Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 154

1873 - Heilbronn : Scheurlen
154 Vierter Kreuzzug. zwischen Richard und Leopold gar nicht stattgefunden und Kaiser Heinrich dem Herzog Leopold den Befehl zu Richards Gefangennehmung ertheilt.) Als Philipp August seine Freilassung erfuhr, schrieb er Richards Bruder, Johann ohne Land, der sich mit Philipp August gegen Richard verschworen hatte: „Nehmt euch in Acht, der Teusel ist wieder los!" §. 121. 1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Konstantinopel. Auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. sammelte sich in Venedig ein neues Kreuzheer von französischen und italienischen Rittern unter dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Bonifacius von Montferrat. Die Venetianer waren bereit, die Überfahrt des 40,000 Mann starken Heeres zu besorgen, und der 94jährige, blinde Doge Heinrich Dan-dolo stellte sich selbst an die Spitze. Zuerst nahmen die Kreuzfahrer die 1202.dalmatische Stadt Zara, welche von Venedig abgefallen war und nun dem Dogen übergeben wurde. Dort erschien der byzantinische Prinz Alexius, unterstützt durch eine Gesandtschaft des deutschen Königs Philipp, und bat die Kreuzfahrer, ihm gegen seinen Oheim Alexius Iii. beizustehen, der seinen Vater Isaak Angelus vom Throne gestoßen, geblendet, in ein Kloster gesperrt und sich selbst zum Kaiser gemacht hatte. Da er 200,000 Mark Silbers und die Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen versprach, so waren alle, besonders auch der Papst, damit einverstanden, daß man zuerst gegen Konstantinopel ziehen solle. Als die venetianische Flotte von 1203. 480 Schiffen vor Konstantinopel ankam, nahmen die Kreuzfahrer die griechische Flotte, eroberten den Hafen, zwangen Alexius Iii. zur Flucht und setzten den blinden Isaak Angelus nebst seinem Sohne Alexius Iv. auf den Thron. Da aber Alexius die versprochene Geldsumme nicht bezahlen konnte, und die Kreuzfahrer viele Gewaltthätigkeiten ausübten, so erhoben die Griechen einen Aufstand, Alexius Iv. wurde getödtet, sein Vater Isaak starb vor Schrecken, und 12.April 1204.ein neuer Kaiser, Alexius Murzuphlus, wurde auf den Thron gesetzt. Nun erstürmten die Kreuzfahrer, auch Franken oder Lateiner genannt, Konstantinopel, mordeten und plünderten und zertrümmerten viele herrliche Kunstwerke. Der neue Kaiser wurde gefangen und von der Säule des Theodosius herabgestürzt. Bei der Theilung des Reiches erhielt Graf Balduin von Flandern in dem lateinischen Kaiserthum die Kaiserwürde mit der Hauptstadt Konstantinopel und der Landschaft Thracien. Das Übrige fiel als Lehen der Krone den Venetianern und den Rittern zu: Markgraf von Montferrat erhielt Macedonien und einen Theil Griechenlands als Königreich Thessalonich, andere wurden Herzoge von Achaja, von Athen u. s. w., und die schlauen Venetianer nahmen den ganzen Küstenstrich am adriatischen und ägeischen Meere, ein Stück des Peloponnes und viele Inseln und kauften dem Markgrafen Kandia ab. Auch wählten sie, dem Vertrage gemäß, einen Patriarchen der lateinischen Kirche, und zwar ihren Landsmann Thomas Morosini. Doch gelang es den Lateinern nicht, das ganze byzantinische Reich zu unterwerfen. In Epirns und Ätolien behauptete sich ein Abkömmling des Hauses Angelus; in Asien gründete der von den Griechen zum Kaiser erhobene Theodor Laskaris das Kaiserthum Nicäa, welches Bithymen, Phtygien, Mysiert, Jonien und Lydien umfaßte; ein Nachkomme der Komnenen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 162

