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1. Geschichts-Bilder - S. 179

1878 - Langensalza : Greßler
179 ich sie, und kein Papst soll sie mir rauben!« Er erklärte den Fürsten: »Ihr solltet mir helfen, aber ihr thut nichts und lasset es geschehen, daß die ganze Welt in des Papstes Gewalt kommt.« In diesen heftigen Kämpfen, in denen der Papst immer neue Gegenkönige aufstellte, ging Alles in Italien und Deutschland durch die unaufhörlichen Fehden der Parteien der Auflösung entgegen. Nur die deutschen Städte blieben dem Kaiser treu und hörten nicht auf die Schaaren von Bettelmönchen, die durch die Staaten des Kaisers zogen, um dessen Völker zum Abfall, ja sogar zum Mord des Kaisers aufzuwiegeln. Friedrich mußte es erleben, daß die Treue seiner treusten Freunde wankend gemacht wurde, sogar sein Kanzler, »die Hälfte seiner Seele«, wie er ihn nannte, wollte ihn vergiften; entdeckt, zerstieß er sich im Kerker den Kopf an den Wänden. Schrecklich wüthete in Italien der Krieg zwischen der kaiserlichen und päpstlichen Partei; das heiße Blut des rachsüchtigen und jähzornigen Südländers führte unerhörte Gräuelthaten herbei; Familie war wider Familie, Stadt wider Stadt; weder Alter noch Stand entzog sich dem Kampfe; Parteiwuth beherrschte Alles. Lange hielt sich Friedrichs hohe Gestalt aufrecht; die Zahl seiner Feinde hob nur seinen Muth. Als aber sein hocksinniger Sohn Enz io in die Gewalt der Bologneser kam, und alle Versuche, den jungen, blondgelockten König aus dem Kerker zu befreien, scheiter- ten; als selbst viele seiner Vertrautesten sich von der Gegenpartei gewinnen ließen — da brach endlich das Herz des Kaisers. Im 56. Jahre seines vielbewegten Lebens verschied er in den Armen seines geliebten Sohnes Manfred und ward zu Palermo begraben. Sieben Kronen hat dieser große Kaiser getragen, die kaiserlichrömische, die königlich-deutsche, die eiserne der Lombarden, die von Burgund, von Sicilien, von Jerusalem und von Sardinien. Als man sein Grab im Jahre 1781 öffnete, fand man ibn geschmückt mit Krone und Reichsapfel, gestickten Gewändern, Stiefeln und Sporen, in der Hand einen Ring mit einem kostbaren Smaragde. Ein hartes Geschick verfolgte alle noch übrigen Glieder des hohenstaufifchen Hauses. König Enzio schmachtete 20 Jahre im Kerker und starb in der Haft. Manfred fiel, um den Besitz Si-ciliens gegen Karl von Anjou ritterlich fechtend, mitten im Schlachtgetümmel. Auch er war so schön, daß die Soldaten den Steinhaufen, der feine Leiche bedeckte, den Fels der Rosen nannten. Seine Söhne ließ der unbarmherzige Karl bis an ihren Tod im Kerker schmachten. Des Kaisers Tochter Margarethe ward von ihrem Gemahl, einem Markgrafen von Thüringen, so mißhandelt, daß sie zur Nachtzeit aus der Wartburg entfloh und bei der Umarmung ihrer beiden Knaben, im Schmerz über die Trennung, den einen so in die Wange biß, daß er ein Maal und den Beinamen »der Gebissene« davon behielt. Und der letzte Hohenstaufe, der 12*

