822
Nordamerika.
b) Arktisches Hochland. Es erstreckt sich als nördliche Granze der
Baffinsbai und als Fortsetzung von Grönland in Nw.richtung bis78°Br.
Die Engländer Roß (1818) und parry (1819 und 1820) haben hier die
neuesten Entdeckungen gemacht, seitdem Davis (1535) und Baffin (1611)
diese Gegenden zuerst untersuchten. An der Küste sind benannt die Mel-
ville und Prinz Regenten Bai, Cap Hork, das weiße Cap, wosten-
Holm- und Wallfischsund. Der Smirh's Sund schließt wahrscheinlich in
N. die Baffinsbai. Die O. Küste des Landes, Nord Devon (dewn) ge-
nannt, wo das Cap Clarence (klêrens) und Leopold und die Roburg
Bai, zieht sich bis zum Lancaster Sunde (74°Br.), der eine Straße
zum Eismeere bildet. Hier fand Parry 1819 auf seiner gegen W. gerich-
teten Fahrt allethalben Land. Der Lancaster Sund führt in die Bar-
row's Straße, an deren westlichen Ende die Prinz Regenten Einfahrt
in O. der Insel Sommerset nach S. geht. Nördlicher liegt die Insel-
gruppe Nordgeorgien, d. h. die Cornwallis (kornwehls)-, Burhurst-,
Martins-, Melville's u. a. Inseln. Melviue's Insel ist die westlichste;
auf ihr (93° W. 75° N.) überwinterte Parry vom Septbr. 1819 bis Aug.
1820 in dem davon benannten Winterhafen. Nördlich davon liegt die
Insel Sabine, südwestlich Banks Land, deren Granzen noch unbekannt
find. Alle diese Lander, deren unwirthbare Küsten wir allein kennen, und
deren Inneres wahrscheinlich noch grauenvollere Wüsteneien enthalt, find
an Boden und Klima Grönland völlig gleich; fast allethalben sieht man
nackte Schneegebirge aufstarren (so die Clarence und Cunningham Berge
in Norddevon) und das Pflanzenreich ist erstorben, denn ein fast ewiger
Winter ruhet auf diesen Gegenden, so daß das Meer nicht einmal in al,
len Jahren ganz frei von Eis ist, wodurch eine regelmäßige Schifffahrt
aus der Baffins Bai durchs Eismeer und die Berings Straße in den Öst-
lichen Ozean, die man zu finden hoffte, unmöglich gemacht wird. Eski-
mos fanden sich nur noch an der W. Küste der Baffins Bai, in Sitten
den Grönländern ähnlich, aber mit verschiedener Sprache, ohne Kenntniß
des Holzes. Nord Devon scheint unbewohnt; auf den Inseln aber fand
man Spuren von E. An Thieren fehlt es hier nicht; man bemerkte noch
den Bisamstier, Eisbären, Hirsch, Wolf, Fuchs, Seevögel in Menge,
den wallfisch und andere Seerhiere, von Pflanzen nur wenig Arten,
z. B. Löffelkraut und Sauerampfer.
c) Die Länder in Süden der Darrows Straße. Sie liegen in
W. der Baffins Bai, die in ihrem südlichen Theile Davis (dewis) Straße
heißt und werden in S. von der Hudsons (hodfens) Bai und Hudsons
Straße begränzt. Die östliche Küste heißt Prinz Wilhelms- oder Baf-
fins Land, welches durch die Prinz Regenten Einfahrt von der Insel
Sommerset getrennt wird. Ob diese große Landermasse, sich von 74° bis
62° Br. auödehnt, festes Land, oder, was wahrscheinlicher, von Meeren-
gen durchschnitten ist, so daß eine unmittelbare Verbindung zwischen der
Baffins und Hudsons Bai und dem Eismeere Statt findet, ist noch un-
erforscht. Der nördliche Theil heißt Nordgalloway (weh), südlicher liegt
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Sabine Cunningham Wolf
86
höheren Staatsbeamten, wie Herzogen u. s. w., ein hoher Adel,
dessen Macht den größten Einfluß auf die Verwaltung des Reiches
übte und den Königen selbst gefährlich wurde. Ja jene mußten nach
und nach wahre Landesfürsten werden, da sie von ihren großen
Lehnsgütern wieder an kleinere Besitzer vergaben, um diese zu beson-
derer Treue und Dienstleistung gegen sich zu verbinden, und dadurch
ihre Macht zu erhöhen (Afterlehen, Afterlehnsleute). Diese
standen darum nur mittelbar unter dem Kaiser. Doch erwehrten
sich viele kleinere Gutsbesitzer, bald auch die Bürger vieler Städte,
solcher drückenden Verhältnisse und bildeten die sogenannte unmit-
telbare Reichsritterschaft und freien Städte.
