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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 111

1918 - Breslau : Hirt
Der Bürgerkrieg in Deutschland. 111 Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschlossen seine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz nach längerm Zögern an und bannte Philipp. Erst als der Staufer nach jahrelangem Kampfe entschieden das Übergewicht gewann (besonders durch die entscheidende Schlacht bei Wassenberg, unweit der zur Maas gehenden Rur), hat er sich auch mit ihm verständigt. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach, dem Neffen des Lebensretters Barbarossas, in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs auf einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone. Nun aber machte Otto die kaiserlichen Rechte in Mittelitalien sehr wider Willen des Papstes und gegen seine Versprechungen geltend; ja er überschritt auch die Grenzen Apuliens, um den Normannenstaat als Lehen des Reiches in Besitz zu nehmen. So mußte es zwischen ihm und Innozenz, der entschlossen war, eine Vereinigung von Sizilien und Deutschland in einer Hand niemals wieder zuzulassen, zum Bruche kommen. Der Papst verhängte den Bann und sortierte Fürsten und Völker auf, sich vom Kaiser zu trennen. Als Otto, im Begriffe, von Kalabrien nach Sizilien überzusetzen, erfuhr, daß die Lombarden von ihm abgefallen waren, und daß in Deutschland eine Anzahl mächtiger Fürsten mit dem Papste im Einvernehmen Friedrich Ii., den König von Unteritalien, als deutschen König aufgestellt hatten, trat er den Rückzug an. Ihm folgte Friedrich 11., der soeben noch in Palermo Schiffe znr Flucht aus Sizilien gerüstet hatte, fast auf dem Fuße nach. In Norditalien als König begrüßt, in Schwaben, der Heimat feines Hauses, zuerst anerkannt, wurde er bald darauf in Mainz zum Könige gekrönt.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 170

1918 - Breslau : Hirt
170 Europäische Kämpfe am Ende des 16. und am Anfange des 16. Jahrh. § 93. Schon das 9. und das 10. Jahrhundert waren erfüllt von Kämpfen gegen die Dänen und Normannen. König Alfred hatte sich durch glückliche Kämpfe gegen sie den Beinamen des „Großen" verdient (t 901). Am Ende des 10. Jahrhunderts begannen ihre Angriffe von neuem. Diesmal war der Erfolg so groß, daß Knut die Krone von England mit der von Dänemark und Norwegen vereinigte. Bald nach der Dänenzeit besiegte Wilhelm, Herzog von der Normandie, in der Schlacht bei Hastings den Angelsachsen Harald und eroberte die Insel. 2. Die Zeit seit der normannischen Eroberung. Wilhelm zog alles Land ein und erklärte es als Eigentum der Krone, er bildete Baronien daraus und vergab sie vorzugsweise an Normannen zu Lehen. Seine Herrschaft war eine Fremdherrschaft, an seinem Hofe wurde nur französisch gesprochen, der nationale Unterschied zwischen den Siegern und den Besiegten erhielt sich etwa zwei Jahrhunderte; wiederholt wurden Aufstände der Angelsachsen mit furchtbarer Strenge gebrochen. Dagegen trennten die eingewanderten Normannen das Band, das sie an ihre französische Heimat knüpfte, nur ganz allmählich; die englisch-ftan-zösischen Kriege entspringen aus diesem Verhältnis. Erst als sich die Normannen mit den Angelsachsen verschmolzen haben, scheiden sie sich auch von Frankreich. Das Jahr 1453, in welchem die englischen Könige auf allen Besitz in Frankreich verzichteten, bildet einen Abschnitt; die Scheidung der englischen und der französischen Nation ist vollendet. In den 450 Jahren von der Schlacht bei Hastings bis zum Ende des Mittelalters besteigen mehrmals neue Dynastien den Thron. Nach Wilhelm dem Eroberer und seinen männlichen Nachkommen regiert, das Haus Anjou-Plautagenet 1154—1399, Lancaster 1399—1461, York 1461—1485, dann das Haus Tudor. Bezeichnend für die englische Geschichte (verglichen z. B. mit der deutschen) ist, daß bei keinem dieser Thronwechsel furchtbare Bürgerkriege fehlen. Der Thronbesteigung Heinrichs H. (Anjon-Plantagenet) gehen zwanzigjährige Bürgerkriege voraus, während der Regierung Heinrichs Iv., des ersten Lancaster, hören die inneren Kriege nicht auf, die Thronbesteigung Heinrichs Vii. Tudor schließt die dreißigjährigen blutigen Bürgerkriege der Roten und der Weißen Rose, der Häuser Lancaster und York. Im Jahre 1300 wurde Wales von Eduard I. erobert. Sein Sohn Eduard Ii. ist der erste „Prinz von Wales"; die Einwanderung in Irland hat begonnen, doch ist die Unterwerfung der Insel ebensowenig gelungen wie die Schottlands, wo seit der Mitte des 14. Jahrhunderts das Haus Stuart herrscht. Für die innere Geschichte Englands sind die Einrichtungen Wilhelms des Eroberers grundlegend; ihr weiterer Ausbau erfolgte durch die Magna charta libertatum, welche die englischen Großen 1215 dem Könige Johann