2. Geschichts-Bilder - S. 294

1878 - Langensalza : Greßler
294 ganzen Reiche Erschlagenen auf 100,000. — Das war die berüchtigte Bartholomäusnacht, vom 23. bis 24. August 1572, die, weil sie so schnell auf die Hochzeit Heinrich's von Navarra folgte, mit einem grausamen Scherze die Pariser Blut hoch zeit genannt wurde. Philipp Ii. von Spanien trhrmphirte und stellte Freudenfeste an; der Papst Gregor Xiii. hielt sogar eine feierliche Danksagungs-messe, ließ Kanonen lösen und Freudenfeuer abbrennen und eine eigene Münze auf die Pariser Bluthochzeit schlagen. Karl Ix. aber empfand die Qualen des erwachenden Gewissens und starb im zweiten Jahre nach der Unthat unter gräßlichster Seelenpein. Heinrich iv., König von Frankreichs) (1589-1610.) Heinrich, den das Heer den »König der Tapfern« und das Volk den »guten Heinrich« nannte, ist noch jetzt der Abgott der Franzosen. Und in der That finden sich auch in ihm fast alle die Eigenschaften, welche ihn in den Augen feines Volkes liebenswürdig machen konnten: Feldherrntalent und persönlicher Muth, Feinheit des Benehmens, (&inn und Bildung für Kunst und Wissenschaft, und zu alledem eine wahre Herzensgute, die gern Alle glücklich gemacht hätte, wenn es in feiner Hand gelegen. Daher ist er auch dem übrigen Europa lieb geworden und bekannter, als die meisten, wenn auch noch gewaltigeren und mächtigeren Könige. Den festen Grund feiner Erziehung legte die treue Liebe seiner protestantischen Mutter, Johanna von Navarra. Die ausgezeichnetsten Lehrer standen der geistreichen und entschlossenen Frau zur Seite. Durch Edelmuth, Frömmigkeit und Werkthätigkeit gab sie ihrem Sohne Beispiele zur Nachahmung. Außerdem war das Leben selbst seine Schule: er warb früh an Einfachheit und Strapazen gewöhnt in dem Kriegsgetümmel, und oft pflegte er von sich selber zu sagen, daß er im Lager und in den Waffen groß geworben fei. Im Reiten that es ihm Niemanb gleich, und in allen kriegerischen Uebungen war er Meister. Von Jugenb auf zeigte er ein feuriges Ehrgefühl. Dies machte ihn tapfer, wo es Tapferkeit galt, und großmüthig, wo die Großmuth feine Würbe erhöhen konnte. Von Natur wäre er wohl nicht kriegerisch geworben, benn seiner Mutter liebevoller Charakter hatte auch seine Gefühle früh zur Sanftmuth und Theilnahme gestimmt, und fein Herz blieb fein Lebelang in mancher Beziehung allzu weich, ja fast schwach. Da er inbessen beim Antritte seiner Regierung mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, und biefe ihm Ernst und Strenge lehrten, so warb er vor der Erschlaffung und Verweichlichung bewahrt, in die ein träges und ruhiges Leben ihn vielleicht gestürzt haben würde. *) Nach mehreren Schriftstellern.

3. Geschichts-Bilder - S. 295

1878 - Langensalza : Greßler
295 Eine herrliche Gesundheit und eine bewunderungswürdige Ner-Denkraft machten ihm alle Beschwerden leicht und erhielten ihn bei immer froher Laune. Eine hohe Stirn, ein klares Auge, eine Adlernase, eine frische, bräunliche Gesichtsfarbe und ein schön gekräuselter Bart machten seine Züge, die an sich schon Geist und Leben ausdrückten, noch anziehender. Dabei war er immer thätig, sah in Allem selbst nach, und in der Schlacht, wo er zu Pferde saß, verglichen seine Feinde selbst ihn mit dem Adler. Früh um 4 Uhr stand er auf, und man sagte von ihm, daß er nicht so viel Üeit zum Scblafen brauche, als der Herzog von Mayenne, sein Gegner, zum Essen. Auch antwortete er selbst einmal Jemandem, der den Herzog einen einsichtsvollen Feldherrn nannte: »das ist wahr, aber ich gewinne ihm doch alle Tage fünf volle Stunden ab « Solche Thätigkeit und Kraft war ihm aber auch nöthig, da sein Leben in eine Zeit fiel, in welcher Frankreich sowohl von politischen, als von religiösen Parteiungen zerrissen wurde. Ju seinem 15. Jahre ward Heinrich von seiner Mutter nach La Rochelle gebracht, wo die Hugenotten sich eben zum Kampfe gegen die Katholiken rüsteten. Nach der Ermordung des Prinzen Ludwig von Conde wurde er als Haupt seiner Glaubensgenossen angesehen, und er hat schon in seinem 16. Jahre ritterlich für die Gewissensfreiheit der Hugenotten gekämpft. Als Heinrich im Jahre 1589 den Thron bestieg, traten verschiedene Mitbewerber um die Krone auf, welche den Umstand, daß er Protestant war, benutzten, um ihm die Herzen des Volkes abwendig zu machen. Die vorzüglichsten unter diesen waren der alte Kardinal von Bourbon, dem ein großer Theil der Nation unter dem Namen Karl X. als König huldigte, und der König Philipp Ii. von Spanien. Auch Paris erklärte sich gegen Heinrich Iv. Fünf Jahre lang focht er mit ritterlicher Tapferkeit gegen seine Feinde und blieb fast immer Sieger. Einst fragten ihn feine Offiziere vor der entscheidenden Schlacht bei Jvry an der Lure (1590), wohin denn der Rückzug gehen sollte, wenn die Schlacht verloren ginge? — »Nun über das Schlachtfeld!« war feine Antwort. Ehe sie begann, warf er sich auf die Kniee und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraussähe, daß er ein schlechter König würde. Alle Soldaten waren bis zu Thränen gerührt. Die Anrede an sie schloß er mit den Worten: »Und wenn ihr eure Feldzeichen verlieret, so sehet nur nach meinem weißen Federbusch; ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden.« Als endlich der herrliche Sieg errungen war, rief er denen, welche die Flüchtigen verfolgten, zu: »Schonet die Franzosen, macht nur die Ausländer nieder!« Nachdem Heinrich den größten Theil des Landes unterworfen hatte, belagerte er Paris. In Folge dieser Belagerung trat eine

