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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 130

1883 - Hannover : Helwing
130 Neue Geschichte. die Lehren und Einrichtungen Calvins. Auch sie wurden, ähnlich wie in Spanien, mit Grausamkeiten aller Art verfolgt; aber ihre Zahl war trotzdem gewachsen. Ja, es kam zu offenem Kriege zwischen den beiden Religionsparteien, und als die Katholiken — die Partei des Hofes — mit Gewalt nichts ausrichten konnten, nahmen sie ihre Zuflucht zur Verstellung und zum Meuchelmord. b. Die Bartholomäusnacht; Pariser Bluthochzeit. Der Hof stellte sich freundlich gegen die Hugenotten, man bewilligte ihnen freie Reli- gionsübung, und die Mutter König Karls Ix., Katharina von Medici, vermählte sogar ihre Tochter, Margarete von Valois (spr. Waloa), mit einem der Häupter der reformierten Partei, Heinrich von Navarra. Die Häupter der Hugenotten, Admiral Coligny (spr. Kolinji) und der Prinz Conds (spr. Kongdee), nebst einer großen Zahl ihrer Glaubensgenossen wohnten der Feierlichkeit bei und wurden von der königlichen Familie mit Auszeichnung empfangen. Aber man hatte sie nur nach Paris gelockt, um sie mit einem Schlage vernichten zu können. Der junge König war von Herzen wohlwollend, aber leicht heftig und gereizt. Seine Mutter Katharina erfüllte seine Seele mit gräßlichen Bildern von den geheimen Plänen der Hugenotten und drang in ihn, in eine allgemeine Ermordung der Hugenotten zu willigen. Anfangs sträubte er sich'; als man ihm aber beteuerte, Coligny habe eine Ver- schwörung gegen den Thron und gegen alle Katholiken eingeleitet, rief er: „Man töte den Admiral, aber nicht ihn allein, sondern alle Huge- notten, damit auch nicht einer übrig bleibe, der mir darüber Vorwürfe machen könnte!" Die Vorbereitungen zu diesem grauenvollen Blutbade wurden mit aller Verschwiegenheit getroffen; die Nacht vom 23. auf den 24. August 15)72 ward zur Ausführung bestimmt. Nur Heinrich von Navarra und Prinz Conds sollten verschont bleiben, aber gezwungen werden, die katholische Religion anzunehmen. Die Glocke des Schlosses sollte das Zeichen geben, ein weißes Band am linken Arm das Kennzeichen der Katholiken sein. Als es dunkel geworden, erwartete der König mit klopfendem Her- zen die bestimmte Stunde. Seine Mutter verließ ihn keinen Augenblick, sondern sprach ihm Mut ein. Dennoch mußte man ihm endlich den unheilvollen Befehl zum Läuten der Glocke abnötigen. Mit der Unruhe eines Verbrechers lief der König zum Fenster und sah zitternd in die Nacht hinaus. Dasselbe thaten'seine Mutter und sein Bruder; auch sie zitterten in ängstlicher Erwartung des zweifelhaften Ausganges. Endlich fiel ein Pistolenschuß, darnach war es wieder still. In der Angst wünschten sie den unheilvollen Befehl zurück, aber zu spät: das Blutbad hatte be- reits begonnen. Gleich nach dem gegebenen Zeichen hatten 300 Geharnischte das Haus Colignys besetzt.' Auf den Zuruf: „Im Namen des Königs!" wurde die Pforte geöffnet, und die Verwegensten stürzten die Treppe hinauf, ermordeten die Wache und drangen in das Schlafzimmer des Admirals. Dieser war gleich bei dem ersten Lärm aufgesprungen und stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als die Mörder eindrangen.

