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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 126

1873 - Eisenach : Bacmeister
126 Die Herrschaft Napoleon's I. 3nt Jahre 1809 ward in Schweden (der Sohn des i. I. 1792 von Ankarström ermordeten Gustav Iii.) Gustav Iv. enthront; fein Nachfolger war sein Oheim Carl Xiii. (1809—1818), welcher den französischen Marschall Bernadotte zum Erben des Thrones einsetzte, der ihn als Ccul Xiv. wirllich bestieg und desseu Nachkommen ihn jetzt noch inne haben. Nach dem Frieden von Tilsit gedachte Napoleon I. sich die ganze pyrenäische Halbinsel (Spanien und Portugal) zu unterwerfen. In Portugal hatte er das Haus Braganza (feit 1640 auf dem Throne Portugals) *) gestürzt: der König floh nach Brasilien und schlug dort feinen Hof auf (was Anlaß gab zur nachherigen Gründung des Kaiserreichs Brasilien): 1807. Nun benutzte der gewalttätige französische Kaiser einen Zwist in der bourbonischen Familie in Spanien und gab dieses Land — nach der Thronentsagung König Carl's Iv. — feinem Bruder Joseph, dessen Stelle in Neapel fein Schwager Murat nun einnahm (1808). In Spanien aber erfolgte ein allgemeiner Volks-aufftanb und die pyrenäische Halbinsel schien für die Franzosen verloren zu sein. In Erfurt aber hielt Napoleon I. — um sich den Rücken zu decken — mit Kaiser Alexander I. von Rußland eine freundschaftliche Zusammenkunft und eilte nun persönlich mit einem großen Heere nach Spanien, zog in Madrid ein und suchte mit Einführung von Verbesserungen die Herrschaft feines Bruders zu befestigen. Er tonnte aber damit die Spanier nicht gewinnen (1808). Oestreich gedachte nun durch eine heldenmütige Erhebung gegen den napoteonifchen Druck Europa zu befreien und erklärte — 1809 — an Frankreich den Krieg. Napoleon mußte das halb eroberte Spanien verlassen, um in den neuen Krieg zu eilen. Verschiedene Siege führten ihn bis Wien; bei Aspern und Eßlingen erlitt er durch Erzherzog Carl einen Verlust, siegte dagegen entscheidend wieder bei Wagram, so daß Oestreich im Frieden von Wien (1809) sich zu neuen Länderabtretungen verstehen mußte. Hierauf erfolgte die Vermählung Napoleon's mit Maria Louise — der Tochter des Kaisers von Oestreich — (1810; nachdem er sich hatte von Jofephine scheiden lassen). Im Jahre 1811 ward er durch die Geburt eines Sohnes erfreut, den er in der Wiege zum „König von Rom" ernannte (— es war Napoleon Ii., welcher i. I. 1832 als „Herzog von Reichstadt" starb —). Er stand jetzt auf dem Gipfel feiner Macht, feines Glückes und feines Glanzes: zu Frankreich selbst hatte er Etrurien *) Portugal (seit 1139 ein Königreich) war 1580—1640 spanisch gewesen.

