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1. Die mittlere und neue Welt - S. 74

1873 - München : Lindauer
74 Regierung des Laudes betrauten Grafen wenig Ergebenheit zeigten. Einer dieser Grafen, Sancho I, eroberte Aragon und nahm 905 den Titel König von Navarra an. Sanch0 Iii, der Große (1000—1035), vergrößerte Navarra durch Kastilien (s. l. b), aber seine Söhne teilten das väterliche Erbe, wobei Garsias Navarra, Ferdinand Kastilien, Gonzalez Aragon als selbständiges Reich erhielt. Als des Gorsias Sohn Sancho V 1076 durch seinen herrschsüchtigen Bruder Ram o'n (Ranimi'r) ermordet wurde, teilten sich des Gemordeten Vettern, die Könige von Kastilien und Aragon, in das erledigte Navarra. 6. Aragonien, seit 1035 ein selbständiges Königreich (s. l. d), entriß den Mauren mehrere Gebiete und gewann 1076 einen Teil von Navarra (dieser Teil fiel 1134 an den Grafen Thibaut von Champagne und kam durch dessen Enkelin Johanna 1284 als Mitgift au den König Philipp V von Frankreich), 1137 Katalonien (Barcelona) und 1282 die Insel Sizilien (s. S. 72). f. Portugal entstand dadurch, daß König Alfons V von Kastilien 1094 seinen Schwiegersohn, den Grafen Heinrich von Burgund, mit dem Land zwischen Minho und Duero belehnte. Heinrich erklärte sich sd)on 1l09 für unabhängig, fein Sohn Alfons I aber nannte sich nach der siegreichen Schlacht bet Onrique 1139 König und entriß 1147 mit Hilfe von Kreuzfahrern den Mauren die "Stadt Lissabon. Alfons Iii (1245—1279), der Wiederhersteller genannt, behnte 1249 die Grenzen des Reiches über das sübliche Königreich Algarve aus. Sein Sohn Dionys (reg. seit 1279) erwarb sich den ehrenden Beinamen „Vater des Vaterlandes". § 27. Der Worden tz-uropa's. L) Dänemark von gorm dem Allen 61s zum Tode Erichs V, vom 10. Jahrhundert bis 1286. Per Staat Dänemark verdankt seine Entstehung dem Oberkönigtum, welches Gorm der Alte im zehnten Jahrhundert gründete. Gorms Sohn Harald Blaatand (Blauzahn) eroberte einen Teil Norwegens, ward aber durch den Dänen Sven gestürzt, der in der Folge auch England seiner Herrschaft unterwarf (s. S 67). Auf Sven folgte in Dänemark fein älterer Sohn, Harald (1014 — 1016), und als dieser kinderlos starb, siel Dänemark an Svens jüngeren Sohn, Knut den Großen (1016—1035), welcher inzwischen ganz England in Besitz genommen hatte und 1031 auch Norwegen unterwarf. Nachdem Knuts Söhne Harald (1035— 1039) und Ha'rthaknnt (1039 —1041) gestorben waren, kam Dänemark ans kurze Zeit ait Norwegen, bis Knuts Sd)wester-fohn Sven Gstritsou ftd) 1044 in Dänemark zum König anf-warf und die Dynastie der Estritiden gründete.

