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Die neue Zeit'bis zum westfälischen Frieden. 77
auf Oberitalien wieder geltend, wo seit 1515 Franz I. Herr von Mailand geworden war. — So begannen denn die Kriege zwischen diesen Leiden Fürsten. Mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Frundsberg wurde den Franzosen Mailand entrissen, Franz I. selbst in der Schlacht bei Pa via 1525 gefangen genommen und im Madrider Frieden gezwungen, Burgund herauszugeben und auf Mailand zu verzichten. Aber bald brach er, vom Papste unterstützt, den Frieden. Da erstürmten die deutschen Landsknechte und die Spanier unter Führung des französischen Prinzen Karl von Bourbon, welcher aus Rache gegen Franz I. zum Kaiser übergetreten war, Rom und plünderten es furchtbar, nachdem ihr Führer beim Sturme auf die Stadt gefallen war. Nun kam es durch Vermittelung von Franzens Mutter und Karls Tante zu dem sogenannten Damenfrieden zu Cambrai, durch welchen Franz wieder in den Besitz von Burgund kam. In derselben Zeit geriet Deutschland von Osten her in große Gefahr; denn der Sultan Soliman zog mit gewaltiger Heeresmacht heran, eroberte Ungarn, dessen letzter König Ludwig in der Schlacht bei Mohacs fiel, und belagerte Wien (1529). Diese Stadt aber wehrte sich so tapfer, daß Soliman, zumal als der Kaiser heranzog, die Belagerung wieder aufhob. Vor der Festung Sziget, welche sich unter dem Grafen Zriny todesmutig verteidigte, starb der Sultan. — Hierauf unternahm Karl einen Zug gegen Tunis, dessen Herrscher durch Seeraubereieu das Mittelmeer beunruhigte. Karl eroberte Tunis und befreite dabei 20 000 Christensklaven. Unglücklich dagegen verlief sein Zug gegen den Seeräuberstaat Algier, wobei , er große Verluste erlitt. Diesen Umstand benutzte Franz I. zu einem abermaligen Kriege im Bunde mit dem Sultan Soliman. Als aber Karl bis in die Champagne vordrang und in die Nähe der bestürzten Hauptstadt gelangte, schloß Franz den Frieden zu Crespy (1544), iu welchem dem Kaiser Mailand verblieb. — Bald darauf starb Franz I.
§. 71. Are Reformation oder Kirchenspaltung bis zum Reichstage zu Speier.
Die Veranlassung zur großen Kirchentrennuug gab der Dominikanermönch Johann Tetzel durch die Art und Weise, wie derselbe einen allgemeinen Ablaß, den der Papst Leo X., um den Bau der Peterskirche zu fördern, ausgeschrieben hatte, in Deutschland verkündigte. — Gegen sein Treiben erhob sich Dr. Martin Luther (10. Nov. 1483 zu Eisleben geb.), Professor der Theologie und Schloßprediger zu Wittenberg, indem er am 31. Oktober 1517 fünf und neunzig Streitsätze oder Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, welche großes Aufsehen erregten. Der Papst forderte ihn zur Veraittwortung
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Karl_von_Bourbon Karl Franz_I. Franzens Karls Franz Franz Soliman Ludwig Ludwig Soliman Karl Karl Karl Karl Franz_I. Soliman Karl Karl Franz Franz Franz_I. Johann Leo_X. Leo_X. Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Mailand Frundsberg Mailand Burgund Mailand Rom Karls Cambrai Burgund Deutschland Ungarn Wien Tunis Mailand Deutschland Wittenberg Wittenberg
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82 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden.
§. 74. Die katholische Kirche.