So begann Teutfchland in eine Vielherrschaft zu zerfallen, welche
der Einheit und Kraft des Ganzen sehr nachtheilig ward. Und doch
wäre diese nie nöthiger gewesen als um diese Zeit, da Teutfchland von allen
Seiten von Feinden angefallen und schrecklich verwüstet wurde. So beson-
ders von den Ungarn oder Magyaren, welche, ein kühnes und wildes
Reutervolk, das aus Asien gekommen, von ihren heutigen Wohnsitzen
aus alljährlich verheerende Raubzüge in die benachbarten Länder unter-
nahmen; und von den Normannen, welche auf ihren flachen, zahl-
losen Kähnen den Rhein herauf bis Koblenz vordrangen. Aus
Teutfchland schlug sie zwar Arnulf (großersieg bei Löwen 891),
und aus England Alfred der Große (ch 901) zurück. Aber in
Frankreich mußte man ihnen eine der schönsten Provinzen, die von
ihnen genannte Normandie, abtreten (Rollo 911), welche ihre
Herzoge als ein Lehen von Frankreich beherrschten. Einer derselben,
Wilhelm der Eroberer, ging nach England hinüber und wurde
durch die blutige Schlacht bei Hastings 1066 Herr des Landes.
Da seine Nachfolger als Herzoge der Normandie zugleich Vasallen
der Könige von Frankreich waren, so entstanden aus solchem Ver-
hältnisse durch das ganze Mittelalter hindurch zwischen Frankreich und
England langwierige und heftige Kämpfe. (Das Mädchen von
Orleans, Jeanne d'a r c, 1429 zur Zeit des Königes Karl Vii.).
Erst 1558 verloren die Engländer mit Calais ihre letzte Besitzung
in Frankreich.
Auch in Unteritalien hatten sich normännische Schaaren
niedergelassen, und dort, wie in Sicilien, seit 1050, ein blühendes
Königreich gestiftet.
8- 64.
Die sächsischen Kaiser. 918 — 1024.
Nach dem Ausgange der Karolinger (911) wählten die Teut-
schen, der alten Sitte eingedenk, Konrad I. (911—918), einen frän-
kischen Grafen, zum Könige.
Von dieser Zeit an war Teutfchland ein Wahlreich, was viel
zur Zersplitterung desselben beitrug, obgleich man gern bei einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Jeanne_d'a Karl_Vii Karl Konrad_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Asien Rhein England Frankreich Frankreich England Frankreich Frankreich England Frankreich Unteritalien Sicilien
91
Anderer Anführung voraus, bezeichneten ihren Zug durch blutige
Verfolgungen der verhaßten Juden, kamen aber selbst größtentheils
um. Das Hauptheer unter Gottfried von Bouillon, Herzog
von Niederlothringen; seinem Bruder Balduin, Grafen von Flan-
dern ; Robert, Herzog der Normandie; Raimund, Grafen von Tou-
louse; Boemund, Fürsten von Tarent; Tancred, seinem ritter-
lichen Neffen, und vielen anderen Helden, kam im Spätjahre 1096 in
Constantinopel an. Doch fehlte Einheit und Plan beim ganzen
Unternehmen. Darum kamen von dem Ungeheuern Heere, wohl gegen
300.000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen und Leiden, und un-
ter beständigen Kämpfen mit den Türken in Kleinasien kaum
30.000 streitbare Männer am 6. Juni 1099 in der Nahe Je-
rusalems an. Als das Heer die heil. Stadt erblickte, sielen Alle
auf die Kniee, küßten den Boden und weinten Thränen des Dankes
und der Freude. Nach einer mühevollen Belagerung ward endlich,
15. Juli 1099, im blutigen Kampfe die heil. Stadt erstürmt. Der
fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauer erstiegen, ward
nun zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er wollte da keine
Königskrone tragen, wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und
nannte sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott-
fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger Balduin
den Titel eines Königs an. Aber das neue Reich, das sich längs
des Mittelmeeres von Antiochia bis gegen Ägypten hin erstreckte,
konnte sich bei der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch
neue Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu Zeit aus
Europa herbeikamen, erhalten. So brachen 1147, vorzüglich durch
