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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1902 - Karlsruhe : Lang
— 47 — Edelmanne verräterischer Weise festgenommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Aus allen Teilen seines Reiches lud dieser Rechtsgelehrte nach Neapel, die das Urteil sprechen sollten. Aber nur ein Richter war dem König zu Willen, alle übrigen sprachen Konradin frei; denn er sei nicht als ein Räuber und Empörer gekommen, sondern im Glauben und im Vertrauen auf sein gutes Recht; er habe nicht gefrevelt, da er ja sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen suchte. Trotzdem folgte der König jener einen Stimme und sprach das Todesurteil über die Gefangenen. Konradin saß eben beim Schachspiel, als man ihm diese Nachricht brachte. Er verlor die Fassung nicht, sondern benutzte die kurze Zeit, die man ihm gönnte, um sein Testament zu machen und sich mit Gott zu versöhnen. Unterdes schlug man in aller Stille dicht vor der Stadt das Blutgerüst auf. Ende Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Richtplatz geführt. Karl von Anjou sah von dem Fenster einer benachbarten Burg aus dem traurigen Schauspiele zu. Als Konradin das Gerüst betreten hatte, bat er, man möge ihm noch einmal das Wort verstatten. Dann sprach er mit fester Stimme: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich habe nur meine Rechte verteidigt, und darum kann ich des Todes nicht schuldig sein. Und wenn ich selbst schuldig wäre, so dars man jedenfalls die nicht töten, die mir als treue Freunde in den Kampf folgten." Diese Worte erzeugten Rührung, aber das Urteil blieb nn-geändert. Konradin umarmte noch einmal seinen Todesgenossen Friedrich von Baden. Dann zog er sein Oberkleid aus, erhob Augen und Hände zum Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herr aller Geschöpfe, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Schon hatte er sich zum Todesstreiche nieder gekniet, sein Haupt gebeugt. Da sprang er plötzlich auf, richtete seinen Blick gen Norden und ries aus: „Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Seiner Mutter galt sein letzter Gedanke. Daraus wurde er mit dem Beile hingerichtet. Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in feinem Schmerze laut auf. Alle Umstehenden fingen zu weinen an. Doch kein Mitleid rührte das harte Herz Karls von Anjou. Friedrich folgte feinem Freunde in den Tod. Konradins Mutter eilte nach Neapel, um ihren Sohn auszulösen, aber sie kam zu spät. Es wurde ihr die Erlaubnis erteilt, über feinem Grabe eine Kapelle zu erbauen.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1902 - Karlsruhe : Lang
— 46 — Infolge der zwiespältigen Wahl entstand ein zehnjähriger Krieg in Deutschland. Erst als Philipp von dem Psalzgrafen Otto von Wittelsbach, den er beleidigt hatte, zu Bamberg erschlagen worden war, wurde Otto von Braunschweig von allen Deutschen als Kaiser anerkannt. Doch schon nach vier Jahren fielen die Fürsten wieder^von ihm ab und erkannten den jungen Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, als ihren Kaiser an. Friedrich 11. regierte fünsuuddreißig Jahre. Er kam selten nach Deutschland, ' denn er hatte fortwährend mit den Italienern und den Päpsten zu kämpfen. Im Jahre 1228 unternahm er einen Kreuzzug und gewann durch einen Vertrag mit dem Sultan Jerusalem. Gegen das Ende seines Lebens machten sich die Fürsten, Bischöfe und Städte in Deutschland mehr und mehr von der kaiserlichen Gewalt unabhängig. Friedrichs Sohn, Konrad Iv., besaß von der Kaiserwürde nur noch den Namen. Kaiser Konrad Iv. hinterließ bei seinem Tode einen zweijährigen Sohn mit Namen Konradin. Als er herangewachsen war, wollte er die Königreiche Neapel und Sizilien in Besitz nehmen. Diese Reiche gehörten ihm von seinem Urgroßvater her; allein ein französischer Prinz, Konradin, der letzte Hohenstaufe. Karl von Anjou, hatte sie erobert. Im Jahre 1268 zog er fernem Ly reun de Friedrich von Baden und einer kleinen Schar Krieger nach Italien. Die Freunde der Hohenstaufen rn Italien führten ihm bewaffnete Mannschaft zu, fodaß er mit ernem ziemlich starken Heere in sein Königreich gelangte. Bei dem Städtchen Scureola stellte sich ihm Karl von Anjou entgegen. Kouradin^schlug den welschen Kronränber in die Flucht; allein statt den Feind zu verfolgen, plünderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Als Karl dies gewahr wurde, machte er noch einen Angriff und entriß dem deutschen Königs-Whne den schon gewonnenen Sieg. Konradin und sein Freund Friedrich flohen nach der Meeresküste, um aus einem Schisse Zn entkommen. Allein beide wurden von einem italienischen