1873 - Heilbronn : Scheurlen
162 Hohenstaufisches Haus: Philipp und Friedrich Ii. Otto Iv. Konstantia an Tankred aus, unter feinem Heere entstand eine Seuche, und 1194. er selbst mußte nach Deutschland zurückkehren. Als Tankred starb, zog Heinrich wieder nach Italien, unterwarf Neapel und Sicilien, auch die Städte Neapel und Palermo, und ließ unter dem Vorgeben, daß eine Verschwörung gegen ihn angestiftet fei, viele Personen, Erzbischöse, Bischöfe, Grafen und andere Edle hängen, spießen, verbrennen, blenden. Selbst Tankreds unmündiger Sohn wurde geblendet. Vom Papste mit dem Bann belegt und von den Italienern gehaßt, zog er mit vielen Schätzen beladen nach Deutschland zurück. Hier machte er den Fürsten den Vorschlag, die Kaiserwürde in seiner Familie erblich zu machen, wofür er Neapel und Sicilien mit dem Reiche vereinigen und alle Lehen für erblich erklären wolle. Aber der Vorschlag gieng nicht durch, und an der Ausführung eines anderen Planes, das byzantinische Kaiserthum mit seinem Reiche zu vereinigen, hinderte den thatkräftigen und verständigen, aber nicht edelgesinnten Kaiser sein früher Tod, den er sich durch 1197. einen kalten Trunk nach starker Erhitzung in der Nähe von Messina zuzog. Da sein einziges Söhnlein, Friedrich, damals erst 3 Jahre alt war, so wählte die gibellinische Partei Heinrichs Bruder, Herzog Philipp von Schwaben, zum König, die welfische den zweiten Sohn Heinrichs des Lö- 1198. wen, Otto Iv. Dieser Zwist war für Papst Innocenz Iii. eine sehr günstige Gelegenheit, Deutschland wieder die Macht der Kirche fühlen zu lassen. Innocenz faßte seine Stellung im Geiste Gregors Vii. auf, sah alle Fürsten als Lehensträger des Papstes an, zwang den kaiserlichen Stadtpräfekten von Rom, ihm den Lehenseid zu leisten, verjagte die kaiserlichen Statthalter von der Mark Ankona und Spoleto und erwarb dadurch dem Papstthum mehrere Städte und das Eigenthumsrecht von Rom, das ihm bisher der Kaiser und die Römer bestritten hatten. Auch die Kaiserin Konstantia erkannte ihn als Oberlehensherrn von Neapel und Sicilien an und setzte ihn im Testament 1198. zum Vormund ihres Sohnes Friedrich ein. Innocenz erklärte nun zwar Friedrich für den rechtmäßigen Herrn von Unteritalien, trat aber doch in Deutschland gegen dessen Oheim, Philipp, auf. Doch hatte dieser die meisten Fürsten auf feiner Seite, während Otto sich auf die geistlichen Stände und die Städte stützte. Daraus entstand ein zehnjähriger Krieg, in welchem Philipp die Oberhand bekam und nahe daran war, auch den Papst für sich zu gewinnen. Da wurde er von dem jähzornigen und rachsüchtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, einem Neffen des mit Baiern belehnten Wittelsbachers, auf 1208. dem Schlosse zu Bamberg erschlagen, weil er ihm nicht nur seine ihm zugesagte Tochter verweigert, sondern ihm auch bei seiner Bewerbung um eine schlesische Fürstentochter ein schlimmes Empfehlungsschreiben mitgegeben hatte. Philipps Gemahlin, Irene, eine Tochter des griechischen Kaisers Isaak Ii., „die Rose ohne Domen", starb gleich darauf auf der Burg Hohenstaufen. Otto Iv., welcher die gibellinische Partei durch feine Vermählung mit Philipps Tochter, Beatrix, zu versöhnen suchte, unternahm feinen Römerzug und wurde, nach- 1209. dem er dem Papste in einem schriftlichen Vertrage die Mark Ankona, das Herzogthum Spoleto, die Mathildifchen Güter, das Exarchat von Ravenna und anderes überlassen hatte, zum Kaiser gekrönt. Nun aber trat er gegen den Papst auf, nahm im Kirchenstaat Belehnungen vor, gab die Mathildischen Güter nicht heraus und eroberte fast ganz Neapel. Der Papst sprach über feinen früheren Schützling Otto den Bann aus, worauf die Gibellinen Hein- 1210 richs Vi. Sohn, den 17jährigen Friedrich, der indessen in Italien auferzogen worden war, nach Deutschland beriefen. Der Papst wollte zwar keinen

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 165

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hohenstauftsches Haus: Enzio. Konrad Iv., Manfred. 165 Norwegen wurde die deutsche Kaiserkrone angetragen, welche kein deutscher Fürst unter solchen Verhältnissen annehmen wollte, bis endlich der 20jährige Gras Wilhelm von Holland sich dazu bereit erklärte und von einigen, meist geistlichen, Fürsten, gewählt wurde. Konrad wurde zuletzt nach Baiern zurückgedrängt. Indessen wüthete der Parteikampf nirgends heftiger als in der Lombardei. Im Osten behauptete sich Ezzelino, welcher Friedrichs Schwiegersohn geworden war, durch seine unerhörte Grausamkeit, im mittleren Theile König Enzio, und von Süden rückte Friedrich mit seinen Saracenen heran. Aber seine Belagerung Parmas mißglückte, sein Heer wurde in einem Ausfall während seiner Abwesenheit zurückgeschlagen; sein Sohn Enzio wurde in der 1248. Schlacht an der Fossalta von den Bolognesen gefangen genommen und 1249. der 24jährige Heldenjüngling noch 23 Jahre, bis zu seinem Tode, im Kerker 1272. gehalten. Selbst gegen seinen vertrautesten Freund, den Kanzler Peter von Vinea, erhob sich die Anklage des Verraths, worauf er verhaftet wurde und sich selbst das Leben nahm. Doch standen immer noch die Sachen für Friedrich nicht ungünstig. Er war Herr von Unteritalien, hatte fast den ganzen Kirchenstaat und Toskana inne, Piacenza und Cremona waren auf seiner Seite, und die Römer drohten, einen neuen Papst zu wählen, wenn Innocenz, dessen man in Lyon sehr überdrüssig war, nicht von dort nach Rom zurückkehre. Auch rüstete sich Friedrich, kaum von einer Krankheit genesen, zur Fortsetzung des Kampfes; aber es waren der Anstrengungen, der Unglücksfälle zu viele; er starb zu Firenzuola an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen iz.dec. 1250. seines geliebtesten Sohnes, Manfred, im 56. Lebensjahre. Nun kehrte Innocenz nach Rom zurück, mit dem festen Entschlüsse, den ganzen Stamm der Hohenstaufen zu vernichten. König Konrad Iv. erklärte er nicht bloß seiner Königswürde, sondern auch seines herzogthnms Schwaben 1250-1254. verlustig und belegte ihn mit dem Bann. Unterhalten bot er als ein der Kirche anheimgefallenes Lehen in England und Frankreich aus, hoffte auch, es mit dem Kirchenstaat vereinigen zu können. Aber der 18jährige tapfere Manfred behauptete das Land gegen alle inneren und äußeren Feinde, und als 1251. Konrad nach Italien zog, um wenigstens dieses Erbtheil zu retten, und sich mit seinem Bruder vereinigte, mußte sich auch Neapel und Capua vollends 1253. ergeben. Doch starb Konrad im folgenden Jahre als der letzte hohenstau-fische König, 27 Jahre alt. Nun eilte Innocenz selbst nach Neapel, es fan-1254. den Unterhandlungen statt, und Manfred sollte Unteritalien als Statthalter des Papstes verwalten. Aber es entstanden bald wieder Streitigkeiten, Manfred bot die Saracenen in Luceria auf und schlug das päpstliche Heer in die Flucht. Der krank in Neapel liegende Innocenz starb. Manfred eroberte 1254. wieder das ganze Königreich und ließ sich zu Palermo feierlich krönen. Um ihn zu stürzen, schloß Papst Urban Iv. und nach dessen Tode Clemens Iv. 1258. mit dem kräftigen, aber habsüchtigen und grausamen Karl von Anjou, einem Bruder des französischen Königs Ludwig Ix., einen Vertrag, wonach Karl den König Manfred bekämpfen und gegen einen jährlichen Tribut König von Neapel werden sollte. Dieser erschien bereitwillig, Manfred widerstand mit Muth; als er aber die Schlacht bei Benevent durch Verrath verloren sah, 1266. stürzte er sich unter die feindlichen Haufen und fand hier den Heldentod. Nun konnte niemand mehr Karl widerstehen, und er wurde König von Neapel und Sicilien. Aber er behandelte das arme Land wie ein Tyrann eine eroberte