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 65

1883 - Hannover : Helwing
Mittelalterliche Zustände. 65 Während dieser fortwährenden Kriege des Kaisers in Italien riß in Deutschland Gesetzlosigkeit ein; Raub und Fehden nahmen überhand. Da brachen 1241 aus den Wüsten Hochasiens die Mongolen, heid- nische Barbaren, nach Deutschland herein. Der Kaiser kümmerte sich um dieses drohende Unheil nicht; da stellten sich ihnen die schlesischen Fürsten unter Führung Heinrichs des Frommen auf der Wahl- 1241 statt (bei Liegnitz) entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Sieg nicht erringen; diese halten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, daß sie umkehrten. d. Konrad Iv. und Konradin. Friedrichs Sohn Konrad Iv. (1250 — 1254) vermochte sich in Deutschland gegen seinen, vom Papste unterstützten Gegenkönig, Wilhelm von Holland, nicht zu halten; er ging nach Italien, wo er schon 1254 starb. Er hinterließ einen Sohn, Konrad, von den Italienern Konradin genannt, der in Deutsch- land erzogen wurde. Als dieser zum Jüngling herangewachsen, wollte er seine italienischen Erblande wieder erobern, mit denen der Papst den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou (spr. Angju), belehnt hatte. Er ward aber nach einer siegreichen Schlacht überfallen, gefangen genommen und ungerechter Weise zum Tode verurteilt. Nebst seinem Freunde Friedrich von Baden ward er 1268 bei Neapel ent- hauptet. So endete das einst so glänzende hohenstaufische Geschlecht! X. Mittelalterliche Zustände. 1) Das Rittertum. g. Die ritterliche Erziehung. Schon in den deutschen Heeren der Völkerwanderung galt der Dienst zu Pferde für ehrenvoller als der zu Fuß. Der Reiter war ganz in Eisen gehüllt; diese Bewaffnung aber, sowie die Anschaffung und Unterhaltung des Streitrosfes konnten nur wenige beschaffen. So kam es, daß die Fußgänger aus den unteren Ständen waren, die Reiter oder Ritter dagegen aus den Adeligen. Die Ritter bildeten die Hauptstärke eines Heeres; denn sie waren den Fußgängern nicht nur durch bessere Rüstung überlegen, sondern auch da- durch, daß sie für den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Her- kunft in das Schloß eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edel- knabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehr- furchtsvollem Umgänge mit Edelfrauen die ersten Anfänge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, säuberte seinem Herrn die Waffen und übte sich im Reiten, Fechten und Schießen; so härtete er seinen Körper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgürtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hieß jetzt.knappe oder Junker (Jungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen Übungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhänglichkeit und Sorge für seinen Herrn war seine höchste Pflicht; Hosfmeyer und Hering, Hülfsbuch Ii. r

