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1. Das Mittelalter - S. 92

1891 - Berlin : Grote
Erbliche keits- psan. 92 Das eigentliche Mittelalter. ■öfslcif Angelos, ^ rette, feinem irt bett weltlichen ©tctttb ^urütfge* kehrten Bruder Philipp, dem Markgrafen von Tuscien, vermählte. Armeniens König empfing von ihm die Königskrone, und die Araber Afrikas schickten hulbigenbe Gesanbtschaften' Auf dem Reichstag zu Bari (1195) nahm Heinrich das Kreuz und machte so auch dem Papsttum jebe Gegenwirkung unmöglich. Den Abschluß des dem Ziele nahen Strebens sollte die Erblichkeit der Krone bilben, gegen bereu Anerkennung er den Fürsten die Einverleibung des sizilischeu Reichs, den weltlichen die Erblichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie, den geistlichen Verzicht ans das Spolienrecht (Heimfall des Nachlasses) anbot. In den Augen der Fürsten aber wogen biefe Zngestänbnisse bett Verlust des Wahlrechts nicht auf. Neue Schwierigkeiten in Italien, besonbers Streit mit Mailanb und Cölestins Iii. Weigerung, den Knaben Friedrich zum Kaiser zu krönen, stärkten die Zuversicht der Opposition unter Aböls von Köln. Der Erblichkeitsplan würde 1196 abgelehnt. Dennoch erreichte Heinrich die Wahl Friedrichs Ii. zum König, der fein Erbe in Sizilien war. Gerade dort aber nahm die nationale Gärung gegen die Frembherrfchaft bebenklich zu, nicht ohne Teilnahme der normannisch benfenben Konstante. Ein Komplott zur Ermorbung des Kaisers und ein Auf-ftanbsversuch würden entbecft und furchtbar streng bestraft, so daß sich alles in zitternbem Gehorsam beugte. Währenb das griechische Reich um Tribut Frieden erkaufte, schickte Heinrich bereits ein Heer unter Konrab von Mainz nach Palästina, um selbst bemnächst borthitt zu gehen und im Kampfe mit den Ungläubigen seine von den Zeitgenossen angestaunte Machtstellung zu vollenden, währenb Philipp von Schwaben (Hochzeit mit Irene zu Augsburg) den jungen Friedrich zur Krönung nach Dentschlanb holen sollte, ba erkrankte er, alle Zeit unter dem sizilischeu Klima leibenb, währenb der Jagb in der Gegenb von Messina und starb am 28. September 1197; im normannischen Dom zu Palermo würde er beigesetzt. b. Die Erhebung des Papsttums ;ur Weltherrschaft und die Schwächung des Reichs durch den staustsch-welstschen Thronstreit. 1197 — 1215. 123 1. Unfertig und wanfenb hinterließ Heinrich Vi. den von ihm geplanten stolzen Ban eines Weltreichs; ein allgemeiner Zn-

