45
Ritterorden. Die Mitglieder legten außer den Mönchsgelübden auch das des Kampfes gegen die Ungläubigen ab. Diese Orden breiteten sich während der Kreuzzüge weit aus und erwarben reiche Güter. Die Italiener bildeten den Orden der Johanniter (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), die Franzosen den der Templer (weißer Mantel mit rothem Kreuze). Ein mildthätiger Deutscher hatte ein deutsches Krankenhaus in Jerusalem gegründet. Als nach dem Falle dieser Stadt die Christen auswanderten, pflegten die Brüder dieses Ordens (Marienbrüder) die Kranken und Verwundeten vor Aecon; hier traten deutsche Ritter dazu, und so wurde der Orden der Deutschherren gegründet. Diese trugen einen Weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuze als Abzeichen. Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Bedrängten, der Wittwen und Waisen, Pflege der Kranken waren ihre Ausgaben. Sie waren es, welche den Heiden das Land am Pregel und an der Weichsel entrissen und dort das Ordensland Preußen gründeten. ■—
Z>ie kehlen Kokenkaufen. Auf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi., ein kluger, aber hartherziger Mann, welcher Neapel und Sieilien, das Erbe feiner Gemahlin, seiner grausamen Herrschaft unterwarf. Nach seinem Tode konnten sich die Parteien der Welfen und Ghibellinen über die Königswahl nicht einigen; jene wählte Otto von Braunfchweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, diese Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, zum Könige. Zwischen beiden brach ein blutiger Bürgerkrieg aus. Nach Philipps Ermordung wurde der junge Friedrich von Hohenstaufen allgemein als König anerkannt. Wie Friedrich Barbarossa, sein Großvater, kämpfte er sein ganzes Leben hindurch für die Macht des deutschen Reiches gegen die lombardischen Städte, den Papst und die diesem ergebene Partei der Welsen heldenmüthig, aber unglücklich. Mit ihm sank der letzte Glanz des Kaisertumes dahin, während das Papstthum sich zu der höchsten Macht erhob. Nach seinem Tode verloren die Hohenstaufen auch Unteritalien. Als Konradin, der letzte Sproß derselben, ausgezogen war, dasselbe wieder zu erobern, wurde er gefangen und von seinem Gegner Karl von Anjou aus dem Markte von Neapel enthauptet. Nach der kurzen Regierung Konrads Iv. war die deutsche Königskrone so im Werthe gesunken, daß keiner der deutschen Fürsten sich um sie bewarb. Um in ihren Gebieten ganz
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_Vi Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Heinrichs Heinrichs Philipps Philipps Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konrads
41
Schon drohete der Kampf wieder auszubrechen, da drang eine Nachricht nach Europa, welche die Blicke der Christen nach Asien richtete und den alten Hader auf einige Zeit zur Ruhe brachte.
Ueber Aegypten herrschte damals der tapfere und edle Sultan Saladin. Derselbe drückte die Christen nicht, hatte auch, tun mit ihnen in friedlichem Verkehr zu leben, mit dem Könige von Jerusalem einen Waffenstillstand abgeschlossen. Aber als ein christlicher Ritter den Frieden störte, indem er eine nach Aegypten ziehende Karavane treulos überfiel, begann der Sultan den Krieg, besiegte die Christen und eroberte Jerusalem.