2. Die mittlere und neue Welt - S. 58

1873 - München : Lindauer
58 bach, das westliche Sachsen erhielt der Erzbischof von Köln, das östliche Sachsen mit der Herzogswürde Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; gleichzeitig ward Ottokar Viii, bisher Markgraf von Steiermark, zum Herzoge von Steiermark erhoben. Nach vielen Kämpfen demütigte sich Heinrich der Löwe vor dem Kaiser und erhielt seine Allodialbesttznngen Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte aber auf drei Jahre Deutschland verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich Ii von England. Auf dem sechsten Zuge uach Italien (1184—1186) fand Friedrich allenthalben gute Aufnahme und begiug in dem wiederaufgebauten Mailand die Vermähluug seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich, mit Konstanze, des Königs Roger Ii von Apulien und Sizilien Tochter und mutmaßlichen Erbin. Nach Deutschland zurückgekehrt, gebot Friedrich auf einem Reichstage zu Nürnberg (1187) einen allgemeinen Landfrieden, unternahm hierauf in seinem hohen Alter einen Zug nach Palästina (1189—1193), in der Reihe der Krenzzüge den dritten (s. § 20), und verlor in den Fluten des Saleph sein Leben. Sein Sohn und Nachfolger J/ x Heinrich Vi (1190—1197), aufgebracht über die Sizilianer, die ihm nach dem Tode des Königs Wilhelm Ii (f 1189) die Nachfolge in Apulien und Sizilien verweigert und den Grafen Tankred zum Könige erhoben hatten, unternahm 1191 einen Zug nach Italien, ließ sich vom Papste Cölestin Iii zum Kaiser krönen und brachte fast ganz Apulien in seine Gewalt. Aber kaum hatte Heinrich Italien verlassen, als alles wieder von ihm absiel. Deshalb unternahm er 1194 einen neuen Zug nach Italien, brachte Tankreds Sohn und Nachfolger, den König Wilhelm Iii, in seine Gewalt und übte an diesem und seinen Anhängern die grausamste Rache. Dies und die unedle Haltung, die Heinrich gegen.den ritterlichen König Richard Löwenherz von England beobachtete (er hielt ihn wegen Beschimpfung der deutschen Fahne auf dem dritten Kreuzzuge über ein Jahr gefangen und gab ihn nur gegen 150,000 Mark Silbers frei), bestimmten den Papst, über Heinrich den Bann zu verhängen. Als dieser mit dem Plane umging, einen Kreuzzug anzutreten, ereilte ihn der Tod zu Messina. Nach seinem Tode wählte die staufische Partei Heinrichs Vi jüngsten Bruder, ^ Philipp von Schwaben (1198—1208), die welfische Partei dagegen den dritten Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv von Braunschweig (1198—1212), zum deutschen Könige. Dieser ward vom Papste Innocenz Iii als König anerkannt, aber Philipp behauptete im Kampfe mit Otto die Oberhand, bis er (1208) zu Bamberg in dem Königspalaste (gegenwärtig

3. Die mittlere und neue Welt - S. 60

1873 - München : Lindauer
60 aufs neue und wurde, als er einen Aufstand im Kirchenstaate begünstigte und die Kirche Siziliens bedrängte, zum zweitenmale mit dem Banne belegt. Inzwischen waren die Mongolen und Tataren, welche beu Temtvdfchin zum Tfchingis-Khan, d. H. zum Khan aller Khane erhoben hatten, aus der Hochebene Ostasiens nach Europa vorgebruugen und stauben zu Anfang des Jahres 1241 in zwei großen Haufen an der Grenze von Polen und Ungarn. Die Mongolen unter Valn braugen durch Polen nach Nied er -schlesien und besiegten bei Wahlstatt den Herzog Heinrich den Frommen von Liegnitz, zogen sich aber vor beit heranrückenben Böhmen nach Ungarn zurück. Von hier aus machten sie einen zweiten Versuch, in das Innere Deutschlands vorzudringen, standen aber, als sie auf ein von dem Böhmenkönige Wenzel und den Herzögen von Österreich und Kärnthen geführtes Heer stießen, von ihrem Vorhaben ab und räumten auf die Nachricht von dem Tode ihres Groß-Khans selbst Ungarn. Während dies in Deutschland vorging, stand Friedrich in Italien und setzte die Feindseligkeiten gegen den Papst sort. Auf seine Weigerung, den Kirchenstaat zu räumen, entfloh Papst Innocenz 1y nach' Lyon, sprach auf einem dort abgehaltenen Konzil die Absetzung Friedrichs aus und forderte die beut sehen Fürsten zu einer neuen Wahl ans (1245). Die Mehrheit der Stimmen siel auf beu Lanbgrafen Heinrich Raspe von Thüringen (1246). Als dieser schon 1247 starb, warb der zwanzigjährige Graf Wilhelm Ii von Ho llanb als neuer Gegenkönig aufgestellt, dem Friebrichs Ii Sohn, der junge König Konrab, die Krone streitig machte. Friedrich selbst setzte den Kampf gegen die Lombarben unter großen Verlusten fort bis zu feiuem Tode 1250. In Deutschland mußte Konrad 1y (1250—1254) vor Wilhelm (1250—1256) weichen und zog sich nach Apulien zurück, das sein natürlicher Bruder' Manfred gegen den Papst behauptet hatte. Dort starb er 1254 und hinterließ einen zweijährigen Sohn mit Namen Konradin, der auf Geheiß Karls von Anjou 1268 auf dem Marktplatze zu Neapel hingerichtet wurde (s. den Untergang der Stansen § 25). Wilhelm von Holland warb an[ einem Zuge gegen die Westsrisen erschlagen (1256). § 19. Das Interregnum oder die Negierung des deutschen Weiches durch, Ausländer, 1257-1273. Wach dem Tode Wilhelms von Holland wählte ein Teil der erkauften deutschen Fürsten den Bruder des englischen Königs Heinrich Iii, beit Grafen Richard von Kornwallis (1257—1272), ein anderer Teil den