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1902 - Karlsruhe : Lang
— 48 — Xii. Kon Audokf von Kaösöurg. 1. Die kaiserlose Zeit?) Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt. In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt. 2. Rudols von Habsburg. Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate *) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich. **) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt. ***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.

4. Deutsche Geschichte - S. 114

1881 - Straßburg : Schultz
114 Die Zeit der Kreuzzge. Friedrich Ii. (deutsch, italienisch, lateinisch, griechisch, französisch, arabisch), er war ein geistvoller Dichter, ein denkender Kopf, der sich an der Lectre des Aristoteles erfreute, ein feiner Kunstkenner, besonders der Bau-kuust, selbst Schriftsteller auf dem Gebiete der ^Naturwissenschaften. Seine religisen Ansichten entsprachen zwar oft nicht denen seiner Zeit; aber ein Religionssptter und halber Muhamedaner, wie seine Feinde ihm vorwarfen, war er nicht. Endlich verband er mit all diesen Eigenschaften eine unermdliche Thtigkeit und eine Zhigkeit des Wesens, die ihn auch in der grten Bedrngnis aufrecht erhielt. Eine solche Persnlichkeit war wohl geeignet, den Kampf gegen die Uebermacht des Papsttums wieder aufzunehmen, zumal er in dem Besitze des Knigreichs Neapel, des reichsten Landes jener Zeit, einen Staat besa, den er ganz nach seinem Willen einrichten und lenken konnte. Von da aus hoffte er die groen Fragen der Zeit zu entscheiden, hier war er erzogen, hier fand er sein Vaterland. Kein Wunder, wenn er hier den grten Teil seines Lebens zubrachte und mehr ein italienischer als ein deutscher König war. 1215-1227 b. Friedrich Ii in Eintracht mit der Kirche (12151227). Zunchst suchte Friedrich Ii seine Herrschaft in Deutschland zu sichern. Zu diesem Zwecke vermochte er die Fürsten, indem er namentlich den Bischfen sehr bedeutende Zugestndnisse machte, zur Wahl 1220 seines unmndigen Sohnes Heinrich. Dann brach er (1220) nach Italien auf, um sich die Kaiserkrone zu erwerben. Dort war auf den gewaltigen Innocenz Iii der milde Honorius Iii gefolgt, dem Friedrich an Klugheit weit berlegen war. Derselbe krnte Friedrich zum Kaiser, nachdem ihm dieser nicht unbedeutende Zugestndnisse ge-macht hatte. Nach Neapel zurckgekehrt, stellte Friedrich mit krftiger Hand das knigliche Ansehen wieder her und besiegte vor allem die noch unabhngigen Sarazenenstmme in Sicilien, die er nach Unter-italten verpflanzte, ohne sie jedoch in ihrem Glauben zu verfolgen. In dieser Zeit drngte ihn Honorius Iii wiederholt, endlich das Kreuzzugsgelbde zu erfllen. Mit Mhe erlangte der Kaiser, der sich, um seine Bereitwilligkeit zu zeigen, in zweiter Ehe mit Jolanthe, der Tochter des Titularknigs von Jerusalem, Johann von Brienne, verheiratet hatte, verschiedene Male Aufschub. Endlich setzte sich Friedrich selbst eine Frist bis 1227, nach deren Verlauf er dem Banne verfallen sollte, wenn er den Kreuzzug nicht angetreten htte. 1227-1230 c. Friedrich Ii im Zwist mit dem Papste (12271230). Fnfter 1228-1229 Kreuzzug (12281229). Honorius Iii starb 1227; sein Nachfolger war der greife Gregor Ix, ein Mann von groer Einsicht und eiserner Willenskraft, der den Kaiser alsbald an die Erfllung seines Versprechens mahnte. Indessen hatte sich ein groes Kreuzheer, bei dem sich auch viele Deutsche befanden, in Brundifium eingefunden. Schon wtete die Pest in diesem Haufen, als endlich Friedrich Ii in See stach. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er, da auch er erkrankte, wieder um. Nun war aber auch die Geduld des Papstes er-