2. Das Mittelalter - S. 93

1891 - Berlin : Grote
Die Erhebung des Papsttums zur Weltherrschaft re. 93 sammen stürz erfolgte. Obgleich Heinrich Vi. durch sein Testament die Herstellung der päpstlichen Lehnshoheit über Sizilien und andere streitige italienische Gebiete und auch die Herausgabe der Mathil-dischen Güter angeordnet und England seiner Lehnspflicht entlassen hatte, um die staufische Macht im übrigen oom Papsttum geschont zu sehen, stellte sich dieses dennoch an die Spitze der beginnenden nationalen Erhebung Italiens, die der deutschen Herrschaft, gegen die in Sizilien namentlich die Regentin Konstanze eiferte, schnell ein Ende machte und auch den Kirchenstaat wieder herstellte, während in Deutschland ein jahrelanger Thronstreit entbrannte. Dem unmündigen Friedrich die Krone zu erhalten, erwies sich als unmöglich gegenüber der auf Beseitigung der Staufer drängenden Opposition unter Erzbischof Adolf von Köln, hinter der wieder Richard von England stand, und so mußte Philipp von Schwaben, der, streng rechtlich, zuerst mit Hilfe der Sachsen nur als Reichsverweser auftrat, im Interesse seines Hauses schließlich im März 1198 zu Mühlhausen selbst die Krone annehmen. Nun erhoben die Gegner den 16jährigen Otto von Poitou, den in Frankreich und England ausgewachsenen jüngsten Sohn Heinrichs des Löwen, der im Juli 1198 zu Aachen gekrönt wurde. Die Ohnmacht des vom Bürgerkrieg zerrissenen Deutschlands ermöglichte Papst Innocenz Iii. (Lothar von Segui 1198 — 1218) die Gewinnung einer allgemein gebietenden Stellung, wie sie ehemals das Kaisertum besessen hatte. In strenger Konsequenz der gregorianischen Prinzipien beanspruchte dieser für das Oberhaupt der Kirche auch den Vollbesitz der weltlichen Gewalt: nicht bloß Aragonien, Portugal und Ungarn, sondern auch England (Streit mit König Johann „ohne Land" über das Erzbistum Cauterbury; Bann und Interdikt; die englische Krone päpstliches Lehen) gegenüber brachte er seine Oberhoheit zur Anerkennung. Die kaiserliche Herrschaft über Italien wurde vollends beseitigt, damit freilich der Grund zu dessen Zerreißung gelegt, während er in Sizilien als Vormund Friedrichs Ii. gebot. Dem Thronstreit gegenüber nahm er anfangs eine zuwartende Haltung an: erst 1201 entschied er sich für Otto. Dennoch verlor dieser, den selbst sein Bruder, Pfalzgraf (§ 121) Heinrich verließ, mehr und mehr und nach dem Fall Kölns hielt nur noch Sachsen zu ihm. Schon war auch mit Innocenz Iii. eine Verständigung angebahnt und man erhoffte das Ende des Thron-ftreits, als König Philipp (21. Juni) 1208 zu Bamberg von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermordet wurde. In Sturz des Kaiser- tums. Deutscher Thronstreit. Philipp von Schwaben. 1198 bis 1208. Innocenz in. 1198 bis 1216.

3. Das Mittelalter - S. 102

1891 - Berlin : Grote
102 Das eigentliche Mittelalter. Vollends zerspalteten und zerrissen, gingen zugleich mit den von den streitenden Königen verschleuderten oder von den Großen eigenmächtig in Besitz genommenen Krongütern auch die Rechte des Königtums verloren, so daß dasselbe zu einem inhaltlosen Namen verflüchtigt wurde. So gab denn bereits Konrad Iv. (1250—54) den Kampf in Deutschland als aussichtslos auf und suchte sein italienisches Erb-reich zu retten, erlag aber, nachdem er das Festland erobert hatte, schon 1254 dem Klima, als Erben einen unmündigen Sohn Konrad (Konradin) hinterlassend, den sein Oheim Ludwig von Bayern aufzog. Dessen Recht zu verteidigen beharrte der reich begabte 137 7. Manfred im Kampfe gegen Alexander Iv. (1254 letzten ^ 1261), nachdem er vergeblich durch Anerkennung der päpstlichen Staufer. Lehnshoheit Konradin die Nachfolge zu sichern gesucht hatte. Mit Manfred, geöffneter Hand eroberte er Unteritalien und Sizilien zurück und 12i2666is 6eß sich 1258 zum König krönen. Eine kurze Zeit neuen Glücks und neuer Blüte folgte für das Land, da der Kampf gegen den wilden Ezzelin von Romano die Gnelfen in Oberitalien festhielt, freilich 1259 die Macht desselben zertrümmerte. Da gewann Urban Iv. (1261 — 64) in dem ländergierigen Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Karl von Anjou, Grafen von Provence, gegen Zusicherung des Lehnkönigtnms in Neapel und Sizilien das geeignete Werkzeug zur Bewältigung des von der Kirche verfluchten Manfred: von Verrat und Abfall umgeben, fiel dieser 1266 bei Beueveut. Ein blutiges Schreckensregiment brach über das unglückliche Land herein. Verzweifelnd wandten sich da endlich die radin. Ghibellinen an Konradin: mühfam brachte dieser durch Veräußerung der ftanfifchen Hausgüter die nötigen Mittel zusammen, kam glücklich nach Rom und drang im Sommer 1268 von dort in sein Erbreich ein, wurde aber (23. August) beim Austritt aus den Gebirgspässen in der Ebene bei Scnreola nach anfänglich günstigem Gefecht durch einen Hinterhalt geschlagen und auf der Flucht nach der See in Aftura gefangen genommen. Obgleich er nur in ritterlichem Kampfe fein Erbe verteidigt hatte, endete er durch rechtlosen Spruch (29. Oktober) mit seinem Freunde Friedrich von Baden zu Neapel auf dem Blutgerüste. Erst vier Jahre später (1272) starb Enzio im Kerker der Bologneser. Das Haus der Staufer war erloschen (§ 151). 188 Aber weder den Guelfen Italiens noch dem Papsttum gereichte der Sieg über das staufische Kaisertum zum Segen. Auch die ersteren