4. Die mittlere und neue Welt - S. 61

1873 - München : Lindauer
61 Enkel des Königs Philipp von Schwaben (s. die Stammtafel Nr. V), den König Alfons X von Kastilien (1257—1273 f 1284), zum deutschen Könige. Richard kam während seiner 15jährigen Regierung viermal, Alfons nie nach Deutschland. Die trostlose Lage, in welche das deutsche Reich bei dem 1272 erfolgten Tode Richards von Kornwallis verfallen war, bestimmte die deutschen Großen, ohne Rücksicht auf den noch lebenden Alfons von Kastilien im Jahre 1273 ein neues Reichsoberhanpt in der Person des deutschen Grafen Rudolf von Habs bürg zu wählen, der im Oktober 1273 zu Aachen gekrönt wurde. § 20. Die Kreuzzüge und ihre Morgen. Seit die christliche Religion die Grenzen Palästinas überschritt, fehlte es nicht au Pilgern, welche das gelobte Land besuchten. Diese Wallfahrten wurden immer häufiger und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungestört fort. Je tiefer aber das Anseheu der Chalifeu sank, desto mehr verschlimmerte sich das Los der morgenländischen Christen und der Pilger. Am traurigsten wurde ihr Zustand, als das türkische Volk der Seldfchu'fen im 1 L. Jahrhundert die Herrschaft über Syrien und Palästina gewann. Der Einsiedler Peter von Amiens, welcher das heilige Land besuchte, brachte von dem Patriarchen Jerusalems Aufträge und Schreiben an den Papst Urban Ii nach Rom, und dieser forderte auf einer Kirchenversammlung zu Clermont in begeisternder Rede] zur Befreiung Jerusalems auf. Der erste Kreuzzug, 1096—1099. Schon im Frühjahre 1096 brachen einzelne Scharen unter Peter von Amiens und anderen Anführern nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtenteils schon in Ungarn und Bulgarien um. Glücklicher als dieser Vortrab war die Haupt arm ee, welche Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, sein Bruder Graf Balduin, der Graf Raimund von Toulouse, der Fürst Bo6mund von Tarent und dessen Neffe Tankred noch im Jahre 1096 führten. Sie eroberten (1097) Nicäa, nahmen darauf (1097) Antiochva ein und brachten 1099 Jerusalem in ihre Gewalt. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem gewählt, nannte sich aber stets nur „Herzog Gottfried". Sein Bruder Balduin gründete in Ede^ssa, der Graf Raimund in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat. Als Gottfried schon im Jahre 1100 starb, folgte ihm sein Bruder Bald ui u, welcher den Königstitel annahm und das Königreich Jerusalem noch erweiterte. Der zweite Kreuzzug, 1147—1149. Die unverhoffte Nachricht, daß Edessa von Zenki, dem Statthalter von Aleppo,