5. Deutsche Geschichte - S. 118

1881 - Straßburg : Schultz
118 Die Zeit der Kreuzzge. Blte des Rittertums. feiner Vter gefangen war, zur Milde stimmen. Er besttigte das ungerechte Urteil, und Konradins Haupt fiel unter dem Henkerbeil auf dem Markte von Neapel. Nach ihm wurde auch Friedrich hin-gerichtet. O Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir", waren Konradins letzte Worte. So starb der Enkel Friedrichs Ii, der Urenkel Friedrich des Rotbarts; mit ihm war der Mannsstamm der Hohenstaufen erloschen. Karl von Anjou aber erfreute sich nicht lange des ruhigen Besitzes seines Landes; denn auf Sicilien erhoben sich die mihandelten Einwohner, ermordeten in der sogenannten 1282 sicilianischen Vesper" (1282) alle Franzosen und bergaben die Insel an Peter von Aragonien. 9. Jlte des Rittertums. Tie Zeit der Hohenstaufen ist die Bltezeit des Rittertums. Der Kriegerstand ist im Laufe der Zeiten zu einer abgeschlossenen Klasse geworden, die bestimmte Gelbde, Rangstufen und Vorrechte besitzt und Könige und Kaiser in sich begreift. Freie, eheliche &e= bmt. Unbescholtenheit des Lebens und die Wahl des Kriegshand-werks zum alleinigen Berufe, feit dem 12. Jahrhundert auch Ritter-brtigfeit, sind die unbedingten Erfordernisse zu der Aufnahme in den Stand. Aber nicht dies allein machte zum Ritter; es kam dazu eine geregelte Erziehung zu dem Berufe. Bis zum 14. Jahre diente der angehende Ritter als Bube, von da an als Knappe, gewhnlich im 21. Jahre folgte die feierliche Aufnahme in den Ritterstand durch die Schwertleite oder den Ritterschlag. Auch jetzt noch war Hebung in den Waffen die Pflicht des Ritters, und die zahlreichen Turniere gaben Gelegenheit, dieselbe zu erweisen. Bei der Aufnahme gelobte der Ritter Frmmigkeit, Befchtzunq der Kirche, der Unschuld und besonders der Frauen, Treue gegen den Lehnsherrn, Tapferkeit gegen den unbesiegten, Gromut gegen den besiegten Feind. Eine besondere Seite des Rittertums war der Frauendienst. Schon bei ihrem ersten Auftreten in der Geschichte hatten die Deutschen den Frauen hohe Achtung erwiesen. Jetzt war dieser Dienst, soweit es Ritter gab, ein Kennzeichen des wahren Ritters, und auch die Verehrung, die das ganze Mittelalter der hohen Himmelsknigin Maria zollte, ein Ausdruck dieser Gesinnung. Frau (Frouwe) ist das Femininum von Fr6herr und bedeutet also die Herrinso diente der Ritter einer Herzensherrin, die er sich gewhnlich unter den vornehmsten Frauen aussuchte, und die keineswegs seine Gemahlin war. Dieser Dienst war ursprnglich in der Provence aufgenommen und von Frankreich nach Deutschland verpflanzt. Hiermit hing eine Verfeinerung der Sitten zusammen, ein sogenannter hfischer Ton", der den Ritter vor dem gewhnlichen Volke auszeichnete und ebensowohl in der gewhlten Sprache,