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 129

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Zeit von 1815—1830. 129 -Lurch den zweiten Pariser Frieden wurde nun (November 1815) Frankreich auf die Gränzen von 1790 beschränkt, zu einer großen Kriegsentschädigung verpflichtet und das Königthum der Bourbonen wiederhergestellt. Die Familie Bonaparte ward aus Frankreich verbannt und Marschall Ney, sowie König Joachim Mnrat von Neapel, da er wieder dies Land betreten wollte, erschossen. ^.ie europäischen Staatenverhältnisse aber wurden durch die Wiener Congretzacte, von welcher die deutsche Bundesacte einen Theil ausmachte, (1815) uengeordnet. Oestreich wurde vergrößert; Preußen für seine großen Verluste nicht ganz vollständig entschädigt; der Deutsche Bund ward errichtet*); Belgien und Holland bildeten zusammen das Kö ügreirti der Niederlande; in Italien wurden die früheren Zustände wu Derhevgefteslt (Marie Louise, Napoleons Gemahlin, bekam Parma auf Lebenszeit); Schweden bekam Norwegen. § 89. Die Zeit von 1815—1830. Eon den Monarchen Oestreichs, Rußlanbs und Preußens ward nun die s. g. Heilige Allianz („der heilige Bund") gestiftet (1815) dem nachher alle übrigen Staaten mit Ausnahme Englands und des papstlmien Kirchenstaates beitraten; in diesem Bunde versprachen jene Monarchen, ihre Unterthanen christlich zu regieren und sich qeqen frevelhafte Umsturzpläne etnanber christlichen Beistanb zu leisten Seit dem Aachener Monarchen-Congreß (1818) trat auch Frankreich diesem Bunbe bet und das Land ward von den Besatzungstruppen der Allianz* mächte geräumt. ' 3n den Jahren 1820—1821 brachen in Spanien und Partuaal tn Neapel und Piemont (Königreich Sardinien) Unruhen (Revolutionen) aus. In «jistntcit hatte König Ferbinanb Vii. die von den Cortes 1812 gegebene freie Verfassung aufgehoben und die unumschränkte (absolute) Komgsgewalt ttneberhergestellt: ein Aufstanb nöthigte ihn zur Annahme der „Cortesverfassung". In Portugal würde König Johann Vi. durch einen Aufstanb genöthigt, aus Brasilien zurückzukehren, um ebenfalls eine „Cortesverfassung" zu beschwören. Brasilien fiel vom Mutterlanbe (Portugal) ab und warb unter dem Sohne des (bi« 186ti)Qufrurt “ Sd?" toai" der der ^Eutschm Bundesversammlung Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 9

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 131

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Zeit von 1832—1850. 181 Erschütterungen hervorrief. Durch die s. g. Julirevolution in Paris nämlich (1830)*) ward König Carl X. (1824—1830) gezwungen, die Krone niederzulegen und in die Verbannung ins Ausland sich zu begeben. Den Thron bestieg nun in Frankreich Louis Philipp („von Orleans") als „König der Franzosen" (1830 bis 1848). In Brüssel (der Hauptstadt des — katholischen — Belgiens) erhob sich ein Aufstand gegen Holland und seinen (protestantischen) König: es kam zum Kampfe und zur Trennung Belgiens von Holland (1831); König von Belgien ward Prinz Leopold von Sachsen-Coburg. Der Kampf währte gegen Holland eine Zeitlang fort — auch die Franzosen kamen den Belgiern zu Hilse —: nach langen Unterhandlungen ward das neue Königreich Belgien unter Leopold I. endlich anerkannt (1839). In Polen brach — als Folge der Pariser Jnlirevolntion — auch ein großer Aufstand aus, gegen Rußland (welches i. I. 1815 Polen erhalten hatte). Der Vicekönig Constantin (Bruder des Kaisers Nicolaus I.) wurde (1830) aus Warschau vertrieben: Polen sagte sich von Rußland los. Die Empörung endigte aber schon 1831 mit der Einnahme Warschau's durch den russischen General Paskewitsch. Polen verlor nun viele Vortheile, die es noch vorher unter russischer Herrschaft genossen, und blieb in diesem Zustande 1832 — 1865 : bis in Folge einer neuesten Empörung ein noch schlimmerer Zustand eintrat. Die Ausstände in Italien und in Deutschland, welche sich in Folge der französischen Julirevolution erhoben, wurden bald unterdrückt. § 91. Die Zeit von 1832—1850. Als König Ferdinand Yii. von Spanien starb (1833), brach in diesem Lande ein Bürgerkrieg aus, welcher bis zum Jahre 1839 währte. Der verstorbene König nehmlich hatte den Thron seiner Tochter Isabella (von seiner vierten Gemahlin, Marie Christine Prinzessin von Neapel) bestimmt; aber sein Bruder Don Carlos machte ihn ihr streitig. Darüber kam es zum Kampse. Der Thronstreit aber ward *) In demselben Jahre — vor dem Ausbruch der Revolution — ward von den Franzosen Algier erobert. 9*