den heil. Bernhard von Clairvaur bewogen, der teutschekai-
ser Konrad Iii. und der französische König Ludwig Vii. dahin
auf. Allein die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbekannt-
schaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer zahlreicher werden-
den Türken, Uneinigkeit und Eifersucht der Christen untereinander
vereitelten auch den glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum
gelang es dem tapferst und edelmüthigen Sultan von Ägypten, Sa-
ladin, nach einem blutigen Siege über die Christen bei Liberias, die
heil. Stadt zu erobern (1187). Mit Schrecken und Unmuth erfüllte
die Kunde hievon das Abendland. Da unternahmen sogleich der
teutsche Kaiser Friedrich I. und die Könige Richard Löwen-
herz von England und Philipp August von Frankreich den drit-
ten großen Kreuzzug. Wohlgeordnet und siegreich drang das teut-
sche Heer, unter dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien
vor.^ Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötzlich durch
Erkältung in einem Flusse (1190); da schwand mit dem Haupte des
Ganzen auch die Einigkeit der Glieder. Große Noth kam über die
Pilger, die sich meist zerstreuten; den Rest führte des großen Kaisers
edler Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, vor Ptolemais
oder Akko, wo sich die Franzosen und Engländer, die zur See an-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Balduin Robert Raimund Gottfried Balduin Bernhard_von_Clairvaur Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederlothringen Tarent Constantinopel Kleinasien Jerusalem Antiochia Europa Liberias England Kleinasien Syrien Akko
S2
kamen, mit ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte sich
hier der ritterliche Geist der Franken (so hießen im Morgenlande
alle Abendländer) in glänzendem Lichte, vor Allen des Königs Richard
Löwen Herz, dem sein würdiger Gegner Sala di n an Großmuthe,
Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nachstand. Aber Eifer-
sucht und Zwist zwischen Franzosen, Engländern und Teutschen ver-
eitelten auch hier einen bessern Erfolg Der König Philipp kehrte
zurück und betrug sich feindlich gegen Richard's Staaten. Da
schloß dieser Waffenstillstand mit Sa ladin und eilte zur Verteidi-
gung nach Europa zurück (1192), ward aber in Ostreich von dem
Herzoge Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genommen, und
an mehren Orten Teutschlands in langer Haft gehalten. Die Er-
oberung von Ptolemais und die Behauptung einiger Küstenstriche
waren die einzigen Früchte dieses dritten Kreuzzuges.
Ebenso blieb auch der vierte große Zug ohne Erfolg, indem das
Kreuzheer, das sich in Venedig sammelte, vorerst in Constanti-
nopel einem abgesetzten Kaiser wieder auf den Thron verhalf. Als
dieser aber den versprochenen Lohn nicht bezahlte, nahmen die Kreuz-
ritter Eonstantinopel für sich in Besitz und errichteten dort ein
lateinisches oder fränki sch es Kaiserthum (1204), das aber 1261
durch innere Zerrüttung an die Griechen wieder verloren ging.
, Erfolgreicher war der Kreuzzug, den der große teutsche Kaiser
Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt, 122u unternahm.
Er brachte durch Vertrag Jerusalem und die heil. Orte wieder
in die Hände der Christen, und nannte sich König von Jerusa-
lem. Dieser Titel verblieb von nun an den teutschen Kaisern, ob-
gleich Jerusalem schon 1244 wieder an die Sarazenen kam. p
Der letzte Kreuzzug ward von dem ritterlichen und frommen Kö-
nige Ludwig Ix. oder Heiligen von Frankreich 1248 unternom-
men. Er wollte vorerst Ägypten erobern, um das Unternehmen
zu sichern; ward aber in dem durchschnittenen Lande irre geführt, ge-
schlagen und gefangen. Als er sich gelöset, starb er später auf einem
Zuge gegen Tunis (1270). In Palästina selbst sielen die christ-
lichen Besitzungen nach einander in die Hände der Sarazenen
zurück, am letzten Ptolemais (1291).
8- 67.
Folgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge hatten für die europäischen Völker die wichtigsten
Folgen und waren überhaupt ein treffliches Bildungsmittel der Vor-
sehung. Der Kreis der Kenntnisse und Erfahrungen ward durch die
Verbindung so vieler Völker zu gemeinschaftlichen Unternehmungen
in fernen, ihnen fast unbekannten Ländern außerordentlich vermehrt;
Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch das so vielfach
aufgeregte Leben einen unerwarteten Aufschwung, und wurden beson-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Leopold Leopold Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Morgenlande Europa Ostreich Venedig Constanti- Frankreich Palästina
136
So wie Friedrich in jenen Kriegen sich a-ls einen der größten Feld-
herren aller Zeiten bewies, so zeigte er sich auch gleich groß im Frie-
den durch eine weise Verwaltung, durch strenge Gerechtigkeit und
Sparsamkeit, durch Beförderung der Künste und Wissenschaften, des
Handels und der Gewerbe. Durch dieses Alles erwarb sich Frie-
drich trotz seiner unteutschen Vorliebe für fremde Sitte und Sprache,
nicht nur die ungetheilte Liebe seines Volkes, sondern auch die Ach-
tung und Bewunderung Europa's.
8- 99.
Karl Vi. Östreichischer Erbfolgekrieg.
Kaiser Karl Vi., der im Utrechter Frieden so herrliche Län-
der, wie Mailand, Neapel, Sicilien und die Niederlande erworben
hatte, starb am 20. Okt. 1740. Mit ihm erlosch das Haus Habs-
burg in männlicher Linie, das seit Rudolph (1273) dem teutschen
Reiche 16 Kaiser gegeben hatte. Durch den spanischen Erbfolgekrieg
gewarnt, suchte er seiner Tochter Maria Theresia, die mit dem
Großherzoge Franz von Toscana vermählt war, durch seine soge-
nannte pragmatische Sanclion oder das östreichische Erbfolge-
gesetz den Besitz seiner Lander zu sichern. Um die Anerkennung und
Gewährleistung jener Sanction von den europäischen Mächten zu er-
halten, hatte Karl große Opfer gebracht; so trat er an einen spa-
nischen Jnfanten Neapel und Sicilien ab, gestattete, daß
Lothringen anfrankreich kam, der Herzog aber mit Toscana,
wo das c^aus Medici (1737) ausgestorben war, entschädigt wurde.
Aber gegen die Habsucht und Leidenschaft der Menschen sichern
keine Vertrage. Denn kaum war Karl gestorben, so wurden von allen
Seiten Ansprüche auf das östreichische Erbe erhoben, so besonders von
dem Kurfürsten von Baiern, Karl Alb recht, vermöge seiner Ver-
wandtschaft und eines alten Erbvertrags mit dem Hause Habs-
burg, ebenso auch von Sachsen und Spanien. Friedrich Ii. von
Preußen siel sogar sogleich bewaffnet in Schlesien ein, und ver-
langte mit Berufung auf alte Rechte die Abtretung von vier schlesi-
schen Fürstenthümern (erster schlesischer Krieg 1740 — 1742).
Friedrich errang auch über die O>streicher einen glänzenden Sieg
bei Mollwitz (10. Apr. 1741) und ermunterte dadurch die übrigen
Prätendenten ebenfalls mit Waffengewalt ihre Forderungen geltend
zu machen. Diese traten im Vereine mit Frankreich zu Nymphen-
bürg (1741) zu einem Bunde zusammen, um Ostreich zu theilen.
Bald fiel ein großer Theil von Ostreich nebst Böhmen in die Hände
der Verbündeten. Der Kurfürst von Baiern wurde zu Prag zum
Könige gekrönt, und bald darauf als Karl Vii. (1742 —1745) zu
Frankfurt zum Kaiser gewählt. In solcher Noth fand die in jeg-
licher Hinsicht ehrwürdige Maria Theresia ihre einzige Rettung
in der Liebe und Treue des ungarischen Volkes, das sich voll Begeiste-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Rudolph_( Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Toscana Franz Karl Karl Karl Karl Karl_Alb Karl Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia
100
erschien, in die Reichsachl erklärt (1180). Baiern ward an den
treuen Otto von Wittelsbach vergeben, dessen Nachkommen
noch jetzt dort herrschen. Sachsen ward zerstückelt. Heinrich,
nachdem er sich mit dem Kaiser gesühnt, behielt seine Allodialgüter
Braunschweig und Lüneburg, mußte aber auf drei Jahre das
teutsche Vaterland meiden. Er ging nach England hinüber, wo
nun seit 1714 seine Nachkommen, die Welfen, herrschen. Nach
Friedrichs Tode auf seinem Kreuzzuge in Asien (1190) folgte sein
ihm ungleicher, zur Harte und Willkür geneigter Sohn
Heinrich Vi. (1190 — 1197), der durch seine Gemahlinn
Constantia, die Tochter des letzten normannischen Herrschers in
Unteritalien, Neapel und Si c ilien erwarb. Dagegen war Hein-
richs Sohn
Friedrich Ii. (1212 —1250), der, nachdem der Hohenstause
Philipp von Schwaben und der Welfe Otto Iv., Sohn Hein-
richs des Löwen, einige Zeit lang um den teutschen Thron ge-
stritten hatten, endlich allgemein als Kaiser anerkannt wurde, ganz
seinem Großvater Barbarossa ähnlich an Heldenmuth und Herr-
schergröße und übertraf ihn noch an Einsicht und Gewandtheit.