Diese traurige Nachricht bewog Friedrich, einen Kreuzzug zu unternehmen. Nachdem er sorgfältige Vorbereitungen getroffen, zog er, begleitet von feinem Sohne Friedrich, mit einem mächtigen Heere durch Ungarn, zwang den griechischen Kaiser, ihm den Durchzug durch sein Reich zu gestatten, und marschirte durch Kleinasien. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, von Hunger und Durst geplagt, unter der heißen Sonne dieser Gegenden oft bis zum Tod ermattet, von den schnellen Reiter)charen der Feinde umschwärmt, gelangte vermöge der umsichtigen Führung des greisen Kaisers das Heer doch endlich in die Nähe von Jkonium, wo ein großes türkisches Heer seiner wartete. Es entbrannte ein wüthender Kampf, aber endlich wurden die Türken durch die Tapferkeit der Deutschen besiegt. Vor allen Rittern glänzte an Muth der junge Friedrich, der Kaiser selbst stürmte den Seinen zum Angriff voraus. Nach diesem Siege waren alle froher Hoffnung, Jerusalem wieder zu gewinnen. Da auf einmal erscholl die Trauerkunde: „Der Kaiser ist todt!" Er war in den Wellen des Flusses Saleph ertrunken. Nach dem Tode Barbarossas verzweifelten viele Kreuzfahrer an dem glücklichen Erfolge und kehrten um; das Haupt-Heer aber gelangte unter der Führung des jungen Friedrich nach Accon. Allein hier raffte eine Seuche auch diesen jungen Helden dahin. Das verwaiste Heer bereinigte sich nun mit den Franzosen und Engländern, welche unter ihren Königen Philipp August und Richard Löwenherz ebenfalls zur Befreiung Jerusalems ausgezogen waren; zu ihnen stieß auch Herzog Leopold von Oestreich mit einem neuen Heere. Accon wurde erobert, aber der llebermuth Richards betrog Leopold und bald auch Philipp August, nach Hause zurückzukehren. Jener verrichtete nun zwar noch glänzende Waffenthaten,
X
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Saladin Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Leopold_von_Oestreich Leopold Richards Leopold Leopold Philipp_August Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Jerusalem Jerusalem Ungarn Kleinasien Jkonium Jerusalem Accon Jerusalems
91
jene die Burgen an Polen. Im zweiten Thorner Frieden mußte der Orden das ganze Gebiet im Westen der Weichsel an Polen, weite Striche im Osten derselben an das Bisthum Ermland abtreten. Der Hochmeister nahm nun seinen Sitz in Königsberg und zwar als Vasall des Königs von Polen. Der Orden suchte seine alte Macht dadurch wiederzugewinnen, daß er einen Prinzen aus einem angesehenen Fürstenhause an seine Spitze stellte. Seine Wahl siel auf Albrecht vonhohenzollern. Als die Reformation auch in Preußen zahlreiche Anhänger fand, trat dieser zur lutherischen Kirche über und wurde vom Könige von Polen mit dem östlichen Preußen als einem weltlichen Herzogthum belehnt. Der zweite Herzog hatte keine Söhne; daher siel nach seinem Tode das Land an seinen Schwiegersohn Johann Sigismund von Brandenburg. Aber auch dieser mußte dem Könige ms. von Polen den Lehnseid leisten. Westpreußen blieb unter der unmittelbaren Herrschaft Polens.
Eleve, Mark und Wavensöerg. Zu beiden Seiten des Rheines imd in der heutigen Provinz Westfalen war das Herzogthum Jülich-Cleve-Berg entstanden. Nach dem Tode des letzten Herzogs dieser Länder betrachtete Johann Sigismund seine Gemahlin, die Nichte desselben, als Erbin und schickte sich an, von dem Herzogthum Besitz zu nehmen. Es traten aber noch andere Thronbewerber (Prätendenten) auf, unter ihnen der Psalzgras Wolfgang. Da dieser katholisch geworden war, fand er Unterstützung bei den Spaniern, während die Holländer sich des Kurfürsten annahmen, nachdem dieser zur refor-mirten Kirche übergetreten war. Schon drohete der Krieg auszubrechen; aber zum Glück einigten sich die beiden Prätendenten zu einer Theilung. Im Vertrage zu Xanten erhielt Brandenburg die igh. Lande Cleve, die westfälische Mark (Iserlohn, Hagen, Hamm) und das Land Ravensberg (Bielefeld, Herford). So hatte das Kurfürstenthum unter Johann Sigismund bedeutenden Zuwachs erhalten.