Das Tridentiner Konzil, welches in drei Zeitabschnitten von 1545—1563 beendigt wurde, stellte die Grundsätze der katholischen Kirche aufs neue fest, drang auf Reinigung der Sitten und verbesserte die Kirchenzucht. — Auf Papst Gregor Xiii., welcher dem in Verwirrung geratenen Kalender seine jetzige verbesserte -Ordnung 1585 verlieh, folgte Sixtus V., der sich von einem armen Hirtenknaben bis *u dieser hohen Würde emporgeschwungen hatte, der bedeutendste - - Kirchenfürst dieses Jahrhunderts, eine gewaltige Herrschernatur, der mit unerbittlicher Strenge die Ordnung aufrecht erhielt und den päpstlichen Stuhl mit altem Glanze umgab. — Am allerbedeutendsten waren für die katholische Kirche die neuen geistlichen Orden, wie der Theatiner orden, die Väter des Oratoriums, die Kapuziner, die barmherzigen Brüder und Schwestern, die Ursulinerinnen, welche durch ihre edeln Bestrebungen der alten ‘Sehre neuen Boden im Volke verschafften. Vor allem aber wurde der von Jgna; von Loyola (1540) gegründete Qrden der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) eine Hauptmasse der katholischen Kirche gegen die Reformation, deren Bekämpfung feine Lebensaufgabe war. In strengster Organisation, einen Ordensgeneral an der Spitze, entfaltete dieser Orden durch die Erziehung der Jugend, durch seine Wirksamkeit an den Höfen und in den Palästen wie in den Hütten der Armut, durch seine feurigen Kanzelredner und feine eifrigen Glaubensboten eine wahrhaft großartige Wirksamkeit. — Die Jesuiten führten eine Verbesserung des Unterrichts für alle Klassen des Volks herbei und walteten als Pfleger und Tröster an den Krankenbetten wie in den Gefängnissen. (Der deutsche Jesuit Friedr. v. Spee.)
§. 75. Spanien und die Niederlande.
Philipp Ii., Karls V. Sohn, brachte Spanien durch einen glücklichen Krieg gegen Frankreich, in welchem sich auch der niederländische Graf Egmont auszeichnete, auf den höchsten Gipfel der Macht und suchte dem Katholieismns die Herrschaft in Europa zu sichern. Sein angeerbter, düstrer Sinn erfüllte ihn mit Mißtrauen und Argwohn. Nur auf die Vertilgung des Protestantismus und der Volksfreiheit bedacht, führte er Krieg gegen England und trieb die Niederländer unter blutigen Kämpfen zum Abfall. — Sein Sohn Don Carlos starb, des Hochverrats angeklagt, im Gefängnisse. England sollte untergehen, weil Elisabeth Philipps Hand ausgeschlagen und als Protestantin die Niederländer bei ihrem Abfalle unterstützt hatte. Aber die gegen England gesandte gewaltige Flotte, die „unüberwindliche Armada" genannt, wurde geschlagen, und die Reste verunglückten durch Stürme und Klippen. Jedoch mit bewundernswerter Ruhe nahm Philipp diesen harten Schlag entgegen. Dagegen erwarb er Portugal, nachdem
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor Sixtus_V. Loyola Spee Philipp_Ii Philipp Karls_V. Carlos Elisabeth_Philipps Philipps Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlande Karls Spanien Frankreich Europa England England Portugal
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Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden. 85
darunter zuerst der alte Coligny, in den Provinzen, wohin sich bald die Metzeleien fortpflanzten, mindestens 25 000 Menschen dem Fanatismus zum Opfer.
Unter Karls Bruder Heinrich Iii. dauerten die Bürgerkriege fort. Als dieser schwache und sittenlose König den Hugenotten Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit gewährte, wandten sich die Guisen, deren Haupt, Heinrich von Guise, er hatte ermorden lassen, im Bunde mit Philipp Ii. gegen ihn. Er floh nun in das Lager der Hugenotten zu Heinrich von Navarra, wo er von Mörderhand fiel. Mit ihm erlosch das Haus Valois und es bestieg nun das Haus Bourbon mit Heinrich Iv. (von 1589 Navarra) den französischen Thron. Er besiegte die Guisen und Spanier, aber Paris öffnete ihm erst die. Thore, als er vom reformierten zum katholischen Glauben übertrat. Doch gewährte er seinen bisherigen Glaubensgenossen durch das Edikt von Nantes (1598) große Rechte und Gleichstellung mit den Katholiken. Unterstützt von seinem Freunde, dem Minister Sully, that Heinrich Iv. außerordentlich viel zur Hebuug des Landes, das uuter deü verheerenden Bürgerkriegen entsetzlich gelitten hatte.
