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1. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 99 Namen Robert erhielt, Herzog der Normandie und der Graf von Bretagne ihm als Vasall untergeordnet. Die Normannen bekehrten sich ebenfalls zum Christentum und nahmen allmählich Sprache und Sitten des Landes an, welches ihnen Heimat geworden war. Ihre Macht und ihr Ansehen ward so groß, daß Ethelred von England Schwiegersohn eines Normannenherzogs ward. Von Roberts Nachfolgern verdienen hier besondere Erwähnung Robert Ii. und Wilhelm der Eroberer. Berühmt und berüchtigt ist Herzog Robert Ii. oder der Teufel durch die Sage. Er war schon in seiner Kindheit äußerst wild und unbändig, so daß weder Vater noch Mutter noch Lehrer irgend etwas über ihn vermochten. Ohne Zucht und Unterricht zum Jüngling herangewachsen, führte Robert ein wildes Leben, überfiel mit gleichgearteten Kameraden die Reisenden, raubte, mordete und sengte in Dörfern und Städten und erdreistete sich sogar, Burgen und fefte Schlösser zu be-rertnert. Der Vater zog gegen ihn zu Felde, vermochte aber nichts wider ihn und verfluchte sterbend den ungerathenen Sohn. Einst kam dieser mit feinen Spießgesellen auf ein Schloß, welches nur von der Burgfrau und einigen Dienern bewohnt war. Mit Ungestüm forderte Robert Wein; es wurde tüchtig gezecht und gelärmt. Als alle berauscht waren, befahl man der Burgfrau zu erscheinen. Sie kam; verschleiert stand sie unter den unsauberen Gesellen, welche sie zu höhnen begannen. Fluchend und tobend gebot ihr Robert der Teufel, sich zu entschleiern. Sie that es, allein wie erfchrack er, als er die leibliche Mutter erblickte, welche ihm mit thränendem Auge und gebrochener Stimme den Fluch des sterbenden Vaters verkündete und ihm sein ruchloses Leben vorwarf, das auch sie ins Grab bringe. Reumüthig und zerknirscht fiel Robert der weinenden Mutter zu Füßen und bat sie ihm nicht zu fluchen und des Vaters Fluch zurück zu nehmen. Als sie ihm erwiderte, sie wolle ihm nicht fluchen, aber des Vaters ^sluch könne nur die Kirche von ihm nehmen, wenn er Buße thue und Gott und die Menschen mit sich versöhne, da erhob sich Robert, entließ seine Genossen und pilgerte nach dem heiligen Grabe in Jerusalem, wo er seine Sünden beichtete und von ihnen losgesprochen wurde. Er kehrte heim und war ein besserer Mensch geworden. Geschichtlich fest steht, daß Robert Ii. ein treuer Vasall des französischen Königs Heinrich I. gewesen ist und 1035 eine zweite Wallfahrt nach Jerusalem unternommen hat, auf dem Rückwege aber in Nicäa gestorben ist. Roberts Ii. Sohn war Wilhelm der Eroberer. Er ward durch sind angesehen und gefürchtet. Die Sage von Robert dem Teufel.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1878 - Mainz : Kunze
100 Zweite Periode des Mittelalters. eine Kette glücklicher Begebenheiten berufen, König von England zu werden. Edward in. So lange Kanut und seine Söhne regierten, war Ethelreds Sohn, "«öüigreich" Iii., in Rouen gewesen. Als er später auf den englischen England Thron berufen wurde (1041), begünstigte er die normannischen Grafen *Trebrem(m seinem Hofe, führte normannische Sitten und Gebräuche ein und bestimmte, da er kinderlos geblieben war, den Herzog Wilhelm von der Normandie zu seinem Nachsolger. Doch hatte Edwards Schwager Harald noch einmal versucht, den König aus dem Sterbebette zur Zurücknahme seines Wortes zu bewegen. Allein Edward gab eine ausweichende Antwort und verschied. Harald war vor Zeiten durch Wilhelm von der Normandie aus harter Gefangenschaft befreit worden und hatte in dessen Hauptstadt Rouen freundliche Aufnahme gefunden. Wilhelm'um ^^elttt erzählte einst seinem Gaste, Edward habe ihm den englischen die Krone zu Thron in Aussicht gestellt, und bat Harald, er möge ihm hierzu be-bnngen, hülflich sein. Dies