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mehreren Fürsten auch von Pabst Alexander 11. unterstützt, dem Kanuts
Lossage vom römischen Stuble längst mißfallen hatte, und der den
Bannfluch über Harold aussprach. Harold wurde zuerst von Tosti,
seinem Bruder, den er weg-n Bedrückung der Einwohner Northumber-
lands aus dem Lande gesagt hatte, und von dem norwegischen Könige
Halfager, welcher mit 300 Segeln erschien, angegriffen. Beide Flotten
liefen in den Humber ein. Die Mannschaft fiel verheerend über das
Land her, wurde aber von Harold geschlagen, die Anführer getödtet
und die Flotte, 300 Segel stark, erobert. Doch konnte sich der Sieger
keiner zu grofien Freude hingeben, da die Nachricht einlief, so eben
seyen die Normänuer in Süsser (Südsachsen) gelandet. Es hatten
60,000 auserlesene Krieger in blanken Rüstungen die Küste betreten
und als Wilhelm bei dem eiligen Aussteigen aus dem Schiffe fiel, kam
er einer nachtheiligen Deutung dieses Vorgangs mit dem lauten Rufe
zuvor, so nehme er von England Besitz. Harolds Bruder, Gurth,
rietb diesem, gleich Fabius, den Feind durch Zaudern zu ermüden; doch
Harold, hitzig, wie er war, verwarf die Vorstellung und als Wilhelm
die ihm angebotene Geldsumme ausschlug, rüstete man sich zum Kampfe.
Die Engländer brachten die Nacht mit Lärmen, die Normänner mit
Beten zu. Nachdem Wilhelm am Morgen seinen. Kriegern die Wich-
tigkeit des heutigen Tages in einer kräftigen Anrede dargestellt und sie
zum männlichen Kampfe ermuthigt hatte, wurde das Zeichen zum
Angriffe gegeben. Das Lied vom tapferen Roland ertönte und hinein
gieng es in die tobende Schlacht. Das Gemetzel war fürchterlich. Die
Engländer fochten wie Löwen; allein endlich wurde Harold vom töd-
tenden Pfeile getroffen und auch seine Brüder fielen. Die Nacht machte
dem Kampfe ein Ende. Die Normänner allein hatten 15,000 Mann
verloren, und dem Herzog waren drei Pferde unter dem Leibe getödtet
worden. Dieses war die merkwürdige Schlacht bei Hastings im Oktober
1066, welche Wilhelm den Weg zum Throne eröffnete. Wilhelm war
ein natürlicher Sohn des Hu-^ogs Robert von der Normandie, seine
Mutter die Tochter eines Lohgerbers. Kühnheit, fester Witte, Klugheit,
schneller Blick und persönliche Tapferkeit zeichneten ihn aus. Zwar
hatten mehrere englische Große Ethelreds letzten Sohn, Edgar, zum
Könige ausgerufen; allein durch die Unterwerfung von Dover im Rücken
frei, ergab sich ihm bald auch die Grafschaft Kent, und da London
zauderte, ließ er die Vorstadt Southwark abbrennen, worauf ihm
Edgar selbst die Krone anbot. Wilhelm nahm sie an, sicherte sich
jedoch durch feste Burgen, die er in der Hauptstadt anlegte. Nachdem
die Salbung und Krönung feierlich vollzogen und der Huldigungseid
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Extrahierte Personennamen: Pabst_Alexander Alexander Harold Tosti Harold Wilhelm Harolds Gurth Wilhelm Wilhelm Roland Wilhelm Wilhelm Robert Edgar Edgar Wilhelm
ooo
Während er bisher, dem Spiel und Wein leidenschaftlich ergeben,
wenige Hoffnung hatte blicken lassen, gieng schnell eine auffallende
Umwandlung mit ihm vor, indem er ein strenger Befolger des Korans
wurde. Nachdem er der Kalifenherrschaft ein Ende gemacht hatte,
suchte er sich durch eine milde und weise Regierung bei den Aegyptiern
beliebt zu machen, und nach Noureddins Tod machte er sich auch zum
Herrn von Syrien. Sein ganzes Streben gieng nun dahin, die
Christen aus Palästina zu vertreiben, welche ihn besonders durch einen
Ueberfall der nach Mekka pilgernden Gläubigen noch mehr reizten.