5. Die mittlere und neue Welt - S. 62

1873 - München : Lindauer
erobert worden fei (1144), bestimmte beu König Ludwig Vii von Frankreich, durch beit Abt Bernharb von Clairvaux Ms> Kreuz predigen zu lassen. Im Frühjahre 1147 brachen zwei ansehnliche Heere nach Kleinasien auf. Die Deutschen, von ihrem Könige Konrab Iii durch das Reich Jkonium geführt, wurden von einem Heere des Sultans von Jkonium überfallen und stark gelichtetf Ludwig Vii von Frankreich, der etwas "später in Kleinasien ankam, zog die spärlichen Überreste der Deutschen an sich, erlitt aber gleichfalls namhafte Verluste und vereinigte sich, Ebeffa aufgebend, mit Konrad Iii und dem Könige Balduin 111 von Jerusalem zu einem Angriffe aus Damaskus, der ohne Erfolg blieb. Der britte" Kr'euzzug, it.89—1193. Drei und vierzig Jahre nach dem Verluste Edessa's nahm der Sultan Sata'diu von Ägypten den König Gnibo (Veit) von Lnsignan gefangen und machte durch Einnahme der Hauptstadt dem Königreich Jerusalem ein Ende (1187). Der Verlust der heiligen Stadt bewog freit Kaiser % rieb rieh I Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lowenherz von England zum dritten Krenzznge. Kaiser Friedrich eroberte die Stadt Jkonium, saub aber balb nachher im Flusse Saleph seinen Tod. Sein Sohn, der Herzog Frie brich von Schwaben, führte das Heer bis nach Accon (auch Acre, Ptolema^is), starb aber noch währenb der Belagerung der otabt (1191). Die Könige von Frankreich und England, die mittlerweile zur See angelangt waren, setzten die Belagerung fort und brachten Accon durch Kapitulation in ihre Gewalt. Bei Auspflanzung der Fahnen auf dem eroberten Gebiet soll sich Richard durch „Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V von Österreich entzweit haben. Bald darauf kehrte Leopold V, und nach biefent Philipp von Frankreich mit feinen Truppen nach Haufe; etwas später trat auch Rieh arb den Rückzug an, nachdem er mit dem Sultan ©ala'biu einen Waffenstillstand geschlossen hatte. Ans der Heim sehr litt Richarb Schiffbruch und warb, als er verkleibet durch Österreich seinen Weg nehmen wollte, von dem Herzoge Leopolb V gefangen, dem Kaiser Heinrich Vi ausgeliefert und erst nach Jahresfrist gegen 150,000 Mark Silbers ans der Gefangenschaft entlassen. Der vierte sogenannte Kreuzzug, 1202—1204. Auf bte fortwähreubeu Mahnungen des Papstes Junoceuz Iii hin traten die mächtigsten Barone Frankreichs in Verbindung mit dem Grafen Balbuiu von Flaubern und dem Markgrafen Bonifaz von Monts errat einen neuen Kreuzzug an, dessen nächstes Ziel die Eroberung Ägyptens war. Aber die Vene-tinner, welche die Überfahrt besorgen sollten, veranlaßten die Kreuzfahrer zur Eroberung von Zara, das der König von