Der Ixebertritt des Kurfürsten zur reformirten Kirche erregte aber bei einem Theile der Märker und Preußen großes Aergerniß, denn zu jenen Zeiten standen sich Reformirte und Lutheraner leider oft feindlich gegenüber; die Geistlichen eiferten dann wohl von den Kanzeln gegen einander und erklärten die Gegner für Ketzer. In Berlin kam es sogar zu einem Ausstande, in welchem das rohe Volk allerlei Unfug verübte und die Wohnung eines reformirten Predigers
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Johann_Sigismund Johann Wolfgang Hagen Johann_Sigismund Johann
78
Zweiter Kreuzzug. Leider kam das Königreich Jerusalem nicht zu großer Macht, weil Zwietracht seine Kraft lähmte. Die Türken setzten alles daran, die Herrschaft der Christen in Palästina zu vernichten. Es gelang ihnen auch, Edessa zu erobern. Da suchte ein frommer Mönch, Bernhard von Clairvaux, die Christenheit zu einem neuen Kreuzzuge anzufeuern. Der König von Frankreich und der Kaiser Konrad Iii. von Deutschland unternahmen diesen zweiten Kreuzzug. Leider mißlang er gänzlich. Durch Mangel an Lebensmitteln, das Schwert der Feinde und Seuchen gingen beide Heere zu gründe. Ohne etwas ausgerichtet zu haben, kehrten beide Fürsten nach Europa zurück.
Dritter Kreuzzug. Als nun gar die Nachricht, daß Sultan Saladin Jerusalem erobert habe, nach Europa kam und Trauer durch alle christlichen Länder verbreitete, da entschloß sich der alte Kaiser Friedrich Barbarossa zu dem dritten Kreuzzuge. Er fand seinen Tod in den Wellen des Saleph. Sein Sohn Friedrich führte das Heer weiter; aber auch er wurde vom Tode hingerafft. Auch die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England hatten einen Kreuzzug unternommen. Mit ihnen verband sich der Rest der Deutschen unter Leopold von Österreich vor der Stadt Acco. Aber Uneinigkeit unter den Führern hinderte den Erfolg. Richard zeigte sich stolz und übermütig. Leopold zog heim, weil er von diesem schwer beleidigt war; auch Philipp August kehrte nach Frankreich zurück. Richard verrichtete wohl noch tapfere Taten, aber Jerusalem gewann auch er nicht wieder. Saladin versprach nur, die Wallfahrten der Christen nach Jerusalem nicht zu hindern.
König Richards Heimkehr. Auf der Heimkehr nach England erlitt Richard Schiffbruch und mußte den Weg zu Lande fortsetzen. Er kam bis in die Nähe von Wien; hier wurde er erkannt und an Leopold von Österreich ausgeliefert. Dieser übergab ihn Heinrich Vi., Barbarossas Sohn und Nachfolger. Letzterer hielt ihn so lange gefangen, bis die Engländer ihren König durch ein Lösegeld befreiten. Die Sage aber erzählt: Der Kaiser hielt den Gefangenen auf einem einsamen Schlosse so verborgen, daß nur wenige wußten, wo er sich befand, da er fürchtete, Freunde könnten den König befreien. Da wanderte Richards treuer Diener, der Sänger Blondel, von Burg zu Burg. In der Abendstunde, wenn alles schwieg, schlug er sein Saitenspiel und sang dazu ein Lied,
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Clairvaux Konrad_Iii Konrad Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Philipp Philipp August Richard_Löwenherz_von_England Leopold_von_Österreich Leopold Richard Leopold Leopold Philipp_August Philipp August Richard Saladin Richards Richard_Schiffbruch Leopold_von_Österreich Leopold Heinrich_Vi Heinrich Barbarossas Barbarossas Richards
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Palästina Edessa Frankreich Deutschland Europa Europa Frankreich Frankreich Jerusalem England Wien
35
gab es Verwirrung und Bürgerkrieg. Endlich kam Barbarossas Enkel Friedrich Ii. zur Herrschaft. Sein ganzes Leben hindurch stritt zi gegen den Papst, die Lombarden und Welfen heldenmütig, aber unglücklich. Um seinen Söhnen Neapel und Sizilien zu entreißen, ries der Papst den französischen Prinzen Karl von Anjou in das Land und erhob ihn zum Könige. Gegen ihn fiel Friedrichs tapferer Sohn Manfred in der Schlacht. Karl machte sich durch Grausamkeit verhaßt. Da brach der junge Konradin, der letzte der Hohenstaufen, mit seinem Freunde Friedrich von Baden auf, um sein Erbe zu erobern. Er wurde in Italien mit Ehren aufgenommen; die Ghibelliuen sammelten sich um ihn, und er besiegte Karl in der Schlacht, Aber seine Leute versolgten den Feind zu heftig, zerstreuten sich, fielen in einen Hinterhalt und erlitten eine schwere Niederlage. Konradin wurde gefangen.