Auf der Ebene von Liberias schlug er sie 1187 auf das Haupt und
ließ eine Menge von gefangenen Rittern niedermachen, darunter Cha-
tillon (l. Schatilljohngh), Großmeister der Tempelherren, der von
seinem eigenen Schwerdte fiel. Graf von Lusignan (l. Lusinjahng),
König von Jerusalem, wurde verschont und ehrenvoll behandelt. Nach
diesem Siege eroberte Saladin Acre, Seid, Beirut und endlich auch
Jerusalem, das sich lange hartnäckig vertheidigte. Der Sieger hielt
seinen Einzug auf glänzende Weise und Milde bezeichnete seine Bahn.
Er schritt nun auch zur Belagerung von Tyrus; allein er richtete
Nichts aus, da seine Flotte geschlagen worden war. Ja auf die Nachricht,
daß Friedrich Barbarossa mit vielen Fürsten heranziehe, wurden die
Christen in dieser Stadt so ermuthigt, daß sie Acre wieder nahmen.
Saladin kam eilig herbei und mehrere Jahre wurde in der Umgebung
dieser Stadt mit Heftigkeit gestritten. Friedrichs schneller Tod schien der
Sache eine andere Wendung zu geben; aber Richard Löwenherz und
Philipp August erschienen und bedrohten die Saracenen aufs Neue.
Richard, König von England, dem seine Tapferkeit und Kühnheit
jenen ehrenwerthen Beinamen verschaffte, war dabei treu und redlich,
voll tiefen, kräftigen Gefühls und brannte für Ehre und Ruhm, war
aber zugleich heftig und stolz und mehr Ritter, als Regent. Er folgte
seinem Vater Heinrich 11. in der Regierung, der löwenmüthige Schwager
Heinrichs des Löwen.
Nach Wilhelms 11., Sohn des Eroberers, Tod riß dessen Bruder
Heinrich 1. die Regierung an sich, welche rechtlich dem Herzog Robert
von der Normandie, der der ältere Bruder war, angehört hätte.
Anselm, Erzbischof von Canterbury, setzte ihn durch sein Ansehen auf
dem Throne fest. Bald darauf erschien er gegen den Vertrag, wornach
Robert sich mit der Normandie begnügen, zur Entschädigung aber
jährlich 3000 Mark bekommen sollte, in Frankreich, nahm seinen
Bruder gefangen und hielt ihn 28 Jahre lang in einem Schlosse
Zugesperrt.
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Extrahierte Personennamen: Schatilljohngh Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrichs Friedrichs Richard_Löwenherz Philipp Philipp August Heinrich Heinrich Schwager
Heinrichs Heinrichs Wilhelms Wilhelms Heinrich Heinrich Robert Anselm von_Canterbury Robert
Extrahierte Ortsnamen: Noureddins Syrien Palästina Mekka Liberias Jerusalem Beirut Jerusalem Tyrus England Frankreich
556
Heinrichs Negierung, obgleich durch mehrere Hinrichtungen bezeichnet,
war im Ganzen gut. Seine Klugheit erwarb ihm die Achtung des Volks.
Der junge Heinrich 1. von Anjou, mit dem Beinamen Plantagenet,
brachte durch Erbschaft von väterlicher und mütterlicher Seite, sowie
durch seine Verheirathung den dritten Theil von Frankreich an England.
Seine 35 Jahre dauernde Negierung war klug und kräftig; allein die
Ermordung des Thomas Decket, Erzbischofs von Eanterbury, welche
ihm zur Last gelegt wurde, machte ihm viel zu schaffen: er mußte sich
vor dem Pabst und dem Volk deßhalb demüthigen; auf dem Grabe
des Heiligen, das er 24 Stunden unter Fasten und Gebet bewachte,
ließ er sich von einem Chor von Mönchen den Rücken geißeln. Auf
die Anreizung seiner auf die schöne Rosamunde eifersüchtigen Gemahlin
empörten sich seine Söhne Richard und Johann gegen ihn. Doch er
besiegte seine Feinde, eroberte Irland und Wilhelm von Schottland
mußte ihm huldigen. Er theilte das Land in vier Theile und ernannte
Friedensrichter, welche Recht zu sprechen hatten.