that Harald und verpflichtete sich noch durch einen feierlichen Eid, er werde Wilhelms Thronbesteigung unterstützen. Aber als Edward starb, ward Harald meineidig und nahm die Krone für sich in Anspruch. Vergeblich ließ ihn Wilhelm an sein Versprechen erinnern. Da machte er sich mit 3000 Schiffen und 50000 Mann aus und landete in Sufsex. Als Wilhelm ans Land sprang, siel er zu Boden, und um jede schlimme Vorbedeutung bei seinen Kriegern augenblicklich zu unterdrücken, ries er triurnphirend aus: „Ja, mit Gottes Hüls und Beistand erfaß' und greif' ich dich, o England!" allein es ge- Noch zweimal suchte Wilhelm seinen treulosen Gegner zur Nach-Ü1nid)tm giebigkeit zu bewegen; da seine Boten nichts ausrichteten, so mußten die Waffen entscheiden. Am 14. October 1066 stießen die Heere beider Könige unweit Hastings aufeinander. In einem blutigen Kampfe, der von Mittag bis in die dunkle Nacht gewährt hatte, blieb Harald Wilhelm siegt mit feinen Brüdern. Wilhelm blieb Sieger und ward von den Prä-be, Hastings {aj-en Un^ Baronen zum Könige gewählt. Er empfing in London unter großen Feierlichkeiten die Krone und regierte mit Kraft und Strenge bis zu seinem Tode (1087). Durch Wilhelms und der Normannen regiert Bon Uebersiedlung nach England ist das Französische als viertes Element 1066 1087 , um/ m die aus britischen, lateinischen und deutschen Wörtern gemischte Sprache gekommen. Die Nor- 4. Robert Guiscard in Unteritalien (1059). mannen wen- x y *Fran?reich" $n ^er Normandie lebte Ritter Tankred von Alteville (Haute-ans ville), der 12 Söhne, aber nur ein kleines Besitztum hatte. Die

3. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1878 - Mainz : Kunze
102 Zweite Periode des Mittelalters. (1083). Nachdem er den Befehl an Bohemund abgetreten hatte, eilte er nach Italien, nötigte den Kaiser zum Rückzug und befreite den Papst. Rom wurde damals hart von den Normannen gezüchtigt. Von hier kehrte Robert nach Griechenland zurück und war fest entschlossen, nach Constantinopel vorzudringen, als ihn der Tod auf der Insel Cephalonia plötzlich abrief (1085). Roberts Sohn Roger erhielt die väterliche Krone; Bohemund erhielt Tarent und einige andere Orte. §. 2i. Die stauen. Schon oben haben wir einige der bedeutendsten Frauen namentlich aus dem fürstlichen Stande erwähnt; wir wollen von denselben hier Tie Frauen ausführlicher reden. Ludwig der Fromme war zuerst mit Irmengard 1 frommen5 vermählt, einer Tochter des Grafen Ingram. Ihr Tod erfüllte Irmengard den Kaiser mit solchem Schmerze, daß er in ein Kloster zu gehen und Judith, beabsichtigte. Doch gab er zuletzt den Bitten seiner Umgebung nach und vermählte sich mit der schönen Judith, einer Tochter des Herzogs Wels von Baiern. Da diese für ihren Sohn Carl den Kahlen auch ein Land zu erhalten wünschte, obwohl Ludwig das Reich bereits den drei Söhnen erster Ehe zugetheilt hatte, so nahm sie ihre Zuflucht zu unredlichen Rathgebern, welche in Ludwigs Familie viel Unfrieden stifteten. Mathilde, Eine edle Frau war die Gemahlin Heinrichs I., Mathilde, die Tochter Heinrichs“ ^s Grafen Dietrich von Ringelheim. Die Zeitgenossen sind entzückt von ihrer blühenden Schönheit, ihrer christlichen Demut und ihrem wohlthätigen Sinne. Wie glücklich sie den Kaiser während seines Lebens machte, mögen dessen eigne Worte beurkunden, welche er in »citihre ^er Sterbestunde an seine trauernde Gemahlin richtete: „Ich danke Gemahle dem Allmächtigen, daß er mich vor Dir von dieser Erde abruft, hochgeehrt, edleres und einsichtsvolleres Weib ist keinem Manne je zu Theil geworden. Du hast mir stets das Beste gerathen, Du hast mich besänftigt, wenn der Zorn in mir aufloderte, Du hast mich zur Gerechtigkeit ermahnt, mich stets wie ein Engel des Himmels umschwebt und mein Herz den Gefühlen des Mitleids und der Menschlichkeit geöffnet. Habe Dank, Du fromme und treue Gefährtin meines Lebens für alles Gute, was Du mir erwiesen. Dem Schutze des Allmächtigen empfehle ich Dich, unsere Kinder und alles, was ich Liebes aus Erden zurücklasse." Nach Heinrichs Tod zog sich Mathilde, welche aber wegen Mutter dreier Söhne (Otto, Heinrich und Bruno) und zweier Tochter ^thäiigkeit^ (Urberg und Hedwig) war, zurück und ergab sich als Wittwe steten verkannt. Andachtsübungen. Sie war überaus wohlthätig gegen Arme und

4. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes zc. 141 Carl von Anjou regierte seine Länder höchst tyrannisch. Darum wandte sich Johann von Procida aus Salerno an Peter von Arrago-nien, den Schwiegersohn Manfreds, und forderte ihn aus, Konradins Rächer zu werden und ©teilten von den Franzosen zu befreien. Während Peter sich rüstete, wurden 1282 alle Franzosen auf ©teilten ermordet. Ein Franzose, namens Drouet, hatte nämlich am Osterfeste zu Palermo ein Mädchen, welches zur Kirche ging, frech beleidigt und war von den erbitterten Sieilianern sofort niedergemacht worden. Der lang verhaltene Groll brach los. Alle Franzosen in Palermo und auf der ganzen Insel wurden ein Opfer der Mutigsten Rache. Man erzählt, daß Jeder, welcher das Wort ciceri fremdartig ausgesprochen habe, für einen Franzosen betrachtet und getödtet worden sei. Dieser Mord heißt in der Geschichte die sieilianische Vesper. Carl verlor ©teilten an den Arrctgonier und starb 1285. §. 27. Iraiiftcßicsi unts ingtaiuf. Die königliche Familie der Capetinger, welche über Frankreich Die von 987—1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen, Sapetmder da die Herzöge und Grafen des Reichs ihr bis auf den königlichen ^£itel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig, als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grasen und Barone, welche vermögen den sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und angemaßt ^atbei! ten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unumschränkte nicht zu Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht dazu, ill0etn" schwächeren Gutsbesitzern ihr Eigentum zu entziehen und sich anzueignen. So bildete sich das Faustrecht in einem bedenklichen Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Indessen die Kreuzzüge wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich; sie hoben das königliche Ansehen und förderten die Entwicklung des Bürger- und Bauernstandes. Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987—996) die Sitte beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen und als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Besonders hob Ludwig vi. Ludwig Vi. (1108—1137) durch seine Klugheit das königliche Ansehen. E^d-s^ Da die Städte durch die Vermehrung des Handels und der Gewerbe königliche zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der räuberische Adel sie 9lnfet,en'

5. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1878 - Mainz : Kunze
110 Dritte Periode des Mittelalters. heuere Menge zum bewaffneten Zuge nach dem gelobten Lande aufgefordert, allen Theilnehmern Vergebung ihrer Sünden und die ewige Seligkeit verheißen und alle Anwesenden mit Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt hatte, ging durch die Versammlung eine allgemeine Bewegung, und es erscholl der tausendstimmige Ruf: Gott will es! Darauf forderte Urban die Menge auf, sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu schmücken. Zuerst kniete Bischof Adhemar von Puy und bat um das heilige Zeichen. Auch die Ritter und die übrigen Teilnehmer hefteten ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter zum Zeichen, daß sie bereit seien, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Alle, welche der Versammlung beigewohnt hatten, ver-Der erste breiteten gleiche Begeisterung