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 131

1883 - Hannover : Helwing
Die Bartholomäusnacht. 131 „Bist du Coligny?" schrie ihm einer entgegen. „Ich bin's", erwiderte der Admiral rlchig, „junger Mann, habe Achtung vor meinen grauen Haaren." Aber dieser stieß dem alten Manne den Degen in den Leib; viele andere Stöße und Hiebe folgten nach. Den Leichnam warf man zum Fenster hinaus. Zu derselben Zeit hatte auch das Morden auf den Straßen begonnen. So heftig der König vor dem Anfange des Blutbades gezittert hatte, um so wütender wurde er nachher. Mehrmals rief er zum Fenster hinaus: „Tötet, tötet!" Ja, er soll selbst auf die Fliehenden geschossen haben. Seinen neuen Schwager, Heinrich von Navarra, und den Prinzen Conde ließ er in der Nacht zu sich kommen und erklärte ihnen mit wilder Miene: „Die Häupter der Hugenotten werden soeben auf meinen Befehl getötet. Euch will ich, in Anbetracht eurer Jugend, verschonen; doch verlange ich, daß ihr zur katholischen Kirche zurückkehrt." Heinrich versprach in der Angst alles; Prinz Conde weigerte sich und erhielt drei Tage Bedenkzeit. Noch zwei Tage währte das Morden. Dann durchzog der König mit seiner Höflingsschar die leichenerfüllten Straßen und weidete sich an dem gräßlichen Anblick. Auch Colignys Leichnam fand man; der Pöbel hatte ihn auf alle Art ver- stümmelt und endlich bei den Beinen an einen Galgen gehängt. Als nun einige Höflinge vor dem Gerüche der Leiche sich abwandten, "trat der König noch näher hinzu und sprach: „Ein toter Feind riecht immer gut!" Aber nicht nur in Paris, sondern in fast allen Provinzen wurden in diesen Tagen die Hugenotten ermordet. Nur wenige Statthalter hatten den Mut, sich zu widersetzen; einer vernichtete den Befehl auf der Stelle, ein anderer schrieb, er habe in der Stadt gute Bürger und mannhafte Soldaten, aber keinen Henker gefunden. 'Beide stürben bald darauf, man vermutete, an Gift. Die furchtbare Mordnacht nennt man wegen des darauf folgenden Bartholomäustages die Bartholomäusnacht, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit des Königs Heinrich von Na- varra stattfand, die Pariser Bluthochzeit. Das Ereignis erregte im Auslande teils Freude, teils Abscheu. Der „heilige Vater", Gregor Xiii., ließ ein Dankfest feiern, die Kanonen lösen und eine Münze auf die Vernichtung von mindestens 35 000 Ketzern schlagen; ebenso triumphierte Philipp Ii. von Spanien; England und Deutschland aber äußerten laut ihren Abscheu, und Kaiser Maximilian Ii., Karls Ix. Schwiegervater, sprach: „Wollte Gott, mein Tochtermann hätte mich um Rat gefragt; wollte ihm treulich als ein Vater geraten haben, daß er solches nimmer gethan hätte." c. Edikt von Nantes. Schon zwei Jahre nachher starb Karl Ix., von Gewissensbissen gequält, an einer unheilvollen Krankheit, die ihn bald nach der Buthochzeit überfallen hatte. Nach dem Tode seines Bruders, Heinrichs Iii. (1589), folgte jener Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Dieser erließ das Edikt von Nantes (spr. Nangt), durch welches die 1598 Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten, und machte so den blutigen Religionskriegen ein Ende. Dafür fiel er aber durch Mörder- hand. (1610.) 9 *

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 156

1892 - Breslau : Hirt
156 Die Neuzeit. Christus) betrübet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Damit hatte sich Luther von der römischen Kirche losgesagt. (1520.) 1). Reichstag zu Worms. Inzwischen war der Kaiser Maximilian gestorben, und die deutschen Fürsten hatten seinen Enkel Karl von Spanien zu seinem Nachfolger erwählt, der sich jetzt Karl V. nannte (1519—1556). Karl hatte von seinem Vater die reichen Niederlande geerbt, von seinem Großvater mütterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien, sowie die spanischen Besitzungen in Amerika, von seinem Großvater väterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die österreichischen Erbländer. (S. 145.) Schon damals sagte man, in Karls Reiche gehe die Sonne nie unter. In Worms hielt er seinen ersten Reichstag, auf welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Abgesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle nur bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten antworteten: „Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, daß jemand nngehört verdammt werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen, damit er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Der Reichsherold brachte Luther die feierliche Vorladung und zugleich den Brief, in welchem ihm freies kaiserliches Geleit versprochen wurde. Luther war sofort zu der Reise nach Worms entschlossen, und als seine besorgten Freunde ihn warnten und daran erinnerten, wie es Hus ergangen sei, erwiderte er getrost: „Es ist nicht daran zu zweifeln, daß ich von Gott gerufen werde. Ist Hus auch zu Asche worden, so ist die Wahrheit doch nicht mit verbrannt." Zu seinem Freunde Melauchton aber sprach er: „Komm ich nicht wieder, und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu predigen, du kannst es noch besser!" — Luther fuhr auf einem offenen Wagen, den ihm der Rat zu Wittenberg geschenkt hatte; der kaiserliche Herold ritt dem Wagen voraus. Überall aus der Reise strömte das Volk zusammen, um den kühnen Mönch zu sehen. In Möhra predigte er vor so großer Menge, daß die Kirche sie nicht fassen konnte und er die Predigt unter der Dorflinde halten mußte. Auf dem Wege von Eisenach bis Frankfurt hatte Luther fortwährend mit Krankheit zu kämpfen; dennoch ließ er sich nicht zurückhalten. Als man ihm sagte, man werde ihn in Worms zu Pulver verbrennen wie Hus, antwortete er herzhaft: „Und ob sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel ginge, so wollte ich doch mitten hindurchgehen." Nahe vor Worms kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihm sagen ließ: „Kommet nicht in die Stadt; denn hier steht es für euch sehr übel!" Der kühne Gottesmann aber erwiderte: „Und wenn soviel Teufel in Worms wären wie Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein!" Von 100 Reitern begleitet, langte Luther unter großem Zulauf des Volkes in Worms an. Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grasen, Priestern und Laien Besuche bis tief in die Nacht