(Sein Wunsch un poulet au pot für deu Bauer wurde sprichwörtlich). So gewann der ritterliche, fröhliche König immer mehr die Herzen seines Volks, als er plötzlich dem Dolche des Mörders Ravaillae erlag (1610). — Auf ihn folgte sein und seiner zweiten Gemahlin, Maria von Medici, erst 9jähriger Sohn Ludwig Xiii., für welchen seine Mutter die Regentschaft führte. Durch ihren Einfluß gelaugte der Cardinal Richelieu als erster Minister zu unumschränkter Macht, denn der schwache König beugte sich völlig vor diesem überlegenen Geiste. Richelieu wußte alle Pläne und Intriguen, ihn zu stürzen, zu überwinden, er zwang sogar Maria von Medici, als sie gegen ihn aufzutreten wagte, Frankreich zu verlassen. Sie starb in Köln in der Verbannung. Den Hugenotten, welchen durch das Edikt von Nantes mehrere Festungen, darunter das starke La Rochelle, als Sicherheitsplätze eingeräumt waren, und welche dadurch und durch ihre übrigen Vorrechte gleichsam einen Staat im Staate bildeten, nahm er diese Plätze und suchte in allem die königliche Gewalt unumschränkt zu machen. Um das Haus Habs bürg zu schwächen und Frankreichs Grenzen zu erweitern, nahm er teil am dreißigjährigen Kriege, durch welchen Frankreich das Elsaß gewann. — Richelieu übertrug sterbend die Verwaltung des Staats seinem Gehilfen, dem Cardinal Mazarin, der nicht so begabt und kühn, aber listiger, gewandter und selbstsüchtiger war. — Gleich daraus starb auch Ludwig Xiii. und es folgte nun Ludwig Xiv. 1643
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Extrahierte Personennamen: Coligny Karls_Bruder_Heinrich_Iii Karls Heinrich Heinrich_von_Guise Heinrich Philipp_Ii Philipp Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrich_Iv Heinrich Mörders_Ravaillae Maria_von_Medici Maria Ludwig_Xiii Ludwig Cardinal_Richelieu Maria_von_Medici Maria Cardinal_Mazarin Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Navarra Nantes Frankreich Nantes La_Rochelle Frankreichs Frankreich
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Friedrich Friedrich Schweppermann Friedrichs Ludwigs Ludwigs Ludwig Waldemar Karl_Iv Karl Ludwigs Günther Karl Karl Johann_Nepomuk Johann Eberhard_der_Greiner_von_Würtem-berg Sigismund Ziska Sigismund Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Meißeu Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Karl Nancy Maria Maria Egbert_von_Wessex Eduard Eduard Wilhelm Richard_Löwenherz Johann Johann Eduard Iii Eduard Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Bosworth Heinrich_Vii Heinrich Tudor Philipp_August Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Avignon Brandenburg Luxemburg Ludwigs Schwarzburg Brandenburg Rom Reutlingen Sachsen-Wittenberg Constantinopel Sachsen Burgund Murten England England Nor- Frankreich Poitiers Burgund Frankreich
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146 Repetitionstabelle.
Jahreszahl. Seite.
gegen die Waldenser und Albigenser. Ludwig Ix. 71 der Heilige (sechster und siebenter Kreuzzug). Philipp Iv. der Schöne vernichtet den Orden der Tempelherren. — Haus Valois 1328.
Wichtige Erfindungen: Schießpulver (Berth. Schwarz). 73 1440. Umgestaltung des Heerwesens. Buchdruckerkunft (Guten-
Lerg, Fust und Schöffer). Kompaß. 74
Die Entdeckungen: Seeweg nach Ostindien: Barto-
lomeo Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung (1486), 1498. Vasco de Gama den Seeweg nach Ostindien. — Columbus 1492. entdeckt Amerika, vier Reisen. — Amerigo Vespucci. 75 Balboa (Landenge von Panama, großer Ocean), Magellan (Weltumselung), Cortez (Mexico 1520), Pizarro (Peru), Almagro (Chile). — Folgen der Entdeckungen. 1493-1519. Maximilian I. Ewiger Landfrieden. Reichskammer- 76 gericht. Kreiseinteilung. — Sein Sohn Philipp vermählt sich mit der spanischen Infantin Johanna. Sein Enkel Karl I. (V.). — Posten in Deutschland.
Die nene <B e i t.
Erste Periode.
Bis zum westfälischen Frieden.
1519-1556. Karl V. Kriege mit Franz I. wegen Mailand und
1525.Burgund. Schlacht bei Pavia. Karl von Bourbon 77 fällt bei der Erstürmung Roms. Damenfrieden 1529. zu Cambrai. Belagerung Wiens durch Soliman. Karls Züge gegen Tunis und Algier. Die Kriege
1544. gegen Franz durch den Frieden zu Erespy beendigt.