in der Heimat. Jedermann gewahrte triebe- Zeichen am Himmel, feurige Heerstraßen, glühende Schwerter, kämpfende Massen. Ritter und Streiter, feurige Kreuze und heilige Feuer. Peter von Schon im Frühjahre 1096 zog Peter von Amiens mit zahl- Waltbe^von re^en Scharen meist entlaufener Leibeignen davon. Nur 8 Ritter Pexejo und gesellten sich zu ihnen, namentlich Walther von Pexejo und sein gleich-^Habenichts" uamiger Neffe, welchen man seiner Dürftigkeit wegen Walther von richten nichts Habenichts nannte. Zerlumpt und ausgehungert langten sie in Con-aus' stantinopel an, setzten nach Kleinasien über, erlagen aber der türkischen liebermacht. Nur wenige entrannen dem Schwerte der Ungläubigen. Noch zwei andere zügellose Hausen, der eine unter Anführung des Priesters Gottschalk, der andere unter Leitung Wilhelms des Zimmermanns, waren ausgezogen, hatten sich aber durch ihre Ausschweifungen und Räubereien, insbesondere durch die an Juden allenthalben verübten Gräuelthaten verhaßt gemacht und Constantinopel nicht erreicht. Gottfried von Im August brach Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder- lothringen, durch Frömmigkeit, Biederkeit und echten Rittersinn ausgezeichnet, mit einem stattlichen Heere auf und langte, begleitet von feinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November in Constantinopel an. Die Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred waren “mittidcn ^um auf anderen Wegen in Constantinopel zum Kreuzheere ge- edlen Rittern stoßen. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehnseid, -endenkreuz ^blchen sie nach langem Weigern endlich höchst ungern leisteten, und 1 zug io96.’ entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa

6. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 14z Reliquien des vom Papste heilig gesprochenen Erzbischofs 24 Stunden lang unter Fasten und Gebet zu bewachen und zuletzt von Mönchen sich den entblößten Rücken geißeln zu lassen. Heinrichs Nachfolger war Richard Löwenherz (1189—1199), ein Richard unbesonnener, heftiger und leidenschaftlicher König. Mit der größten ®roen^ Tapferkeit und einem höchst abenteuerlichen Sinne verband er Rachsucht U"' und Grausamkeit. Seine Schicksale sind uns aus dem dritten Kreuzzug, den er eigentlich vereitelt hat, hinlänglich bekannt geworden. Auf Richard folgte fein Bruder Johann ohne Land (1199—1216). Johann ohne Auch dieser König gerieth mit dem Papste Innocenz Iii. in einen be- $anb denklichen Streit. Ueber die Wahl eines Erzbischofs von Canterbury waren Mishelligkeiten ausgebrochen. Man überließ dem Papst die Entscheidung, und dieser bewog die 14 nach Rom gesandten Stiftsherrn des Kapitels, den gelehrten Cardinal Langton zu wählen. Johann, darüber aufgebracht, ließ das ganze Kapitel auseinander jagen und schrieb dem Papste einen drohenden Brief. Drei Bischöfe ermahnten im Aufträge des Papstes den König zur Nachgiebigkeit und drohten zuletzt mit dem Banne; sie wurden verhöhnt und abgewiesen. Hieraus verfeindet sich belegten die Bischöfe im Namen des Papstes das ganze Königreich mit bftem dem Interdikt, der Papst selbst bannte den König. Aller Trotz, aller ^ ' Widerstand von Seiten des Königs war vergeblich. Philipp August von Frankreich ward vom Papste aufgefordert, den ungehorsamen Fürsten und seine Unterthanen zu züchtigen und England zu erobern. Schon war Philipp August schlagfertig, da beugte sich Johann, welcher seinen Vasallen nicht traute, vor dem Papste und rettete seine Krone, indem er sie gegen eine jährliche Abgabe von 10,000 Mark Silber vom und muß päpstlichen Stuhle zu Lehen nahm. Diese Demütigung Johanns be- nad>3e6en-nutzte der Erzbischof Langton und forderte die höheren Geistlichen und Barone aus, den König, welcher mit Willkür und Grausamkeit regiert hatte, zu zwingen, daß er ihre Rechte