4. Geschichts-Bilder - S. 290

1878 - Langensalza : Greßler
290 den Gewerbfleiß, die Gelehrsamkeit, den Handel, die Schifffahrt. Nach einer sieben und dreißigjährigen ruhmvollen Regierung starb er im Jahre 1560 in einem Alter von siebzig Jahren. Die Bartholomäusnacht oder Bluthochzeit.*) (1572) Im ganzen Laufe der Geschichte giebt es kein schrecklicheres, kein scheußlicheres Beispiel von den Gräueln der rohen Gewalt, verbunden mit jenen der Glaubens- und der Parteiwuth, als die Bluthochzeit von Paris. Wohl keinem Zeitalter fehlt es an grausenhaften Scenen des Schlachtens und unmenschlicher Wuth;, doch erscheinen sie gewöhnlich entweder nur als Ausbrüche thierischer Wildheit barbarischer Völker oder Kriegshäupter, oder sie werden im Augenblick der Leidenschaft begangen, oder des Zornfeuers, oder sonst einer heftigen Aufregung. Dahin gehören etwa die von den Vandalen, Hunnen, Mongolen u. f. w. verübten Gräuel; auch die blutigen Verfolgungen, welche eine siegende Partei gegen die besiegte, oder welche blinde Glaubenswuth gegen sogenannte Jrr-oder Ungläubige verhängt, und es mag genügen, an die Schreckenstage eines Marius und Sulla und an die der Inquisition zu erinnern, um unser Gemüth mit Entsetzen zu erfüllen. Aber von allen diesen Beispielen ist keins, welches an Gräßlichkeit die Bartholomäusnacht übertrifft, und nur wenige, die man ihr als gleich gräßlich an die Seite setzen kann. Zu der Zeit, als die Willkürherrschast Philipps Ii. Spanien in Verfall brachte, ward Frankreich durch Religionskriege erschüttert. Auch in diesem Lande hatte die Reformation Wurzel gefaßt und besonders durch Calvin war die reformirte Lehre verbreitet worden. Anfangs versammelten sich die Protestanten aus Furcht vor den Katholiken bei Nacht. Da nun das Volk sich ein Märchen erzählte, der König Hugo spuke des Nachts, so nannte man die Anhänger des neuen Glaubens spottweise Hugenotten, Nachtgespenster. Die Hugenotten wurden indeß immer zahlreicher; selbst zwei königliche Prinzen aus dem Hause Bourbon, König Anton von Navarra und sein Bruder, Herzog Ludwig von Conde, bekannten sich öffentlich zur resormirten Kirche. Dagegen verfolgte eine andere herzogliche Familie, die Guisen, aus dem Hause Lothringen, die Hugenotten aus allen Kräften, und zum Unglück bemächtigte sich zu gleicher Zeit ein Weib der Regierung, welches anstatt die Parteien zu versöhnen, nur Zwietracht am Hofe und im Lande nährte und einen entsetzlichen Bürgerkrieg erregte. Dieses Weib war eine Italienerin, Namens Katharina von Medizis, die Wittwe des französischen Königs Heinrich's Ii. Die drei *) Nach K. bett Rotteck, A. W. Grube und Wetter.

