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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 534

1839 - Wesel : Bagel
534 mehreren Fürsten auch von Pabst Alexander 11. unterstützt, dem Kanuts Lossage vom römischen Stuble längst mißfallen hatte, und der den Bannfluch über Harold aussprach. Harold wurde zuerst von Tosti, seinem Bruder, den er weg-n Bedrückung der Einwohner Northumber- lands aus dem Lande gesagt hatte, und von dem norwegischen Könige Halfager, welcher mit 300 Segeln erschien, angegriffen. Beide Flotten liefen in den Humber ein. Die Mannschaft fiel verheerend über das Land her, wurde aber von Harold geschlagen, die Anführer getödtet und die Flotte, 300 Segel stark, erobert. Doch konnte sich der Sieger keiner zu grofien Freude hingeben, da die Nachricht einlief, so eben seyen die Normänuer in Süsser (Südsachsen) gelandet. Es hatten 60,000 auserlesene Krieger in blanken Rüstungen die Küste betreten und als Wilhelm bei dem eiligen Aussteigen aus dem Schiffe fiel, kam er einer nachtheiligen Deutung dieses Vorgangs mit dem lauten Rufe zuvor, so nehme er von England Besitz. Harolds Bruder, Gurth, rietb diesem, gleich Fabius, den Feind durch Zaudern zu ermüden; doch Harold, hitzig, wie er war, verwarf die Vorstellung und als Wilhelm die ihm angebotene Geldsumme ausschlug, rüstete man sich zum Kampfe. Die Engländer brachten die Nacht mit Lärmen, die Normänner mit Beten zu. Nachdem Wilhelm am Morgen seinen. Kriegern die Wich- tigkeit des heutigen Tages in einer kräftigen Anrede dargestellt und sie zum männlichen Kampfe ermuthigt hatte, wurde das Zeichen zum Angriffe gegeben. Das Lied vom tapferen Roland ertönte und hinein gieng es in die tobende Schlacht. Das Gemetzel war fürchterlich. Die Engländer fochten wie Löwen; allein endlich wurde Harold vom töd- tenden Pfeile getroffen und auch seine Brüder fielen. Die Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Die Normänner allein hatten 15,000 Mann verloren, und dem Herzog waren drei Pferde unter dem Leibe getödtet worden. Dieses war die merkwürdige Schlacht bei Hastings im Oktober 1066, welche Wilhelm den Weg zum Throne eröffnete. Wilhelm war ein natürlicher Sohn des Hu-^ogs Robert von der Normandie, seine Mutter die Tochter eines Lohgerbers. Kühnheit, fester Witte, Klugheit, schneller Blick und persönliche Tapferkeit zeichneten ihn aus. Zwar hatten mehrere englische Große Ethelreds letzten Sohn, Edgar, zum Könige ausgerufen; allein durch die Unterwerfung von Dover im Rücken frei, ergab sich ihm bald auch die Grafschaft Kent, und da London zauderte, ließ er die Vorstadt Southwark abbrennen, worauf ihm Edgar selbst die Krone anbot. Wilhelm nahm sie an, sicherte sich jedoch durch feste Burgen, die er in der Hauptstadt anlegte. Nachdem die Salbung und Krönung feierlich vollzogen und der Huldigungseid

