommer Demut nur „Beschützer des heiligen Grabes" nannte, weil er da nicht eine Königskrone tragen wollte, wo Christus unter einer Dornenkrone geblutet. Er sollte bald Gelegenheit haben, seiner neuen Würde Ehre zu machen. Ein zahlreiches ägyptisches Heer rückte heran, Gottfried aber zog ihm entgegen und schlug die Feinde trotz ihrer siebenfachen Überlegenheit bei Askalon in die Flucht. Leider war seine Regierung nicht von langer Dauer; er starb bereits im nächsten Jahre und wurde m der Auferstehungskirche feierlich beigesetzt. Sein Bruder Balduin, welcher ihm in der Herrschaft folgte, nahm den Titel „König von Jerusalem" an.
Außer dem hier geschilderten fanden noch sechs größere Kreuzzüge statt, an denen u. a. die deutschen Kaiser Konrad Iii, Friedrich Barbarossa und Friedrich Ii, der König Richard Löwenherz von England und die Könige Ludwig Vii und Ludwig der Heilige von Frankreich teilnahmen. Einmal verließen sogar viele Tausende von Kindern unter Führung eines französischen Hirtenknaben ihre Heimat, um sich nach Palästina einzuschiffen, das sie freilich nicht zu sehen bekamen. Eine große Zahl erlag schon in Italien dem Hunger und den Strapazen, von den übrigen fielen die meisten in die Hände der Seeräuber, und nur wenige kehrten tn ihr elterliches Haus zurück. Allmählich mdes erkaltete der Eifer für die Sache des heiligen Landes, und die dortigen christlichen Fürsten blieben faft ausschließlich ans
Schmelzer, Biographien uno Monographien. 5
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Reunionskammern, welche ihm fast das ganze linke Rheinufer von Basel bis Koblenz zusprachen. Ohne Umstände nahm Ludwig davon Besitz, und ehe sich noch das deutsche Reich zur Abwehr dieser Angriffe ausraffen konnte, bemächtigte sich der König auch des wichtigen Straß bürg, der einzigen Stadt des Elsaß, die bisher ihre volle Selbständigkeit bewahrt hatte. Ende September 1681, als eben viele Bürger zur Messe abwesend waren, erschienen plötzlich französische £ nippen vor den Thoren und forderten die Bewohner zur Übergabe auf. An einen wirksamen Widerstand durfte man bei dem Mangel an guten Verteidigungsmitteln nicht denken, und so ging die „wunderschöne" Stadt, einer der Hauptsitze deutscher Gelehrsamkeit und deutschen Ge-werbfleißes, an die Fremden verloren. Ein lauter Schrei des Schmerzes und der Entrüstung entfuhr der deutschen Nation, aber zur Züchtigung des Räubers, zur Ahndung des begangenen Frevels kam es nicht. Von den Türken bedroht, schloß der Kaiser mit Frankreich einen Waffenstillstand, der es im Besitze alles dessen ließ, was es sich widerrechtlich angeeignet hatte.
Jetzt richtete Ludwig seine Augen auf die Pfalz, die er als Erbe der Herzogin von Orleans, einer pfälzischen Prinzessin, beanspruchte. Da endlich traten die Gegner Frankreichs zu einem großen Bunde zusammen, dem sich außer dem Kaiser und verschiedenen deutschen Fürsten auch Holland, Spanien, England und Schweden anschlossen. Um dem Angriffe zuvorzukommen, rückte der König rasch an den Rhein vor und ließ die Pfalz samt den benachbarten Landschaften aufs grauenvollste verheeren. Viele Hunderte von Städten und Dörfern am Rhein, Main und Neckar sanken in Asche, die Bewohner wurden ermordet oder gewaltsam katholisch gemacht, die Franen und Mädchen in der schändlichsten Weise gemißhandelt. „Der König will's!" war die kalte Antwort der Befehlshaber, wenn die Unglücklichen verzweifelnd um Gnade und Erbarmen flehten. Das prachtvolle Heidelberger Schloß wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt, und in Speier wühlte man sogar die geheiligten Gräber der Kaiser auf, beraubte sie ihrer Kostbarkeiten und zerstreute die Gebeine. Nun erschienen zwar die Verbündeten im Felde und trieben die Mordbrenner über den Rhein zurück, aber im weiteren Verlaufe des Krieges waren doch die Heere Ludwigs im Vorteil. Endlich ließen die erschöpfte Staatskasse und die Aussichten auf einen neuen Kampf wegen der spanischen Erbfolge den französischen König die Einstellung der Feindseligkeiten wünschen, und so kam 1697 der Fried e vonryswick zustande, durch welchen Frankreich im Besitze des Elsasses mit Straßburg verblieb.