Karl ließ ihn mit Friedrich von Baden auf dem Markte in Neapel hinrichten. So endete der letzte Hohenstause unter dem 1268 Beile des Henkers.
11. Rudolf von Habsburg. 1273
Die kaiserlose, die schreckliche Zeit. Nach dem Untergange der Hohenstaufen war das kaiserliche Ansehen so gesunken, daß kein deutscher Fürst Lust hatte, die Königskrone zu erwerben. Jeder suchte vielmehr die Grenzen des eigenen Landes zu erweitern und in diesem nach Belieben zuschalten. Da wurde die Königskrone auswärtigen Fürsten für Geld angetragen; aber keiner von den beiden Gewählten kam zu Ansehen und Macht. Es herrschte in Deutschland nicht Ordnung und Gesetz, sondern die rohe Gewalt.
Der Schwache wurde von dem Mächtigen unterdrückt. Die Ritter meinten, was sie mit den Waffen in der Hand erbeuteten, sei ihr rechtmäßiges Eigentum (Faustrecht). Fehden wüteten im Lande. Die Städte schützten sich wohl durch ihre Mauern; aber das Landvolk litt schwer unter Raub und Verwüstung. Viele Ritter lebten von der Beute aus solchen Fehden. Am Rhein und an der Elbe hatten sie eine Menge Burgen errichtet und nötigten die vorübersteuernden Schiffe, ihnen hohe Zölle zu bezahlen. Die alten kaiserlichen Gerichte lebten an vielen Orten wohl noch fort, besonders in Westfalen, aber sie wurden von den Mächtigen nicht mehr geschützt und geachtet; sie mußten ihre
3*
1291
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossas Barbarossas Friedrich_Ii Friedrich Karl_von_Anjou Karl Friedrichs Manfred Karl Karl Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl Karl Konradin Konradin Karl Friedrich_von_Baden Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sizilien Friedrichs Italien Neapel Deutschland Rhein Westfalen
41
zum Angriff voraus. Nach diesem Siege waren alle froher Hoffnung Jerusalem wieder zu gewinnen. Da auf einmal erscholl die Trauerkunde: „Der Kaiser ist tot!" Er war in den Wellen des Flusses Saleph ertrunken. Nach dem Tode Barbarossas verzweifelten viele Kreuzfahrer an dem glücklichen Erfolge und kehrten um; das Hauptheer aber gelangte unter der Führung des jungen Friedrich nach Accon. Allein hier raffte eine Seuche auch diesen Helden dahin. Das verwaiste Heer vereinigte sich nun mit den Franzosen und Engländern, welche unter ihren Königen Philipp August und Richard Löwenherz ebenfalls zur Befreiung Jerusalems ausgezogen waren; zu ihnen stieß auch Herzog Leopold von Östreich mit einem neuen Heere. Accon wurde erobert, aber der Übermut Richards bewog Leopold und bald auch Philipp August, nach Hause zurückzukehren. Jener verrichtete nun zwar noch glänzende Waffenthaten, aber Jerusalem zu erobern vermochte er nicht; er mußte sich mit einem Vertrage begnügen, nach welchem den Christen ein Strich an der syrischen Küste und freie Pilgerfahrt nach Jerusalem zugesichert ward. Auf der Heimkehr fiel Richard in die Hände feines Feindes Leopold, der ihn an Heinrich Vi., Friedrichs Nachfolger, auslieferte. Gegen ein schweres Lösegeld gab ihm dieser endlich die Freiheit (Sage von Blondel). Nach diesem dritten Kreuzzuge wurden freilich noch mehrere andere unternommen — sogar eine Kinderfchar machte sich auf den Weg nach dem heiligen Lande — aber Jerusalem blieb bis auf diesen Tag in den Händen der Türken.
