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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 37

1877 - Leipzig : Senf
11. Karol. it. Karln b. Groß., die sächsischen u. fränkischen Kaiser. 37 den war, alle Fehben untersagte. In Italien entschieb der Kaiser 1037 in seiner Bekriegnng des Erzbischofs Heribert von Mailanb, der in Kampf mit den Afterlehnsleuten war, zu beren Gunsten; auch ihre Lehne sollten, wie die der großen Lehnsträger, erblich sein. Schleswig gab Konrab 11. aus Freuubschaft für Kauut, den großen König von England, Dänemark und Norwegen, an Dänemark zurück. Heinrich 111., Sohn des Vorigen, 1039—1056, hat stärker als irgenb ein Kaiser vor und nach ihm, Karln den Großen allein ausgenommen, die kaiserliche Gewalt ausgeübt. Ueber seine Geschichte giebt Hennannus Contractus, schwäbischer Graf aus dem Hause Behringen und Mönch im Kloster Reichenau f 1054, sichere und auch stylistisch besriebigenbe Nachricht in seinem chronicon ab urbe condita usque ad annum 1054. Die Herzoge hatte er zu seinen Beamten herabgebrückt, oft auch ein Herzogthum unbesetzt gelassen; bte Billuugeu in Sachsen, die sich allein barin zu behaupten wußten, beobachtete er aufs schärfste und ließ sich viele Burgen in Sachsen bauen. Herr von Deutschlaub, Italien und Burgunb und Oberlehnsherr von Böhmen, Polen und auch eine Zeit lang von Ungarn, war er der der bei weitem mächtigste Herr der Christenheit. Die Päpste setzte er nach seinem Gefallen ein und ab; nachdem er auf dem Concil von Sn tri 1046, als brei Päpste zugleich sich um die Würbe eines Statthalters Christi stritten, tiefe entsetzt, erhob er hin-tereinauber vier Deutsche auf den päpstlichen Stuhl. Daß er bett Bogen wohl überspannt hatte, geht aus der starken Gegenwirkung nach seinem Tode vor. Damals 1040 waren die Söhne des normannischen Grafen Tankreb von Hanteville mit neuen Abenthenreru aus der Nor» maubie nach Unteritalien gekommen. Unter ihnen zeichneten sich beson- bers aus: Wilhelm Eisenarm, Humfrieb, Drogo, Robert Guiscarb und Roger. Sie machten bebeutenbeeroberungen in Unteritalien und als der Papst Leo Ix., einer der vier vom Kaiser Heinrich 111. zu Päpsten erhobenen beutfchen Bischöfe, gegen Humfrieb uttb Drogo zog, würde er von ihnen bei Civitella 1053 geschlagen und gefangen. Sie aber bemüthigten sich vor ihm und erbaten sich Calabrien und Apulien, ihre Besitzungen, von ihm als Lehn, so daß sich die Päpste feitbem als Lehnsherrn von Neapel und Statten betrachteten; dies Freuubfchaftsverhältniß zwischen den Päpsten und den Normannen sollte bald folgenreich werben. Unter dem anfangs minberjährigen Heinrich Iv. (1056—1106) stanben sich zwei Partheien schroff gegenüber: die eine unter dem Erzbischof Hanno von Cöln wollte das höchst brückenbe Uebergewicht der kaiserlichen Gewalt zu Gunsten der großen Lehnsträger brechen; die an*

