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1. Vaterländische Geschichte - S. 57

1900 - Berlin : Nicolai
57 Freigelassenen bauten sich nicht selten vor den Städten zwischen der Stadtmauer und einem gezogenen Pfahlzauu an und wurden Pfahlbürger genannt. — Der Ritterstand wurde auf sromme und edle Ziele hingelenkt (S. geistliche Ritterorden). — Den größten Vorteil brachten die Kreuzzüge natürlich der Kirche; ihre Macht stieg durch sie auf den höchsten Gipsel. -Die Menschen wurden rnit religiösem Sinn erfüllt. Der Papst wurde allgemein als der Statthalter Christi ans Erden verehrt. (S. S. 74 u. ff.) Xvi. Untergang des Hohenstaufengeschlechts. — Das Interregnum. — Kolonisationsbestrebungen. 1. Are letzten Kohenstarrfen. Die Nachfolger Barbarossas setzten den Kampf um die Oberherrschaft in Italien fort. Einen furchtbaren Feind hatte das Geschlecht der Hohenstaufen an den Päpsten. In dem Kampfe um die Weltherrschaft scheuten sie kein Mittel und brachten unser Vaterland an den Rand des Verderbens. Nur in der Ohnmacht des Landes fanden sie ihren Vorteil. — Barbarossas Sohn Heinrich Vi. erwarb durch seine Gemahlin Neapel und Sizilien. Des letzteren Sohn Friedrich Ii., neben Barbarossa der größte Mann des Geschlechts, kam 1215 in jugendlichem Alter zur Regierung. Er war hochgebildet, willensstark, ritterlich und kühn. Ein so kräftiger deutscher König erschien den Päpsten nubeqnem und gefährlich. Sie verfolgten ihn unausgesetzt und thaten ihn wiederholt in den Bann. In den schweren Kämpfen gegen das Papsttum und die damit verbündeten italienischen Städte verzehrte er erfolglos die ihm verliehenen Kräfte. — Um die Herrschaft der Hohenstaufen ganz zu beseitigen, verschenkte der Papst die Krone Unteritaliens, als ob sie ihm gehöre, an Karl von Anjou, einen Bruder des Königs von Frankreich. Ritterlich focht Manfred gegen die Franzosen; aber von den Italienern verraten, unterlag er. Gegen die flehentlichen Bitten seiner Mutter zog Ko uradiu, der letzte Hohen-staufeusproß, aus, um seine Erblande zurückzuerobern. Mit Jubel wurde er in Italien empfangen; selbst die Römer nahmen ihn freundlich auf. Anfänglich kämpften in der Entscheidungsschlacht seine Truppen siegreich. Als sie sich aber vorzeitig zerstreuten, um sich der Beute zu bemächtigen, wurdeu sie aus einem Hinterhalte überfallen und völlig geschlagen. Kouradiu, auf der Flucht gefangen genommen, ward mit seinem jungen Freunde Friedrich von Baden

2. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 6

1893 - Berlin : Nicolai
1356; bei Azincourt 1415). Unter Karl Vii. war ein großer Teil Frankreichs in den Händen des englischen Königs. Da erhob sich Jeanne d'arc, die Tochter eines Landmanns in Dom Remy in Lothringen für das Recht des angestammten Königs; ihre Begeisterung riß viele Streiter fort, sie konnte Orleans entsetzen und den König in Rheims krönen. Damit'war ihre Sendung beendet; als sie nun unter Waffen blieb, wurde sie von den mit England verbündeten Burgundern gefangen und an dieses ausgeliefert. 1431 Die Engländer klagten sie der Hexerei an und verbrannten sie zu Rouen. Die Franzosen aber blieben im Vorteile und gewannen ihr Land bis auf Calais zurück. Ludwig Xi., ein Zeitgenosse Maximilians I. und Karls des Kühnen, war grausam, heimtückisch und rücksichtslos in der Wahl seiner Mittet. Er arbeitete mit großem Erfolge an der Einheit des französischen Staates. Von den Ländern Karls des Kühnen gewann er Burgund. b) Im Zeitalter -er Reformation. 5—47 Franz I. war tapfer, aber leichtsinnig und ohne sittlichen Halt. Er machte sich kein Gewissen daraus, den Eid, mit dem er den Frieden in Madrid beschworen hatte, zu brechen; obgleich er sich den „allerchristlichsten" König nannte, verbündete er sich mit den Türken gegen Kaiser Karl; die evangelische Lehre verfolgte, Ketzer verbrannte er. Heinrich Ii. Sein Sohn und Nachfolger erwarb durch seinen Bund mit Moritz von Sachsen die lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun. Durch eine Wunde, die er im Turniere erhielt, fand sein Leben 1559 ein frühes Ziel. Auch unter ihm fanden harte Ketzerverfolgungen statt. Er war der Gemahl der Katharina von Medici. Auf ihn folgten nach einander seine drei Söhne. Franz Ii., der Gemahl der Maria Stuart, Karlix. und Heinrichiii. Unter der Regierung der letzteren wüteten in Fraukreich heftige Religionskriege. Die Katholiken unter der Führung der Familie Guise erstrebten eine gänzliche Unterdrückung der evangelischen Lehre, die Reformierten, geführt von den Königen Anton und Heinrich von Navarra, aus der Familie Bourbon, widersetzten sich mit den Waffen. Die Kriege waren von wechselndem Erfolge; der Haß aber zeitigte die Greuelthat der Pariser !.1572 Bluthochzeit. Unter Mitwissen Katharinas von Medici überfielen in Paris in der Bartholomäusnacht die Katholiken die arglos nach Paris zu einem Feste gekommenen Reformierten (Hugenotten) und machten die Wehrlosen nieder; König Karl Ix. schoß selbst auf die Fliehenden. Die Mordbefehle wurden auch in der Provinz befolgt und vernichteten über 20 000 Menschenleben. Die Hugenotten verteidigten sich in der Folge erfolgreich, besonders in der Feste La Rochelle. Mit dem Tode des kinderlosen Heinrich in. ging das Recht der Thronfolge auf Heinrich

3. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 7

1893 - Berlin : Nicolai
von Navarra, aus dem Hause Bourbon, das Haupt der Hugenotten, über. Gegen den Ketzer erhob sich aber die katholische Partei zum heftigsten Widerstände. Er siegte zwar bei Jvry, zweifelte aber, den Widerstand brechen zu können. Er trat daher zur katholischen Kirche über, und nun 1593 ergab sich ihm Paris. Heinrich Iv.*) gab durch das Edikt von Nantes seinen früheren 1598 Glaubensgenossen Religionsfteiheit und machte sie auch staatlich den Katholiken gleichberechtigt. Seine Regierung war von reichem Segen für Frankreich; er hielt Gesetz und Ordnung aufrecht, erhielt ihm den Frieden, beförderte Ackerbau und Gewerbefleiß. Nach außen hin arbeitete er daran, das Übergewicht des Hauses Habsburg zu brechen und Frankreich zur leitenden Macht Europas zu erheben. Er wurde durch Ravaillac, einen glaubenseifrigen Katholiken, ermordet. 1610 c) Uach -er Reformation. Ludwig Xiii. Unter ihm leitete Kardinal Richelieu den Staat und i6io—43 setzte Heinrichs Iv. Politik fort. Daher wurde er Bundesgenosse der Schweden und deutschen Protestanten im Dreißigjährigen Kriege. Im Innern brach er, wie sein Nachfolger im Amte, Kardinal Mazarin, den Trotz des Adels und machte die Krone von ihm unabhängig. Den Hugenotten entriß er ihre Sonderrechte und Festungen, ließ ihnen aber die Freiheit des Glaubens und die staatliche Gleichberechtigung mit den Katholiken. Ludwig Xiv. nahm nach Mazarins Tode die Regierung selbständig lets-ms in die Hand. Er ist der Vollender der unbeschränkten Königsmacht (Absolutismus) in Frankreich („l’etat c’est moi!“). Die Protestanten verfolgte er, suchte sie mit Gewalt zu bekehren (Dragonaden) und hob das Edikt von Nantes auf. Er that das, weil seine geistlichen Berater es ihm 1685 als eine heilige Pflicht einschärften, die Ketzer zur alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen, aber auch, weil die Einheit des Glaubens ihm für die Machtentfaltung des Landes wie der Krone ersprießlich schien. Die scharenweis auswandernden Protestanten fanden in anderen Ländern bereitwillige Aufnahme, besonders in Brandenburg durch den Großen Kurfürsten (Potsdamer Edikt). Unter Ludwig blühten Handel und Ge- 1685 werbe (Eolbert), wurde das Kriegswesen ausgebildet (Louvois), gediehen die Künste, besonders die Dichtkunst (die Tragödie durch Corneille und *) Karl von Valois-Angonleme. Franz I. t 1547. Margarete Heinrich von Navarra. Johanna d'albret Anton von Bourbon. Heinrich Iv. f 1610. Heinrich Ii. Katharina von Medici. Franz Ii. Karl Ix. Heinrich in. f 1589.

4. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 15

1893 - Berlin : Nicolai
15 ja sie beschützte den Protestantismus auch außerhalb Englands. Unter ihrer klugen Regierung nahm England einen gewaltigen Aufschwung; der Gewerbefleiß, Handel und Schiffahrt gediehen. Franz Drake umsegelte die Erde und brachte aus Amerika die Kartoffel mit; in Nordamerika wurden Kolonien (Virgiuien) gegründet; in Asien entstand die Ostindische Handelsgesellschaft (Compagnie). Unter ihrer Regierung lebte William Shakespeare, der größte Schauspieldichter der Neuzeit. Maria Stuart. Schottland hatte sich trotz mehrfacher Angriffe englischer Könige unabhängig behauptet; es stand jetzt unter dem Königsgeschlechte der Stuart. Jakobiv. hatte Margarethe, dietochterheinrichsvii. von England, geheiratet, Jakob V. Marie Guise, eine eifrige Katholikin. Ihre Tochter Maria Stuart kehrte nach dem Tode ihres Gemahls, des Königs Franz Ii. von Frankreich, in ihre Heimat zurück. Hier aber hatte trotz blutiger Verfolgung die Reformation tiefe Wurzeln geschlagen, besonders seit John Knox die Lehre Zwinglis verbreitete; durch ein Staatsgesetz war der katholische Gottesdienst verboten. Die katholische Königin kam dadurch in einen Gegensatz zu ihrem Volke; durch ihren zu heiterem Lebensgenuß geneigten Sinn erregte sie Anstoß bei der strengen calvinistischen Geistlichkeit. Schlimm wurde ihre Lage, als sie Darnley, einen rohen, gewaltthätigen Mann, heiratete. Dieser tötete ihren Geheimschreiber Rizio in ihren Gemächern. Sie wandte sich nun von ihm ab und schenkte ihre Gunst Bothwell. Da, als Darnley einst krank in seinem Landhause lag, ward er mit diesem in die Luft gesprengt; an dem Leichnam fanden sich Spuren vorhergegangener Erdrosselung. Man beschuldigte Bothwell der That und Marie, als sie ihm nicht lange nachher die Hand reichte, der Teilnahme. Das Volk erhob sich gegen sie und brachte sie zur Flucht nach England. Elisabeth und Maria. Mit Elisabeth war Maria deshalb in einen feindlichen Gegensatz getreten, weil sie sich für die rechtmäßige Königin Englands hielt und den Thron beanspruchte, von dem Elisabeth widerrechtlich Besitz ergriffen habe. Die ganze katholische Christenheit stand auf ihrer Seite. War die Ehe Heinrichs Viii. und der Katharina nicht als gelöst zu betrachten, da der Papst die Scheidung verweigert hatte, so war Elisabeth zur Thronfolge nicht berechtigt. Während aber die Katholiken auf Seiten Marias standen, sahen die Protestanten in Elisabeth ihr Haupt und die Beschirmerin ihres Glaubens. So vertraten die beiden Königinnen Heinrich Vii. Heinrich Viii. Margarethe. Katharina. Anna Boleyn. Johanna Seymour. Jakob Iv. v. Schottland. 2. Maria Tudor. 3. Elisabeth. 1. Eduard Vi. Jakob V. Marie Guise. Maria Stuart.

5. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 19

1893 - Berlin : Nicolai
19 Westen, den Niederlanden, den italischen Nebenländern ging an das Haus Habsburg über, indem Philipp von Burgund, Maximilians I. Sohn, Johanna von Spanien heiratete. b) Währen- -er Reformation. Karl I. (Y.) unterdrückte in Spanien, wie in seinen übrigen Erb-landen die Ketzerei. Bei der Teilung seines Reiches ging Spanien mit seinen Nebenländern auf seinen Sohn Philipp Ii. über, einen finsteren Despoten, der die staatlichen Rechte seiner Unterthanen, wie die Glaubensfreiheit unterdrückte. Die Glaubensgerichte (Inquisition) überlieferten zahlreiche Ketzer dem Scheiterhaufen (Auto da fe). Aber die Niederlande ertrugen die Gewaltherrschaft nicht, sie erhoben sich unter Wilhelm von Oranien zu einem tapferen Freiheitskampfe, setzten ihn auch nach seiner Ermordung fort und errangen durch die Unterstützung Elisabeths die Freiheit. Sie bildeten die Republik der „Generalstaaten" und erblühten durch Handel und Gewerbe zu großem Reichtum. Die katholisch gebliebenen Provinzen blieben bei Spanien (spanische Niederlande). Auch Portugal, welches unter E m an u e l d e m G r o ß e n und I o h an n Iii. durch Auffindung des Seeweges nach Ostindien sich große Verdienste erworben hatte, wurde von Philipp seiner Unabhängigkeit beraubt. Nachdem nämlich König Sebastian in einer Schlacht gegen die Mauren (bei Alcassar) verschwunden war, erklärte Philipp sich für den berechtigten Thronfolger und ließ das Land erobern. Es riß sich aber unter Heinrich von Braganza wieder los. i640 Auf Philipp Ii. folgten Philipp Iii., Philipp Iv. und Karl Ii. Als ti598 mit diesem das Habsburgische Haus in Spanien ausgestorben war, entbrannte der blutige spanische Erbfolgekrieg. c) Nach der Reformation. In diesem unterlag Frankreich in einer Reihe von blutigen Schlachten, erlangte aber doch die Erbfolge des Hauses Bourbon in Spanien und Amerika [Friede zu Utrecht (1713), Raftabt und Baden (1714)]. Unter Philipp \. kam auch Neapel und Sicilien an Herrscher aus dem Hause Bourbon. Karl Iv. wurde durch Napoleon entthront, und dieser brachte auch den Thronerben Ferdinand zur Entsagung. Aber nach dem Sturze des französischen Kaiserreiches kam letzterer als Ferdinandvii. zur Regierung. Nach seinem Tode brach ein grauenvoller Krieg um die Krone aus, den sein Bruder Don Carlos gegen seine Gemahlin Christine führte, die für ihre Tochter Jsabella regierte. Letztere erlangte freilich den Thron, aber auch sie wurde vertrieben, und nun schlug der Regent Prim den Prinzen Leopold von Hohenzollern als König vor. Als dieser abgelehnt hatte, wurde der italienische Prinz Amadeo, Herzog von Aosta, auf den Thron berufen, entsagte ihm aber nach drei Jahren, nachdem er sich vergeblich bemüht 2*

6. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 13

1893 - Berlin : Nicolai
13 seine Theilnahme schenkte und daher mit Recht mit Karl dem Großen verglichen wird. Er starb 901. Seine nächsten Nachfolger erwehrten sich 901 der Dänen, dann aber trat Erschlaffung bei den angelsächsischen Königen ein, so daß jene wieder Boden gewannen. Da ermordeten die Angelsachsen in Nordhumberland in der Bricciusnacht (13./11.) eine große Anzahl der 1022 dort wohnenden Dänen. Die dänische Herrschaft. Diesen Mord zu rächen, erschien der dänische König «Stoen, zugleich Beherrscher Norwegens, mit einem starken Heere. Er und sein «Sohn Kannt der Große eroberten England. Der letztere wurde auch von den angelsächsischen Großen förmlich gewählt; unter ihm kehrte Ruhe und Ordnung in das blutgetränkte Land zurück. «Seine Nachfolger regierten nicht mit gleicher Weisheit und Kraft, daher geschah es, daß das angelsächsische Geschlecht unter Edward dem „Bekenner" noch einmal auf den Thron kam. Nach seinem Tode machte Herzog Wilhelm von der Normandie Anspruch auf die Nachfolge. Die Angelsachsen aber wählten Harald, den «Sohn des Grafen Godwin, zum Könige. Die Normannen. Wilhelm der Eroberer. Die Normannen, welche in die nach ihnen benannte Normandie eingewandert waren, hatten französische Sprache und französische Bildung angenommen und sich so zu Franzosen umgewandelt. Ihr Herzog Wilhelm landete nun mit einem starken Ritterheere auf englischem Boden. Bei Hastings stellte Harald 1066 sich ihm zur Schlacht, verlor aber Sieg und Leben. Der Eroberer beraubte einen großen Teil des eingesessenen Adels seiner Güter und gab sie als Lehen an seine Ritter. Die französische «Sprache wurde die Hofsprache, sie herrschte im Gericht und in der Verwaltung. Mathilde, die Tochter seines zweiten Nachfolgers, mit dem Grafen Gottfried von Anjou-Plantagenet vermählt, beanspruchte für ihren Sohn Heinrich den Thron; tapfer verteidigte Stephan, ein Sproß des normannischen Hauses, seine Rechte und behauptete sie auch für seine Lebenszeit. Mit seinem Tode aber ging die Herrschaft auf Mathildes Sohn Heinrich Ii. und damit auf das Haus Plantagenet über. 1154 Das Haus Plantagenet. Heinrich Ii. geriet in einen heftigen Streit mit dem Papste, unterwarf sich aber, als allzu eifrige Diener Thomas Becket, den Erzbischof von Eanterbnry, der den Kampf mit dem Könige in England führte, ermordet hatten. Diesem Geschlechte gehörten Richard Löwenherz und sein Bruder Johann „ohne Land" an. Da die englischen Könige in Frankreich reiche Besitzungen (Anjou, Maine, Touraine) hatten, so waren sie für diese Vasallen der französischen Könige; diese suchten aber die Lehnsoberhoheit auf England auszudehnen, wodurch die beiden Reiche in ein feindliches Verhältnis gerieten. Johann, ein Herrscher ohne Kraft und Gewissen, geriet in einen Streit mit dem Papste und den Großen seines Reiches. Gegen beide unterlag er; er nahm England vorn Papste zu Lehen, und diese suchte er dadurch zu befriedigen, daß er ihnen

7. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 14

1893 - Berlin : Nicolai
14 Rechte verbriefte, welche die Krone beschränkten, und zwar durch den Freibrief von Windsor (Magna charta libertatum). Damit lenkte England 1215 in die Bahn verfassungsmäßiger (konstitutioneller) Staaten ein. Unter Johanns Nachfolgern zeichneten sich Edward I. und Edward Iii. aus. Der erstere unterwarf Wales feinem Scepter (Thronfolger: Prinz von Wales); der letztere betrachtete sich, als Sohn der Jsabella, der Tochter Philipps des Schonen, als Erbe der französischen Krone und begann den blutigen Erbfolgekrieg, in welchem trotz glänzender Siege England doch nur Calais behauptete (f. bei Frankreich). — Für England wurde noch verderblicher der Krieg um den Thron, den zwei Linien, die Lancaster (Rote Rose) und die York (Weiße Rose) 30 Jahre lang gegen einander führten. Beendet wurde er durch den Sieg bei Bosworth, den Heinrich aus der Nebenlinie Tudor über den verbrecherischen Richard Iii. von York 1485 erfocht. — b) Mährend -er Reformation. Das Haus Tudor. Durch den einsichtigen Heinrich Vii. kam das Land zur Ruhe und fing an, durch Handel und Gewerbesteiß empor-1509-47 zublühen. Sein Sohn Heinrich Viii., ein Zeitgenosse Luthers, trat gegen diesen auf und erwarb sich dafür vom Papste den Ehrennamen „Verteidiger des Glaubens". Obgleich der Papst seine Ehe mit Katharina von Aragon, einer Tante Karls V., nicht trennen wollte, heiratete er ein Hoffräulein, Anna Boleyu, und ließ dann die erste Ehe durch Thomas Eranmer' Erzbischof von Eanterbury, für ungiltig erklären. Zugleich sagte er sich vom Papste los und erhob sich zum Oberhaupte der englischen Kirche. Die Hauptlehren der katholischen Kirche aber ließ er bestehen und verbot durch die sechs Artikel (Blutartikel) bei Todesstrafe, davon abzuweichen. Mit gleicher Grausamkeit wütete er gegen Lutheraner, wie Papisten. Anna Boleyn, ihm als untreu verdächtigt, ließ er enthaupten und heiratete Johanna Seymour. Nach ihrem Tode verheiratete er sich noch dreimal; Katharina Howard, seine fünfte Gattin, wurde ebenfalls hingerichtet. 1547—53 Unter feinem Sohne Eduard Iv. wurde die Reformation durch Eranmer eingeführt, doch blieb manche Einrichtung der katholischen Kirche bestehen, wie die Episkopal-(bifchöfliche)verfaffuug. Nach des Königs kinderlosem 1553—58 Tode folgte feine Schwester Maria, die Tochter Katharinas von Aragonien. Sie war strenge in den Satzungen der alten Kirche erzogen und stellte diese wieder her, wobei sie mit solcher Grausamkeit verfuhr, daß sie sich den Namen „die Blutige" erworben hat. Eranmer und zahlreiche Ketzer wurden verbrannt. Sie war mit Philipp Ii. von Spanien, der in feinen Ländern ebenso verfuhr, verheiratet und wurde von ihm in dem Wahne bestärkt, die Ausrottung der Ketzer sei ein Gott wohlgefälliges Werk. Da 1558-1603 auch sie ohne Erben starb, so ging die Krone auf ihre Schwester Elisabeth, die Tochter Anna Boleyns, über. Sie stellte die Reformation wieder her,