Folgen der Kreumge. Dennoch hatten die Kreuzzüge wichtige Folgen. Der Osten Europas und der Westen Asiens war den Abendländern durch sie bekannter geworden; dadurch wurde ihr Geist angeregt und ihr Wissen bereichert. Die Heimkehrenden erzählten von dem fremden Lande und den tapfern Thaten der Kreuzfahrer. Hierdurch wurden die Krieger begeistert, gleiche zu verrichten, und die Dichter, dieselben in ihren Liedern zu preisen. Die Ritter, deren ganzes Leben im Kampf verlief, wurden auf fromme Ziele hingelenkt; und dadurch ihr ganzer Stand veredelt. Dem Handel, welchen damals besonders die Genueser und Venetianer, aber auch deutsche Städte, wie Regensburg, Augsburg, Wien, nach dem Osten betrieben, wurden neue Absatzstätten bereitet. Dadurch aber ward auch der Gewerbefleiß angeregt; in den Städten betrieb man das Handwerk
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Leopold_von_Östreich Leopold Richards Leopold Leopold Philipp_August Philipp August Leopold Leopold Heinrich_Vi Heinrich Friedrichs Blondel
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Accon Jerusalems Jerusalem Friedrichs Jerusalem Europas Asiens Regensburg Augsburg Wien
45
anerkannt. Wie Friedrich Barbarossa, sein Großvater, kämpfte er sein ganzes Leben hindurch für die Macht des deutschen Reiches gegen die lombardischen Städte, den Papst und die diesem ergebene Partei der Welsen heldenmütig, aber unglücklich. Mit ihm sank der letzte Glanz des Kaisertumes dahin, während das Papsttum sich zu der höchsten Macht erhob. Nach seinem Tode verloren die Hohenstaufen auch Unteritalien. Als Konradin, der letzte Sproß derselben, ausgezogen war, dasselbe wieder zu erobern, wurde er gefangen und von seinem Gegner Karl von Anjou ans dem Markte von Neapel enthauptet. Nach der kurzen Regierung Konrads Iv. war die deutsche Königskrone so im Werte gesunken, daß keiner der deutschen Fürsten sich um sie bewarb. Um in ihren Gebieten ganz selbständig schalten zu können, wollten sie überhaupt keinen mächtigen König mehr; sie boten die Krone daher Ausländern an; die eine Partei wählte den Engländer Richard von Cornwallis, die andere den König Alfons von Kastilien; beide Parteien nahmen für ihre Wahlstimmen schweres Geld. Die Gewählten nannten sich wohl deutsche Könige, hatten aber nicht die geringste Macht.
Das Interregnum. Das war „die kaiserlose, die schreckliche Zeit", in welcher das Gesetz aufhörte, den Schwachen zu schützen. Wer sich nicht selbst zu schirmen vermochte, der litt Gewalt an seiner Habe, wie an seinem Leibe; die Starken aber schalteten willkürlich und unterdrückten den Wehrlosen ungestraft (Faustrecht). Jene aber lagen unter einander in beständiger Fehde, einer verwüstete die Güter des andern. Besonders schwer litten darunter die hülflosen Bauern, die damals schon zum größten Teil ihr freies Eigentum verloren hatten und als Untertänige (Hörige) den Acker ihrer geistlichen oder adligen Herren bebauten. Viele Ritter achteten es nicht für eine Schande, von dem Raube zu leben, welchen sie von ihren Rossen herab (aus dem Stegreife) machten. In manchen Gegenden, besonders in Dortmund in Westfalen, bestanden die alten kaiserlichen Gerichte wohl noch fort (Femgerichte), aber keine weltliche Obrigkeit vollstreckte ihre Urteile. Sie mußten ihre Gerichtssitzungen heimlich halten und den Übelthäter selbst hinrichten. Die Feme wurde die Zuflucht vieler Bedrängten, aber ihre Urteile waren oft willkürlich und hart.