6. Die mittlere und neue Welt - S. 71

1873 - München : Lindauer
71 Griechen in Apulien an, machten 1040 die Stadt Meist zu ihrem Sitze und, eroberten allmählig ganz Apulien. Trankreds vierter Sohn, Robert Guis-fard mit dem Beinamen der Schlaue, dem der Papst den Titel „Herzog von Apulien" zugestand, eroberte den übrigen Teil Unteritaliens, den er unter dem Namen Kalabrien mit seinem Gebiete verband, und Tankreds jüngster Sohn, Roger I, entriß den Arabern nach dreißigjährigem Kampfe (1060—1090) Sizilien und bemächtigte sich der Regierung dieser Insel. ^n Apulien und Kalabrien herrschte Robert Guis-kard, der 1080 den Papst Gregor Vii als Oberherrn seiner beiden Länder anerkannte, bis 1085 und hatte seinen Sohn^Roger (t 1111), und dieser seinen Sohn Wilhelm (f 1127) zum Nachfolger. Das kinderlose Ableben Wilhelms rief den Sohn und Nachfolger Rogers I von Sizilien (f 1101), den Grafen Roger Ii herbei, der vom Papste Honorins Ii mit Apulien und Kalabrt en belehnt wurde und 1130 vom Papste Anaklet Ii den Titel eines. Königs beider Sizilien erhielt. Als Rogers Ii ehelrcher Mannsstamm schon 1189 mit seinem Enkel Wilhelm Ii erlosch, machte der deutsche König Heinrich Vi auf das Königreich beider Sizilien Anspruch, weil er mit Rogers Ii Tochter Konstantia vermählt war, hatte aber mit einem natürlichen Enkel Rogers Ii, Tankred, und dessen Sohn Wilhelm Iii um diese Krone bis 1194 zu kämpfen (Tankred starb 1194, und Wilhelm Iii ward in diesem Jahre gefangen und geblendet). 2) Unter Den Staufen, 1194—1266. Heinrich I (Vi) starb 1197 und hinterließ einen dreijährigen Sohn, Friedrich I (Ii), für welchen seine Mutter Konstantia deu Papst Innocenz Iii als Vormund erbat. Friedrich verlegte während seiner Selbstregierung die Residenz von Palermo uach Neapel und verschaffte (1231) mehreren älteren Verordnungen, durch welche die Unbeschränktheit der königlichen Gewalt gesichert war, neue Geltung, entzweite sich aber, als er seinen natürlichen Sohn Enz io zum König von Sardinien erhob, mit dem Papst Gregor Ix, welcher die Oberhoheit über diese Insel beanspruchte. In dem hierdurch veranlaßten Kampfe erfocht Friedrich mehrere Vorteile, zog sich aber 1249 nach der Gefangennehmnng^ semes Sohnes Enz io durch die Bolognesen in sein Erbland zurück und starb dort 1,250. Sein Sohn Konrad (f 1254) hinterließ den unmündigen Konradin. Über diesen führte Konrads natürlicher Bruder Manfred seit 1254 die Vormundschaft, ließ sich aber aus die falsche Kunde, daß sein Neffe Konradin gestorben sei, 1258, zu Palermo von den sizilianischen Großen die Krone Siziliens übertragen, ohne die Einwilligung des Papstes Alexander Iv eingeholt zu haben. Als Manfred in seiner Widersetzlichkeit gegen Rom beharrte, verlieh Papst Urban Iv das Königreich beider Sizilien dem Grasen Karl von Anjon, Bruder des Königs Ludwig Ix von Frankreich, als päpstliches Lehen, und Manfred