6. Deutsche Geschichte - S. 171

1881 - Straßburg : Schultz
Frankreich. Spanien. 171 4. Frankreich. Spanien. Der Kampf zwischen Reformierten und Katholiken war am hef-tigsten in Frankreich und in den Niederlanden; in Italien, Portugal, Spanien zeigten sich nur geringe Spuren der neuen Lehre, die sehr bald durch die Inquisition beseitigt wurden. Dagegen gab es in Frankreich eine groe reformierte (hugenottische") Partei, zu der sogar Prinzen von Geblte gehrten, während das Knigtum und das mchtige Geschlecht -der Guisen treu zum Katho-lizismus standen. Die. Folge dieser Spaltung waren blutige Religionskriege. Endlich wurden auf Befehl der Katharina von Me-djcis und ihres Sohnes, des Knigs Karl Ix, in einer Nacht (24. August 1572) alle Hugenotten in Paris und den grereu^ltz) Stdten bingemordet. Diese Nacht fhrt den Namen Bartholomusnacht oder Pariser Bluthochzeit. Aber auch so erreichte die katholische Partei ihren Zweck nicht; neue Religionskriege, in welchen der letzte König aus dem Hause Valois, Heinrich Iii, durch die Hand eines fanatischen Priesters fiel, folgten der Blutthat. Endlich bestieg Heinrich Iv von Navarra, der bisherige Fhrer der Hugenotten, nach schweren Kmpfen den Thron (15891610). Er trat Mar zum Katholizismus zurck, gewhlte aber seinen frheren.... (Glaubensgenossen im Edikt von Nantes (1598), Sicherheit und 1598 Duldung. Mit Heinrich Iv beginnt die Herrschaft der Bom-bonen. , In Spanien herrschte Philipp Ii. (15561598), der Soh^ 1556-1598 Karls V, der, von Herrschsucht erfllt, eine spanische Universal-monarchie herstellen wollte, die. ihre Hauptsttze im strengsten Katho-u lizismus finden sollte. Daher trat er nicht nur in Spanien, sondern-auch in den Ni.ed erlangen._mit blutiger Strenge gegen Jak.. neue Lehre aus und untersttzte auch in Frankreich und England die fatho=y lische Partei, in der Hoffnung, da diese Lnder ihm spter zufallen wrden. Die Folge war ein Aufstand, der freiheitsliebenden? Niederlnder (1566), der zwar.von dem Herzog Alba fr den4566 Augenblick niedergeworfen wurde (1567), aber nach der Hinrichtung ^567 der Grafen Horn und Egmont unter der Oberleitung des staats-mnnisch klugen Wilhelm von Dramen, des Schweiger*", bald aus der See wieder aufloderte und in den 7 nrdlichen Provinzen, i. welche Wilhelm in der Utrechter Union geeint hatte (1579), die s Oberhand gewann. Nun verwandte Philipp die reichert Krfte Spaniens gegen das kleine Land, welches ihm den zhen Widerstand der Verzweiflung entgegensetzte. Wirklich kam es nach der Ermordung Wilhelms in Delft (1584) und der Eroberung Antwerpens durch 1584 den groen Feldherrn, Alexander von Parma (1585), an den 1585 Rand des Verderbens; da brachte die Eroberungssucht Philipps die Rettung. Er rstete gegen Elisabeth von England, die ihn durch

