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1. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 114

1882 - Berlin : Habel
114 Himmel, welche damals die Gemüter der Menschen erfüllte und sich unter andern: in den vielen Klostergründungen der . damaligen Zeit, der großen Menge von Einsiedlern, Reliquiendienst u. s. w. zeigte. Schon Gregor Vii. hatte den Plan verfolgt, einen Zug zur Eroberung des heiligen Landes zu veranstalten. Urban Ii. nahm denselben wieder ans, als sich der griechische Kaiser Alexius hilfeflehend an ihn wandte. Mir seiner Bewilligung durchzog ein Pilger, Peter von Amiens, predigend und das Volk aufregend Frankreich und Italien. Auf den Kirchenversammlungen zu Piaeenza und Cler-1095 mont im Jahre 1095 ward auf Urbans Veranlassung der Zug zur Eroberung Palästinas beschlossen, und es entspann sich eine Völkerbewegung, welche 200 Jahre lang dauerte und im Gegensatz zu den bisherigen Völkerwanderungen ihren Lauf von Westen nach Osten nahm. Da man den Teilnehmend an dem Heerzuge Ablaß von ihren Sünden und, wenn sie Leibeigene waren, die Freiheit bewilligte, so zeigten sich Hunderttausende bereit, dem Ruse des Papstes zu folgen. Weil Deutschland damals zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, so breitete sich die Bewegung besonders auf die romanischen Völker, Italiener und Franzosen aus, und nur der westlichste Teil der Deutschen beteiligte sich an dem heiligen Zuge. Die hauptsächlichsten Heerführer waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, nebst seinen Brüdern Eustach und Balduin, Herzog Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers, Hugo von Vermaudois, Philipps I. von Frankreich Bruder, Robert von Flandern, Raimund Iv. von Toulouse, Bosmuud von Tarent (Sohn Robert Guiscards) und sein Neffe Tankred u. s. w. 1096 1099 1. Der erste Kreuwg 1096—1099. Schon im Früh- ling des Jahres 1096 brachen ungeordnete und schlechtbewaffnete Scharen unter Peter von Amiens und Walter von Habenichts auf. Sie zogen durch Deutschland, wurden aber teils schon von den Ungarn, teils erst in Kleinasien von den Türken aufgerieben. Im August folgte das wohlgerüstete Hauptheer unter der Leitung Gottfrieds, mit dem sich vor den Mauern Konstantinopels die Normannen aus Nordfrankreich und Unteritalien, welche zu Schiffe gekommen, vereinigten. Kaiser Alexius erhielt für das Versprechen, für Schiffe und Verpflegung sorgen zu wollen, die Zusicherung des Lehnseides für das zu erobernde Gebiet. So setzte man 1097 im Frühling des Jahres 1097, 300 000 Krieger zu Fuß und über 100 000 zu Roß, nach Asien über. Der Stand der Dinge in Asien war damals für die

2. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 162

1882 - Berlin : Habel
162 den er nur mit Mühe und durch strenge Züchtigung zu unterdrücken vermochte. Heinrich eilte nun nach Rom, um sich daselbst zum Kaiser krönen zu lassen. Da er die ganze Stadt nicht erobern konnte, indem König Robert von Ne apel(Anjou), die Stütze der päpstlich gesinnten Partei in Italien und eifersüchtig ans die Ausbreitung der deutschen Macht, den einen 1312 Teil mit seinen Truppen besetzt hielt, so sand im Jahre 1312 die Kaiserkrönung durch einen Kardinallegaten in der Laterankirche statt. Da neue Scharen des Königs Robert gegen ihn heranrückten, zog sich der Kaiser nach Norden zurück und saßte nun, indem er sich endlich für die ghibellinische Partei entschied, den kühnen Plan, das Königreich Neapel zu erobern. Zu diesem Zwecke verband er sich mit dem Könige von Sicüien und erklärte Robert trotz der Abmahnungen des Papstes in die Acht. Zuvor aber, während er gewaltig rüstete und viele mächtige Städte Truppen sandten, wollte er das widerspenstige Florenz erobern, dessen Belagerung er begann. Da raffte ihn 1313 am 24ten August 1313 ein schneller Tod hinweg, er starb zu Buoneonvento, angeblich vergiftet. 1314-1347 5. guirnig Iv. (von Baiern) 1314—1347. Nach Hein- richs Vii. Tode ward von der luxemburgischen Partei, da sie keine Aussicht hatte, die Wahl Johanns von Böhmen durchzusetzen, Herzog Ludwig von (Ober-) Baiern aus den deutschen Thron erhoben, während die habsburgische Partei bei der Minderheit der Kurfürsten diejenige Friedrichs von Österreich, ältesten Sohnes König Albrechts L, durchsetzte. Die beiden Fürsten waren einander nahe verwandt (sie waren beide Enkel Rudolfs I.) und hatten von Jugend auf mit einander gelebt. Ludwigs Regierung bestand fast nur aus Kämpfen, die er teils zur Besiegung seines Gegenkönigs, teils in seinem redlichen Bestreben, das kaiserliche Ansehen gegen die hierarchischen Anmaßungen des Papstes zu verteidigen, gegen diesen durchzumachen hatte. a) Kampf gegen Friedrich von Österreich. Durch die zwiespältige Wahl ward Deutschland, welches sich in zwei feindliche Lager teilte, in arge Zerrüttung gestürzt, indem ein überaus verderblicher Bürgerkrieg zwischen den gegnerischen Parteien ausbrach. Die meisten Städte erklärten sich für Ludwig, ebenso die Eidgenossen in der späteren Schweiz, während der Adel meist auf österreichischer Seite stand. Ein Glück für Ludwig war es, daß Friedrichs Bruder, der kriegerische Herzog Leopold, gerade damals in einen Kamps gegen die Eidgenossen verwickelt war, indem er die Ansprüche seines Vaters auf die Waldstädte mit Waffengewalt durchzusetzen versuchte. Er wurde i3i5 von den Eidgenossen 1315 am Paß von Morgarten ge-

3. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 133

1882 - Berlin : Habel
133 Vierter Abschnitt. Die staufischen Könige und Kaiser seit Friedrichs I. Tode und die späteren Kreuzzüge 1190—1273. 1190-1273 1. Heinrich Vi. 1190—1197, ein großer Staatsmann, U9«-U97 tapfer und von wissenschaftlicher Bilbung, aber ohne den hohenstaufifchen Zug der Mlb- und Hochherzigkeit, sonberu mehr grausamen Gemütes. a) Heinrichs Vi. Kämpfe in Italien und Deutsch-lanb 1190—1194. Heinrichs Vi. Regierung begann mit einer 1190-1194 Fehbe gegen Heinrich den Löwen, der gegen seinen geleisteten Eib schon 1189 wieber aus England zurückgekehrt war und einen Teil der sächsischen Fürsten auf seine Seite gebracht hatte. Aber nach einem erfolglosen Zuge gegen den Welfen schloß der König Frieden mit bemselben und gab ihm einige seiner früheren Besitzungen zurück, zumal er einen Zug nach Italien zu unternehmen wünschte. Hier war 1189 Wilhelm Ii. von Sieilien gestorben ltno ii89 die Großen biefes Laubes hatten Tankreb von ßecce, einen Vetter Constanzes, auf den Thron erhoben. So zog der König int Jahre 1190 zum ersten Mal über die Alpen. Ohne 1190 Schwierigkeiten burchzog er die Lombarbei und erlangte vom Papste Cölestin Iii. nur durch die treulose Überlieferung der kaiserlich gesinnten Stadt Tuseulum, welche von den Römern auf grausame Weise zerstört warb, die Kaiferkrönung. Nun zog Heinrich 1191 gegen Neapel, welches er jeboch brei 1191 Monate lang vergeblich belagerte, so daß er, zumal fein Heer durch Seuchen geschwächt war, den Rückzug antreten mußte. Seine Gemahlin Constanze, welche von den Saleruiteu gefangen genommen und beut Könige Tankreb ausgeliefert worben war, würde von btefent als Geisel zurückbehalten. Das Unglück des Kaisers in Italien wirkte auf Deutschlaub zurück. Heinrich der Löwe gab sich immer noch nicht zufrieden und verfiel daher der Acht. Eine Verschwörung der mächtigsten Reichsfürsten (Heinrichs von Brabant, Brunos von Köln, Lnbwigs von Thüringen, Ottokars von Böhmen, des Markgrafen von Meißen u. ct.), welcher auch der Papst, Tankreb von ©teilten und Heinrichs des Löwen Schwiegersohn, Knut von Dänemark, nicht fernftanben, bitbete sich. Durch fein festes Auftreten gelang es inbeffett dem Kaiser, btefen gefährlichen Bunb auszulösen. Der Lanbgraf von

4. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 189

1882 - Berlin : Habel
189 b o ü a (el grande capitano) auszeichnete, nach Frankreich zurückmußten, so daß Ferbinanb Ii. wieber von seinem Königreich Besitz nahm. Nun erhob aber Karls Viii. Nachfolger, Ludwig Xii. (1498—1515), Ansprüche aus Mailanb. Er brang 1499 itt 1499 Italien ein, nahm Lubovico Moro gefangen und bemächtigte sich des Herzogtums, das ihm Maximilian als Oberlehnsherr bestätigte. In seinen weiteren Ansprüchen aber auf Neapel geriet Ludwig Xii. mit Ferbiuaub dem Katholischen in Streit, ba er sich mit bemselben, nach dem bethe sich Neapels bemächtigt hatten, nicht zu einigen vermochte. Gonsalvo schlug die Franzosen nochmals aus Neapel heraus und erst 1505 verglich man isos sich bahirt, daß Ferbinanb der Katholische Neapel (welches nun 200 Jahre bei Spanien verblieb), Ludwig aber Mailaub behielt. Der einst so mächtige Einfluß Deutschlaubs auf Italien zeigte sich bei biesen Hüubelu als äußerst gering. 3. Die beiben großen Ligueu 1507—1519. Das 1507-1519 Umsichgreifen des französischen Einflusses in Italien machte den Kaiser besorgt. Nachbent er 1507 zu Kostnitz von den Reichsstänben Hilfe zugesagt erhalten, wollte er nach Italien ziehen, um die Frauzoseu zu beschränken und sich zum Kaiser krönen zu lassen. Er machte jeboch keine Fortschritte, ba die Franzosen die Alpenpässe verlegten und die Ibenetianer sogar Triest, Istrien und Sübtirol eroberten. Dieses Umsichgreifen der Macht Venebigs zu Hinbern, schlossen Maximilian, Papst Julius Ii., Ludwig Xii. und Ferbinanb von Spanien 1508 die isos sogenannte Ligue von Cambray. In dem nun ausbrecheuben Kampse siegten die Franzosen 1509 über die Veuetiauer bei Vaila und brangen erobentb 1599 in der Romagna vor. Auch Maximilian machte anfangs siegreiche Fortschritte, boch würden dieselben balb durch die bro-Heitbe Haltung der Eibgenossen und baburch gelähmt, daß ihn die Stänbe wieber int (Stiche ließen. Die Venetianer erreichten es schließlich, das Bünbnis ihrer Feinde durch Souberfriebeus-schlüsse zu sprengen. Zwar bei Maximilian gelang ihnen bies anfangs nicht, wohl aber bei dem Papste Julius Ii. (beit die Fortschritte der Franzosen bereits mit Besorgnis erfüllten und welcher auf die Befreiung Italiens hinarbeitete) und bet Ferbinanb von Spanien, so daß sich die Franzosen balb vereinzelt sahen. Durch die Bemühungen des Papstes kam nun, als die Franzosen auch Genua gewannen, 1511 die sogenannte hei-1511 lige Ligue zum Zwecke der Vertreibung der Franzosen aus Italien zwischen Julius Ii. und Ferbinanb von Spanien zn-stanbe, welcher auch Heinrich Viii. von England beitrat. Es

5. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 152

1882 - Berlin : Habel
152 schäften auswarfen, aus welchen nun fürstliche Familien hervorgingen. 1268 b) Das Ende der Staufer 1268. In Italien verwaltete Manfred, Konrads Iv. Halbbruder, das apulische Reich für seinen unmündigen Neffen Konradin mit Kraft und Geschick. Im siegreichen Kampfe gegen Papst Innocenz Iv. 1258 nahm er im Jahre 1258 selbst die Krone cm, verlor aber 1266 Schlacht und Leben 1266 bei Benevent gegen Karl von Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, welchen Papst Clemens Iv. mit Neapel und Sicilien belehnt hatte. Da machte sich der junge Konradin, beseelt von dem hohen Geiste seiner Vorfahren, über die Alpen, mit den Waffen fein väterliches Erbe wiederzuerobern. Aber bei Senrcola und 1268 Taguaeozza 1268 besiegt und gefangen genommen, ward er mit feinem Freunde Friedrich von Baden noch in demselben Jahre zu Neapel enthauptet. Einen so jämmerlichen Ausgang hatte das hochftrebende Geschlecht, welches 117 Jahre über Deutschland und Italien und 77 Jahre über Apulien und Sicilien geherrscht hatte. Die Härte und der Übermut der Franzosen veranlaßte auf letzterer Insel den Ausbruch einer durch Johann von Procida geleiteten Verschwörung, welche nach der allgemeinen Ermordung der Franzosen zu 1282 Palermo (die ficilianifche Vesper) 1282 mit der Los-reißnng Siciliens von Apulien endete. König desselben ward Manfreds Schwiegersohn Peter Iii. von Aragonien. Iii. Rückblick. Während der Herrschaft der'staufer begann Deutschland durch die Auslösung der Herzogtümer und die Erblichkeit der Lehen in eine große Menge einzelner Landesgebiete auseinanderzufallen. Diese Zersplitterung der großen Herzogtümer ward von den Kaisern begünstigt, um die Macht der großen Kronvafallen zu schwächen. Die Fürsten übten fast sämtlich die Landeshoheit aus (Münze, Bergwerke, Nutzung der Zölle, Heerbann und Gerichtsbarkeit) und versammelten den Ritterstand zur Beratung über gemeinsame Angelegenheiten aus Landtagen (Anfänge des Ständewefens). Nur in einzelnen Teilen Deutschlands bestanden noch wenige den Königen unmittelbar unterworfene und durch sogenannte Reichsvögte verwaltete Bezirke, aber auch diese wurden nicht selten verpfändet oder verkauft, so daß die Könige, welche bereits am Ende dieser Periode nach allmählich festgeworbenem Herkommen von sieben Kur- oder Wahlfür st en gewählt wurden, schließlich nur noch die Gerichtsbarkeit über die Reichs-

6. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 200

1882 - Berlin : Habel
200 Der erste König, welcher der königlichen Macht wieder einiges Ansehen verschaffte, war 1108-1137 1. Kidwig Vi. b er Dicke 1108 —1137; er breitete die Macht der Krone in Sübfrankreich aus, vertrat die Rechte berfelben im Norben mit Erfolg gegen einen seiner mächtigsten Vasallen, den Herzog von der Normanbie (König Heinrich I. von England) und bessen Bnnbesgenossen Heinrich V. von Dentschlanb und bestätigte zum erstenmal den Städten ihre allmählich von geistlichen und weltlichen Kronvasallen erworbenen Rechte. 1137-1180 Z. Kudwig Vii. 1137 —1180, bereiten wie schon sein Vater bnrch den staatsklugen Abt Suger von St. Denis, unternahm mit Konrab Iii. von Dentschlanb den zweiten Kreuzzug (s. Seite 121). Er verstieß seine Gemahlin Eleonore, Erbin von Poitou, Guienne und Gascogne, welche hierauf Heinrich von Anjou (Plantagenet), den Thronerben von England, heiratete und biesem ihre Besitzungen als französische Lehen zubrachte. 1180-1223 3. Mlipp'ii. August 1180-1223; er hob das Ansehn der Krone bnrch eine rücksichtslose und entschlossene, vor keinem Verbrechen zurückscheuenbe Politik bebmtenb. Nachbem er den Grafen von Flanbern und den Herzog von Burgunb gebemütigt, griff er nach seiner Rückkehr vom brüten Kreuzzuge gegen sein Wort die englischen Besitzungen in Frankreich an. In steter Fehbe mit Ri.cho.rb Löwenherz liegenb, eroberte er in den Jahren 1204-1205 1204—1205 die Normanbie, Maine, Touraine, Anjou und Poitou und gab die Krone, bnrch Vereinigung dieser Gebiete mit ihr ein unbestrittenes Übergewicht über die Vasallen. Als König Johann von England das ihm Entrissene wiebererobem wollte, schlug Philipp August bessert Verbünbeten, den Kaiser i2i4 Otto Iv. von Deutschland 1214 bei Bouvines (s. Seite 138). Auch ans dem Kriege gegen die Albigenser ging die französische Krone gekräftigt hervor (f. Seite 144). Wichtig ist auch, daß unter Philipp August der Pairshos (pares Franciae), aus sechs weltlichen und sechs geistlichen Würbenträgern bestehenb, errichtet warb. 1223-1226 4. Ludwig Viii. 1223 — 1226; er entriß den Englänbern einen Teil von Guienne. 1226-1270 5. Kudwigix. der Heilige 1226—1270, ein Herrscher von strenger Rechtlichkeit und großer Frömmigkeit. Er beendigte 1229 den Albigenserkrieg, inbem er 1229 von Raimunb Vii. von Toulouse die Länder von Narbonne bis zum Rhone für die Krone erwarb, währenb der cinbere Teil der Grafschaft Toulouse seinem Bruder (Schwiegersohn Raimunbs) zufallen sollte. Nachbem er einige Vasallen gebemütigt, unternahm er den

7. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 202

1882 - Berlin : Habel
202 bei den Weltfragen ein gewichtiges Wort in die Wagschale zu werfen. 1328-1350 1. Philipp Vi. 1328—1350; er war der Sohn Karls von Valois, zweiten Sohnes Philipps Iii., alfo ein Neffe Philipps des Schönen, und mit ihm kam demnach das Geschlecht der Valois aus den französischen Thron. Ansprüche auf die französische Krone machte aber auch König Eduard Iii. von England, welcher von Philipp Iv. direkt abstammte, freilich nur in weiblicher Linie (seine Mutter war Jsabella, Philipps Iv. Tochter). Auf diese Weifte entstand der große über 1338-1453 hundert Jahre (1338—1453) mit Unterbrechungen dauernde französische Erbfolgekrieg. 1338 Der Krieg begann im Jahre 1338 mit dem Erscheinen einer englischen Flotte an der Mündung der Schelde. Hier 1340 siegten die Engländer 1340 über die Franzosen in der Seeschlacht bei Sluis (spr. Sleuß). Nach mehrjährigem Waffenstillstände landete hierauf König Eduard Iii. in der Pikardie, wo die weit 1346 zahlreicheren Franzosen 1346 in der sogenanntenkanonenschlacht bei Erecy von den Engländern unter Anführung Eduards Prinzen von Wales (des schwarzen Prinzen) geschlagen wurden. In dieser Schlacht, in der sich besonders die englischen Bogenschützen auszeichneten, fiel auf französischer Seite auch der abenteuernde blinde König Johann von Böhmen, Vater des spateren Kaisers Karlsiv. Nachdem die Engländer noch Calais erobert, schloß man abermals einen längeren Waffenstillstand ab. 1350-1364 2. Johann der Gute 1350—1364; glanzliebend und ritterlich wie sein Vater, war er doch ohne staatsmännische und kriegerische Einsicht. Eine sehr nachteilige Wendung nahm deshalb unter ihm der Krieg gegen die Engländer, indem der 1356 König im Jahre 1356 von dem schwarzen Prinzen bei Mau-pertuis (in der Nähe von Poitiers) gänzlich geschlagen und mit feinem jüngsten Sohne Philipp gefangen genommen ward. 1360 Dem nun 1357 geschlossenen Waffenstillstände folgte 1360 der Friede von Br etign y, in welchem Eduard Iii. gegen den unabhängigen Besitz von Poitou, Anjou und Calais aus die fran-zösische Krone verzichtete, aber der König gegen ein hohes Lösegeld aus freien Fuß gesetzt werden sollte. Während Johanns Gefangenschaft geriet das Reich in die ärgste Verwirrung, in Paris herrschte die von Demagogen gelenkte Bürgerschaft, der Dauphin (Thronfolger) Karl hatte als Regent bei den Ständen mit Widersetzlichkeit zu kämpfen und ein Bauernaufstand in Nordfrankreich (Jacquerie) ward erst nach Verübung der größten Grausamkeiten unterdrückt 1364-1380 3. Karl V. der Weise 1364—1380. Unter dem tapfern Connetable (ctg. comes stabuli) Bertrand du Guesclin

8. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 203

1882 - Berlin : Habel
203 wurden in den Jahren 1369—1374 die Engländer wieder 1369-1374 aus ganz Frankreich verdrängt, so daß sie nur die Städte Bordeaux, Cherburg und Calais behielten. 4, Karl Vi. 1380—1422. Während seiner Regierung 1380-1l22 traten neben dem Kampse mit den Engländern die Meutereien und Bürgerkriege der Prinzen von Geblüt hervor, welche jetzt statt der alten Vasallen die Provinzen beherrschten und aussogen. Johann von Burgund ließ seinen Gegner Ludwig von Orleans, den Bruder des Königs, 1407 zu Paris ermorden, 1407 da derselbe ihm die Regentschaft, die wegen des häufig ausbrechenden Wahnsinnes des Königs nötig wurde, streitig machte. Aus Rache verbanden sich sämtliche Prinzen und der junge Orleans mit dessen Schwiegervater, dem Grasen Arm ag na k. Die armagnaksche Partei wiegelte den Adel aus, während Johann den Bürgerstand zu Paris und den Norden für sich gewann. Ganz Frankreich teilte sich in zwei Parteien und ein blutiger Bürgerkrieg entspann sich. — Zugleich überzog Heinrich V. von England Frankreich mit einem starken Heere, schlug die Franzosen 1415 bei Azincourt und eroberte die 1415 Normandie wieder. Unterdessen wurde Johann von Burgund bei einer Zusammenkunft mit dem Dauphin Karl auf der Nonnebrücke bei Moutereau von den Begleitern desselben 1419 ermordet, infolge dessen sich des Ermordeten Sohn, Her-1419 zog Philipp der Gute, mit Heinrich V. verband. Im Vertrage von Troyes erhielt letzterer nun die Hand der Katharina, Tochter Karls Vi., mit der Bestimmung, daß er die Regentschaft Frankreichs übernehmen und ihm und seinen Nachkommen von der Katharina nach dem Tode Karls die Krone Frankreichs zufallen sollte. Während dieser Wirren starb Heinrich V. und bald darauf auch Karl Vi. Heinrichs neun Monate alter Sohn Heinrich Vi. ward nun in Nordfrankreich als König anerkannt und zu Paris, was die Burgunder seit 1417 in Händen hatten, 1430 gekrönt. Sein Gegner, der 1430 Dauphin Karl, hatte sich hinter die Loire zurückgezogen. 5. Karl Vii. 1422—1461; unter seiner Regierung hob 1422-1461 sich das französische Königtum aus tiefem Versall wieder zu Macht und Anfehn. Dieser Umschwung wurde hervorgebracht durch die.von Johanne d’Arc angefachte religiöse und nationale Begeisterung. Johanne d'arc, ein Landmädchen aus Dom Remy in der Champagne, glaubte sich dazu berufen, das damals von den Feinden Karls Vii. belagerte Orleans zu entsetzen und den König nach Reims zur Krönung zu führen. Von dem Könige freundlich aufgenommen befreite sie Orleans (daher „die Jungfrau von Orleans") und begeisterte die französischen Soldaten, die sie für ein überirdisches Wesen ansahen, während

9. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 204

1882 - Berlin : Habel
204 sie den Engländern Schrecken einflößte. Nachdem die Franzosen unter ihrer Anführung auch die Städte zwischen Orleans und Reims erobert hatten, ward Karl Vii. in letzterer 1429 Stadt 1429 gekrönt. Ihre Aufgabe erfüllt glaubend, ließ sie sich dennoch auf Bitten des Königs bewegen, auch fernerhin seiner Sache ihren persönlichen Beistand zu leihen. Aber ihre frühere Begeisterung schien von ihr gewichen zu sein; zwar verrichtete sie noch manche kühne That, aber ein Angriff auf Paris mißlang und schließlich ward sie bei einem Ausfall aus der Stadt Compiegne von den belagernden Burgundern gefangen genommen und den Engländern ausgeliefert. Von denselben ward sie als Zauberin zum Tode verurteilt und den i43i 30sten Mai 1431 zu Rouen verbrannt. Karl Vii. that nichts, dieses Schicksal von ihr abzuwenden. Nachdem der König die Freundschaft des Burgunders durch 1435 die Abtretung mehrerer Grafschaften im Jahre 1435 im Frieden zu Arras erkauft hatte, machten die französischen Waffen gegen die nun alleinstehenden Engländer größere Fortschritte; so fiel i486 im Jahre 1436 Paris wieder in Karls Gewalt und nach einem 1444-1449 Waffenstillstände von 1444—1449, während welchem Karl die dem Lande unbequemen Söldner gegen die Eidgenossen schickte (s. Seite 181), errangen die Franzosen neue Erfolge, indem 1450 sie 1450 ihren Gegnern die Normandie, 1451 Guienne entrissen. Als nun die Engländer unter Talbot noch im Jahre 1453 1453 bei Castillon besiegt wurden, verloren sie ihre gesamten französischen Besitzungen bis auf Calais. Während und nach dem Kriege ward Karl Vii. der Wiederhersteller und Neuordner des Staates. So führte er während des Waffenstillstandes von 1444—1449 regelmäßige Steuern ein (tailles perpetuelles) und legte den Grund zu den stehenden Heeren, indem er sogenannte Ordonnanzkompagnien der Gensd'armes bildete (anfangs fünfzehn, jede zu hundert Lanzen und jede Lanze zu sechs Mann). 1461-1483 6. Kudwig Xi. 1461—1483, ein schlauer und kräftiger doch grausamer Despot, aber nichtsdestoweniger der Begründer der (Äröße Frankreichs. Indem er es sich zur Aufgabe machte, die Macht der großen Kronvasallen zu beschränken, forderte er den Widerstand derselben, des Herzogs von Bretagne und Karls von Ch arolais (später Karl der Kühne von Burgund) 1464 heraus, welche sich 1464 in der Ligue fürs Gemeinwohl (du bien public) gegen ihn verbanden, doch durch die Sd)lad)t 1465 bei Mont l'hery im Jahre 1465 nichts erreichten. Bei allen auch später gegen Karl den Kühnen gerichteten Unternehmungen hatte Ludwig seine Hand im Spiele. So erlangte er bei dem Zerfall der burgundischen Monarchie wenigstens den Heimsall

10. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 205

1882 - Berlin : Habel
205 der französischen Lehen (der Bourgogue). Bei seinem Tode war, da er auch Maine, Anjou und Provence geerbt hatte, von den großen Kronlehen nur noch die Bretagne und Orleans übrig. 7. Karl Viii. 1483—1498; er schlug die erneuerten An-1483-1498 sprüche der Großen mit Hilfe von Schweizersöldnern nieder und vereinigte endlich durch Heirat die Bretagne mit der Krone. Nachdem der Staat soweit befestigt worden, war die königliche Gewalt fast ohne Schranken und die französischen Herrscher begannen ihren Blick nach auswärts zu richten, indem sich Karl Viii. sowohl als sein Nachfolger Ludwig Xii. (1498—1515) in die italienischen Händel einmischten (f. Seite 188 ff.). C u n l n n d. I. England bis mr nornmnnrschrn Eroberung 1066. -1066 r Durch die Angeln und Sachsen, welche seit der Mitte des fünften Jahrhunderts nach Britannien auswanderten, wurden die keltischen Briten nach Wales, Cornwallis und der Bretagne zurückgedrängt und bis zum Jahre 585 sieben Reiche gegründet, ~585 nämlich Kent, Sussex, Wessex, Essex, Northumber-laud, Ostangeln und Mercia (s. Seite 25). Nach vielfachen Kämpfen erlangte endlich im Jahre 827 König Egbert von 827 Wessex die Oberherrschaft über das gesamte angelsächsische Gebiet und nannte sich König von Anglia (England). Die auf Veranlassung des Papstes Gregor I. 597 begonnene Bekehrung der Sachsen und Angeln, gefördert durch die Errichtung der Erzbistümer Eanterbury und Jork, ward bis 688 vollendet. Wie die meisten europäischen Länder, so hatten vorzugsweise auch die britischen Inseln von den Angriffen der Normannen zu leiden. Unter dem Sohne und den Enkeln Egberts wurde der Andrang derselben gegen das Reich immer heftiger. Einer der letztem, Alfred der Große (871—901), mußte871-901 sogar vor ihnen flüchten, doch bewog er nach seinem Siege bei Eddington 878 den Normannenführer Guthrun durch Über- 878 lassung von Ostangeln und Northnmberland zur Räumung des übrigen Landes. Auch wußte er durch treffliche Vorkehrungen spätere Versuche der Dänen, weitere Fortschritte zu machen/ zu vereiteln. Seine nächsten Nachfolger bewiesen sich durch die Unterdrückung der häufigen Dänenaufstände als kräftige Fürsten, bis Ethelred Ii. (978—1016) den erneuerten Andrang der 978-1016 Dänen durch Geld abzuwenden suchte, zu dessen Beschaffung
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