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1. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 145

1910 - Regensburg : Manz
Verschwörung von Amboise. Die Hugenottenkriege. Die Michelade. Admiral Coligny. 145 Hugenotten nur mehr Energie, Mut und Zusammenhalt. Als Franz Ii. am 14. November 1559 ein scharfes Edikt gegen den protestantischen Gottesdienst erlassen, folgte 1560 die Verschwörung von Amboise, wonach an einem bestimmten Tage der König und die Königin gefangen genommen, die Guiseu gestürzt und ein Prinz von Bourbon Conde zur Staatsverwaltung berufen werden sollten. Die Verschwörung wurde entdeckt und Conde zum Tode verurteilt, wovon ihn nur der rasch erfolgte Tod des Königs rettete. Nun bestieg der elfjährige Karl Ix. den Thron. Die Regentin suchte beide Parteien im Gleichgewicht zu erhalten und verdarb es mit beiden. Ihre halben Maßregeln, ihre intrigante und wechselhafte Freundschaft bald nach dieser bald nach jener Seite hin nährten nur die Flammen des religiösen und politischen Zwiespalts in den Gemütern. Es brechen nun jene verheerenden Bürgerkriege los, in welchen sich die Hugenotten zum Teil mit Hilfe auswärtiger Fürsten, wie des Kurfürsten von der Pfalz, der Königin Elisabeth von England, kirchlichpolitische Freiheiten zu erkämpfen wußten. Schreckliche Greuel wurden während dieser Zeit im Namen der Religion verübt. Es gibt Schriftsteller, welche mit Vorliebe die Mordszenen der Bluthochzeit schildern, hingegen die Grausamkeiten der Hugenotten in den Religionskriegen mit Stillschweigen übergehen, denen die Hugenotten nur als ungerecht und blutig Verfolgte erscheinen; und doch waren gerade diese in Wahrheit die grausamsten und blutigsten Verfolger. So wurden, um nur eine Tatsache zu erwähnen, in dem kleinen Bearn 3000 Katholiken getötet, bei Saint Severe 200 Priester in einen Abgrund gestürzt. Eine Synode der Hugenotten zu Nismes (1562) befahl die Zerstörung aller katholischen Altäre und wirklich wurden während der drei Bürgerkriege (1562, 1567, 1568) von deu Hugenotten 50 Kathedralen und 500 kleinere Kirchen der Katholiken zerstört. Am 29. September 1567 fand zu Nismes die unter dem Namen der Michelade bekannte Mordszene statt, bei der 80 angesehene Katholiken von den Hugenotten aus den Häusern gerissen und in einen Brunnen gestürzt wurden. Es zeigt von der Erbitterung, mit welcher die Hugenotten Krieg führten, wenn man liest, daß einer ihrer Führer, Briquemant, ein Halsband von Ohren ermordeter Priester trug. Seit dem Falle des Prinzen von Conde war der Admiral Coligny das anerkannte Haupt der französischen Hugenotten. Er hielt an den meisten auswärtigen Höfen, die dem alten Glauben entsagt hatten, seine Agenten und herrschte über die Seinigen mit der Autorität eines souveränen Fürsten. In seinen Schatz flössen monatliche Beiträge zur Aufrechthaltung „der Sache"; in jeder Provinz hatte er Beamte, die verpflichtet waren, seine Befehle zu vollziehen, und Tausende von Kriegern waren bereit, auf seinen Ruf ins Feld zu ziehen. Schöppner-Kömg, Charakterbilder, irr. 4. Aufl. 1 n verzog Heinrich von (Suife, Karl Ix., König von Frankreich.

2. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 147

1910 - Regensburg : Manz
Colignys Tod. 147 sitzen. Die Wunden waren nicht gefährlich; aber seine Anhänger strömten scharenweise zu seinem Hause und erboten sich, für ihn das Leben zu lassen. Auf die erste Nachricht von dem Vorfall brach Karl in Klagen und Drohungen aus. Er besuchte den Admiral und Katharina hielt es für angemessen, ihn mit ihren beiden Söhnen und den vornehmsten Herren des Hofes zu begleiten. Sie fanden den Verwundeten im Bette; er bat den König um eine geheime Unterredung und Karl befahl seiner Mutter und seinen Brüdern, sich zurückzuziehen. Die Königin gestand in der Folge, dies seien die peinlichsten Augenblicke ihres Lebens gewesen. Ihr schuldiges Gewissen, das Interesse, mit dem ihr Sohn den Admiral anhörte, die Scharen von Bewaffneten, die im Hause in beständiger Bewegung waren, ihre Blicke, ihr Flüstern, ihre Gebärden — alles erfüllte sie mit Furcht und Bangen. Unfähig, es länger zu ertragen, unterbrach sie das Gespräch unter dem Vorwande, die Genesung des Admirals erfordere Schweigen und Ruhe. Als sie in einem Wagen mit dem König zurückfuhr, bot sie alle Kunst auf, ihm den Inhalt des Gespräches zu entlocken. Was er sagte, reichte hin, ihre Unruhe zu vermehren. Kardinal Karl von Bourbon. Louis von Bourbon, Prinz von Conds. Nach schlaflos durchwachter Nacht brachte Katharina den Morgen in ängstlicher Beratung mit dem Herzog von Anjou und ihren Vertrauten zu; am Nachmittage eröffneten sie Karl ihren Beschluß. Sie erinnerten ihn an die Empörungen der Hugenotten und die übergroße Macht des Admirals; der Mann, der 10,000 Bewaffnete gegen den König von Spanien anzubieten vermöge, könne dieselben Truppen nach Gefallen auch gegen den König von Frank-retch verwenden; in diefem Augenblicke berieten sich die Häupter der Hugenotten über die Vernichtung ihrer Widersacher, und warte er bis zum nächsten Morgen, so würden sie feine Mutter, seine Brüder, seine treuesten Diener, vielleicht ihn selbst ihrer Rache opfern. Sie beschworen ihn, zu erlauben, daß sie der Grausamkeit ihrer Feinde zuvorkämen und über Eolignh und dessen Freunde das Verderben brächten, welches diese ihnen zugedacht hätten. Der junge König wich dem Ansehen und den Bitten seiner Mutter; einige Stunden verteidigte er den Admiral, gegen Abend aber verließ er das Zimmer in heftiger Bewegung und rief, er hoffe, es werde keiner am Leben bleiben, der ihm in der Folge diese Tat vorwerfen könnte. Vier Stunden waren verstrichen, seit die nötigen Befehle gegeben waren; ztvet fehlten noch bis zur festgesetzten Zeit der Nacht. Der König, feine Mutter und feine 10*

3. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 157

1910 - Regensburg : Manz
Seine Ruhe. Don Carlos. 157 die zu diesem führen sollen. Wie verschiedenartige Wege schlägt er allein in der flandrischen Sache ein! Es ist ein Irrtum, wenn man glaubt, er habe nichts zu versuchen gewußt als Gewalt. Allerdings ließ er das schroffe Vorgehen Albas zu, doch nur um des Erfolges willen, den er davon erwartete. Als dieser sich nicht ergab, wählte er Requesens ausdrücklich deshalb, weil derselbe gemäßigter und geneigt war, mildere Mittel anzuwenden. Er schickte Don Juan d'austria, der den Niederländern angenehm war, weil er ihr Landsmann schien, mit dem bestimmten Aufträge, Frieden zu schließen. Da auch dies mißglückte, kehrte er zur Gewalt zurück. Hierin ist er mit seinem Urgroßvater Maximilian zu vergleichen, der, um zu seinem Zwecke zu kommen, immer neue Mittel ergriff, nur daß Maximilian bald im Beginn abbrach, Philipp seine Sache bis zum Äußersten verfolgte, Maximilian immer aufgeregt erschien, Philipp gewöhnlich in seiner Nnhe verharrte. Es kam keine Nachricht aus Flandern so gut oder so schlecht, daß sie seine Mienen zu verändern vermocht hätte. Bei der ersten Kunde von dem größten Siege, den die Christenheit seit 300 Jahren erfochten hatte, von dem Siege bei Lepanto, blieb er während der Vesper unbeweglich und ließ erst nach dem Gottesdienste ein Te Deum anstimmen. Bei dem größten Unfall, den er erlitt, bei dem Untergange jener Flotte, an der er die Kräfte Spaniens erschöpft, an die er die größten Hoffnungen geknüpft, die er für unüberwindlich gehalten, sprach er: „Ich habe sie wider Menschen und nicht wider die Wellen gesendet," und blieb ruhig. Das einzige, was man an ihm bemerkte, wenn chm etwas ganz wider Erwarten kam oder wenn ihn irgend etwas auf-brachte^ war, daß er mit der Hand nach seinem Barte griff. In entschiedenem Gegensatz zu ihm stand sein Sohn Don Carlos; er war voll brennender Liebe zu den Waffen, von einer Heftigkeit, die es nicht der Mühe wert hielt, Ehrgeiz Grausamkeit oder eine andere Leidenschaft zu verbergen. Seine Beziehungen zum Vater sind übrigens in vielfacher Weise verzerrt und entstellt worden. Don Carlos hinkte, 1 ammelte, war schief gewachsen, klein, blaß, schwächlich und stand im Verdacht unmännlichen Heinrich Iv. Reproduktion eines Kohledrucks von Ad. Braun, Clement & Co., Dornach.

4. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 159

1910 - Regensburg : Manz
Gründe seiner Verhaftung. Sein Tod. Philipp stirbt. 159 fttlten hatte, würde feilte Empörung gegen feinen Vater höchst wahrscheinlich gefährliche Aufstände in Spanien hervorgerufen haben, und wenn dann beim Auftreten des Don Carlos gleichzeitig auch die Niederlande sich unabhängig erklärt hätten, wäre Philipp in eine schwierige Lage geraten und vielleicht sogar der Thron in Gefahr gekommen. Man hat daher wahrlich nicht Ursache, lange nach den Gründen der Verhaftung zu fragen. In Madrid selbst war man allgemein überzeugt, daß der König dazu die wichtigsten Gründe gehabt haben müsse. Philipp empfand tiefen Schmerz darüber. Die Königin zeigte ihrer Mutter die Verhaftung an mit der Erklärung „daß ir her, der König, derhalben so hefftig bestürzt irndt betretten sey, das S. k. W. sich ausztrüglich vernehmen lassen, da sie die gantz Niederlände verlohren hetten, daß folchs S. k. W. nicht mehr zu hertzen gehen noch höher betrüben föntte." Don Carlos starb ant 24. Juli 1568, nicht infolge eines Todesurteils, auch nicht durch Selbstmord; der unmäßige Gebrauch von Eiswaffer war eine eingewurzelte alte Gewohnheit des Prinzen und feine Dienerschaft wird sich wohl vielleicht aus Mitleid für feine Wünsche nach der Gefangennahme noch willfähriger gezeigt haben als vorher. Drei Tage vor feinem Tode hatte Don Carlos mit großer Ehrfurcht die heiligen Sakramente empfangen, „um als christlicher und katholischer Fürst zu sterben," was dem Vater, wie er an den Connetable von Navarra schrieb, in dem Schmerze und der Trauer, die er über feinen Tod empfand, zum großen Troste gereichte. Philipp erkrankte im Jahre 1596. Die Krankheit dauerte fast drei Jahre. In den letzten 53 Tagen ertrug der König namenlose Schmerzen mit der höchsten Ergebung. Er konnte sich nicht mehr von der Stelle rühren, aber er litt ruhig, gestärkt durch die Leidensgeschichte, die er sich vorlesen ließ. Als der Arzt ihn in ein sonnigeres Zimmer bringen lassen wollte, weigerte er sich und bat: „Gebt mir das Marienbild, das meiner Mutter gehörte, und das ich 50 Jahre bei mir getragen habe, und das kleine hölzerne Krnzisix, das mein Vater im Sterben in der Hand hielt!" Zum Jufanten gewendet, sprach er dann: „Sieh, mein Sohn, so endet die Herrlichkeit der Welt. In wenigen Stunden hüllt man mich in ein ärmliches Leichenkleid, die Krone sinkt mir vom Haupte, der Tod nimmt sie mir, um sie dir zu geben. Eines Tages wird sie auch dir vorn Haupte fallen, wie jetzt mir. Meine Tage sind gezählt, auch die deinen sind bestimmt. Ich empfehle dir den Kampf gegen die Ungläubigen und den Frieden mit Frankreich." Nach der letzten Ölung wollte er nichts mehr von Geschäften wissen, ließ dem Jnsanten den goldenen Schlüssel zum geheimen Kabinett überreichen und starb ruhig am 13. September 1598. Die Mönche des Escorial betrachteten Philipp in der Erinnerung an die heldenmütige Geduld, mit der er so entsetzliche Seiden ertragen hatte, wie einen Heiligen. Maria Stuart. Maria Stuart war nach dem Tode der Königin Maria rechtmäßige Thronerbin von England, wenn man Heinrichs Viii. Ehe mit Anna Bolehn als ungültig und somit Elisabeth, die dieser Ehe entsprossen war, als uneheliche Tochter ansah. Maria war die Enkelin einer Schwester Heinrichs Viii. Schon in der Wiege verlangte sie dieser zur künftigen Gemahlin für feinen Sohn, allein die Königin-Mutter als Schwester der Guifen wahrte das katholische Interesse und brachte die Tochter frühzeitig nach Frankreich, wo man sie sorg-

5. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 195

1910 - Regensburg : Manz
Beitritt der Kurfürsten von Mainz, Trier und Köln. Beihilfe Spaniens und des Papstes. 195 los blieben. Am 30. August unterzeichneten demnach die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres Beitritts zum katholischen Bunde, fügten aber die Bestimmung bei, daß der Kurfürst von Mainz als zweiter Vundesoberster dem Herzog von Bayern an die Seite gesetzt würde; doch solle dieser der Haupt-Bundesoberste bleiben und, wenn es zur wirklichen Anwendung der Bundeshilfe komme, die Direktion ihm allein zustehen. Aber nicht bloß im Innern des Reiches suchte Maximilian den Bund zu verstärken, auch die katholischen Monarchen außer Deutschland sollten ihm ihren Beistand leihen. Zwar war von Frankreich in dieser Beziehung nichts zu erwarten: man kannte die Verbindungen, welche Heinrich Iv. mit den deutschen Protestanten unterhielt. Anders aber war es mit dem Papste und den italienischen Fürsten und besonders mit Spanien, welches der Niederlande wegen sich gern in die deutschen Handel mischte. Der spanische Botschafter am kaiserlichen Hose, Don Balthasar de Zuuiga, war persönlich in München gewesen und hatte Maximilians große Idee von der Wirksamkeit eines allgemeinen katholischen Bundes mit Eifer ergriffen. Auf fein Anraten war der berühmte Pater Lorenz von Brindisi aus dem Kapuzinerorden nach Madrid geschickt worden, um sich der Beihilfe König Philipps Iii. zu versichern. Der Kapuziner, welcher sich bereits in mehreren Sendungen als auszeichneten Geschäftsmann erwiesen, hatte am Madrider Hose mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man war allerdings geneigt, die Katholiken Deutschlands zu unterstützen, aber man traute dem Herzog von Bayern nicht und hätte gern die Leitung des Ganzen in den Händen eines österreichischen Prinzen gesehen. Dessenungeachtet wußte es Lorenz von Brindisi dahin zu bringen, daß König Philipp sich zum Protektor der Liga erklärte und einen monatlichen Beitrag von 45,000 Gulden zusagte, womit zwei Regimenter zu Fuß und eines zu Pferd unterhalten werden sollten. An den Papst wurde eine feierliche Gesandtschaft von feiten der drei Kurfürsten abgeordnet; auch Maximilian sandte einen Agenten nach Rom. Der päpstliche Schatz war erschöpft. Doch ließ sich Paul V. endlich zu dem Versprechen herbei, monatlich 8000 Gulden in die Bundeskaffe zu zahlen. Die Verträge von München und Mainz enthielten nur die Grundlage des Bundes. Es kam jetzt darauf an, ihm die nötige Ausbildung zu geben und im einzelnen die Bestimmungen über die Art und Weise seiner Wirksamkeit zu treffen. Zu diesem Ende beabsichtigte Maximilian eine allgemeine Versammlung aller Bundesglieder, sowohl der oberländifchen als der rheinischen. Als er aber den Kurfürsten von Mainz als zweiten Bundesobersten deshalb anging, hatte dieser abermals vielerlei Bedenken und Maximilian mußte ihm die Gefahren, welche aus einer längeren Verzögerung entstehen konnten, auf das dringendste vorstellen, bis er sich entschloß, an der Ausschreibung teilzunehmen. So konnte endlich am 8. Februar 1610 der erste allgemeine Bundestag zu Würzburg eröffnet werden, auf welchem die nötige Organisation des Bundes, besonders der Geldpunkt festgesetzt wurde. So war denn nicht ohne viele Kämpfe und Unannehmlichkeiten für den Stifter des großen Werkes im ganzen der Zweck erreicht, nämlich eine Vereinigung der katholischen Streitkräfte gegen den drohenden Übermut des protestantischen Bundes?) *) Aus Obigem ergibt sich beutlich, wer die Schulb des Angriffes trug, die Union ober die Liga. Dennoch wissen manche Geschichtschreiber die Katholiken als Schuldige hinzustellen, ja, v. Lang rechnet es dem Herzog Max als Verbrechen an, „durch Entgegenstellung der katholischen Liga die Gemüter noch höher gereizt zu haben." Die Katholiken hätten natürlich so tolerant sein und sich wehrlos und schneeigenb unterbrücken lassen sollen. 13*

6. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 489

1910 - Regensburg : Manz
Napoleon versorgt seine Verwandten. 489 finden. Zudem ereignet es sich gegenwärtig, wo die geistlichen Würden nicht mehr mit so vielem Reichtum umgeben sind, wie dies früher der Fall war, wohl nicht mehr, daß Adelige, die bisher in der Armee als Offiziere gedient hatten, bei Erledigung fetter Pfründen die militärischen Farben und Zeichen ablegen, um sich mit denen eines Domherrn zu bekleiden, woher es denn auch manchmal kam, daß zwar auf dem Haupte der Helm der kostbaren Mitra, aber nicht auch ebenso im Herzen der soldatische Geist dem priesterlichen Sinne Platz machte. Man darf somit hoffen, in Zukunft zwar einen weniger reichen, aber einen desto erleuchteteren und frömmeren Klerus zu besitzen." Ende des deutschen Reiches. Acht Tage nach dem Preßbnrger Frieden verlieh Napoleon den Kurfürsten von Bayern und Württemberg die Königswürde. Letzterer erhielt zugleich einige vorderösterreichische Herrschaften in Schwaben. Die übrigen mit dem Breisgau, den der Herzog von Modena verlor, bekam der Kurfürst von Baden, der den Titel Großherzog annehmen mußte. Napoleon brauchte keine Kurfürsten mehr, die als solche noch vom deutschen Kaiser und Reich abhängig gewesen wären. Schon dadurch deutete er an, daß die deutsche Reichsverfaffuug nichts mehr für die von Frankreich abhängig gewordenen Fürsten bedeutete. Um die genannten deutschen Fürsten sich noch inniger zu verbinden, vermählte er seinen Stiefsohn Engen Beauharnais, Vizekönig von Italien, mit Augusta, Tochter des Königs von Bayern, seinen jüngsten Brnder Jerome, der eben erst von seiner nordamerikanischen Gattin Patterson geschieden war, mit Katharina, Tochter des Königs von Württemberg, und seine Stieftochter, Eugens Schwester, Stephanie Beauharnais mit dem Erbprinzen Karl von Baden. Weil Salzburg an Bayern gekommen war, mußte Erzherzog Ferdinand von Toscana abermals weiter wandern und erhielt Würzburg. Hierauf versorgte Napoleon seine Verwandten und Günstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Königreich Neapel, aus dem er die Königin Karoline vertrieb. Seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, indem er die ausgeplünderte batavische Republik, welche schon längst von Frankreich aus regiert worden war, einfach aufhob. Seinen Schwager Murat erhob er zum Großherzog von Berg, seinen ersten Adjutanten und treuen Kriegsgefährten Berthier zum Fürsten von Nenfchael, welches Preußen ihm abtrat. Endlich ließ er seinen Oheim, Kardinal Fesch, zum künftigen Nachfolger des Kurfürsten Dalberg in Regensburg ernennen, um ihm später die Würde des Hauptes der deutschen Kirche zu verleihen. Alle diese französischen Herren blieben Vasallen des Kaisers Napoleon und durch ein Familiengesetz seiner Oberherrschaft unterworfen. Alle Kaiser Franz I. von Österreich.

7. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 492

1910 - Regensburg : Manz
492 Nelson wird Kapitän. Korace Nelson. Horace Nelson, am Michaelistage 1758 zu Buruham Thorpe in der Grafschaft Norfolk als der Sohn eines unbemittelten Predigers geboren, wurde schon als zwölfjähriger Knabe auf eiuem Kriegsschiffe aufgenommen, nahm drei Jahre später an einer Entdeckungsfahrt König Max Joseph I. im Krönungsornat. nach dem Nordpol unter Lord Mnlgrave teil, wurde nach seiner Rückkehr Midshipman (Seeoffiziersaspirant) und erhielt während des Kampfes mit Amerika in den westindischen Gewäffern 1778 schon das Kommando eines Kriegsschiffes. 1787 stieg Nelson zum Kapitän; unter ihm befehligte damals der Herzog von Clarence, der spätere König Wilhelm Iv.,

8. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 608

1910 - Regensburg : Manz
608 König Ferdinand Ii. eilt, den Papst zu begrüßen. Pius Ix. in Gaeta. Wendigkeit versetzt, Rom zu verlassen. Ich weiß nicht, zu welchem Punkte der Erde der Wille des Herrn, dem ich mich in der ganzen Demut meines Herzens unterwerfe, meine irrenden Schritte leiten wird. Indem ich die Führung der Vorsehung erwarte, habe ich mich mit einigen treuen und mir ergebenen Personen in die Staaten Ew. Majestät geflüchtet. Ich kenne Ihre Absichten in Rücksicht auf mich nicht. In der Ungewißheit darüber halte ich es für meine Pflicht, Ihnen die Versicherung zu geben, daß ich bereit bin, das neapolitanische Gebiet zu verlassen, wenn meine Gegenwart in den Staaten Ew. Majestät politische Wirren veranlassen oder die Ruhe Ihrer Völker trüben könnte." Graf Spaur erbot sich, den Brief dem König Ferdinand zu überbringen. Er reiste auf der Stelle ab und kam noch an demselben Abend in Neapel an. Freude und Schmerz sprachen aus den Zügen des Königs, als er das Handschreiben des Papstes las. „Herr Gesandter," sagte er dem Grafen, „ich'will selbst meine Antwort dem heiligen Vater überbringen." Ohne einen Augenblick zu verlieren, gab er den Befehl, daß am nächsten Morgen früh 6 Uhr der Tankred und zwei Dampf-fregatteu zu seiner Verfügung bereit stehen sollten. Am 26. um 1 Uhr Nachmittag warf das königliche Geschwader vor Gaeta Anker. Der König, seine fromme Gemahlin, der Graf von Aquila, der Jnfant Don Sebastian mit zahlreichem Gefolge betraten das Ufer. In der Stadt wußte man gar nicht, was dieser königliche Besuch zu bedeuten habe. Pius Ix. hatte das Jneognito so wohl gewahrt, daß selbst in dem Gasthause,, wo er abgestiegen war, niemand die Anwesenheit des heiligen Vaters ahnte. Die königliche Familie nahm den Weg direkt zum Paläste. Jetzt ging auch der Papst dahin. Welch rührendes, ergreifendes Schauspiel! Der fromme Monarch warf sich vor dem hohen Gaste auf die Knie, küßte die Füße des Statthalters Jesu Christi und bot ihm mit den Worten der kindlichsten Liebe sein Schloß, sein Land, seine Heeresmacht, alles an, was er nur seiu eigen nenne. Die Königin kniete mit ihren Kindern am Fuße der Treppe und wiederholte dem Vater der Gläubigen die Huldigung des Königs. Am folgenden Morgen lie)z sich Pins in die Hauptkirchen von Gaeta führen, um Gott seinen Dank darzubringen. Bei dem Gebete, welches das Oberhaupt der Kirche mit vor innerer Bewegung zitternder stimme vor dem Allerheiligsten voll Inbrunst zum Himmel richtete, füllten sich aller Augen mit Tränen. 