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 202

1892 - Breslau : Hirt
202 Die Neuzeit. Eugen führte die Österreicher, auf deren Seite auch die Engländer-unter dem General Marlborough (spr. Malböro) standen. Schon waren die Franzosen in mehreren Schlachten in Italien, am Rhein und in den Niederlanden geschlagen, als Kaiser Joseph I., der Sohn Leopolds I-, ohne männliche Erben starb. Sein Bruder Karl, der König von Spanien werden sollte, folgte ihm. Nun wollten die Verbündeten des Kaisers ihn nicht ferner unterstützen, daß er, der Erbe der österreichischen Länder, auch noch die spanische Krone erlange. England und Frankreich schlossen 1713 den Utrechter Frieden, dem auch Preußen und Holland beitraten. In diesem Frieden wurde Ludwigs Xiv. Enkel Philipp als König von Spanien anerkannt; England erwarb Gibraltar; mit Österreich wurden die spanischen Niederlande, das Herzogtum Mailand, das Königreich Neapel und die Insel Sardinien vereinigt. Preußen erlangte, außer einer nochmaligen Anerkennung der Königswürde, die Oberherrschaft über Neufchatel (spr. Nöschatel) und Valengin (spr. Walanjäng) in der Schweiz. Beide gehörten zu der „oranischen Erbschaft". König Wilhelm Iii. von England war nämlich 1702 kinderlos gestorben, und Friedrich I. war sein Haupterbe. Zwar hatte Wilhelm einen entfernteren Verwandten als Erben eingesetzt; aber Friedrich griff rasch zu und besetzte Singen an der Ems und Mörs am linken Rheinufer. Neufchatel und Valengin sind dagegen nie dem preußischen Staate einverleibt worden. Durch Kauf erwarb Friedrich noch die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen. e. Die Akademie; Leibnitz; Sophie Charlotte. Die Pflege der Wissenschaft und Künste hielt Friedrich für eine seiner würdigsten Aufgaben. Außer einer Universität zu Halle gründete der König zu Berlin die Akademie der Wissenschaften, deren erster Präsident Leibnitz wurde. Ihre Aufgabe war die Sammlung und Erweiterung wissenschaftlicher Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, Pflege der deutschen Sprache und die Herausgabe eines Kalenders.1 Außer mehreren Lustschlössern ließ der König durch den berühmten Baumeister Schlüter in Berlin das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten errichten und erweiterte diese Stadt um die Friedrichsstadt. Musik und Dichtkunst fanden eine Gönnerin an der Königin Sophie Charlotte. r) Von Cäsar (S. 67) war das^Jahr etwa 11 Minuten zu lang ange-nommen, infolgedessen war man im 16. Jahrhundert schon 10 Tage hinter der wirklichen Zeit zurück. Deshalb bestimmte Gregor Xiii. 1582, daß dem 4. Oktober gleich der 15. folgen solle. In Zukunft sollte, wie bisher, alle vier Jahre ein Tag eingeschaltet werden, doch sollten in je 400 Jahren drei Schalttage au& fallen, so daß 1600, 2000 rc. Schalttage blieben, aber nicht 1700, 1800, 1900, 2100 rc. Die evangelischen Länder widersetzten sich thörichterweise dieser vom Papste getroffenen Anordnung, bis sie 1700 ebenfalls diesen „gregorianischen Kalender" annahmen.