7. Deutsche Geschichte - S. 151

1881 - Straßburg : Schultz
bergang aus dem Mittelalter in die Neuzeit. 151 Die Neuzeit. I. bergang aus dem Mittelalter in die Neuzeit. Wenn je in einem Zeitpunkte der Weltgeschichte, machten sich am Ausgang des fnfzehnten und am Anfang des sechzehnten ^ahr-Hunderts die Zeichen einer neuen Zeit geltend. a. Vernderung in der Verfassung und der Machtstellung der Staate. In Spanien, Frankreich, England entstanden auf den Trmmern des alten Lehenswesens mchtige Knigsherrschaften, die sich auf das erwachende Volksbewutsein sttzten und die ihnen hinderlichen Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit allmhlich be-seitigten. Schon fhrte man feste Steuern und stehende Heere em, mit denen man jeden Widerstand im Innern zu brechen vermochte. Eine Folge hiervon war, da sich die Kraft der groen Staaten Europas mehr nach auen wandte, die Kunst der Diplomaten ent-stand, und die Geschicke des einen Landes mit denen der brigen eng verflochten wurden. Seitdem ist es nicht mehr mglich, die Geschichte emes Landes ohne die Kenntnis der der brigen Lnder zu verstehen. Besonders tritt im Anfang der Neuzeit Spanien als einflureiche_ Macht hervor, welches nach der Eroberung Granadas (1492) die Herr-1492 fchaft der Mauren beseitigt, dann Neapel und Sicilien erobert hatte und durch die Vereinigung mit den reichen niederlndischen Provinzen (vergl. S. 141) auch in Mitteleuropa die tonangebende Macht wurde. Da nun dem Herrn dieser Lnder, Karl I, von Seiten seines Vter-lichen Grovaters, des Kaisers Maximilian, auch die streichische Erbschaft und die Anwartschaft auf die Kaiferkrone zufiel, fo war eine Macht im Entstehen begriffen, wie man keine feit dem Rmerreiche in Europa gesehen hatte*. * Ferdinand der Katholische f 1516 I. Maximilian I f 1519 Gem. Jsabella f 1504 Gem. Maria v. Burgund Johanna (die Wahnsinnige) verm. mit Philipp dem Schnen 11506 1 1555 _ ^Eleonore Ii. Karl (I) V f 1558 Iii^Ferdinand I f 1560 Maria 2. Gem. Franz I Gem. Jsabella Gem. Anna Gem. Ludwig Ii v. Frankreich v. Portugal v. Ungarn v. Ungarn 11526 Philipp Ii v. Spanien Iv. Maximilian Ii 1 1598. 1 1576. 1

8. Deutsche Geschichte - S. 157

1881 - Straßburg : Schultz
Cajetanus. Die Disputation zu Leipzig. 157 Versprechen weiter. Johann Eck aus Ingolstadt, der rstigste Gegner-Luthers, ein gewaltiger Disputator, hatte nmlich den Dr. Boden-stbt, genannt Carlstadt, einen Freund Luthers, zu einer ffentlichen Disputation herausgeforbert. Da er in den zu biesem Zwecke herausgegebenen Streitschriften auch Luther angegriffen hatte, so hatte dieser den Fehdehandschuh aufgehoben und selbst seine Teilnahme an der Disputation zugesagt. Dieselbe fanb zu Leipzig (27. Juni 16. Juli 1519) mit groem Pomp, in der Gegenwart des Herzogs 1519 Georg von Sachsen statt. Im Laufe der Unterredung stellte Luther den Satz auf, da nur die heilige Schrift die Richt-schnr und Quelle der christlichen Erkenntnis sei. Eck reiste mit den Akten der Disputation nach Rom; in Deutschland aber ent-brannte der Streit mit neuer Heftigkeit, denn Luther verffentlichte nun seine Schriften An den Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung" und Von der babyloni-schen Gefanpnfchaft", in denen er nicht mehr einzelne Lehren, sondern das Papsttum berhaupt angriff (1520). Bald darauf kehrte Eck aus Rom mit einer Bannbulle gegen Luther zurck, die Luther vor dem Elsterthore in Wittenberg (10. Dec. 1520) feierlich ver-1520 brannte. Dies ist der Anfang eines Kampfes der Jahrhunderte lang Europa durchtoben sollte. 3. Kaiserwahl. Reichstag zu Worms. Eine Zeitlang zog die Frage, wer Kaiser sein werde, die Auf-merksamkeit von den religisen Streitigkeiten ab. Maximilian war (12. Jan. 1519) entschlafen. Zwei Bewerber standen sich entgegen, Franz I, der König von Frankreich, der sich durch seinen Sieg der die Schweizer bei Marignano (1515) den Ruf des ersten 1515 Kriegshelden seiner Zeit und den Besitz Mailands erworben hatte, und der junge, noch wenig bekannte Karl I von Spanien, der Enkel Maximilians, der Herr von Spanien, Neapel, den Nieder-landen, Ostreich und Amerika, in dessen Reich die Sonne nicht unterging. Die einflureiche Stimme des Kurfrsten Friedrich von Sachsen, dem man selbst zuerst die Krone angetragen hatte, ent-schied fr Karl I (25. Juni 1519). Derselbe nahm die Krone unter 1519 den Bedingungen (Wahlcapitulation), die man ihm gestellt, an, eilte von Spanien herbei und wurde zu Aachen feierlich gekrnt. Er heit als Kaiser Karl V. Seine erste Regierungshandlung war die Berufung eines Reichstags nach Worms (1521). Hier der-1521 trug er seinem Bruder Ferdinand die streichischen Lande, so da es von nun an zwei Habsburgische Linien, eine ltere in Spanien und eine jngere in Ostreich, giebt. Die wichtigste dem Reichstag vorgelegte Frage war aber die religise; denn auch Luther war berufen, um sich vor Kaiser und Reich zu verantworten. Unter freiem Geleite traf er dort ein, obwohl man ihn von verschiedenen 1