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 555

1839 - Wesel : Bagel
ooo Während er bisher, dem Spiel und Wein leidenschaftlich ergeben, wenige Hoffnung hatte blicken lassen, gieng schnell eine auffallende Umwandlung mit ihm vor, indem er ein strenger Befolger des Korans wurde. Nachdem er der Kalifenherrschaft ein Ende gemacht hatte, suchte er sich durch eine milde und weise Regierung bei den Aegyptiern beliebt zu machen, und nach Noureddins Tod machte er sich auch zum Herrn von Syrien. Sein ganzes Streben gieng nun dahin, die Christen aus Palästina zu vertreiben, welche ihn besonders durch einen Ueberfall der nach Mekka pilgernden Gläubigen noch mehr reizten. Auf der Ebene von Liberias schlug er sie 1187 auf das Haupt und ließ eine Menge von gefangenen Rittern niedermachen, darunter Cha- tillon (l. Schatilljohngh), Großmeister der Tempelherren, der von seinem eigenen Schwerdte fiel. Graf von Lusignan (l. Lusinjahng), König von Jerusalem, wurde verschont und ehrenvoll behandelt. Nach diesem Siege eroberte Saladin Acre, Seid, Beirut und endlich auch Jerusalem, das sich lange hartnäckig vertheidigte. Der Sieger hielt seinen Einzug auf glänzende Weise und Milde bezeichnete seine Bahn. Er schritt nun auch zur Belagerung von Tyrus; allein er richtete Nichts aus, da seine Flotte geschlagen worden war. Ja auf die Nachricht, daß Friedrich Barbarossa mit vielen Fürsten heranziehe, wurden die Christen in dieser Stadt so ermuthigt, daß sie Acre wieder nahmen. Saladin kam eilig herbei und mehrere Jahre wurde in der Umgebung dieser Stadt mit Heftigkeit gestritten. Friedrichs schneller Tod schien der Sache eine andere Wendung zu geben; aber Richard Löwenherz und Philipp August erschienen und bedrohten die Saracenen aufs Neue. Richard, König von England, dem seine Tapferkeit und Kühnheit jenen ehrenwerthen Beinamen verschaffte, war dabei treu und redlich, voll tiefen, kräftigen Gefühls und brannte für Ehre und Ruhm, war aber zugleich heftig und stolz und mehr Ritter, als Regent. Er folgte seinem Vater Heinrich 11. in der Regierung, der löwenmüthige Schwager Heinrichs des Löwen. Nach Wilhelms 11., Sohn des Eroberers, Tod riß dessen Bruder Heinrich 1. die Regierung an sich, welche rechtlich dem Herzog Robert von der Normandie, der der ältere Bruder war, angehört hätte. Anselm, Erzbischof von Canterbury, setzte ihn durch sein Ansehen auf dem Throne fest. Bald darauf erschien er gegen den Vertrag, wornach Robert sich mit der Normandie begnügen, zur Entschädigung aber jährlich 3000 Mark bekommen sollte, in Frankreich, nahm seinen Bruder gefangen und hielt ihn 28 Jahre lang in einem Schlosse Zugesperrt.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 556

1839 - Wesel : Bagel
556 Heinrichs Negierung, obgleich durch mehrere Hinrichtungen bezeichnet, war im Ganzen gut. Seine Klugheit erwarb ihm die Achtung des Volks. Der junge Heinrich 1. von Anjou, mit dem Beinamen Plantagenet, brachte durch Erbschaft von väterlicher und mütterlicher Seite, sowie durch seine Verheirathung den dritten Theil von Frankreich an England. Seine 35 Jahre dauernde Negierung war klug und kräftig; allein die Ermordung des Thomas Decket, Erzbischofs von Eanterbury, welche ihm zur Last gelegt wurde, machte ihm viel zu schaffen: er mußte sich vor dem Pabst und dem Volk deßhalb demüthigen; auf dem Grabe des Heiligen, das er 24 Stunden unter Fasten und Gebet bewachte, ließ er sich von einem Chor von Mönchen den Rücken geißeln. Auf die Anreizung seiner auf die schöne Rosamunde eifersüchtigen Gemahlin empörten sich seine Söhne Richard und Johann gegen ihn. Doch er besiegte seine Feinde, eroberte Irland und Wilhelm von Schottland mußte ihm huldigen. Er theilte das Land in vier Theile und ernannte Friedensrichter, welche Recht zu sprechen hatten. Philipp August, König von Frankreich, Sohn Ludwigs Vii., regierte kräftig. Ernst, wie er war, vertrieb er die Lustigmacher von seinem Hofe und zwang die Juden, das Land zu verlassen, wobei er es freilich, wie auch sonst in seiner Politik, nicht allzu gewissenhaft nahm, indem ihre Güter eingezogen und alle ihre Forderungen für nichtig erklärt wurden. Später sah er sich gedrungen, sie wieder aufzunehmen, während er jedoch ihren Wucher beschränkte. Auch die Räubereien der Großen unterdrückte er durch weise Verordnungen und die Gewalt der Waffen, und machte überall die Straßen sicher. Eine Einmischung Heinrichs Ii. von Eng- land in Frankreichs Angelegenheiten wies er ab und nöthigte ihn zu einem Vergleich. Der Aufruf von Rom und die Bitte um Hilfe für die bedrängten Brüder im Morgenlande hatte auch auf Philipp Eindruck gemacht und er beschloß, gemeinschaftlich mit Richard Löwenherz einen Kreuzzug (den 4ten), begleitet von vielen Erzbischöfen, Herzogen, Grafen und Edelleuten. Am Johannistage 1190 erhielt er in der Abtei von St. Denps die Oriflamme (Goldflamme, Reichsfahne, ein Stück Taffents von feuerrother Farbe), und den Pilgerstab und gieng in Genua, Richard in Marseille zu Schiffe. Genua und Venedig gewannen durch diese Fahrten. Nachdem man sich in Messina vereinigt hatte, wurde der Weg fortgesetzt und bei Ptolemais (Acre) gelandet. Schon zwei Jahre hatte es der letzte König von Jerusalem belagert, aber vergeblich. Immer glückte es Saladin, die Stadt mit Zufuhr zu versehen, und durch abgerichtete Tauben unterhielt er mit ihr einen