6. Die Zeit, die Pius in Gaeta zubrachte, war guten Werken gewidmet. Er besuchte die Spitäler und alle Wohltätigkeitsanstalten, verlieh den kirchlichen Feierlichkeiten durch seine Gegenwart eine besondere Weihe und richtete sein heiliges Wort an die Gläubigen. Allen gewährte er freien Zutritt, um der Not abzuhelfen, die Betrübten zu trösten und Gnaden zu spenden. Von Gaeta aus richtete der Papst seine berühmte Enzyklika über die Unbefleckte Empfängnis der seligsten Jnngsrau an alle Bischöfe der katholischen Welt. Unterdessen herrschte im Kirchenstaat, besonders in Rom die greulichste Verwirrung. Am 9. Februar 1849 proklamierte die Eostituente die Abschaffung der weltlichen Herrschaft des Papstes und die Einführung der Republik mit Verwerfung der „konstitutionellen Lügen". Der Advokat Armellini, Minister des Innern, streute dem Volke, „dem einzigen Souverän, dem wahren Gott", Weihrauch. Die Kirchen wurden geplündert, die geistlichen Orden und Priester wurden gequält, viele schändlich ermordet, auf dem Kapitol schamlose Orgien gefeiert. 7. Schon am 21. Dezember 1848 hatte die spanische Regierung die katholischen Mächte zu einem Kongreß eingeladen, um die Mittel zur Wiederherstellung der päpstlichen Macht zu beraten. Der Papst rief am 18. Februar 1849 den Beistand von Österreich, Frankreich, Spanien und Neapel an mit Ausschluß Piemonts, das bald darauf nach der Schlacht von

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 33

1910 - Regensburg : Manz
Gegensatz zu Karl V. in den Religionsangelegenheiten. 33 und großen Gedanken umfassenden Gegner hat er das unabhängige Ansehen, die Macht seiner Krone behauptet. Daß er diese anstrebte und erreichte, darin lag das Geheimnis des Gehorsams, den er fand. Er lebte, dachte und fühlte, wie sein Volk; sein Glückswechsel, seine Gefahren und Verluste, sowie seine guten Erfolge waren die der Nation. Der gewaltige Gegensatz zwischen Karl V. und Franz I. tritt am mächtigsten hervor in den Religionsangelegenheiten und in dem Verhältnis zu dem gemeinsamen Feinde der Christenheit, den Türken. Franz unterstützte die kirchenfeindliche Reformation, welche er im eigenen Lande niederzuhalten strebte, im deutschen Reiche mit aller Kraft. Schon im Jahre 1524 meldete Karl von Bodmann nach Rom: „Die geheimen Praktiken des französischen Königs sind so mannigfaltig, daß man ernstlich befürchten muß, er werde, um den Kaiser Schwierigkeiten zu bereiten, auch die religiösen Wirren ausnützen und nach Kräften unheilbar zu machen suchen." Die Türkennot benützte Franz zu seinen selbstsüchtigen Zwecken. Als auf Befehl des Papstes im September 1522 zwei Karraken in Genua für Rhodus ausgerüstet wurden, nahmen die Franzosen sie weg,-als spanische Edelleute sich nach Genua begaben, um von dort nach Rhodus überzufahren, setzten „die französischen Türken" sich in den Besitz des Schiffes. Über die später enge Verbindung, welche Franz I. mit den Türken einging, schreibt ein Benediktinermönch von Ottobeureu: „Ich kann mich nicht genug über des französischen Königs Treubruch und Ruchlosigkeit verwundern. Dem Namen nach ist er der Allerchristlichste, in Wirklichkeit der Allerruchloseste, da er mit den Türken, der ganzen Christenheit allgemeinen und verschwornen Feinde, ein Bündnis geschlossen hat." Kurz vor der Schlacht von Pavia hatte Franz einen ungarischen Magnaten, den Grafen Frangipani, aufgereizt, mit Hilfe der Türken in Krain und Steiermark einzufallen. Gleich nach der Niederlage des Königs wendete sich dessen Mutter an Soliman um Hilfe und Franz selbst ließ durch Frangipani den Sultan, „den großen Beherrscher der Welt, den Gebieter des Jahrhunderts, um die Gnade anflehen, „diesen Hochmütigen," den Kaiser, zurückzuschlagen; dafür werde der König in Zukunft ein dankbarer Diener des Sultans fein." Auch nach dem Frieden von Cambrai 1529 blieb Franz in geheimer Verbindung mit den Türken. Dom in Mailand Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. 3