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 51

1877 - Leipzig : Senf
111. Die Zeit der Kreuzzüge und Blüthe der Hierarchie. 51 Rückzug zu erkaufen, 1221. Kaiser Friedrich Ii. unternahm 1228, vom Papst Gregor Ix. dazu angetrieben, den siebenten Kreuzzug. Kaum mit den Schiffen ausgelaufen, kehrte er wegen einer ausgebrochenen Krankheit zurück. Der deshalb erbitterte Papst that ihn nun in den Bann. Friedrich aber, darauf nicht achtend, segelte wieder nach Palästina und obgleich der nun noch heftiger gereizte Papst den Bann erneuerte, so erlangte doch Friedrich, durch wissenschaftliche Bildung und durch die Herrschaft über Sicilieu mit den Moslemin befreundet, 1229 ohne Schwertschlag vom Sultan von Aegypten, El Kamel, den Besitz von Jerusalem, wo er sich als König (denn er war mit Jolantha, Tochter des Titularköuigs von Jerusalem, Johann von Brienne, verheiratet) krönen ließ. Aber schon 1244 ging Jerusalem, nachdem die Christen von flüchtigen Ch owaresmiern (deren um 1200 südöstlich vom kaspischen Meere blühendes Reich war um 1220 von den wilden Mongolen unter Dschingischan zerstört worden) bei Gaza eine Niederlage erlitten, wieder verloren. Von 1248—1254 war der achte Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix. von Frankreich und naiv und nnpartheiisch in französischer Sprache von Jean de Joinville beschrieben. Der König nahm Damiette in Aegypten, gerieth aber 1250 bei unvorsichtigem Vordringen in der Nähe von Mansurah mit dem größeren Theile seines Heeres in Gefangenschaft, aus der er sich nur mit schwerem Löfegelde befreite. Bei dieser Gelegenheit wurden die Ejubiten (Nachkommen Saladins, der mit seinem Geschlecht von 1173 bis 1250 regierte) von den über die Befreiung des Königs erbitterten Söldnern (namentlich aus Kurdistan, dem alten Assyrien abstammend, führten sie in Aegypten den Namen Mamelucken) entthront und die Oberen dieser regierten jetzt als Mameluckensultane bis 1517 in Aegypten, in welchem Jahre das Land durch Eroberung an den osmanischen Sultan Selim 1. und dessen Nachfolger kam. Den neunten und letz- ten Kreuzzug unternahm Ludwig Ix. gegen Tunis 1270, er starb aber vor dieser Stadt auf seinem Schiffe an der Pest und die Flotte kehrte zurück; nur der Kronprinz Eduard von England (späterer König von England Eduard I.) eilte nach Palästina, von wo er aber bald, mit Mühe dem Dolche eines Assassinen entgangen, nach Europa zurückkehrte. 1291 ging die letzte Besitzung der Christen int Morgenlande Ptolemais verloren. Im Anfange beförderten die Kreuzzüge die Herrschaft des Papstes aber der durch die Berührung mit den geistig gebildeteren Morgenländern verbreitete wissenschaftliche Geist und auch die größere Ausdehnung des Handels und der zunehmende Reichthum mußten seine geistige Herrschaft