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 184

1873 - Heilbronn : Scheurlen
184 Karl V. Luther. des Seewegs nach Ostindien in die Verhältniffe Europas kam. Eine Maffe von edlen Metallen, verschiedene Nahrungszweige, wie die Kartoffeln, die Kolonial-waaren Kaffee, Zucker und Tabak, viele Gewürze und Heilmittel wurden nach und nach in Europa eingeführt, der Handel bekam eine ungeheure Ausdehnung, die Kolonieen verursachten eine bedeutende Vergrößerung des Seewesens, und Portugal und Spanien wurden die ersten Seemächte, bis ihnen Holland und England den Rang abliefen. §. 142. 1519- lspamenkmd Ideutschlandanter^Karl ^v. 1519. Nachdem Kaiser Maximilian gestorben war, versammelten sich die Kurfürsten zu'einer neuen Wahl in Frankfurt. Hauptbewerber waren König Franz von Frankreich und Maximilians Enkel, Karl. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen schlug die ihm angebotene Krone aus und stimmte für Karl, da man einen mächtigen Herrscher brauche, und Karl der Abstammung nach ein 28. Juni 1519. Deutscher sei. Dies entschied, Karl wurde gewählt. Als Beherrscher von Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien, Östreich mit seinen Nebenländern und dem spanischen' Amerika hatte er das größte Reich, das je ein europäischer Monarch besessen hat. Ob dies für Deutschland günstig war, mußte sich zeigen. Der 19jährige Kaiser hatte eine sehr schwere Aufgabe. Eine neue Zeit brach an, die Reformation stand schon an der Schwelle, alles wünschte Freiheit von den päpstlichen Fesseln. Stellte sich Karl an die Spitze dieser Bewegung, so war seine und Deutschlands Stellung die bedeutendste in ganz Europa. n. Deutschland in den Zeiten kirchlicher Trennung und politischer Auflösung. I. Die kirchliche Trennung. Reformation. 1517-1555. Reformationsbewegung in Deutschland von Luthers Auftreten bis zum Augsburger Religionsfrieden. §. 143. 1517. Luther. Leo X. Papst. Aus der Einsicht in die großen Mißbräuche der römischen Kirche, wie sie sich theils in Lehrsätzen theils in äußeren Einrichtungen zeigten, gieng die Reformation hervor. Der Versuch, eine solche durch die allgemeinen Koncilien zu bewerkstelligen, war mißlungen. So nahm denn das in seinen religiösen Anschauungen tief verletzte deutsche Volk die Reformation selbst in die Hand, und sein Führer war Luther, an dessen Namen sich die reformatorische Bewegung in Deutschland vorzugsweise knüpft. 10.Nov. 1483.Martin Luther, geboren in Eisleben, Sohn eines Schieferhauers und