Die Reformation. Veranlassung: Johann Tetzel (Ablaß des Papstes Leo X.). Luther, geboren 1483, ver-31.Okt. 1517. öffentlicht 95 Theses. Kurfürst Friedrich der Weise
von Sachsen, sein Gönner. Cajetan und Luther in 78 Augsburg. Disputation mit Eck in Leipzig. Ver-1521. brennung der päpstlichen Bulle. Reichstag zu Worms. 1525. Luther auf der Wartburg. Bauernkrieg. (Thomas Münzer
1529. bei Frankenhausen geschlagen.) Reichstag zu Speier.
1530. (Protestanten.) Übergabe der Augsburger Konfession (ver- 79 faßt von Melanchthon). Schmalkaldischer Bund. Nürnberger Religionsfriede. Auftreten der Wiedertäufer
in Münster (Jan Matthys und Johann von Leiden).
1545.Beginn des Konzils zu Trident. Schmalkaldischer Krieg. (Herzog Moritz von Sachsen.) Schlacht bei
1547. Mühlberg. Johann Friedrich von Sachsen büßt die 80 Kurwürde und sein Land ein. Philipp von Hessen gefangen. Moritz im Bunde mit Heinrich Ii. von
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Extrahierte Ortsnamen: Guten-
Lerg Ostindien Ostindien Amerika Panama Peru Chile Deutschland Mailand Pavia Roms Cambrai Wiens Karls Tunis Algier Sachsen Leipzig Worms Wartburg Frankenhausen
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70 Das Mittelalter bis zur Reformation.
sich das angelsächsische Volk gegen den neuen Herrscher; doch dieser erfocht sich durch den Sieg bei Hastings die Herrschaft über England (1066) und führte daselbst gewaltsam französische Sprache und normannisches Recht ein. Aber aus der Mischung der beiden Volkselemente entwickelte sich allmählich die englische Nation, in welcher der alte, germanische Charakter noch immer überwiegt. — Unter Wilhelms I. Nachfolgern ragt besonders Richard Löwen herz hervor, den wir beim dritten Kreuzzuge kennen gelernt haben (S. 56). Er gehörte zu dem Hause Plantagen et. Eine Enkelin Wilhelms des Eroberers hatte sich nämlich mit dem französischen Grafen von Anjou vermählt, der einen blühenden Ginsterzweig an seinem Helme zu tragen pflegte (plante de genet). Durch diese Heirat waren die französischen Landschaften Anjou, Maine und Tourraine, später sogar der ganze Westen Frankreichs an England gekommen. Als Besitzer dieser Länder aber waren die englischen Könige Vasallen der französischen, ein Verhältnis, welches langjährige Kriege zwischen beiden Ländern herbeiführte.
Auf Richard Löwenherz folgte sein despotischer, aber unfähiger Bruder Johann ohne Land (1200), so genannt, weil ihm der Papst infolge eines Streites sein Land abgesprochen hatte; nur durch Demütigung konnte Johann seinen Thron behalten. Die Großen seines Reiches ertrotzten von ihm die Magna Charta, welche die Grundlage der freien Verfassung Englands bildete. Alle drei Stände, Geistliche, Adel und Bürger, erhielten durch dieses Gesetz bedeutende Rechte und Freiheiten. — Eduard I. (1300) war ein kräftiger Fürst, der Wales unterwarf und Kriege gegen Schottland führte. — Unter Eduard Iii. (1327—77) begannen die Kriege mit Frankreich; denn er beanspruchte, nachdem in Frankreich die Eapetinger mit den Söhnen Pbilipps des Schönen aus gestorben waren, als Sohn einer Tochter dieses Königs den französischen Thron, wohingegen das Haus Valois nähere Anrechte zu haben behauptete.
