Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neuere Zeit - S. 25

1872 - Paderborn : Schöningh
— 25 — liehen König, und Pescara und Bourbon mussten nach Italien zurückziehen. Franz eilte ihnen nach und suchte die verlorenen Plätze wieder zu gewinnen. Da er sich aber bei der Belagerung Pa via s zu lange aufhielt, so nöthigte ihn Pescara, welchem unterdess Frundsberg eine neue Schaar Landsknechte zugeführt hatte, zu einer Schlacht, in der er völlig geschlagen wurde und selbst in Gefangenschaft gerieth, 1525. Er ward nach Madrid gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er versprach, seinen Ansprüchen in Italien zu entsagen, Burgund herauszugeben und' zur Sicherheit des Friedens seine Söhne als Geissein zu stellen 1526. Er gab diese eidliche Zusage, stellte aber vorher vor seinen Räthen eine Erklärung aus, dass er den erzwungenen Eid nicht halten wolle. Die Parteistellung der Mächte änderte sich nach dem Madrider Frieden, da das Glück des Kaisers allen gefahrdrohend schien. Der König Heinrich Viii. von England und der Papst Clemens Vii. traten zuerst auf die Seite Frankreichs über und schlossen, durch Venedig, Mailand und Florenz verstärkt, mit Franz I. die Ligue von Cognac ab. Der Zweck dieses Bundes war, dem Kaiser Mailand und Neapel wieder zu entreissen. Daher begann Karl von neuem den Krieg um die Behauptung seiner Stellung in Italien. 2. Zweiter Krieg mit Franz I. 1527 —1529. Den zahlreichen Verbündeten gegenüber war das kaiserliche Heer anfangs im Nachtheil, bis sich Georg Frundsberg durch Umgehung der Veroneser Klausen mit Karl von Bourbon vereinigte. Beide Führer richteten jetzt ihren Angriff gegen den Papst, welcher für den Haupturheber des Bundes von Cognac galt. Aber auf dem Zuge gegen Rom kam die Nachricht, dass der Papst gegen Ueberlassung Neapels an den Kaiser einen Waffenstillstand abgeschlossen habe unter der Bedingung, dass das kaiserliche Heer in das Mailändische zurückziehe. Diese Nachricht brachte bei den Soldaten, welche über säumige Zahlung des Soldes erbittert, schon nach der Beute des reichen Rom lüstern waren, eine Empörung hervor. Vergebens suchte Frundsberg durch eine kräftige Anrede den Aufruhr zu stillen; mitten in der Rede verlor er, vom Schlage gerührt, plötzlich das Bewusstsein. Seine Kraft war gebrochen; seine Truppen über-

2. Die neuere Zeit - S. 29

1872 - Paderborn : Schöningh
Mailand und leitete sogar von seinem mütterlichen Grossvater ein Anrecht auf Savoyen her. Er trat mit den Türken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bündniss und zwang den Herzog von Savoyen ihm freien Durchzug durch sein Land zu gestatten. Karl machte einen Einfall in das südliche Frankreich, musste sich aber nach einer vergeblichen Belagerung Marseilles wieder zurückziehen. Durch Vermittlung des Papstes (Paul Hl.) wurde zu Nizza ein Waffenstillstand geschlossen, wonach Jeder das besetzte Gebiet behalten sollte, 1538. Y 6. Der zweite Zug Karls an die Küste von Nordafrika 1541. Die Plünderungen der Corsaren an der spanischen und italischen Küste gaben zu einem abermaligen Kriege Veranlassung. Trotz der späten Jahreszeit wurde der Zug gegen Algier unternommen. Die Landung gelang glücklich, allein ein Sturm und ein Ausfall der Türken brachten das Heer in die kläglichste Lage. Nur mit Mühe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte erst unter manchen Gefahren die spanische Küste. 7. Der vierte Krieg mit Franzi. 1542—44. Franz I. wollte sich den unglücklichen Ausgang des Unternehmens gegen Algier zu nutze machen und fand eine Veranlassung zum Kriege, als zwei durch die Lombardei reisende französische Bevollmächtigte von spanischen Truppen ermordet wurden. Er verband sich daher mit den Türken, den Dänen und mit dem Herzog Wilhelm von Cleve, welcher im Besitze des ihm durch die Stände und den letzten Herzog von Geldern übertragenen Geldrischen Landes vom Kaiser bedroht wurde. Der Kaiser unterwarf den Herzog durch Eroberung seiner Feste Düren und nöthigte ihn im Vertrage zu Venloo, Geldern herauszugeben. Im folgenden Jahre drang er, von dem englischen Könige Heinrich Viii. unterstützt, auf dem Wege gegen Paris bis Epernay vor und zwang seinen Gegner zum Frieden zu Crespy, in dem Franz auf Mailand, Neapel und die Burgundischen Erblande Franche Comte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogthum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Türken und zur Aufrechthaltung des katholischen Glaubens, 1544.