7. Die mittlere und neue Welt - S. 72

1873 - München : Lindauer
72 verlor durch den Verrat des Grafen Richard von Acerra in der Schlacht bei Ben event 1266 Krone und Leben. 3) Unter dem Hause dnjou, 1266—1282. Auf dringendes Ansuchen der Ghibellinen zog Konradin 1267 mit einem Heere nach Italien, um Karl von Anjou aus Apulien und Sizilien zu vertreiben. Bei T a g l i a c o z z o oder S c u r -cola traf er mit seinem Gegner zusammen und behauptete anfangs die Oberhand. Aber plötzlich brachen 800 französische Reiter ans einem Hinterhalte hervor und entrissen den nichts ahnenden Deutschen den Sieg, 1268. Kouradiu ward auf der Fluckt zu A/stura durch den treulosen Frangipani festgenommen und auf Geheiß Karls von Anjou am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet. Karl von Anjou rief durch Erhebung drückender Steuern und durch Begünstigung der nach Neapel und Sizilien übergesiedelte,: Franzosen große Unzufriedenheit hervor, die am Ostermontag 1282 bei Mont-Real in der Nähe Palermos um die Vesperzeit zum Ausbruch kam. Ein fran;ösischer Soldat. Namens Dronet, mischte sich auf einer vor der Kirche zu Mont-Real gelegenen Wiese unter die daselbst weilenden Einwohner Palermo's und behandelte ein Edelfräulein unter dem Vorwande, nach Waffen zu suchen (deren Tragen damals verboten war), mit solcher Frechheit, daß dieses ohnmächtig ihrem sie begleitenden Bräutigam in die Arme sank. Einer der Umstehenden riß dem frechen Soldaten das Schwert von der Seite und stieß ihn damit nieder. Dies war das Signal zur Ermordung aller Franzosen in Palermo und aus der Insel. Die Sizilianer leisteten dem Karl von Anjou kräftigen Widerstand, bis Peter Iii von Aragonien, Schwiegersohn des Staufen Manfred, ihnen zu Hilfe eilte und die Krone von Sizilien auf sein Haupt setzte (1282). Karl von Anjou blieb auf Neapel beschränkt (f 1285). V" § 26. .Die pyrenäische Kalbinsek (S. 26) von 712 öis gegen Aöfchkutz des 13. Jahrhunderts. I) Das arabische Spanten. Zas arabische Sp_anien war anfangs Qeit 712) ganz unter Statthaltern der zu Damaskus herrschenden Chalifen, bis 755 der Omaijade Abderra^hman, welcher den fänden der Abbassiden entronnen war, in Eordova ein unabhängiges Ehalifat gründete und fein Reich über einen großen Teil des arabischen Spaniens ausdehnte (f. S. 46). Unter dem gelehrten Hakem Ii (961—976), dem der große Feldherr Almauzor zur Seite stand, erreichte das omaijadische Reich von Eordova seine höchste Blüte, sank aber durch religiöse und politische Parteiungen nach dem Sturz Heschams Iii 1031 so, daß die maurische Sekte der Almora-

8. Die mittlere und neue Welt - S. 115

1873 - München : Lindauer
115 schränkter Gewalt (Kalvins Prädestinationstheorie, Einführung der Presbyterial-verfajsung). ^ In Frankreich fand der Kalvinismus unter den schwachen Regenten Franz Ii und Karl Ix eine" solche Verbreitung, daß die Bekenner dieser Lehre, als politische Partei (von'dem Worte Hugo — wilder I äger oder von dem Thore <Ä. Huaojn Tours?) Hugenotten genannt, in langjährigen Bürger-krieqen um Anerkennung und politische Gleichberechtiaung^mit den, Katholiken, kämpfen konnten. / Zn Fm Niederlanden gewann die Lehte der Wiedertäufer durch deutsche Einwanderers der Kälvrnrsmus durch französische Einwanderer die weiteste Verbreitung. ^ In England war schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch John Wyckliffe (1324—1385) eine religiöse Gährnng hervorgerufen worden. Im Jahre 1534 sagte sich König Heinrich Viii (1509—1547), den der Papst Leo X 1521 für eine gegen Luther gerichtete Schrift mit dem Titel ,, Verteidiger des Glaubens" ausgezeichnet hatte, von Rom lös, weil ihm die Erlaub-versagt wurde, sich von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien, der -"Witwe seines Bruders, zu trennen und eine neue Ehe einzugehen. Mr erklärte. sich mit Zustimmung des Parlaments zum Oberhaupte der englischen Kirche, ließ die, welche seine kirchliche Suprematie nicht anerkannten, deslandes verweisen oder hinrichten (Bischof Fisher, der Kanzler Thomas Morus) und^hob zur Vermehrung des königlichen Schatzes nach und nach alle (500) Klöster Englands auf. Im Übrigen ließ er die kirchlichen Einrichtungen bestehen; auch die Glaubenste^re blieb im Wesentlichen erhalten/bis unter seinem Sohne Eduard Vi durch den Erzbischof Eranmer von Eanterbnry der Kalvinismus, und unter seiner Tochter Elisabeth der in 39 Artikeln abgefaßte anglikanische Sehr begriff zur Einführung kam, in welchem von der katholischen Kirche nur mehr die bischöfliche Verfassung beibehalten war. Eine streng kalvinische Sekte, welche die Obergewalt der Bischöfe verwarf und nur Älteste (Presbyter) als Vorsteher anerkannte, erhielt im Gegensatze zu den Episkopalen, wie die Bekenner des anglikanischen Lehr-begriffs genannt wurden, den Namen Presbyterianer oder Puritaner; von diesen zweigten sich unter Karl I die Independenten ab,Jo genannt, weil sie jede Gemeinde als eine von der Herrschaft der Bischöfe und Synoden unabhängige Kirche ansahen. In Schottland ward die Lehre Kalvins durch dessen Freund Johann Knox verbreitet. § 37. Die Regierung Karts V und seiner Machfolger bis zum y Westfälischen Krieden, 1519—1648. Mach dem Tode des Kaisers Maximilian I wußte dessen älterer Enkel, der König Karl I von Spanien und Neapel, die Kurfürsten zu bewegen, daß sie ihn unter dem Namen Karl Y (1519—1556) als deutschen König anerkannten. Diese Vereinigung der deutschen mit der spanischen Krone erweckte dem jugendlichen Herrscher allenthalben Feinde, mit denen er einen großen Teil seiner Regiernugszeit im Kampfe lag. Den Reichstag zu Worms, 1521, s. S. 112. Erster Sri eg mit Honig Franz I von Frankreich, 1521—1525. Dieser Krieg wurde dadurch herbeigeführt, daß Karl V das Herzogtum Burgund, welches seiner Großmutter Maria durch König Ludwig Xi von Frankreich entrissen worden war (s. Sv 109), von Franz I zurückforderte und mit dem Papste 8*