4. Das Mittelalter - S. 106

1891 - Berlin : Grote
106 Das eigentliche Mittelalter. und krönen zu lassen, machte das Wahlrecht der Großen allmählich vergessen und führte unvermerkt zur Erbmonarchie. Wichtig sür die nationale Einigung des französischen Volks war ferner der dauernde Gegensatz zu England, dessen Könige als Herzoge der Normandie (§ 145) und seit 1154 (§ 145) Herren von Anjou, Poitou, Touraine, Maine n. s. w. *) etwa die Hälfte des heutigen Frankreich inne hatten. Einen raschern Aufschwung nahm das französische Königtum mit Philipp Ii. (1180—1223), zubenannt Augustus, im Innern durch Erweiterung der Kompetenz des königlichen Hofgerichts (curia, parlamentum), an welches die Unterthanen der großen Kronvasallen Berufung einlegen konnten, nach außen durch die Eroberung von Anjou, Maine u. s. w., während der in England unter Richard Löwenherz und Johann ohne Land (§ 145) ausgebrochenen Wirren und durch die glückliche Behauptung der nordwestlichen Landschaften (Artois und Vermandois) gegen die Vergrößerungslust des Grafen von Flandern (Schlacht bei Bonvines 1214) (§ 124). Ludwig Viii. (1223—28) eroberte gegen den von innern Schwierigkeiten bedrängten Heinrich Iii. von England (§ 146) alles Land bis zur Garonne und gewann durch die Albigenserkriege die reichen Besitzungen der von Graf Simon von Montfort mit Kreuzfahrerheeren vergeblich bekämpften Grafen von Toulouse. Ludwig Ix. (1228 — 70), für den anfangs seine Mutter Blanca von Kastilien regierte, sicherte diese Erwerbungen durch friedliche Vergleiche und erwarb durch seines Bruders Karl von Anjou (§ 137) Ehe die Provence, anderes (Blois, Chartres) durch Kauf. Gestützt auf ein reiches und ausgedehntes Krongnt, von den zwölf großen Kronvasallen als seinen Pairs umgeben, gefördert von den unter feiner Gunst erblühenden Städten, gleichzeitig gefeiert als der letzte edle Vertreter der Kreuzzugsidee (§ 139) erhob Ludwig Ix. das Königtum zu einer Ehrfurcht gebietenden Macht und sicherte Frankreichs fernere Entwickelung durch weise Gesetze (les etablissements de 8. Louis), stellte aber zugleich durch die pragmatische Sanktion von 1268 die alten Rechte und Freiheiten der gallikanischen Kirche gegen die wachsenden Ansprüche der römischen Hierarchie sicher. *) Die von Ludwig Vii. von Frankreich (1137 — 80) (§§ 105, 109) geschiedene Eleonore von Poitou u. s. w. heiratete den Erben der englischen Krone, Heinrich Plantagenet, den Sohn Gotfrieds von Anjou und der Witwe Kaiser Heinrichs V., Mathilde (§ 97).