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 173

1918 - Breslau : Hirt
Die europäischen Kriege in Italien. 173 bischer: Kriegen mit den Franzosen entzweit und immer noch von der Hoffnung erfüllt war, Burgund zu erobern. Vor dem Bunde dieser Mächte wich Frankreich zurück (1495). Darauf versuchte Ludwig Xii., im Bunde mit Ferdinand von Aragonien zum Ziele zu kommen; gemeinsam eroberten sie Neapel. Nach dem Siege entzweiten sie sich, und in den Fetdschlachten unterlagen die französischen Heere ihren Gegnern; Neapel ging an Ferdinand von Aragonien über. Einen großen Erfolg hatte Ludwig in Oberitalien; als Nachkomme einer Diskonti machte er Erbrechte gegen die Sforza geltend, vertrieb sie und besetzte das Herzogtum Mailand (1500). Bei Beginn des 16. Jahrhunderts herrschten also zwei fremde Mächte in Italien, Frankreich in Mailand, Aragonien in Unteritalien. Auch Maximilian wünschte in Italien Fuß zu fassen, daher richtete er sein Augenmerk auf den an feilte Erblande grenzenden festländischen Besitz von Venedig. Da die Venezianer um seine Pläne wußten, sperrten sie ihm, als er die Alpen überschritt, um zur Kaiserkrönung nach Rom zu ziehen, die Trieutmer Pässe und vereitelten seine Reise. Er mußte sich mit dem von ihm selbst geschaffenen Titel eines „erwählten römischen Kaisers" begnügen. (Der süddeutsche Kaufmann, auf den Handel mit Venedig angewiesen, und mit ihm das Reich waren diesen Plänen Maximilians sehr abgeneigt.) Die größten Gefahren bedrohten Venedig im Jahre 1508, als der kriegerische Papst Julius Ii. *) die an der italienischen Politik beteiligten Könige Maximilian, Ludwig Xii. und Ferdinand zu einem Angriffsbündnisse gegen sie vereinigte. (Liga von Eambrai.) Zum Glück für die Republik zerfiel diese Liga bald. Von nun an tritt der Kamps gegen die Franzosen in den Vordergrund. Derselbe Papst Julius Ii. brachte ein gewaltiges Bündnis zur Vertreibung der Franzosen aus Italien zustande. Er selbst, Venedig, die Schweizer, Ferdinand, Heinrich Viii. von England und Maximilian, also fast alle Nachbarn Frankreichs, gehörten der Heiligen Liga an. Maximilian war an der Seite der Engländer in Nordfrankreich siegreich. Die Entscheidung lag in Italien; der Sieg der Schweizer bei Novara beseitigte die Herrschaft der Franzosen in Mailand (1513). Aber alle Erfolge waren verloren, als Franz I. von Frankreich den Schweizern die furchtbare Niederlage von Marignatto beibrachte. Mailand wurde wieder französisch (1515). Auf diesem Punkte waren die italienischen Verhältnisse angekommen, als die alte Generation der Franzosenfeinde vom Schauplatz abbat und Karl V. als Erben ihrer Macht und ihrer Kriege zurückließ. *) Das Bildnis Julius' Ii. von Raffael s. kunstgeschichtlichen Anhang.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 201