Eduard Iii. siegte auch in den Schlachten bei Crecy und Portiers und nahm den französischen König Johann den Guten gefangen. Dieser schloß einen Frieden, demzufolge Calais und ein Teil des südwestlichen Fankreich an England kam. — Aber Johanns Nachfolger Karl der Weise entriß den Engländern alles eroberte Land außer Calais. •— Da bestieg in England Heinrich Iv. aus dem Hause Lancaster den Thron (1400), während sich Frankreich nach Karls des Weisen Tode in großer Verwirrung befand, denn die Herzöge von Burguud und Orleans stritten sich um die Regentschaft für den wahnsinnigen König. Diese Umstände benutzte der ritterliche Heinrich V. von England. Er erneuerte den Krieg gegen Frankreich und erfocht einen glänzenden Sieg bei Azincourt (1415), und Herzog Philipp von
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms Wilhelms Anjou Richard_Löwenherz Johann Johann Johann Eduard_I. Eduard_Iii Eduard Eduard_Iii Eduard Johann Johanns Johanns Karl Karl Heinrich_Iv Heinrich Karls Heinrich_V. Heinrich_V. Philipp
Extrahierte Ortsnamen: England Maine Frankreichs England Englands Wales Schottland Frankreich Frankreich Crecy England England Frankreich Karls England Frankreich
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Das Mittelalter bis zur Reformation. 71
Burgund schloß sich ihm an. Aber nach Heinrichs V. plötzlichem Tode riß der schwärmerische Heldenmut der Jungfrau von Orleans (Jeanne d'arc) das ganze französische Volk mit sich fort, und die englischen Heere verloren eine Provinz nach der andern. (Die Jungfrau 1431 verbrannt.) Als auch Philipp von Burgund mit seinem Könige Karl Vii. Frieden schloß, blieb den Engländern von allen ihren französischen Besitzungen nur noch Calais, und auch dieses verloren sie hundert Jahre spater.
Nach dem Tode des ritterlichen Königs Heinrichs V. von England machte Richard von Aork dem Sohne des gestorbenen, Heinrich Vi., den Thron streitig, und so entstand ein blutiger Bürgerkrieg, der, nach den Zeichen der Parteihäupter, der Krieg der roten und weißen Rose heißt und mit dem Siege des Hauses Aork endigte. Diesem Hause gehörte auch Richard Iii. an, ein blutiger Tyrann, der durch brutalen Mord den Thron an sich riß. Er verlor aber Krone und Leben in der Schlacht bei Bosworth gegen Heinrich Tudor, den letzten Sprößling des Hauses Lancaster, der nun als Heinrich Vii. den englischen Thron bestieg (1485).
Unter den französischen Königen aus dem Hause der Capetinger erwähnen wir zunächst Philipp August, der uns schon durch den dritten Kreuzzug bekannt geworden ist. Unter ihm nämlich begannen die blutigen Albigenserkriege.
Die Waldenser (Petrus Waldus, Kaufmann in Lyon) und die Albigenser (nach der Stadt Alby im südlichen Frankreich) verwarfen mehrere Lehren der Kirche und empörten sich gegen die Autorität des Papstes. Im südlichen Frankreich, wo Wohlhabenheit, bürgerliche Freiheit und seine Bildung (Troubadours) herrschten, fanden diese Sekten weite Verbreitung. Da ließ Innocenz Iii. das Kreuz gegen sie predigen; der Krieg wütete mit unerhörter Grausamkeit und endete mit der beinahe vollständigen Ausrottung der ketzerischen Sekten. — Ludwig Ix. der Heilige unternahm die beiden letzten Kreuzzüge (S. 56), und Philipp Iv. der Schöne vernichtete den Orden der Tempelherren (S. 57). Nach seinem und seiner Söhne Tode begannen die oben erzählten englisch-französischen Kriege.
§. 67. Allgemeine Zustände.
Griechische Gelehrte, welche vor und nach der Eroberung Eonstantinopels durch die Türken nach Italien kamen, erweckten 1453. dort eine allgemeine Begeisterung für das Studium der alten Klassiker. Namentlich machten die Mediceer in Florenz, und besonders Cosmo und Lorenzo von Medici, diese Stadt zum Mittelpunkte der Gelehrsamkeit. Diese neu erwachte Begeisterung für das klassische Altertum giebt sich auch in den Werken dreier
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_V. Heinrichs_V. Jeanne_d'arc Philipp_von_Burgund Philipp Karl_Vii Karl Königs_Heinrichs_V._von_England Heinrichs_V. Richard_von_Aork Heinrich_Vi Heinrich Bosworth Heinrich_Tudor Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Philipp_August Philipp August Petrus_Waldus Innocenz_Iii Innocenz Ludwig_Ix Ludwig Philipp_Iv Philipp Lorenzo_von_Medici
Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreich Frankreich Italien Florenz
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Geschlecht (WdK): Mädchen
1519
bis
1556,
76 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden.