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 166

1892 - Breslau : Hirt
166 Die Neuzeit. trennten sich die nörblichen Provinzen, Hollanb, von Spanien und bilbeten einen selbstänbigen Freistaat. (1581.) Die reformierte Lehre wurde in demselben herrschenb, und ein blühenber Seehanbel machte ihn balb reich. Die Englänber hatten die Hollänber in ihrem Freiheitskampfe unterstützt; bafür wollte sie Philipp züchtigen. Er rüstete eine gewaltige Flotte ans, die er stolz die „unüberwindliche" nannte. Die Englänber konnten ihm nur wenige, kleine Fahrzeuge entgegenstellen ; aber der Sturm warb ihr Buubesgenosse. Er zerstreute die spanische Flotte; viele Schiffe gingen unter, anbere würden von den Englänbern weggenommen. Seitbem war Spaniens Seemacht gebrochen; das Volk verarmte unter dem furchtbaren Drucke. Philipp starb nach langer, unglückseliger Regierung, von niemand geliebt, einsam und verlassen. t>. Königin Elisabeth von England. In England hatte die evangelische Lehre schon zu Luthers Zeit Eingang gefunden; zur Herrschaft gelangte sie aber erst durch die Königin Elisabeth. Diese schaffte den katholischen Gottesbienst ab und grünbete die englische Kirche, die in den wesentlichen Stücken mit den übrigen evangelischen Kirchen übereinstimmt. Elisabeth ist auch die Begründerin der englischen Seemacht; sie führte den Kampf gegen Philipps unüberwindliche Flotte. Unter ihr würde die erste englische Niederlassung in Nordamerika, in Virginien, gegründet und die erste Handelsverbindung mit Ostindien angeknüpft, durch welche nachher England so reich geworden ist. Trotz dieser segensreichen Regierung haßten die Katholiken Englands ihre evangelische Königin und begünstigten die katholische Königin Maria Stuart von Schottland. Als sich sogar eine Verschwörung gegen das Leben Elisabeths bildete, klagte man auch Maria Stuart der Mitschuld an. Sie wurde zum Tode verurteilt und nach achtzehnjähriger Gefangenschaft enthauptet. Ihr Sohn aber würde nach dem Tode Elisabeths, die nie verheiratet gewesen, auch Köntj von England. Er vereinigte also, da Irland schon zu England gehörte , als Jakob I. England, Irland und Schottland und nannte sich König von „Großbritannien und Irland". (1603.) c. Heinrich Iv. von Frankreich. In Frankreich hatte die Lehre Calvins Eingang gefunden. Man nannte dort die Anhänger dieser Lehre Hugenotten und verfolgte sie mit großer Erbitterung; aber trotzdem mehrte sich ihre Zahl. Als der König Karl Ix. von Frankreich mit Gewalt sein Ziel nicht erreichen konnte, nahm er seine Zuflucht zur Heuchelet und zum Meuchelmord. Die Schwester des Königs wurde mit Heinrich von Navarra, dem Haupte der Hugenotten, vermahlt; zu der Hvchzeitsfeier kamen die angesehensten Hugenotten nach Paris, in der frohen Hoffnung, daß nun ihre Verfolgung ein Ende haben werde. Aber gerade, als sie sich sicher 1572 wähnten, ereilte sie der Tod: in der Bartholomäusnacht (vom 23. auf den 24. August) wurden sämtliche Hugenotten, deren man in