und Freiheiten in einer schrist-lichen Urkunde sicherstelle. Nach langem Widerstreben unterzeichnete endlich ^ohann auf der durch alte Reichsversammlungen berühmten Sßiese Runneymead unweit des Schlosses Windsor den berühmten Er giebt dm Freiheitsbrief (1215), die magna Charta, und versprach darin für sich 9to6en Ö«i= und feine Nachkommen, daß er allen Eingriffen in die bestehenden Rechte entsagen wolle. Die Steuern wurden genau bestimmt, jede außerordentliche Erhebung war von der Zustimmung eines Parlaments, welches aus Abgeordneten der Barone und der Geistlichkeit bestand^ abhängig gemacht, die Freiheit des Handels ausgesprochen und das Gerichtswesen neu geordnet. Ein freier Mann sollte nur von Seines-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
116 Dritte Periode des Mittelalters. seiner schlechten Kleidung nicht paßte, verdächtig. Sein Diener, der ihn begleitete, war schon vorher durch feine fremdartige Aussprache, durch ein Goldstück, das er ausgegeben hatte, und ein Paar Ritterhandschuhe, die er irgendwo blicken ließ, aufgefallen. Herzog Leopold hatte nämlich Kunde von Richards Anwesenheit bekommen und alle Fremden streng beobachten lassen. Ein Desterreicher, welcher bei der Erstürmung von Akko mitgefochten hatte, erkannte den König und veranlaßte die Ver-ilfcfvj1 ^aftun9 ^selben (1192). Sofort ließ Leopold, welcher die erlittene ausgehändigt ^chttiach nicht vergessen hatte, den König auf das Schloß Dürrenstein bringen. Der deutsche Kaiser Heinrich Vi. war jedoch der Ansicht, es komme nur dem Reichsoberhaupte zu, einen fremden König gefangen zu halten und erzwang für 60000 Mark Silber die Auslieferung Richards. Dieser wurde hierauf zuerst nach Mainz, dann nach Worms und zuletzt nach Trifels bei Annweiler in der bairischen Rheinpfalz gebracht. Vergeblich verlangten der Papst und die englischen Reichsstände die Freilassung des Königs. Endlich sollten die deutschen Fürsten (1193) wlulbes ü6er Richard entscheiden. Richard vertheidigte sich so kühn und ent-Lösegeld end- schieden, daß der überraschte Kaiser ihn umarmte und für 150000 0^ebe?C' diark nach England abreisen ließ, wo er (1194) mit großem Jubel empfangen wurde. Die erlegte Summe wurde später zurückgegeben. ®ase hat Richards Gefangenschaft dichterisch ausgeschmückt, und Blendet. Anfangs wußte in England Niemand, wo Richard hingekommen war. Da durchwanderte sein treuer Diener und Sänger Blondel de Nesle Palästina und Deutschland und hörte, daß auf Dürrenstein ein vornehmer Herr gefangen gehalten werde. Blondel trat in die Dienste des Burgvogts und bemühte sich vergeblich den Gefangenen zu sehen. Da stellte er sich eines Tages dem vergitterten Fenster gegenüber und stimmte ein proven^alisches Lied an. Kaum hatte er die erste Strophe geendet, so fang der Gefangene die zweite. Der treue Blondel hatte feinen König gesunden und brachte die Kunde von dessen Schicksal nach England, um die Befreiung desselben zu bewirken *). *) Herzog Leopold stürzte 1194 in einem Turniere zu Graz, zerschmetterte sich das Bein und starb an der Amputation, welche kein Arzt sich vor-zuuehmeu getraute und Leopold selbst mit einer Axt bewerkstelligen ließ. Richard Löwenherz erhielt 1199 bei der Belagerung einer Burg einen Pfeilschuß in die Schulter. Hinzugetretener Brand beschleunigte das Ende. Der ritterliche König hatte vor feinem Ende den Schützen, der ihn getroffen, begnadigt, aber wider Willen siel derselbe von der Hand der königlichen Söldnersührer.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 166

1878 - Mainz : Kunze