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 68

1877 - Leipzig : Senf
68 Mittlere Geschichte. durch das Recht, ihre Burgen zu befestigen, und andere Freiheiten erkaufen. Und doch mußte er zuletzt, nachdem England lange verheert worden war, mit Ausschließung seines eigenen Sohnes den Sohn von Gottfried und Mathilden, Heinrich 11. von Plantagenet, als Nachfolger anerkennen. Mit Heinrich 11., einem kräftigen Fürsten von 1154—1189 bestieg das Haus Plantagenet den Thron von England, den es, zuletzt seit 1399 in zwei auf einander folgenden Linien Lancaster und Aork, bis 1485 eingenommen hat. Heinrich erobert seit 1172 Irland und bringt den König von Schottland Wilhelm zur Lehnspflicht. Den Erzbischof von Canterbnry, Thomas Becket, seinen früheren Günstling, nöthigt er 1164 zur Unterschreibung der Statuten von Clarendon, durch welche die Geistlichen weltlicher Gerichtsbarkeit unterworfen werden sollten. Als dieser aber, von seiner Flucht nach Frankreich zurückgekommen, trotz scheinbarer Versöhnung mit dem Könige, mit demselben entzwei blieb, wurde er von einigen Höflingen desselben in Canterbnry am Altar 1172 ermordet und nun mußte der König sich vor dem Papst Alexander 111. demüthigen und die Statuten von Clarendon aufgeben. Die Herrschaft, namentlich aber die Erpressungen der Päpste lasten von nun an bis 1337, wo der Peterspfennig von Eduard Iii. aufgehoben wird, schwer auf England. Heinrichs eifersüchtige Gemahlin Eleonore (hierauf bezieht sich Körners Trauerspiel Rosamunde) reizt ihre Söhne zur Empörung gegen den Vater, doch dieser bleibt Sieger. Sein Sohn Richard Löwenherz (1189—1199), bekannt durch seinen Antheil am dritten Kreuzzug, geräth, nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft Kaiser Heinrichs Vi., in Krieg mit Philipp August von Frankreich und fällt bei der Belagerung des Schlosses einer seiner widerspenstigen französischen Barone. Sein Bruder Johann ohne Land verliert nach der Ermordung seines Neffen Arthur alle seine französischen Länder, mit Ausnahme der Gnyenne, an Frankreich und erleidet auch 1214 im Bunde mit Otto von Deutschland durch den französischen König die Niederlage von Bouvines. Als er sich 1208 der Anerkennung des von Innocenz 111. eingesetzten Erzbischof von Canterbury, Stephan Lang ton, wiedersetzt, thut ihn Innocenz in den Bann und schenkt seinen Thron an Philipp August. Erst als Johann sich demüthig als Vasallen des Papstes erklärt, nimmt derselbe den Bannstrahl zurück. Der unglückliche König muß endlich 1215 seinen normannischen Baronen die magna charta gewähren, deren wichtigstes Recht: keine Besteuerung ohne Genehmigung der Versammlung (des Parlaments) der Barone, war. Diese erwirkten auch in der magna charta der

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 57

1877 - Leipzig : Senf
Iii. Die Zeit der Kreuzzüge und Blüthe der Hierarchie. 57 zwei Ländchen: Sachsen-Laueuburg und Sachsen-Wittenberg behaupteten den Namen Sachsen; da nun Sachsen-Wittenberg, ein Churfürstenthum seit 1354, an den Markgrafen von Meißen Friedrich den Streitbaren 1422 kam, so ging der Name Sachsen, der bis 1182 die Länder zwischen dem untern Rhein und der untern Elbe bezeichnete, seit 1422 auf das Land nördlich von Böhmen, die Markgrafschaft Meißen, über. Nachdem Friedrich Barbarossa noch seinen Sohu Heinrich mit Constanze, der Tante des normannischen Königs Wilhelms des Guten, der Erbin von Neapel verheirathet, unternahm er 1189 seinen berühmten Kreuzzug, auf dem er 1190 einen plötzlichen Tod fand. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Vi., 1190—1197, gewalttätigen und grausamen Charakters, sah sich nach dem Tode Wilhelms des Guten, aus dem Besitz des Erbes seiner Frau durch Tancred, einen natürlichen Sohn eines Prinzen des Königs Roger, verdrängt und sein erster Versuch in Neapel einzudringen, scheiterte. Erst nach dem Tode Tankreds 1194 gelang ihm sein zweiter Versuch, er rächte nun an den besiegten normännischen Baronen mit wilder Grausamkeit ihren Widerstand. Die deutschen Fürsten suchte er durch Bestechungen zur Erklärung der Erblichkeit der Kaiserkrone in seiner Familie zu bewegen, er erlangte aber nur, daß sie seinen und Constanzens Sohn, Friedrich, zu seinem Nachfolger erklärten. Dennoch hielten sie ihr Versprechen nicht, als nach Heinrichs schnellem Tode Friedrich erst drei Jahre alt war; sie theilten sich bei ihrer Wahl. Während die einen, dem Hause der Hohenstaufen treu, sich für Philipp von Schwaben, Heinrichs Vi. Bruder, erklärten, entschieden sich die Andern für Otto Iv., Sohn Heinrichs des Löwen (1198—1218). Damals trat Papst Innozenz Iii. (1198—1216) seine Regierung an. Er hat im vollen Maaß besessen, was Gregor Vii. anstrebte. Anerkannter Hohepriester der Christenheit übte er weltliche Gewalt in einem kaum minder beschränktem Grade aus. Gleich bei seinem Regierungsantritt zwang er den kaiserlichen Stadtpräsekten von Rom, der noch als Vertreter des Kaisers für den Träger der weltlichen Gewalt in Rom galt,. ihm als Herrn zu huldigen (Rom gehörte nicht zum Geschenk Pipins von 754, das nur das Exarchat umfaßte). Anerkannter Oberlehnsherr von England sogar und von Portugal und Vormund des Königs von Neapel, sah er während seiner Regierung, in der er 1212 mit Erfolg die Kai-ferwürbe auf eine andere Persönlichkeit statt des bisherigen Inhabers derselben übertrug, die griechische Kirche vor sich in den Staub sinken und Constantinopel 1204 von den Lateinern erobert. Zugleich beson-