Walther von der Uogelweide, ein fahrender (wandernder) Sänger. Seit alten Zeiten liebten die Deutschen die Dichtung und
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konrads Richard_von_Cornwallis Alfons_von_Kastilien
zustehen. Er geriet auch bald mit Eck selbst in Streit und gestand auf die Fragen desselben ein, daß er mehreres, was Huß gelehrt hatte, billige und daß er den Papst nicht für unfehlbar halte, da es feststehe, daß sowohl Päpste, wie Kirchenversammlungen geirrt hätten. „Dann seid Ihr wie ein Heide und Zöllner", rief ihm Eck zu, eilte darauf nach Rom und erlangte vom Papste eine Bannbulle, in welcher eine Anzahl der Sätze Luthers als ketzerisch verdammt waren und dieser selbst mit dem Banne bedroht wurde, wenn er nicht widerriefe. Allein das kühne Auftreten des Mönches hatte ihm besonders in den Städten so zahlreiche Anhänger gewonnen, daß die Bannbulle an vielen Orten abgerissen wurde. Dadurch ermutigt, that Luther den entscheidenden Schritt: er zog mit seinen Freunden vor das Elsterthor und verbrannte die Bannbulle, wodurch er sich feierlichst von der päpstlichen Kirche lossagte.
14. Karl der Fünfte (1519—1556).
f Der Derchstag ?u Worms. Nach dem Tode Maximilians warben die beiden mächtigsten ausländischen Könige um die deutsche Krone, Franz von Frankreich und Karl von Spanien. Karl, ein Enkel Maximilians und der Maria von Burgund, hatte von diesen die habsbnrgisch-östreichischen Länder und die Niederlande geerbt, von seiner Mutter aber Spanien, Neapel, Sicilien und die neu erworbenen amerikanischen Gebiete, so daß er von sich rühmen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne niemals unter. Auf den Rat Friedrichs des Weisen wurde er zum Beherrscher Deutschlands gewählt; 1521 hielt er zu Worms seinen ersten Reichstag, auf welchem neben weltlichen Angelegenheiten auch die kirchlichen geordnet werden sollten. Daher wurde auch Luther zu demselben eingeladen, um vor Kaiser und Reich sich zu verantworten. Mit einem kaiserlichen Geleitsbriefe versehen, begab er sich nach Worms. Auf dem Wege dorthin, wie in Worms selbst, drängte sich das Volk, um den Mann zu sehen, der es gewagt hatte, die Bannbulle des Papstes zu verbrennen. Als er die Treppe zu dem Saale emporstieg, sagte der tapfere Feldhauptmaun Georg von Fruudsberg zu ihm: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang. Bist du aber deiner Sache gewiß, so fahre in Gottes Namen fort, er wird dich nicht verlassen." Es war eine glänzende Versammlung, in die Luther
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Karl Maximilians Franz_von_Frankreich Franz Karl_von_Spanien Karl Karl Karl Maximilians Maria_von_Burgund Maria Friedrichs Georg_von_Fruudsberg
51
er die Österreicher bei Marengo (1800) und zwang Kaiser Franz zum Frieden
zu Luneville (1801). Frankreich erhielt das gesamte linke Rheinufer. Die
deutschen Fürsten wurden 1803 zu Regensburg durch die Einziehung van
geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt. Preußen erhielt etwa das
Fünffache seiner abgetretenen linksrheinischen Besitzungen, nämlich die Bis-
tümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, ferner Erfurt
und das Eichsseid und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar.