3. Die neuere Zeit - S. 38

1872 - Paderborn : Schöningh
— 38 — Vornehmen auch in das niedere Volk ein. Ihre Anhänger erhielten den Namen Hugenotten, vielleicht deshalb, weil sie anfangs nur des Nachts ihre gottesdienstlichen Versammlungen hielten (von Hugo nocturnus — Nachtgespenst ?). Bald erhoben sie kühn das Haupt, als vornehme Adelsgeschlechter die Religionsparteien zur Stütze ihrer ehrgeizigen Pläne benutzten. Nach einem langwierigen gräuelvollen Religionskriege gewann Heinrich von Navarra, welcher zur Partei der Hugenotten gehörte, den Sieg und mit ihm die Krone (S. §. 12.). Aber er trat wieder zur katholischen Religion über und liess den Hugenotten nur die Bedeutung einer vom Staate geduldeten Religionspartei. 3. Schweden, Norwegen und Dänemark. Als der norwegische König Hakon Viii. seinem älteren Bruder die Krone Schwedens entrissen und durch seine Vermählung mit der dänischen Prinzessin Margaretha auch Dänemark mit seinem Reiche vereinigt hatte, schlossen die Stände der drei Reiche zu Cal mar eine Union, worin sie für alle Folgezeit die gemeinsame Wahl eines Königs festsetzten. 1397. Indess wurden die Schweden bald dieser Vereinigung mit Dänemark, welches die Vorherrschaft unter den drei Ländern behaupten wollte, überdrüssig, und die schwedischen Statthalter aus dem Hause Sture nahmen fast eine ganz selbständige Stellung ein. Der gewalttätige Christian H. suchte den Widerstand der Schweden gegen die Abhängigkeit von Dänemark zu brechen, indem er zu Stockholm viele Edle, Geistliche und Bürger hinrichten liess, 1520. Aber Gustav Erichson aus dem Hause Wasa entkam aus seiner Haft in Kopenhagen, wohin er als Geissel entführt war, und trat als Rächer des Stockholmer Blutbades auf. Unter tausendfachen Gefahren flüchtete er in das Gebiet der Dalekarlen, nahm von den tapferen und freiheitliebenden Bauern unterstützt Stockholm ein und befreite Schweden von der dänischen Herrschaft. Der Befreier Gustav Wasa wurde zum Könige gewählt, 1523. Um die Macht des Königthums zu heben, suchte er die Rechte der hohen Geistlichkeit zu beschränken und aus den Kirchengütern ein reiches Kronland zu gewinnen. Die Verbreitung der Lutherischen Lehre nach Schweden begünstigte seine Absichten, und der Reichstag