Aber die alten Kämpfe seines Hauses mit der welfischeu Partei,
mit den Italienern und Päpsten, die ihn mehrmals in den Bann
thaten, dauerten auch unter ihm und seinem Sohne,
Konrad Iv. (1250 —1254) fort, und brachten dem letzten
Sprößlinge dieses großen Hauses, Konradin, Konrads Sohn,
ein beklagenswerthes Ende. Denn dieser hoffnungsvoll Heranwach-
sende Jüngling zog mit einem Heere, das er vom Reste seiner Erb-
güter in Teutschland gedungen hatte, über die Alpen, um sein väter-
liches Reich, Neapel und Sicilien, das Karl von Anjou,
Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, auf Einladung
des Papstes, der ein Lehnsrecht auf Neapel behauptete, erobert hatte,
wieder zu gewinnen. Nach anfänglich glücklichem Erfolge ward er
bei Tagliacozzo geschlagen, bald darauf gefangen, und sammt
seinem Freunde, Friedrich von Ostreich, zu Neapel enthauptet,
(29. Oct. 1268). —
8- 73.
Leutschlands innere Verhältnisse im zwölften und dreizehnten Jahrhunderte.
Mit den Hohenstaufen hatte das teutsche Kaiserreich seinen
höchsten Glanz erreicht. Die Vorstellung von einer unumschränkten
Allgewalt der römischen Cäsaren ward im teutschen Kaiserthume
durch den Einfluß des Christenthums zu einer großartigen und eigen-
thümlichen Idee veredelt und verklärt. Der Kaiser, so hieß es, stelle
im Weltlichen die Einheit der Christenheit dar; darum und als ober-
ster Schutzherr der Kirche, sei er höchster Schiedsrichter des christ-
lichen Staatenvereines, der Streit, Hader und Krieg zwischen diesen
beilegen, und jedem Unrechte steuern solle.
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Extrahierte Personennamen: Otto_von_Wittelsbach Otto Heinrich Heinrich Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich Constantia Friedrich_Ii Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto_Iv. Otto_Iv. Barbarossa Barbarossa Konrad_Iv Konrad Konradin Konradin Konrads Konrads Karl_von_Anjou Karl Ludwig_Ix Ludwig Friedrich_von_Ostreich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Braunschweig Lüneburg England Friedrichs Asien Unteritalien Neapel Teutschland Neapel Sicilien Frankreich Neapel Neapel
121
in der Weise ihrer Familie, daher bald die alte Abneigung der Eng-
länder gegen das Haus Stuart. Es entstanden ^ die wichtigen Par-
teien der Torys (Königlichgesinnten) und Whigs (Freigesinnten).
Die letzteren riefen endlich Jakobs Schwiegersohn, Wilhelmen..
Statthalter der Niederlande, herbei. Dieser kam mit einem ^eere,
(1680) und bald schloß sich Alles ihm an, während Jakob !i. nach
Frankreich entfloh. Das Parlament erklärte nun den Thron für er-
ledigt, und übergab ihn 1689 dem Prinzen Wilhelm, nachdem er
die Bill of rights (ein Verzeichniß von Rechten des englischen
Volkes) beschworen hatte. Demnach sollte ohne Bewilligung des Par-
laments kein Gesetz gegeben, keine Steuer erhoben und kein Heer
gehalten werden dürfen; es solle Sprech- und Redefreiheit Statt fin-
den,, und Jeder nur durch den ordentlichen Gerichtshof gerichtet wer-
den. Für die persönliche Freiheit sorgte die Erneuerung der soge-
nannten Babeas "Corpus-Akte (seit 1679), nach welcher jedem ver-
hafteten Britten das Recht zusteht, die Ursache seiner Verhaftung
sogleich zu erfahren, und binnen 24 Stunden verhört zu werden,
worauf er, wenn es kein Hauptverbrechen ist, gegen Stellung eines
Bürgen wieder frei gegeben werden muß.