1918 - Breslau : Hirt
§ 111. Die Hugenottenkriege. 201 Im Jahre 1579 schlossen die sieben nördlichen Provinzen die Utrechter Union und erklärten (1581) ihre Unabhängigkeit. Damals vollzog sich die durch volkswirtschaftliche und geographische, zum Teil auch nationale und konfessionelle Gegensätze bereits vorbereitete Trennung der Niederlande, wie sie auch heute besteht. Alexander Farnese gefährdete die Freiheit der nördlichen Staaten ernstlich durch seine glücklichen Unternehmungen im Felde. Er eroberte nach der Ermordung Wilhelms von Oranien, eines wahrhaft großen Staatsmannes, Antwerpen und dadurch die südlichen Provinzen und behauptete sich gegen ein Heer, das Elisabeth von England den Aufständischen zu Hilfe geschickt haue. Den Wendepunkt des Krieges bildet der Untergang der Großen Armada im Kanal (1588). Nach der Abberufung Farneses gewann Moritz von Oranien, Wilhelms I. Sohn, mehrere feste Plätze zurück. Im Jahre 1609 trat ein zwölfjähriger Waffenstillstand ein; nach Ablauf desselben verknüpften sich die neu einsetzenden Feindseligkeiten mit dem großen deutschen Kriege und endigten gleichzeitig mit diesem glücklich für die neue Republik; ihre Unabhängigkeit wurde im Westfälischen Frieden anerkannt (1648). Das junge Gemeinwesen nahm im 17. Jahrhundert einen ungewöhnlichen Aufschwung unter den Dräniern, die die erbliche Würde von Statthaltern bekleideten. Die glücklichen Seeunternehmungen der nächsten Zeit und der aufblühende Handel gaben der kleinen Republik der Vereinigten Niederlande die Stellung einer europäischen Großmacht. (Ostindische Kompanie; Erwerbungen in Ostindien.) Unter den Provinzen hatte Holland mit Amsterdam, das jetzt , an Stelle Antwerpens ein Mittelpunkt des Welthandels wurde, das Übergewicht. Auch die Wissenschaften (Heinsius, Spinoza) und Künste (Holländische Malerschule Rembrandts) erlebten eine hohe und eigenartige Blüte. § 111. Die Hugenottenkriege*) (1562—1598). Die französischen Könige aus dem Hause Valois**) blieben dem katholischen Bekenntnisse treu, die Nebenlinie der Bourbouen dagegen stand an der Spitze der *) Mit dem Namen Hugenotten (wohl soviel wie „Eidgenossen") bezeichnet man die französischen Reformierten. **) Die Könige aus dem Hause Valois (Angouleme): Franz I. (1516-1547) Heinrich Ii. (1547-1559), Gem. Katharina ü. Medici Franz Ii. (Elisabeth, Karl Ix. Heinrich Iii. Mar- Heinrich (Iv.) (1559-60), Gem. Philipp Ii. (1560-74) (1574-89) garete v.bourbon Gem. Maria Stuart v. Spanien) -------