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 212

1873 - Heilbronn : Scheurlen
212 Kirchlich-politische Kämpfe. konnte die Freiheit des Protestantismus unterdrücken. Anders lagen die Verhältnisse in Frankreich. Hier hieng der Sieg oder die Niederlage der Reformation hauptsächlich von dem Willen des Hofes ab, von der Stellung, welche das Königthum zu ihr einnahm. In ihrer unumschränkten Gewalt über das ganze Reich besaßen diese Könige tausend Mittel, um den Protestantismus entweder.zur herrschenden Konfession zu machen oder zu einer rechtlosen Sekte herabzudrücken. Die Mehrzahl derselben versuchte das Letztere und scheute nicht zurück, auch wenn der Weg hiezu sie durch Ströme von Blut führte. Dabei beobachteten sie das auch'später beliebte Verfahren, daß sie die Freiheit, welche sie in ihrem eigenen Lande mit größter Grausamkeit unterdrückten, im Auslande, namentlich in Deutschland, unterstützten, wobei es ihnen natürlich nicht um die Freiheit, sondern um den Zwiespalt und die Schwächung der anderen Staaten und dadurch um die Möglichkeit zu thun war, aus diesen religiös-politischen Streitigkeiten möglichst viele Vortheile für sich zu ziehen, was denn auch zur Schmach und zum Schaden Deutschlands vielfach geschah. Unter heftigen Parteikämpfen wurde die Glaubenseinheit und die päpstliche Autorität aufrecht erhalten. Ant Hofe der schwachen Könige Franz Ii. und Karls Ix. stritten die Guisen und die Bourbons um Erringnng des größten Einflusses. Jene, an deren Spitze Franz und nach dessen Ermordung Heinrich von Guise stand, waren eifrige Verfechter des alten Glaubens und strebten in ihrer Herrschsucht nach der königlichen Gewalt; diese, von dem Prinzen von Conds, seinem Neffen, Heinrich von Bourbon, der das Ländchen Bearn in den Pyrenäen beherrschte und den Titel eines Königs von Navarra führte, hauptsächlich aber von dem tapfern Admiral Coligni geleitet, hielten es offen mit den Hugenotten, wie man in Frankreich die Kalvinisten nannte. Das 1562. Blutbad von Vafsy, das die Leute des Herzogs von Guise anrichteten, gab das Zeichen zu den schrecklichsten Religionskriegen, in welchen Rom und Spanien die Katholiken, England die Hugenotten unterstützte. Die letzteren hatten La Rochelle zu ihrem Hauptwaffenplatz ausersehen und leisteten der Übermacht ihrer Feinde den entschlossensten Widerstand; aber sie wurden in mehreren Treffen besiegt, und Prinz von Conds ermordet. Doch errangen sie in dem 1570. Frieden von St. Germain volle Gewissensfreiheit und allgemeine Amnestie. Als aber Karl Ix., der den Frieden aufrichtig halten wollte, dem Admiral Coligni sein Vertrauen schenkte und zur Versöhnung der Parteien seine Schwester, Margaretha von Valois, mit dem Haupt der Hugenotten, Heinrich von Navarra, vermählen wollte, so verbanden sich die Guisen mit der Königin Mutter, Katharina von Medicis, und beschloßen, die bevorstehende Vermählung zur Vernichtung der Hugenotten zu benützen. In der Bartholomäusnacht, am 1572. 24. August, wurde die Pariser Bluthochzeit ins Werk gesetzt, ein schändliches Gemetzel, an dem selbst der verleitete und geängstigte König theilnahm. Der greise Coligni fiel zuerst, viele Tausende folgten ihm, theils in Paris, theils in den andern Städten. Viele Franzosen wanderten aus und suchten in der Schweiz, in Deutschland oder in den Niederlanden Schutz. Heinrich von Navarra rettete sein Leben nur durch den Übertritt zum Katholicismus, welchen er jedoch, sobald er in Sicherheit war, wieder aufgab. Karls Bruder und Nachfolger, König Heinrich Iii., gewährte den Hugenotten Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken, mußte aber, als die eifrigen Katholiken unter Heinrich von Guise, unterstützt von König Philipp Ii. von Spanien, die heilige Ligue stifteten, feine Zugeständnisse wieder zurücknehmen. Aber die Katholiken, welche bei der Kinderlosigkeit des Kö-