Auf Wilhelm Hi. folgte 1702 seine Schwagerinn, die Köni-
gin» Anna, jüngere Tochter Jakobs Ii., nach deren Tode 1714 mit
Georg I., Kurfürsten von Hannover, der von mütterlicher Seite
mit den Stuarts verwandt war, das teutsche welfische oder
braunschweigische Haus auf den Thron kam.
8. 88.
Die Reformation in Frankreich und Schweden. Heinrich Iv. Gustav Wasa.
Auch Frankreich wurde durch die Reformation in langwierige
innere Unruhen und blutige Bürgerkriege verwickelt. Hier hatte sich
besonders die Lehre Calvins ausgebreitet; man nannte seine An-
hänger Hugenotten. Diese, um sich gegen die Verfolgungen zu
schützen, griffen zu den Waffen und bekamen bald mehre feste Plätze
in ihren,Besitz. Den höchsten Grad erreichte die Verwirrung unter
dem schwachen Karl Ix. (-s 1574); das unglückliche Reich schien
durch Religionshaß und Parteiung der herrschsüchtigen Großen, beson-
ders der Guisen, die Häupter der Katholiken, und der Bour-
bonen, die an der Spitze der Hugenotten standen, seiner Auflösung
nahe zu sein. Von der wilden Parteiwuth jener traurigen Zeit zeugt
eine Begebenheit, die unter dem Namen der Bartholomäusnacht
oder der Pariser Bluthoch zeit bekannt ist. König Heinrich
von Navarra, ein Protestant, vermählte sich mit der Schwester
Karls Ix. Da wurden mit Billigung des Königs wenige Tage nach
der Hochzeit in der Bartholomäusnacht (24. August 1572) die Pro-
testanten in Paris überfallen und mehre Tausende ermordet.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Jakobs_Schwiegersohn Jakob_!i Wilhelm Wilhelm Anna Jakobs Georg_I. Heinrich_Iv Heinrich Gustav_Wasa Gustav Karl_Ix Karl Heinrich
von_Navarra Heinrich Karls August
Extrahierte Ortsnamen: Haus_Stuart Niederlande Frankreich Hannover Frankreich Schweden Frankreich Karls Paris
120
zu einer, wie fle glaubten, ihnen rechtlich gebührenden unumschränk-
ten Gewalt mit dem Geiste des englischen Volkes in gefährlichem
Widerspruch. Schon Jakob I. konnte einer Verschwörung (Pulver-
verschwörung einiger Katholiken) kaum entgehen. Unter seinem Sohne
Karl 1. (1625—1649) stieg der Haß und die Erbitterung
immer höher, als dieser das ihm widerstrebende Parlament wieder-
holt auflös'te und endlich 11 Jahre lang ohne Parlament regierte.
Jetzt wollte Karl auch den Schottlandern die bischöfliche Kirchen-
verfassung aufdringen. Diese aber griffen zu den Waffen, und Karl
mußte nun, um im Kriege gegen sie Geld zu erhalten, wieder ein
Parlament berufen. Das sogenannte lange Parlament (von 1640
—1649) ward bald mit dem Könige entzweit, indem er in die über-
triebenen Forderungen desselben nicht mehr willigen wollte und deß-
halb aus London entwich. Unterstützt vom Adel und den Katholiken
sammelte er im Norden Englands ein Heer gegen die Macht des Par-
laments, mit dem es besonders die Städte und der Süden hielten.
Karl, anfangs Sieger, wurde von dem Lord Fa ir fax und dem
General Oliver Cromwell in zwei blutigen Schlachten besiegt
und floh zu den Schotten, die ihn aber gegen Geld an das englische
Parlament auslieferten. In diesem bekamen nun bald die sogenann-
ten Independenten, eine Partei religiöser und politischer Schwär-
mer, die Oberhand. An ihrer Spitze stand Oliver Cromwell,
ein Mann gleich ausgezeichnet durch Tapferkeit und Einsicht als durch
Religionsfanatismus und Gewaltthätigkeit. Die gemäßigten Mitglie-
der aus dem Haufe der Gemeinen wurden verstoßen; die Übrigge-
bliebenen, das Rumpfparlament, klagten den König vor einem von
ihnen niedergesetzten Blutgerichte an, das über Karl, der die Gültig-
keit des Gerichtes nicht anerkannte, das Todesurtheil aussprach, chs
wurde am 30. Januar 1649 in London vor dem königlichen Schlosse
öffentlich vollzogen. England ward nun zur Republik erklärt unter
dem Protektor Cromwell. Dieser beruhigte das Reich in seinem
Innern und verschaffte ihm nach Außen durch glückliche Kriege gegen
Holland und Spanienansehen und Kraft. Auch legte er durch seine
Navigationsakte (1652), nach welcher dieschiffe anderer. Natio-
nen in die britischen Häfen keine andere als die Erzeugnisse des eige-
nen Landes einführen durften, den Grund zu der jetzigen Größe des
Handels und der Schifffahrt Englands. Aber aller Glanz konnte
ihn nicht schützen gegen die marternden Gewissensbisse, die sein In-
neres verfolgten. Er starb am 3. Sept. 1658. Sein milder Sohn
Richard, der ihm in seiner Würde solgte, legte diese nach einem
halben Jahre wieder nieder.