7. Bd. 3 - S. 220

1793 - Hannover : Helwing
120 Die Weltgeschichte» hatte sich an einem schwülen Tage in den Fluß Cydnus (jetzt Salcph genannt) gestürzt, um sich abzukühlen, bekam aber durch die plötzliche Verkältung einen Schlag- fluß, der seinem berühmten Leben ein Ende machte. Sein Sohn Heinrich 6 folgte ihm. Dieser Fürst hat in der Geschichte den Namen der Grausame t den er auch mit Recht verdient. Eö war nemlich sein Schwager, Wil- helm , König von Sicilien, ohne Erben verstorben, und er wollte dies Reich in Besitz nehmen, als die Sicilianer einen «eigenen König ^ancred wählten. Bald darauf starb jedoch auch dieser ^ancrcd, und die Gemali» desselben, Stdylle, übergab dem Kaiser Sicilien willig, bat sich aber für ihren jungen Prinzen Wilhelm das Fürstenthum Darcnt aus. Heinrich versprach dem Prmzen dieses Land; als er sich aber im Besitze von Sicilien sähe, ließ er dem schuldlosen, einzigen Sohne der Mutter die Augen aussiechen, ihn entmannen und in einen Kerker werfen, die Mutter aber sammt ihrer Tochter in ein Kloster sper- ren. Als er diese unmenschliche Grausamkeit verübt hat- te, unternahm er einen Kreuzzug. Cs giengcn zu glei- cher Zeit drey große Heere nach Asien, wovon er eins rommandirte» Er führte das seinige durch Italien, um auf dicsim Wege sich an den Sicilianern zu rachen, die sich gegen ihn empört hatten. Er überwand zwar die Aufrührer, wüthete aber wie ein Tieger gegen sie. Ei- nen Nachkömmling des normannischen Fürstens, Na- mens Jornarrdl, ließ er nackend auf einen glücnden eisernen Thron fesseln, und ihm eine glüende Krone auf den Kopf nageln, weil dieser unglückliche Mann sich den Verdacht zugezogen hatte, als strebe er nach der Krone von Sicilien» Diese teufelische Grausamkeit empörte das Herz jedes seiner Unterthancn gegen ihn; ehe es jedoch Zum vollen Ausbruche des Aufruhrs kam, starb er im Jahr 1197 Zu Mssrrm plötzlich, wie man glaubt, an Gift.

8. Bd. 3 - S. 228

1793 - Hannover : Helwing
Llß Die Weltgeschichte. lung Rudolphs von Hadsburg das große Zwischen- reich. Diesen unseligen Instand nützten jetzt die italiä- nischcn Staaten, sich ganz vom deutschen Reiche loszu- reißen. In Deutschland selbst machten sich viele Städte und Gebiete srey; denn eö bildete sich jetzt die Reicbs- tittcrfdbcift, auch entstanden die meisten Reichsstädte und selbst das Hcrzogthum Schwaben wollte unter kei- uem Herzoge mehr stehen. In diesem Erblande der Hohenstaufischen Kaiser regierte jetzt als Herzog Conradin, Friedrichs z Enkel, ein Jüngling, der seines Groö- vaterö Geist, aber auch dessen Feinds geerbt hatte. Die Schwaben vertrieben ihn, weil sie, wie gesagt, keinen Herzog mehr haben wollten, und der unglückliche Prinz floh nach Sicilien, das ihm noch zugehörte. Allein der, der sich den Stellvertreter des Allgükigen nennt, hatte dies Reich an Carl Von Anjou, Prinzen von Frankreich, verschenkt. Zwar suchte Conradin sein Eigenthum mit den Waffen zu erfechten; allein Carl bekam ihn gefangen und ließ diesen siebenzehnjährigen, bofnungsvollen Prinz am 29. Oct. 1269 zu Neapel öffentlich enthaupten. Und so war denn also mit dem unschuldigen Blute des letzten Abkömmlings auö dem Hohenstaufischen Hause die Rache-des heiligen Vaters gegen die Glbellincn gesättigt. Der Prinzenmörder Carl setzte sich nun auf den Thron von Sicilien, und das deutsche Erbtheil des Hingerichte- ten, das Herzogthum (Schwaben, rissen die benachbar- ten Fürsten an sich. Auch Franken, das bisher den Kaisern gehört hatte, wurde ihnen genommen, viele Reichsstädte hörten auf, den Kaisern Abgaben zu zahlen, die meisten deutschen Fürsten siengen an, sich die llan- deshvhclt in ihren Landern anzumaßen, und sieben der Vornehmsten unter ihnen, nemlich die Erzbischöfe von Mavnz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Bran-