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 20

1893 - Berlin : Nicolai
20 hatte, Ruhe und Ordnung herzustellen. Es wurde darauf von dem Heere Alfons Xii. als König ausgerufen. Auf ihn folgte Alfons Xiii. Alfonso heiratete Maria Mercedes de Orleans, Tochter Montpensiers, f 1878, und in zweiter Ehe Marie Christine von Österreich. Iv. Italien. a) Uor -er Reformation. Unteritalien. Normannische Scharen wurden von Fürsten Süditaliens gegen die Griechen als Söldner herbeigezogen; durch Zuzug vermehrt, erwarben sie selbst Landbesitz. Wilhelm, Taucreds v. Hauteville Sohn, dehnte diese Besitzungen bedeutend aus; fein Bruder Robert Guiscard bemächtigte sich als Vasall des Papstes ganz Unteritaliens und brachte auch Sicilien unter seine Gewalt. Unter Roger wurde der Normaunenstaat Neapel und Sicilien zum Königreiche erhoben. Nach dem Aussterben der männlichen Linie kam er durch Constantia an Heinrich Vi., Barbarossas Sohn, ging aber den Hohenstaufen durch die Schlacht bei Benevent ver-1266 loren und kam an Karl von Anjou. Dieser behauptete ihn auch gegen 1268 Konradin, verlor aber Sicilien an Peter von Aragonien, Manfreds Schwiegersohn. Nach vielen Kämpfen zwischen den Franzosen und Spaniern 1292 behaupteten diese die Lande und vereinten sie mit ihrem Königreiche. Durch die Friedensschlüsse, die den spanischen Erbfolgekrieg beendeten, fiel Neapel und Sicilien an Österreich. Aber Kaiser Karl Vi. trat sie an einen spanischen Prinzen ab. Mit kurzer Unterbrechung sind sie bei dem bourbouischeu Hause geblieben, bis sie in dem Königreiche Italien aufgingen. Mittelitalien. Hier gelangte Florenz zu hoher Blüte, besonders seit das durch Reichtum, Bildung und Kunstsinn hervorragende Haus der Medici die Bürgerschaft leitete (Cosmo und Lorenzo). Alexander wurde durch Karl V. Herzog von Florenz (Toscana). Im Kirchenstaate herrschte, während die Päpste in Avignon lebten, Unordnung und Gesetzlosigkeit. Der Versuch Colas di Rienzi, die römische Republik wieder herzustellen, schlug fehl; das wankelmütige Volk ließ ihn im Stiche, und er fand einen gewaltsamen Tod. Oberitalien. Hier gediehen besonders die beiden Seestädte Venedig und Genua durch ihren Handel und ihre Gewerbthätigkeit. In Venedig herrschte ein reicher Stadtadel („das goldene Buch"), an dessen Spitze der Doge stand; er hielt das Volk in strengem Gehorsam und strafte die Wider-

9. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 5

1893 - Berlin : Nicolai
I. Frankreich. a) Uor -er Information- Das durch den Teilungsvertrag zu Verdun selbständig gewordene westfränkische Reich stand unter der Herrschaft der Karolinger bis zum Jahre 987. Es folgte ihnen das von Hugo Eapet abstammende, und nach ihm benannte Geschlecht. Unter ihm nahm die Geschichte Frankreichs einen dem Gange der deutschen entgegengesetzten Verlauf. Während Deutschland sich in eine große Zahl einzelner Fürstentümer auflöste, welche die Macht des Königs allmählich zu einem schattenhaften Dasein herabdrückten, unterwarfen die Capetinger die Vasallen und stellten ein starkes Königtum her. Sie machten die Krone erblich. Unter den älteren Capetingern ragen folgende hervor: Ludwig Vii. Er war verheiratet mit Eleonore von Aquitanien; als er sich von ihr schied, gab er ihr das Erbland zurück. Nachdem sie sich darauf mit dem englischen Könige Heinrich ü., aus dem Hause Anjou-Plantagenet, vermählt hatte, brachte sie es diesem zu, wodurch der englische Besitz in Frankreich durch die Landschaften Gascogne, Poitou, Guienne vermehrt wurde. Philipp Ii. (Augustus) entriß dem englischen Könige Johann „ohne nso-Land" seine Besitzungen in Frankreich und beteiligte sich an dem dritten Kreuzzuge. Dem mächtigen Adel gegenüber stützte er sich auf die Städte und hob die Macht der Krone bedeutend. Philipp Iv., der Schöne, kräftig und klug, aber falsch und grausam, 1285-erhöhte die Macht Frankreichs beträchtlich. Er beherrschte die nach Avignon verpflanzten Päpste gänzlich und übte durch sie auch einen großen Einfluß auf Deutschland; er vernichtete den Templerorden und setzte sich in Besitz seiner reichen Schätze. Mit seinem jüngsten Sohne starb die gerade Linie der Capetinger aus, und es ging nun der Thron auf 1328 Philipp Vi.*) aus der Seitenlinie der Valois über. Dagegen aber erhob Einspruch Eduard I., der Sohn Jsabellas, einer Tochter Philipps des Schönen, und machte ihn mit den Waffen geltend. Das war der Ursprung des blutigen Erbfolgekrieges, der mehr als hundert Jahre wütete. Die Engländer waren lange siegreich (Schlachten bei Erecy 1346; bei Maupertuis *) Philipp m._______________________________________ ______________Philipp Iv. f 1314.__________________ Karl von Valois. Ludwig X. Jsabella. Philipp V. Karl Iv. Philipp Vi.