Im Jahre 1700 starb der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, nachdem er Philipp von Anjou, den
i
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nirgends Widerspruch, als er am 18. Mai 1804 der Republik ein Ende machte und als Kaiser der Franzosen den wieder aufgerichteten Thron bestieg. Auf sehten Wunsch eilte sogar der Papst über die Alpen und vollzog am 2. Dezember desselben Jahres die Salbung des „neuen Cäsar" mit eigener Hand. Nun wurden auch die in Norditalien gegründeten Republiken in ein monarchisches Staatswesen umgewandelt, und Napoleon setzte sich zu Mailand als König von Italien die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt.
Die errungenen Erfolge, so beispiellos sie in der Geschichte dastehen, genügten dem Ehrgeiz Napoleons gleichwohl nicht, und schon im nächsten Jahre nötigte er durch seinen Übermut Österreich und Rußland zu einem neuen Kriege. Nachdem er sich der Bundesgenossenschaft Badens, Würtembergs und Baierns versichert, rückte er rasch über den Oberrhein nach Süddeutschland vor, während der Marschall Bernadotte vom Mittelrhein aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschierte. Infolge dessen konnten die Österreicher, welche bei Ulm standen und eine Verletzung des Völkerrechts natürlich nicht in ihre Berechnung gezogen, von zwei Seiten zugleich augegriffen und nach kurzem Kampfe teils zersprengt, teils aufgerieben, teils gefangen genommen werden. Auf die Kunde davon trat Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen war, schleimigst den Rückzug an, um womöglich seine Vereinigung mit dem in Mähren versammelten österreichisch-russischen Heere zu bewirken. Aber Napoleon kam ihm zuvor und errang über das letztere am 2. Dezember 1805 in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz einen vollständigen
Sieg. Vier Wochen später schloß Franz Ii den Frieden von
Preßburg, in welchem er Venedig, Tyrol und seine schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen mußte.
Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen und alle europäischen
Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke
machte er seinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzog von Berg und seinen Stiefsohn Engen Beauharnais zum Vizekönig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutscher Fürstentümer den Rheinbund und ließ sich zum Protektor (Beschützer) des- -selben wählen. Alle Bundesglieder sollten im Innern völlig souverän sein, Frankreich aber das Recht haben, ihre Waffen-
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Extrahierte Ortsnamen: Norditalien Mailand Italien Napoleons Badens Würtembergs Süddeutschland Ansbach Italien Venedig Tyrol Frankreich Baiern Würtemberg Neapel Holland Berg Italien Deutschland Baiern Würtemberg Baden Hessen-Darmstadt Nassau Rheinbund Frankreich
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wurde die teure Leiche in feierlicher Stille beigesetzt; doch in Sagen und Liedern lebt Barbarossa noch immer sort.
3{. Friedrich Ii.