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 198

1873 - Heilbronn : Scheurlen
198 Karls Kriege mit Frankreich. Türkenkriege. glimpflich, wenn er sein Feind war, und so immer die eine Partei durch die andere im Schach zu halten. 1835. Darauf unternahm Karl einen Kriegszug gegen Tunis, um den mit dem türkischen Sultan Soliman verbündeten Seeräuber Heyradin Barba- rossa zu bestrafen, der sich des schon von seinem Bruder eroberten Algiers bemächtigt, die ganze Küste von Oran bis Tunis unterworfen und zuletzt sich auch zum Herrn von Tunis gemacht hatte. Karl fuhr, um diesem Seeräuberwesen ein Ende zu machen, mit einer Flotte von 500 Schiffen nach Afrika, erstürmte Goletta, besiegte Heyradin bei Tunis, nahm die Stadt, nöthigte Heyra-, bin zur Flucht und übergab Tunis dem vorigen Besitzer Muley Hassan gegen einen jährlichen Tribut. 22,000 Christensklaven wurden in Freiheit gesetzt. Im nämlichen Jahre rückte Franz, als Sforza in Mailand starb, wieber in Savoyen und Piemont ein, um seine Ansprüche auf Mailanb mit Gewalt 1536. burchzusetzen. Karl fiel mit einem Heere in Sübfrankreich ein und ließ ein anberes von den Nieberlanben her in Norbfrankreich einbringen; boch mußte er wegen Krankheiten und aus Mangel an Lebensmitteln sich zurückziehen. Franz hatte (1536) mit dem Sultan Soliman ein förmliches Bünbniß geschlossen, wonach biefer das Königreich Neapel mit 100,000 Mann anzugreifen versprach. Auch erschien wirklich Barbarossa mit 70 türkischen Galeeren in der Nähe von Otranto und bemächtigte sich des kleinen Hafens Castro. Dieses Bünbniß ist besonbers beßwegen bemerkenswerth, weil bamals zum erstenmal Frankreich sich mit der Pforte gegen Östreich verbanb. Papst Paul Iii. ver- 1538.mittelte in biesem britten Kriege den Waffenstillstanb von Nizza. Auf der Fahrt nach Spanien kam Karl in Aiguesmortes mit Franz zusammen 1539. und nahm sogar seinen Weg über Paris, als er von Spanien nach den Nieberlanben eilte, um einen Ausstanb in Gent zu bämpfen. Darauf unternahm er 1541. gegen den Rath des erfahrenen Anbreas Doria, Dogen von Genua, im Herbst einen Zug nach Algier, von wo aus Hassan Aga, ein Gefährte Heymbins, das Mittelmeer, besonbers Spanien sehr beunruhigte. Aber Stürme und Regengüsse machten, daß er mit großem Verluste an Schiffen und Mannschaft unverrichteter Sache wieber abziehen mußte. Dies benützte Franz, um in 33er-binbung mit den Türken und dem Herzog von Kleve einen vierten Krieg 1542-1544. anzufangen. Karl zog gegen Kleve, zwang den Herzog zur Verzichtleistung auf Gelbern und Zütphen und zur gänzlichen Unterwerfung, brang in Frankreich ein, eroberte mehrere Festungen und zog gegen Paris. Als er schon in Soissons war, hielt es der erschreckte Franz für besser, Frieden zu machen, 1544.und im Frieden von Crespy verzichtete er noch einmal auf Italien, Karl auf Burgunb. 1547 starb Franz, und der schmalkaldische Bunb empfanb es sogleich, daß Karl keinen großen auswärtigen Gegner mehr hatte. Den fünften Krieg führte Karl mit Frankreich, als er die mit Moriz von Sachsen verbünbeten Franzosen wieber aus Lothringen Hinaustreiben wollte. 1553. Er belagerte vergeblich die von dem Herzog von Guise tapfer vertheibigte Stadt Metz und mußte wegen Krankheiten in seinem Heere den Rückzug antreten. Auch mit den Türken hatte Karl ober vielmehr sein Bruder Ferbinand -zu kämpfen, welcher 1526 zum König von Böhmen und Ungarn ernannt worben war. Er hatte in Ungarn eine Partei gegen sich, die sich mit dem Sultan 1525. Soliman verbünbete. Dieser zog nach Ungarn und Östreich und belagerte mit 250,000 Mann und 300 Kanonen die Stadt Wien, welche 20,000 Mann Besatzung und 72 Kanonen hatte. Aber alle Stürme würden helbenmüthig abgeschlagen und Soliman mußte den Rückzug antreten. Darauf brang Fer-

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 199

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande. 199 dinand, der in Linz inzwischen auf die deutschen Reichstruppen gewartet hatte (Luther selbst forderte zum Kreuzzug gegen die Türken auf), wieder m Ungarn vor wurde aber noch mehreremal von Soliman, der immer neue Raubzüge nach Ungarn machte, zurückgedrängt, bis er endlich gegen Tribut die Krone von Ungarn (übrigens nicht von ganz Ungarn) erlangte. Da dem Kaiser seine theuersten Plane mißlungen waren (bte Vereinigung der religiösen Parteien in Deutschland und auf dieser Grundlage die Übermacht des deutschen Kaiserthums über jede andere Macht in Europa und die Nachfolge seines Sohnes Philipp auf dem deutschen Kaiserthrone), so war der auch von körperlichen Leiden geplagte Mann des Regierens müde und sehnte sich, wie einst Diokletian, nach einem ruhigen Privatleben. Er übergab daher m Brüssel seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande und im fol- 1555. genden Jahre die von Spanien, Neapel und dem spanischen Amerika, während er die östreichischen Staaten seinem Bruder Ferdinand überließ, der zuml5.März1558. deutschen Kaiser gewählt wurde. Hierauf begab er sich nach Spanien,Herbst 1556. bezog eine kleine Wohnung neben dem Kloster St. Juste in Estremadura und starb den 21. September 1558. Sein Sohn, Philipp ü. von Spanien, betrachtete sich als das Haupt 1556-1598. der katholischen Fürsten in Europa und suchte deßhalb theils die Grenzen seines Reiches zu erweitern und seinen Einfluß auf andere Staaten zu vergrößern, theils den Protestantismus überall, wohin seine Macht reichte, selbst durch die schändlichsten Mittel zu unterdrücken. Durch die Schrecken der Inquisition, durch die zahlreichen Autodafes setzte er seinen Willen in Spanien durch und versuchte es auch in den Niederlanden. Hier hatte in den nördlichen Provinzen die Reformation bereits Eingang gefunden, und das auf seine Freiheiten eifersüchtige Volk, auch das katholische, sah nur ungern, wie Philipp die 4 bestehenden Bisthümer um 14 vermehrte, 4000 Mann fremder Truppen im Lande ließ und seiner Halbschwester, der Statthalterin Margaretha von Parma, in dem Kardinal Granvella einen Mann seines Schlags als künftigen Großinquisitor an die Seite stellte. Zwar verließen die Truppen und Granvella das Land, aber die Reise des Grafen Egmont, des Siegers von St. Quentin und von Gravelingen, nach Madrid hatte keinen Erfolg. Auf seine Vorstellungen, die Strafgesetze gegen die Ketzer zu mildern, erwiderte Philipp, er wolle tausendmal sterben, als die geringste Veränderung in der Religion dulden. Auch eine Petition des niederländischen Adels, welche der Statthalterin überreicht wurde, richtete nichts aus. Als Bettler (gueux) verspottet, stifteten 1565. die Edelleute den Bund der Geusen mit dem Wahlspruch: „treu bis zum Bettelsack!" Die religiöse Aufregung, durch die fortwährenden Ketzerstrafen gesteigert, veranlaßte einen Bildersturm, welcher von Margaretha durch militärische Maßregeln unterdrückt wurde. Statt nun die Gemüther durch Milde zu versöhnen, schickte Philipp den grausamen Herzog von Alba mit einem 1567. aus Spaniern und Italienern gebildeten Heere nach den Niederlanden, worauf Margaretha ihre Entlassung nahm. Gras Egmont und Admiral Graf Hoorn wurden verhaftet und in Brüssel öffentlich enthauptet, von dem neu eingesetzten 5. Juni 1568. „Blutrath" massenhafte Verhaftungen und Hinrichtungen vorgenommen. Die Auflegung einer neuen Steuer verursachte einen allgemeinen Aufstand, an dessen Spitze Wilhelm von Oranten, der „Schweigsame" stand, welcher vor Al- 1572. das Ankunft sich nach Deutschland begeben hatte. Auf einer Versammlung von Dortrecht wurde Oranten für den rechtmäßigen königlichen Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht erklärt und damit der Grund zur Selbftän-