5. Geschichts-Bilder - S. 291

1878 - Langensalza : Greßler
291 Söhne Heinrichs Ii., Franz, Karl und Heinrich, kamen schnell hinter einander zur Regierung, weil keiner lange lebte. Da die Prinzen schwach waren, so hatte ihre ränkevolle Mutter die beste Gelegenheit, ihren Willen geltend zu machen. In Gemeinschaft mit den Herzögen von Guise begann sie die Verfolgung der Hugenotten, denen durch königlichen Befehl alle gottesdienstlichen Handlungen verboten wurden. Es erfolgten zahlreiche Hinrichtungen; Leute von niedrigem Stande und die vornehmsten Männer starben auf dem Blutgerüst oder Scheiterhaufen, während man am Hofe von Vergnügen zu Vergnügen taumelte. Die Klagen und Beschwerden der Hugenotten auf den Reichstagen wurden nicht gehört. Endlich griffen die Hugenotten zu den Waffen. Der junge König Heinrich von Navarra, der Prinz Conde und der Admiral Coligni stellten sich an die Spitze ihrer Glaubensbrüder und diese bekamen neuen Muth. Nachdem die arglistige Katharina von Medizis gesehen, daß auf dem Wege der Gewalt mit den Hugenotten nichts anzufangen sei, beschloß sie den Weg der List. Sie bot dem jungen Heinrich ihre eigene Tochter zur Ehe, um zu verhüten, daß der Fürst auf eine andere Verbindung dächte, die wider ihren Vortheil sei. Die verstellte Freundlichkeit schien so innig, daß auch Johanna, die kluge Königin von Navarra, trauete und selbst nach Paris ging, wohin man sie höflichst eingeladen hatte. Aber noch während der Zurüstung der Hochzeit starb sie plötzlich, man sagt an vergifteten Handschuhen, denn in der Kunst des Giftmischens war Katharina von Medizis sehr bewandert. Die Vermählung und mit ihr das Aussöhnungssest wurde am 17. August 1572 unter Freude und Jubel zu Paris gefeiert. Der Prinz von Conde und der Admiral Coligni, begleitet von einer großen Menge ihrer Glaubensgenossen, wohnten dem Feste bei und wurden mit Auszeichnung empfangen. Der katholische König, Karl Ix., umarmte sogar den Admiral und versicherte, dieser Tag sei der glücklichste seines Lebens. Der größte Theil der Guisen aber sah diese Vermählung mit geheimem Ingrimm an. Den Hofleuten war vorzüglich die Achtung und Vertraulichkeit des jungen Königs gegen den alten Admiral ein Anstoß. Selbst die Königin Mutter schöpfte Verdacht, und als einst Coligni gegen ihren Einfluß auf den langst mündig gewordenen König und dessen Regierung einige Worte fallen ließ, schwur sie im Stillen dem Admiral und allen Hugenotten blutige Rache. Einst, als Coligni spät am Abende nach Hause ging, fiel aus dem Fenster eines Hauses ein Schuß, durch welchen ihm der Zeigefinger der rechten Hand zerschmettert, und der linke Arm verwundet wurde. Diese meuchelmörderische That erfüllte die Gemüther der Hugenotten mit dem äußersten Schrecken; und nur die innige 19*