166 Dritte Periode des Mittelalters. In Folge dieses Gewaltstreichs ward sie eingekerkert und brachte 26 Jahre (1163—1189) im Gefängnis zu. Richard Löwenherz schenkte ihr die Freiheit wieder, als Heinrich gestorben war. Eleonore selbst starb 1204. Blanca, die Als Ludwig Ix. von Frankreich 1244 auf dem Sterbebette lag, Siibtdinfvm. umstanden dasselbe seine Mutter Blanca und seine Gemahlin Margaretha, regiert zwei- Blanca war eine kastilische Prinzessin und in Frankreich erzogen worden. mat lrei|mnl Als ihr Gemahl, Ludwig Viii., im Kampfe gegen die Albigenser starb (1226), war ihr Sohn erst 12 Jahre alt. Sterbend hatte Ludwig feine Gemahlin zur Regentin ernannt. Die gewandte, kluge, fromme und entschlossene Frau brachte durch ihr thatkräftiges Auftreten die unruhigen Großen zur Ruhe und schützte ebenso kräftig das Reich gegen äußere Feinde. Sie hatte ihrem Sohne eine vortreffliche Erziehung gegeben und zog sich darum 1236 in das Privatleben zurück, obwohl sie fortwährend großen Einfluß auf die Regierungsweise des Sohnes übte. Umsonst versuchte sie diesen 1247 von dem gelobten Kreuzzuge zurückzuhalten, da sie wohl fühlte, welche Folge die Entfernung des Königs haben könnte. Allein Ludwig ließ vor feiner Abreise der Mutter durch eine Urkunde die Regentschaft übertragen, worin ihr die vollständige königliche Gewalt eingeräumt wurde. Sie ward ermächtigt einen neuen Staatsrath nach ihrem Ermessen zu bilden, die Beamten zu ernennen oder abzusetzen, den Bischöfen oder Aebten den Eid der Treue abzunehmen 2c. Blanca erfuhr mit großem Schmerz die Gefangennehmung ihres Sohnes, und als sie vernahm, daß er gegen ein hohes Lösegeld entlassen sei, bat sie ihn sobald als möglich nach Frankreich zurückzukehren ; allein Ludwig ließ sich in Palästina zurückhalten und sah die Mutter nicht wieder. Blanca starb am 1. Dec. 1252. Margarelha, Margaretha von Savoyen hatte ihren Gemahl nach dem Orient Ludwigs°lx"begleitet und in Damiette einem Ritter, welcher sie beschützte, das Verfolgt ihrem spachen abgenommen, ihr den Kops abzuschlagen, wenn die Türken die dem°or2 Stadt erstürmen sollten. Als sie vernahm, daß die Besatzung abziehen wollte, verkaufte sie ihren Schmuck und sorgte für Sold und Lebensmittel. Von Damiette fuhr sie nach Akko, wo sie ihren aus der Gefangenschaft befreiten Gatten wieder fand und den Tod ihrer Schwiegermutter vernahm. Obwohl diese ihr nie Theilnahme an der Regierung gestattet und sie immer etwas niedergehalten hatte, so vergoß Margaretha doch viele Thränen. Als nun ein französischer Ritter sich eine Bemerkung über die Bedeutungslosigkeit der Weiberthränen erlaubte, entgegnen ihm Margaretha: „Es ist nicht die Königin, um die ich weine, sondern das Misgefchick, welches den König und meine Tochter Jfabella

9. Geschichte des Mittelalters - S. 211

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung ?c. 211 fein zweiter Sohn, welcher sich als Geißel in Calais befand, von dort entwichen war, begab sich der König wieder nach England, um feinem Versprechen treu zu bleiben, und starb daselbst (1364). Ihm folgte fein tapferer und edeldenkender Sohn Carl V. oder der Weise (1364—1380), welcher bcn Engländern nicht nur alle Eroberungen s=rtl„i b« wieder entriß, sondern auch in die englischen Provinzen mit Hülfe feines ®ue§din- der trefflichen Feldherrn Bertrand du Guesclin siegreich vordrang, der den Sä Jtuhm des schwarzen Prinzen durch feine sühnen und glänzenden Siege 2mfen' von jetzt an verdunkelte. Carls früher Tod war ein großer Verlust für Frankreich. Ein Beweis ferner wahrhaft königlichen Gesinnung ist fein Ausfpruch: „Ich finde die Könige nicht weiter glücklich als darin daß sie die Macht haben, Gutes zu thun." Desto trauriger war die Lage des Landes unter der Regierung feines Sohnes Carls Vi. Da Carl vi. derselbe minderjährig war, so stritten sich ferne Oheime um die Regent- toitb roal|n* fchaft und bedrückten das Land mit harten Steuern. Kaum aber hatte ^^ Carl die Regierung selbst übernommen, so ward er wahnsinnig. Man meiß nicht, ob die Sinnlosigkeit feiner Gemahlin Jsabella