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 61

1877 - Leipzig : Senf
Iii. Die Zeit der Kreuzzüge und Blüthe der Hierarchie. 61 der Karln von Anjou, Bruder Ludwig's des Heiligen von Frankreich, herbei rief, gegen den Manfred 1266 in der entscheidenden Schlacht vdn Ben event fiel. Nun rüstete Konrad, kaum dem Knabenalter entwachsen und daher von den Jtaliänern Conradino genannt, der Sohn Konrads I V., indem er die letzten Besitzungen seines Hauses in Deutschland verkaufte, um mit einem geworbenen Heer sein Erbreich zu erobern, unterlag aber nach anfänglichem Glück 1268 bei Taglia-cozzo oder Scnrcola und wurde gefangen. Der granfamekarl von Anjou ließ ihn und seinen Freund Friedrich von Baden enthaupten. Aber der neapolitanische Arzt Johann von Procida brachte einen in das Blut des unglücklichen Jünglings getauchten Handschuh an den König von Arragonien Peter 111., den Eidam Mansred's, und dieser erschien, als auf Anreizung Johann's vou Procida bei einer Gewaltthat der Franzosen in Palermo 1282 in der sidlianischen Vesper alle Franzosen ermordet worden, den Sicilianern zur Hilfe. Sicilien wurde Karlu von Anjou entrissen und ein Besitzthum des Königs von Arragonien. — In Deutschland war Wilhelm von Holland auch nach dem Tode Konrads Iv. ohne Macht; nach seinem baldigen Tode 1256 wurden zwei Gegenkaiser erwählt: Alphons X., der Weise, von Castilien und Richard von Cornwales, Bruder König Heinrichs 111. von England. Der erstere ist nie nach Deutschland gekommen, letzterer erschien nur, um Geldspenden an die deutschen Fürsten zu machen, wirkliche Gewalt wurde keinem von beiden zu Theil. In dieser Zeit von 1254—1273, die man das Interregnum genannt hat, gelangte das Faustrecht, die ungezügelte Fehdelust der Großen, zu seinem Höhepunkte. Gerade jetzt aber um 1270 wurde der Schwabenspiegel, eine Sammlung obersächsischer Gewohnheiten, besonders im Lehnsrecht, niedergeschrieben, nachdem schon nach 1215 Eicke von Repgow dieselben für Niederdeutschland im Sachsenspiegel niedergeschrieben hatte. Gegen die ungezügelte Fehdelust der Großen, die die Straßen unsicher zu machen und den Handel zu hemmen begann, schlossen die Städte, von den Hohenstaufen minder günstig als von den Ottonen und Saliern behandelt, die ersten Verbindungen, wie die der Hanse (soviel als Bund) zwischen Lübeck und Hamburg 1241 und den rhei^ nischen Stadtebund.

