284
I. J20ö), von dort nach Thüringen (1201 und
1202) versetzt. Philipp behielt im Allgemeinen
die Oberhand, die ihm aber das Vermögen sei-
ncs Hauses kostete. Ais er kein Geld mehr
hatte, um seinen Kricgsleuten Sold zureichen, ver-
schleuderte er die von seinen Vorfahren in Schwa-
den erworbenen Güter als Lehen. Die Fürsten
und Dynasten hielten es in dieser Zeit der Ver-
wirrung je nachdem ihr Vorrheil es heischte,
bald mit diesem bald mit jenem, und khaten
ungestraft ihres Herzens Geliehen und Gelüsten.
Der Handel sank, weil cs an öffentlicher Si-
cherheit gebrach, und der Verkehr durch die vie-
len neu - aufkommenden Zölle in aller Weise ge-
hemmt wurde.
Philipp, den seine Zeitgenossen zwar ein-
stimmig als einen gewandten, leutseiigcn Herren
-» schildern, der aber in seinem ganzen Handeln
eben keine Strenge der Grundsätze zeigt, bedien-
te sich endlich eines sonderbaren Mittels, seine
Gegner zu versöhnen. Dem Papst ließ er eine
Heurath zwischen dessen Nepotcn, Richard, Gra-
fen von Luscien und seiner Tochter ankragen;
Innocenz Iu. ging auch diesen Vorschlag ein,
und entband des Kaiser des Bannes, sah sich
aber schmählich überlistet, indem der letztere gar
nicht gesonnen war, seine Tochter dem neulich
gemachten Grafen zu geben. Auch seinen Ge-
genkönig Otto suchte Philipp durch den Vorschlag
einer Verheurakhung mir seiner Tochter zu kir-
ren. Durch solche lügenhafte Versprechungen
harte sich Philipp seinem Zwecke wirklich ge-
nähert und einen Waffenstillstand zu Stande ge,
bracht, als er durch sein Schicksal den schlagen-
den Beweis führte, daß das Gluck der Lüge
nicht von Dauer ist. Er harte nämlich auch dem
jahmüthigen Otto von Wittelsdach eine
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Richard Innocenz_Iu Innocenz Otto Philipp Philipp Philipp Philipp Otto
350
fcbntu die Krone erworben ward, so schnell ging
sie auch verloren. Durch das Glück Karls auf-
geschreckt und die Uebermacht Frankreichs besor-
gend, treten Ferdinand der Katholische, der
Papst, Venedig, Kaiser Maximilian und selbst
Ludwig Moro in ein Bündniß zusammen (31sten
Mai 1495); Karl' muß seiner Eroberung den
Rücken wenden, schlägt sich mit Mühe bet
Fuornuovo durch ein vier Mal stärkeres Heer
durch und gewinnt die Gränze von Frankreich.
Sein Zug war gleich einem Meteor, das einige
Augenblicke schimmert und schreckt und sich dann
in Nichts auflös't.
Aus Furcht, Karl Vi1t. möchte, wann er
frische Kräfte gesammelt, einen neuen Zug un-
ternehmen, suchten Ludwig Moro und Venedig
den Kaiser Maximilian noch eine Zeit lang in
Italien zurückzuhalten; sobald aber Frankreich
nichts mehr fürchten ließ, waren sie bemüht,
sich auf eine schickliche Weise ihres kaiserlichen
Gastes zu entledigen. Von allen Seiten hin-
kergangen und von den teutschen Reichsständen
ohne Unterstützung gelassen, sah sich daher Ma-
ximilian bald genothigr, Italien wieder zu ver-
lassen ( im I. 1496).
Doch dauerte daselbst die Ruhe nur, bis
nach Karls Viii Htnsterben (fl498), dessen
Nachfolger, der ritterliche Ludwig Xu., alte
Ansprüche seines Hauses auf Mailand hetvor-
suchte und dasselbe fast ohne Schwertstreich er-
oberte (im I. 1499. ). Ludwig Moro, der die
kurze Freude hatte, das Herzogthum mit Hilfe
von 6000 gedungenen Schweizern und des im
Lande eingeleiteten Aufstandes wieder einzuneh-
men, ward darauf in Novara belagert, ge-
rieth durch den Abfall seiner Truppen in die
Hände Ludwigs, und verbrachte die letzten Iahtt
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Extrahierte Personennamen: Karls Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Maximilian Maximilian Ludwig_Moro Ludwig Karl_Vi1t Karl Ludwig_Moro Ludwig Maximilian Maximilian Karls Ludwig_Xu Ludwig Ludwig_Moro Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Karls Frankreichs Venedig Frankreich Venedig Italien Frankreich Italien Karls Mailand Novara
351
feines Lebens in einem Kerker zu Loches in
Brrri. — Je rascher dieses Unternehmen gelun-
gen war, desto eifriger ward Ludwig Xii., auch
seine Ansprüche auf Neapel geltend zu machen.
Um die Hindernisse wegzuräumen, die ihm da-
bei Ferdinand der Katholische in den Weg hatte
legen können, schloß er mit demselben einen
Vertrag ab (im I. 1500), nach welchem Nea-
pel unter beide so getheilt werden sollte, daß
an Frankreich die Terra di Lavoro und Abruzzo,
an Spanien dagegen Apulien und Kalabrien
kommen sollte. Zwar war inner vier Monathen
die Eroberung Neapels gelungen; aber sehr bald
erhüben sich zwischen den Theilenden Streitigkei-
ten über die Gränze, und während Ludwig sich
durch den Frieden zu Blois, ein Meisterstück
der scklüpferigen Politik Ferdinands, Hinhalten
und täuschen ließ, vertrieb der spanische Feld-
herr Gonzalo de Corduba die Franzosei
aus Neapel. Vergebens setzte nun der entrüstet:
Ludwig den Krieg fort, Neapel mußte im Jahr
1504 an Spanien abgetreten werden.