5. Das Mittelalter - S. 110

1891 - Berlin : Grote
110 Das eigentliche Wittes alter. der Tochter Philipps Iv.) abgewandt, so ist es doch auch einer der Anlässe für den 100jährigen Erbfolgekrieg (§ 149) zwischen England und Frankreich geworden. Im Gegensatz zu feinem schwachen Bruder regierte Philipp V. (1316 — 22) nach der Weise feines Vaters: durch regelmäßige Berufung von Reichstagen stieg der Einfluß des dritten Standes, und durch den Ausschluß des Klerus nahm dav Parlament als höchster Gerichtshof einen ganz weltlichen Charakter an. Schweres Unheil brachte dagegen der Aufstand der von religiösen Schwärmern irregeleiteten, rohen und gewaltthätigen is ^Pastourels (Hirten) über einzelne Landschaften. Mit Karl Iv. 13-8 (1322 28), der auch im Auslande Macht erstrebte, indem er sich an dem Kampf der Avignoner Kurie gegen Ludwig den Bayern (§ 158) und durch feine Schwester Jsabella an der Entthronung Ebnarbs Ii. beteiligte, erlosch, ba seine Witwe eine Tochter gebar, der Stamm der Capetinger nach 341 Jahren der Herrschaft, und nach dem falifchen Gesetz bestieg mit Philipp Vi. die nächstverwanbte männliche Seitenlinie der Balois den Thron. b. Die Entwickelung Englands bis xur Ausbildung der Parlamentsverfaffung. 1066 — 1350. 145 1. Die Eroberung Englanbs durch die Normannen tmerden*™^ dei' ^ $ ta ich t bei Hastings 1066 und die Einführung der mannen, französisch - normännischen Lehnsverfassung mit ihrer straffen Heranziehung bei Belehnten (das doomsdaybook) zum Heerbienst, zu finanziellen Leistungen und zur Übernahme anberer im öffentlichen Interesse gebotener Dienste (befonbers bei Friebenswahrnng und Ge-wil ri^) hatte einen feinblichen Gegensatz nationaler sowohl iaiätoie politischer Natur zwischen Normannen und Angel-1485. fochfen begrünbet. Erft unter den mit Heinrich Ii. (1154—89) rich Ii- auf den Thron gekommenen Plantagenets (88 105, 109, 140) s * Äs * r ' 1189. — ferne Kriege mit Ludwig Vii. von Frankreich, Streit mit Thomas Decket von Canterbury (| 1170) (§ 109) und mit feinen Söhnen (Bertrand be Born) - (1154—1485), beren Wachstube Despotie auf beiben Stämmen schwer lastete, vollzog sich eine Annäherung beiber. Bollenbet würde der Ausgleich durch ihren gemeinsamen Kampf gegen frnmdie tyrannische Willkürherrfchaft Johanns (1199 — 1216). Der 1216' schnöbe Mißbrauch der lehnsherrlichen Rechte auch dem Abel gegenüber, der keine der sonst der königlichen Willkür gefetzten Schranken achtete,