6. Deutsche Geschichte - S. 31

1865 - Langensalza : Greßler
31 Heinrich Vi. — Friedrich Ii. und seine ausgezeichnete Bildung berechtigten zu den schönsten Erwartungen. Leider nur wurde Deutschland getäuscht, indem der Kaiser sich mehr um Italien, als um jenes bekümmerte. Zudem füllten fortwährend Streitigkeiten mit den Päpsten seine ganze Negierung aus. Bereits bei seiner Krönung in Aachen hatte er einen Kreuzzug versprochen. Verschiedene Umstände ver- hinderten jedoch mehrere Jahre die Ausführung desselben. Darüber ward der Papst Jnnvcenz Iii. verdrießlich, und ein späterer Papst, Gregor Ix., drohte dem Kaiser sogar mit dem Bann, wenn er länger zögern würde. Nun brach Friedrich zwar mit einem Heere auf und schiffte sich zu Brundusium ein, kehrte aber bald wegen einer in demselben ausgebrochenen Seuche wieder zurück. Dies hielt der Papst nur für einen leeren Vorwand und ward so ergrimmt auf Friedrich, daß er ihn wirklich in den Bann that. Jetzt schiffte sich dieser mit seinen Truppen als Geächteter ein, und obgleich der Papst der Geistlichkeit in Palästina die strengsten Befehle geben ließ, den Kaiser in keiner Weise zu unter- stützen, so war er doch glücklich im heiligen Lande, schloß mit den Saracenen einen zehnjährigen Waffenstillstand, wobei ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und krönte sich darauf in der Kirche des heiligen Grabes zum König von Jerusalem. Alsdaun kehrte er nach Italien zurück, woselbst er die päpstliche,: Soldaten, die in seine Staaten eingefallen waren, aus denselben vertrieb, sich mit dem Papste aussöhnte, und dann seinen Sohn Heinrich, der sich in Deutschland gegen ihn empört hatte, gefangen nahm und in Italien in einen Kerker sperren ließ. — Nach alle dem erfolgte ein freudiges Ereigniß. Friedrich war nämlich Wittwer, und so beschloß er, sich von Neuem zu vermählen. Die Erwählte war die schöne Isa bella, Schwester des Königs von England. Bei ihrem Einzuge in Köln fuhr man ihr mit mehreren Schiffen, die mit Rädern versehen waren, auf trockenem Lande entgegen. Zehntausend festlich geschmückte, be- rittene Bürger begrüßten sie. Nicht lange nach dieser Festlichkeit mußte Friedrich wieder nach Italien ziehen, um die unruhig ge- wordenen lombardischen Städte abermals zum Gehorsam zu bringen. Mhrere von diesen Städten wurden erobert, und auch Mailand gezwungen, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Des Kaisers Härte gegen diese Stadt veranlaßte jedoch bald einen Aufruhr gegen ihn, bei welchem auch der Papst aus die Seite der Empörer trat und den Bannfluch gegen Friedrich erneuerte. Inmitten dieses Streits brach von Osten her ein gewaltiges Ungewitter über Deutschland

7. Deutsche Geschichte - S. 32

1865 - Langensalza : Greßler
32 Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. los. Aus fernem Asien her kamen große Schaaren mongolischer Völker raubend und plündernd angezogen und drangen bis in die Gegend von Liegnitz in Schlesien vor. Herzog Heinrich von Schlesien stellte sich ihnen zwar mit einem deutschen Heere bei Wahl statt (1241) entgegen, es wurde aber geschlagen, und er selbst verlor in der Schlacht sein Leben. Die Barbaren, über die Tapferkeit der Deutschen erschreckt, verfolgten ihren Sieg nicht weiter, sondern begnügten sich, einige Säcke voll Ohren der Er- schlagenen zu füllen und damit nach Asien zurück zu ziehen. — Nach Gregor Ix. ward Innocenz Iv. Papst. Auch er gerieth mit Friedrich in Streit, wobei er die deutschen Fürsten veran- laßte, statt Friedrichs den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, zum Könige zu wählen, und als dieser nach einigen Jahren starb, den Grafen Wilhelm von Holland. Tapfer focht wider diese Gegenkönige Friedrichs Sohn Konrad in Deutsch- land, während er selbst vollauf in Italien zu thun hatte. Immer trüber wurde auf diese Weise des Kaisers Leben, und aus Gram über sein vielfaches Ungemach starb er 1250. Nach Friedrich Ii. setzte sein ebenfalls vom Papst in den Bann gethanener Sohn Konrad Iv. den Krieg fort; jedoch schon vier Jahre nach dem Antritt seiner Regierung starb er aus einer Reise nach Deutschland, wahrscheinlich an Gift, welches ihm seine Feinde beigebracht hatten (1254). Zwei Jahre nach ihm starb auch sein Gegenkönig Wilhelm von Holland. Durch all diese Vorgänge war das kaiserliche Ansehen so tief gesunken, daß kein deutscher Fürst mehr Kaiser sein wollte. Um demnach einen Kaiser zu erhalten, bot man den deutschen Kaiserthron für Geld aus. Die eine Partei ertheilte ihn Richard von Kornvallis, dem Bruder des Königs von England; die andere Partei Alfons von Kastilien in Spanien. Richard kam dreimal nach Deutsch- land, und zwar das eine Mal mit 32 achtspännigen Wagen voll Geld; Alfons garnicht. Diese Zeit allgemeiner Unordnung und Zerrüttung in Deutschland (1256—1273) wird das Interregnum (Zwischenreich) genannt. Nun lebte aber noch ein Sprößling der Hohenstaufen, Konradin, Sohn Konrads Iv. Da er beim Tode seines Vaters erst zwei Jahre alt war, so verwaltete se-in Erbe Neapel und Sicilien und das Herzogthum Schwaben sein Oheim Manfred. Sehr gern sahen es die Päpste, daß der französische König Karl von Anjou kam, Manfred besiegte und Neapel und Sicilien in Besitz nahm Das verdroß die Italiener, und so veranlaßten sie Konradin, der bereits zum