4. Die neuere Zeit - S. 42

1872 - Paderborn : Schöningh
Mexico und Peru. Durch die angestrengteste Thätigkeit suchte er noch seine Macht in jeder Beziehung zu heben und alle Schranken seines königlichen Willens zu durchbrechen. Mehr noch als sein Vater Karl stellte er sich die Aufgabe, die katholische Religion in seinen Landen aufrecht zu erhalten. 1. Frankreich. *) 1. Franz I., 1515—1547, gewann Mailand durch den Sieg bei Marignano, verlor es aber später wieder in seinem langwierigen Kampf gegen Karl V. Er beschränkte die Macht des Parlaments und erhielt durch ein Concordat mit dem Papste das Recht, die Bischöfe in seinem Reiche selbst zu ernennen. Der glanzliebende Fürst begünstigte die Künste und Wissenschaften, schwächte aber durch seine unter den Formen ritterlicher Galanterie schlecht verdeckten Ausschweifungen das Sittlichkeitsgefühl des Volkes. 2. Heinrich Ii., 1547 — 1559. Er begann den Widerstand gegen die Habsburgische Macht mit der Wegnahme der Bisthümer Metz, To ul und Verdun. Der Herzog Franz von Guise vertheidigte Metz kräftig gegen die Angriffe Karls V. und entriss den mit Spanien verbündeten Engländern ihre letzte französische Besitzung Calais (1558). Da aber das französische Heer bei einem Einfalle in die Niederlande in der Schlacht bei Gravelingen durch den Grafen Egmont besiegt wurde, so gab Frankreich im Frieden zu Chäteau-Cambresis, 1559, alle Eroberungen in den Niederlanden und in Italien heraus, wogegen es Calais und die drei lothringischen Bisthümer behielt. Bald nach dem Abschluss dieses Friedens starb Heinrich an einer im Turnier erhaltenen Wunde, ein Unfall, welcher die schon längst von der Kirche untersagten Turniere jetzt vollends in Missachtung brachte. Unter der schwachen Regierung seiner Söhne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii., wurde das Reich durch politische und religiöse Parteien im Innern zerrissen und Frankreich vom weiteren Kampfe gegen das Haus Habsburg abgehalten. *) E. A. Schmidt, Gesch. Frankreichs Bd. 2. — L. Ranke, Französ. Gesch. im 16. u. 17. Jahrh, in dessen sämmtl. Werken Bd. 8 u. 9.

5. Die neuere Zeit - S. 44

1872 - Paderborn : Schöningh
— 44 — Um die Ansprüche der Bourbonen zu beseitigen, schloss sie sich anfangs an die Guise n an. Dagegen suchten jetzt die Bourbonen eine Stütze an den Protestanten. So verbanden sich in merkwürdiger Verschlingung die politischen und religiösen Bestrebungen. 4. Karl Ix., 1560—1574. Katharina von Medici, welche die Gefahr einer Verbindung der Bourbonen mit den Hugenotten wohl erkannte, näherte sich jetzt wieder den Bourbonen, um der neu aufkommenden Religionspartei den Stützpunkt einer politischen Verbindung zu benehmen. Anton von Navarra wurde, obwohl er selbst zu den Hugenotten gehörte, General-statthalter des Reiches, und die Hugenotten erhielten nach dem fruchtlosen Religionsgespräche zu Poissy 1562 die Erlaubnis» auf dem Lande freien Gottesdienst zu halten. Aber die Begünstigung der Bourbonen rief jetzt eine Verbindung des Con-netable Montmorency, des Marschälls St. Andre und des Herzogs Franz von Guise, das sogenannte Triumvirat, hervor. Den Triumvirn gelang es den Anton von Navarra zum Rücktritt zur katholischen Religion zu bewegen. Franz von Guise eilte nach Paris, um den Bourbonen Conde vom Hofe zu entfernen und seinen Einfluss zu brechen. Auf dieser Reise begann Guises Gefolge Streit mit einigen Hugenotten, welche in einer Scheune zu Vassy ihren Gottesdienst hielten. Dieses Blutbad von Vassy entzündete die schon längst erhitzten Gemüther zu einem furchtbaren Kriege, welcher, wenn auch mit kurzen Unterbrechungen, 36 Jahre lang Frankreich verheerte. Die Hugenottenkriege, 1562—1598. §. 11. 1. Der Krieg bis zum Regierungsantritt Heinrichs Iii., 1562—1574. Die Hugenotten, Conde und der Admiral Coligny an der Spitze, schlossen jetzt einen Bund. Während die Guisen von Spanien Unterstützung erhielten, wurden die Hugenotten von England begünstigt. In den ersten drei Kriegen wurden beide Parteien durch den Verlust ihrer bedeutendsten Führer geschwächt. Anton von Navarra, St. Andre und Montmorency fielen im Kampfe, Franz von Guise wurde unter den Mauern von Orleans (von Jean Poltrot) meuchlings