6. Das Mittelalter - S. 115

1891 - Berlin : Grote
Der englisch-französische Erbfolgekrieg rc. 115 verbündeten Kaiser Ludwig dem Bayern auf einem Kongreß zu Koblenz 1338 unter Übertragung des Reichsvikariats für die linksrheinischen Länder (§ 159) anerkannt wurden. 1339 entbrannt, kam der Krieg nach dem Seesieg der Engländer bei Slnys 1340 durch päpstliche Vermittelung wieder zum Stillstand, erneute sich aber schon 1342 durch einen beider Einmischung veranlassenden Erbfolgestreit in der Bretagne. Der Sturz und Tod Jakobs von Artevelde (1345) und der Tod des Grafen Wilhelm von Holland fowie die Unfähigkeit Kaiser Ludwigs brachten Eduard Iii. in harte Bedrängnis, in der er jedoch opferfreudige Hilfe bei seinem Volke fand. Nach einem vergeblichen Angriff auf die Normandie zog er gegen Paris, mußte aber vor einem gewaltigen Ritterheer unter Philipp Vi. über die Seine und Somme zurückweichen. An letzterer im Walde von Erecy eingeholt und zum Kampf genötigt, erfocht er am 25. August 1346 einen glänzenden Sieg (der „schwarze Prinz", 1346 Walliser Bogenschützen; Kanonen!; Tod Johanns von Böhmen; Karl Iv. von Deutschland [§ 161]). Die dadurch erneute Herrschaft Englands auf dem Fe ft lande sicherte 1347 die Eroberung von Calais*). Wiederum vermittelte der Papst einen Stillstand, auf den auch die Europa heimsuchenden Schrecknisse des Schwarzen Tods, Teuerung, Hungersnot und die Erscheinung der Flagellanten hinwiesen. Aber nach dem Tode Philipps Vi., der die reiche Dauphins von dem letzten Grafen Humbert Ii. durch Kauf erwarb — seitdem hießen die französischen Kronprinzen Dauphin (delphinus) — beschleunigte den Wiederausbruch des Kriegs der übermütige, ganz in den Ideen des Rittertums befangene Johann (1350 — 64) durch seinen Streit mit dem zu England abfallenden Karl von^Iüng Navarra und die Unterstützung der einheimischen Gegner Peters des Grausamen von Kastilien. Während der schwarze Prinz seit 1355 Südfrankreich bis zu den Pyrenäen eroberte, kam es in Frankreich zu innern Streit, wobei gegen den Steuerdruck und die Verschwendung des Hofs die Reichsstände, obenan der dritte Stand, einen Anteil an der Regierung erlangten. Gegen die Loire vordringend wurde der schwarze Prinz von der feindlichen Übermacht zum Rückzug und in der Gegend von Pottiers, nach Ablehnung seiner günstigen Friedensanträge, am 19. September 1356 bei Maupertuis zum Kampf genötigt, in dem König Johann selbst und die Blüte der fran- *) Das bis 1558 in englischem Besitze blieb!

