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1. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 71

1898 - Berlin : Hertz
Der Verfall der Hierarchie. 71 Donnersberge. Albrecht (12981308) beanspruchte ebenfalls nicht 1298 blos Meien, sondern auch Thringen, als ob Adolf dies fr Krone 1808 und Reich gekauft habe, wurde aber von Friedrich und Diezmann bei Lucka unweit Altenburg geschlagen und, als er in der Schweiz ein neues Heer sammeln wollte, von seinem Neffen Johann von Schwaben wegen Vorenthaltung des Erbes an der Reu ermordet. (Heinrich Vii.) Nach seinem Tode gingen die Fürsten wieder zu einem neuen Hause der und whlten Heinrich Vii. von Luxemburg (13081313). Dieser erwarb 1310 als Hausmacht Bhmen 1308-13 und Mhren durch Vermhlung seines Sohnes Johann mit Eli- 1310 sabeth, der Enkelin Ottokar's. Um sein Ansehen in Deutschland zu erhhen, suchte er die alte Kaiserpolitik zu erneuern und zog nach Italien, dessen Zustand das Eingreifen eines Schiedsrichters und Schtzers des Landfriedens wnschenswert machte, da die italienischen Städte nicht nur untereinander unaufhrlich Krieg fhrten, sondern auch durch Parteiungen zerrttet waren; er erlangte zwar die Kaiserkrone, die er aus der Hand eines Cardinals empfing, aber eine Herrschaft der Italien zu begrnden, gelang ihm nicht, und er starb auf dem Rckmarsch in Toscana. Der Verfall der Hierarchie. (Philipp Iv. und Boni- 2-facius Viii.) Inzwischen war der Papst, der sich selbst des Schutzes der deutschen Kaiser beraubt hatte, in die Gewalt Frankreichs ge-raten. Als Philipp Iv. oder Schne von Frankreich während seiner Kriege mit England die Geistlichkeit besteuerte, verbot Papst Boni-facius Viii. dies ganz allgemein; Philipp beantwortete das Verbot mit dem Verbot der Geldausfuhr, wodurch die Curie ihre reichen Einnahmen aus Frankreich verlor. Der Papst setzte darauf seinen Befehl fr Frankreich auer Kraft; als jedoch Philipp ein sdsran-zsisches Kirchenlehen an sich zog, der Papst aber einen mit Philipp verfeindeten, von ihm willkrlich ernannten Bischof zum Legaten in dieser Sache bestimmte und durch ihn sogar die Freilassung des von Philipp gefangen gehaltenen Grafen Veit (Guido) von Flandern, der durch ein Bndnis mit Eduard I. von England lehnsbrchig ge-worden war, verlangte, lie Philipp den Legaten unter Anklage der Majesttsbeleidigung gefangen setzen, worauf der Papst die frau-zfische Geistlichkeit zu einem Concil nach Rom berief und in einer Bulle erklrte, da er der alle Könige und Knigreiche gesetzt sei. Hierauf versammelte Philipp die Reichsstnde und bewog sie u

2. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 72

1898 - Berlin : Hertz
72 Die Nationalconstuierung Deuschlands. einem Protest dagegen; auf die Gter der nach Rom gewan-derten Geistlichen legte er Beschlag. Der Papst erklrte darauf, er habe die Macht, die weltliche Gewalt einzusetzen und zu richten kraft seiner Macht der die Snde und that ihn in Bann; Philipp aber lie sich von einer Notabelnversammlung die Vollmacht erteilen, ihn gefangen zu setzen und sandte seinen Rat Wilhelm von Nogaret 1303 1303 nach Italien, der mit Hilfe der Colonna's den Papst in Anagni gefangen nahm. Dabei regte der letztere sich so auf, da er, obwohl bald befreit, nach einigen Tagen starb. 130578 (Exil in Avignon 130578.) Nach der kurzen Regierung des nchsten Papstes whlten die Cardinle 1305 einen Bischof von Bordeaux als Clemens V. zum Papst, der seinen Sitz in Avignon nahm und in vlliger Abhngigkeit von der Krone Frankreichs war. Philipp benutzte diese Lage, um die Aufhebung des Templer-ordens durch eine Anklage auf Ketzerei beim Papste durchzusetzen und sich der franzsischen Gter desselben zu bemchtigen. 3- Die Nationalconstitnirnng Deutschlands und die Auflehnung Englands gegen die franzsifche Vorherrschaft. (Der deutsche Thronstreit und der Papst.) Unter diesen Umstnden war es natrlich, da das Ansehen des Papstes auch bei den deutschen Fürsten sank. Sie achteten deshalb nicht darauf, da Clemens' V. Nachfolger Johann Xxii. nach Heinrich's Vii. Tode die Regentschaft in Deutschland beanspruchte und Robert von Neapel zum Reichs-vicar in Italien ernannte. Ein Teil von ihnen whlte Ludwig 131347 den Bayer (13131347), ein anderer Friedrich den Schnen von 131330 sterreich, Albrecht's I. Sohn (13131330), zum Könige; jener fand Untersttzung bei den Eidgenossen, die Friedrich's Bruder Leopold 1315 am Morgarten schlugen und bald nachher durch Zug, Luzern, Glarns, Zrich und Bern einen groen Zuwachs erhielten, und siegte selbst, hauptschlich mit stdtischen Truppen, der Friedrich, 1322 der in der Schlacht gefangen wurde, bei Mhldorf am Inn 1322. Da er in Italien Galeazzo Visconti von Mailand gegen Robert von Neapel untersttzte, lud ihn der Papst Johann Xxii. durch Anschlag an den Kirchtren von Avignon vor sein Gericht und ver-langte, er solle die Krone niederlegen; als Ludwig darauf an ein Concil appellierte, that er ihn in Bann und verhngte der seine An-Hnger das Jnterdiet. Ludwig entlie hierauf Friedrich aus der Gefangenschaft gegen das Versprechen, ihm die Vorlande am Boden-

3. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 61

1898 - Berlin : Hertz
Letzte Erhebung und Zertrmmerung des Kaisertums. 61 (Interregnum 12451273.) Es zeigte sich nun, da Friedrich's 1245-Verwilligungen an die geistlichen Fürsten diese keineswegs fr seine Sache gewonnen hatten, während die von ihm zurckgesetzten Städte und die Grafen am Niederrhein fr seine Sache die Waffen ergriffen. Die rheinischen Erzbischfe folgten der Aufforderung des Papstes und whlten Heinrich Raspe von Thringen, der jedoch schon 1247 1247 starb, dann Wilhelm von Holland, der 1256 von den friesischen 1256 Bauern mit Dreschflegeln erschlagen wurde, als er mit einem Ritter-Heere auf dem Eise gegen sie heranzog, um sie zu unterjochen. Da inzwischen Konrad Iv. (12501254) gestorben war, whlte 1256 1250-nitch die hohenstaufische Partei einen König, Alfons X. von Castilien, 1256 einen berhmten Astronomen, der gar nicht nach Deutschland kam; die welsische Partei dagegen whlte Richard von Cornwallis, den Bruder Heiurich's Iii. von England, der zweimal nach Deutschland kam, aber von den Fürsten verlassen wurde, als er kein Geld mehr hatte, um es unter sie zu verteilen. In seinem sicilischen Erblande regierte Friedrich Ii. ruhig weiter, nur da er einen Aufstand in Apulien niederschlagen mute; aber sein Sohn Enzio wurde von den Bolognesern gefangen, und seinen Kanzler Petrus von Vinea, der die kaiserlichen Ansprche vorher eifrig gegen den Papst verteidigt hatte, lie er wegen Verdachts des Venraths und Mordanschlages einkerkern. Nach seinem Tode regierte Konrad Iv., der aus Deutsch-laud herbeigeeilt war, um sein Erbreich zu bernehmen und dann nach Deutschland zurckzukehren, starb aber pltzlich 1254, worauf sein Halbbruder Manfred die Regierung fr seinen zweijhrigen Sohn Konrad, der in Deutschland erzogen wurde und spter Konradin genannt wurde, bernahm; als die falsche Nachricht von des letzteren Tode anlangte, whlten ihn die sicilischen Groen zum Könige, und er behielt die Krone auch, als der Irrtum erkannt wurde. Da die hohenstaufische (ghibellinische) Partei auch in Oberitalien die Ober-Hand hatte, und die Rmer, die wieder den Papst vertrieben hatten, Manfred zum Senator ausrufen wollten, rief der Papst Clemens Iv. den Bruder des Knigs Ludwig Ix. von Frankreich, Karl von Anjou, herbei, der, mit teilten belehnt, an der Spitze eines fran-zfischen Ritterheeres bei Benevent 1266 siegte; Manfred fiel in der 1266 Schlacht, und als Konradin 1268 mit einem deutsch-italienischen 1268 Heere sein Reich erobern wollte, wurde er bei Tagliacozzo in den Abruzzeu geschlagen, auf der Flucht durch Verrat gefangen und in

4. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 62

1898 - Berlin : Hertz
62 Die Cultur der Hohenstaufenzeit. Neapel mit seinem Freunde Friedrich von Baden hingerichtet. Der 1282 bermut der Franzosen reizte die Sicilianer 1282 zum Abfall in der sogenannten sicilianischen Vesper, bei der sie alle auf der Insel weilenden Franzosen erschlugen; sie whlten Manfred's Schwieger-shn, Peter Iii.>on Aragonien, zum Könige; 1443 kam auch Neapel an das aragonische Haus infolge der Adoption Alfons' V. von Aragonien durch Johanna Ii. (Ausgang der Kreuzzge.) der den Streit der Ppste mit dem Kaiser erlosch das Interesse an den Kreuzzgen. Nur Ludwig Ix. oder Heilige von Frankreich unternahm noch zwei Kreuzzge, den sechsten und siebenten, nach gypten und gegen 1248 Tunis; auf dem ersteren derselben (12471249) eroberte er 1248 Damiette, wurde aber im Nildelta gefangen genommen und nur gegen ein hohes Lsegeld freigegeben; auf dem siebenten starb er 1270 1270 vor Tunis. Der letzte Platz der Christen in Palstina, Akkon, 1291 ging 1291, hundert Jahre nach der Einnahme des Platzes im 3. Kreuzzug, verloren. 4- Die Cultur der Hohenstaufenzeit. (Kirche.) Seit Alexander Iii. wurde gem der Lehre des Petrus Lombardus den Laien der Kelch im Abendmahl entzogen, um der Unterordnung derselben unter die Kirche auch einen ceremoniellen Ausdruck zu geben; auf dem Lateran-concil vou 1216 wurde die Lehre von der Transsubstantiation zum Dogma erhoben. Zur Zeit Innocenz' Iv. stellte Thomas von Aquiuo sein groartiges, auf die Philosophie des Aristoteles gegrndetes System des Realismus auf, das die Kirche als kanonisch anerkannt hat. Um dm Beschwerden der das weltliche Leben und Treiben der Geistlichkeit und der den Mangel an ausreichender Seelsorge zu begegnen, wurden zur Zeit Innocenz' Iii. zwei neue Mnchsorden gegrndet, die sich zur unbedingten Armut, ja zum Erbetteln des Lebensbedarfs verpflichteten, weshalb sie Bettelorden genannt wurden, der Orden der Franziskaner oder Minoriten von Franz von Assisi, einem reichen Kaufmannssohne, der sein ganzes Vermgen den Armen schenkte, und der Dominikaner- oder Predigerorden, von Do-minicus Guzman, einem spanischen Edelmanns aus altem Geschlechte, gestiftet; der erstere widmete sich der Seelsorge namentlich in den Husern und wurde in Deutschland sehr volksbeliebt, der andere der Predigt des Glaubens, um der Ketzerei entgegen zu arbeiten; ihm wurde die Inquisition oder das Glaubensgericht bergeben,

5. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 122

1898 - Berlin : Hertz
122 Die Hugenottenkriege. 1609 fhrte 1609 einen zwlfjhrigen Waffenstillstand herbei, während dessen die oranisch-demokratische und zugleich streng calvinistische (gomaristische) Partei die patriotische, republicanisch-aristokratische und kirchlich der lutherischen Lehre sich nhernde (armiuianische) Partei von der Landesregierung verdrngte. Whrend des dreiig-jhrigen Krieges setzten auch die Niederlande ihren Krieg mit den Spaniern fort und eroberten, da Portugal 15801640 zu Spanien gehrte, die portugiesischen Colonieen in Hinterindien und einen Teil ihrer vorderindischen und' afrikanischen. Gleichzeitig schwang sich der niederlndische See- und Stapelhandel, der Walfisch-, Stockfisch-und Hringsfang, die Rhederei, im Lande Flachsbau, Blumenzucht, Rindvieh- und Schafzucht, Lein- und Wollweberei auf, so da die Niederlnder zu groem Wohlstande gelangten. Im westflischen Frieden erkannte Spanien die Republik an, was von groer Be-deutung fr die mancipatio der Staaten von der Kirche war, da das Land sich wegen des Glanbens in Rebellion von Spanien getrennt hatte. 2. Die Hugenottenkriege und Heinrich Iv. (Karl Ix.) Die franzsischen, sehr zahlreichen Reformierten, die man Hugenotten (von huguenot, Gespenst, ursprnglich dem Hugo Capet's) nannte, erlangten von Katharina von Medici, der Witwe Heinrich's Ii., 156074 die fr ihren zweiten Sohn Karl Ix. (15601574) die Regierung fhrte und den Hugenotten als ntzlichen und fleiigen Unterthanen, ohne im Geringsten ihre Ansichten zu teilen, Schutz zu gewhren 1562 geneigt war, im Edict vom Januar 1562 Religionsfreiheit; aber der Fhrer der klerikalen Partei, Herzog Franz von Gnise, der an der Spitze seines Gefolges aus Lothringen herbeigekommen war und auf dem Wege die Ntedermetzelimg einer ganzen hugenottischen Gemeinde durch seine Begleiter nicht gehindert hatte, ntigte sie, durch eine Kundgebung der Brgerschaft von Paris untersttzt, zur Aufhebung des Edicts fr Paris, worauf die Hugenotten, um der Knigin ihren freien Willen zurckzugeben, die Waffen gegen die klerikale Partei ergriffen. Da die Regierung zu wenig Truppen hatte, um dem Parteikampfe des bewaffneten Adels und der Brgerschaften zu steuern, schlug sich Katharina, welche erkannte, da sie auch mit den Hugenotten vereint die katholische Partei nicht besiegen knne, als gelehrige Schlerin Maechiavelli's auf die Seite der letzteren. In den. die Unterbrechungen abgerechnet, dreiig Jahre

6. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 123

1898 - Berlin : Hertz
Die Hugenotte,rkriege. 123 whrenden Hugenottenkriegen wurden die Hugenotten in den Feld-schlachten meistens geschlagen, behaupteten sich aber in ihren zahl-reichen festen Stdten und Schlssern, so da ihnen die Regierung sogar Sicherheitspltze, Festungen, in denen der Commandant und die Garnison hugenottisch waren und doch von Staatswegen besoldet wurden, zugestand und das Recht zu jhrlichen Versammlungen mit politischer Beschlufhigkeit gewhrte. Dies war ein Eingestndnis der Schwche der kniglichen Macht; die Hugenotten bildeten einen Staat im Staate und suchten auch die stndischen Einrichtungen der Regierung gegenber auszubilden. Als nun 1572 einmal im knig- 1572 lichen Rate der Fhrer der Hugenotten, der Admiral Coligny, uerte, wenn Katharina nicht den Niederlndern beistnde, wrde ein schlimmerer Krieg entstehen, womit er einen Unterjochungskrieg der Spanier gegen Frankreich meinte, und Katharina dies als Drohung mit einem neuen Hugenottenkriege verstand, beschlo sie, sich seiner zu entledigen und lie, im Einverstndnis mit den Guisen, auf ihn einen Mordanfall machen, der ihn aber nur verwundete, und da sie und die Guisen frchteten, da die damals zur Feier der Vermhlung der Schwester des Knigs, Margarethe von Valois, mit dem hugenottischen Prinzen, König von Navarra, Heinrich, nach Paris herbeigestrmten Tausende von Hugenotten sich erheben wrden, fate sie gemeinschaftlich mit den Guisen eine Vertilgung derselben ins Auge. Sie setzte sich darber mit der damals noch bewaffneten Brgerschaft von Paris ins Einvernehmen. Die Pariser Brger strzten sich bewaffnet auf die in ihren Quartieren befindlichen Hugenotten noch vor Tagesanbruch am 24. August, dem Vorabend 1572 des Bartholomustages, und ermordeten sie, mehrere Tausend an der Zahl; Coligny war das erste Opfer; er wurde von Prinzen und Edelleuteu aus dem Bett gerissen, verwundet, zum Fenster hinabgestrzt und unten gettet. Heinrich von Navarra entging dem Gemetzel als Schwager des Knigs; dieser, der nur durch die Drohungen seiner Mutter gedrngt, die Einwilligung zu dem Blut-bade gegeben hatte, wurde durch die Greuel im Gemte tief er-schlittert und starb zwei Jahre darauf. In ganz Frankreich wurde 1574 das Gemetzel nachgeahmt; aber die Hugenotten behaupteten sich und erlangten die Besttigung ihrer Religionsfreiheit auer fr Paris. (Heinrich Iii.) Kurfs Ix. Bruder und Nachfolger Heinrich Iii. (15741589) war der letzte Valois; der nchste berechtigte Thron- 157489

7. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 124

1898 - Berlin : Hertz
124 Heinrich Iv. von Frankreich. erbe war Heinrich Iv. von Navarra-Bourbon. Da er Hugenott war, wollte Heinrich von Gnise, Franz' Sohn, seine Thronbesteigung verhindern; mit Gefolge in Paris einziehend, rief er einen Volks- 1588 aufstand hervor, bei dem am Tage der Barrikaden, 10. Mai 1588, die 6000 Mann Garden des Knigs, obwohl es katholische Schweizer waren, niedergemacht wurden; der König mute Heinrich von Guise zum Generalstatthalter ernennen, war aber durch nichts zu bewegen, ihn auch zum Nachfolger zu erklären, flchtete nach Blois, wohin er die Reichsstnde berief, und lie, als Heinrich von Gnise dort ebenfalls erschien, ihn von seiner adligen Leibwache, den 40 Musketieren, bei einer Audienz ermorden. Darauf erklrte er Heinrich von Navarra zu seinem Nachfolger, wofr der Papst Sixtus V. ihn in den groen Bann that; er zog mit Heinrich vereinigt gegen das aufrhrerische Paris, wurde aber dort im Lagerzelt von dem Dominikaner Jaques Clement ermordet. (Heinrich Iv.) Heinrich Iv. von Navarra und Bourbon (1589 1610) kmpfte an der Spitze der Hugenotten und der Regierungstruppen vier Jahre vergeblich gegen die katholische Partei, deren Haupt Karl von Mayenne, Guise's Bruder, als General-Statthalter Paris verteidigte, wobei Alexander von Parma ihn mit einem Heere, Philipp Ii., der die Gelegenheit zu benutzen suchte, ganz Frankreich in Abhngigkeit von sich zu bringen, mit Geld untersttzte, während franzsische und spanische Mnche das Volk sanatisierten; es wurde sogar der Plan erwogen, Philipp's Tochter Jsabella zur Knigin von Frankreich zu machen und mit Heinrich von Guise's Sohn Karl zu vermhlen. Da entschlo sich Heinrich Iv., um Frankreichs Unabhngigkeit zu retten, den katholischen Glauben 1593 anzunehmen und trat 1593 zu ihm der, worauf sich auch Paris 1594 und Karl von Mayenne 1594 ihm unterwarfen. Die Hugenotten 1598 fand er 1598 durch das Edict vou Nantes ab, in dem er ihnen Religionsfreiheit, Sicherheitspltze, Zutritt zu den mtern itnd gemischte Kammern bei den Parlamenten, den kniglichen Gerichtshfen, fr Streitigkeiten, bei denen die Religion in Frage kam, zu-gestand. Als er aber 1610, um in Europa ein Gleichgewichtssystem zu errichten, gegen Spanien einen groen Krieg beginnen wollte, wurde er, bald nachdem er seine zweite Gemahlin Maria Medi als Statthalterin zur Knigin hatte krnen lassen, von Franz Ravaillac ermordet. [Fr Frankreich war durch seinen bertritt

8. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 93

1898 - Berlin : Hertz
Das Papsttum im Mittelpunkt der Weltherrschaftskmpfe. 93 freudig folgte und durch die Hoffnung auf Beute, Belohnungen und Ehrenstellen an sie gefesselt wurde. Sie eroberten 1492 nach langer 1492 Belagerung Grauada und vertrieben die Mauren, soweit sie sich nicht taufen lieen, aus Spanien. In demselben Geiste und daneben noch in der Hoffnung, durch Seehandel und Colonieen groe Reich-tmer zu erwerben, gab sogleich nach der Eroberung von Granada Jsabella dem Genueser Christoph Columbus aus Genua drei Kriegs-schiffe, damit er in westlicher Fahrt Indien erreiche. Anstatt nach Indien gelangte Columbus am 12. D dotier 1492 nach San Sal- 1492 vador oder Guanahani, einer der Bahama- oder lucayischeu Inseln, die jetzt Watlings-Jsland heit, und entdeckte damit Amerika; er entdeckte und eroberte auf dieser und noch drei anderen Fahrten die groen und die kleinen Antillen, die Kste von Central- und die Nordkste von Sdamerika bis stlich zur Orinoeomndung. Er blieb bis an sein Lebensende der Meinung, er habe Ostasien erreicht, und erst Balboa klrte 1513 seinen Irrtum auf, als er, die Land- 1513 enge von Panama berschreitend, den Groen oder Stillen Ocean erblickte. Der neue Continent erhielt seinen Namen Amerika von Amerigo Vespucci aus Florenz, der die ersten Karten und Be-schreibungen der entdeckten Landstriche lieferte. (Karl Viii. von Frankreich und Alexander Vi.) Die Unsicherheit, die im Kirchenstaate infolge der Parteiungen des Adels und der hufigen brgerlichen Unruhen schon seit Jahrhunderten herrschte, lie die Ppste von Sixtus Iv. an darauf bedacht sein, den Kirchenstaat in eine moderne Monarchie umzugestalten und sich ein stehendes Heer anzuschaffen. Hierbei wurden sie durch die un-geheuren Geldsummen, die ihnen aus der ganzen Christenheit als Ablageld, Peterspfennig, Annaten, d. h. Einnahmen eines Jahres von erledigten Bistmern, und anderen Einknften zustrmten, be-gnstigt, fo da sie eine verhltnismig viel grere Macht, als der Umfang ihres Staates erwarten lie, aufstellen konnten; die Vasallenfrsten des Kirchenstaats beseitigten sie, um ihre Anverwandten (Nepoten) an ihre Stelle zu setzen. Dies gelang besonders dem Papste Alerander Vi. Bald aber geriet er nicht ohne eigene Schuld tu eine grere Gefahr. Als er nmlich, um die in Neapel regierenden illegitimen Nachkommen Alfons' V. von Aragonien zu verdrngen, der von der letzten Knigin aus dem lteren Haufe Anjou, Johanna Ii., adoptiert worden war und sich, obgleich sie

9. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 104

1898 - Berlin : Hertz
104 Karl's V. Weltreich und Weltherrschaftsplne. 1644 belehnte Karl V. Franz' I. Sohn Philipp von Orleans mit Mailand, 1546 und als auch dieser schon 1545 starb, gab er es, ohne auf Franz L Rcksicht zu nehmen, seinem eigenen Sohne Philipp, dem nachherigen Könige von Spanien; Mailand kam dadurch an Spanien und die Lehnshoheit des Reichs wurde bedeutungslos, jct es trat sogar eiue Entfremdung Mailand's vom Reich ein. (Karl V. und Soliman Ii.) Whrend Karl V. sich die ganze Christenheit nnterthan machen wollte, gedachte der Sultan Soliman Ii., sie dem Islam zu unterwerfen. Er eroberte Rhodus 1522 1522 und erlangte dadurch die Seeherrschaft im Mittelmeer; die Johanniter siedelten nach dem ihm von Karl V. b ergebenen Malta der. Osmanische Seeruber beunruhigten von der Nordkste Afrikas, die die Trken erobert hatten, namentlich von Algier aus, wo sich Hairaddin Barbarossa der Herrschast bemchtigt hatte, 1526 das ganze Mittelmeer. Im Jahre 1526 zog Soliman, nachdem er schon 1521 Belgrad eingenommen hatte, mit 300 000 Mann und 300 Geschtzen aus, um Ungarn zu erobern; er siegte der das aus ritterlich bewaffneten Rettern und wenigen Compagnieen deutscher Landsknechte bestehende ungarische Heer von 24 000 Mann bei Mohacs an der Donau, wobei der junge König Ludwig Ii. auf der Flucht im Morast des Schwarzwassers erstickte. Die Ungarn und Bhmen whlten daraus Ferdinand I., Karl's V. Bruder und Ludwig s Schwager, dem Kart V. 1522 die sterreichischen Lande bergeben hatte, zum Könige, wodurch der Grund zur sterreichisch- 1527 ungarischen Monarchie gelegt wurde; ein Teil der Ungarn whlte jedoch einen Magnaten, Johann Zapolya, zum König, der sich unter trkischer Lehnshoheit im stlichen Ungarn und Siebenbrgen behauptete. Soliman eroberte ihm Ofen und drang 1529 bis Wien vor, das nur vou zwei deutschen, zwei kaiserlichen und einem bh-mischen Regiment verteidigt wurde; als er aber einen Sturm auf eine Bresche am Krntnerthor unternahm, schlugen ihn die deutschen Landsknechte unter Nicolaus von Salm zurck, und als Frost ein-trat, auch Krankheiten im Heere ausbrachen, mute er abziehen. 1532 Als Soliman 1532 in sterreich einbrach, trat ihm ein Reichsheer von 80 000 Mann unter Karl V. entgegen, woraus er ohne Kampf sich zurckzog; jedoch blieb der grte Teil Ungarns in seiner Ge-walt bis auf einen schmalen Streifen im Westen und Norden, und 1543 Ferdinand I. willigte 1543 in eine Tributzahlung von 30 000 Gold-

10. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 24

1898 - Berlin : Hertz
24 Die Vedrngung des Abendlandes durch ruberische Volker. wobei er den Namen Robert erhielt, als Herzog nicht nur mit der Normandie, sondern auch mit der Bretagne. Die Normannen wurden nunmehr die strkste Sttze des franzsischen Reichs; sie nahmen Lehnswesen und Rittertum an, wurden die eifrigsten Anhnger der ppstlichen Gewalt und unternahmen, von schwrmerischer Verehrung der Reliquien erfllt, zahlreich Pilgerfahrten nach Rom und nach Palstina. Die in Britannien als Dnen bezeichneten Raubscharen plnderten nicht nur England zwei Menschenalter hindurch aus, sondern erstreckten ihre Raubzge auch nach Irland, wo sie die Klster mit ihren reichen Bibliotheken verbrannten. Jedoch schlug sie der König Alfred vou England, der vor ihnen bis in die Smpfe von Somerset hatte flchten mssen, an der Spitze der von ihm wieder ermutigten 878 Angelsachsen bei Eddington 878, infolge wovon sich ihr Fhrer taufen lie nitd dem Könige sich unterwarf; Alfred ordnete das Kriegswesen, indem er allen Grogrundbesitzern den Lehnseid auf-erlegte; jedoch fate das Lehnswesen in England in Ermangelung eines lockenden Beutelandes nicht rechte Wurzel und verfiel bald wieder; endlich sorgte er eifrig fr Schulwesen und bersetzte die Werke sptrmischer Schriftsteller, die er mit seinen Betrachtungen versah, ins Angelschsische. Sechzig Jahre nach seinem Tode be-g(innen die Raubzge der Daum, die sich nun zahlreich im Lande niederlieen und Vasallen wurden, aufs neue; Ethelred entledigte 1002 sich ihrer, indem er sie smtlich 1002 ermorden lie, aber dafr wurde er vom König Sven von Dnemark verjagt, sein Land 101735 schrecklich verheert; Svens Sohn Kanut der Groe (10171035), der Christ geworden war, vereinigte die Kronen von Dnemark, Norwegen und England, trennte sie aber durch testamentarische Be-stimmnng wieder; nach dem Tode seiner in England folgenden Shne kehrte Ethelred's Sohn ans der Normandie, in die sein Vater ge-flchtet war, zurck, und regierte, von einer groen Zahl normanni-scher Beamten, Ritter und Geistlichen umgeben, noch 24 Jahre 104266 (10421066). Die normannischen Wikinger entdeckten und be-siedelten Island 861, Grnland 975 und grndeten ca. 1000 auch Colonien in Winland, d. i. Neuengland, die aber bald von den Indianern zerstrt worden sind; die Verbindung Dnemarks mit Grnland, wo es ein Bistum mit mehr als 300 Kirchen gab, ging in folge groer Eisanhufungen um das Jahr 1400 verloren. Die Schweden unternahmen in der Normannenzeit unter dem Namen
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