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1918 - Breslau : Hirt
Der erste Kreuzzug. — Das Königreich Jerusalem. 95 Urban Ii., von dem byzantinischen Kaiser Alexius aus dem Hause der Komnenen um Hilfe angegangen, verkündete ihn auf den Konzilien zu Piacenza und Clermont und entfesselte damit die gewaltige Bewegung. In dem wafsenftoheu, unaufhörlich sich befehdenden Adel aller-abendländischen Staaten fand sich eine unerschöpfliche Fülle von Kräften dazu bereit, dieses Unternehmen zu verwirklichen. Dadurch, daß diesen Menschen, die nur für den Waffendienst lebten, das erhabenste Ziel für ihren Tatendurst hingestellt wurde, erhielt ihr wildes Leben einen edleren Gehalt und eine höhere Weihe. Es entwickelte sich der Ritterstand, die Kriegerkaste, deren Waffendienst von der Religion die Weihe empfängt, wie sie in dieser Form nur dem Mittelalter eigen ist. § 52. Der erste Kreuzzug (1096—1099). Das Königreich Jerusalem. Vorspiel. Schlecht geordnete Scharen meist von Leuten, die nichts zu verlieren hatten, unter Führung des Einsiedlers Peter von Amiens und Walters von Habenichts, eröffneten den Kreuzzug. Auf dem Durchzuge durch die Donauländer von den über ihre Räubereien erbitterten Bewohnern stark geschwächt, wurden sie in Kleinasien Beim Angriff auf Nicäa vollständig aufgerieben. Inzwischen rüsteten Fürsten, unter denen der Herzog Gottfried von Niederlothringen und sein Bruder Balduin von Flandern, der Herzog Robert von der Normandie, der Graf Raimund von Toulouse, Boemuud von Tarent und sein Neffe Tankred hervortreten, zum Zuge. Ihre Heere, etwa 300000 Manu stark, vereinigten sich erst vor Konstantinopel. Nachdem sie hier dem Kaiser für die zu erobernden Länder den Lehnseid geschworen hatten, wurden sie nach Kleinasien übergesetzt. Nach vielen Entbehrungen und Kämpfen (besonders bei Doryläumj erreichten sie, die Halbinsel durchquerend, Antiochia am Orontes. Hier trennte sich Balduin von dem Heere, um der Einladung des christlichen Fürsten von Edessa zu folgen, und gründete dort eine Grafschaft. Antiochia fiel nach neunmonatiger Belagerung durch Verrat an Boemund, der hier als Fürst zurückblieb. Aber erst der Sieg über das zum Entsatz heranrückende Heer des Sultans von Mosnl entschied über den Besitz der Stadt. — Am 15. Juli 1099 eroberte endlich nach zweitägigem Sturme das Kreuzfahrerheer Jerusalem; Gottfried wurde zum „Beschützer des Heiligen Grabes" gewählt. Den Versuch des Sultans von Ägypten auf eine Wiederherstellung des Landes wies er bei Askalon zurück. Nach Gottfrieds Tode wurde Balduin König von Jerusalem. Er und seine Nachfolger setzten mit Hilfe der Pisaner und Genuesen die Eroberungen fort. Das Königreich Jerusalem. Die Kreuzfahrerstaaten umfaßten einen schmalen Saum an der Küste von Gaza bis zum Golf von Jskenderun. Der Jordan bildete die Ostgrenze, zeitweilig dehnte sich das Königreich bis zum Golf von Akaba aus. Das Land war nur teilweise fruchtbar.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 172

1918 - Breslau : Hirt
172 Europäische Kämpfe am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrh. § 94. Höhe der Berge ist das Land. übersät mit kleinen Ortschaften und Landhäusern. Florenz war im Altertum ein Landstädtchen und im Mittelalter bis ins 12. Jahrhundert hinein nicht viel mehr; Fiesole (Fäsulä) auf der Höhe über Florenz, das den Ausgang des wichtigen Passes über den Apennin beherrscht, war bedeutender, wird aber von Florenz überwältigt, das eine Entwicklung ohnegleichen erlebt und im 14. Jahrhundert eine der größten und reichsten Städte Italiens ist; das Geldgeschäft ist hier recht eigentlich zu Hause; aber es wird zugleich der geistige und künstlerische Mittelpunkt der Halbinsel, die Heimat der Renaissance; die Mundart von Florenz wird durch Dante Schriftsprache des gebildeten Italiens; den herrschenden künstlerischen Bedürfnissen des Volkes gibt der Rat ssignorie) Ausdruck durch den Beschluß, den schönsten Dom der Christenheit zu bauen, der im Laufe eines Jahrhunderts mit Zähigkeit festgehalten, von Brunelleschi verwirklicht wird. Und diese wunderbare Blüte entfallet sich, während innere Kämpfe zwischen Ghibellinen und Guelsen, Schwarzen und Weißen, Aristokratie und Demokratie, zwischen einzelnen Familien niemals aufhören. Endlich errang die Demokratie die Oberhand, aber bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts bestand die Herrschaft des Volkes nur dem Scheine nach, in Wahrheit herrschte der reichste Mann. Aus Tuchmachern waren die Medici die größten Bankiers der damaligen Zeit geworden; das Haus hatte Niederlassungen in ganz Europa, Handelsverbindungen in der ganzen Welt. Der kluge Eosimo der Ältere verstand, ohne die Formen der Verfassung anzutasten, ans Signorie und Volk sich einen so großen Einfluß zu verschaffen, daß nichts wider feinen Willen geschah. Seine Stellung erbte fein Enkel Lorenzo il Magnifico (f 1492), prächtiger, glänzender, aber ohne den zugleich unternehmenden und zuverlässigen, genauen Geschäftssinn des Großvaters, ohne dessen kluge Schonung der Demokratie; er gab sich schon viel unge-scheuter als Fürst, erweckte seinem Hause Haß und entging nur durch Zufall einem furchtbaren Anschlage, dem sein Bruder zum Opfer fiel. Sein Sohn wurde vertrieben und kehrte nur mit der Hilfe des Auslandes zurück. Diese Halbinsel mit ihren kleinen, untereinander sich befehdenden, durch innere Kriege erschütterten Staaten wurde jetzt der Schauplatz für die Kriege der großen Mächte Europas. § 95. Die europäischen Kriege in Italien. Als das Königreich Neapel nach dem Aussterben der Anjous an den König von Sizilien fiel, der einer Seitenlinie des aragonischen Hauses angehörte, erhob Karl Viii. von Frankreich, als Verwandter der Anjous, Ansprüche, und eroberte das Land in raschem Siegeslaufe. — Sogleich zeigte sich, daß sich die Franzosen durch diese Eroberung die größte Feindschaft weckten; weder der Papst noch Venedig wünschten den mächtigen Herrn in Italien; aber auch Ferdinand von Aragonien wollte seine Ansprüche auf Neapel nicht verlieren. Diese drei Mächte schlossen darum einen Bund gegen Karl; mit ihnen vereinigte sich Maximilian, der seit seinen burgun-