9. Bd. 3 - S. 245

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburß. 24s ftr große Kaiser starb im Jahr 1z19 im sechzigsten Jahre seines Alters» Ursprung des Königreichs deyder Sicilien. Nachdem wir uns etwas lange im deutschen Vater- lande verweilt haben, wollen wir nun auch, jedoch ganz kürzlich, die Schicksale der übrigen Staaten kennen ler- nen. Erinnert Euch jetzt, daß zu Ende des vorigen Zeit- raums der Normann Roger von Neapel aus die Insel Sicilien eroberte und sich Grasen von Sicilien nannte» Sein Sohn Roger 2. vereinigte beyde Lander mit ein- ander und nahmim Jahr 1229 den Titel: König bey- der Sicili n an. Hierauf kamen beyde Länder durch, eine Vermahlung an die Schwäbischen Kaiser; und als der letzte Zweig dieses Stammes, Conmdin - En« kel Kaisers ^riedrid) 2, dieser Reiche beraubt, und sogar hingerichtet wurde, eignete sich im Jahr 1263 der französische Herzog, Carl von Anjou, dies Königreich zu. Da aber dieser Prinzenmörder auch mit fernem neuen Volke sehr strenge verfuhr, so bekamen die Sicn lianer einen solchen Abscheu gegen ihn und seine Franzo- sen, daß sie sich insgeheim zu einem Lkufruhx gegen ihre Tyrannen verschworen. Ein sicrlianischer Edelmann, Johann von Proewa, siand an der Spitze dieser Ver- schwornen, und ein ungefährer Zufall brachte den Aufruhr zum schleunigen Ausbruch. Am Osterabende des Jahrs 1282 hielten nemllch die Franzosen und Neapolitaner ge- meinschaftlich eine große Proeeffion nach einer Kirche nicht weit von Palermo. Emo Braut kam mit ihrem Gefol- ge vor dem Zuge vorbey und einer der Franzosen be- schimpfte sie. Hierüber erzürnt stach ein junger Ncapo« lttaner den Frevler durchs Herz» Dies diente zum Sig- nal der Empörungdenn schon auf der Stelle wurden 20q Franzosen erschlagen. Hierauf lief der Pöbel wü- Q 3 theyd

10. Bd. 3 - S. 246

1793 - Hannover : Helwing
24 6 Die Weltgeschichre. thend durch die Stadt und ermordete ohne Unterschied der Alters und Geschlechts alles, was von der französischen Nation in derselben war. Eben diese Wuth verbreitete sich über die ganze Insel und es geschah ein allgemeines Blutbad. Dies unmenschliche Würgen, wobey die er-- feüterten Sicilianer selbst der Säuglinge nicht' verschon- ten, heißt die Sicilianische Vesper, weil eine aus der Trauungs - Vesper zurückkehrcnde Braut dazu die zufällige Gelegenheit gegeben hatte. Da der spanisch- arragonische König Peter Anspruch auf Sicrlien machte, so öfneten ihm die Sicilianer willig ihre Thore; Neapel aber behielt der grausame Carl noch einige Zeit, worauf auch dieses Reich an Arragonien kam. Und als der spa- nische König Ferdinand der Catholische ganz Spanien eroberte, so gelangte im Jahr 1504 das Königreich bey- der Sicilien gleichfalls unter seinen Scepter. Ursprung des Königreichs Portugall. Als wir im vorigen Zeitraum in Spanien waren, sähet Ihr, daß Heinrich, Prinz von Burgund, nach einem glücklichen Feldzuge gegen die Araber das ehemalige Tusitamett oder Portugall vom König von Spanien un- ter dem Titel einer Grafschaft geschenkt bekam. Dieses H Ulrichs Sohn, Alphonsu , nahm im Jahre 1139 zuerst den Titel eines Königs von Portugall an, tnib er und seine Nachkommen erhielten sich in dieser Würde, auch machten sie einige Eroberungen gegen die Araber; doch als ein kleines Königreich hatte es fürs erste noch keinen Einfluß auf die übrigen Staaten von Europa. Aber seit dem Jahre 1415 entdeckten pvrtugi sische Seefahrer viele Lander und Inseln an der afncanlschen Küst ; auch gelang cs ihnen, verschiedene dieser Inseln zu erobern. Die wichtigsten waren Porftnmto und Madera, die sie mit Weinreben und Zuck-.-rohr der pst-n-.»-
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