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 140

1873 - Eisenach : Bacmeister
140 Der deutsch-französische Krieg. In Spanien regierte die Königin Jsabella Ii. von 1833 bis 1868 Sre hatte im Jahre 1846 ihren Vetter Franz d'assis geheirathet, wahrend« ihre Schwester die Gemahün des jüngsten Sohnes Louis Philipps, des Herzogs Anton von Montpensier, ward. Erst seit 1843 hatte Jsabella selbständig regiert, den größten Einfluß aber hatte ihre ehrgeizige Mutter. Die Unruhen gingen immer fort und ein Aufstand zwang die Königin Jsabella, Spanien zu verlassen, nach 25jähriaer Regierung: 168 Jahre nach der Einsetzung der Bonrbonen in Spanien. § 98. deuttch-franmsche Krieg: 1870—1871; die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs. Spanien. ^.ie ^Spanier trugen die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern - Sigmaringen *) an. Frankreich aber erklärte, daß es die Besitznahme des spanischen Thrones durch einen Hohenzollern nicht zugeben werde. Auch nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen Leopold beruhigte sich die französische Regierung nicht: sie fuhr fort durch ihren Gesandten, Graf Benedetti, dem König Wilhelm I. von |reujjen verletzende Anmuthungen zu machen. So kam es denn zum Kriege, den Napoleon Iii. frevelhaft-leichtsinnig hervorrief (Juli 1870). Die Erstürmung Weißenburgs durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen (4. August 1870) war ein guter Anfang für die deutschen Kriegsgenossen (Preußen und Baiern und die andern Süddeutschen). Zwei Tage darauf (6. August 1870) erfolgte die Schlacht bei Wörth, in welcher der preußische Kronprinz über den französischen Marschall Mac Mahon siegte. An demselben Tage wurde auch aus den Scherer Höhen bei Saarbrücken siegreich gegen die Franzosen gekämpft. So war denn die größte Gefahr von Deutschland abgewendet.- die französischen Armeen waren schon in vollem Rückzüge. Nun wurde die Umgegend von Metz der Schauplatz von drei großen Schlachten (14., 16., 18. August): sie endigten damit, daß die Franzosen in die Festung Metz zurückgeworfen und dort eingeschlossen wurden. Am 28. September mußte sich Straßburg, am 28. October mußte sich Metz übergeben: ungeheuere Massen von französischen Kriegsgefangenen wurden in Deutschland untergebracht. Am 2. September hatte sich Napoleon Iii. mit seiner Armee bei ecbmt — nach vorangegangenen großen und schweren Kämpfen — ergeben müssen. Er ward nun als Gefangener nach dem Schlosse *) von der katholischen Seitenlinie der Hohenzollern.