Philipp August, König von Frankreich, Sohn Ludwigs Vii., regierte
kräftig. Ernst, wie er war, vertrieb er die Lustigmacher von seinem Hofe
und zwang die Juden, das Land zu verlassen, wobei er es freilich, wie
auch sonst in seiner Politik, nicht allzu gewissenhaft nahm, indem ihre
Güter eingezogen und alle ihre Forderungen für nichtig erklärt wurden.
Später sah er sich gedrungen, sie wieder aufzunehmen, während er jedoch
ihren Wucher beschränkte. Auch die Räubereien der Großen unterdrückte
er durch weise Verordnungen und die Gewalt der Waffen, und machte
überall die Straßen sicher. Eine Einmischung Heinrichs Ii. von Eng-
land in Frankreichs Angelegenheiten wies er ab und nöthigte ihn zu
einem Vergleich.
Der Aufruf von Rom und die Bitte um Hilfe für die bedrängten
Brüder im Morgenlande hatte auch auf Philipp Eindruck gemacht und
er beschloß, gemeinschaftlich mit Richard Löwenherz einen Kreuzzug
(den 4ten), begleitet von vielen Erzbischöfen, Herzogen, Grafen und
Edelleuten. Am Johannistage 1190 erhielt er in der Abtei von
St. Denps die Oriflamme (Goldflamme, Reichsfahne, ein Stück
Taffents von feuerrother Farbe), und den Pilgerstab und gieng in
Genua, Richard in Marseille zu Schiffe. Genua und Venedig gewannen
durch diese Fahrten. Nachdem man sich in Messina vereinigt hatte,
wurde der Weg fortgesetzt und bei Ptolemais (Acre) gelandet. Schon
zwei Jahre hatte es der letzte König von Jerusalem belagert, aber
vergeblich. Immer glückte es Saladin, die Stadt mit Zufuhr zu
versehen, und durch abgerichtete Tauben unterhielt er mit ihr einen
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich_1._von_Anjou Heinrich Thomas_Decket Erzbischofs_von_Eanterbury Johann Wilhelm Philipp_August Philipp August Ludwigs Ludwigs Ernst Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Richard_Löwenherz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Irland Schottland Frankreich Frankreichs Rom Morgenlande Johannistage Genua Marseille Genua Venedig Messina Jerusalem
625
84
Mannt der Große. (wi6.)
Wenn Alfred der Große diesen Beinamen durch seine Tugenden
ehielt, so erhielt ihn Kanut durch seine Macht. Man bemerkt in
seinem Leben drei Stadien, das der Grausamkeit und des Verbrechens,
das der Menschlichkeit und Billigkeit und endlich das der bis zum
Aberglauben reichenden Frömmigkeit.
Auf Alfred war in England der wackere Athelstan, ein natürlicher
Sohn desselben, gefolgt, welchen Tapferkeit auszeichnete und der die
Dänen, obwohl mit vieler Mühe, überwältigte. Auch die Erweiterung des
Seehandelö war ihm angelegen. Sein Bruder und Nachfolger Edmund
wurde von einem Frechen wahrend der Mahlzeit im Handgemenge
tödtlich verwundet. Ihm folgte sein Bruder Edred, der gegen die
Dänen kämpfte und von dem Abt Dunstan beherrscht wurde. Dieser
Und Odo, Erzbischof von Canterbury, ließen der schönen und jungen
Elgiva, Gemahlin seines Nachfolgers, Edwin, Sohn des Edmund,
weil sie in einem verbotenen Grade mit ihm verwandt sey, die Blüthe
der Wangen mit glühenden Eisen zerstören und die Kniescheiben zer-
schneiden. Dunstan wurde später unter die Heiligen versetzt. Edwins
Bruder, Edgar, der nun an die Negierung kam, ließ den Abt walten
und die Mönchsherrschaft bekam die Oberhand. In diese Zeit (957 —
075) fällt auch die völlige Ausrottung der Wölfe in England. Edgarn
folgte sein Sohn Eduard 11. Seine Stiefmutter indessen, Elfriede,
ließ ihn auf einem Jagdritt, als er sie mit kindlicher Heiterkeit besucht
hatte, im zarten Alter von vier Jahren ermorden, um ihren Sohn
Ethclred unterzuschieben. Sie baute nun Klöster und legte sich Buß-
übnngen auf, konnte aber das Volk nicht mit sich aussöhnen, besonders
^a Ethelreds Negierung viel Unheil über das Land brachte.