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 225

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Alfred der Große, Wilhelm der Eroberer, die Plantagenets und die Lancaster. 225 abtreten: von den weltlichen Großen hiezu gezwungen, unterschrieb er den großen Freibrief der Nation, die Magna Charta, welche die Grundlage der englischen Verfassung und Freiheit bildet. Diese Charte wurde durch spätere Zusätze vervollständigt, enthielt aber schon damals Schutz gegen willkürliche Verhaftung und Besteurung für sämtliche Unterthanen und Feststellung derjenigen Rechte, welche die Vasallen, die Kirche und die Städte beanspruchen durften. Unter seinen Nachfolgern, besonders unter den drei Eduard, errang das Volk noch weitere Rechte. Früher bildeten die großen Barone und die Prälaten ausschließlich das Parlament, das heißt, den königlichen Rath und Gerichtshof, dessen Bewilligung auch jede außerordentliche Steuer unterliegen sollte. Als aber Heinrich Iii., Johanns Sohn, von seinen Baronen bekriegt und gefangen 1216-1272. wurde, berief sein Gegner, Graf Montfort, um im Volke eine Stütze zu haben, auch aus den Grafschaften, Städten und Flecken Abgeordnete zur Parlaments- 1265. Versammlung. Heinrichs Sohn, Eduard I., welcher das bisher unabhängige 1272-1307. Wales seinem Reiche einverleibte und zuerst dem Thronerben den Titel eines Prinzen von Wales gab, machte aus jener einmaligen Berufung der Volksabgeordneten eine dauernde Einrichtung. Unter dessen Enkel, Eduard Iii., 1327-1377. theilten sich die vier Stände des Parlaments, welche bisher in vier verschiedenen Versammlungen Berathung gepflogen hatten, so, daß die beiden höheren Stände, Barone und Prälaten in ein Oberhaus, das Haus der Seigneurs oder Peers, die beiden unteren, Ritter und Städteabgeordnete, in ein Unterhaus, Haus der Gemeinen, zusammentraten. Diese bildeten mit einander das Parlament, hatten das Recht der Steuerbewilligung und der Theilnahme an der Gesetzgebung und unterwarfen bald auch die auswärtigen Angelegenheiten und die Frage über Krieg und Frieden ihrer Berathung. Die Engländer waren damit ein freies Volk, und wenn sie es nicht immer blieben, so ist der Grund nur darin zu suchen, daß zwischen dem Geben der Gesetze und ihrer Beobachtung eine sehr große Kluft ist. Damals kam auch die seit der normannischen Eroberung verdrängte englische Sprache wieder zu Ehren; es wurde festgesetzt, daß weder im Parlament noch in den Gerichten mehr französisch verhandelt werden dürfe. Auch ist es kein schwacher Beweis für den Freiheitsgeist jener Zeit, daß der Oxforder Professor Johann Wiclif, der in Schrift und Rede gegen das Papstthum auftrat, in der Bürgerschaft und im Adel solchen Anhang und Schutz gegen alle Angriffe fand, daß er nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern in der behaglichen Stellung eines Geistlichen von Lutterworth starb. 1384. Neben diesem inneren Fortschritt giengen ruhmvolle Eroberungen her. Irland, das schon im fünften Jahrhundert durch die Einführung des Christenthums eine neue Kultur erhielt und dieselbe im siebenten durch seine unermüdlichen Glaubensboten nach Deutschland verpflanzte, wurde schon 1171 unter Heinrich Ii. eine englische Provinz. Minder glücklich waren die Bemühungen, Schottland der englischen Oberhoheit zu unterwerfen; um so glänzender aber die Erfolge in Frankreich. Durch die Siege bei Crecy und Poitiers, welche Eduard Iii. und sein Sohn, der schwarze Prinz, erfochten, kam das ganze nordwestliche Frankreich an die englische Krone. Zwar giengen diese Eroberungen fast alle wieder verloren, und Richard Ii., Eduards Enkel, konnte 1377-1399. wegen der vielen Volksaufstände an keine Wiedereroberung denken, wurde vielmehr von seinem Vetter, einem anderen Enkel Eduards, Heinrich von Lancaster, vom Throne gestoßen und ermordet. Damit war das Haus Plantagenet gestürzt, 1399-1413, und die Linie Lancaster kam mit Heinrich Iv. auf den Thron. Dagegen trug dessen Sohn, Heinrich V., aufs neue die englischen Fahnen nach Frank- 1413-1422. Müller, Geschichte. 8. Aufl. 15