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 81

1873 - Eisenach : Bacmeister
Albrecht Ii. und Friedrich Iii. 81 in die Gefangenschaft der Engländer und wurde zu Rouen 1431 als Zauberin verbraunt. Die Engländer verloren nun eine Besitzung in Frankreich nach der andern. König Heinrich Vi., der dritte des Hauses Lancaster (eines — seit 1400 herrschenden — Zweiges der Familie Aujou-Plantagenet), während dessen Unmündigkeit die englischen Besitzungen auf die ebenerzählte Weise in Frankreich verloren gegangen waren, nahm i. I. 1472 — und mit ihm das Haus Lancaster — ein trauriges Ende. Seit dem Jahre 1455 tobte in England der schreckliche Krieg der beiden Rosen, d. h. des Hauses Lancaster (rothe Rose, von dem Wappenzeichen so genannt) und des Hauses 9)orf (weiße Rose, ebenfalls vom Wappenzeichen so genannt). Dieser Krieg, der englische dreißigjährige Bürgerkrieg, endigte mit dem Untergange des Ungeheuers Richards Iii. von "3)orf. Mit Heinrich Vii. bestieg das Haus Tndor den englischen Thron, welchen es von 1485 bis 1603 iitne hatte. § 63. Albrecht Ii. und Friedrich Iii. Carl der Kühne von Burgund. Maximilian I. Rach Sigismnnd's Tode (1437) kam mit seinem, von den deutschen Kurfürsten einstimmig gewählten, Schwiegersöhne Albrecht Ii. von Oestreich (1437—1439), der als Erbe der luxemburgischen Hausmacht auch König von Böhmen und Ungarn wurde, die Kaiserwürde wieder an das habsburgische Haus, bei welchem sie dann fortwährend blieb. Der wohlwollende Kaiser starb leider zu bald (au einer Krankheit, da er aus dem Türkenkriege zurückkehrte). Sein Nachfolger war sein Vetter Friedrich Iii. (1440—1493), welcher zwar sehr lange, aber so kraftlos regierte, daß in seinem Reich die größte Unordnung eiuriß. In Böhmen und Ungarn wurden an der Stelle von Albrecht's (Ii.) unmündigem <5ohne Ladislaus Postumus einheimische Edelleute zu Königen gewählt: im ersteren Lande Georg Podiebrad, int letzteren Matthias (turtmtus, der Sohn Johann Hnnyad's (des wackeren Kämpfers gegen die Türken). In Italien empfing zwar Friedrich die lombardische wie die römische Krone, konnte aber nicht hindern, daß in Mailand — nach dem Aussterben des Hauses Visconti —, steh Franz Lsorza (der daselbst eine Dynastie gründete) der Herrschaft bemächtigte. Außer Mailand kommt in diesen Jahrhunderten nur noch Genua und Venedig in Oberitalien, in Mittelitalien Florenz (wo die Familie der Medici seit 1429 durch (yojtttto und ßovcit>ü Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 6

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 83

1873 - Eisenach : Bacmeister
Maximilian I. 83 ward durch seine zweite Heirath mit Blanca Maria Sforza von Mailand in die Händel Italiens verwickelt. Dahin hatte König Carl Viii. von Frankreich (1494—1496) einen Erobernngszug gemacht, mußte aber Neapel bald wieder aufgeben und das Land räumen. Als aber Carl's Viii. Nachfolger in Frankreich, Ludwig Xii., sich wirklich Mailands bemächtigte und den Herzog Ludwig Moro („der Mohr") nach Frankreich abführte, so mußte Maximilian, da er ohne die nöthigen Mittel zum Kriege war, dieses geschehen lassen. Als er nun nach Italien ziehen wollte zur Kaiserkrönung, ließen ihn die Venetianer nicht durch und er mußte sich mit dem darnach stehend gewordenen Titel „erwählter römischer Kaiser" begnügen. Nun schloß der erboste Kaiser gegen diese mächtige italienische Handelsstadt die s. g. Ligue von 15ambray (1508), aber die Venetianer gingen ohne Verlust aus der Gefahr hervor. Hernach traten wieder andere Verwickelungen, Trennungen und Bündnisse ein (z. B. die s. g. heilige Ligue gegen Frankreich.- 1509); aber ans allen diesen Kriegswirren und unheiligen Verbindungen trug Maximilian nichts als Schaden davon. Uebrigens hatte der französische König Ludwig Xii. am Ende auch kein Glück mit den italienischen Eroberungen und mußte auf Mailand und Neapel verzichten. Doch setzte dessen Nachfolger Franz I. sich wieder in den Besitz Mailands, während Neapel spanisch wurde und blieb. Mit Kaiser Maximilian*) schließt das Mittelalter: während dieser Zeit waren die Deutschen das erste, geachtetste und angesehenste Volk Europa's; in Deutschland standen Künste und Gewerbe in Blüthe, die deutschen -Ltädte (von denen viele zur Hansa verbunden waren) waren groß und reich. In Deutschland blühte der s. g. Minnesang, an dessen Stelle danach der s. g. Meistergesang trat. Die eigentliche Wiederherstellung der alten griechisch-römischen Bildung aber und Wiederaufleben einer noch über das Alterthum erhöhten „modernen" Bildung geschah m Italien, dem ewig jungen und künstlerisch-anregenden Lande. *) Er heißt gewöhnlich „der letzte Ritter", wegen seines ritterlichen Wesens