6. Die neuere Zeit - S. 46

1872 - Paderborn : Schöningh
— 46 — Ehe aber noch dieser Krieg recht zum Ausbruche kam, liess die Königin Mutter, die bei dem wirren Spiel der Parteien ihren Einfluss zu verlieren fürchtete, mit den Empörern einen schmählichen Frieden (zu Chastenoy) schliessen, worin den Hugenotten volle Glaubensfreiheit, Zutritt zu allen Aemtern, gemischte halb aus Katholiken und Reformirten bestehende Kammern (chambres miparties) und 8 Festungen als Sicherheitsplätze bewilligt wurden. Der Empörer Franz von Alengon erhielt sogar Anjou und Berry. Da mit diesen übermässigen Zugeständnissen das Parlament und die Katholiken sehr unzufrieden waren, so stiftete Heinrich von Guise, welcher nach der Ermordung seines Vaters das ehrgeizige Streben seines Hauses weiter verfolgte, die heilige Ligue zur Vertretung der katholischen Sache. Wenngleich die Guisen dabei eigensüchtige Zwecke im Auge hatten, so beruhte doch dieser Bund grösstenteils auf der Gleichheit religiöser Ueberzeugungen. Die Regierung beendete nun zwar den Krieg der h. Ligue, indem sie die zu Gunsten der Hugenotten gemachten Zugeständnisse (im Frieden zu Bergerac 1577) beschränkte; aber nichtsdestoweniger strebte jetzt Heinrich von Guise, als der inuthmassliche Thronerbe Franz von Alengon gestorben war, offen nach der Krone. Mit Zustimmung Philipps Ii. von Spanien schloss er einen Vertrag mit dem bejahrten Kardinal Karl von Bourbon, wonach diesem die Thronfolge zugesagt wurde, um nach dessen Tode selbst die Hand nach der Krone auszustrecken. Eine mächtige Unterstützung für seinen Plan fand er an der Ligue der Sechszehner (la ligue des seize), welche sich aus den eifrigsten Anhängern der heiligen Ligue in Paris gebildet und sich nach den 16 Quartieren der Stadt benannt hatten. Nun entbrannte der Kampf der Ligue und der Sechszehner unter Heinrich von Guise gegen den Hugenotten Heinrich von Navarra und den König Heinrich Iii. In diesem „Kriege der drei Heinriche“ vernichtete Guise ein deutsches, die Hugenotten unterstützendes Heer und zog, auf den Beistand der Sechszehner vertrauend, gegen Paris. Der König versammelte seine Schweizergarden in der Hauptstadt, aber das Volk bauete Barrikaden in den Strassen und zwang die Garde das Gewehr zu strecken. Der König musste an dem