den einzelnen Reichsgliedern errichtete er das Reichskammergericht und teilte das Reich in 10 Kreise. Es waren der österreichische Kreis, der baierische, der schwäbische, der fränkische, der kurrheinische oder niederrheinische, der oberrheinische, der ober-sächsische, der niedersächsische und der Lurgundische Kreis. — Seinen Sohn Philipp vermählte Maximilian mit der spanischen Infantin Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Aragonien und der Königin Jsabella von Castilien. Durch diese Heirat wurden die Leiden spanischen Reiche vereinigt, und Maximilians Enkel Karl I. war König von ganz Spanien und Herr der Niederlande. — Maximilian vereinigte in seiner schönen, hoheitvollen Gestalt noch einmal alle Tugenden des Rittertums, große persönliche Tapferkeit, die bis zur Tollkühnheit ging (Martinswand), eine edle Begeisterung für alles Hohe und Schöne und Liebe für Künste und Wissenschaften, weshalb man ihn auch den „letzten Ritter" genannt hat. — Deutschland verdankt diesem Kaiser die Einführung der Posten, deren Leitung ihrem Erfinder, dem Herrn von Thurn und Taxis, übertragen wurde. — In seinen letzten Lebensjahren erlebte Maximilian noch den Anfang der Reformation. — Auf ihn folgte sein Enkel Karl V.
Iii. Abschnitt.
P 11 neue Zeit.
Von der Reformation bis zur französischen Revolution. 1517-1789.
Erste Periode.
Bis zum westfälischen Frieden. 1648.
§. 70. Kart V.
Karl V. besaß außer Spanien und den Niederlanden auch Neapel und Sicilien. Die österreichisch-habsburgischen Länder überließ er später seinem Bruder Ferdinand. — Gleichzeitig mit ihm herrschte in England Heinrich Viii. aus dem Hause Tudor und in Frankreich Franz I. aus dem Hause Valois. Franz I. hatte selbst nach der deutschen Kaiserkrone gestrebt und fand in Karl V. einen erbitterten Gegner, als dieser die Herausgabe des seiner Großmutter Maria entrissenen Burgund verlangte. Zugleich machte Karl die alten Hoheitsrechte des deutschen Kaisers
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Maximilian Maximilian Johanna Ferdinand Königin_Jsabella_von_Castilien Maximilians Karl_I. Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Karl_V.
Iii Karl_V. Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Heinrich_Viii Heinrich Franz_I. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Maria Maria Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Aragonien Maximilians Spanien Niederlande Martinswand Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien England Frankreich Burgund
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84 Die neue Zeit bis zum westfälischen Frieden.
durch die Utrechter Union (1579) die sieben nördlichen Provinzen von Spanien los. Sie bildeten eine Republik, deren erster Statthalter Wilhelm von Oranien selbst war. Doch bald darauf fiel er durch Mörderhand; aber sein Sohn Moritz setzte den Kampf gegen Spanien kraftvoll fort, bis dieses mit dem jungen Staate einen Waffenstillstand schloß. 1648 wurde die Unabhängigkeit der Niederlande von den europäischen Staaten anerkannt.
§• 76. Die Aeligionskämpfe in Arankrerch.
In Frankreich fand die Reformation nur Lei einem Teile des Volkes Eingang. Die Könige bekämpften sie, und so entstanden blutige Religions- und Bürgerkriege, bei denen es sich zugleich mit um die Thronfolge handelte. Denn das aus Lothringen stammende Geschlecht der Guisen, welche ihren Ursprung bis auf Karl den Großen zurückleiten wollten, erhoben bei dem in Aussicht stehenden Erlöschen des Hauses Valois Ansprüche aus die französische Krone und stützten sich dabei ans die große katholische Partei im Reiche, während die Bourbons, welche die nächsten Thronerben waren, sich auf die Hugenotten, d. h. die Protestanten, stützten.