Jetzt rief ein neues Parlament, durch den General Monk ver-
anlaßt, den geflüchteten Sohn des Hingerichteten Königs
Karl 11. (1660—1685) aus den Niederlanden zurück. Aber
er und sein katholisch gewordener Bruder
Jakob Ii., der ihm 1685 folgte, regierten ganz im Geiste und
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Extrahierte Personennamen: Karl_1._( Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Oliver_Cromwell Oliver_Cromwell Karl Karl Cromwell Richard Monk Karl Karl Jakob_Ii
Extrahierte Ortsnamen: London Englands London England Holland Englands Niederlanden
122
. Heinrich Hl., Bruder Karls Ix., erlosch dashausva-
tlols, das fett 1328 in Frankreich geherrscht, und nun kam mit
ernrich Iv. (1589) das Haus Bourbon, zweite Nebenlinie der
apettnger, auf den Thron.
Heinrich Iv. ging zum Katholicismus über, gab durch das
Edikt von Nantes (1598) den Protestanten freie Religionsübung und
brachte so das zerrüttete Land zum Frieden. Heinrich war ein
ebenso edler Mensch als ein rechter und weiser Regent, dem und sei-
nem Freunde und Minister Sully, Frankreich viel verdankt. Der
Mann, der nicht ruhen wollte, bis er jedem seiner Unterthanen ein ge-
nügendes Auskommen verschafft hätte, und der ganz Europa in eine
allgemeine christliche Staatenrcpublik verwandeln wollte, um
allem Kriege und Hader ein Ende zu machen, starb leider nur zu
früh durch den Mörderdolch eines Schwärmers (14. Mai 1610).
Wie H e i n r i ch Iv. der Retter Frankreichs geworden, so war G u -
ftav Wasa der Retter Schwedens. Die drei normannischen Reiche D ä-
nemark, Schweden und Norwegen waren durch die Union zu
Kalmar (1397) unter der Königin« Margaretha von Dänemark
vereiniget worden. Aber die Schweden ertrugen nur ungern die dä-
nische Herrschaft; mehrmals entstanden Unruhen und Versuche zur
Befreiung. Da ließ der grausame Christian Ii. von Dänemark
viele der vornehmsten Schweden gefangen nehmen und hinrichten (1520).
Aber einer der Verhafteten, Gustav Wasa, entkam, floh unter vielen
Gefahren in den Norden Schwedens und rief die muthigen Bewoh-
ner Dalekarniens zur Freiheit auf. Die verhaßten Dänen wur-
den bald vertrieben und Gustavwasa zum Könige gewählt (1523).
Er führte nun die Reformation ein, jedoch mit Beibehaltung der
bischöflichen Verfassung, erhob den wichtigen Bergbau und Handel,
und nahm zuerst auch den Bauernstand unter die Reichsstände auf.
Sein großer Enkel ist Gustav Adolph.
8- 89.
Deutschland vor dem dreißigjährigen Kriege.
In Teutschland hatte der Haß der Katholiken und Protestanten
auch nach dem augsburger Religionsfrieden (K55) nicht
ab- sondern eher zugenommen. Beide Parteien forderten Unbrluges
von einander; besonders klagten die Katholiken, daß die Protestanten
gegen den Religionsfrieden immer mehr geistliche Guter emzogen.
Zwar wußten die einsichtsvollen und wohldenkenden Kaiser
Ferdinand I. (1556—1564) und seinsohn Maximilian ii.
(1564 — 1576) offene Feindseligkeit noch zu verhindern. Aber unter
Rudolph Ii. (1576—1612) stieg die Erbitterung und das Miß-
trauen der Parteien so sehr, daß sich in dem einen Vaterlande zwei
bewaffnete, feindselige Verbindungen neben einander aufstellten, die
protestantische Union (1608), deren Haupt der refornurte Kur-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Hl. Heinrich Karls_Ix. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Sully Margaretha_von_Dänemark Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Gustav_Adolph Gustav Ferdinand_I. Maximilian_ii Maximilian Rudolph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Karls Frankreich Nantes Frankreich Europa Frankreichs Schwedens Schweden Norwegen Schwedens Deutschland
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Italien.