Für die spätere Gestaltung Deutschlands war es ein Segen, daß der gewalt-
tätige Bonaparte dem Dasein vieler deutschen Kleinstaaten ein Ende niachte. -
Auch mit England kani (1802) ein Friede zu stände, der allerdings nicht von
langer Dauer war.
v) Napoleon wird Kaiser der Franzosen. Nachdem Napoleon von dem
französischen Volke zum Kaiser der Franzosen gewählt worden war, ließ er
sich am 2. Dezember 1804 in der Notre-Damekirche zu Paris vom Papste
salben und setzte sich und seiner Gemahlin Josefine die Kaiserkrone auf. Seine
Brüder wurden zu französischen Prinzen, seine Schwestern zu Prinzessinnen
erhoben. Im Dom zu Mailand schmückte er sich mit der eisernen Krone
der Loinbarden, verwandelte die Republik Italien in ein Königreich und
ernannte seinen Stiefsohn Engen Beanharnais zum Vizekönig.
t) Die 3. Koalition 1805. England fürchtete Napoleons Macht und
wollte sie brechen. Schon im Jahre 1803 kam es zum Kriege zwischen
Frankreich und England. Napoleon ließ Hannover (dessen Kurfürst der König
von England war) besetzen und verbot die Einfuhr der englischen Waren in
Frankreich. England veranlaßte nun 1805 die Bildung der 3. Koalition.
Dieser traten bei Rußland, Österreich und Schweden. Aber in raschem Sieges-
läufe warf Napoleon die Österreicher von der oberen Donau bis Mähren
zurück und eroberte Wien. Die vereinigte österreichisch-russische Hauptmacht
zertrümmerte er am 2. Dezember 1805 in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz.
Nun schloß Kaiser Franz von Österreich den schmachvollen Frieden zu Preß-
bnrg, in dem er Venedig an das Königreich Italien und Tirol an Bayern
abtrat. Bayern und Württemberg, die Napoleons Verbündete gewesen lvaren,
wurden Königreiche. Das Hans Bourbon wurde a>is Neapel vertrieben.
Zum König von Unteritalien setzte Napoleon seinen ältesten Bruder Josef ein,
der später König von Spanien wurde. Louis Napoleon, ein jüngerer Bruder,
wurde König voti Holland. Joachim Murat, Napoleons Schtvager, erhielt
das Großherzogtnm Berg. Nicht lange darauf wurde er an Josefs Stelle
König von Neapel.
g°> Der Rheinbund und die Auflösung des deutschen Reiches 1806. Im
Jahre 1806 sagten sich 16 deutsche Fürsten vom deutschen Reiche los und
gründeten den Rheinbund. Er stellte sich unter die Schutzherrschaft Napoleons
und mußte dafür dieseni für alle Kriege ein Heer von über 60000 Mann stellen.
Diese Fürsten waren damit von Napoleon abhängig, und Kaiser Franz mußte,
daß ihm nur noch der Titel „Kaiser" blieb. Darum legte er am 6. August
1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und nannte sich nur noch Kaiser von
Österreich.
4*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Marengo Franz Franz Napoleon Napoleon Josefine Napoleons Napoleon Napoleon Franz_von_Österreich Franz Napoleons Hans_Bourbon Napoleon Josef Louis_Napoleon Napoleon Joachim_Murat Napoleons_Schtvager Napoleons Napoleons Napoleon Franz Franz August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Hildesheim Paderborn Mühlhausen Nordhausen Goslar Deutschlands England Notre-Damekirche Paris Mailand Republik_Italien England Frankreich England Hannover England Frankreich England Schweden Donau Wien Venedig Italien Württemberg Napoleons Neapel Unteritalien Spanien Holland Großherzogtnm_Berg Neapel Rheinbund Napoleons
108
beit Grafen Otto Iv. von Braunschweig. So standen sich wieder wie öfters
seit Konrad Iii. Staufen und Welfen gegenüber. Der Papst Innocenz Iii.
