37
Hugenotten zu den angesehensten Abelsfamilien des Landes gehörten (Prinz (Sonde, Prinz Heinrich von Navarra, Admiral Coligny).
Man nahm darum zu einer heimlichen Verschwörung seine Zuflucht. Kurz nach der Hochzeit der Prinzessin Margarethe (Lchwester des Königs) wurden in einer Nacht (24. August 1572) gegen 3000 Hugenotten in Paris getödtet, und in den Provinzen starben in den nächstfolgenden Tagen mindestens die losache Anzahl, pariser Mutliochzeit.
Der damalige Papst Gregor ließ zur Feier der blutigen ^hat Freudenfeste veranstalten; verschiedene weltliche (katholische) Fürsten ^ebenfalls; nur der deutsche Kaiser Maximilian Ii, Karls Ix Schwiegervater, mißbilligte den Mord. —
Von seinem Gewissen gequält, starb Karl Ix. schon 2 Jahre daraus, im Alter von 24 Jahren.
54. Elisabeth von England, 1558-1603.
In England regierte zu jener Zeit die Königin Klisaöetü, Tochter Heinrichs \ Iii, eine schone und äußerst gebildete Dame (» Sprachen). Früh verwaist — ihre Mutter, Anna Boleyn, ließ der König eines Verdachtes wegen hinrichten — und äußerst streng erzogen, war dadurch vielleicht gerade der Grund zu ihrem mehr männlich festen Eharakter gelegt worden, der ihr die Regierung ihres Staates in bewegten Zeiten erleichterte.
1. Sie begünstigte die Deformation und legte den ^/und zu der jetzt in England herrschenden evanaekisch-orschoflrchen Kirche — beibehalten wurde die äußere katholische Rangordnung der Geistlichen (Bischöfe) und Manches von den Gebrauchen und der Pracht des katholischen Gottesdienstes.
2. Sie sandte unternehmende Männer auf Entdeckung^ reisen aus, wie Franz Aralre (Dräke), dem die erste Weltumsegelung gelang, und der den pßaß und die Kartoffel nach Europa brachte, 1580, Der Seefahrer Matter Wateiak gründete die erste englische Kolonie in Norbamerika (Ansiedluna),
hren der jungfräulichen Königin „Virginien" genannt, aus welcher sich die jetzigen „Vereinigten Staaten" und' das britische Amerika entwickelten. — ' '
,3- Sie errichtete Hanbelsgesellschasten zur Belebung des
tior Ferm die "Kindische Kompanie", woburch der Grunb zu Englanbs blühenbem Wohlstände' gelegt
n,l* nff- ¥lt ^?nbei hoben sich neben der Schiffahrt auch alle andern Gewerbe. —
co u gefleckt hat Elisabeth ihren Ruhm durch die grausame Behandlung ihr« Verwandten, der Maria Stuart, Königin
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Karls England England England Europa Norbamerika Amerika
40
1250 6. Konrad Iv, von den Waiblingern gewählt, wurde
1254. sogleich vom Papste in den Bann gethan und begann seine Regierung mit der Bekämpfung seines Gegners (Wilhelm von Holland). Er starb auf der Reise nach Italien. Zwei Jahre darauf starb auch der Gegenkaiser (Pfaffenkönig).
Der Sohn Konrads, Konradin, der letzte Hohenstaufe, ging nach Italien, um sein Erbe — das Königreich beider Sicilien, welches der Papst ohne Recht an Karl von Anjou gegeben hatte — wieder zu erobern, wurde aber geschlagen, gefangen genommen und in Neapel enthauptet.
1256 Die Zeit des Interregnums. Ein Jahr war Deutschland bis^ ohne Kaiser. Dann wählte man Ottokar von Böhmen, der jedoch 1273. die Wahl nicht annahm. Nun wurden 2 ausländische Fürsten zugleich gewählt, die sich um das deutsche Reich wenig kümmerten. — Eine traurige Zeit begann. Verwirrungen. Raubwesen. Fehden.