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 525

1839 - Wesel : Bagel
625 84 Mannt der Große. (wi6.) Wenn Alfred der Große diesen Beinamen durch seine Tugenden ehielt, so erhielt ihn Kanut durch seine Macht. Man bemerkt in seinem Leben drei Stadien, das der Grausamkeit und des Verbrechens, das der Menschlichkeit und Billigkeit und endlich das der bis zum Aberglauben reichenden Frömmigkeit. Auf Alfred war in England der wackere Athelstan, ein natürlicher Sohn desselben, gefolgt, welchen Tapferkeit auszeichnete und der die Dänen, obwohl mit vieler Mühe, überwältigte. Auch die Erweiterung des Seehandelö war ihm angelegen. Sein Bruder und Nachfolger Edmund wurde von einem Frechen wahrend der Mahlzeit im Handgemenge tödtlich verwundet. Ihm folgte sein Bruder Edred, der gegen die Dänen kämpfte und von dem Abt Dunstan beherrscht wurde. Dieser Und Odo, Erzbischof von Canterbury, ließen der schönen und jungen Elgiva, Gemahlin seines Nachfolgers, Edwin, Sohn des Edmund, weil sie in einem verbotenen Grade mit ihm verwandt sey, die Blüthe der Wangen mit glühenden Eisen zerstören und die Kniescheiben zer- schneiden. Dunstan wurde später unter die Heiligen versetzt. Edwins Bruder, Edgar, der nun an die Negierung kam, ließ den Abt walten und die Mönchsherrschaft bekam die Oberhand. In diese Zeit (957 — 075) fällt auch die völlige Ausrottung der Wölfe in England. Edgarn folgte sein Sohn Eduard 11. Seine Stiefmutter indessen, Elfriede, ließ ihn auf einem Jagdritt, als er sie mit kindlicher Heiterkeit besucht hatte, im zarten Alter von vier Jahren ermorden, um ihren Sohn Ethclred unterzuschieben. Sie baute nun Klöster und legte sich Buß- übnngen auf, konnte aber das Volk nicht mit sich aussöhnen, besonders ^a Ethelreds Negierung viel Unheil über das Land brachte. Nachdem er den Dänen, welche mit 94 Schiffen die Themse hinauf l^is vor London segelten, den Frieden einmal mit 10,000, das zweite Bial mit 16,000 und endlich noch gar mit 24,000 (das zweite Mal war der Norwege Olav dabei) Pfund Silber hatte abkaufen müssen, nud eingedenk der vielen Grausamkeiten, welche die Dänen schon in England verübt hatten, beschloß er grausame Rache und ließ (1002) an ^inem Tage alle im Lande befindlichen Dänen umbringen, sogar eine