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 130

1877 - Leipzig : Senf
130 Neuere Geschichte. Doch er protestirte gegen den Frieden als erzwungen und fand gegen den Kaiser Verbündete an König Heinrich Vlll. von England (der im ersten Kriege Karls V. Freund gewesen war), an Papst Clemens Vii. (sowie Leo X. aus dem Hause der Mediceer), an Venedig und Mailand. Doch auch dieser Krieg war unglücklich für Franz. Rom wurde 1527 von Carl von Bourbon, der hier fiel, erstürmt und Clemens Vh., in der Engelsburg eingeschlossen, mußte mit einer schweren Geldsumme seine Befreiung erkaufen, das 1528 bis nach Neapel unter Lautrec vorgedrungne französische Heer wurde durch die Verheerungen der Pest, nachdem es seinen Anführer Lautrec verloren hatte, zur Aufhebung der Belagerung dieser Stadt gezwungen, besonders als Andreas Doria, Befehlshaber der genuesischen Flotte, die den Hafen von Neapel einschließen sollte, plötzlich zum Kaiser übergegangen war. Doria gab seiner Vaterstadt darauf unter kaiserlichem Schutz eine neue Verfassung. Der Friede von Cambray, auch der Damenfriede genannt, weil zwei Frauen, Margarethe, des Kaisers Tante, und Louise, die Mutter des Königs Franz, über ihn unterhandelt hatten, war mit Ausnahme der Abtretung von Burgund eine Wiederholnng des Friedens von Madrid, auch darin, daß Franz gegen ihn protestirte. In Italien trat Karl mit großer Pracht auf, 1529 ließ er sich (zu-letzt von allen deutschen Kaisern) vom Papst, aber in Bologna, krönen, und setzte die Mediceer wieder in Florenz ein. Wichtige Veränderungen waren im Osten eingetreten. Hier hatte Sultan So lim an 1. (1520—1566), der Prächtige, Selims Sohn, 1522 Nhodns erobert (der Kaiser gab dafür 1530 den Johannitern die Inseln Malta, Gozzo, Comino), Belgrad, die Vormauer Ungarns erstürmt, und 1526 bei Mohacz den König von Ungarn und Böhmen aus dem Hause der Jagellonen, Ludwig 11., genannt das Wunder der Natur, geschlagen und getödtet. Die Krone von Böhmen (mit Mähren, Schlesien und der Lausitz) kam au Ludwigs Schwager, Ferdinand von Oesterreich, um die Krone von Ungarn aber stritt sich mit ihm Johann von Zapolya, Woywode von Siebenbürgen, ein Schützling der Türken. Seitdem erfolgten harte Kämpfe Ferdinands mit den Türken, 1529 belagerten diese zum ersten Male Wien, aber ohne Erfolg und auch 1532 wich Solimau dem heranziehenden Kaiser aus. 1535 entriß dieser dem berühmten Chaireddin (Barbarossa) Tunis. Chair-eddin und sein Bruder H oruk, beide Renegaten, Gründer der ans mehr als ein halbes Jahrhundert gefürchteten türkischen Seemacht, hatten 1518 Algier und 1533 Tunis, nach Vertreibung der frühern Herrscher aus arabischem Geschlecht, eingenommen. Sie stifteten hier die bis