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 202

1918 - Breslau : Hirt
202 Der Freiheitskampf der Niederlande. 8 111. Reformierten. Die großen adeligen Familien, die sich das Königtum seit dem Ende des 15. Jahrhunderts unterworfen hatte, erhoben sich von neuem. Frankreich wurde von den beiden einander feindlichen Parteien zerrissen und ein Menschenalter hindurch von ihren Kriegen erfüllt, bis Heinrich Iv. aus dem Hause Bourbon, nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche allgemein anerkannt, den Frieden herstellte und durch das Edikt von Nantes sicherte. Reformierende Lehren hatten sich früh in Frankreich verbreitet, wurden aber aus politischen Gründen bekämpft. Der Prinz Conde saus dem Hause Bourbon), Anton v. Navarra, Vater Heinrichs Iv., und der Admiral Coligny gehörten zu ihren Anhängern. Ihre eifrigsten Gegner fanden sie an der in Lothringen heimischen Familie Guise, besonders dem Kardinal Karl und seinem Bruder Franz, dem glücklichen Verteidiger von Metz im Kriege gegen Karl V. und Eroberer von Calais. Die Hugenotten erlaubten sich mehrfach Übergriffe. Als aber Leute des Herzogs von Guise die zu Vassy in einer Scheune versammelten Hugenotten überfielen, kam es zum offenen Kampfe. Nach mehreren glücklichen Kriegen erhielten sie freie Religionsübung zugesichert; ja Coligny erwarb Karls Ix. besonderes Vertrauen und gewann Einfluß auf seine Entschließungen. Da entfachte die Pariser Bluthochzeit (1572) den Krieg von neuem. Es war zur Befestigung des Friedens die Vermählung Heinrichs von Bourbon mit Margarete, Karls Schwester, vereinbart worden. Die Hugenotten, die sich zur Feier des Festes nach Paris begeben hatten, wurden hier in der Bartholomäusnacht (23 24. August) überfallen und etwa 1000 von ihnen niedergemacht; unter ihnen, eins der ersten Opfer, Colignv. Auch auf mehrere Provinzen dehnte sich die Verfolgung aus. In den nun folgenden Bürgerkriegen stand Heinrich von Navarra, der sein Leben in der Bartholomäusnacht durch scheinbaren Übertritt zur katholischen Kirche gerettet hatte, an der Spitze der Reformierten. Die Erbitterung stieg aufs höchste im (letzten) Kriege der drei Heinriche (Heinrich Iii., Heinrich von Navarra, Heinrich von Guise). Da der König kinderlos war und mit ihm das Haus Valois ausstarb, war Heinrich von Bourbon der nächstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nachfolge auszuschließen und den unfähigen König zu beseitigen, bildete sich unter Führung von Heinrich Guise eine Ligue, die das Volk von Paris für sich gewann. Als aber Heinrich Iii. ihren Plänen zuvorkam und Guise ermorden ließ, erbitterte er seine Glaubensgenossen so sehr, daß er vor ihrer Rache in das Lager Heinrichs von Navarra flüchten mußte. Hier wurde er bald darauf von einem Mönche ermordet. Ihm folgte Heinrich Iv. (1589—1610). Da Heinrich die Anerkennung der Gegner nicht fand und Paris (das von Alexander Farnese entsetzt worden