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 557

1839 - Wesel : Bagel
557 Briefwechsel. Nun aber, da solche Hilfe kam, mußte sie zuletzt fallen, obgleich die zwischen den Engländern und Franzosen herrschende Eifer- sucht störend einwirkte. Endlich, als sie in abwechselndem Angriffe wetteiferten, ergab sich die Stadt unter der Bedingung eines freien Abzugs der Besatzung. (1191.) Saladin sollte 200,000 griechische Dukaten für die Kriegskosten bezahlen, und da er sich weigerte, den Vertrag zu erfüllen, ließ Richard in der Hitze 5000 Gefangene nieder- hauen. Die Deutschen spielten bei der Sache eine untergeordnete Rolle. Die eroberte Stadt wurde in das englische und das französische Quartier eingetheilt und als Herzog Leopold von Oestreich, einer der Ersten, die in die Stadt eindrangen, seine Fahne auf einem Thurme aufsteckte, riß sie Richard', erbittert über diese Anmaßung, herunter und ließ sie in den Koth treten, worauf der Herzog, Rache im Innern tragend, nach Hause gieng. Auch Philipp August entzweite sich mit ihm und schiffte sich ein, ließ aber 10,000 Mann von seinem Heere unter dem Herzog von Burgund zurück, der Richard auf alle Weise neckte. Dieser hatte, bevor er noch das gelobte Land erreichte, manche tapfere That vollbracht. Unter Anderem befreite er seine Schwester Mathilde ans der Gefangenschaft des Königs Tankred von Sicilien und eroberte die Insel Cypern, deren König er in silberne Fesseln schlagen ließ. Nach Philipp Augusts Entfernung stand Richard mit einigen Rittern und Edlen allein und kämpfte muthig gegen den tapferen Saladin. Als diesen einst Richard bei einem Zweikampfe aus dem Sattel gehoben hatte, so ließ der Sultan, ergrimmt über den Schimpf, seinen Gegner auf der Jagd überfallen. Er wäre verloren gewesen; allein ein französischer Edler, Pourcellet (Pursälleh), rettete ihn, indem er sich für den König ausgab und statt seiner gefangen wurde. Saladin ehrte sein Benehmen und der König von England löste den Gefangenen mit zehn vornehmen Türken. Endlich, nachdem er den Sultan in zwei Schlachten besiegt und Cäsarea und Jaffa (Joppe) genommen hatte, aber auch nach einer Reihe trüber Erfahrungen beschloß er die Heimkehr, ohne Jerusalem gesehen zu haben; schloß aber mit Saladin vorher einen Waffenstillstand. Der edle Fürst forderte einen Schwur, begnügte sich aber auf die Aeußerung, daß das Wort eines Königs heilig seyn müsse, mit Richards Handschlag, (s. Abb. 62.) Sie schieden unter gegenseitigen Bezeugungen der Hochachtung. Sechs Monate darauf starb der wackere Sultan. Er war einsichtsvoll, gerecht und tapfer und hielt sein Wort als Ehrenmann. Durch Sturm an die Küste von Dalmatien verschlagen, nahm Richard, als er durch das Gebiet des Herzogs von Oestreich kam, Pilgerkleider,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 558

1839 - Wesel : Bagel
558 Schon war er, von einem Ritter und einem Führer begleitet, mehrmals großen Gefahren entgangen, als er in einem Dorfe nahe bei Wien über- fallen und auf Befehl Kaiser Heinrichs Vi. nach dem Schlosse Dürenstein gebracht wurde. Die byzantinischen Goldstücke, für Lebensmittel ausge- geben, hatten ihn verrathen. Richards Minnesänger Blondel fand den Ort der Gefangenschaft auf und Leopold, zu ritterlich, als daß er ihn dem König von Frankreich ausgeliefert hätte, ließ Richard frei, jedoch nur gegen die ungeheure Summe von 100,000 Mark Silber, wozu ganz England beitrug. Rach England zurückgekehrt, rüstete sich Richard gegen Frankreich, welches die Normandie angegriffen hatte. Nachdem er die Franzosen in einer Schlacht besiegt hatte, wurde er während der Bekämpfung eines Vasallen bei der Belagerung von Limosin (Limoseingh) durch einen Pfeilschuß verwundet und starb bald darauf, 42 Jahre alt, im 10ten seiner Negierung. Nehmt euch in Acht, hatte Philipp August seinem Ver- bündeten Johann ohne Land sagen lassen, der Teufel ist wieder los! Nun aber traf dieser die Regierung ungestört an, machte sich aber durch seine Schwachheit und Grausamkeit bald verhaßt. Ein Neffe Johanns, Arthur, war, von Philipp August unterstützt, in Poitou (Poatu), das den Engländern gehörte, eingefallen. Johann bekam ihn gefangen und ermordete ihn mit eigener Hand im Gefängnisse. Philipp lud ihn deßwegen vor die Pairskammer und als er nicht erschien, zog jener heran, nöthigte ihn, nach England zu fliehen und eroberte fast alle englischen Besitzungen in Frankreich, nachdem die Normandie 300 Jahre lang von der Krone Frankreich getrennt gewesen war. Innocenz Ul., ein zweiter Gregor Vii. und ein sehr kräftiger Mann, war von Johann beleidigt worden, dessen Land nun der Pabst dem König von Frankreich schenkte. Als aber Johann dem Pabst, durch den Legaten Pandolf vertreten, auf den Knieen huldigte, wurde der ausgesprochene Bann zurückgenommen. Philipp aber wollte dennoch eine Landung in England versuchen. Allein der Herzog von Brabant, der Graf von Flandern und Kaiser Otto I V. verbanden sich mit Johann. In der Schlacht bei Bovines (Bowihn) wurde beiderseits mit aus- nehmender Tapferkeit gestritten; endlich siegten die Franzosen, als der Graf von Flandern gefangen und Otto durch den Widerhaken einer Lanze vom Pferde gezogen worden war. Der Streit wurde vermittelt und beide Theile kehrten nach Hause. Der junge Alerius, Sohn des auf Befehl des grausamen Alerius Iii., seines Bruders, geblendeten Isaak, der, beiläufig gesagt, ein großer Verschwender war und täglich 4000 Pfund Silbers verpraßte, hatte den Markgrafen von Möntferrat und andere französische Ritter