9. Deutsche Geschichte - S. 86

1881 - Straßburg : Schultz
86 Die frnkischen Kaiser. Heinrich Iv. haben; aber der geheime Unwille der Fürsten glhte fort, und bald sollte ein neuer, mchtigerer Feind denselben zu hellem Brande entflammen. c. Heinrich und Gregor Vii. Whrend Heinrich in gefhrlichem Kampfe mit feinen Vafsallen rang, war das Papsttum unter Ale-xauders Ii und Hildebrands verstndiger Leitung eine Weltmacht geworden. In Italien stand die Markgrfin von Tuscien, Beatrix, und ihre mnnlich starke Tochter Mathilde, die groe Grfin", fest auf der Seite des Papstes; in Unteritalien fochten die Nor-mannen als Lehnsleute des Papstes unter dem schlauen und tapferen Robert Guiscard und feinem Bruder Roger mit steigen-dem Erfolge gegen Griechen und Sarazenen und eroberten Sicilien (1071); andere Normannen hatte Wilhelm der Eroberer unter der Fahne des Papsttums nach England gefhrt und hatte dort in 1066 der Schlacht bei Hostings (1066) der Herrschaft der Angelsachsen ein Ende gemacht; in Oberitalien hielt die Bevlkerung der groen Städte fest zum Papste; in Spanien erkannten die christlichen Reiche, welche gegen die Mauren (der Cid) immer mehr Boden ge-wannen, in dem Papst ihren Oberherrn an; in Frankreich standen die Capetinger unter dem Einflu des Ordens von Cluny und des Papstes, ebenso die jngst bekehrten Ungarn und Scandi-navier. Die Einheit der westlichen Christenheit, welche das kaiser-liche Schwert nicht hatte erreichen knnen, war durch die geistliche Macht des Papsttums errungen. Nur der deutsche König hatte sich dieser Macht entzogen. Mit ihm war ein Kampf unvermeidlich. In demselben Jahre, in welchem der Sachsenaufstand ausbrach, bestieg endlich Hildebrand als Gregor Vii den ppstlichen Stuhl 1073 (1073). Was er unter den frheren Ppsten vorbereitet, wollte er als Papst vollenden. Freiheit der Kirche, worunter er zugleich die Herrschaft der die weltliche Macht verstand, war fein Ziel. Gregor selbst spricht diesen Gedanken in folgenden Stzen aus: Der Papst allein kann sich der kaiserlichen Jnsignien bedienen; feine Fe allein haben alle Fürsten zu kssen; sein Name allein darf in dem Kirchengebet genannt werden, und kein Name in der Welt ist seinem zur Seite zu stellen; ihm ist erlaubt Kaiser abzufetzen und Unter-tharten: von der Pflicht gegen abtrnnige Fürsten zu entbinden." Seine ersten Schritte zielten auf die Reform der Kirche; strenge Befehle verboten alle Simonie, andere befahlen die Ehelosigkeit (Colibat) der Priester. Wohl war das Gebot der Ehelosigkeit nicht neu und fr die hchsten Aemter lngst gltig; aber die niedere Geistlichkeit war vielfach verheiratet, und schon Leo Ix hatte umsonst dagegen gewirkt. Jetzt erhoben sich die verheirateten Priester in groer Heftigkeit gegen das Verbot; aber Gregor schlug den Wider-stand mit Hilfe des Volkes nieder. Endlich trat er (1075) mit dem einschneidendsten feiner Edikte, dem Verbote der Laieninvestitur,