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

1918 - Breslau : Hirt
108 Innozenz Iii. Innozenz entstammte dem altlangobardischen, begüterten Hause der Grafen Segni, später von Conti; auf den Universitäten zu Bologna und Paris juristisch und theologisch gebildet, war er als Kardinal schon lange die treibende Kraft an der Kurie, als er mit 37 Jahren zum Papst gewählt wurde. Er ist eine der größten Herrschergestalten unter den mittelalterlichen Päpsten. An Weite des Blickes, Stärke des Willens und zielbewußter Tätigkeit wird er auch von Gregor Vii. nicht überragt. Innerhalb der Kirche stellte er die Zentralisation der Verwaltung her, die es den Päpsten ermöglichte, in alle bestehenden Verhältnisse regelnd und ordnend einzugreifen. Neben dieser unbeschränkten Herrschaft des Papstes in der Kirche hat Innozenz ihre theoretisch längst geforderte völlige Unabhängigkeit von der weltlichen Macht und ihre höhere Stellung dem Staate gegenüber auch praktisch zur Geltung gebracht und durchgeführt. Nicht neben, sondern über die Fürsten ist der Papst gesetzt, das weltliche Schwert hat das geistliche zu schützen; daraus folgt ihm, daß es die Pflicht hat, die Befehle der geistlichen Gewalt auszuführen. Das größte Hindernis für die Verwirklichung dieser Oberherrschaft sah Innozenz in der staufischen Macht, wie sie Friedrich I. und Heinrich Vi. geschaffen hatten. Die Vereinigung von Deutschland, Ober- und Unteritalien in einer Hand stellte eine Macht dar, der keine andere zu vergleichen war; sie umklammerte den Kirchenstaat und bedrohte die Freiheit und Selbständigkeit der Kirche. Innozenz war entschlossen, diese Vereinigung zu hindern. Mit der raschen, sicheren Entschlossenheit eines großen Staatsmannes benutzte er die Gunst der Umstände, die Wirren, die nach Heinrichs Vi. Tode in Sizilien und Deutschland ausbrachen, den starken Wunsch weiter Kreise der Bevölkerung Italiens nach nationaler Unabhängigkeit und ihre damit zusammenhängende Feindseligkeit gegen die deutsche Herrschaft für seine Zwecke und machte sich zum Herrn der Lage. Sizilien blieb von Deutschland getrennt, Konstanze, Heinrichs Vi. Witwe, übertrug Innozenz die Vormundschaft über ihren Sohn Friedrich. Der Bürgerkrieg in Deutschland hinderte jede Entfaltung der königlichen Gewalt und ihr Eingreifen in Italien: Innozenz forderte Mittelitalien als alten Besitz der Kirche zurück. Auch in den übrigen Staaten Europas brachte Innozenz die Stellung eines Oberherrn zur Geltung; von den Königen von Portugal, Aragonien und von Johann (ohne Land) von England, dem Bruder und Nachfolger von Richard Löwenherz, wurde sie durch die Lehnshuldigung förmlich anerkannt. Der vierte Kreuzzug. Obwohl es Innozenz nicht gelang, die Wiedereroberung von Jerumem herbeizuführen, so fand unter seinem Pontifikate die größte Einwirkung des lateinischen Abendlandes auf den Osten feit dem ersten Kreuzzuge statt. Kreuzfahrer, die sich in Venedig sammelten, wurden vom Dogen Henrtco Danoolo bestimmt, die Stadt Zara für Venedig zu erobern. Hier erschien der aus Konstantinopel vertriebene Kaisersohn Alexius und erbat, unter Zusicherung