9. Die mittlere und neue Welt - S. 133

1873 - München : Lindauer
133 Heinrich Iii (1574-1589). Während des fünften Religiös-krieges (1575—1576) trat Heinrich von Navarra, den ihm abgezwungenen Glaubenswechsel für nichtig erklärend, wieder an die Spitze der Hugenotten und verschaffte denselben 1576 im Frieden ruhuireü (den man auch la paix du Monsieur nannte, wett ihn der Herzog Franz von Alenyon, der als Bruder des Kömgs den Titel Monsieur führte, zu Stande gebracht) freie Reügtons-übung im ganzen Reiche außerhalb Paris. Darüber empört, bildeten die Guiseu (der Herzog Heinrich von Guise und seme Brüder Karl von Mayen ne und der Kardinal Ludwig) mit den Katholiken die heilige Ligue, zu deren Haupt sich der König selbst auswarf, um sie nicht als Gegnerin zu haben. Die Hugenotten behaupteten im sechsten und siebenten Religionskriege (teuer begann 1577 und ward in demselben Jahre durch die Friedensschlüsse zu Bergerac und Poitiers beendet, letzterer, tu welchem die Abenteuer des um Heinrich von Navarra gescharten Adels das konfessionelle Interesse in den Hintergrund drängten, brach 1579 aus und ward durch den Frieden zu Fletx betgelegt) ihre Rechte. Als'1584 des Königs Bruder, der zum Herzog von Anjou erhobene Franz von Alen§on, ohne Nachkommen starb, söhnte sich der König, gegen die Guisen mißtrauisch gemacht, mit Heinrich von Navarra aus, schloß sich aber bald wieder au dte. Guisen an, worauf 1587 der achte Religionskrieg oder der Krieg der drei Heinriche ausbrach. Auf die Vorspieglung der Guisen, daß ihrem mit dem karolingischen Hause verwandten Geschlechte *) die Krone Frankreichs durch die Valois widerrechtlich vorenthalten werde, bildete sich in Paris die Ligue de Seize (Verbindung der 16 Viertel in Paris), welche die Absetzung des Königs und die Erhebung Heinrichs von Guise zum Ziel hatte. Der König, von der ihm drohenden Gefahr in Kenntniß gesetzt, zog Schweizertruppen nach Paris, ward aber durch einen mörderischen Barrikadenkampf, den Heinrich von Guise durch sein Erscheinen in der Hauptstadt veranlaßte, zur Flucht genötigt und ließ, als die nach Blois eingerufene Standeversammlnng sich den Umstnrzplänen des Guisen geneigt zeigte, den Herzog Heiurtch von Guise und dessen Bruder, den Kardinal Ludwig, 1588 ermorden. Sofort stellte sich der Herzog von Mayen ne, der Bruder der ermordeten Guisen, an die Spitze der Ligue. Von den Seinigen verlassen und vom Papste mit dem Banne bedroht, verbündete sich der König mit Heinrich von Navarra zum Kampfe wider die Ligue, ward aber bei der Belagerung von Paris von dem fanatischen Dominikaner Jacques Clement 1589 ermordet. *) Die Guisen führten ihr Geschlecht auf eine Tochter des 991 verstorbenen Herzogs Karl von Lothringen zurück, dessen Neffe Ludwig \ der Faule (t 987) die Reihe der karolingischen Herrscher in Frankreich geschlossen hatte.