Schon unter Heinrich Ii., dem Nachfolger Franz I., der sich von den Guisen und der Diana von Poitiers leiten ließ, begannen die öffentlichen Hugenotteuversolgungen. (Feuerkammern.) — Franz Ii., der Gemahl der Maria Stnart, einer Nichte der Guisen, war ebenfalls ganz in deren Händen. — Nach seiner kurzen, einjährigen Regierung bestieg Karl Ix., erst 10 Jahre alt, den Thron unter Vormundschaft seiner Mutter, der herrschsüchtigen Katharina von Medici. An der Spitze der bour-bonischen Partei stand damals der schwankende Anton von Navarra, der von dem alten Admiral Coligny beraten wurde, an der Spitze der Guisen der Herzog Franz von Guise und sein Bruder, der Cardinal Karl. — Jetzt brach der politischreligiöse Kampf aus, dessen uumittelbare Veranlassung ein Blutbad war, welches die Guisen zu Vassy unter Hugenotten hatten anstiften lassen. Drei verheerende Kriege entbrannten, in denen zwar die Hugenotten unterlagen, dennoch aber bei der Erschöpfung der Gegner günstige Bedingungen erlangten. Karl Ix. wollte aufrichtig den Frieden und vermählte seine Schwester Margarethe von Valois mit dem jungen Prinzen Heinrich von Navarra. Katharina aber und die Guisen hatten beschlossen, die Hochzeits-seierlichkeiten zu einem vernichtenden Schlage gegen die Hugenotten zu benutzen; noch im letzten Augenblicke wußten sie den jungen König so einzuschüchtern, daß er selbst an der Tötung seiner protestantischen Unterthanen teil nahm. Das war die furchtbare Bartholomäusnacht oder die Pariser Bluthvchzeit (23.—24. August 1572). In Paris sielen mindestens 5000,
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Niederlande Arankrerch Frankreich Lothringen Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. 55
Papste nach strenger Buße zu Canossa Lossprechung vom Bauu 1077. erlangte. — Unterdessen hatten die deutschen Fürsten einen neuen Kaiser, Rudolf von Schwaben, gewählt. Diesen schlug Heinrich und wandte sich rachedürstend gegen den Papst. Gregor floh nach Salerno zu den Normannen und starb hier ungebeugt. — Unterdes herrschte in Deutschland überall Verwirrung; Gegenkaiser hatten sich erhoben, und die letzten Jahre seines Lebens war Heinrich sogar im Kampfe gegen seine eigenen Söhne, deren einer, Heinrich, den Tod des alten Vaters nicht abwarten konnte. Heinrich starb 1106. — Ihm folgte sein Sohn Heinrich V. 1106 Unter ihm wurde der vierzigjährige Streit wegen der Investitur 6i® durch einen Vertrag (Konkordat) dahin. beendet, daß der Kaiser die gewählten Bischöfe und Äbte mit einem Scepter, als dem Zeichen ihrer weltlichen Gewalt, belehnen, daß aber dem Papste allein die Belehnung mit Ring und Stab, den Insignien der geistlichen Würde, zustehen solle.
§. 55. Die Kreuzzüge.
So lauge die Araber Syrien und Palästina beherrschten, konnten die christlichen Pilger ungestört ihre frommen Wallfahrten zum heiligen Grabe unternehmen. Als diese Länder aber unter die Herrschaft der seldschuckischen Türken kamen, erlitten die Christen harte Drangsale. Einer dieser Pilger, Peter von Amiens, setzte, unterstützt vom Papste Urban Ii., das ganze Abendland in begeisterte Bewegung, und auf einer großen Kirchenversammlung zu Clermont wurde die Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen beschlossen. Viele, denen die Rüstungen der Fürsten zu lange dauerten, zogen unter der Führung Peters und des Ritters Walther ohne Habe voran, doch kam dieser ungeordnete Haufen schon unterwegs um. —
Im Jahre 1096 setzte sich das eigentliche Kreuzheer in Bewegung. Führer dieses ersten Kreuzzugs war Gottfried von 1096. Bouillon, Herzog von Lothringen; neben ihm ragten hervor sein Bruder Balduin, Robert von Flandern, die Normannenfürsten Boemund, Tankred und Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse u. a. — In Kleinasien erfochten sie einen großen Sieg über die Türken und eroberten die große Stadt Antiochia. Im Jahre 1099 fiel auch Jerusalem selbst in ihre Hände, wobei Grausamkeit und Frömmigkeit seltsam mit einander abwechselten. Gottfried lehnte die ihm angebotene Königskrone demütig ab und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". — Sein Bruder und Nachfolger Balduin dagegen nannte sich König von Jerusalem.
Das junge Königreich hatte aber harte Kämpfe zu bestehen, und als die wichtige Stadt Edessa, in der Nähe des Euphrat, wieder verloren ging, da forderte der Abt Bernhard von
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