Nachdem er den Dänen, welche mit 94 Schiffen die Themse hinauf
l^is vor London segelten, den Frieden einmal mit 10,000, das zweite
Bial mit 16,000 und endlich noch gar mit 24,000 (das zweite Mal
war der Norwege Olav dabei) Pfund Silber hatte abkaufen müssen,
nud eingedenk der vielen Grausamkeiten, welche die Dänen schon in
England verübt hatten, beschloß er grausame Rache und ließ (1002) an
^inem Tage alle im Lande befindlichen Dänen umbringen, sogar eine
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Extrahierte Personennamen: Alfred_der_Große Alfred Dunstan von_Canterbury Edwin Dunstan Edgar Eduard Eduard Elfriede Olav
557
Briefwechsel. Nun aber, da solche Hilfe kam, mußte sie zuletzt fallen,
obgleich die zwischen den Engländern und Franzosen herrschende Eifer-
sucht störend einwirkte. Endlich, als sie in abwechselndem Angriffe
wetteiferten, ergab sich die Stadt unter der Bedingung eines freien
Abzugs der Besatzung. (1191.) Saladin sollte 200,000 griechische
Dukaten für die Kriegskosten bezahlen, und da er sich weigerte, den
Vertrag zu erfüllen, ließ Richard in der Hitze 5000 Gefangene nieder-
hauen. Die Deutschen spielten bei der Sache eine untergeordnete Rolle.
Die eroberte Stadt wurde in das englische und das französische Quartier
eingetheilt und als Herzog Leopold von Oestreich, einer der Ersten, die
in die Stadt eindrangen, seine Fahne auf einem Thurme aufsteckte, riß
sie Richard', erbittert über diese Anmaßung, herunter und ließ sie in
den Koth treten, worauf der Herzog, Rache im Innern tragend, nach
Hause gieng. Auch Philipp August entzweite sich mit ihm und schiffte
sich ein, ließ aber 10,000 Mann von seinem Heere unter dem Herzog
von Burgund zurück, der Richard auf alle Weise neckte. Dieser
hatte, bevor er noch das gelobte Land erreichte, manche tapfere That
vollbracht. Unter Anderem befreite er seine Schwester Mathilde ans
der Gefangenschaft des Königs Tankred von Sicilien und eroberte die
Insel Cypern, deren König er in silberne Fesseln schlagen ließ.
Nach Philipp Augusts Entfernung stand Richard mit einigen Rittern
und Edlen allein und kämpfte muthig gegen den tapferen Saladin.
Als diesen einst Richard bei einem Zweikampfe aus dem Sattel gehoben
hatte, so ließ der Sultan, ergrimmt über den Schimpf, seinen Gegner
auf der Jagd überfallen. Er wäre verloren gewesen; allein ein
französischer Edler, Pourcellet (Pursälleh), rettete ihn, indem er sich
für den König ausgab und statt seiner gefangen wurde. Saladin ehrte
sein Benehmen und der König von England löste den Gefangenen mit
zehn vornehmen Türken. Endlich, nachdem er den Sultan in zwei
Schlachten besiegt und Cäsarea und Jaffa (Joppe) genommen hatte,
aber auch nach einer Reihe trüber Erfahrungen beschloß er die
Heimkehr, ohne Jerusalem gesehen zu haben; schloß aber mit Saladin
vorher einen Waffenstillstand. Der edle Fürst forderte einen Schwur,
begnügte sich aber auf die Aeußerung, daß das Wort eines Königs
heilig seyn müsse, mit Richards Handschlag, (s. Abb. 62.) Sie schieden
unter gegenseitigen Bezeugungen der Hochachtung. Sechs Monate darauf
starb der wackere Sultan. Er war einsichtsvoll, gerecht und tapfer und
hielt sein Wort als Ehrenmann.