§ 48. Deutsche Kulturzuftände zur Zeit der Hohenstaufen.
1. Das Khristenthnm — überall verbreitet — hatte die zum Theil rohen altgermanischen Sitten gemildert. Die Kirche suchte einen erziehenden Einfluß auf das Volk auszuüben, indem sie Strafen für begangene Sünden — kirchliche Rechtspflege — festsetzte: Fasten, Geißeln, Almosen-geben, Wallfahrten, Gründung von Klöstern und Kirchen, Bann (für Einzelne), Interdikt (für ein ganzes Land). Zur Erlangung großem Einflusses und Beruhigung der Gemüther war die Hljrenbeichte eingeführt. Die Inquisition bedrohte den Ketzer.
Ueber all Kreuze, Glockengeläut, Kapellen, Klöster, Kirchen —; Beten des Rosenkranzes, viele Festtage.
Verirrungen: Aberglauben, Wundersucht, Heiligenanbetung, Reliquienverehrung.
2. Das Möttchthnm. Die Klöster waren oft Stätten hoher Bildung. Geistliche waren Dichter, Geschichtschreiber, fleißige Abschreiber werthvoller Schriften, aber auch geschickte Maler, Bildhauer und Erzgießer. Die Klöster, zunächst Stätten des gläubigen Gebet und der stillen Gottesverehrung, waren anfangs auch Zufluchtsstätten der Verfolgten und Herbergen der Pilger und Reifenden; zu Zeiten des Mißwachses und allgemeiner Noth öffneten sich ihre Speicher. Mit dem wachsenden Reichthum durch Schenkungen kam das Wohlleben und die Entartung. Aergerniß. Schlechtes Beispiel.
Mönchsorden: Benemctiner, Dominikaner, Franzis-
kaner u. a.
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iv Konrad Wilhelm Konrads Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Ottokar_von_Böhmen Ottokar
Extrahierte Ortsnamen: Holland Italien Italien Sicilien Neapel Deutschland
48
1498.
1500.
911.
987.
1328.
1339.
1360.
1415.
1420.
1422.
1429.
1431.
1461
bis
1483.
4. Wasco de Gama findet den Seeweg (um das Cap) nach Ostindien. Sein Begleiter Martin Wehaim ans Nürnberg (f 1506) fertigte 1490 den ersten Globus an.
5. Akvarez de Kaöral entdeckt Brasilien.
Ferdinand Cortez, ein Spanier, erobert Mexiko. 1521. (Montezuma).
Ferdinand Magelhan macht die erste Reise um die Erde 1519—1522.
Franz Pizarro, ein Spanier, erobert Peru. 1531.
§ 52. Frankreich bis zur Reformation
Die in Frankreich regierenden Nachfolger Karls des Großen (die Karolinger) waren zum Theil nur schwache Fürsten. Zur Zeit Karts des Einfältigen dringen die Wor-mannen ins Land, erobern die Nordküste und gründen dort das Herzogthum der Normandie. — Wachsende Macht der Vasallen. — Auf die Karolinger folgen die Kapetinger (Hugo Kapet, Graf von Paris); und auf diese folgt:
Das Haus Wakois bis 1589.
Eduard Iii, König von England, ein Enkel eines frühern französischen Königs (Philipp Iv), erhebt Ansprüche auf den franz. Thron und beginnt einen Krieg mit Philipp Vi, der endlich zum Vortheil der Engländer endet.
Die Engländer erhalten im Friedensschluß mehrere Provinzen im N. Frankreichs (Calais).
Nachdem der größte Theil der Eroberungen später (an Karl V) wieder verloren gegangen, erneuert Heinrich V von England den Krieg und siegt in der Schlacht von Azincourt gegen Karl Vi von Frankreich.
Der Herzog von Burgund (Philipp) verbindet sich mit den Engländern, und Heinrich V von England empfängt die Huldigung als König von Frankreich. Karl Vi herrscht nur noch im S. Frankreichs, südlich von der Loire.