8. Deutsche Geschichte - S. 33

1865 - Langensalza : Greßler
33 Kunst und Wissenschaft im Mittelalter. Jünglinge herangewachsen war, zu kommen, um sich sein Erbe wieder zu erstreiten. Er wurde aber nebst seinem Freunde Friedrich von Oesterreich von Karl von Anjou bei Tagliacozzo (1268) geschlagen, gefangen genommen und unter der heuchlerischen Maske eines Processes hingerichtet. So endete das edle Geschlecht der Hohenstaufen. Doch der Uebermuth und die Tyrannei der Franzosen erbitterte bald namentlich die Sicilianer auf's Aeußerste, und so fielen sie zur Zeit der Vesper oder Abendandacht am Ostermontage 1282 erst zu Palermo, dann in allen übrigen Oertern über die Bedrücker her und ermordeten sie. Diese Begebenheit wird die „sicilianische Vesper" genannt. Der Papst forderte schleunigst Peter von Aragonien, einen Erben Konradins, auf, nach Italien herüber zu kommen, und so ward dieser jetzt König von Sicilien; 1458 kam auch noch Neapel an das Haus Aragonien. 11. Kunst und Wissenschaft im Mittelalter. Sobald das deutsche Volk eine gewisse Stufe des Wohlseins in äußerer Beziehung erreicht hatte, erwachten auch seine innern Bedürfnisse. Ganz besonders gaben hierzu Veranlassung der Reich- thum der Städte und die Großthaten, die in den Kreuzzügen geschahen. Mit der Erzählung von ihnen trug mau sich herum, erregte hierdurch seine Einbildungskraft und schuf sich neue Bilder und Vorstellungen, wodurch mehr und mehr der Trieb zur Dicht- kunst aufkeimte. Eine besondere Pflege erhielt dieser Trieb schon früh in den südlichen Thälern Spaniens und Frankreichs, wo man die Dichter Troubadoure oder proventzalische Sänger nannte. Ihre Harfe in der Hand, zogen sie von Burg zu Burg, ließen ihre Gesänge in frohen Ritterkreisen ertönen und ernteten dafür Lob und Beifall. Von Frankreich aus verbreitete sich dies „lustige Handwerk" — wie man es damals nannte — auch nach Deutschland, nur daß hier die Troubadoure deu Namen Minnesänger führten, weil der Hauptgegenstand ihrer Gesänge die Minne oder Liebe war. Von den Sängern zu Anfange des 13. Jahrhunderts sind besonders zu erwähnen: Wolfram von Eschenbach, Walter von der Vogelweide und Heinrich von Oft erdin gen. Oft kamen diese Sänger auch zu einem poetischen Wettstreite zusammen, wie ein solcher in späterer Zeit in einem Gedichte „der Krieg auf der Wartburg" geschildert ist. Außer der Liebe war der Gegenstand des Gesanges auch oft die Schönheit der Natur und die wunderbaren Abenteuer und Fischer, Gesch. 2r Curs. 3