10. Die mittlere und neue Welt - S. 126

1873 - München : Lindauer
126 Staaten, die Schweiz und die vereinigten Niederlande, wurden als unabhängig anerkannt. Hinsichtlich des S t a a t s r e ch t e s wurde bestimmt: der Kaiser verfügt in allen wichtigen Dingen nur gemäß der auf einem Reich stage erfolgten Abstimmung aller Reich sstände; diese behalten in ihren Territorien die Lau desl) oh eit und dürfen Bündnisse schließen, nur nicht gegen den Kaiser und das Reich, den Landfrieden und den westfälischen Frieden. Frankreich und Schweden übernahmen die Bürgschaft für die Aufrechthaltung des westfälischen Friedens. ^ ^ . Ii. Frankreich (s. S. 67) von der Tronbesteignng des Rapetingers Philipp Iii bis M Tronbesteignng de/ Gourbon Ludwig Xiv, 1270—1643. § 38. Die Regierung der kehlen fünf Kapetinger, 1270—1328. Philipp Iii (1270—1285) konnte seinen Plan, Tunis und Aragonien zu erobern, nicht ausführen und vermählte, um Navarra an sein Hans zu bringen, die Erbin dieses Landes, Johanna, mit seinem Sohne Philipp. Philipp Iv, der Schöne (1285—1314). durch seine Gemahlin zugleich König von Navarra, beendete den 1293 mit England ausgebrochenen Krieg, indem er 1303 das von ihm besetzte Guy enne zurückgab. Gleichzeitig entzweite er sich mit dem Papste Boni -fazius Viii wegen außerordentlicher Besteuerung der Geistlichkeit, wußte aber, als 1304 des Bonifazius Nachfolger auf dem päpstlichen Stnle, Benedikt Vi, gestorben war, durchzusetzen, daß der seinem Willen gefügige Erzbischof von Bordeaux unter dem Namen Klemens V auf den päpstlichen Stnl erhoben und dieser nach "Frankreich (Avignon) verlegt wurde (L305). Mit Hilfe dieses Papstes hob er auf ungerechte Weise den Templerorven auf (1312 Koncil zu Vienne, 1314 Verbrennung des Großmeisters Jakob von Molav .zu Paris) und brachte die vielen Güter desselben an die Kröne. Ihm folgten schnell nach einander seine drei Söhne, zuerst Ludwig X (1314—1316), dann Philipp V (1316 -1322), welcher zur Sicherung des Trones (gegen die von Ludwigs X Tochter Johanna zu befürchtenden Ansprüche) durch eine Art von Ständeversammlung die Ausschließung des weiblichen Geschlechtes von der Tronfolge dekretieren ließ, zuletzt Karl Iv (1322—1328), der ohne männliche Nachkommen starb und daher "seinen Vetler^P h ilipp von V alo i s zum Nachfolger hatte. Navarra kam bei dieser Gelegenheit an Ludwigs X Tochter Johanna und wurde erst bei der Tronbesteiguug der Bourbonen (1589) wieder mit Frankreich vereinigt. .v
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