Durch Sturm an die Küste von Dalmatien verschlagen, nahm Richard,
als er durch das Gebiet des Herzogs von Oestreich kam, Pilgerkleider,
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Oestreich Leopold Philipp_August Philipp August Mathilde Tankred Philipp_Augusts Philipp Augusts Saladin Richards Richard
558
Schon war er, von einem Ritter und einem Führer begleitet, mehrmals
großen Gefahren entgangen, als er in einem Dorfe nahe bei Wien über-
fallen und auf Befehl Kaiser Heinrichs Vi. nach dem Schlosse Dürenstein
gebracht wurde. Die byzantinischen Goldstücke, für Lebensmittel ausge-
geben, hatten ihn verrathen. Richards Minnesänger Blondel fand den Ort
der Gefangenschaft auf und Leopold, zu ritterlich, als daß er ihn dem König
von Frankreich ausgeliefert hätte, ließ Richard frei, jedoch nur gegen die
ungeheure Summe von 100,000 Mark Silber, wozu ganz England beitrug.
Rach England zurückgekehrt, rüstete sich Richard gegen Frankreich, welches
die Normandie angegriffen hatte. Nachdem er die Franzosen in einer
Schlacht besiegt hatte, wurde er während der Bekämpfung eines Vasallen
bei der Belagerung von Limosin (Limoseingh) durch einen Pfeilschuß
verwundet und starb bald darauf, 42 Jahre alt, im 10ten seiner
Negierung. Nehmt euch in Acht, hatte Philipp August seinem Ver-
bündeten Johann ohne Land sagen lassen, der Teufel ist wieder los!
Nun aber traf dieser die Regierung ungestört an, machte sich aber durch
seine Schwachheit und Grausamkeit bald verhaßt. Ein Neffe Johanns,
Arthur, war, von Philipp August unterstützt, in Poitou (Poatu), das
den Engländern gehörte, eingefallen. Johann bekam ihn gefangen und
ermordete ihn mit eigener Hand im Gefängnisse. Philipp lud ihn
deßwegen vor die Pairskammer und als er nicht erschien, zog jener
heran, nöthigte ihn, nach England zu fliehen und eroberte fast alle
englischen Besitzungen in Frankreich, nachdem die Normandie 300 Jahre
lang von der Krone Frankreich getrennt gewesen war.
Innocenz Ul., ein zweiter Gregor Vii. und ein sehr kräftiger
Mann, war von Johann beleidigt worden, dessen Land nun der Pabst
dem König von Frankreich schenkte. Als aber Johann dem Pabst,
durch den Legaten Pandolf vertreten, auf den Knieen huldigte, wurde
der ausgesprochene Bann zurückgenommen. Philipp aber wollte dennoch
eine Landung in England versuchen. Allein der Herzog von Brabant,
der Graf von Flandern und Kaiser Otto I V. verbanden sich mit Johann.
In der Schlacht bei Bovines (Bowihn) wurde beiderseits mit aus-
nehmender Tapferkeit gestritten; endlich siegten die Franzosen, als der
Graf von Flandern gefangen und Otto durch den Widerhaken einer
Lanze vom Pferde gezogen worden war. Der Streit wurde vermittelt
und beide Theile kehrten nach Hause.
Der junge Alerius, Sohn des auf Befehl des grausamen Alerius
Iii., seines Bruders, geblendeten Isaak, der, beiläufig gesagt, ein
großer Verschwender war und täglich 4000 Pfund Silbers verpraßte,
hatte den Markgrafen von Möntferrat und andere französische Ritter
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Frankreich England England Frankreich England Frankreich Frankreich Frankreich England Brabant
in Venedig durch große Versprechungen für seine Sache gewonnen, und
als sie mit einer herrlichen Flotte vor Constantinopel erschienen,
floh der Kaiser und Isaak und sein Sohn wurden wieder auf den
Thron gesetzt, dieser jedoch bald darauf, da man mit seiner Negierung
nicht zufrieden war, durch Alexius Murzuphlus (von seinen starken
Augenbraunen so genannt) verdrängt, welcher ihm im Gefängnisse mit
eigener Hand mit einer eisernen Keule die Nippen zerschmetterte. Nun
wurde die Stadt von den Lateinern (den Franzosen und Venetianern
als Gegensatz der Griechen) erstürmt (1204) und die größte, schönste
und reichste Stadt der Welt bot ein Schauspiel der Plünderung, der
Mißhandlung und des Uebermuths dar, das keine Feder beschreibt. Der
Raub an reichen Zeugen, Kostbarkeiten und Geld war ungeheuer. Der
tapfere Balduin von Flandern wurde zum griechischen Kaiser erwählt.