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 559

1839 - Wesel : Bagel
in Venedig durch große Versprechungen für seine Sache gewonnen, und als sie mit einer herrlichen Flotte vor Constantinopel erschienen, floh der Kaiser und Isaak und sein Sohn wurden wieder auf den Thron gesetzt, dieser jedoch bald darauf, da man mit seiner Negierung nicht zufrieden war, durch Alexius Murzuphlus (von seinen starken Augenbraunen so genannt) verdrängt, welcher ihm im Gefängnisse mit eigener Hand mit einer eisernen Keule die Nippen zerschmetterte. Nun wurde die Stadt von den Lateinern (den Franzosen und Venetianern als Gegensatz der Griechen) erstürmt (1204) und die größte, schönste und reichste Stadt der Welt bot ein Schauspiel der Plünderung, der Mißhandlung und des Uebermuths dar, das keine Feder beschreibt. Der Raub an reichen Zeugen, Kostbarkeiten und Geld war ungeheuer. Der tapfere Balduin von Flandern wurde zum griechischen Kaiser erwählt. Aber die Griechen errichteten in Asien ein neues Reich, dessen Haupt- stadt Nicäa war, und neben diesem entstand das trapezuntische Reich. Auch die Griechen in Constantinopel waren thätig. Sie riefen die Bulgaren zu Hilfe und Balduin ward geschlagen und gefangen. Ihm folgte sein Bruder Heinrich, der die Bulgaren wieder verjagte. Mur- zuphlus, schon vorher geblendet, wurde von der hohen Säule des Theodosius herabgestürzt. Heinrich, weise und tapfer, starb an Gift. Im Jahr 1221 wurde Robert von Courtenay als lateinischer Kaiser in Constantinopel gekrönt. Dieser vermählte sich mit einem Fräulein von Neuville (Nöwill) aus der Grafschaft Artois (Artoa). Da diese aber früher mit einem burgundischen Ritter versprochen war, so warb er Freunde, ihn zu rächen. Diese drangen in den Palast, und nachdem sie sich der Kaiserin und ihrer Mutter bemächtigt, ersäuften sie diese, der Tochter aber schnitten sie Nase und Lippen ab. Robert mußte es geschehen lassen und starb vor Gram. (1228.) Sein Bruder Balduin kam in solche Geldnoth, daß die Kaiserin einmal zehn Livres (Liwer) borgen mußte; denn Bulgaren und Griechen wechselten mit der Belagerung der Stadt ab. Endlich floh Balduin nach Venedig und 1261 zog Michael Paläologus wieder als griechischer Kaiser ein. Der sechste Kreuzzug war gegen die Albigenser gerichtet, eine Sekte im südlichen Frankreich, von Alby in der Grafschaft Toulouse, wo der wackere Raimund regierte, benannt. Schon 1155 war Apnold von Brescia, ein Schüler Abälards, wegen seiner freien Lehrsätze verbrannt und seine Asche in die Tiber geworfen worden. Diese Ketzer nun verwarfen die Messe, das Fegfeuer, die Anrufung der Heiligen, die wirkliche Verwandlung des geweihten Brodes und die Oberhoheit des Pabstes. Komm heiliger Geist, Herre Gott! sangen die Mönche,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 634