Karl Vi stirbt und ihm folgt Karl Vii.
Die Jungfrau von Orleans, Jeanne d' Are, gebürtig aus dem Dorfe Domremy in Lothringen, stellt sich an die Spitze der entmnthigten Franzosen. Sie befreit Orleans und führt Karl Vii nach Rheims zur Krönung.
Sie wird von den Engländern gefangen genommen und als Hexe zu Rouen verbrannt. — Schillers Trauerspiel.
Die Engländer werden aus Frankreich vertrieben und behalten nur Calais.
Unter Ludwig Xi gewinnt das königl. Ansetzn bedeutend durch Einziehung der Lehnsgüter.
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Extrahierte Personennamen: Wasco Martin_Wehaim Ferdinand_Cortez Ferdinand Montezuma Ferdinand_Magelhan Ferdinand Franz_Pizarro Franz Karls Hugo_Kapet Eduard_Iii Eduard Philipp_Iv Philipp Philipp_Vi Philipp Karl_V Karl Heinrich_V_von_England Heinrich Karl_Vi_von_Frankreich Karl Philipp) Philipp Heinrich_V_von_England Heinrich Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Karl_Vii Karl Jeanne_d' Karl Ludwig_Xi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Nürnberg Brasilien Mexiko Frankreich Frankreich Paris Haus_Wakois England Frankreichs Burgund Frankreich Frankreichs Dorfe_Domremy Lothringen Rheims Rouen Frankreich
93
10 unabhängigen Republiken: Mexiko, Guatemala, Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Paraguay und Uruguay.
1833. Ferdinand Vii stirbt und bestimmt seine 3jährige Tochter Jsabella (Mutter: Christine) zur Nachfolgerin. Ihres Vaters Bruder. Don Karlos, macht ihr den Thron streitig, und blutige Würgerkriege verheeren das Land.
Nachdem die Ruhe wieder hergestellt ist, bricht ein neuer 1868. Ausstand aus, Jsabella wird vertrieben und vorläufig eine Regentschaft unter Serrano eingesetzt.
Darauf wird Prinz Amadtzns von Italien zum 1870. König gewählt,
entsagt aber nach 3 Jahren der Krone, wornuf zunächst eine republikanische Regierung (unter Serrano) eingeführt wird.
Um sich des Thrones zu bemächtigen, erregte I>on Karlos im Norden Spaniens einen neuen Aufstand (seine Anhänger heißen Karlisten), und, geschürt von der katholischen Geistlichkeit, lodert noch heute (1875) die Flamme des Bürgerkrieges mit allen seinen Greueln (Raub und Mord) in dem unglücklichen Lande.
(Das deutsche Schiff „Gustav" wurde ohne Grund von den Karlisten beschossen und ausgeplündert).
1875. Die herrschende Partei proklamierte den jugendlichen Prinzen Alphons, Sohn der Jsabella, in dem größten Theile Spaniens als König;
aber dem leidenschaftlich erregten, im Allgemeinen ungebildeten und von gewissenlosen Parteiführern mißleiteten spanischen Volke scheinen die Segnungen des Friedens noch lange nicht beschicken zu sein.
3. Italien seit 1815.
1. Geographisches: Italien bestand 1815 aus den 6 selbständigen Staaten: Neapel, Sardinien, Kirchenstaat (der weltliche Besitz des Papstes), Toskana, Parma und Modena und den oefter» teichischen Gebieten der Lombardei und Venedig in Oberitalien.
2. Anrußen in Italien. Diese Zerspaltung des Landes, tue mangelhafte Verwaltung und drückende Willkür einzelner Regierungen, der traurige Zustand der allgemeinen Bildung und Gesittung, die zunehmende öffentliche Unsicherheit erzeugten allmälig den Wunsch nach bessern Zuständen, den man durch die Einigung aller italienischen Staaten unter einer kräftigern, einheitlichen Regierung erfüllt zu sehen hoffte. Einzelne Aufstände in den kleinern Staaten (Toskana und Parma) wurden jedoch schnell unterdrückt und die vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Christine I>on_Karlos Alphons
827.