Aber die Griechen errichteten in Asien ein neues Reich, dessen Haupt-
stadt Nicäa war, und neben diesem entstand das trapezuntische Reich.
Auch die Griechen in Constantinopel waren thätig. Sie riefen die
Bulgaren zu Hilfe und Balduin ward geschlagen und gefangen. Ihm
folgte sein Bruder Heinrich, der die Bulgaren wieder verjagte. Mur-
zuphlus, schon vorher geblendet, wurde von der hohen Säule des
Theodosius herabgestürzt. Heinrich, weise und tapfer, starb an Gift.
Im Jahr 1221 wurde Robert von Courtenay als lateinischer
Kaiser in Constantinopel gekrönt. Dieser vermählte sich mit einem
Fräulein von Neuville (Nöwill) aus der Grafschaft Artois (Artoa).
Da diese aber früher mit einem burgundischen Ritter versprochen war,
so warb er Freunde, ihn zu rächen. Diese drangen in den Palast,
und nachdem sie sich der Kaiserin und ihrer Mutter bemächtigt, ersäuften
sie diese, der Tochter aber schnitten sie Nase und Lippen ab. Robert
mußte es geschehen lassen und starb vor Gram. (1228.) Sein Bruder
Balduin kam in solche Geldnoth, daß die Kaiserin einmal zehn Livres
(Liwer) borgen mußte; denn Bulgaren und Griechen wechselten mit
der Belagerung der Stadt ab. Endlich floh Balduin nach Venedig und
1261 zog Michael Paläologus wieder als griechischer Kaiser ein.
Der sechste Kreuzzug war gegen die Albigenser gerichtet, eine
Sekte im südlichen Frankreich, von Alby in der Grafschaft Toulouse,
wo der wackere Raimund regierte, benannt. Schon 1155 war Apnold
von Brescia, ein Schüler Abälards, wegen seiner freien Lehrsätze
verbrannt und seine Asche in die Tiber geworfen worden. Diese Ketzer
nun verwarfen die Messe, das Fegfeuer, die Anrufung der Heiligen,
die wirkliche Verwandlung des geweihten Brodes und die Oberhoheit
des Pabstes. Komm heiliger Geist, Herre Gott! sangen die Mönche,
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Extrahierte Personennamen: Isaak Isaak Alexius_Murzuphlus Nicäa Heinrich Heinrich Theodosius Heinrich Heinrich Robert_von_Courtenay Neuville Michael_Paläologus Alby Raimund
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Constantinopel Asien Constantinopel Constantinopel Venedig Frankreich Brescia
nieder. In den Niederlanden und Burgund regierte Carl der Kühne,
reich und mächtig. Er hatte 1468 die Schwester Eduards, Margarethe
von Jork, gcheirathet. Da Carl mit Frankreich in einen Krieg ver-
wickelt war, so konnte er sich nicht auch noch offen mit England ein-
lassen, und daß Eduard siegen werde, war noch nicht ausgemacht.