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 236

1918 - Breslau : Hirt
236 Zeittafel. 1190-1197 13. Jahrhdt. 1. Hälfte. 1198-1216 1202-1204 1215 1215-1250 1235 1227 Das 13. Jhdt. von England nehmen teil am dritten Kr e uz zu g. Friedrich stirbt. Akkon erobert. Vorbereitung der Gründung des Deutschherrenordens. Heinrich Vi. zugleich König von Sizilien. „Deutscher" Kreuzzug. Zeit Innozenz' Iii. und Friedrichs Ii. Innozenz Iii. Oberherr der Christenheit. Im deutschen Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto Iv. nimmt er das Recht der Entscheidung bei zwiespältiger Wahl in Anspruch. Auf dem vierten Kreuzzuge wird das griechische Kaisertum in Konstantinopel beseitigt, ein lateinisches Kaisertum errichtet. Venedig wird Vormacht am Mittelmeer. Das große Laterankonzil. Kriege gegen die Waldenser und Albigenser in Südsrankreich. Franz von Assisi und der Spanier Dominikus gründen die nach ihnen benannten Mönchsorden. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Gesetzgebung in Sizilien. Die Land eshoheit der deutschen Fürsten wird anerkannt. Landfriedensgesetz. Aussöhnung der Welsen und Hohenstaufen. Der Sachsenspiegel. Kampf gegen die Lombarden und den Papst. Schlacht bei Cortenuova. Innozenz Iv. erklärt Friedrich auf der Kircheuversamm-lung zu Lyon für abgesetzt. Friedrich bestreitet das oberherrliche Recht des Papstes in weltlichen Angelegenheiten. Beginn des Abfalls in Deutschland. Gegenkönige. Ende der deutschen Herrschaft in Italien. Ende des Kaisertums. Untergang der Hohenstaufen (Manfred, Konradin) in Neapel und Sizilien. (Schlachten bei Benevent und Skurkola.) Karl von Anjou. Sizilianische Vesper (1282). Die Schlacht bei Bornhöved beendet die Herrschaft Waldemars Ii. über die Ostseeküste. Die Blütezeit der deutschen Kolonisation im Norden und Osten. Die Askanier in der Mark, die Piasten in Schlesien. (124]y die Schlacht auf der Walstatt gegen die Mongolen.) Der Schwertorden in Livland, der Deutsche Ritterorden in Preußen. Der Hochmeister Hermann von Salza. Zeit zahlreicher Städtegründungen in Deutschland.

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 239

1918 - Breslau : Hirt
Zeittafel. 239 1450-1517 Übergang zur Neuzeit. Die Blütezeit des Humanismus. Die großen Entdeckungen. Um 1440 Johann Gutenberg erfindet zu Mainz die Buchdruckerkunst. Francesco Petrarca im vierzehnten Jahrhundert der erste Humanist. Desiderius Erasmus von Rotterdam. Johann Reuchlin. Böhmen und Ungarn haben eigene nationale Herrscher. Karl der Kühne will ein Königreich Burgund zwischen Frankreich und Deutschland errichten, er wird von den Schweizern bei Granson und bei Murten geschlagen und fällt in der Schlacht bei Nancy. 1477 Maximilian von Österreich vermahlt sich mit Maria von Burgund und gewinnt die Niederlande nebst der Franche Comte; Burgund kommt an Frankreich. Abschluß des nationalen Staates in Frankreich durch Ludwig Xi. und Karl Viii. 1455—1485 Die Kriege der Weißen (Haus Lancaster) und der Roten (Haus Aork) Rose in England. Blütezeit der deutschen und italienischen Städte. Zeit der Hochrenaissance. Florenz unter den Medici. Größte Macht Venedigs. Wiederherstellung des Kirchenstaates. 1498 Savonarola in Florenz t- 1492 Jsabella von Kastilien erobert Granada. 1492 Christoph Kolumbus entdeckt Amerika. 1498 Vasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Ostindien. Balboa entdeckt die Südsee, Cabral Brasilien. 16.Jahrhdt. Almeida, Albuquerque, Gama gründen das portu- giesische Kolonialreich in Indien. 1519—1522 Ferdinand Magalhäes' Weltumsegelung. Ferdinand Cortez erobert Mexiko, Franz Pizarro Peru. 1493—1519 Maximilian I. Die Reichsreform. um 1500 Die großen Kriege der europäischen Mächte um den Besitz von Italien. Neapel kommt an Ferdinand von Aragonien, Mailand an Frankreich, seit 1485 | Das Haus Tudor in England.
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