1839 - Wesel : Bagel
nieder. In den Niederlanden und Burgund regierte Carl der Kühne, reich und mächtig. Er hatte 1468 die Schwester Eduards, Margarethe von Jork, gcheirathet. Da Carl mit Frankreich in einen Krieg ver- wickelt war, so konnte er sich nicht auch noch offen mit England ein- lassen, und daß Eduard siegen werde, war noch nicht ausgemacht. Indessen unterstützte er ihn heimlich mit Geld und Schiffen und 1471 landete der vertriebene König. Sein Heer wuchs, auch Clarence trat wieder zu ihm über und er trat kühner auf. Weil ihn Warwik, der ihm auf seinem Marsche nach London entgegenzog, verfehlte, so zog er unerwartet in London ein. Heinrich Vi. mußte wieder in den Tower gehen und Warwik, bei Barnet völlig besiegt, verlor das Leben. Alle wurden zusammcngchauen. Margarethe, Heinrichs Gemahlin, betrat mit ihrem Sohne bald darauf wieder Englands Küste; aber wie erschrack sie bei der Nachricht von den ganz veränderten Verhältnissen! Die kleine Schaar, welche sich um sie sammelte, wurde besiegt und sie, ihr Sohn und viele von Adel gefangen, welche letztere grausam hingerichtet wurden. Erbittert über eine kühne Antwort, die dem Sieger der Prinz Eduard gab, schlug er ihn mit seinem Panzerhandschuh in's Gesicht, die Lords, worunter selbst Clarence, rißen ihn in ein Nebenzimmer und er endete unter ihren Dolchen. Margarethe wurde in den Tower geworfen und Heinrich starb wenige Tage darauf, wahrscheinlich durch den Herzog Richard von Glocester ermordet, den der König mit seiner Hinrichtung beauftragt hatte. Nun schloß er ein Bündniß mit Burgund gegen Frankreich und landete 1475 mit 16,000 Mann; er fand sich aber getäuscht. Er mußte die Königin Margarethe in Freiheit setzen und erhielt dagegen von Ludwig ein Geschenk von 50,000 Kronen. Eduard saß nun sicher auf dem Throne; dennoch plagte ihn fort- währendes Mißtrauen, besonders gegen seinen Bruder Clarence, dem er es, trotz seiner Rückkehr zu ihm, doch nicht verzeihen konnte, daß er einst gegen ihn stand. Lord Bürdet, des Herzogs Freund, besaß einen weißen Hirsch, an dem er eine besondere Freude hatte. Der König, der dieses erfuhr, stellte absichtlich eine Jagd deßwegen an und erlegte das edle Thier. Als der Lord es vernahm, rief er, vom Zorn dazu verleitet: Wenn nur seine Hörner dem in den Leib führen, der den König hieher gebracht hat! Es wurde ihm der Prozeß gemacht und als Beleidiger der Majestät wurde er enthauptet. Clarence äußerte sich laut dagegen, wurde in den Tower gesetzt und bald darauf ver- urtheilt. Als man ihm die Wahl des Todes überließ, so wünschte er, launisch genug, in einem Fasse Malvasiers ersäuft zu werden, den er besonders liebte (1478). Vier Jahre darauf folgte ihm auch Eduard,