7. Das Mittelalter - S. 117

1891 - Berlin : Grote
Die fortschreitende Auflösung des deutschen Reichs rc. 117 bekämpften, als die Entthronung des England verbündeten Peter von Kastilien (§ 149) (1366) den schon vielfach verletzten Frieden unhaltbar machte. Durch die Tyrannei des schwarzen Prinzen erbittert, erstrebte der Süden die Wiedervereinigung mit dem Hause Valois, während man im übrigen Frankreich Karls V. Ruf zum Kampf gegen den Erbfeind bereitwillig folgte. Nachdem der schwarze Prinz 1371 todkrank nach England gegangen war, eroberte Gnesclin das Land bis zu den Pyrenäen, so daß die Engländer 1374 nur noch Bayonne, Bordeaux und Calais inne hatten und in dem 1375 durch den Papst vermittelten Stillstand von Brügge (John Wiclis und Johann von Lancaster!) auch nur diese Plätze behielten. Rechter Friede aber wurde bei der herrschenden Erbitterung doch nicht. Der Tod Eduards Iii., dem des 1376 verstorbenen schwarzen Prinzen unmündiger Sohu Richard Ii. folgte, und der Tod Karls V., mit iri*arb dem für Frankreich eine neue Zeit des tiefsten Elends begann, hatten aber doch zunächst die Folge, daß bei der Erschöpfung beider Teile thatsächlich ein Stillstand eintrat. Aber der Anlaß zum Krieg bestand fort: Calais war englisch und die Plantagenets hielten ihren Anspruch auf die französische Krone aufrecht. <1. Die fortschreitende Auflösung des deutschen Reichs und Italiens. 1275—1400. 1. Die Zerrüttung des Reichs aufzuhalten, wählten auf Anlaß 15*2 Papst Gregors X., der einen Rückhalt gegen Frankreichs Über- Rudolf macht brauchte, die Kurfürsten auf Anraten Friedrichs von Hohenzollern, des Burggrafen von Nürnberg, den in Schwaben ^^bis und Elsaß begüterten, aber nicht im Besitz fürstlicher Macht befindlichen Grafen Rudolf von Habsburg (1275—91) zum König. Maßvoll und die gegebenen Verhältnisse anerkennend, verzichtete derselbe auf die Erneuerung der alten Kaiserpolitik (1275 Zusammenkunft mit dem Papste in Lausanne), erwarb sich aber durch Sorge für den Landfrieden und Einschreiten gegen das Raubrittertum den Dank der Städte. Dem Königtum gegen die Selbständigkeit des Landesfürftentums Halt zu geben, erstrebte Rudolf die Begründung einer Hausmacht. Als König Ottokar Ii. vonvöhmen, der sich während des Interregnums Österreichs, Steiermarks, Kärntens und Böhmen. Krams bemächtigt und selbst die Krone erstrebt hatte, die Herausgabe des Angemaßten verweigerte, würde er 1276 wenigstens zur Hulbigung

8. Das Mittelalter - S. 65

1891 - Berlin : Grote
Das Zeitalter Heinrichs Iv. und Greg ors Vii. 65 treu zu ihm hielt. Um die brohenbe Erhebung Ottos von Norbheim zum König abzuwenben, bewilligte Heinrich im Februar 1074 alle Forderungen im Frteben zu Ger st ungen: falls er beuselben brechen mürbe, sollte er als unwürbig entsetzt werben. Aber der schnöbe Mißbrauch des Sieges durch die Sachsen (Grab-schänbung auf der Harzburg), die wachseube Verwilbernng im Reiche und die steigenben äußeren Schwierigkeiten bewirkten einen Umschwung zu gunsten Heinrichs, der nun am 9. Juli 1075 an der Unstrut die Sachsen besiegte und völlig bemütigte. Gleichzeitig starb Hanno von Köln. Heinrich Iv. schickte sich eben zu rücksichtsloser Ausnutzung der lüiebergewonnenen königlichen Vollgewalt an, als der inzwischen in Italien und Rom eingetretene 4. Sieg der nationalen und hierarchischen Partei 88 alles in Frage stellte. Gestützt auf Mathilbe von Xus eien (§ 83) und die Normannen, welche unter Robert Gnis -carb und Roger Sizilien eroberten, wie sie 1066 unter Wilhelm von der Normanbie England (§13) erobert hatten, war nach Alexanbers Ii. Tod (Juni 1073) Hilbebranb als Gregor Vii. zum Papst erhoben und als der letzte Papst von ®^9°r Heinrich Iv. bestätigt worben. Die Kirche von der weltlichen Gewalt ^s^is zu emancipieren, dann die Überorbnung des Papsttums über Könige und Fürsten zur Anerkennung zu bringen und so als Stellvertreter Gottes auf Erben die höchste Gewalt zu gewinnen, war sein Ziel; baneben plante er die Eroberung Unteritaliens , die Sicherung des byzantinischen Reiches gegen die Selb-schuken (Neue Form der Krenzzngsibee!) und die Befreiung des Heiligen Laubes. In England, Polen, Ungarn, Dänemark und den spanischen Reichen saub er Gehorsam, währeub sein Streben nach Vernichtung der Selbstänbigkeit des Episkopats in Frankreich und Deutschlaub heftigen üöiberstanb fanb. Denn namentlich Verfassung und Bestaub des Deutschen Reiches stellte sein System gerabezn in Frage. Währeub die mit italienischen und burgunbischen Bischöfen gehaltene Laterausynobe 1075 das Verbot^Aran-ber Simonie (§ 79) erneute und entgegen dem alten Brauch 1075-der Kirche, der nur den zu den höheren Weihen gelangten Geistlichen eheloses Leben zur Pflicht machte, allen Geistlichen ohne Ausnahme den Cölibat auferlegte, um sie aus jeber Verbinbung mit der eeii&at. Familie, der Gemeinbe, dem Staate und der Nation zu lösen und bloß kirchlichen Interessen btenstbar zu machen, enthielt das gleich' Prutz, Lehrbuch. Ii. Teil. 5