Besitzer von Grund und Boden sind, so wie Unwissenheit, lassen die
Neapolitanische Industrie sich nicht erheben. Die allgemeine Bildung
ist hier wohl kaum so hoch als im Kirchenstaate und das Schulwesen
in elendem Zustande; nur die weniger großen Städte haben höhere
Unterrichtsanstalten, von denen die Wissenschaften einigen Nutzen ha-
den. In den südlichen Küstengegenden sind einige Ortschaften von
Griechen bewohnt und noch größer ist daselbst die Zahl der Alba-
nier, beide aus den Türkischen Staaten eingewandert, die sich zum
Theil noch zur Griechischen Kirche bekennen, während die Römisch
katholische Religion mit 21 Erzbischöfen, 114 Bischöfen, 27,600 Welt-
geistlichen, 16,600 Mönchen und Nonnen (1824) die herrschende ist.
Die Zahl der E. ist im ganzen Staate 7£ Mill., von denen auf der
Halbinsel 5,750,000 leben. —• Nach dem Ende des Weströmischen
Reiches ward das jetzige Neapel von Ostgothen, seit 553 von den
Griechischen Kaisern und seit 589 zum Theil von Longobar-
den erobert; späterhin setzten sich auch Araber fest. Es entstanden
kleine unabhängige Freistaaten (Neapel, Gaeta) und Herzogthümer
(Tarent, Capua, Benevent). Normänner landen im Xi. Jahrh.
und erwerben sich im Kampfe gegen die Araber ein Gebiet. Einer ihrer
Anführer, Robert Guiscard, nimmt 1053 Apulien u. Kalabrien
als Herzogthum vom Papste zu Lehn. Roger Ii. erwirbt mehre der
kleinen Staaten und Sizilien; er nennt sich 1130 König beider
Sizilien. Nach dem Erlöschen des Normännischenstammes(1189)
folgen Könige aus dem Stamme der Hohenstaufen, deren letzter,
der junge Conrad in, 1268 von Karl von Anjou hingerichtet
wurde. Nachdem Karls männliche Nachkommen ausgestorben waren,
erhielt Neapel Könige aus dem Hause Aragon, Navarra und
Balois, bis es 1503 unter Ferdinand dem Katholischen an Spa-
nien gelangte. Nach Beendigung des Spanischen Erbfolgekriegs ward
es eine Besitzung des Hauses Österreich (1713), und seit 1736 wie-
der des Spanischen Jnfanten Karl, der, als er 1759 den
Spanischen "Thron bestieg, Neapel seinem Sohne als auf ewige Zeiten
von Spanien getrennt, überließ, welcher als Ferdinand Iv. bis
1825 regierte. Im Jahre 1799 eroberten es die Franzosen, u. mach-
ten das Land zur Parthenopeischen Republik, gaben es aber
1801 seinem alten Herrn zurück, eroberten es 1805 wiederum, und
jetzt ward Napoleons Bruder, Josef, König (1806), dem 1808
der damalige Großherzog von Berg, Murat, unter dem Na-
men Joachim folgte. Dieser kämpfte noch 1815 gegen Österreich,
mußte sein Reich aber verlassen und Ferdinand kehrte zurück, dem 1825
sein ältester Sohn, Franzi., geb. 1777, folgte. Nachdem die im
Jahre 1820 durch eine Revolution eingeführte konstitutionelle Verfas-
sung durch ein Österreichisches Heer 1821 wieder abgeschafft ist und die
alten Reichsstände längst vergessen sind, regiert der König unumschränkt;
jedoch besteht nach der Constitution von 1821 ein Staatsrath
(Consulta) von 16 Neapolitanern und 8 Sizilianern, die vom Könige
gewählt und deren Gutachten wichtige Angelegenheiten vorgelegt wer-
den. Das Ministerium ist höchste Verwaltungsbehörde. Die Ju-
stizverfassung ist neu geordnet. Es giebt einen obersten Gerichtshof
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Neapel_von_Ostgothen Robert_Guiscard Conrad Karl_von_Anjou Karl Karls Neapel_Könige Ferdinand Karl Ferdinand_Iv Ferdinand Napoleons Napoleons Josef Murat Joachim Ferdinand Ferdinand Franzi