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 636

1839 - Wesel : Bagel
636 Nichmond wurde als Heinrich Vii. zum Könige ausgerufen und rechtfertigte das Zutrauen, das man in ihn setzte. Die kleine Krone, welche Richard während der Schlacht getragen hatte, wurde nun ihm aufgesetzt. Richard wurde in der Kirche zu Lcicester begraben. Er war, was seinen Körper betrifft, klein und sein Aeußeres häßlich. Muthig, beredt, klug und talentvoll, war er zugleich eifersüchtig, falsch, grausam und treulos. 112. Friedrich Hl. Ami) voll Aanümgen. Friedrich Hi. konnte, da er in Beziehung auf seine Geldmittel sehr beschränkt war, indem ihm das Herzogthum Oestreich, das er zuerst Erz- herzogthum nannte, sowie Steiermark, Kärnthen und Krain wenig eintrugen, nicht gar Vieles ausrichten, ob er gleich von 1440 — 1493, also 53 Jahre lang regierte. Dennoch geschah während der Zeit seiner Regierung so viel Merkwürdiges, besonders in Beziehung auf Entdeckungen und Erfindungen, wie oft kaum in zwei Jahrhunderten. Wäre Friedrich indessen kräftiger gewesen, so hätte er Böhmen und Ungarn besitzen können; allein er ließ Podiebrad, Corvinus und auch den Sforza in Mailand ruhig gewähren. Sein Geheimschreiber Aeneas Sylvius, nachher Pabst als Pius Ii., leitete die Angelegenheiten eifrig. Gerne hätte man einen Kreuzzug gegen die Türken unternommen; allein die Fürsten trauten der Einsicht und Entschlossenheit des Kaisers nicht viel zu. Dazu kamen unzählige Fehden, welche der Kaiser vergeblich bei- zulegen suchte, besonders zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von der Pfalz wegen Donauwörth. Auf einmal standen gegen Friedrich sein Bruder Albrecht, der König von Böhmen und Ludwig von Baiern auf (1402). Albrecht von Brandenburg, Graf Ulrich von Würtemberg und der Markgraf von Baden nebst vielen Reichsstädten halfen dem Kaiser, besonders auch Augsburg und Ulm. Roch ein anderes Ungemach bedrohte ihn. Da eine große Räuberbande Oesterreich durchzog, welche Wien die Lebens- mittel abschnitt, so machte er sich anheischig, sich mit einer Summe mit ihnen abzufinden, wenn die Wiener auch dazu beitragen wollten. Diese

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 564

1839 - Wesel : Bagel
564 seinem Wunsche unter einem Baume begraben, der sich durch ungeheure Aeste auszeichnete. Seine vier Söhne, denen er noch sterbend Eintracht empfohlen und weise Nachschlage gegeben hatte, theilten sich nun in das ungeheure Reich. Sie durchzogen mit ihren mongolischen und tartarischen Schaaren eine Menge von Staaten; ja diese drangen durch Rußland und Polen bis nach Schlesien vor, wurden aber bei Wahlstatt völlig geschlagen. Das so groß gewordene und so schnell aufgeblühte Reich zerfiel wieder nach dem ewigen Gesetze der Dinge. Ein Enkel des Eroberers gründete indessen die mongolische Herrschaft in China. 95. Heinrich Vi., Philipp van Schwaben und Otto von Wittelsbach. Friedrich I. hatte Heinrich Vi., seinen Sohn, zum Mitkaiser. Als dieser die Nachricht erhielt, König Wilhelm von Sicilien sey gestorben, so schickte er sich an, seine Erbschaft anzutreten. Aber wie erstaunte er, als er erfuhr, die Sicilianer haben den Fürsten Tankred zum König gewählt! Seine Ueberraschung vermehrte sich noch, als er unterwegs die Nachricht von dem schnellen Tode seines Vaters erhielt. Die Römer ließen ihn nur unter der Bedingung in ihre Stadt ein, daß er seine deutsche Besatzung aus Tusculum, ihrer Erzfeindin, ziehe. Er war unedel genug, diesem Begehren zu willfahren, und die Ein- wohner der unglücklichen Stadt wurden unter fürchterlichen Martern ausgerottet. Nachdem der Kaiser Neapel, welches Tankred gehuldigt, drei Monate vergeblich belagert hatte, kehrte er nach Deutschland zurück. Vier Jahre darauf starb Tankred und dieses, sowie die unge- heure Summe, die er für Richards Loslassung erhalten hatte, machte ihm einen neuen Feldzug leichter. Mit Hilfe von Pisa und Genua hatte er bald Neapel und Sicilien unterworfen, schändete aber sein Andenken durch grausame Hinrichtungen und andere fürchterliche Arten der Bestrafung, wodurch nur der Haß der Italiener noch verstärkt wurde. Er starb nahe bei Messina an den Folgen eines kalten Trunks, den er auf der Jagd zu sich nahm, oder nach Andern an Gift, *
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