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1. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 130

1862 - Giessen : Heinemann
130 menkunft in Chiavrnna am Comerfte, da alle Vorstellungen fruchtlos blieben, Heinrich's Kniee umfaßte und ihn bat, daß er ihn nicht verlassen möge, blieb dieser unerbittlich und eilte nach Deutschland zurück. Die Folge war des Kaisers Nie- derlage bei Legnano 1170. Tief gebeugt söhnte er sich 1177 in Venedig mit Alexander Iii. aus und schloß einen Waffenstillstand mit den Lombarden, aus dem 1183 der Friede zu Constan,; hervorging. Heinrich's Bestrafung hatte inzwi- schen der Kaiser beschlossen. Als er auf drei Reichstagen, vor die er geladen worden, nicht erschienen war, sprach der Kaiser aus dem vierten zu Würzburg 1180 die Acht über ihn aus und entsetzte ihn seiner Länder. Heinrich griff zu den Waffen, aber von Friedrich besiegt flehte er 1181 auf dem Reichstage zu Erfurt fußfällig um Gnade und erhielt hierauf zwar Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte aber drei Jahre lang das Vaterland meiden. Er brachte sie in England bei seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich Ii., zu. Als Ruhe und Friede in Deutschland wieder hergestellt und auch mit Italien durch den Frieden zu Constan; eine völlige Aus- söhnung bewirkt war, veranstaltete Friedrich I. Pfingsten 1184 ein großes Fest zu Mainz und ging im August 1184 nochmals nach Italien. Ein Heer begleitete ihn nicht, denn er kam als Freund. In der Ambrosiuskirche zu Mailand feierte er die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der Prinzessin Con- stantia, der Erbin des Königs Wilhelm Ii. von Sicilien 1186. Seine letzte große Unternehmung war ein Kreuzzug. Sul- tan Saladin von Aegvpten hatte 1187 Jerusalem erobert. Da beschlossen die mächtigsten Fürsten der Christenheit die Befreiung der heiligen Stadt. Im März 1190 ging Fried- rich über den Hellespont (die Straße der Dardanellen), schlug die Seldschukken bei Jkonium und brach gegen Seleucia auf, starb aber im Flusse Kalykadnus (Saleph), indem er entwe- der unvorsichtiger Weise darin badete oder den reißenden Strom durchreiten wollte. §. 18. Auf Friedrich I. folgte 1190 sein Sohn Heinrich V!., der durch seine Gemahlin Constantia Neapel und Sicilien erworben hatte, aber schon 1197 zu Messina starb. Sein Sohn Friedrich war damals noch minderjährig, darum wurde von den Ghibellinen Philipp von Schwaben, von den Guelfen Ottoiv., Heinrich's des Löwen Sohn, zum Kaiser erwählt. Zehn

2. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 135

1862 - Giessen : Heinemann
135 der Eroberung der Stadt durch Gottfried von Bouillon ein Hospital, welches sich namentlich die Pflege kranker und ver- wundeter Kreuzfahrer zur Aufgabe machte. Aus diesen An- stalten entwickelte sich 1118 ein Verein (Orden), dessen Mit- glieder (Ritter) sich außer der Verpflegung der Kranken auch die Vertheidigung des heiligen Landes gegen die Ungläubigen zur Pflicht machten. Sie nannten sich Hospitaliter- oder, zu Ehren Johannes des Täufers, Johanniter-Ritter. Nach dem Verluste des heiligen Landes gingen sie nach Rhodus, wo sie die Benennung Rhodiser-Ritter annahmen, und erhielten später (1530) von Kaiser Karl V. Malta (daher Malteser), um das mittelländische Meer von den türkischen Seeräubern frei zu erhalten. — Die Tempelherren (Templer), so ge- nannt von ihrem in der Nähe des ehemaligen salomonischen Tempels in Jerusalem stehenden Ordenshause, wurden eben- falls 1118 gestiftet, und ihre Mitglieder (Ritter) hatten ähn- liche, jedoch vorzugsweise kriegerische Verpflichtungen. Sie gingen später nach Frankreich, wurden aber hier der Ketzerei beschuldigt, der Orden 1312 ausgehoben, der letzte Groß- meister 131) zu Paris verbrannt und die Güter, auf die es die Habsucht des Königs Philipp Iv. abgesehen haben mochte, eingezogen. Der deutsche Ritterorden wurde eben- falls zu wohlthätigen und kriegerischen Zwecken von dem Her- zoge Friedrich von Schwaben vor Acre 1190 restiftet. Sein Hauptsitz wurde 1228 nach Preußen verlegt, wo er das Chri- stenthum einführte. Als 1525 unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg die Reformation in Preußen Eingang fand, wurde der Orden nach Mergentheim an der Tauber verlegt. 1806 wurde er aufgehoben. §. 20. Mit dem Tode Konrad's Iv. brach für , Deutschland eine traurige Zeit an. Sie wird das große Zwischen reich (Interregnum) genannt. Zwar führte Anfangs Wilhelm von Holland, der aber schon 1256 auf einem Zuge gegen die Friesen blieb, den kaiserlichen Namen, und nach ihm wurde von einem Theile der Fürsten König Alfons von Castilien, der nie nach Deutschland kam, von dem anderen Theile Graf Richard von Cornwallis, der Bruder des Königs Heinrich Iii. von England, gewählt, aber diese auswärtigen Fürsten wurden in Deutschland kaum beachtet, mit der allge-

3. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 165

1862 - Giessen : Heinemann
165 bürg 26. Dec mußte Oesterreich Venedig abtreten, alle Erwerbungen F ankreich's anerkennen, dem Kurfürsten von Bayern Tyrol und Vorarlberg, den Kurfürsten von Württemberg und Baden den Breisgau re überlassen. Bayern und Württemberg wurden zugleich zu König- reichen erhoben. Napoleon glaubte sich nach diesen Er- folgen an keine Rücksicht mehr gebunden, denn keine Macht auf Erden schien ihm widerstehen zu können. 1806 ernannte er seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Schwager Mürat zum Großherzoge von Cleve und Berg, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönige von Italien; in Süd- und Mittel- deutschland stiftete er den Rheinbund, zu dessen Pro- tector er sich machte und dem allmählich 1806 — 1808 auch die übrigen deutschen Länder, mit Ausnahme von Oesterreich und Preußen, beitraten. Die Mitglieder des Rheinbundes sagten sich vom deutschen Reiche los, und in Folge dessen legte 6. Aug. 1806 Franz Ii. die deutsche Kaiserwürde nieder. Bald darauf brach zwischen Preußen und Frank- reich ein für jenes Land verderblicher Krieg aus. Das den Engländern entrissene Hannover hatte nämlich Na- poleon 1805 gegen die Abtretung von Ansbach, Cleve und Neufchatel an Preußen überlassen, gedachte es aber jetzt, da er den Frieden mit England wünschte, diesem zurückzugeben. Deßhalb rüstete Preußen, aber mit ge- wohnter Schnelligkeit ließ Napoleon seine Heere vor- rücken und besiegte die Preußen bei Jena und Au er- st ädt 14. Oct. 1806. Der König zog sich über die Weichsel zurück und setzte hier, von den Russen unter- stützt, den Krieg fort, allein nach den Schlachten bei Eylau und Wedlanh 1807 wurde er zum Frieden von Tusit gezwüngen, der ihm nicht allein seine pol- nischen'besitzungen, sondern auch das ganze Gebiet zwischen Rhein und Elbe raubte, aus welchem, nebst

4. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 232

1862 - Giessen : Heinemann
232 Leopold musterhafter Regierung 1765-1790 hat Toscana viel zu verdanken. Sein Nachfolger Ferdinand mußte das Land im Frieden von Lüneville 1801 gegen Salzburg vertau- schen, und Ludwig von Parma erhielt es, gegen Abtretung Parma's an Frankreich, als König von Etrurien. 1807 wurde es mit Frankreich rereinigt; "1814 erhielt es Ferdinand zurück. Ihm folgte 1824 Leopold Ii. Während des Krieges zwischen Oesterreich, Frankreich und Sardinien 1859 begab er sich ins Ausland und entsagte hier zu Gunsten seines Sohnes Ferdi- nand Iv. der Krone. Parma und Piacenza, die früher zu Mailand gehört hatten, waren 1545 vom Papst Paul Iii. als ein Herzogthum dem Peter Aloys Farnese übertragen worden. Als dessen Haus 1731 mit dem Herzog Anton ausstarb, wurde das Her- zogthum dem Jnfanten Karl von Spanien zu Theil, der aber 1735 das Königreich Neapel und Sicilien erhielt und dage- gen Parma und Piacenza an Oesterreich abtrat. Aber schon 1748 wurde es im Aachener Frieden dem spanischen Jnfan- ten Philipp zugetheilt, dessen Sohn Ferdinand es 1801, gegen Überlassung des Königreiches Etrurien an seinen Sohn Lud- wig, an Frankreich abtreten sollte, welches auch, nach seinem am 9. Oct. erfolgten Tode, das Land besetzte. Im ersten Pariser Frieden 1814 fiel es der Gemahlin Napoleon's, Ma- rie Luise, zu, nach ibrem 1847 erfolgten Tode aber gelangte es wieder an sein früheres Regentenhaus. Der jetzige, seinem am 27. Mai 1854 ermordeten Vater Karl Iii. unter Vor- mundschaft seiner Mutter Luise nachgesolgte Herzog Robert (geb. 1848) sah sich, gleich dem Großherzoge von Toscana und dem Herzoge von Modena, während des italienischen Krieges im Jahr 1859 Parma zu verlassen und, gleich ihnen, im Auslande die Entwickelung der Verhältnisse Jtalien's abzu- warten genöthigt. Modena war seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts eine Besitzung des Hauses Este und 1452 zum Herzogthum erho- den worden. 1796 wurde es mit der cisalpinischen Republik vereinigt und bildete später einen Theil des Königreiches Ita- lien. 1815 wurde es Franz Iv., Erzherzog von Oesterreich- Este, zurückgegeben. Ihm folgte 1846 sein Sohn Franz V., der 1859 das im Aufstand begriffene Land verließ. §. 69. Auch der Kirchenstaat (Ii. §.12) hatte sich nach und nach durch die Erwerbung von Bologna

5. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 233

1862 - Giessen : Heinemann
233 1513, Ancona 1532, Ravenna und Ferrara 1598, Urbino 1626 vergrößert. Allein den Revolutionskriegen ver- mochte er nicht zu widerstehen. Nach dem Verluste mehrerer Bezirke, die mit der cisalpinischen Republik vereinigt wurden, verwandelte 1798 das französische Directorium den Rest des Kirchenstaates in eine rö- mische Republik. Der Papst Pius Vi. wurde nach Frankreich gebracht und starb 1799 zu Valence. 1800 wurde zu Venedig der Papst Pius Vii. erwählt. Er kehrte nach Rom zurück, wurde aber 1809, un- ter völliger Aufhebung seiner weltlichen Macht, ge- fangen nach Frankreich geführt und lebte hier seit 1812 in Fontainebleau. 1814 ließ ihn Napoleon nach Rom zurückkehren, und der Wiener Congreß stellte 1815 den Kirchenstaat fast in seiner ganzen Aus- dehnung wieder her. Der jetzige Papst (seit 1846) heißt Pius Ix. Neapel und Sicilien waren seit 1282 getrennt (Ii. §. 18); jenes gehörte dem Hause Anjou, dieses dem Könige von Aragonien. Unter dem Könige Friedrich, der 1496 auf den Thron von Neapel gelangt war, be- mächtigte sich 1504 Ferdinand von Aragonien auch dieses Landes, und bis 1708 wurde es durch spanische Vice- könige regiert. In dem Frieden von Utrecht und Baden 1713 und 1714 kam Neapel und 1720 durch einen Tausch (Ii. §. 29) auch Sicilien an Oesterreich. Dieses überließ beide Länder 1735 an den spanischen Infanten Karl, der sie 1759, als er selbst die spanische Krone erhielt, seinem dritten Sohne Ferdinand Iv. abtrat. 1806 bemächtigten sich die Franzosen Neapels, Ferdi- nand Iv. wurde vertrieben und zog sich nach Sicilien zurück, worauf Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel erhob. Als derselbe 1808 König von Spanien geworden war, trat Napoleones Schwager Mürat an seine Stelle, mußte aber 1815 dem früheren Königshause weichen und wurde, nach einem mißlunge-

6. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 204

1862 - Giessen : Heinemann
204 fiel es tut Frieden zu Rastatt (Ii. §. 29) wieder an Oester- reich und machte einen Theil des burgundischen Kreises aus; 1795 wurde es von den Franzosen besetzt, 1815 vom Wiener Congreß dem neu errichteten Königreich der Niederlande, jedoch als deutsches Bundesland, zugewiesen. Bei dem Ab- salle Belgien's von den Niederlanden 1830 ging auch die Westhälfte Luremburg's für diese verloren, der König der Niederlande erklärte deßhalb auch den größten Theil seiner Provinz Limburg für deutsches Bundesgebiet. Luxemburg und Limburg haben zusammen etwa 400000 E. In Luxemburg liegt die Bundesfestung Luxemburg mit 15000 E., in Limburg Roermonde. Dem Herzogthum Holstein reihen sich im Osten die beiden mecklenburgischen Großherzogthümer an. Zu Karl's d. Gr. Zeiten besaßen wendische Völker, namentlich die Obotriten, dieses Land. Sie wurden zwar von Karl überwältigt, auch fand das Christen- thum damals bei ihnen Eingang, aber ihre völlige Bekehrung und Unterwerfung geschah doch erst durch Heinrich den Löwen 1147—1161, von deffen Tochter Mathilde, der Gemahlin Heinrich Burwin's I. (st. 1226), die mecklenburgischen Fürsten abstammen. Nach wiederholten Theilungen kam das 1348 von Kai- ser Karl Iv. zum Herzogthum erhobene, im 30jährigen Kriege von allem Ungemach heimgesuchte Land zu An- fang des 18. Jahrh, an die beiden jetzt regierenden Linien, indem durch den Vergleich zu Hamburg 1701 die jetzige Eintheilung des Landes festgestellt wurde. 1815 wurde beiden Linien die großherzogliche Würde zu Theil. Mecklenburg liegt im flachen Küstenlande der Ostsee. M.- Schwerin hat 4300<X) E. auf 223 Q. M-, M.-Strelitz 36 Q. M. mit 90000 E. Der Boden ist fruchtbar, und die Bewohner beschäftigen sich deßhalb hauptsächlich mit Ackerbau und Viehzucht. Die Pferde sind auch im Auslande sehr be- liebt. Die Hauptstädte sind Schwerin und Neu-Strelitz. Die jetzigen Großherzoge sind: Friedrich Franz von M.- Schwerin (seit 1842) und Friedrich Wilhelm von M.- Strelitz (seit 1860).

7. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 209

1862 - Giessen : Heinemann
209 der Eroberer sich Englands bemächtigt hatte, mit die- sem Reich verbunden wurde. Die übermächtigen Gro- ßen wählten nach dem Tode Ludwig's V. den Grafen Hugo Cap et zum erblichen Könige (987—996). Seine Familie behauptete den Thron bis 1328 und trug viel zur Befestigung der königlichen Gewalt und zur Vergrößerung des Landes bei. Namentlich entriß der König Philipp August (1180—1223), der mit Kaiser Friedrich I. von Deutschland und König Richard Löwenherz von England 1190 an einem Kreuzzuge Theil nahm, den Engländern die Normandie, Anjou, Maine und Touraine 1205; Philipp Iv. (1285—1314) eroberte Flandern und zog 1314 die Güter des Temp- lerordens ein (Ii. 8. 19); nachdem aber 1328 mit sei- nem Sohne Karl Iv. die capetingische Hauptlinie aus- gestorben und mit Philipp Vi. die Nebenlinie Valois 1328—1589 auf den Thron gelangt war, machte Eng- land wieder seine Ansprüche geltend, und es entstanden dadurch neue Kriege im 14. und 15. Jahrhundert. König Eduard 111. von England und sein Sohn, der Prinz von Wales (der schwarze Prinz genannt), siegten bei Crecy 1346 und bei Portiers 1356, Heinrich V. bei Azincourt 1415 . über die Franzosen. König Karl Vii. (1422—1461) gerieth in die höchste Bedrängniß, zumal sich auch Herzog Philipp von Burgund den Feinden anschloß, aber durch das begei- sterte Auftreten der Jean ne d'are (Jungfrau von Orleans) wurde 1429 das belagerte Orleans befreit, die Krönung Karl's Vii. in Rheims vollzogen und durch diesen glücklichen Erfolg der Muth der Franzosen neu belebt. Die Retterin wurde zwar bei der Belagerung von Compiegne 1430 von den Engländern gefangen genommen und zu Rouen 1431 als Zauberin verbrannt, aber die Franzosen setzten den Kampf glücklich fort, und 1450 blieb den Engländern nur Calais, das ihnen erst 1558 entrissen wurde. Auch durch den Erwerb anderer Gebiete wurde nicht lange nachher Frankreich vergrö- ßert. Ludwig Xi. (1461 — 1483) bemächtigte sich nach dem Tode Karl's des Kühnen 1477 eines großen Theils seiner Länder, und Karl Viii. (1483—1498) fügte 1491 Bretagne hinzu. Mit Heinrich Iii. endete 1589 das Haus Valois, 14

8. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 131

1862 - Giessen : Heinemann
131 Jahre dauerte der Kampf der beiden Gegenkaiser; nach Philipp's Ermordung 1208 regierte Otto eine Zeitlang allein, bis 1212 Friedrich Ii. gegen ihn auftrat und 1215 allgemein anerkannt wurde. Otto Iv. starb 1218. Friedrich's Ii. Regierung hätte bei seinen großen Eigenschaften segenbringend werden können, der Kaiser wurde aber leider durch fast ununterbrochene Streitig- keiten in Deutschland und Italien, wo ihm namentlich die Päpste Gregor X. und Innocenz Iv. feindlich ent- gegenwirkten, in Anspruch genommen. Auf seinem Kreuz- zuge gewann er 1229 Jerusalem wieder, und die in Deutschland aufgestellten Gegenkönige (1246 Heinrich Raspe, Landgraf von Thüringen, und 1247 Graf Wil- helm von Holland) vermochten sich ihm gegenüber nicht zu behaupten. Er starb in Unteritalien, und die Krone fiel an seinen Sohn Konrad Iv. 1250. Dieser setzte den Kampf mit den Päpsten fort, starb aber schon 1254. Konrad Iv. hinterließ einen Sohn, Konradin. In Deutschland herangewachsen zog er 1268 gegen Karl von Anjou, den Bruder des Königs Ludwig Ix. oder des Heili- ligen von Frankreich, der sich 1266 des Throns von Neapel und Sicilien bemächtigt hatte. Sein Freund Friedrich von Baden begleitete ihn. Bei Tagliacozzo geschlagen, gerieth er in die Gewalt des Feindes, und am 29. Oct. 1268 wurde mit seinem Freunde Friedrich der letzte Sprößling des hohenstaufischen Hauses zu Neapel hingerichtet. Nicht lange sollte sich Karl des unrechtmäßigen Besitzes freuen. Am zweiten Ostertage 1282 wurden die Franzosen in Sicilien von dem empörten Volk ermordet (sicilianische Vesper), die Insel riß sich von Neapel los und stellte sich unter die Herr- schaft Peter's von Aragonien. Karl starb 1285 (Ii. tz. 69). §. 19. Die Ursache der Kreuzzüge, an welchen sich mehrmals deutsche Kaiser betheiligten, war folgende. Nach Jerusalem und den heiligen Stätten, wo Chri- stus gelehrt und gelitten, hatten schon lange vor der Eroberung Palästina's durch den Khalifen Omar (637) Wallfahrten stattgefunden und dauerten ungehindert 9*

9. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 132

1862 - Giessen : Heinemann
132 fort, so lange die Araber Herren des Landes blieben. Als aber 1079 Jerusalem von dem rohen Türkenstamme der Seldschukken eingenommen worden, hörte die den christlichen Pilgern früher erzeigte Gastfreundschaft und Nachsicht auf, arge Bedrückungen traten an ihre Stelle, und die frommen Wallfahrer, die in dem Besuche der heiligen Oerter theils eine verdienstliche Handlung sahen, theils himmlischen Trost suchten, waren von da an schweren Mißhandlungen ausgesetzt. Ihre Erzählungen hrachten im Abendlande eine große Entrüstung hervor, und als der französische Pilger Peter von Amiens (der Einsiedler) von Jerusalem zurückkam und die von ihm und anderen Pilgern dort erduldeten Leiden schil- derte, wurde auf der Kirchenversammlung zu Cler- mont (Nov. 1095), wo an 30000 Menschen aus allen Ständen zusammengeströmt waren, mit Begeisterung der Entschluß gefaßt, das heilige Land wieder in den Besitz der Christenheit zu bringen. Mit dem Rufe: „Gott will es!" erklärten Tausende ihre Bereitwilligkeit, mitzuziehen, und hefteten ein rothes wollenes Kreuz auf die rechte Schulter. Jerusalem wurde 1099 erstürmt und christ- liche Königreiche in Palästina gegründet, aber auf die Dauer vermochte sich die Herrschaft der Christen in jenen Ländern nicht zu halten, und im Jahre 1244 fiel Jeru- salem wieder an die Saracenen. Im Frühjahr 1096 brach Peter von Amiens mit vielen Tausenden nach dem gelobten Lande aus Der größte Theil dieser ungeordneten und zuchtlosen Schaaren fiel schon in Europa durch das Schwert der Völker, deren Hab' und Gut sie bedrohten, und, in Kleinasien angelangt, wurden sie von den Seldschukken vollends aufgerieben. Ihnen folgte im August desselben Jahres ein gewaltiges und geordnetes Heer unter der Anführung des Herzogs Gottfriedvonbouillon, welchem sich sein Bruder, Graf Balduin von Flandern, Graf Hugo von Vcrmandois, Herzog Robert von der Normandie, Gras Robert von Flandern, Fürst Bohemund von Tarent, Markgraf Tancred von Brundufium und viele andere Tapfere

10. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 133

1862 - Giessen : Heinemann
133 anschlossen. Antiochia wurde 1068 erobert, und nach einer mehrwöchentlichen Belagerung (7. Juni bis 15. Juli) 1099 die Stadt Jerusalem erstürmt. Gottfried von Bouillon wurde zum Könige des hier gegründeten neuen christlichen Reiches erwählt, neben dem sich in Edessa, Antiochia, Sivon und Tyrus andere kleinere christliche Reiche bildeten. Gottfried, der die königliche Würde ausschlua, weil er nicht da eine Königskrone tragen wollte, wo einst der Heiland eine Dornen- krone trug, nahm nur den Namen eines Beschützers des hei- ligen Grabes an. Als er lloo gestorben war, folgte ihm sein Bruder Balduin, aber nur mit Mühe konnten er und seine Nachfolger sich gegen die feindlichen Angriffe behaupten, zu deren Abwehr die geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelh erren und der deutsch en Ritter beitrugen. Aber auch Europa sandte den Bedrängten Hülfe. Als Edessa in die Hände der Feinde gefallen war, zogen, hauptsächlich durch Bernhard vonclairvaur dazu aufgemuntert, 11-47 der deutsche Kaiser Konrad Iii. und König Ludwig Vh. von Frankreich nach Asien (zweiter Kreuzzug 1147—1149), kehrten aber nach einer fruchtlosen Belagerung von Damas- cus in ihre Heimath zurück, und der Sultan Sa lad in er- oberte die heilige Stadt 1187. Diese Nachricht bewog den deutschen Kaiser Friedrich I., damals schon 67 Jahre alt, nebst den Königen Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich zum dritten Kreuzzug (1189-1192) Mit der Blüthe seiner Ritterschaft erreichte Friedrich im März 1190 Asten, siegte bei Jkonium, verun- glückte aber in demselben Jahre im Flusse Kalpkadnus in Cilwien. Die beiden Könige, welche erst 1l91 in Palästina landeten, entzweiten sich nach der Eroberung von Acre (einst Ptolemais). Philipp August ging nach Frankreich zurück 1191, auch Richard wollte sich nach einem mit Saladin 1192 geschlossenen Waffenstillstände wieder nach England be- geben, gerieth aber unterwegs in der Nähe von Wien in die Gefangenschaft des von ihm bei der Belagerung von Acre schwer beleidigten Herzogs Leopold von Oesterreich, der ihn an den Kaiser Heinrich Vi. auslieferte, von welchem er erst nach 13monatlicher Haft auf der Burg Trifels in kur Pfalz gegen ein hohes Lösegeld 119 » freigegeben wurde. Auf einige kleinere Unternehmungen folgte der vierte Kreuzzug unter dem Grafen Balduin von Flandern. Sein Heer ge- langte nur nach Constantinopel. Die Stadt wurde von ihm genommen und hier auf kurze Zeit (1204—1261) ein
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