871
bis
901.
1066.
1215.
1422.
1485.
1509.
1469.
1492.
1516.
Von 1494 an langjährige Kriege mit Neapel und Mailand. — Namen der folgenden französischen Könige bis zur Reformation: Karl Viii, Ludwig Xii, Franz I.
§ 53. England bis zur Zeit der Reformation.
Anfangs bestanden sieben angelsächsische Reiche.
König Egbert vereinigt dieselben zu einem Königreiche.
Die Normannen (Dänen) erobern das Land bis auf eine Provinz.
Alfred der Große, Egberts Enkel, unterwarf die Normannen und ließ sie zum Christenthum bekehren. Er sorgte zugleich für das Wohl des Landes durch Hebung der Gewerbe, des Handels und Ackerbaus, ließ Schiffe, Burgen Städte erbauen, übte das Volk in den Waffen, ordnete eine Gesetzsammlung an rc.
Herzog Wikhekm von der Wormandie erneuerte den Kampf gegen die Engländer, schlug sie bei Hastings und machte England zu einem Normannenreiche.
König Johann ohne Land. Die Magna Charta.
Später Kämpfe um die Herrschaft. Das Haus Lancaster (Heinrich Iv, 1399).
Heinrich Vi. Krieg der rothen und weißen Rose.
Das Haus York — Eduard Iv- 1461.
Das Haus Tudor — Heinrich Vii.
Heinrich Viii (s. u.!).
§ 54. Spanien.
/(m Aus Afrika kommend, hatten die Araber oder Mauren (Muhamedaner) sich fast ganz Spaniens bemächtigt.
Im Mittelalter ununterbrochene Kämpfe mit den christlichen Nachbarvölkern.
_ Dusch Verheirathung Ferdinands mit Jsabella werden die christlichen Königreiche Aragonien und Castilien vereinigt das Reich der Araber mit größerm Erfolg bekämpft und durch Eroberung Granadas — endlich vernichtet. —
bei^Granada^ ^ambra' Palast der maurischen Könige,
rc , Äs ^nand folgte sein Enkel Karl I (zugleich der Enkel Maximilians I von Deutschland), der als Karl V den deutschen Kmserthron bestieg. (Zeitalter der Reformation).
Stolte S Geschichts.ausjüge. Iii. Cursus. 4
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Extrahierte Personennamen: Karl_Viii Karl Ludwig_Xii Ludwig Franz_I. Egbert Alfred_der_Große Egberts Johann Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Eduard Heinrich Heinrich_Viii Heinrich Ferdinands Karl_I Karl Maximilians Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Mailand England England Spanien Afrika Spaniens Ferdinands Aragonien Granadas Maximilians Deutschland
1560
bis
1574.
1572.
1589.
1598.
1610
bis
1643.
1643
bis
1715.
1509
bis
1539.
55
§. 57. Das Ausland von der Reformation bis zum 30jährigen Kriege.
£t. Frankreich.
In Frankreich regierte zur Zeit der deutschen Reformation Heinrich Ii (aus dem Hause Valois). Auf ihn folgte Franz Ii, und aus diesen:
Karl Ix.
Die Reformation zählte in Frankreich viele Anhänger, Hugenotten genannt. An ihrer Spitze standen Prinz Heinrich von Bourbon (König von Navarra) und Admiral Coligny; an der Spitze der Katholiken des Königs Mutter Katharina von Medici und die Herzöge von Guise.
Auf Anstiften der Katharina wurden in der pariser Wlttthochzeil oder der Bartholomäusnacht, 24.—25. August, Tausende von Hugenotten in Paris ermordet (unter ihnen der edle Coligny).
Ein Krieg bricht aus, und Glaubenshaß und gegenseitige Erbitterung steigern sich so, daß ein fanatischer Mönch den König Heinrich Iii (letzter König aus dem Hause Valois) ermordet. — Ihm folgte sein Vetter Heinrich von Navarra als:
Heinrich Iv (Haus Bourbon).
