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1. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 132

1869 - Hildburghausen : Nonne
132 Mittlere Geschichte. flucht geboten hätten. In ihnen, wo bischöfliche oder kaiserliche Vögte das Oberaufsichtsrecht übten, entwickelten sich allmälig selbständige Korporationen. Die Ge- Den Kern der Bürgerschaft bildeten die sogenannten Geschlechter, d.^h. schlechter, diejenigen Familien, welche zuerst den Grund und Boden der Stadt inne- gehabt hatten. Außer ihnen gab es eine Menge unfreier Bürger, welche herzugezogen waren und entweder Handwerke trieben oder den reichen Bür- gern als Knechte dienten. Jene Geschlechter traten durch Wechselheiraten und gemeinschaftliche Handelsunternehmungen in eine enge aristokratische Verbindung zusammen und behielten sich auch allein das Recht öffentlicher Versammlungen, die sogenannte „Nitterzeche", vor. Der aus ihnen er- richtete Gemeinderath, an dessen Spitze der Schultheiß stand, wußte nach und nach die Wirksamkeit des herrschaftlichen Vogtes zu beschränken und sich fast die ausschließliche Verwaltung der Stadt anzueignen. Später aber errangen auch die Handwerker, welche sich in städtischen Fehden durch ihre handfeste Tapferkeit auszeichneten, allmälig politische Rechte. Sie sonderten sich in Zünfte und traten als kleine Gilde unter ihrem aus den Zunft- Die Zünfte, m e i st e r n freigewählten Bürgermei st er jenen Geschlechtern (Patriziern) mit ihrem Schultheißen und ihrer großen oder Kaufmannsgilde mit wachsenden Ansprüchen gegenüber. Die Blüthe der Dom- und Klosterschulen, welche unter den Ottonen von Neuem begonnen hatte, dauerte in der ersten Hälfte der salischen Pe- riode fort. Unter den Schriftstellern jener Zeit sind besonders Hermann derkontrakte und Lambert von Aschafsenburg zu nennen, welche beide werthvolle Chroniken ihrer Zeit hinterlassen haben. 53. Die Normannen in Unteritalien (1000). 1. Fortdauernde Wanderlust der uach Frankreich verpflauzteu Normannen. Erscheinen einzelner Normannen in Unteritalien (1016). Die Kolonie zu Aversa (1029). Ankunft dreier Söhne des Grafen Tankred. Eroberung von Melfi. Wilhelm Eisenarm Graf von Apulien. Weitere Einwanderung von Normannen. Gefangennahme und Wie- derfreigebung des Papstes. Die Normannen Lehnsleute deö heiligen Stuhles (1053). 2. Herrschaft Robert Guiskard's. Seine Freundschaft mit dem Papste (Nikolaus Ii.) und dem griechischen Kaiser (Michael Parapinaceö). Kämpfe gegen Alexius Komne- niuö. Kaiser Heinrich Iv. bedrängt Gregor den Vii. Errettung deö Papstes durch Guiökard (1084). Gmskard stirbt (1085). Sein Sohn Roger begründet das König- reich Neapel. 1. Die im Jahre 911 nach Frankreich verpflanzten Normannen 4) ver- loren auch in der neuen Heimat die Lust an Wanderungen und Abenteuern nicht, namentlich fühlten sie sich von der Natur und den Schätzen des euro- l) l) In die ursprünglichen Wohnsitze der Normannen war daö Christenthum zur Zeit Ludwig des Frommen gedrungen. Ansgar (Anschar) hieß der mulhvolle Gtau- benöbote, welcher das Evangelium in Dänemark (826) und Schweden (829) verkün- deie. Er erwarb sich durch seine Missionsthätigkeit den Namen: „Apostel des Nor- dens," wurde (831) erster Bischof von Hamburg und später (847) erster Erzbischof der vereinigten Pisthümer Hamburg und Bremen. Sein Tod fällt in das Jahr 865. — In Dänemark machte das Christenthum anfangs nur geringe Fortschritte, nament- lich wurde es durch Gorm den Alten bekämpft. Auch jener Swen, der Ethel- red vom englischen Throne stieß, war ein heftiger Widersacher der neuen Lehre. Mit Kan nt dem Großen aber war der Sieg des Christenthums in Dänemark entschie- den. — In Schweden schlug daö Evangelium noch langsamer Wurzel. Zwar nahm

2. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 133

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die Normannen in Unteritalien. 133 päischen Südens angezogen. Seit 1016 erschienen einzelne Normannen in Normannen Uuteritalien, um auf Seite der Longobarden gegen die Griechen zu fechten. lnumer- Bald kamen mehr Landsleute aus der Normandie nach und 1029 biliiete ttalienl01b‘ sich zu Aversaeine normännische Kolonie. Entschiedene Erfolge aber errangen die Einwanderer erst dann, als sie von einem Heldengeschlechte, den Söhnen des Grafen Tankred von Hauteville, angeführt wur- den. Drei dieser Söhne gelangten zuerst nach Unteritalien, und ernteten daselbst in einer Fehde Ehre und Geld. Darnach traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wider die Sarazanen zu Felde lag, und zeichneten sich auch hier durch Tapferkeit aus. Da man ihnen aber den gebührenden Antheil an der Beute vorenthielt, so beschlossen sie, sich selbst bezahlt zu machen. Sie setzten heimlich nach Kalabrien über, eroberten Melfi^) und von da noch mehrere Städte. Tankred's ältester Sohn, Wilhelm Eisen arm (so benannt, weil er in Sizilien den Fürsten Ar- kadius von Syrakus erlegt hatte) nannte sich bereits Graf von Apulien. Als der Ruf von seinem Glücke in die Heimat gelangte, kamen noch 7 seiner Brüder mit zahlreichem Gefolge herüber und halfen ihm sein Reich erweitern und befestigen. Alle Versuche der Longobarden und Griechen, die Ankömmlinge in offner Feldschlacht oder durch geheime Verschwörung zu vernichten, scheiterten an der Tapferkeit und Wachsamkeit der Normannen. Der Papst Leo Ix. stellte sich sogar in eigener Person an die Spitze eines longobardischen Heeres, ward aber geschlagen und gefangen genommen. Die Normannen sahen indeß in dem Besiegten nur den Statthalter Christi, Normanne» ließen ihn wieder frei und empfingen von ihm alles bereits erworbene ^hnöleule Land und das, was sie in Unteritalien und Sizilien erobern würden, als 'io53 Lehen (1053). 2. Robert Guiskard, der sechste von Tankred's Söhnen, durch Robert Kühnheit und Schlauheit ausgezeichnet, ward nach dem Tode seiner drei Guiskard ältesten Brüder von den Kriegern zum Anführer ausgerufen und eroberte t ^085. ganz Kalabrien. Papst Nikolaus Ii. bestätigte den Besitz der neuen Er- oberung, wofür sich Robert dem römischen Stuhle zu einem jährlichen Tri- Olav Schooßkönig, so genannt, weil ihm als Kind gehuldigt worden war, ums Jahr 1000 die Taufe an, allein das Hcidenthum behielt noch lange die Oberhand. — Norwegen hatte in früherer Zeit viele kleine Könige, deren Macht wurde jedoch durch Harald Schönhaar (860) gebrochen. Haralds Sohn (Hako der Gute), in England erzogen und bekehrt, suchte unter seinen Unterthanen das Christenthum einzuführen. Allein seine Bemühungen waren vergeblich. Erst Haralds Urenkel (Olav Trygväson) drang mn dem Bekehrungswerke durch. — Während Harald's Regierung entdeckten und bevölkerten unzufriedene Norweger das ferne Island (861). Von dort aus wurde dann (983) Grönland gefunden, und einige Schiffer sollen sogar bereits Amerika, das sie Winland oder Weinland nannten, erreicht haben. Auch den Russen gaben die Normannen Herrscher ihres Geschlechtes, in- dem die an der Ostsee wohnenden slavischen Stämme zur Schlichtung ihrer Streitig- keit im Jahre 862 drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Nuß herbeiriefen und zu ihren Fürsten machten. Der eine von ihnen, Rurik, der in Nowgorod seinen Wohnsitz hatte, wurde nach dem Tode seiner beiden Brüder Alleinherrscher. Sein Urenkel war jener Wladimir der Große, der vom Dniepr bis zur Düna herrschte und 988 das Christenthum annahm. i) Aversa, Stadt einige Stunden nördlich von Neapel. — Melsi, Stadt an der apulischen Grenze, 36 Stunden südlich von Neapel.

3. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 134

1869 - Hildburghausen : Nonne
134 Mittlere Geschichte butc verpflichtete. Diese freundschaftlichen Beziehungen waren dem Papst erwünscht, weil er zur Sicherstellung des (1059) neugegründeten Kardinals- kollegiums eines tüchtigen Vasallen bedurfte. Nobert's Ansehen stieg von Tag zu Tag. Auch der griechische Kaiser (Michael Parapinaceö) bemühte sich um seine Freundschaft und erbat sich Robert's Tochter für seinen Sohn zur Frau. Die Ehe wurde geschlossen. Als nun Robert's Schwiegersohn von Alexius Komnenius (1081) des Thrones beraubt wurde, schickte Ro- bert seinen Sohn Boemund zur Eroberung nach Korfu und besiegte selbst ein sechsmal stärkeres Heer bei Durazzv^). Schon waren seine Heere durch Epirus bis Thessalonich *) und in die Nähe von Konstantinvpcl vor- gedrungen, als Aufruhr in Italien, der Einfall des deutschen Kaisers Hein- rich Iv. und die Noth des Papstes Gregor Vii. ihn mitten in seinem Siegesläufe hemmten. Nachdem er seinem Sohne Boemund den Ober- befehl übergeben hatte, eilte er nach Italien, zwang Heinrich Iv. zum Rück- zug, befreite Gregor von der Belagerung in der Engelsburg und führte ihn in Sicherheit nach Salerno i) (1084). Nun machte er sich zum zweiten Male nach Griechenland auf, starb aber schon 1085 auf der Jnscstkephallonia *). In der Herzogswürde folgte dem Helden sein zweiter Sohn Roger; der älteste, Boemund, mußte sich niit Tarent und einigen anderen Orten begnügen. Roger vereinigte Sizilien mit Apulien und Kalabrien, wurde 1130 durch den Papst König, und legte so den Grund zum Königreich Neapel. Auch daö letzte lombardische Herzogthum in Unteritalien, Kapua, wurde im 12. Jahr- hundert durch die normännischen Könige erobert; Benevent nahmen die Päpste. Das Königreich Neapel kam 1190 an die Hohenstaufen, 1266 an das Haus Anjou, welches in Sizilien bis 1282, in Neapel bis 1435 regiert hat. 54. Die Kreuzziige. 1. Veranlassung zu den Kreuzzügen. — Frühes Wallfahrten einzelner Chri- sten nach Palästina. Zunahme der Pilger seit Konstantin d. Gr. Gebräuche bei der Abreise und der Rückkunft des Pilgers. Glaube an die Verdienstlichkeit einer Wallfahrt. Friedliches Verhalten der Araber (seit 637) und kriegerisches der Seld- schucken (seit 1072) gegen die Christen. Die Absicht Gregor des Vii. Auftrelen des Einsiedlers Peter von Ämiens (1094). Kirchenversammlungen zu Piacenza und Kler- mont (1095). Annahme eines Kreuzzuges. Vortheile für die Theilnehmer an dem Zuge. 2. Die Kreuzzüge selbst. — Erster Kreuzzug (1096—99): Gottfried von Bouil- lon. Die Kreuzfahrer vor Konstantinopel, Nizäa (1097), Edessa, Nnliochia (1098) und Jerusalem (1099). Einnahme der heiligen Stadt (15. Juli 1099.) Gründung des Königreichs Jerusalem. Gottfried v. Bouillon wird Beschützer des heiligen Gra- des; Schlacht bei Askalon (1099); Gottfrieds Tod (1100). Balduin König von Jerusalem. Hilfsbedürftigkeit des Königreiches. Unterstützung durch die Ritterorden und italienischen Seestädte. Zweiter Kreuzzug (1147—49): Konrad Iii. Uneinigkeit der Christen; Zusammenhalten der Muhamedaner. Schlacht bei Liberias: Eroberung Jerusalems durch Sultan Saladin (1187). Dritter Kreuzzug (1189—91): Friedrich Barbarossa, Philipp August und Richard Löwenherz. Leopold von Oesterreich. Erfolg- losigkeit des Kreuzzuges. Vierter Kreuzzug (1228): Friedrich Ii. (Daö lateinische Kaiser- lhnm 1204—61; der Kinderkreuzzug). Vertrag mit dem Sultan Kamel von Aegypten (1229). Eindringen der Chowaresmier. Niederlage der Ritterorden bei Gaza (1244). i) Durazzo, das alle Dyrrachium an der Westküste Jllyrienö am adriatischen Meere. — Thessalonich, Stadt in Mazedonien, am ägeischen Meere. — Sa- lerno, Stadt südlich von Neapel am tyrrhenischen Meere. — Keph al l o nia, die größte der jonischen Inseln an der Westseite Griechenlands.

4. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 137

1869 - Hildburghausen : Nonne
Die Kreuzzüge. 137 über Jerusalem, die Grafschaft Tripolis und die Fürstenthümer Edesia und Antiochia gebot. Das Königreich Jerusalem bedurfte gegen die unaufhörlichen Angriffe der Sarazenen stets der Unterstützung. Diese fand es theils in den klei- neren Zuzügen, welche auf Schiffen der Handelsstaaten Venedig, Genua und Pisa anlangten, theils in den geistlichen Ritterorden^), welche sich in Folge der Kreuzzüge bildeten. Nach und nach gelang cs den Christen, fast ganz Palästina und einen großen Theil von Syrien zu erobern; wie denn auch die wichtigsten Seestädte Cäsarea?), Akkon-), Tyrus?), Si- don?), Berytus'h und Trip oli S 2) in ihre Gewalt kamen. Doch war damit das Bestehen des Königreichs nicht gesichert, vielmehr wurden zu dessen Erhaltung bald neue große Kreuzzüge erforderlich. Den zweiten Kreuzzug unternahmen (1147—49) der französische Zweite: König Ludwig Vii. und der deutsche Kaiser Konrad Iii. 3), weil das ^47^49 Fürstenthum Edefsa (1144) an die Sarazenen verloren worden war. Der Zug scheiterte an der Treulosigkeit der morgenländischen Christenheit und war ohne allen Erfolg. Ueberhaupt störte die Uneinigkeit der Lehnsfürsten mit dem Könige des Kronlandes und die Eifersucht der Ritterorden unter- einander jede gemeinschaftliche Unternehmung der Christen, während die meist einigen Muhamedaner an dem durch Tapferkeit, Tugend und Bildung aus- gezeichneten Sultan Saladin von Aegypten einen starken Halt bekamen. Zuletzt führte Verrätherei den Verlust der Schlacht bei Tiberiash her- Tiberias bei, worauf Saladin Jerusalem eroberte (1187)' und daselbst der Herrschaft des Kreuzes ein Ende machte. Zwar trieb der Schrecken der Christenheit über Jerusalems Fall zum dritten Kreuzzug (1189—91), an welchem Dritter sich Kaiser Friedrich Barbarossa, der König Philipp August von ^uzzug Frankreich und König Richard Löwen herz von England betheiligten. " Aber der traurige Tod des Kaisers im cilizischen Flusse Saleph (1190), die Entzweiung der Könige bei Akkon und der Abzug Philipps, sowie die Heimkehr des von Richard beleidigten Herzogs Leopold von Oe st er- reich mit den Deutschen vereitelten den Zweck des Kreuzzuges. Richard erhielt in einem Vertrage mit Saladin nur den Küstenstrich von Joppe bis * 2 0 Es waren dies der Jo h anniterord en (1099), der Templerord eu (1118) und der deutsche oder Marienorden (1190). 2) Cäsar ea, Stadt nordwestlich von Jerusalem am mittelländischen Meere; an der Küste folgen dann in nördlicher Richtung die Städte: Akkon (Ptolemais), Tyrus, Sidon, Berytus (Beirut) und'trip oliö. 2) Konrad Iii. starb bald nach dem Kreuzzuge im Jahre 1152. Auf ihn folg- ten noch fünf hohenstaufische Kaiser: Friedrich I. (1152 — 1190). Heinrich Vi. 1190—1197). Philipp v. Schwaben 1197—1208). Friedrich Ii. (1215— 1250) und Konrad Iv. (1250—1254). Die Bedeutendsten derselben waren Frie- drich I. und Friedrich Ii. Diese verliehen dem Kaiserthrone einen Glanz, wie er seit- dem nicht wiedergekehrt ist. Aber ihre ganze Regierungszeit war mit Kämpfen gegen die Päpste (Alerander Iii., Innocenz ill., Gregor Ix., Innocenz Iv.) angefüllt, welche, im Sinne Gregors Vii. fortwirkend, Kaiser und Reich von sich abhängig machen, einen ihrer Leitung anvertrauten Gotteöstaat begründen wollten. Nach dem Tode des letzten Königs aus dem Hause der Hohenstaufen (1254) trat in Deutschland das sogenannte Interregnum (1254—1273) ein Der letzte Sproß der Hohenstaufen aber, Konradin, wurde 1268 auf Befehl Karls von Anjou zu Neapel ent- hauptet. 4) Tiberias, Stadt am Südwestufer des Sees Genezareth in Palästina.

5. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 145

1869 - Hildburghausen : Nonne
Kreuzzüge gegen die Ketzer. 145 Frankreich und in Oberitalien fand er viele Anhänger, die nach ihm Wal- denser und nach der Landschaft Albigois, auch Albigenser genannt werden. Sie hielten besondere Versammlungen und erbauten sich in den- selben mit Gesang und Gebet und Vorlesen der Lebensgeschichte Jesu. Nach kurzer Zeit standen in ganz Südfrankreich die katholischen Kirchen leer, so rasch verbreiteten sich die Sektirer. Graf Raimund von Toulouse war ihnen ein gnädiger Herr und schützte sie gegen die römischen Geistlichen, welche sie mit Gewalt zym Besuch der öffentlichen Gotteshäuser anhalten wollten. Papst Innocenz Iii. suchte die Waldenser zuerst durch Sendboten und Missionäre zum Glauben der katholischen Kirche zurückzuführen. Als dieses Mittel fehlschlug, schritt er zu Gewaltmaßregeln und ließ das Kreuz wider sie predigen. Und so mächtig war die Stimme des Papstes, daß Tausende sich zu dem Zuge einfanden. An die Spitze des Kreuzheercs trat der tapfere Simon von Mont fort; und nun begann ein zwanzigjähriger, mörderi- scher Krieg (1209 — 1229)ft der an Fanatismus und Grausamkeit kaum seines Gleichen gehabt hat. Als die Päpstlichen die Stadt Veziers^) erstürmten (1209), wurden 7000 Menschen, die sich in eine Kirche geflüchtet hatten, mit dieser verbrannt und an 20,000 Menschen ohne Unterschied des Geschlechts und Alters erschlagen. Bei dieser Gelegenheit soll der Abt von Citeaurh auf die Frage, woran man die Rechtgläubigen, die dort wohn- ten, unterscheiden soll, geantwortet haben: „Schlagt nur todt, der Herr kennt die Seinen." Die Wuth gegen die Albigenser stieg im Verfolg des Krieges so hoch, daß die Ketzer selbst dann lebendig verbrannt wurden, wenn sie sich bereit zeigten, ihren Glauben abzuschwören. Graf Raimund von Toulouse wurde mit dem Bann belegt, sein Land dem grausamen Simon von Mo nt fort zugesprochen, der aber bei der Belagerung der Stadt Toulouse (1217) durch einen Steinwurf seinen Tod fand. Einen neuen Kreuzzug-gegen die Albigenser unternahm König Ludwig Viii. von Frankreich im Jahre 1226. 50,000 Reiter und viel Fußvolk waren dazu aufgeboten. Nach dreimonatlicher Belagerung ward Avignon, das damals noch zum deutschen Reiche gehörte, eingenommen; der König drang weiter vor, kam aber schon im November desselben Jahres ums Leben. Sein Sohn Ludwig Ix. schloß mit Raimunds Erben (Raimund Vii.) einen Vertrag und erhielt in diesem einen großen Theil der Grafschaft Toulouse. — Die wenigen Albigenser, welche der Verfolgung entronnen waren, zogen sich in die unzugänglichen Thäler von Piemont und Savoyen zurück. Ganz Südfrankreich war durch den schrecklichen Krieg auf lange y Zeit hin verwüstet. 2. Nun schien es aber nöthig, das Wiederaufkommen der so gefähr- lichen Ketzerei für alle künftigen Zeiten zu verhüten. Zu dem Ende er- richtete Papst Gregor Ix. (1227 — 41) im Jahre 1232 besondere Jn- quisitionstribunale, welche Ketzereien aufzuspüren und zu ahuden hatten. Die Strafbestimmungen waren äußerst hart. Nicht blos die Ketzer selbst, sondern auch Alle, die ihnen Schutz angedeihen ließen, sollten mit dem Tode, diejenigen aber, welche aus Furcht vor der Strafe zum Glau- bt Beziers, Stadt an dem Kanal ckn midi im südlichen Frankreich, in der Provinz Languedoc. — Citeaur, Stadt im Herzogthum Burgund, in der Nähe von Dijon. Spieß u. Beriet Weltgeschichte Iii. jq Raimund von Toulouse. Grausamer Krieg 1209—29. Simoil v. Moutforl I 1217. Friedens- schluß. Znquisi- tionstribu- nale 1232.

6. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 147

1869 - Hildburghausen : Nonne
Sizili anische Vesper. 147 ging er nach Aragonien, dessen König Peter Iii. die nächsten Ansprüche auf Neapel und Sizilien hatte. Diesen beredete er, zur Vertreibung des tyrannischen Karl und der Eroberung Siziliens die Waffen zu ergreifen. Ehe indeß Peter seine Rüstungen vollendet hatte, brachte ein Vorfall ganz Sizilien in Aufstand. Es war am Ostertage des Jahres 1282, als die Bewohner von Palermo in herkömmlicher Weise nach dem benachbarten Dorfe Montreal gingen, um dort der Vesper- oder Abendandacht beizuwohnen. Der Weg führt durch ein anmuthiges Wiesenthal. Hier lagerte sich weithin die fest- lich geschmückte Menge, bis die Glocke zur Vesper rufen würde. Einige ließen sich im weichen Grase nieder, Andere pflückten Blumen und wanden Kranze. Alle überließen sich in heiterer Sorglosigkeit munteren Scherzen und Spielen. Auch die in der Stadt wohnenden Franzosen mischten sich unter die fröhliche Menge. Damit es aber zwischen den Palermitanern und Fremden nicht zu blutigen Auftritten komme, hatte die Obrigkeit un- tersagt, Waffen mitzunehmen. Unter dem Vorwände, nach Waffen zu suchen, erlaubt sich ein unverschämter Franzose, Namens Drouet, gegen Druet. ein junges, vornehmes Mädchen grobe Unanständigkeiten. Die Angehörigen des Mädchens und andere Leute eilen herbei und „Nieder mit den Fran- zosen !". erscholl es aus dem dichter werdenden Haufen. Plötzlich blitzen hunderte von verborgen gewesenen Dolchen hervor und Drouet stürzt durchbohrt zu Boden. Diese rasche That reißt die Menge fort: in wenig Minuten ist das Morden allgemein, bald sind die iin Zuge befindlichen Franzosen nieder- gestoßen. Dann eilt die rasende Menge zur Stadt zurück, und Männer, Weiber und Kinder, Alles, was einen französischen Namen trägt, muß sterben. Rasch verbreitet sich der Aufstand über die ganze Insel. In allen Städten, in allen Flecken wurden die Franzosen umgebracht: in Katania 8000, Daö Bluo in Messina 3000. Sagte einer, er sei kein Franzose, so mußte er dies durch ^ ^82. die richtige Aussprache des Wortes Oieeri (Erbsen) beweisen. Sprach er das Wort falsch, so war er dem Tode verfallen. In ganz Sizilien wurden nur zwei französische Edelleute verschont. — Das war die sizilianische Vesper, ein schauerliches Todtenopfer für die Manen Konradins. Karl von Anjou befand sich eben zu Rom, als die Schreckensnachricht einlief. Er biß vor Wuth in seinen Stockknopf und schwur den Sizilia- nern blutige Rache. Diese aber riefen, auf Johann von Procida's Betrieb, den König von Aragonien herbei und huldigten ihm als ihrem Könige. Alle Bemühungen Karl's, die Insel wieder zu erobern, waren fruchtlos, und er mußte sich mit Neapel begnügen. Lange blieben nun Neapel und Sizilien getrennt, bis im Jahre 1504 Neapel nach vielfachem Herrscher- wechsel ebenfalls an Aragonien kam. 59. Ausbreitung der Deutschen und des Christenthums in den slavischen Landern. Völkersturm der Mongolen. Schlacht bei Liegnitz (1241). Umkehr der Mongolen. Einwanderung deutscher Anbauer in Schlesien und Ungarn. Deutsche Kolonisten nach Preußen, Livland, Esthland und Kurland. Die Kaufleute ans Bremen (1108), Gründung des Bisthum Yrküll durch den Mönch Meinhard (1187). Erbauung Rigas (1198) und Stiftung der Kreuz- imb Schwertrilter durch Albrecht von Apeldern. Verbreitung 10*

7. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 171

1869 - Hildburghausen : Nonne
Frankreich und England. Die Jungfrau von Orleans. 171 63. Frankreich und England. Die Jungfrau von Orleans (1429). 1. Frankreich: nach den Kapetingern folgt das Haus Valois (1328—1589); England: nach den normännifchen Königen daö Haus Anjou oder Planlagenet (1154—1485). Eduard 111. (1327—77) von England erhebt Ansprüche auf den französischen Thron. Sein Sieg bei Crccy (1346). Schlacht bei Maupertuis (1356) ; Tapferkeit des „schwarzen" Prinzen (des Prinzen von Wales): Gefangennahme des französischen Königs (Johann des Guten 1350—64). Bessere Zeiten für Frankreich unter Karl V. (1364—80) (Bertrand du Guesclin), schlimmere unter Karl Vi. (1380—1422). Par- teiungen am französischen Hofe. Einfall Heinrichs V. von England. Sein Sieg bei Azincourt (1415). Der Vertrag von Troyes: Heinrich V. zum Erben des französi- schen Thrones erklärt. Tod Heinrichs V. und Karls Vi. Kampf der Engländer und Burgunder gegen Karl Vii. 2. Auftreten der Johanna d'arc (1. März 1429); Befreiung von Orleans (8 Mai 1429). 3. Krönung Karls Vii. in Rheims (14. Juli 1429). Die Jungfrau von den Burgundern gefangen genommen (23. Mai 1430) und von den Engländern verbrannt (30. Mai 1431). 4. Daö Ende dcs Krieges (Einfluß desselben auf die englische Verfassung). Kampf zwischen der weißen und rothen Rose (1453—85). Versöhnung der streitenden Parteien durch die Ver- mählung Heinrichs von Tudor mit Elisabeth von Port. Das Haus Tudor (1485— 1603). 1. In Frankreich war die gerade Linie der von Hugo Kapet ent- sprossenen Könige mit den Söhnen Philipps des Schönen, desselben, unter welchem der Tempelherrenordcn aufgehoben wurde, im Jahre 1328 erloschen, und die Krone vererbte auf die Seitenlinie der Valois, welchehansvalois 261 Jahre, von 1328 —1589, über Frankreich herrschte. Philipp Vi. 1328-1589. (1328—1350), ein Brudersohn Philipps des Schönen, eröffnete diese neue Regentenfamilie. England stand nach Aussterben der normannischen Könige unter dem Hause Anjou oder Plantagenet (1154—1485). Eduard Iii. Haus Anjou (1327 —1377) aus dieser Familie war von mütterlicher Seite ein 1154-1485. Enkel Philipps des Schönen und machte nun gleichfalls Ansprüche auf den französischen Thron. Und aus den Ansprüchen der beiden Thronbewerber entspann sich zwischen Franzosen und Engländern ein höchst blutiger Krieg, der mit wenig Unterbrechung ein ganzes Jahrhundert hindurch gewährt hat. Anfangs beschränkte sich Eduard auf Streifereien, die er von Flan- dern aus unternahm, und auf Gefechte zur See, in denen die Engländer viele französische Schiffe erbeuteten. Im Jahre 1346 aber landete Eduard mit 30,000 Mann und gewann die Schlacht bei Crecyi), in welchercrecy 1346. zum ersten Mal Kanonen gebraucht wurden. Das Jahr darauf eroberte „Wahre dich Bauer, die Garde kommt." Allein die Dithmarschen hielten Stand und schädigten arg den Feind. Auch war Fluthzeit eingetreten: die Wachen auf den Tei- chen bemerkten an dem Donner der Geschütze, daß die rechte Stunde gekommen sei, und öffneten die Schleusen. Das Meerwasser strömte ein. Jetzt riefen die Dithmar- schen: „Wahre dich Garde, der Bauer kommt!" Junker Schlenz fiel und mindestens 6000 vom dänischen Heere wurden erschlagen oder in die Gräben gestürzt. Mit Got- tes Hülfe war Freiheit und Vaterland gerettet worden. Ueber ein halb Jahrhundert hindurch blieben die Dithmarschen unangefochten im Genusse der Freiheit, aber Reichthum und der lange Frieden machte sie übermüthig und unvorsichtig und so unterlagen sie denn 1559 der dänischen Übermacht. Doch auch bei ihrem Untergange bewährten sie die alte Heldenkraft. 0 Crecy, Marktflecken im nordwestlichen Frankreich, um Somme.

8. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 136

1869 - Hildburghausen : Nonne
136 Mitticie Geschichte. Leibeigenen bewirke. Die Hoffnung auf himmlischen Lohn wie das Ver- langen, sich beengenden und drückenden Verhältnissen zu entziehen, ver- mehrte daher gleichstark die Zahl der Wallbrüder. Nach einer allgemeinen Schätzung sollen sich nicht weniger als 7 Millionen Menschen an den Kreuz- zügen betheiligt haben. Erster .2' Die Kreuzzüge selbst. — Der erste Kreuzzug, vorzüglich von Kreu"ug Italienern und Franzosen unternommen, dauerte von 1096—1099. Be- 1096—99. feitis im Mai 1096 brachen ungeordnete Schaaren unter Peter von Amiens und Walter von Habenichts auf, ihnen folgte erst im August das trefflich gerüstete Hauptheer. Es stand unter Leitung des Her- Gottfried v. zogs von Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon, neben dem Bouillon, als Führer noch hervorragten: Graf Hugo von Vermandois, Bruder des Königs Philipp I. von Frankreich, Herzog Robert von der Nor- mandie, Sohn Wilhelm des Eroberers, Graf Raimund von Tou- louse, Fürst Boemund von Tarent und dessen Vetter, der edle Ritter Tankred. Der Weg ging durch Deutschland, Ungarn, Bulgarien und das griechische Reich. Unter den Mauern Konstantinopels wurde ein Lager be- zogen, um die Heerschaaren, welche auf verschiedenen Wegen heranzogen, zu sammeln. Mit dem Frühling des Jahres 1097 setzten "die Christen nach Asien über. Eine angestellte Musterung ergab über 300,000 Streiter zu Fuß, über 100,000 zu Roß; mit Weibern und Kindern und Knechten eine Masse von 600,000 Köpfen. Als die Einnahme von Nizäa^) an der Treulosigkeit der Griechen gescheitert war, wandte man sich zur Eroberung Edessa's^) und ließ daselbst durch Balduin, Gottfried's Bruder, das erste christliche Fürstenthum im Morgenlande errichten. Die Stadt An- tiochia^) konnte erst nach neunmonatlicher Einschließung bezwungen wer- den (3. Juni 1098) und bald darauf geriethen die Kreuzfahrer durch ein sie belagerndes Sarazenenheer in große Noth, aus der sie jedoch durch „Auf- findung der heiligen Lanze", welche die Ermatteten zu einem herzhaften Ausfall begeisterte, gerettet wurden. Endlich gelangte man nach unendlichen Erstürmung Mühsalen vor Jerusalem (6. Juni 1099) und nahm es nach wieder- Jerusalems holten Kämpfen am 38. Tage (15. Juli 1099) mit Sturm ein. Furchtbar 15. Juli waren die Gräuel, welche die Christen an den Einwohnern verübten, in- 1099, brünstig aber auch die Gebete, welche sie an den heiligen Stätten verrichteten. Um den theuer erworbenen Besitz behaupten zu können, verschritt man rasch (am 22. Juli) zur Begründung eines Königreichs Jerusalem und wählte den würdigsten der Fürsten, Gottfried v. Bouillon, zum Be- herrscher desselben. In frommer Bescheidenheit lehnte er jedoch den königlichen Titel ab und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Bereits im folgenden Monat nahete sich ein zahlreiches Sarazenenheer, das auf 140,000 Mann angegeben wird. Kaum den siebenten Theil konnte Gott- Aökalon (rieb dieser Macht entgegenstellen, dennoch errang er durch Tapferkeit und 1099. Klugheit in der Schlacht bei Askalon^) (1099) den Sieg. Leider starb Bouillon her treffliche Mann schon im folgenden Jahre (1100). Ihm folgte sein 111oo. Bruder Balduin, welcher sich zuerst König von Jerusalem nannte und 1 1) Nizäa, Stadt in Bithynien, jetzt Jsnik. — Edessa, Stadt im nördlichen Mesopotamien, östlich vom Oberlauf des Euphrat. — Antiochia, Stadt im nörd- lichen Syrien, am Orontes. — Aökalon, Stadt (jetzt in Trümmern) an der Süd- westküste Syriens.

9. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 146

1869 - Hildburghausen : Nonne
146 Mittlere Geschichte. den zurückkehrten, mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft werden; die Kinder der Ketzer, mit Ausnahme derjenigen, welche selbst ihre Eltern an- gaben, wurden von allen Aemtern und Ehrenstellen ausgeschlossen; außer deu der Ketzerei Ueberwiesenen sollten auch die derselben Verdächtigen (wozu ein Jeder gerechnet wurde, der nicht wenigstens dreimal im Jahre beichtete) verfolgt und bestraft werden. In Italien und Frankreich wurde die In- quisition ohne Schwierigkeit eingeführt; in Spanien fand sie, besonders wegen der Heimlichkeit des Verfahrens und der Anwendung der Folter, anfangs großen Widerstand; in Deutschland endlich, wo schon der erste v. Großinquisitor, Konrad von Marburg, vom Volke erschlagen wurde, Marburg. jst sie, wie in den übrigen reingermanischen Ländern, nie zur Herrschaft gekommen. 58. Die Sizilianische Vesper 1282. Ausbietung des Königsreichs Neapel durch die Päpste; Eroberung deö Landes durch Karl von Anjou (1266). Hinrichtung Konradius (1268), Karls grausame Negierung. Die Gährung in Sizilien. Vorhaben Johanns von Procida. Niistungeu Peter deö Iii. von Aragonien. Der Ostertag des Jahres 1282. Die Wallfahrt nach Montreal. Unanständiges Betragen des Franzosen Dronet. Ausbruch des Blutbades. Wieder- holung desselben in den Flecken und Städten der Insel. Die Wuth Karls von Anjou. Seine vergeblichen Versuche zur Rückeroberung.der Insel. Der langwierige Streit zwischen Guelfen und Ghibellinnen führte bekanntlich auch den Untergang des herrlichen Hohenstaufischen Kaiser- geschlechts herbei. Nach dem-Tode Konrads Iv. (1254) erklärten näm- lich die Päpste (Alexander Iv. P 1261, Urban Iv. P 1264 und Kle- mens Iv.) Neapel und Sizilien für ein der römischen Kirche heimgefalle- nes Lehen und boten es bald diesem, bald jenem Fürsten an. Endlich fand sich Karl von Anjou, Graf von Provenee, der jüngste Bruder König Ludwigs Ix. von Frankreich, welcher denn auch das hohenstausische Benevcnt Erbland durch die Schlacht bei Ben event H (1266) eroberte. Und als der 1266. letzw Hohenstaufe Konradin sein rechtmäßiges Erbe mit den Waffen in der Hand erkämpfen wollte, wurde er nach der unglücklichen Schlacht bei Tagliakozzo Tagliato zzo H gefangen genommen und sammt seinem Freunde Frie- 1268. t»rich von Baden zu Neapel hingerichtet (1268). Karl v. Nach Konradins Falle herrschte Karl von Anjou mit eiserner Ge- Aujou. walt in Neapel und Sizilien. Er ließ die angeblichen Anhänger der Hohen- staufen grausam verfolgen, verachtete die Eingebornen des Landes und wählte zu Ministern und Rathgebern nur Franzosen. Unerschwingliche Abgaben wurden mit Härte eingetrieben. Dazu kam der Uebermuth der französischen Soldaten, die ungestraft allerlei Frevel verübten. Eine dumpfe Gährung ging durch das ganze Land. Am größten war die Unzufriedenheit in Si- zilien, das früher von den Hohenstaufen bevorzugt, jetzt auf jede Weise Johann v. hintangesetzt wurde. Bei dieser Sachlage erhob sich Johann von Pro - Procida. cida, um sein Vaterland von der Fremdherrschaft zu befreien. Er war ein kühner und gewandter Mann und stammte aus einer angesehenen Fa- milie in Salerno^ Als Anhänger Konradins hatte er alle seine Besitzun- gen verloren und sein Leben nur durch schleunige Flucht gerettet. Nun i) Benevcnt, päpstliche Stadt im Königreich Neapel, östlich von der Stadt Neapel. — Tagliakozzo, östlich von Rom, im Königreich Neapel.

10. Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 172

1869 - Hildburghausen : Nonne
172 Mittlere Geschichte. er auch die wichtige Festung Kalais an der Enge des Kanals. Noch un- glücklicher war Frankreich unter Philipps Vi Nachfolger, Johann dem Guten (1350—64), der sogar in die Gefangenschaft der Feinde gerieth. Maupertuis Dies geschah in der Schlacht bei M aup ertu i s ch (1356), wo der Prinz 1356. t>0n Wales, der von der Farbe seiner Rüstung der schwarze Prinz ge- nannt wurde, sich vorzüglich auszeichnete. Im Jahre 1360 kam ein Friede zu Stande, in welchem Johann außer andern Bedingungen auferlegt erhielt, 3 Millionen Goldthaler für seine Auslösung zu zahlen. Während diese Summe herbeigeschafft wurde, sollten zwei seiner Söhne als Geiseln nach England gehen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte Johann nach Frank- reich zurück. Als jedoch sein zweiter Sohn, welcher sich als Geisel in Kalais befand, von dort entwichen war, begab sich der König wieder nach England, um seinem Versprechen treu zu bleiben, und starb daselbst (1364). Ihm folgte sein tapferer und edeldenkender Sohn Karl V. oder d er Weise (1364—1380). Dieser wußte mit Hülfe seines trefflichen Feld- herrn Bertrand du Guesclin den Feinden die Spitze zu bieten und fast alle verlorenen Länder wieder zu gewinnen. Aber unter seinem Nach- folger Karl Vi. (1380 —1422) brechen wiederum schlimme Zeiten über Frankreich herein. Beim Antritte seiner Regierung war er minderjährig, und als er erwachsen war, fiel er in Wahnsinn. Zur Zerstreuung des un- glücklichen Fürsten soll damals das Kartenspiel erfunden worden sein. Zwi- schen den nächsten Anverwandten des Königs entstanden nun heftige Par- teiungen: sowohl der Herzog von Orleans als der Herzog von Bur- gund wollte die Regierung beeinflussen. Diese Umstände benutzte der König Heinrich V. von England zur Erneuerung des Kriegs. Er for- derte von Frankreich die früheren Besitzungen zurück, und als ihm dieselben Azincourt verweigert wurden, rückte er ins Land ein und wiederholte bei Azin- 1415. courtch (1415) an der Somme die Tage von Crecy und Maupertuis. Die Franzosen wurden geschlagen und mußten ihre nördlichen Provinzen dem Sieger überlassen. Nun stieg zu Paris die Verwirrung aufs Höchste. Während die orleanistische Partei zu dem Dauphiu hielt, neigte sich die burgundische Partei nebst der Königin Jsab ella den Engländern zu und Vertrag von schloß mit ihnen zu Trohes'ch (1420) einen Vertrag, kraft dessen Hein- Troyes rich V. und seine Nachkommen als Erben des französischen Throns ein- 1420. gesetzt wurden. Um diesem Vertrag Nachdruck zu geben, erschien Heinrich V. mit einem großen Heere in Frankreich und bemächtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald (1422) rief ihn der Tod mitten aus seiner Siegesbahn. Er hinterließ ein Söhnchen von 8 Monaten, das von der burgundischen Partei sogleich als König Heinrich Vi. anerkannt wurde. Kurz nach Heinrich V. starb auch der wahnsinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii.; doch hieß er wegen seiner geringen Mittel spottweise nur der kleine König von Bourges, wo er residirte. Vereint brachen die Engländer und Burgunder gegen ihn auf, eroberten alles Land bis an die Loire und schritten zur Belagerung von Orleans, um sich einen Weg nach dem südlichen Frankreich zu bahnen. r) Maupertuis, Stadt südlich von der Loire, etwas östlich von Poitiers. 2) Aziucourt, Dorf nördlich von Crecy, südlich von Kalais. — Troyeö, Stadt an der oberen Seine, in der Provinz Champagne.
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