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 123

1910 - Regensburg : Manz
Die heilige Liga. 123 und in der Stadt herumzuführen. Das Spottbild wurde auf eine Kuh gesetzt und unter dem roten Sonnenschirme, womit Bragadino ins Lager gekommen, durch die Stadt geführt, hierauf an ctner Segelstange aufgehängt zum Schreckzeichen der Christen, endlich mit den vier eingesalzenen Köpfen von Bragadino, Baglioni, Quirini und Martinengo in eine Kiste verpackt und dem Sultan zum Geschenke geschickt. In Konstantinopel wnrde die Haut den Christensklaven im Lager zur Schau ausgestellt: endlich kam sie nach Venedig, wo sie in der Kirche S. Giovanni e Paolo in einer Urne, das gesammelte Gebein aber in S. Gregorio aufbewahrt wird. Cypern war nach einem einjährigen überaus blutigen Kampfe in die Hände der Türken gefallen. Während dieser Zeit bildete sich durch die Anstrengungen Pins' V. die heilige Liga, welche zur Vergeltung für das in Strömen vergossene Christenblut dem Islam im Golf von Lepanto einen tödlichen Schlag versetzte. Eine Flotte von 222 Fahrzeugen, die dem Papste, dem König von Spanien Philipp Ii., der Republik Venedig, dem Malteserorden und dem Herzog von Savoyen gehörten, mit einer Bemannung von 40,000 Kriegern unter Don Juan von Österreich, ging am 25. September 1571 in Messina unter Segel. Sie wollte die türkische Flotte von 300 Segeln aufsuchen, welche, von den Rüstungen der Christen benachrichtigt, im Mittelländischen Meere kreuzte. Die Verbündeten finden die Türken in dem Golf von Lepanto, wo vor 16 Jahr Hunderten Oetavianus Augustus und Marcus Antonius um die Herrschaft über das Römerreich kämpften. Ein günstiger Wind treibt die Fahr- Philipp Ii., König von Spanien, zeuge in den Golf; mit vollen Segeln Nach dem Gemälde von Coello im K. Museum zu Berlin, und fliegenden Fahnen fahren sie ein. Don xsuan ordnet sein Geschwader in eine einzige Linie und betraut mit dem Befehl über die verschiedenen Abteilungen Doria, den päpstlichen Admiral Odo Colonna, den Venetianer Barbarigo, den Großprior des Malteserordens. Don Ju<m als Generalissimus führt das Kommando über das Zentrum. Ali Pascha ordnet die Reihen der Feinde. Don Juan ermutigt die Seinen: „Ihr seid gekommen, die Schlacht des Kreuzes zu
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