9. Das Mittelalter - S. 70

1891 - Berlin : Grote
70 Das eigentliche Mittelalter. 93 Schicksale der Leiche ri'chs Iv. 1)4 ruf) V 1106 bis 1125. Seine Anfänge. Mainz in Bingen hinterlistig gefangen und nach der Burg Böckel-heim (bei Kreuznach) geführt. Sich zu retten, leistete er endlich unter entehrendem Schuldbekenntnis zu Ingelheim Verzicht auf die Krone; trotzdem weder absolviert noch freigelassen, entfloh er, um nochmals den Kampf um die Krone aufzunehmen. Das entrüstete Volk ergriff offen feine Partei: Köln und Aachen nahmen ihn auf; Heinrich von Niederlothringen, Robert von Flandern, Bischof Otbert von Lüttich ergriffen für ihn die Waffen; Frankreich verhieß Hilfe, die Niederrheinlande drohten mit allgemeiner Erhebung gegen Heinrich V. Ein Gefecht an der Maas 1106 nötigte diesen zum Rückzug nach Mainz; da starb Heinrich Iv. am 7. August 1106 und ließ so den arg bedrängten Gegnern den Sieg. Noch über das Grab hinaus verfolgte ihn der Haß seiner Feinde, bis seine Leiche endlich 1111 in dem von ihm prachtvoll erbauten Dom zu Speier Ruhe fand. — Das Volk bewahrte ihm ein dankbares Gedächtnis. Sein zäher Widerstand hat den sonst drohenden vollständigen Sieg des Papsttums glücklich abgewendet und seinen Nachfolgern die neue Erhebung Deutschlands und die Wiedergewinnung der alten Macht ermöglicht. Wenn in der Folgezeit trotz der Erfolge Gregors Vii. Papsttum und Königtum einander wenigstens als gleichberechtigte Mächte gegenüber standen, so war das Heinrichs Iv. Verdienst. Dieses ermöglichte auch seinem Sohne, sich von der Dienstbarkeit unter dem Papsttum schnell wieder zu lösen und demselben die dem Reiche entrissenen Gerechtsame in einem bösen Gemisch von List und Gewalt abzuringen. b. Das Konkordat und die Zeit unsichren Gleichgewichts zwischen Kaisertum und Papsttum. c. 1106 — 1152. l. Die allgemeine Friedenssehnsucht kam Heinrich V. zu gute, der nach seiner freilich zweideutigen Vergangenheit beiden Parteien als berufener Vermittler erscheinen konnte, aber doch nur die Herstellung voller Kaisermacht in Staat und Kirche erstrebte. Des Vaters Anhänger (s. § 92) streng züchtigend kam er Paschalis Ii. mit erheuchelter Dienstwilligkeit entgegen und suchte ihn nach Deutschland zu locken. Dieser aber erneute das Investitur-verbot, welches Heinrich I. von England und Kalmany von Ungarn ausdrücklich anerkannten, und begab sich nach dem streng kirchlichen Frankreich. Ein Konzil zu Troyes 1107, mit dem Heinrichs V. Gesandte zu Chalons an der Marne drohend unterhandelten, wiederholte das Jnvestiturverbot, ohne daß Heinrich dasselbe beachtete. 1108—10 kämpfte dieser an Oder und Donau vergeblich um Herstellung der