von Baiern ober der Mord einiger Edelknaben die Geisteskräfte des Königs zerrüttet hakn; fest steht, daß ein gräßliches Unglück auf einem Maskenballe, welchen der König mit feinen Freunden als Wilde verkleidet besuchten und wobei der Beiheerte, zottige Anzug derselben Feuer fing, allen Indern das Leben raubte, des Königs Wahnsinn aber unheilbar machte. Um den Komg aber zu zerstreuen, führte man das Kartenspiel ein, weshalb noch jetzt die Karten französische Namen tragen. Die Befehdungen der burgundifchen und orleanistifchen Partei wurden heftig und ergriffen sogar die königliche Familie. Während die Königin auf die ©ette der Burgunder trat, hielt ihr Sohn, der Dauphin Carl, zu den Orleanif en. Darum wollte die sittenlose Mutter denselben von der Thronfolge ausgeschlossen wissen und übertrug im Einverständnisse mit dem Herzoge von Burgund Heinrich von England die französische Krone welcher rmt emem ansehnlichen Heere landete, die mörderische Schlacht Krieg zwischen zmcourt gewann (1415) und einen großen Theil von Frankreich $eün'id) D0n «o ert, D-r Dauphin Carl Vii. nannte sich auch Könige er hieß ^ freilich wegen seiner geringen Mittel spottweise nur der kleine Koniq mm Bourges, wo er residirte. Vereint brachen die Engländer und -Burgunder gegen chn auf, eroberten alles Land bis an die Loire und Ichntten schon zur Belagerung von Orleans, als in der höchsten Rot dem Kon,g Carl m der Person der Jemine d'arc ein rettender Engel Carl Vii. 14*

10. Geschichte des Mittelalters - S. 248

1878 - Mainz : Kunze
248 Zeittafel. Dritte Periode. Ims Gottfried vou Bouillon leitet den erste,, Kreuzzug,mch de», Orient. Peter von Amiens. 1099 Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer. 1106 Kaiser Heinrich Iv. stirbt in Lüttich. 1125 Das fränkische Kaiserhaus erlischt mit Heinrich V., welchem der Sachsenherzog Lothar folgt. 1137 Mit Konrad Iii. beginnt das Hohenstaufische oder Schwäbische Kaiserhans. 1140 Arnold von Brescia predigt wider das Papsttum. 1147 Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich unternehmen den zweiten Kreuzzug. Bernhard von Clairvaux. 1152 Friedrich I. Barbarossa folgt seinem Oheim in der Regierung. 1155 Der Ketzerei angeklagt wird Arnold von Brescia gehängt und fein Leichnam verbrannt. 1162 Mailand wird von Friedrich Barbarossa zerstört. 1170 Petrus Waldus stiftet die Sekte der Waldenser. 1176 Niederlage Barbarossa's bei Leguauo. Heinrich der Löwe. 1183 Friede zu Costnitz. 1189 Der dritte Kreuzzug. Friedrich Barbarossa, Philipp August vou Frankreich, Richard Löwenherz von England. Wilhelm von Tyrus. Der deutsche Orden. 1197 Heinrich Vi. stirbt zu Messiua. Philipp von Schwaben und Otto Iv. 1204 Der vierte Kreuzzug. Fulko vou Neuilly. Gründung des lateinischen Kaisertums. 1206 Kreuzzug wider die Albigenser. 1208 Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittelsbach. 1212 Der unglückliche Kinder-Kreuzzug. Innocenz Iii. (1198—1216). 1215 Friedrich Ii. Gegenkaiser Ottos Iv. In England stellt Johann ohne Land den großen Freiheitsbries aus. (Magna charta.) 1218 Otto Iv. stirbt aus der Harzburg. 1228 Friedrich Ii. unternimmt den fünften Kreuzzug 1229 Das Jnquisitionsgericht zu Toulouse. 1230 Der deutsche Orden in Preußen. 1241 Mongolenschlacht bei Liegnitz. Beginn der deutschen Hansa. 1247 Ludwig Ix. von Frankreich unternimmt den sechsten Kreuzzug. 1249 Heinrich Raspe, Gegenkaiser Friedrichs Ii., stirbt. 1250 Friedrichs Ii. Tod. 1254 Mit Konrad Iv. erlischt die Kaiserwürde im Geschlechte der Hohenstausen. 1256 Anfang des Interregnums in Deutschland. Die Zeit des Faustrechts. 1266 Manfrei) bei Benevent von Carl von Anjou geschlagen. 1268 Konradin von Schwaben, der letzte Hohenstause, wird in Neapel ans Besehl Carls von Anjou hingerichtet.
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