Nach Friedrich Barbarossa herrschten über Deutschland seine Söhne Heinrich Vi und Philipp von Schwaben, und auf diesen folgte Friedrich Ii (1215—1250), der Sohn Heinrichs und der Constantia, König von Neapel und Sicilien. Bei seiner Krönung zu Aachen und später bei Empfang der Kaiserkrone gab Friedrich das Versprechen, zur Bekämpfung der Moslemin einen Kreuz zu g zu unternehmen. Da jedoch seine Anwesenheit in den sicilischen Landen dringend notwendig war, wurde die Ausführung des Planes von einem Jahre zum andern verschoben. Zuletzt durfte er sich indes der Erfüllung seiner Zusage nicht länger entziehen, und mit einer großen Zahl von Pilgern schiffte er sich im Sommer 1227 nach Palästina ein Aber bald nach der Abfahrt griff ein schon vorher ausgebrochenes Fieber in solchem Maße um sich, daß man schnell zurückkehren mußte. Da ließ Papst Gregor Ix seinem Zorne gegen den Kaiser freien Lauf. Ohne dessen Gesandte nur gehört zu haben, beschuldigte er ihn des Wortbruchs und der Heuchelei und sprach den Bann über ihn aus. Doch Friedrich bewies, daß die ihm gemachten Vorwürfe ungerechtfertigt waren, indem er im nächsten Jahre den Kreuzzug wirklich ausführte. Und trotzdem der Papst jetzt alles that, um einen Erfolg des früher von ihm so eifrig betriebenen Unternehmens unmöglich zu machen, erreichte der Kaiser mehr, als seit langer Zeit durch Ströme von Blut erreicht worden war. Nachdem er sich mit eigener Hand die Krone von Jerusalem aufs Haupt gesetzt, kehrte er schleunigst nach Unteritalien heim, das während seiner Abwesenheit ein päpstliches Heer zu erobern unternommen. Binnen kurzem jagte er die „Schlüsselsoldaten" (so genannt, weil sie durch den Schlüssel Petri als Streiter der Kirche bezeichnet waren) zum Lande hinaus und nötigte Gregor zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes.
Die nun folgenden Jahre der Ruhe benutzte Friedrich, um in allen Teilen seines weiten Reiches Ordnung und Gesetzmäßigst fester zu begründen, Bildung und Wohlfahrt zu erhöhen. Dann aber mußte er wieder zu den Waffen greifen, und zwar diesmal gegen die Lombarden, die schon längst seine Geduld auf die Probe gestellt. Er überwand sie in blutiger Feldschlacht, und erschreckt beeilten sich die meisten Städte Norditaliens, dem Sieger die Thore zu öffnen. Aber ein Mißerfolg, den dieser bald darauf erlitt, änderte die Lage der Dinge wie mit einem
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29» Die Kreuzzüge.
Jerusalem war schon seit langen Zeiten das Ziel der Wallfahrten frommer Christen. Die Araber, welche bald nach Muhammeds Tode die Stadt eroberten, verehrten diese selbst als einen heiligen Ort und legten daher auch jenen Besuchen kein Hindernis in den Weg. Als sich aber die Türken im 11. Jahrhundert Palästinas bemächtigten, begannen die Drangsale der Pilger unerträglich zu werden. Da wurde der Gedanke, im heiligen Lande ein christliches Reich zu gründen, immer mächtiger in den Herzen der Gläubigen, bis er gegen das Ende der Regierung Heinrichs Iv auch wirklich zur Ausführung gelangte. Der Einsiedler Peter von Amiens entzündete durch seine flammenden Worte die Gemüter des Volkes, und Papst Urban Ii forderte auf der Kirchenversammlung zu Clermont die Anwesenden so eindringlich auf, das Grab des Heilandes den Moslemin zu entreißen, daß unter allgemeiner Begeisterung ein Kreuzzug nach dem Osten beschlossen wurde.
Im Sommer 1096, als schon einige vorausgeeilte Scharen wegen ihrer Räubereien von den Ungarn und Bulgaren vernichtet worden waren, traten die Fürsten und Herren mit den ihnen zuströmenden Pilgern den Marsch an. Obenan unter den Führern standen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Loth-ringen, Herzog Robert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse und der Normannenfürst Boemund von Tarent; das gesamte Kreuzheer zählte 10000 schwergerüstete Reiter und 300 000 Mann wohlbewaffnetes Fußvolk. Auf verschiedenen Wegen zogen die einzelnen Abteilungen über Con-stantinopel nach Kleinasien und trafen nach harten Kämpfen im Herbst 1097 vor Antiochien in Syrien ein. Der Besitz dieser Stadt war für das ganze Unternehmen von der höchsten Wichtigkeit, die Belagerung derselben aber ungemein schwierig. Dazu kam, daß während des Winters der bitterste Mangel ausbrach, welcher die Wallbrüder zu vielen Tausenden dahinraffte. Endlich öffnete ein Verräter eine Pforte, und mit dem Rufe: „Gott will es!" draugeu die Kreuzfahrer in die Stadt. Drei Tage hatten sie in wilder Mordlust die Straßen durchtobt, als der Statthalter von Mosul mit 200 000 Mann vor den Thoren erschien. Den Pilgern entsank der Mut, und viele ließen sich an Stricken von der Mauer hinab und entflohen, was ihnen die wenig ehrenvolle Bezeichnung „Stricklänfer" eintrug. Da fand ein Geistlicher Namens Peter Bartholomäus, durch ein Traum-gesicht belehrt, die heilige Lanze, mit welcher der Heiland am Kreuze durchstochen worden, und unter Vorantragung derselben schlugen die Christen das überlegene Türkenheer glücklich in die Flucht.