7. Die neuere Zeit - S. 103

1872 - Paderborn : Schöningh
— ms — stützt, sich zum Aufstand der Fronde (1648—1653), an dessen Spitze der Cardinal von Retz (an der Loire), Coadjutor des Erzbischofs von Paris, stand. Erster Frondekrieg. Auf Mazarins Rath gab die Regentin den Forderungen der Frondeurs (Schleiidßrer) in so weit nach, dass die Verhaftungen von Parlamentsmitgliedern aufhören und die Abgaben nur mit Zustimmung des Parlaments erhoben werden sollten. Da aber das Parlament, durch diese Zugeständnisse ermuntert, ganz die Rechte einer ständischen Versammlung beanspruchte, so verliess der Hof Paris und beauftragte den sieggekrönten Prinzen Ludwig Conde, Herzog von Enghien, mit der Einschliessung der Hauptstadt Der bessere Theil der Bürgerschaft wurde der Belagerung bald überdrüssig und bequemte sich zum Frieden. Zweiter Frondekrieg. Als nun Conde, stolz auf seinen Sieg, gegen Mazarin immer übermüthiger auftrat, liess dieser ihn verhaften. Jedoch die Partei des Prinzen, zu der auch der tüchtige Feldherr Tu-renne, der Bruder des Herzogs von Bouillon, gehörte, benutzte die ob-§chwebende Streitigkeit mit Spanien, welche über den Besitz einiger Grenzbezirke an den Pyrenäen ausgebrochen war, zugleich als einen Krieg gegen die Regierung. Conde und Turenne führten von Guyenne aus den Krieg, unterlagen aber endlich den Heeren Mazarins. Conde ward selbst zur Haft gebracht, aber Mazarin, den seine steigende Macht nur noch verhasster machte, verlor bald die Früchte des Sieges. Vergebens entliess er Conde aus der Gefangenschaft; der allgemeinen Erbitterung ausweichend begab er sich nach Köln, ohne seinen Einfluss auf die Königin und die Regierung zu verlieren. Indess Conde fand nicht die gewünschte Befriedigung seines Ehrgeizes, da die Regentin jetzt den Cardinal von Retz zum ersten Minister erhob. Daher erhob er abermals von Guyenne aus den Krieg. Weil er aber weder beim Parlamente noch im Volke eine rechte Stütze hatte, so gelang es Mazarin wieder an die Spitze der Regierung zu treten (1651). Darüber erzürnt eilte Conde nach Paris und verband sich mit der alten Fronde. In der Vorstadt St. Antoine kam es zwischen ihm und Turenne, welcher auf die Seite der Regierung übergetreten war, zu einem heissen Stra^senkampfe. Er wurde geschlagen, aber die Bürgerschaft nahm ihn in die Stadt auf. Da Mazarin das Haupthindernis des Friedens war, so wurde er entlassen. Aber bald führte Turenne den Hof wieder nach Paris zurück, und auch Mazarin nahm seine frühere Stellung wieder ein (1653). Das Volk, welches für das selbstsüchtige Parteigetriebe des Parlaments und des Adels keine Theilnahme hegte, freute sich der wiederhergestellten Ruhe. Nach Beendigung des Frondekrieges setzt Conde auf Seiten Spaniens den Krieg fort, welcher in den Niederlanden, in Italien und in der zum Abfall von der spanischen Krone

8. Die neuere Zeit - S. 142

1872 - Paderborn : Schöningh
142 aber nur die Insel Cerigo nebst einigen eroberten Plätzen in Dalmatien gewann und auf Morea verzichten musste. b) Die Quadrupleallianz. Zwischen Spanien und Oesterreich bestand seit dem spanischen Erbfolgekriege eine fortwährende Spannung. Die zweite Gemahlin Philipp V. von Spanien, Elisabeth von Parma, verfolgte, von ihrem Minister, dem Cardinal Alberoni unterstützt, den Plan, ihren Söhnen in den früheren Nebenländern Spaniens selbständige Herrschaften zu gründen. Unter dem Scheine, als ob sie Oesterreich im Türkenkriege unterstützen wolle, liess sie ein Heer ausrüsten und die Inseln Sardinien und Sicilien besetzen, 1717 und 18. Der Kaiser Karl Vi. schloss daher mit England und Frankreich ein Bündniss, welches unter der Voraussetzung, dass auch Holland beitreten werde, den Namen der Quadrupleallianz erhielt. Da Spanien diesem Bunde, welcher die Aufrechthaltung der Bestimmungen des Utrechter Friedens zum Zwecke hatte, Widerstand entgegen stellte, so griff England die spanische Flotte in den sicilischen Gewässern an und besiegte sie (beim Cap Passaro) 1718. Alberoni suchte jetzt eine Verbindung mit Peter dem Grossen von Russland und Karl Xii. von Schweden zu Stande zu bringen, um in England die Stuarts auf den Thron zurückzuführen; zugleich suchte er Oesterreich durch einen Aufstand der ungarischen Magnaten Verlegenheit zu bereiten und in Frankreich eine Partei zu gewinnen, welche den Herzog von Orleans an Spanien ausliefern sollte. Aber diese geheimen Absichten wurden verrathen. England und Frankreich erklärten jetzt förmlich an Spanien den Krieg und zwangen die Spanier Sicilien und Sardinien zu räumen. Die Königin Elisabeth entliess nun zwar Alberoni aus dem Ministerium; aber ihre Hoffnung eine ihrer Töchter durch Vermählung mit Ludwig Xv. auf den französischen Thron zu erheben, verwirklichte sich nicht, indem sich der König mit der Tochter des entthronten Polenkönigs Stanislaus Lesczinski vermählte. Der Herzog von Savoyen tauschte Sicilien gegen Sardinien aus und nannte sich fortan König von Sardinien, 1720. c) Der polnische Erbfolgekrieg, 1733—1735. Beim Tode Königs August Ii. von Polen wusste Ludwig Xv. die Polen zu bewegen, seinen Schwiegervater Stanislaus Le-