Anfangs Führer der Hugenotten, muß er zur Befestigung seiner Herrschaft und Herstellung des Friedens zum Katholicismus übertreten, erläßt aber:
Das Edict von Wantes, durch welches den Hugenotten Religionsfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung mit Den Katholiken zugesichert wird.
Heinrichs Iv segensreiche Regierung: Friede der Parteien. Handel und Gewerbe blühen. Steigernder Wohlstand. Heinrich Iv wird von einem Mönch — Ravaillac — ermordet. Im folgte
Ludwig Xiii, Sein berühmter Minister Wichelieit hob das Königthum zur unumschränkten Gewalt, unterstützte Künste ^und Wissenschaften und legte den Grund zu Frankreichs Seemacht. Auch unterstützte er im 30jährigen Kriege die deutschen Protestanten durch Geld und Truppen.
Ludwig Xiv, hob das Edict von Nantes wieder auf. (s. u.!)
t». England.
König Heinrich Viii sagte sich los von der Oberhoheit des Papstes, begünstigte aber die Reformation nicht. — Ihm folgte Eduard Vi, dann Maria, und dieser:
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Navarra Paris Frankreichs Nantes England
324
und sorgte für Deutschlands innere Ruhe und Ordnung. Auch nach Außen hin
wurde deö Reiches Glanz und Ruhm mit Kraft und Glükk behauptet. Die
Könige von Böhmen, Polen und Dänemark waren des Kaisers Vasallen, und
gegen die Wenden wurden entscheidende Siege erfochten. Nur Italien grollte
und trotzte. Hier stand das mächtige Mailand, und nach seinem'falle (1102)
Verona mit andern lombardischen Städten und auch mit dem Papste im
Blinde gegen deutsche Oberherrlichkeit, unh Friedrichs Romerzug und Krönung
(1155) war die (Eröffnung eines schrekklichen Kampfes, welcher ihn zu noch vier
Heerfahrten veranlaßte, in denen er durch. Heldenthaten glänzte, Schlachten
gewann, aber nicht den Feind besiegte. Die große Schlacht bei Legnano
(2!). Mai 1 i 7g ), welche durch die verweigerte Heeresfolge Heinrich des Löwen
verloren ging, entschied endlich den Sieg der Städte und des Papstes. Der
gebeugte Kaiser schloß Friede (1177). Der treulose Löwe aber, der während der
Zeit sich tüchtig geregt hatte, um unter den Wenden in Mekklenburg und
Pommern ein eigenes Reich zu schaffen, wurde in die Reichsacht erklärt, aller
seiner Würden und Lehnsgüter entsetzt und nach kurzer Gegenwehr zu .demüthiger
Unterwerfung gebracht (1182). Baiern kam an da« noch heute regierende Haus
von Wittelsbach. Heinrich behielt nur seine (Erblande, Braunschweig und
Lüneburg, und wurde der Stammvater der hannöverschen und englischen
Königsfamilie. Nach so thatenvollem Leben unternahm der greise Barbarossa
mit Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England noch
einen Kreuzzug (1180—1101) und fand in Kleinasien im Kalhkadnos (Salrph)
den Tod. Sein Sohn
Heinrich Vi. (1190— 1107) stand an Geist und Tugend dem Vater
nach. Mit blutiger Grausamkeit eroberte er Neapel und Sicilien, die Erblande
seiner Gemahlin Konstantia. Zn Deutschland bemühte er sich vergebens, die alte
Wahlfreist eit umzustoßen und das Reich für sein Geschlecht erblich zu machen.
Nur sein Söhnlein Friedrich Ii. wurde als künftiger König anerkannt. Da
dieser aber bei dem Tode seines Vaters erst drei Jahre zählte, setzte» die Anhänger
des Hauses Hohenstaufen seinen Oheim Philipp, Herzog von Schwaben, auf
den königlichen Stuhl (1107 — 1208). Ein anderer Theil der Fürsten wählte
Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Könige (1107 — 1215).