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 152

1873 - Heilbronn : Scheurlen
152 Zweiter und dritter Kreuzzug. die Einwohner, nahmen ihnen einen Strich Landes um den andern wea gründeten Burgen und Städte, wie Thorn, Kulm, Elbing, Königsberg, Marien-bürg welches der Sitz des Hochmeisters würde, eroberten nach 55jährigem Kampfe ganz Preußen und gewannen es für das Christenthum und für die 1283. deutsche Bilbung. Diesen christlichen Orben gegenüber grünbete der muhamebanische Prophet Hassan den Orben der Assasinen, welche aus festen Burgen in Syrien ihren Sitz hatten, den Christen und Sarazenen gleich gesährlich waren und ihrem jeweiligen Oberhaupte, der Alte vom Berge genannt, so im-bebingt gehorchten, daß sie auf seinen Befehl zu Morb und Selbstmord bereit waren. §. 119. 1147. Zweiter Kreuzzug. Konrad m.? Ludwig vii. von Frankreich. Als Nureddin, Sultan von Mosul, Edessa eroberte und zerstörte, die Einwohner theils tödtete, theils gefangen fortführte, und die Grenzen des Königreichs Jerusalem bedrohte, so gelang es dem beredten Abt Bernhard von Clairvaux, den König Ludwig Vii. von Frankreich, dessen Krieger kurz vorher bei der Erstürmung Vitrys eine Kirche angezündet und 1300 Menschen darin verbrannt hatten, dahin zu vermögen, daß er zur Buße für diesen Frevel einen Zug ins heilige Land unternahm. Bald barauf kam Bernhard nach Deutschland und bewog nach lange vergeblichen Vorstellungen auch den König Konrad Iii. von Deutschland durch seine begeisternde Anrede in Speier Zu einem neuen Kreuzzuge. Konrad zog mit 70,000 schwerbewaffneten Reitern und einer Menge Fußvolk durch Ungarn und das griechische Reich nach Kleinasien, würde aber durch die Treulosigkeit der griechischen Wegweiser in eine wasserlose Einöde verlockt, wo das Heer den Seldschukken in die Halde fallen mußte. Die Deutschen wurden bei mehrtägigen Angriffen der leicht biweglichen Seldschukken so gänzlich geschlagen, daß kaum der zehnte Theil entratn. Konrad kehrte mit dem Rest seines Heeres nach Nicäa zurück. Doit traf sie Ludwig mit seinem Heere von 60,000 Mann und zog, um einem!ähnlichen Schicksale zu entgehen, über Smyrna nach Ephesus, wurde aber in der Nähe des Flusses Mäander gleichfalls von den Seldschukken überfallen ihd verlor einen großen Theil seines Heeres. Als er nach Pamphylien kam, ~" sich mit wenigen Begleitern nach Antiochia ein, während sein Heer durch die Griechen eben dahin geleitet werden sollte. Aber der gr 1148. desselben kam durch den Verrath der Griechen und durch die Seldsclrkken um. Ms im solgenben Jahre Ludwig von Antiochia, Konrab von Komantinopel aus sich nach Palästina einschiffte, und beibe in Jerusalem zusamnenkamen, brachen sie mit dem König Balbuin Iii. zur Belagerung von Damaskus auf. Auch diese Unternehmung würde durch den Verrath der morgellänbischen Christen vereitelt, und so mußten die beibett Könige unverrichteter (§ache nach 1149. Europa zurückkehren. , §. 120. 1189. Dritter Kreuzzug. Friedrich L, Philipp August von Frankreich Richard Löwenherz vou England. Der tapfere Kurbe Salabin, ein Mattn von vorzüglichen Eienschasten, 1173. hatte sich nach Nurebbins Tod Ägyptens bemächtigt, alles Land >on Kairo bis Aleppo an sich gebracht und umschloß in einem Halbkreis Äs schmale er zu Lande ßte Theil