10. Von Augustus bis zur Reformation - S. 64

1892 - Berlin : Nicolai
64 wurde nach dem Vorbilde der Templer und Johanniter der deutsche Ritterorden gestiftet. Er erhielt den Namen der „Brüder der Kirche der heiligen Maria zu Jerusalem", später nannte er sich: „Brüder des Hospitals der 1190 Deutschen von St. Marien zu Jerusalem". Auch dieser Orden kam zu großer Macht, erwarb bedeutende Güter in Deutschland und in Italien. Die Ritter trugen weiße Mäntel mit dem schwarzen Kreuze. Seine größte Wichtigkeit hat der Orden durch die Eroberung Preußens erlangt. Richard Löwenherz und Saladin. Auch die Könige Richard von England und Philipp von Frankreich hatten sich zu einem Kreuzzuge aufgemacht. Sie waren über Messina gezogen, nach Syrien übergesetzt und lagerten nun vor Accon, welches Saladin stark befestigt hatte und zu entsetzen suchte. Die Christen bauten Belagerungstürme von 5 Stockwerken, statteten sie mit Wnrftnaschinen und Mauerbrechern aus und rollten sie unter Schutzdächern und in Minertgäitgen an die Mauern. Aber von diesen herab wurden sie durch Wurfgeschosse in Brand gesteckt. Die Belagerer litten Mangel an Lebensmitteln und wurden von einer Seuche schwer heimgesucht; aber sie trugen alle Seiden mit großer Ausdauer und verloren auch den Mut nicht, als Hader unter den Fürsten den Erfolg hinderte. Richard benahm sich übermütig. Als die Stadt sich endlich ergab, ließ er das österreichische Herzogsbanner von einem eroberten Turme herunternehmen, wodurch er den Herzog Leopold tödlich beleidigte. Auch den König von Frankreich verletzte er, so daß dieser nach Hanse zurückkehrte. Trotz seiner Tapferkeit richtete Richard wenig ans; durch Grausamkeit befleckte er seinen Namen. So ließ er einst 2000 mohammedanische Geiseln niederhauen, weil Saladin auferlegte Bedingungen nicht sofort erfüllen sonnte. Da sein Thron von seinem Bruder Johann im Bunde mit Philipp von Frankreich bedroht wurde, kehrte er heim. Im Frieden mit Saladin blieb Jerusalem in der Gewalt der Mohammedaner; die Christen wurden aus einen Küstenstrich um Joppe beschränkt, durften aber als friedliche Pilger nach Jerusalem kommen. Richard wollte zur See heimkehren, strandete aber bei Aquileja. Er zog nun durch Friaul und Kärnten und gelangte mit einem Diener bis zum Dorfe Edberg bei Wien. Dieser kam wegen des fremden Geldes, das er ausgab, in Verdacht und gestand ans der Folter, wer sein Herr sei. Richard wurde gefangen und von Leopold auf dem Dürenstein an der Donau in ehrenvoller, aber strenger Haft gehalten. Besonders erfreut war über dieses Ereignis Heinrich Vi., Barbarossas Nachfolger, weil Richard sich gegen ihn feindlich benommen hatte. Er ließ sich den Gefangenen ausliefern und setzte ihn ans dem Trifels fest. Später gab er ihn gegen hohes Lösegeld und Ableistung des Lehnseides frei (Sage von Blondel). — 1190-1197 Heinrich Vi. Wie der Vater war er von hohem Streben beseelt, klug und thatkräftig, aber schroff und hart. Rasch schlug er einen Aufstand nieder, der unter norddeutschen Fürsten ausbrach, und dessen Seele
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