Der alte Parteikampf zwischen Welfen und Weiblinger brach wieder los. Mit
furchtbarer Wuth kämpften die beiden Gegeukönige zehn Jahre lang um den
Besitz der Krone. Endlich, nachdem der Pabst für Philipps Alleinherrschaft sich
entschieden, wurde dieser durch Otto von Wittelsbach ermordet, und Otto Iv.
erhielt allgemeine Anerkennung als Kaiser und auch die Krönung vom Pabst.
Aber nicht lange dauerte seine Herrschaft. Bald zerfiel er mit dem Pabst. Dieser
sprach den Bann über ihn aus und forderte die deutschen Fürsten auf, die
frühere Wahl Friedrich Ii. wieder in Kraft treten zu lassen. Das geschah.
Friedrich Ii. (1212 — 1250) kam von Palermo nach Deutschland. Die
Liebe des Volkes eilte ihm entgegen, Hand in Hand mit dem Glükk. Otto Iv.
zog sich, nach vergeblicher Gegenwehr, gedemüthigt zurükk. Friedrich Ii., den
25. Juli 1215 in Aachen zum Könige und später auch in Rom zum Kaiser-
gekrönt, war durch Tapferkeit, Hellen Verstand und jegliche Herrschcrtugend der
ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters. Aber mit allen seinen trefflichen
Eigenschaften kam er nur in desto größeren Streit mit den Päpsten. Wegen
Verzögerung eines gelobten Kreuzzugcs (obwohl er ihn später mit glänzendem
Erfolge unternahm) wurde der Bannfluch über ihn ausgesprochen, die lombardischen
Städte zu neuem Ausstande und sein eigener Sohn Heinrich zur Empörung
gegen ihn aufgereizt. Endlich erklärte ihn der Papst sogar für abgesetzt und
ließ Heinrich Raspe von Thüringen (1240 — 1247), und nach diesem
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_Romerzug Friedrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Philipp Philipp August Richard_Löwenherz_von_England Heinrich_Vi Heinrich Konstantia Friedrich_Ii Friedrich Philipp Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs Philipps Philipps Otto_von_Wittelsbach Otto Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_Raspe Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Polen Italien Mailand Verona Mekklenburg Pommern Wittelsbach Lüneburg Frankreich Kleinasien Neapel Sicilien Deutschland Schwaben Palermo Deutschland Aachen Rom
Ii. Völker nach Lhr. Geburt. — Deutsche. §. 69. 109
z) In Unter-Italien: Die Königreiche Neapel und Sizilien.
— Diese Staaten sind auf unserer 2ten Karte als schmale
Felder, von unten aufwärts, in folgender Ordnung ver-
zeichnet , als:
er) Die Republik Venedig/ welche in der 8ten Periode an-
fieng, und bis in die i2te dauerte. Sie war in der Uten
Periode besonders seemächtig, und hatte damals den Ostin-
dischrn Handel gleichsam als Monopolium. (S. 2te Kar-
te). — Jezt ist Venedig die östliche Hauptstadt des Lom-
bardisch - Venetianischen Königreiches, das durch den Wie-
ner Congreß dem Hause Oestreich zugeschieden worden.
d) Neapel und Sicilien. Beide Lander wurden wichtig, als
in der loten Periode die Normanner sie in Best; .erhiel-
ten, und dann die Hohenstaufer als Erblande hatten. In
der Uten Periode waren sie getrennt; späterhin aber wie-
der vereint unter Spanischer Herrschaft. (S. 2te Karte).
c) Der Rirchenftaat, mit der Hauptstadt Rom: Eine in der
9ten Periode von dem Fränkischen Könige Pipin dem
päbstlichen Stuhle gemachte Schenkung, welche nachmals
Karl der Grose, Pipins Sohn, bestätiget hat, und seither
so verblieben ist.