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 84

1877 - Leipzig : Senf
84 Mittlere Geschichte. Mähren, Schlesien und die Lausitz standen zwar unter der Hoheit des Reichs, gehörten aber zu keinem dieser Kreise). Auch Abgaben Behufs der Kriegsführung, die Römermonate, wurden eingeführt. Die Eidgenossen, 1481 durch den Zutritt von Solothurn und Freiburg verstärkt und durch den frommen Einsiedler Nicolaus von der Flüe damals vor Zwietracht bewahrt, widerstanden der Erhebung der Römermonate siegreich im Schwabenkriege gegen Max 1499 und schlossen darauf ihren Bund gegen das Ausland, als sie 1501 noch Basel und Schaffhausen und 1513 Appenzell in denselben ausgenommen hatten. Von 1513— 1798 bestand die Schweizereidgenossenschaft aus 13 Kantonen, den zugewandten Orten, wie Neufchatel, Graubündten, Genf, Wallis (beide erst 1535 von den Eidgenossen dem Herzoge von Savoyen entrissen) und St. Gallen (unter einem Abte) und Unterth anen, wie der Thur-und Aargau, Tessin und das Waadtland. Die Schweiz hatte sich 1499 der That nach vom deutschen Reich losgerissen, aber erst 1648 wurde diese Trennung völlig anerkannt. In Italien hatte 1494 Frankreich die Uebermacht erlangt. Das seit Karln von Anjou, dem jüngeren Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, in Neapel herrschende Hans Anjou war durch ein Testament der mit ihren Verwandten unzufriedenen Königin Johanna 11., der Guten, 1435 an König Alp ho ns V. von Arrag on gekommen, der es bei seinem Tode 1458 seinem natürlichen Sohn Ferdinand hinterließ, während Alphons Bruder Johann in Arragon folgte. Als bei dem Aussterben der Anjous ihre Ansprüche auf Neapel 1481 an den König von Frankreich Ludwig Xi. gefallen waren, benutzte sie dessen Nachfolger Carl Vlll. zum Zuge nach Italien, von Ludwig Moro, dem Oheim und Vormund des Herzogs von Mailand, Johann Galeazzo Sforza, aufgefordert, um 1494 in einem raschen Zug Neapel zu erobern. Doch die Politik Ludwig Moro's, der uach Wegräumung eines Neffen Herzog von Mailand geworden, verband jetzt die italiänischen Mächte gegen Carln und dieser bahnte sich nur mit Mühe durch seinen Sieg bei Fornuovo 1495 den Rückweg nach Frankreich. Als ihm daselbst 1498 Ludwig Xii. gefolgt war, benutzte derselbe die Ansprüche seiner Mutter, einer rechtmäßigen Schwester des letzten um 1447 gestorbenen Herzogs von Mailand aus dem Hause Visconti (die Sforza's konnten auf Mailand ihr Recht nur aus der Hei-rath des Franz Sforza mit einer natürlichen Tochter des letzten Visconti begründen), um 1499 Mailand zu erobern. Ludwig Moro, un-terdeß Schwiegervater de^Kaisers Maximilian geworden, da dieser kurz vorher die Hand seiner Tochter Bianca mit einer reichen Aussteuer er-