9. Deutsche Geschichte - S. 62

1865 - Langensalza : Greßler
62 Die österreichischen Kaiser. Frieden zu Nys wie (1697). Nur drei Jahre währte es nach diesem Frieden, da brach der spanische E r b f o l g e k r i e g (1701 —1714) aus, der seine Veranlassung darin hatte, daß sowohl Frankreich, wie Oesterreich, Ansprüche auf den durch den Tod Karls Ii. erledigten spanischen Thron machte. Auch Eng- land und Holland bctheiligten sich an diesem Kriege, und der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg erhielt wegen seiner hierbei dem Kaiser versprochenen Hülfe die Zusicherung der Königs- würde. Leopold starb 1705 an der Wassersucht, und zwar wenig von den Seinen betrauert. m) Joseph I. (1705—1711). Unter ihm ward der spanische Erbfolgekrieg fortgesetzt. War früher Deutschland und Italien der Hauptschauplatz dieses Krieges, so wurde derselbe jetzt Spanien. Anfänglich waren die Oesterreicher glücklich, und es gelang ihnen, Josephs Bruder, den Herzog Karl, in Madrid auf den Thron zu setzen. Aber kurz daraus drangen die Franzosen siegreich vor, und Karl mußte den Thron wieder verlassen. Nur die Engländer behaupteten die von ihnen bereits 1704 eroberte wichtige Felsen- festung Gibraltar und haben sic noch heute inne. Desgleichen schlugen sie unter ihrem berühmten Feldherrn Marlborongh ein französisches Heer in den Niederlanden bei Waterloo (1706), wo- selbst 109 Jahre später ihr Feldherr Wellington ebenfalls im Ver- ein mit dem prcuß. Feldmarschall Blücher die Franzosen besiegte. Gleich glücklich waren die Teutschen unter ihren Feldherren, dem Prinzen Eugen und dem Fürsten Leopold von Dessau, in Italien. Dies veranlaßte Ludwig Xiv. den Frieden anzubieten, er wurde aber abgewiesen. Kurz darauf wurden die Franzosen von Eugen und Marlborough noch einmal in den Niederlanden bei Oudenarde (1708) und im folgenden Jahre bei Malpla- quet, unweit Mons, geschlagen, in Folge dessen Ludwig voll- ständig gedemüthigt ward und Karl 111. nun 1710 als Sieger und König in Madrid einzog. — Kaiser Joseph starb an den Pocken ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Ihm sollte sein Bruder, Karl Iii., der bereits Spanien inne hatte, folgen. Das aber schien England gefährlich, und so schloß es mit Frank- reich den Frieden zu Utrecht (1713), nach welchem Ludwigs Enkel, Philipp V. von Anjou, Spcknien erhalten und Karl dafür durch die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sar- dinien entschädigt werden sollte. Damit war dieser aber nicht zufrieden, und so setzte er den Krieg, jedoch nicht mit Glück, allein fort, bis er sich endlich im Frieden zu Rastatt (1719) mit

10. Deutsche Geschichte - S. 72

1865 - Langensalza : Greßler
72 Zeittafel. 1190—1197 Heinrich Vi. verfährt grausam gegen die Großen. Nach seinem Tode wählten die Welfen Otto Iv. und die Hohenstaufen Philipp von Schwaben. 1215—1250 Friedrich Ii., hochgebildet, kümmert sich mehr um Italien als um Deutschland. Weil er den bei seiner Krönung in Aachen versprochenen Kreuz- zug aufschiebt, thut ihn der Papst Gregor Ix. in den Bann. Als Geächteter unternimmt Friedrich den Kreuzzug und gewinnt Jerusalem durch einen Ver- trag mit den Saracenen. Bei seiner Zurückkunft muß er gegen seinen Sohn Heinrich und die lom- bardischen Städte kämpfen. (Die Mongolenschlacht bei Wahlstatt 1241.) Papst Innocenz Ix. ver- anlaßt die Wahl zweier Gegenkaiser, erst des Hein- rich Raspe von Thüringen, dann des Wilhelm von Holland. Friedrich stirbt aus Gram über alle seine Widerwärtigkeiten. Nach Friedrich Ii. folgt sein Sohn Konrad Iv. Er stirbt 1254 an Gift. Der Kaiserthron wird für Geld ausgeboten, von einer Partei an Richard von Cornwallis, von der andern an Alfons von Kastilien. Diese Zeit heißt das Interregnum (1256—1273). — Kon- radin, Sohn Konrads Iv., verliert gegen Karl von Anjou die Schlacht bei Tagliacozzo (1268) und stirbt als letzter Hohenstaufe auf dem Blutgerüst. Sicilianische Vesper. Die Kaiser aus verschiedenen Häusern (1273—1291). 1273 — 1291 1291 — 1298 1298—1308 1308—1313 Rudolph von Habsburg, fromm, tapfer, demüthigt den König von Böhmen und überläßt dessen Sohn Ottokar die Krone. Adolph von Nassau, schwach, ist nur auf Ver- mehrung seiner Hausmacht bedacht. Albrecht von Oesterreich, stolz, anmaßend, will sich die Schweiz unterwerfen und wird von seinem Neffen Johann von Schwaben (Paricida) ermordet. Heinrich Vii. bestätigt den Schweizern ihre Frei- heit und bewirkt vurch Verheirathuug seines Sohnes Johann mit Elisabeth von Oesterreich, daß später die Krone Böhmens zu Deutschland kommt.
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