trat zunächst als Lehnsherr des früheren normannischen Reiches und als
Vormund des jungen Hohenstaufen für den Besitz dieses Hauses ein; anderer-
seits wollte er die Vereinigung Italiens und Deutschlands in einer Hand
verhindern. So entschied er sich nach langent Zögern für den Welfen Otto Iv.,
der ihm aber dafür schwören mußte, die Rechte und den Besitz des Papstes
zu schützen. Philipp kämpfte ritterlich um seine Krone und gewann immer
mehr Anhänger. Da erklärte sich auch der Papst für ihn. Philipp siegte
nun, wurde dann aber plötzlich ermordet. Nun herrschte Otto Iv., der sich
jetzt aber bald mit dem Papste verfeindete. Ihm trat Friedrich, der in-
zwischen zum Jüngling herangewachsen war, entgegen; bald erorberte er sich
die Herzen aller Deutschen und empfing in Mainz die Königskrone. Otto
starb einsam auf der Harzburg.
Friedrich Ii. (1215 — 1250) verdankte die Ktone dem Papste; dafür mußte
er diesem versprechen, die italienischen Erblande seinem Sohne Heinrich ab-
zutreten und sie nie mit dem deutschen Reich zu vereinigen. Außerdem
mußte er einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande geloben. Das Papsttum
stand auf der Höhe seiner Macht. Es entschied sich bald für diesen, bald für
jenen Herrscher. Ungehorsame bestrafte es mit dem Bann. Nach dem Tode
Innocenz' Iii. nahm Friedrich den Entscheidungskampf gegen das Papsttum
auf; er ließ seinen Sohn zu seinem Nachfolger in Deutschland wählen und
zum römischen Könige krönen. Das war der erste Schritt zum Kampfe;
denn damit hatte Friedrich gegen sein Versprechen gehandelt. Auch den Kreuz-
zug schob er von Jahr zu Jahr auf. Der Papst tat ihn in den Bann.
Friedrichs erster Zug gegen den Papst war siegreich; als er dann aber auch
die Langobarden unterwerfen wollte, schloß sich der Papst diesen an, und
nun wurde der Kampf heftiger. Auch Heinrich griff zu den Waffen gegen den
Vater; denn er war mit seiner Stellung in Deutschland unzufrieden; er mußte
sich aber bald ergeben und starb als Gefangener. Der Papst flüchtete endlich
nach Lyon und erklärte unter Zustimmung einer Kirchenversammlung den
Kaiser für abgesetzt. Die deutschen Fürsten wurden aufgefordert, einen neuen
König zu wählen. Die geistlichen Fürsten ernannten nun Wilhelm von
Holland zum Könige. Friedrich starb, und sein Sohn Konrad Iv. mußte dem
Gegenkönige weichen; er ging nach Sizilien und erlag bald einem Fieber.
Sein Sohn Konradin war erst zwei Jahre alt.
Nach Wilhelm von Hollands Tode hatte Deutschland zwei Könige, die
um die Krone kämpften. Diese Zeit heißt das Interregnum; es dauerte
bis 1273. In Sizilien machte sich der französische Prinz Karl zum Könige,
der das Volk hart bedrückte. Als Konradin, der letzte Hohenstaufe, die
Klagen der Sizilianer hörte, zog er, erst 16 Jahre alt, mit seinem treuen
Freunde Friedrich von Österreich über die Alpen. In Süditalien wurde
er geschlagen, gefangen genommen und auf dem Marktplatz zu Neapel mit
Friedrich enthauptet. So endete das edle Kaiserhaus der Hohenstaufen, das
die Päpste verfolgt haben, bis das ganze Geschlecht vernichtet war.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Otto Konrad_Iii Konrad Innocenz_Iii Innocenz Otto_Iv. Otto_Iv. Philipp Philipp Philipp Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Friedrich Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Wilhelm Friedrich Friedrich Konrad_Iv Konrad Konradin Konradin Wilhelm Karl Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Österreich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Staufen Italiens Deutschlands Mainz Harzburg Deutschland Deutschland Lyon Holland Sizilien Hollands Deutschland Sizilien Süditalien Neapel