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 85

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall b. beutsch. Kaiserth. it. b. Hierarchie, wachsenbe Macht rc. 85 halten hatte, kehrte zwar auf kurze Zeit 1500 nach Mailanb zurück, fiel aber durch den Verrath schweizerischer Söldner in französische Gefangenschaft, in der er starb. Nach Neapel war 1495 nach dem Abznge Carls Vlll. bte arragonische Fürstenfamilie zurück gekehrt; zu ihrer Beraubung verbanb sich der mit ihr nahe verwanbte König von Arragon, Ferbinanb der Katholische, mit Ludwig Xii.; Ferbinanb sollte Apulien und Calabrien, Ludwig Campanien und die Abruzzen erhalten, 1502. Als aber der Raub vollenbet war, geriethen Franzosen und Spanier über die Gränzen in Streit und der kluge spanische Felbherr Gonsalvo ba Corbova trieb bis 1504 die Franzosen aus ganz Neapel. Daraus versuchte der kriegerische Papst Julius 11., von 1503— 1513, nachbem er den im Kirchenstaat durch List und Gewalt gebilbe-ten Staat des Cesar Borgia, des Sohnes seines Vorgängers, beö Papstes Alexanbers Vi., zerstört hatte, 1508 in der Liga von Cam-bray Frankreich, den Kaiser und Spanien gegen Venebig zu vereinigen, das währenb der früheren Unruhen mehrere Küstenplätze Italiens am abriatischen Meere besetzt hatte. Aber nach dem Siege der Franzosen über die Venetianer bei Agnabello 1509 gelang es den letztem, den Bunb zu trennen und Julius Ii. schloß nun mit Venedig, Spanien und England gegen Ludwig Xll. die heilige Liga 1510. Maximilian, der um 1506 nach einem beabsichtigten, aber durch Venebig gehinberten Römerzuge den Titel eines erwählten römischen Kaisers angenommen hatte, blieb zwar anfangs dem Birnbe mit Ludwig treu und soll sogar daran gebacht haben, die päpstliche Würbe mit der kaiserlichen zu verbinden, als er auf einem Concil in Pisa 1511 die Absetzung des Papstes Julius Ii. durchsetzen wollte; als aber die Franzosen, nachdem Tode ihres jugendlichen Helden, Gaston von Foix in dem für sie glücklichen Treffen von Ravenna 1512, im ferneren Kriege unglücklich waren, verließ auch Max.ihre Sache. Doch Franz 1., Ludwigs Xii. Nachfolger, von 1515—1547, eroberte Mailand, das schon 1512 den Franzosen entrissen und 1513 gegen sie von den mit dem Sohne Ludwig Mo-ro's, dem neuen Herzoge von Mailanb, Max Sforza, verbünbeten Schweizern im Treffen von Novara glücklich vertheibigt worben war, durch feinen Sieg in der Piefenschlacht bei Marignano über die Schweizer 1515 wieber. Der Sohn Maximilians und der Maria von Burgunb, Philipp der Schöne, hatte Johanna, die balb blöbsinnig geworbene Tochter Ferbinanbs des Katholischen von Arragon und der Jsabella von Castilien, geheirathet und folgte 1504 seiner Schwiegermutter auf dem Thron von Castilien. Als er aber schon 1506 starb, erhielt

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 89

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 89 war; man nahm ihm 1457 die Würde eines Dogen, nachdem er schon früher sie freiwillig hatte niederlegen wollen. Der Rath der Zehn und die Staatsinquisition war mehr gegen das Gelüste junger Adligen, die Herrschaft zu erringen, als gegen die durch Handel und Fabriken (namentlich in Glas) schnell zu Wohlstand gelangende Volksmasse gerichtet. Seit 1204 war Venedig im Besitz von Morea und den Inseln des Archipels, namentlich Candia; 1381 beendigte es siegreich seinen mehr als hundertjährigen Krieg mit Genua, der zuletzt besonders im Kriege von Chioggia (dicht bei Venedig) noch so erstaunliche Wechselfälle gehabt hatte. Dalmatien und ein bedeutendes Gebiet auf dem Festlande von Italien (die terra firma) erwarb sich Venedig durch glückliche Kriege mit Ungarn und Mailand und 1486 schenkte die edle Venetia-nerin Katharina Cornaro, Wittwe des letzten Königs von Cypern, (dies Königreich war 1190 durch Richard Löwenherz gestiftet worden) der Republik diese schöne Insel. Doch hatte Venedig damals schon Morea und die meisten Inseln des Archipels an d?e osmanischen Türken verloren. Genuas Handel, durch die Kreuzzüge sehr lebhaft geworden, erreichte nach dem Sturz des lateinischen Kaiserthums 1261 seinen Gipfel. Aber innere Partheiungen zerrütteten den Staat, der, obgleich in den Besitz von Corsika gekommen und im Kriege mit dem seemächtigen Pisa siegreich, nie zu so festen Staatsverhältnissen, wie Venedig, gelangte und der deshalb oft auswärtigen Mächten, namentlich den Herzogen von Mailand und dann Frankreich, die Oberhoheit zugestehen mußte. Erst Andreas Doria 1528 gelang es, nach Abschüttelung der französischen Herrschaft, durch innigen Anschluß an Spanien, seiner Vaterstadt eine geordnete Verfassung zu geben, die bis 1796 bestand; der gegen Dorias Herrschaft versuchte Aufstand Fi escos scheiterte 1547. Die Grafen von Savoyen, die nach und nach in den Besitz des fruchtbaren Piemonts kamen, wurden 1416 Herzoge, aber erst im sechzehnten Jahrhundert wichtiger. Die Familie der Este, so berühmt geworden durch Ariost und Torquato Tasso, die im sechzehnten Jahrhundert in ihrer Residenz Ferrara weilten, beherrschten Ferrara (das aber 1598 an die Päpste verloren ging), Modena und Reggio. Die Gonzaga hatten, zuletzt noch in einer Nebenlinie, ein besonderes Fürstenthum in Mantua bis 1707. Mailand verlor seine Freiheit bald an die Viscontis; schon 1311 ernannte Kaiser Heinrich Vii. Matteo Visconti zum Reichs-vicar und 1395 Kaiser Wenzel den Johann Galeazo Visconti zum Herzog. Nach dem Aussterben der Viscontis 1447 erwarb sich der 12

