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1. Teil 4 - S. 207

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
207 lesenem Gefolge, wie es die Geschäfte des Friedens erheischten. Diesmal taten sich die Tore der lombardischen Städte von selber auf. Gleich bei seinem Eintritt in Italien ward ihm von den Verone- sern ein festlicher Empfang bereitet, die übrigen Städte wetteiferten miteinander, ihm ihre Ergebenheit zu bezeugen, und als er im nächsten Frühjahr von Pavia her nach Mailand kam, glich sein Weg einem Triumphzuge. Auch das Verhältnis zu seinem alten Gegner, dem Normannen- könig Wilhelm in Sizilien, hatte seit dem Vertrage von Venedig eine ganz andere Wendung bekommen. Noch war freilich aus dem Waffenstillstand kein Friede geworden, aber Größeres als ein Frie- densschluß war im Werk und nahe schon dem gewünschten Ziele. Am 29. Oktober 1184 war zu Augsburg im bischöflichen Palaste das Verlöbnis König Heinrichs mit Konstantia, der Erbin von Neapel und Sizilien, abgeschlossen worden und damit die Macht, welche als Feindin am schwersten zu bekämpfen war, die aber als Bundes- genossin das Schicksal Italiens zur Entscheidung bringen mußte, für immer gewonnen, ja, fast schon jetzt zu einem Glied und Bestand- teil des Kaiserreiches gemacht. König Wilhelm hatte seine Ein- willigung zu der Vermählung Konstanzes, seiner Muhme, mit des Kaisers ältestem Sohne bereits gegeben. Nachdem er allen Großen des Reiches für den Fall seines kinderlosen Ablebens den Eid der Treue und des Gehorsams gegen sie und ihren Gemahl abge- nommen hatte, ließ er die dreißigjährige Braut um die Mitte des Jahres 1185 an die Grenze geleiten. Am 28. August ward sie von den fürstlichen Abgesandten König Heinrichs und einem zahlreichen Gefolge von Rittern in Rieti eingeholt, dann vom Kaiser selbst empfangen und dem verhängnisvollen Tage zugeführt, der auf lange Jahre die Geschichte Deutschlands und Italiens bestimmen und für die Größe und das tragische Geschick des staufischen Hauses ent- scheidend werden sollte. Dreiundzwanzig Jahre waren verflossen, seitdem die stolze Lom- bardenstadt unter dem Zorne Friedrichs in den Staub gesunken war, als gegen das Ende des Jahres 1185 der Kaiser mit der Braut seines Sohnes seinen Einzug in Mailand hielt. Denn hier sollte die Hoch- zeit gefeiert Werden; das hatten sich die Bürger als besondere Gunst und als Beweis des wiederhergestellten Friedens und Ver- trauens vom Kaiser erbeten. Bald füllte sich die Stadt von der Menge der Ritter und Herren, die aus allen Teilen des Reichs, aus Deutschland wie aus Italien, herbeiströmten. An alle war die Ein- ladung Friedrichs ergangen, der die glänzenden Tage von Mainz jetzt für Italien erneuern wollte. Und als nun am 27. Januar das Brautpaar in der zur Hochzeit- feier neu ausgeschmückten Kirche des heiligen Ambrosius vermählt und gekrönt ward, da fehlte nichts, was die Majestät des kaiser- lichen Namens, der Glanz des Rittertums und der Reichtum und

2. Teil 4 - S. 208

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
208 Bürgerstolz der lombardischen Städte zur Verherrlichung des Festes- bieten konnten. Wie Heinrich und Konstanze, so sollten nach des Kaisers Sinn auch Deutschland und Italien unauflöslich miteinander verbunden sein. Alle Feindschaft, so verkündete er, soll vergessen, früheres Unrecht den Italienern verziehen sein und unter dem Schirm der kaiserlichen Huld Friede und Eintracht walten durch das ganze Reich. Die Zeiten König Theoderichs, des Ostgoten, schienen zurückgekehrt zu sein. Und nicht bloß das langentbehrte Glück der Ruhe und Sicherheit, von dem die alten Sagen und Geschichten erzählten, Kaiser Friedrich selbst erinnerte an die hohe Gestalt des Helden von Bern. Wie dieser, stand er gefürchtet und geehrt als Altvater und oberster Richter unter den Fürsten und Völkern seines Zeitalters. Da ertönte plötzlich eine Trauerkunde aus dem Morgenlande herüber: am dritten Oktober war Sultan Saladin in Jerusalem ein- gezogen und hatte das goldene Kreuz herabgestürzt von der Zinne des Tempels. Jetzt erneuerte sich die fromme Begeisterung, die einst dem ersten Kreuzzug vorhergegangen war; und wie die große Masse des Volks, so ergriff sie auch die mächtigsten Fürsten des Abendlandes. König Wilhelm von Sizilien kam allen mit schleuniger Hilfeleistung zuvor. Die Könige von England und Frankreich rüsteten sich zum heiligen Kriege. Und am Sonntag „Freue dich, Jerusalem" nahm zu Mainz auf dem „Reichstage Jesu Christi" auch der höchste Fürst der Christenheit das Kreuz. „Der letzte im Entschluß, war er der erste in der Tat", und schon vierzehn Monate später zog er aus Deutschland — es nimmer wiederzusehen. Mit diesem kühnen Schritte ward das Werk einer siebenund- dreißig Jahre hindurch mit Beharrlichkeit gepflegten Politik nahe, wie es schien, an seinem Ziele abgebrochen, sein Abschluß in die Hände eines vierundzwanzigjährigen Jünglings gelegt. Aber der Kaiser ging getrost. Er setzte ein unbedingtes Vertrauen in seinen Sohn Heinrich. Seit Jahren schon hatte er ihn in die Staatsgeschäfte eingeweiht, nichts Bedeutendes ohne seinen Rat und seine Zu- stimmung unternommen, ihn mit fast unbeschränkter Vollmacht bald in Deutschland, bald in Italien an seiner Stelle walten lassen, ohne daß je ein ernstlicher Zwiespalt das innige Verhältnis getrübt hätte. In schwieriger Zeit galt es jetzt für König Heinrich, des Vaters Vertrauen zu rechtfertigen. Kaum hatte der Kaiser die deutschen Marken überschritten, als sich allenthalben wieder seine alten Feinde regten. Heinrich der Löwe namentlich kehrte gegen seinen Eid bereits um Michaelis aus England zurück, vermeinend, bei der Jugend des Königs sich nun ungestraft rächen und seine alten Weifenpläne wieder verfolgen zu können. Und wenige Wochen nur verliefen, so kam die Nachricht von dem Tode König Wil- helms von Sizilien; erst sechsunddreißig Jahre alt, hatte er am 17. November zu Palermo das Zeitliche gesegnet.
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