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Schlage. Überall hoben die Gegner der kaiserlichen Macht ihr Haupt empor, und Papst Gregor that Friedrich zum zweiten Male in den Bann. Da rückte der letztere in den Kirchenstaat ein und bedrohte Rom. In dieser Not berief Gregor eine Kirchenversammlung, um durch dieselbe den Streit mit dem Kaiser entscheiden zu lassen. Friedrich aber, als er sah, daß nur seine Gegner dazu eingeladen wurden, erklärte die Versammlung für ungiltig, und sein Sohn Enzio nahm mit einer Flotte mehr als hundert der übers Meer ziehenden Bischöfe gefangen. Der Kummer darüber wars den Papst aufs Krankenlager, von dem der fast 100jährige Greis nicht wieder aufstehen sollte.
An Gregors Nachfolger Innocenz Iv bekam Friedrich einen noch weit leidenschaftlicheren Gegner, als selbst jener es war. Um zur Demütigung des Kaisers freie Hand zu gewinnen, verließ derselbe Rom und nahm seinen Sitz zu Lyon. Dorthin berief er im Jahre 1245 eine Kirch enversammlung, auf welcher unter erschütternden Feierlichkeiten der Bannfluch erneuert und Friedrich seiner Würden und Kronen verlustig erklärt wurde. Beim Schlüsse der Urteilsverkündigung warfen sämtliche Bischöfe ihre brennenden Fackeln, die sie dem Brauche gemäß in den Händen gehalten, zur Erde, daß sie erloschen. Der kaiserliche Gesandte schlug sich an die Brust und rief: „Das ist der Tag des Zorns, der Tag des Unheils und des Verderbens!" Friedrich aber ließ sich auf die Kunde von dem Geschehenen seine sieben Kronen (die römische, deutsche, lombardische, burgundische, sicilische, sardinische und die von Jerusalem) bringen und sprach: „Noch habe ich sie, und weder Papst noch Concil soll ohne blutigen Kampf sie mir entreißen!" Auch bewies er durch die That, daß er sehr wohl der Mann sei, sich in seinem rechtmäßigen Besitze zu behaupten. Dennoch aber erweckten ihm die Bemühungen Innocenz' Iv mancherlei offene und geheime Feinde.
In Deutschland gelang es der päpstlichen Partei, in dem Grafen Wilhelm von Holland einen Gegenkönig aufzustellen. Zwar vermochte dieser nur geringen Boden zu gewinnen, aber eben so wenig wollte es Friedrichs Sohne Konrad glücken, ihn zu vertreiben. Der Kaiser selbst erlitt in Italien herbe Verluste, und sein schöner, blondgelockter Sohn Enzio kam bis an sein Ende in die Gefangenschaft der Bologneser. Ein anderer schmerzlicher Schlag traf Friedrich durch den Verrat feines bisherigen treuen Freundes Peter von Vinea. Dennoch war die Kraft des heldenmütigen Mannes nicht gebrochen, und vielleicht würde er den Kamps zu einem glücklichen Ausgang geführt haben, hätte ihn nicht der Tod vor der Zeit hinweggerafft. Er starb zu Fiorentino in Unteritalien, nachdem er dem Erzbischof von Palermo gebeichtet und dieser ihn vom Banne losgesprochen hatte.
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