10. Deutsche Geschichte - S. 107

1881 - Straßburg : Schultz
Friedrichs Regiment im Frieden. Der dritte Kreuzzug. 107 reiung Deutschlands, und da jetzt in Norddeutschland keine groe Macht mehr bestand, wurden bald die Dnen dort gefhrliche Feinde. h. Friedrichs Regiment im Frieden (11831189). Des Kaisers Stellung war nach diesen Kmpfen immerhin eine glnzende und Achtung gebietende. Nach dem Frieden zu Kostnitz feierte er das Friedenswerk durch ein groes Fest zu Mainz (1184), auf dem 1184 sich gegen 40000 Ritter einfanden, und welches noch lange Zeit von den Sngern gepriesen wurde. Dort empfingen zwei seiner Shne, der gewhlte König Heinrich und Friedrich von Schwaben, das Ritterschwert. Mit den Lombarden lebte Friedrich seitdem in Frieden. Ja, als er die Verheiratung des jungen Heinrich mit der Erbin des normannischen Reiches in Unteritalien, Constanze, durchgesetzt hatte, wurde die prchtige Hochzeit in den Mauern Mailands gefeiert (1186). Mit den Ppsten freilich (Alexander war 1181 1186 gestorben), die diese Verheiratung mit der grten Unzufriedenheit betrachteten, gab es noch Streitigkeiten, besonders der die Zurck-gbe der Mathildischen Gter. Schon war alles zu einem neuen Bannstrahle gegen Friedrich vorbereitet, als die schreckliche Kunde von dem Falle Jerusalems zur Eintracht mahnte. Auf dem Reichstage Christi" zu Mainz (1188) wurden alle Streitig-1188 toten beigelegt, und ' Friedrich nahm als Greis wieder das Kreuz, das et schon einmal als Jngling mit Ruhm getragen hatte. i. Der dritte Kreuzzug (11891192). Friedrichs I Tod (1190). 1189 1192 Seit Konrads Iii unglcklichem Kreuzzuge waren die christlichen U90 Reiche im Morgenlande mehr und mehr gesunken. Schon Nureddin (s. S. 100) war ihnen ein furchtbarer Gegner gewesen, noch mehr war dies der ritterliche, edle Saladin, welcher zunchst das reiche Aegypten den Fatimiden entrissen, dann aber nach Nureddins Tode auch ganz Syrien und Mesopotamien erobert Hatte (11741186). Einer solchen Macht waren die unter sich uneinigen Christen nicht gewachsen. In der Schlacht bei Hiddin (1187) erlag der König von Jerusalem, Guido von Lusignan, und wurde selbst gefangen. Nun erschien Saladin auch vor Jerusalem, das nach tapfrer Gegen-wehr durch Capitulation in die Hnde der Trken geriet (Okt. 1187). 1187 Dies war das Ereignis, welches die europische Christenheit zu neuen Kmpfen gegen die Unglubigen entflammte. Zuerst nahmen die Könige von Frankreich und England, Philipp August und Heinrich Ii mit seinem riesenstarken Sohne, Richard Lwen-herz, das Kreuz; dann Friedrich der Rotbart auf dem Reichs-tage zu Mainz (1188). Mit jugendlichem Eifer betrieb er die Rstungen und war daher eher marschfertig, als die Franzosen und Englnder. Die reichen Erfahrungen seines kriegerischen Lebens ver-wandte er auf die tchtige Ausrstung seines Heeres, das zwar im Verhltnis zu den frheren Kreuzheeren klein, aber desto kriegstch-tiger war. Durch Gesandtschaften nach Ungarn, Constantinopel und selbst zu dem Sultan von Jconium, der mit Saladin in Feind- 1
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