9. Die neuere Zeit - S. 261

1872 - Paderborn : Schöningh
— 261 — es mit Preussen gegen Lauenburg austauschte. Schweden und Norwegen traten in eine Personalunion. 4. Holland und Belgien wurden, um eine Grenzwehr gegen Frankreich zu bilden, unter dem Hause Oranien vereinigt. -5. Die Schweiz wurde durch die Kantone Genf und Wallis und das unter preussischer Hoheit stehende Neuchatel vergrössert. 6. In Italien stellte der Congress die Herrschaft der früheren Fürstenhäuser wieder her. Doch erhielt Napoleons Gemahlin Marie Luise die Herzogtümer Parma und Piacenza, welche nach ihrem Tode wieder an die früheren Besitzer zurückfallen sollten. Napoleons Rückkehr von Elba, die Herrschaft der 100 Tage. §. 66. Sobald Napoleon auf Elba durch seine Kundschafter benachrichtet wurde, dass sich in Frankreich eine Missstimmung gegen die neue Regierung rege und dass selbst die Verbündeten auf dem Congress zu Wien sich zu entzweien drohten, gedachte er die verlorene Krone wieder zu gewinnen. Er landete am 1. März bei Cannes und von der Bevölkerung und seinen alten Soldaten mit Jubel empfangen eilte er geraden Weges nach Paris. Die ihm entgegen gesandten Truppen unter Labedoyere und Ney gingen zu ihm über und am 20. März zog er wieder als Kaiser in die Hauptstadt ein, während Ludwig Xviii. nach Gent entfloh. Durch Unterhandlungen mit seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Oesterreich, hoffte er die Coalition der Verbündeten zu sprengen. Dieses schien um so leichter zu sein, da auch der russische Kaiser dem Bourbonen Ludwig Xviii., welcher auf dem Wiener Congress die Absichten Russlands auf Warschau und Preussens auf Sachsen durch Talleyrands Gegenwirkung zu durchkreuzen suchte, seine Gunst entzogen hatte. Aber Murats unzeitiges und tollkühnes Vorgehen in Italien stellte unter den Verbündeten bald die bedrohte Einigkeit wieder her. Murat wollte sich durch eine Trennung von Napoleon auf dem Throne von Neapel behaupten. Als er aber hörte, dass man auf dem Wiener Congress damit umgehe in Neapel wieder die frühere bourbonische Herrschaft einzuführen, so erhob er sich im Einverständnisse mit Napoleon, um ganz Italien unter seinem Scepter zu vereinigen.