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 137

1877 - Leipzig : Senf
1. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 137 mit lebenslänglichem Gefängniß bestraft, das Land blieb jedoch seinen Söhnen. Nachdem der kräftige türkische Sultan Soliman 1. umsonst 1565 in einer denkwürdigen Belagerung Malta den Johannitern zu entreißen sich bestrebt hatte, starb er bei der Belagerung von Szigeth in Ungarn, bei dessen Erstürmung der Ungar Zriny den Tod eines Helden fand, 1566. 6. Die französischen Religionskriege bis zum Tode Heinrichs Iv., 1610. Auf Franz 1., der auch durch Begünstigung der Wissenschaften und Künste zu glänzen suchte, folgte sein Sohn Heinrich 11., 1547— 1559, den Vergnügungen zu sehr ergeben. Der tapfere Franz von Gnise vertheidigte 1553 das ein Jahr vorher nebst Toul und Verdun von Deutschland abgerissene Metz gegen Karln V. glücklich; auch eroberte er 1558 das den Engländern seit 1347 gehörige Calais. Die Hugenotten (so hießen in Frankreich die Protestanten) fanden Verthei-ger an den Bourbons (Prinzen von Geblüt, princes du sang) die von einem jüngern Sohne Ludwigs Ix., dem Grafen von Cler-mont, abstammten. Damals waren zwei Brüder aus diesem Geschlecht: Anton, durchheirath mit der Erbin von Navarra, Johanna d'al-bret König dieses Landes, und Ludwig von Cond«; der letztere ebenso kräftig, wie Anton schwach, doch befaß seine Frau Johanna d'albret einen männlichen Geist. An die Bourbons schloß sich der berühmte Admiral von Frankreich Coligny als Freund der Hugenotten an. Als Führer der Katholiken traten die Guifen auf, ein jüngerer Zweig des in Lothringen herrschenden Herzogsgeschlechts: Franz von Guise, der Held von Metz und Calais, und sein Bruder Karl Erzbischof von Rheims, Cardinal von Lothringen genannt. Der berühmte Connetable von Montmorency war schwankend, erst auf Seiten der Hugenotten, später der der Guifen. Als Heinrich H., in einem unglücklichem Turnier durch den Schotten Montgommery tödtlich verwundet, gestorben war, folgte ihm fein Sohn Franz 11., 1559—1560. Nicht dessen Mutter, die herrschfüchtige, jedoch nicht fanatische, Katharina von Medicis hatte Einfluß, sondern seine junge Gemahlin Maria Stuart von Schottland, die Nichte der Guifen 18
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