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 125

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Herrschaft Napoleon's I. 125 Im Jahre 1804 ließ sich Bonaparte als Napoleon I. zum erblichen „Kaiser der Franzosen" erklären und mit seiner Gemahlin Josephine vom Papste (im December desselben Jahres) salben; im folgenden Jahre (1805) wurde die italienische Republik in das „Königreich Italien" verwandelt und Napoleon I. mit der lombardischen Krone zu Mailand gekrönt. (Die lignrische Republik, Genua, wurde mit Frankreich vereinigt.) Dagegen stiftete nun England die dritte Koalition (1805): wieder mit Oestreich und Rußland. Napoleon aber drang rasch bis Wien vor und siegte in der s. g. Dreikaiserschlacht *) bei Austerlitz (1805). Im Presburger Frieden ward Oestreich zur Abtretung bedeutender Landstrecken genöthigt; die Fürsten von Baiern und Würtemberg wurden Könige. Hierauf eutsetzte Napoleon die Bourbonen in Neapel des Thrones und gab denselben seinem älteren Bruder Joseph, verwandelte die batavische Republik in das Königreich Holland für feinen jungeru Bruder Lonis und machte seinen Stiefsohn Engen Beanharnais zum Mcekönig von Italien. Andere Fürstentümer verschenkte der gewaltige französische Kaiser an andere Verwandte und Freunde. In Deutschland aber stiftete er den s. g. Rheinbund und bewirkte dadurch (1806) die Auflösung des fast tausendjährigen „heiligen römischen Reiches deutscher Nation". Kaiser Franz Ii. legte seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich fortan „Franz I., Erbkaiser von Oestreich". Während in Frankreich Trinmphjnbel erscholl, wuchs in Preußen die Mißstimmung bis zur Kriegslust gegen Frankreich; entrüstet über das anmaßende Benehmen Napoleon's trat endlich Friedrich Wilhelm Iii. (1797 —1840) mit Rußland n. a. Mächten in Unterhandlungen und erließ die Kriegserklärung an den französischen Kaiser. Aber Napoleon nahte sich rasch und schlug die Preußen entscheidend in der Schlacht bei Jena und Anerstädt (1806), drang über Berlin bis nach (dem damals preußischen) Warschau (Polens einstiger Hauptstadt) vor, schlug danu die Russen in der Schlacht bei Friedland (1807) so, daß der Friede von Tilsit zu Stande kam (1807), in welchem Friedrich Wilhelm Iii. sein halbes Königreich verlor, Rußland aber nichts verlor, im Gegentheil noch gewann. Für seinen Bruder Hieronymus bildete Napoleon nun das Königreich Weftphalen. *) >u welcher der französische Kaiser gegen die verbündeten Kaiser von Oestreich und Rußland stand.

8. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 69

1873 - Eisenach : Bacmeister
Tie Kreuzzüge. 69 von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinen Brüdern Balduin und Eustach (oder Eustathius), der Graf Robert von Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Gras Hugo von Vermaudois (der Bruder des Königs von Frankreich), der normannische Fürst Bohemnnd von Tarent nebst seinem ritterlichen Nessen Tankred. In guter Ordnung langte das über eine halbe Million starke Heer der Kreuzfahrer in Constantinopel an, von wo sie der griechische Kaiser nach Asien übersetzen ließ. Noch dem Siege bei Doryläum über den Sultan von Jconium und nach der Einnahme von Edeffa, wo Balduin (1097) das erste christliche Fürstentümern dem muhamedanischen Morgenlande stiftete, erreichte der Hauptzug die syrische Stadt Au-tiochia, wo Bohcmuud das zweite christliche! Fürstenthum stiftete (1098). Das zusammengeschmolzene Kreuzheer eroberte endlich Jerusalem und gründete (1099) hier ein Reich, dessen erster König Gottfried von Bouillon wurde, obgleich er sich selbst aus Demuth nie „König" nannte. Er starb aber schon im nächsten Jahre (1100). Sein Nachfolger war sein Bruder Balduiu I. Noch ein viertes christliches Fürstenthum war die von Raymund von Toulouse'gestiftete Grafschaft Tripolis. Zur Behauptung Palästinas waren aber fortwährend neue Kämpfe mit den Muselmännern nöthig und deßwegen bedurfte es beständiger Nachsendungen von Streitkräften. Die italienischen Handelsstädte Pisa, Genua, Venedig vermittelten den Verkehr. Die geistlichen Ritterorden waren: der Johanniterorden, der Tempelherrenorden, etwas später der Teutsche Lrdeu. Durch die Zwietracht der christlichen Heerführer und die Lauheit der abendländischen Christenheit geschah es, daß Edeffa (1144) an den Sultan Zenki verloren ging. Dieses Ereigniß ward die Veranlassung zum zweiten Kreuzzuge (1147—1149), welchen König Ludwig Vii. von Frankreich, der deutsch-römische Kaiser Konrad Iii. — bewogen durch die ergreifende Predigt des heiligen Abts Bernhard von Clairvaux — gemeinschaftlich unternahmen. Dieser Kreuzzug war leider ohne Folgen, weil der größte Theil des Heeres zu Grunde ging. Beide vereinte Fürsten belagerten zwar Damaskus, konnten es aber nicht erobern; sie kehrten unverrichteter Sache nach Europa zurück. Wahrend die Eisersucht der christlichen Fürsten in Syrien und Palästina jede gemeinsame Unternehmung störte, erhielten die ihnen gegenüberstehenden Muhamedaner in dem Sultan Saladiu von Aegypten (wo derselbe an der Stelle der Fatimiten die Dynastie der Cjubiten stiftete) einen ausgezeichneten und vortrefflichen Führer. Er eroberte,

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 93

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Religionskriege in Frankreich. 98 setzte, sondern denselben sogar da, wo er schon Wurzel gefaßt, wieder auszurotten strebte. Die Uneinigkeit zwischen den Resormirten und Lutheranern arbeitete nicht wenig für ihn. § 70. Die Religionskriege in Frankreich. Auch in Frankreich hatte durch die Verbreitung von Luther's Schriften, ganz besonders aber durch Calvin's Wirksamkeit, die Reformation schon eine weite Verbreitung gefunden: aber König Franz I. ließ es sich eifrig angelegen sein, dieselbe zu vertilgen. Doch sie war schon nicht mehr auszurotten: trotz der zahllosen Märtyrer. König Franz I. starb 1547; er gilt bei den Franzosen als ein glänzender 'König, trotz der Schattenseiten in seinem Charakter. Sein Sohn und Nachfolger war der sittenlose Heinrich Ii. (1547 —1559), welcher Metz, Toul und Verdun von Deutschland losriß; die Protestanten in Frankreich verfolgte er auf die grausamste Weise noch ärger als sein Vater. Er schloß Frieden mit Carl's V. Sohn Philipp Ii. von Spanien, zu Chateau-Cambresis (1559), und der spanische König heirathete seine Tochter Elisabeth. Beim Fest-Turniere erhielt Heinrich Ii. durch Zufall eine Verwundung, an der er starb. Seine Nachfolger waren seine Söhne (von der lasterhaften Katharina von Medicis): Franz Ii. (1559 bis 1560), Carl Ix. (1560 — 1574), Heinrich Iii. (1574 bis 1589). Franz Ii. war der Gemahl der schottischen Prinzessin Maria Stuart und starb noch sehr jung, schon 1560. Die französischen Protestanten nannte man Hugenotten; die französischen Prinzen, Hohen, Vornehmen und Adeligen waren in zwei Parteien gespalten: an der Spitze der einen Partei standen die eifrig katholischen Prinzen von Guise, an der Spitze der andern die Prinzen von Bourbon, welche für die Protestanten waren. Es kam unter den beiden Parteien durch das s. g. Blutbad vou Bassy (von den Guisen an Resormirten verübt) zum völligen Bruche und darauf zu neun greuelvolleu Religionskriegen in Frankreich (zwischen 1562 und 1593). Um eine Versöhnung zu bewerkstelligen, ward die Vermählnng des bonrbonischen Prinzen Heinrich von Navarra (des nachherigen Königs Heinrichs Iv. von Frankreich) mit Margaretha, der Schwester Carl's Ix., eingeleitet. Zn diesem Hochzeitsfeste kamen viele hugenottische Vornehme nach Paris: dies gab dem gransam - heimtückische« und fanatischen König Veranlassung, das berühmte Blutbad gegen die französischen Protestanten