Indessen unterstützte er ihn heimlich mit Geld und Schiffen und 1471
landete der vertriebene König. Sein Heer wuchs, auch Clarence trat
wieder zu ihm über und er trat kühner auf. Weil ihn Warwik, der
ihm auf seinem Marsche nach London entgegenzog, verfehlte, so zog er
unerwartet in London ein. Heinrich Vi. mußte wieder in den Tower
gehen und Warwik, bei Barnet völlig besiegt, verlor das Leben. Alle
wurden zusammcngchauen. Margarethe, Heinrichs Gemahlin, betrat
mit ihrem Sohne bald darauf wieder Englands Küste; aber wie erschrack
sie bei der Nachricht von den ganz veränderten Verhältnissen! Die
kleine Schaar, welche sich um sie sammelte, wurde besiegt und sie, ihr
Sohn und viele von Adel gefangen, welche letztere grausam hingerichtet
wurden. Erbittert über eine kühne Antwort, die dem Sieger der Prinz
Eduard gab, schlug er ihn mit seinem Panzerhandschuh in's Gesicht, die
Lords, worunter selbst Clarence, rißen ihn in ein Nebenzimmer und er endete
unter ihren Dolchen. Margarethe wurde in den Tower geworfen und
Heinrich starb wenige Tage darauf, wahrscheinlich durch den Herzog
Richard von Glocester ermordet, den der König mit seiner Hinrichtung
beauftragt hatte. Nun schloß er ein Bündniß mit Burgund gegen
Frankreich und landete 1475 mit 16,000 Mann; er fand sich aber
getäuscht. Er mußte die Königin Margarethe in Freiheit setzen und
erhielt dagegen von Ludwig ein Geschenk von 50,000 Kronen.
Eduard saß nun sicher auf dem Throne; dennoch plagte ihn fort-
währendes Mißtrauen, besonders gegen seinen Bruder Clarence, dem
er es, trotz seiner Rückkehr zu ihm, doch nicht verzeihen konnte, daß
er einst gegen ihn stand. Lord Bürdet, des Herzogs Freund, besaß
einen weißen Hirsch, an dem er eine besondere Freude hatte. Der
König, der dieses erfuhr, stellte absichtlich eine Jagd deßwegen an und
erlegte das edle Thier. Als der Lord es vernahm, rief er, vom Zorn
dazu verleitet: Wenn nur seine Hörner dem in den Leib führen, der
den König hieher gebracht hat! Es wurde ihm der Prozeß gemacht
und als Beleidiger der Majestät wurde er enthauptet. Clarence äußerte
sich laut dagegen, wurde in den Tower gesetzt und bald darauf ver-
urtheilt. Als man ihm die Wahl des Todes überließ, so wünschte
er, launisch genug, in einem Fasse Malvasiers ersäuft zu werden, den
er besonders liebte (1478). Vier Jahre darauf folgte ihm auch Eduard,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Carl_der_Kühne Eduards Eduards Margarethe
von_Jork Carl Eduard Eduard Heinrich_Vi Heinrich Margarethe Heinrichs Heinrichs Eduard Eduard Margarethe Heinrich Heinrich Richard_von_Glocester Margarethe Ludwig Ludwig Eduard Eduard Eduard Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Niederlanden Burgund Frankreich England London London Englands Frankreich
636
Nichmond wurde als Heinrich Vii. zum Könige ausgerufen und
rechtfertigte das Zutrauen, das man in ihn setzte. Die kleine Krone,
welche Richard während der Schlacht getragen hatte, wurde nun ihm
aufgesetzt. Richard wurde in der Kirche zu Lcicester begraben. Er
war, was seinen Körper betrifft, klein und sein Aeußeres häßlich.
Muthig, beredt, klug und talentvoll, war er zugleich eifersüchtig, falsch,
grausam und treulos.
112.
Friedrich Hl. Ami) voll Aanümgen.
Friedrich Hi. konnte, da er in Beziehung auf seine Geldmittel sehr
beschränkt war, indem ihm das Herzogthum Oestreich, das er zuerst Erz-
herzogthum nannte, sowie Steiermark, Kärnthen und Krain wenig eintrugen,
nicht gar Vieles ausrichten, ob er gleich von 1440 — 1493, also 53 Jahre
lang regierte. Dennoch geschah während der Zeit seiner Regierung so
viel Merkwürdiges, besonders in Beziehung auf Entdeckungen und
Erfindungen, wie oft kaum in zwei Jahrhunderten. Wäre Friedrich
indessen kräftiger gewesen, so hätte er Böhmen und Ungarn besitzen
können; allein er ließ Podiebrad, Corvinus und auch den Sforza in
Mailand ruhig gewähren. Sein Geheimschreiber Aeneas Sylvius,
nachher Pabst als Pius Ii., leitete die Angelegenheiten eifrig. Gerne
hätte man einen Kreuzzug gegen die Türken unternommen; allein die
Fürsten trauten der Einsicht und Entschlossenheit des Kaisers nicht viel
zu. Dazu kamen unzählige Fehden, welche der Kaiser vergeblich bei-
zulegen suchte, besonders zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich
von der Pfalz wegen Donauwörth.