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 153

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Dritter Kreuzzug. 153 Königreich Jerusalem. Nach mehrjährigem Kampfe wurden die Christen unter ihrem König Guido von Lusignan in der Schlacht bei Liberias gänz-1187. lich geschlagen, Guido und viele Edle gefangen genommen. Die Städte Si-don, Joppe, Ber^tus, Mon und andere fielen in Saladins Hände, und er hielt seinen Einzug in Jerusalem. Alle Kreuze wurden herabgestürzt; aber alle Arme, Kranke und Gefangene behandelte Saladin mit der edelsten Groß-muth. Die Nachricht von dem Fall Jerusalems erweckte im Abendlande neue Begeisterung für einen Kreuzzug, und sogar der alte Kaiser Friedrich Barbarossa beschloß, seinen vielen Heldenthaten noch einen Kreuzzug anzureihen. Er zog mit 100,000 Mann über Ungarn und Bulgarien nach Konstantinopel, 1189. hatte mit den treulosen Griechen viele Widerwärtigkeiten und auch Kämpfe, setzte nach Kleinasien über, schlug bei Jkonium die überlegene Macht der Seld-1190. schütten, erstürmte die reiche Stadt und zog nach Cilicien. Als er aber in der Nähe von Seleucia in den Fluß Kalykadnus (Saleph) sprengte, weillo.juni 1190. ihm der Zug über die schmale Brücke zu langsam gieng, so wurde er von den Wellen fortgerissen und als Leiche herausgezogen. Die Trauer des Heeres war unbeschreiblich. Den Rest des Heeres führte sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, über Tarsus nach Antiochia, wo viele an der Pest umkamen, und von da nach Akkon, das der wieder entlassene König Guido belagerte. Hier war es, wo er für die deutschen Pilger den Deutschherren- Orden stiftete und bald darauf starb. Nur noch 5000 deutsche Krieger wa-1191. ren übrig, welche an der weiteren Belagerung theilnahmen. Im Frühlinge dieses Jahres landeten die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich vor Akkon, und12.Juli. nun mußte sich die Stadt ergeben. Da das Lösegeld für die Gefangenen von Saladin nicht sogleich herbeigeschafft wurde, so ließ Richard 2500 derselben niederhauen. Auch gegen seine Verbündete benahm er sich so hochmüthig und roh, daß Philipp August, der sich ganz in Schatten gestellt sah, 18 Tage nach der Einnahme von Akkon wieder abreiste. Herzog Leopold von Östreich, welcher bei der Belagerung sich rühmlich gehalten hatte, zog gleichfalls wieder ab, weil, wie man sagt, Richard die östreichische Fahne, welche Leopold auf einem Thurm aufgepflanzt hatte, herunterreißen und in den Koth treten ließ. So hielt nur noch Richard aus. Er gab zwar in seinem Kampfe mit Saladin, besonders bei Joppe, so glänzende Proben seiner persönlichen Tapferkeit und Tollkühnheit, daß die saracenischen Mütter ihre weinenden Kinder noch lange mit dem Rufe: „König Richard kommt!" zum Schweigen brachten; aber an Feldherrnkunst war er Saladin nicht gewachsen, daher ihm auch die Eroberung Jerusalems, welche der Zweck des Kreuzzuges war, nicht gelang. Er schloß endlich mit Saladin einen dreijährigen Waffenstillstand, wonach die Christen 1192. die Seestädte von Tyrus bis Joppe und einige andere Landstriche erhielten und ungehindert zum heiligen Grabe wallfahren konnten. Guido von Lusignan erhielt das Königreich Cypern. Graf Heinrich von Champagne wurde König von Jerusalem, ohne Jerusalem zu besitzen. Auf seiner Rückreise litt Richard zwischen Venedig und Aquileja Schiffbruch, mußte die weitere Reise zu Land machen, wurde in Wien erkannt und von dem vor Akkon so schwer beleidigten Herzog Leopold von Östreich gefangen genommen. Dieser lieferte ihn an Kaiser Heinrich Vi. aus, der ihn, als Bundesgenossen seines Gegners Tankred in Sicilien und als die Stütze des welfischen Hauses, in Trifels, später in Worms gefangen hielt und nur gegen ein Lösegeld von 150,000 1192. Mark Silbers freigab. (Nach den neuesten Untersuchungen hat der Konflikt 1194.
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 15
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 5
11 7
12 4
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 2
26 1
27 2
28 3
29 0
30 0
31 29
32 0
33 0
34 7
35 2
36 1
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 16
43 0
44 1
45 1
46 10
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 2
4 1
5 0
6 0
7 3
8 6
9 10
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 6
17 12
18 0
19 0
20 27
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 1
31 0
32 0
33 1
34 2
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 4
42 0
43 8
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 14
57 0
58 2
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 13
68 3
69 1
70 0
71 1
72 2
73 2
74 4
75 0
76 0
77 0
78 3
79 0
80 1
81 0
82 0
83 4
84 0
85 0
86 5
87 0
88 0
89 6
90 4
91 0
92 1
93 0
94 1
95 1
96 6
97 1
98 7
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 20
5 25
6 3
7 22
8 8
9 33
10 29
11 0
12 2
13 0
14 0
15 39
16 45
17 3
18 13
19 20
20 3
21 20
22 43
23 7
24 1
25 0
26 9
27 42
28 0
29 8
30 10
31 7
32 1
33 26
34 2
35 9
36 1
37 48
38 3
39 19
40 16
41 0
42 0
43 3
44 10
45 8
46 1
47 3
48 27
49 12
50 3
51 1
52 5
53 4
54 68
55 16
56 10
57 7
58 17
59 41
60 8
61 4
62 74
63 8
64 9
65 2
66 0
67 19
68 10
69 1
70 1
71 15
72 10
73 24
74 18
75 24
76 3
77 33
78 3
79 12
80 29
81 19
82 0
83 0
84 0
85 32
86 0
87 5
88 25
89 1
90 1
91 29
92 0
93 8
94 0
95 0
96 0
97 21
98 21
99 8
100 18
101 1
102 3
103 24
104 1
105 2
106 3
107 1
108 45
109 1
110 6
111 2
112 1
113 0
114 0
115 16
116 1
117 5
118 31
119 1
120 21
121 7
122 3
123 0
124 4
125 1
126 10
127 41
128 33
129 6
130 0
131 9
132 30
133 2
134 5
135 0
136 76
137 0
138 19
139 3
140 13
141 9
142 3
143 10
144 9
145 34
146 52
147 2
148 27
149 4
150 16
151 3
152 1
153 1
154 3
155 10
156 12
157 4
158 37
159 6
160 1
161 6
162 57
163 34
164 0
165 3
166 8
167 8
168 0
169 3
170 8
171 40
172 17
173 18
174 4
175 8
176 18
177 42
178 1
179 13
180 0
181 32
182 52
183 47
184 2
185 1
186 16
187 16
188 2
189 11
190 9
191 21
192 36
193 9
194 6
195 0
196 2
197 28
198 8
199 1