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 94

1873 - Eisenach : Bacmeister
94 Die Religionskriege in Frankreich. zu veranstalten, welches man die Pariser Bluthochzeit oder die Bartholomäusnacht (vom 24. ans 25. August 1572) nennt. Bei dieser Gelegenheit wurden in Paris und Frankreich zwischen 25,000 und 100,000 Protestanten ermordet; Heinrich von Navarra aber mußte geloben, sich zu fügen und in die Messe zu gehen. In Rom trium-phirte der Papst über diese himmelschreiende, das Christenthum mit Füßen tretende, greuelhafte Schandthat: daß ein tyrannischer Despot, wie Philipp Ii. von Spanien, in Madrid darüber sich freute, wird Niemanden wundern. Carl Ix. starb i. I. 1574; König von Frankreich ward nun sein Bruder Heinrich Iii., welcher im verflossenen Jahre (1573) einige Monate nach dem Aussterben der Jagellonen König von Polen gewesen, aber um des schöneren französischen Thrones willen den polnischen verließ. Auch unter ihm gingen die französischen Religionskriege ihren gewohnten Gang fort. Aber der König wurde so gegen die anmaßenden Prinzen von Guife, welche nach dem Thron trachteten, erbost, daß er mehrere derselben ermorden ließ. Nun tobte aber der Aufstand der fanatischen „Liguisten" so gegen ihn, daß er sich mit Heinrich von Navarra und den Hugenotten aussöhnte. Da wurde er aber von einem jungen Dominikanermönch Jacob Clement (1589) aus Rache ermordet. So kan: denn — da die Linie der Valois mit Heinrich Iii. erloschen war — die Thronfolge in Frankreich an den hugenottischen Heinrich von Navarra, als Heinrich Iv. (1589—1610): mit welchem jetzt die Dynastie der Bourbons begann, welche (mit der Unterbrechung der Revolution) bis 1830 herrschten. Derselbe trat aber, da er sah, daß die Religionskriege gar kein Ende mehr nehmen wollten und Frankreich eben im Grunde doch mehr katholisch als protestantisch war, öffentlich zur katholischen Religion über und wurde darauf allgemein als König anerkannt. Um aber seine früheren Confessionsgenossen zu beruhigen, gab er im s. g. Edict von Nantes (1598) den Protestanten rechtliche Duldung (und Zutritt zu eitlen Staatsämtern). Bei seinen wohlwollenden Absichten, womit er die Wunden Frankreichs heilte, kam ihm sein edler Minister Snlly (ein Protestant) zu Hilfe, und Frankreich erholte sich sichtlich. Dennoch starb auch der edle Heinrich Iv. eines gewaltsamen Todes durch einen Fanatiker Namens Ravaillae, da der französische König den deutschen Protestanten gegen das katholische Haus Oestreich zu Hilfe eilen wollte (1610). z
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