10. Das Mittelalter - S. 78

1891 - Berlin : Grote
78 Das eigentliche Mittelalter. seine Mutter Gertrud aber den zum Herzog von Bayern erhobenen Markgrafen Heinrich (Jasomirgott) von Österreich, den Bruder des inzwischen verstorbenen Leopold, heiratete. Inzwischen war zwar das Schisma des Anaklet (§ 100) durch dessen Tod 1138 beendet, aber König Roger hatte Apulien wiedererobert und den gegen ihn ins Feld rückenden Innocenz Ii. 1139 gezwungen, ihn in dem Frieden von S. Germano mit Apulien, Sizilien und Kapua zu belehnen. Dennoch blieb Konrad Iii. dem Bunde mit der Kurie treu, wurde aber an dem von derselben immer dringender erbetenen Hilssznge gegen die römischen Barone und die republikanische Erhebung der Stadt Rom (Arnold von Brescia) durch fortdauernde Unruhen in Deutschland gehindert. Während Welf Vi. Bayern gewinnen wollte und in Österreich und Lothringen Fehden tobten, ließ sich Konrad Iii. durch den feurigen Bernhard von Clairvaux Weihnachten 1146 zur Teilnahme an dem zweiten Kreuzzug bewegen, obgleich ebeu damals Heinrich der Löwe mit der Rückforderung Bayerns hervortrat. 105 Das Königreich Jerusalem, daneben die Fürstentümer Edessa 'Kreuzb-' Un^ Antiochien und die Grafschaft Tripolis fristeten auch unter Got- zug. frieds von Bouillon tüchtigen Nachfolgern, Balduin I. (1100 — 1118) und Uh49blj Balduin Ii. (von Bonrg) nur eine kümmerliche Existenz, trotz der Eroberung der den Verkehr mit dem Westen sichernden Küstenstädte (Accon, Tyrus u. s. w.) mit Hilfe der Genuesen, Venetianer und Pisaner (deren Handelsmacht). Die Eroberung Edessas durch Zeughi 1144 und die Hilferufe der zunächst bedrohten nordsyrischen Christen veranlaßten eine neue Kreuzzugsbewegung, deren Leitung der eifrige Bernhardvonclairvanx (Cisterzienser), der Gegner Abälards und Arnolds von Brescia, in die Hand nahm. Ludwig Vii. von Frankreich ging über Sizilien, Konrad Iii., dessen Sohn Heinrich zum König gewählt war und mit Beirat des Abtes Wibald von Korvei und Stablo das Reich verwaltete, mit Friedrich Iii. von Schwaben (nachmals Kaiser Friedrich I.), Welf Vi. n. a. m. ging zu Lande über Konstantinopel und erlitt in der phrygischen Wüste eine vernichtende Nieverlage. Mit dem nachgekommenen Ludwig Vii. vereinigt, nahm er dann, durch Zuzug verstärkt, den Kampf wieder auf. Aber die Uneinigkeit und die Verräterei der Jerusalemiten (Frauken) hinderte den Erfolg der Belagerung von Damaskus. Auch der gleichzeitige Kreuzzug der sächsischen Fürsten unter Heinrich dem Löwen und Albrecht dem Bären gegen die Wenden (Belagerung von Demmin) endete ergebnislos. 106 Während der klägliche Ausgang des zweiten Kreuz-Ausgangzugs das Ansehen des Papsttums tief schädigte, hatte Konrads Iii. gierung zweijährige Abwesenheit für das Reich die übelsten Folgen. Mit rat^ra.normannischem Gelde erhob sich Welf Vi. in Süddeutschland von
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