d) Genua/ eine mächtige Reichsstadt Italiens, die durch
Schifffahrt und Handel eine reiche Republik, aber auch sowohl
durch auswärtige Kriege als durch innere Zwistigkeiten oft
beunruhiget und erschüttert worden ist. — Jezt ist das Land
unter Sardinischer Herrschaft.
e) Savoyen und Piemont/ mit der Hauptstadt Turin: Ihre
Besizer seit der roten Periode erhielten, theils durch Hei-
rathen, theils durch Benuzung günstiger Zeitumstande, im-
mer mehr Lander-Umfang, und wurden aus Grafen, in
der Uten Periode zu Herzogen, und in der l2ten zu Kö-
nigen von Sardinien erhoben. (S. 2te Karte).
k) Mailand/ eine der mächtigsten Städte in der Lombardei,
mit einem schönen und großen Gebiete. Es wurde in der
ilten Periode ein Herzogtum, über dessen Besiz nach
seiner Erledigung mehrere Kriege entstanden sind, bis es
unter Kaiser Karl V. auf fast 200 Jahre spanisch, seit
hundert Jahren aber ösirejchisch geworden ist. — Jezt ist
Mailand die westliche Hauptstadt im Lombardisch-Venetiani«
schen Königreiche.
Anmerkung Die Herzogtümer Parma, Piazenza und
Guaslalla, im Südoslen von Mailand, sind der Erzherzo-
gin Marie Louise, Tochter des Kaisern Franz I, durch den
Wiener Congreß zuständig geworden. Sv kam auch auf eben
dem Wege dao Herzogtum Modena, im Osten der vorigen,
wie der an das östreichische Haus.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Grose Karl Karl_V. Karl_V. Marie_Louise Franz_I Franz
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Frommen/ Ludwig Lothar Ludwig
der_Deutsche Ludwig Roth Hugo_Rapet/ Philipp
Ii Philipp August Philipp Philipp Philipp_Iv Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Baiern Spanien Italien Deutschland Mainz Worms Gallien Frankreich Schwä- Karolingische_Mannsftamm Frankreich Frankreich Frankreich
Ii. Völker nach Chr. Geburt. — Normänner. §. 73. "5
verblieben; nun aber, mit den gedachten 7 Provin-
zen wieder vereiniget, das neue Römgreich der Nie-
derlande ausmachen.
Normänner.
§. 73*
Ihre Charakteristik.
Aus dem nördlichen Europa, dem vermeinten Eis-
Meere der Alten, brachen, hauptsächlich in der yten Pe-
riode, die Normänner oder Skandinavier, ein kriegerische-
Volk von germanischer Abkunft, in Schwärmen und wie-
derhohlten Streifzügen hervor. Sie trieben Seeräuberei,
wie einst die Sachsen, und wurden deshalb fast der gan-
zen West- und zum Theil der Südküste Europens, wie
auch hie und da dem innern Lande zur Last und zum
Schrecken, wohl über zweihundert Jahre. Eigentlich plün-
derten sie nur; doch kriegten einige auch Lust in der
Fremde zu bleiben, und daselbst Staaten zu errichten.
So unterjochten sie, innerhalb der Ostsee, die Esthen
und Novgoroder Slaven, worauf Rurik und seine Brüder
den Russischen Staat gründete. — So ließ sich Rollo aus
Norwegen die Normandie abtreten, ward Karls des Ein-
fältigen Tochtermann, und ein Christ. — So eroberten
und beherrschten die Dänen eine Zeitlang England. —
So entrissen Normänner, auö der Normandie kommend,
den Oströmern und Arabern ganz Neapel und Sicilien.—.
Und so kam Wilhelm, Herzog der Normandie, hinüber
nach England und ward König.
Seit der Einführung des Christenthums in Skandi-
navien, gegen das Ende der yten Periode, wurden aus
den vielen kleinen Staaten die Reiche Dänemark, Norwe-
gen und Schweden gebildet. (Siehe die rte Karte in der
Mitte).
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Karls Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nie- Europa Sachsen Europens Russischen_Staat Norwegen England Neapel Sicilien England Schweden