Auf einmal standen gegen Friedrich sein Bruder Albrecht, der
König von Böhmen und Ludwig von Baiern auf (1402). Albrecht
von Brandenburg, Graf Ulrich von Würtemberg und der Markgraf
von Baden nebst vielen Reichsstädten halfen dem Kaiser, besonders auch
Augsburg und Ulm. Roch ein anderes Ungemach bedrohte ihn. Da
eine große Räuberbande Oesterreich durchzog, welche Wien die Lebens-
mittel abschnitt, so machte er sich anheischig, sich mit einer Summe mit
ihnen abzufinden, wenn die Wiener auch dazu beitragen wollten. Diese
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vii Heinrich Richard Friedrich_Hl Friedrich Friedrich_Hi Friedrich Friedrich Friedrich Corvinus Sforza Aeneas_Sylvius Ludwig_von_Baiern Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Ludwig_von_Baiern Ludwig Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Ulrich_von_Würtemberg
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seinem Wunsche unter einem Baume begraben, der sich durch ungeheure
Aeste auszeichnete. Seine vier Söhne, denen er noch sterbend Eintracht
empfohlen und weise Nachschlage gegeben hatte, theilten sich nun in
das ungeheure Reich. Sie durchzogen mit ihren mongolischen und
tartarischen Schaaren eine Menge von Staaten; ja diese drangen durch
Rußland und Polen bis nach Schlesien vor, wurden aber bei Wahlstatt
völlig geschlagen. Das so groß gewordene und so schnell aufgeblühte
Reich zerfiel wieder nach dem ewigen Gesetze der Dinge. Ein Enkel
des Eroberers gründete indessen die mongolische Herrschaft in China.
95.
Heinrich Vi., Philipp van Schwaben und
Otto von Wittelsbach.
Friedrich I. hatte Heinrich Vi., seinen Sohn, zum Mitkaiser.
Als dieser die Nachricht erhielt, König Wilhelm von Sicilien sey
gestorben, so schickte er sich an, seine Erbschaft anzutreten. Aber wie
erstaunte er, als er erfuhr, die Sicilianer haben den Fürsten Tankred
zum König gewählt! Seine Ueberraschung vermehrte sich noch, als er
unterwegs die Nachricht von dem schnellen Tode seines Vaters erhielt.
Die Römer ließen ihn nur unter der Bedingung in ihre Stadt ein,
daß er seine deutsche Besatzung aus Tusculum, ihrer Erzfeindin, ziehe.
Er war unedel genug, diesem Begehren zu willfahren, und die Ein-
wohner der unglücklichen Stadt wurden unter fürchterlichen Martern
ausgerottet. Nachdem der Kaiser Neapel, welches Tankred gehuldigt,
drei Monate vergeblich belagert hatte, kehrte er nach Deutschland
zurück. Vier Jahre darauf starb Tankred und dieses, sowie die unge-
heure Summe, die er für Richards Loslassung erhalten hatte, machte
ihm einen neuen Feldzug leichter. Mit Hilfe von Pisa und Genua
hatte er bald Neapel und Sicilien unterworfen, schändete aber sein
Andenken durch grausame Hinrichtungen und andere fürchterliche Arten
der Bestrafung, wodurch nur der Haß der Italiener noch verstärkt
wurde. Er starb nahe bei Messina an den Folgen eines kalten Trunks,
den er auf der Jagd zu sich nahm, oder nach Andern an Gift,
*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Philipp_van_Schwaben Philipp Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Wilhelm Tankred Tankred Tankred Richards
Extrahierte Ortsnamen: Polen China Sicilien Neapel Deutschland Genua Neapel Sicilien Messina