10. Die neuere Zeit - S. 267

1872 - Paderborn : Schöningh
— 267 — Boyen und den Ministern Bey me und Wilh. v. Humboldt*) an der Spitze auf die Durchführung einer Volksvertretung hinarbeitete , übten die Karlsbader Beschlüsse einen besonders lähmenden Einfluss aus. Der König Friedrich Wilhelm Iii., welcher sich nach den vielen Stürmen der Kriegsjahre nach Ruhe im inneren Staatsleben sehnte, befürchtete von dieser Partei nur neue Verwickelungen. Daher wandte sich denn auch der Minister Hardenberg, welcher anfangs die freiheitlichen Bestrebungen begünstigt hatte, der Gegenpartei zu, welche, besonders durch Savigny und Kamptz vertreten, eine unumschränkte Regierung als nothwendig ansah. Durch die Union oder die Vereinigung der lutherischen und refor-mirten Kirche zu einer evangelischen Landeskirche brachte der König seinen Lieblings wünsch zur Erfüllung, 1817. Für die neu erworbenen Rheinlande wurde die Universität zu Bonn gegründet (18. Octbr. 1818), wo auch Arndt bald wieder ein Feld für seine Thätigkeit fand (bis 1820). Alt enstein sorgte als Unterrichtsminister für eine würdige Pflege der Wissenschaften und führte die allgemeine Schulpflicht durch. 2. Italien, Spanien und Portugal. §. 69. 1. Italien. Hier war Ferdinand Iv., welcher sich als König beider Sicilien Ferdinand I. nannte, nach dem Sturze Murats von Palermo nach Neapel zurückgekehrt. Während die Sicilianer, über die Verlegung der Regierung nach Neapel erbittert, vollständige Trennung von dem Hauptlande verlangten, strebte der Geheimbuod der Carbonari (Köhler?), welcher ursprünglich nur gegen die Franzosenherrschaft gerichtet war, nicht bloss nach constitutionellen Freiheiten, sondern auch nach einer nationalen Einigung Italiens. Als der General Wilhelm Pepe an die Spitze der Bewegung trat, musste König Ferdinand dem Verlangen der Aufständischen nachgeben und eine der spanischen nachgebildete Constitution genehmigen. In Sardinien, wo die Carbonari mit gleichen Forderungen auftraten, genehmigte der König Victor Emanueli. die Einführung der spanischen Constitution und übertrug dann *) Haym, Wilhelm v. Humboldt.
   bis 10 von 300 weiter»  »»
300 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 300 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 2
3 1
4 69
5 0
6 1
7 1
8 0
9 2
10 14
11 32
12 15
13 0
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 1
21 1
22 0
23 2
24 2
25 24
26 10
27 35
28 5
29 0
30 0
31 208
32 0
33 0
34 61
35 13
36 2
37 10
38 0
39 1
40 3
41 0
42 88
43 4
44 0
45 3
46 72
47 7
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 14
2 1
3 4
4 3
5 0
6 0
7 29
8 23
9 133
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 11
16 35
17 22
18 0
19 0
20 170
21 1
22 0
23 14
24 1
25 8
26 0
27 0
28 1
29 14
30 1
31 0
32 2
33 3
34 11
35 1
36 4
37 16
38 6
39 0
40 0
41 30
42 2
43 10
44 7
45 2
46 6
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 2
55 0
56 75
57 0
58 6
59 2
60 8
61 4
62 0
63 3
64 1
65 3
66 4
67 88
68 15
69 20
70 0
71 10
72 3
73 1
74 35
75 1
76 2
77 3
78 7
79 0
80 0
81 0
82 4
83 29
84 0
85 2
86 55
87 1
88 1
89 23
90 23
91 0
92 32
93 0
94 2
95 0
96 73
97 1
98 20
99 16

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 92
1 57
2 88
3 81
4 134
5 346
6 70
7 541
8 53
9 376
10 276
11 60
12 94
13 35
14 31
15 238
16 300
17 131
18 407
19 427
20 26
21 227
22 242
23 56
24 68
25 31
26 195
27 321
28 12
29 319
30 205
31 52
32 57
33 912
34 77
35 331
36 26
37 315
38 39
39 457
40 310
41 160
42 43
43 136
44 426
45 45
46 46
47 101
48 138
49 98
50 140
51 189
52 341
53 48
54 1224
55 285
56 139
57 129
58 153
59 733
60 212
61 360
62 604
63 96
64 141
65 429
66 23
67 513
68 58
69 19
70 22
71 369
72 161
73 247
74 172
75 121
76 42
77 247
78 136
79 175
80 577
81 952
82 51
83 74
84 11
85 224
86 70
87 53
88 170
89 26
90 38
91 535
92 19
93 83
94 9
95 31
96 10
97 172
98 171
99 250
100 576
101 48
102 215
103 336
104 60
105 160
106 59
107 30
108 183
109 92
110 87
111 188
112 242
113 19
114 99
115 144
116 108
117 81
118 183
119 98
120 176
121 446
122 105
123 116
124 64
125 44
126 143
127 333
128 161
129 125
130 28
131 266
132 258
133 120
134 69
135 38
136 753
137 24
138 99
139 69
140 231
141 185
142 165
143 215
144 146
145 665
146 246
147 62
148 379
149 43
150 227
151 440
152 200
153 38
154 93
155 315
156 449
157 356
158 277
159 59
160 49
161 80
162 274
163 256
164 28
165 288
166 355
167 72
168 38
169 124
170 145
171 472
172 228
173 324
174 169
175 190
176 390
177 471
178 25
179 196
180 35
181 153
182 426
183 769
184 124
185 43
186 76
187 85
188 150
189 120
190 71
191 292
192 343
193 114
194 190
195 39
196 231
197 180
198 289
199 148