Durch einen Zug, den Ludwig Xii. ( im I.
1507) gegen Genua unternahm, in Schrecken
gesetzt, berief bald darauf Alexanders Xl. Nach-
folger auf den pastlichen Stuhl, Julius Ii.,
den Kaiser Maximilian nach Italien. Das Reich
versprach dem ledern dies Mal, 6000 Mann
zu Pferd und 2000 zu Fuß zu stellen, die sich
aber nach gewohnter Weise theils sehr spat,
rheils gar nickt einfanden; doch unternahm Ma-
ximilian den Zug, auf dem er die Kaiserkrone
zu empfangen und einen Plan auf Mailand
auszufübren gedachte. Nicht gering war aber
sein Befremden und sein Verdruß, als er durch
die Venediger alle Pässe verlegt fand. Unter
diesen Umstanden nahm er mir Eclaubniß des
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Ludwig Ludwig Ferdinands Gonzalo_de_Corduba Ludwig Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Alexanders Julius_Ii Maximilian Maximilian
353
lediger dem lctztern sehr glanzende Anerbietun-
gen, wenn er von dem Bündniß abgehen wolle,
was er aber, um ein gegebenes Wort nicht zu
brechen, verweigerte und endlich wir 15(00 Manu
in das Gebiet des Frei raates eiiidrang. Mehr
Gehör fanden sie bei dem Papst und Ferdinand;
diese gingen, durch bedeutende Abtretungen be-
friedig-, von dem Bnndntß ab, und bald ge-
dieh es zwischen dem Papst und Ludwig Xii.
sogar jti einem Krieg. Gaston de Foy, der
berühmte Feldherr Ludwigs, spielte Anfangs
überall den Meister in Imlien und errang noch
sterbend den Sieg bet Ravenna (im 1.1512);
nach seinem Tode aber wich das Glück von den
Franzosen, der Kaiser Maximilian trat zu der
Liga Santa über, die (im I. 151k) zwi-
schen dem Papst und Ferdinand dem Katholi-
schen gegen Frankreich war geschlossen worden,
Maximilian Sforza, des Ludwig Moro Sohn,
bemächtigte sich Mailands, und das französische
Heer ward (5tcn Juli 1513) bei Navarra
von den in Sforza'ö Solde stehenden Schwei-
zern geschlagen.
Ludwig Xii. ward zu gleicher Zeit von ei-
ner andern Seite bedrängt, indem Heinrich Viii.
von England zu Calais landete, iu Verbindung
mit dem Kaiser Maximilian bei Gninegast
Über das französische Heer siegte und Tarouenne
in Artois und Tournay ln Flandern eroberte.
Unter diesen Umständen faßte Maximilian Hoff-
nung, Burgund für seinen Enkel Karl l. ero-
bern^ zu können, und nahm ein Schwerzerheer
in Sold, durch das und 3(00 kentsche Truppen
die Stadt Dijon eingeschlossen ward; allein der
französische Feldherr La Tremouille wußte
die Hauptleute der Schweizer durch Bestechung
in einem einseitigen Vergleich zu bringen und
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ludwig_Xii Ludwig Foy Ludwigs Ludwigs Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian_Sforza Maximilian Ludwig_Moro_Sohn Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Heinrich_Viii Heinrich Maximilian Maximilian Maximilian_Hoff- Maximilian Karl_l Karl
Extrahierte Ortsnamen: Imlien Ravenna Frankreich Mailands Navarra England Burgund Dijon
387
ges zu Ma drld (im J. 1526), durch welchen
er frei geworden war, zu erfüllen, so brach der
Krieg in Italien von Neuem aus. In ihm er-
lebte die Christenheit das seltsame Schauspiel,
eine merkliche Historie, voll verborgener Weisheit
Gottes, wie Sebastian Frank sagt, daß das Heer
des sonst so frommen Kaisers unter dem Conné-
table von Bourbon die Stadt Rom, auf deren
Wallen aber der tapfere Feldherr von einer Ku-
gel getroffen hinsank, mir Sturm einnahm und
den Papst zum Gefangenen machte ( im 1.1527).
Der Krieg seibst ward durch den Frieden von
Cambray (im I. 1529) beendigt, in welchem
Franz auf Mailand, das an Franz Sforza zu-
rückgegeben ward, auf Neapel und die Lehens-
Herrlichkeit über Flandern und Artois Verzicht
leistete:..
Nach diesen Triumphen begab sich der Kai-
ser nach Bononien. wo seine Krönung (22sten
Febr. 1530) mir unbeschreiblicher Pracht geschah,
und ging dann nach Teürschland, um dem Reichs-
tag, den er nach Augsburg ausgeschrieben hat-
te, beizuwohnen.
\, Derweile war derprotestantismus in Teutfch-
land in seiner Verwirklichung bis zum Gegen-
satz gegen die aire Kirche fortgeschritten. Durch
geheime Machinationen katholischer Fürsten in
Besorglichkeit gesetzt, hatten dte protestantischen
Rei.chsstanbe, namentlich Philipp der Großmü-
thtge von Hessen) Johann der Standhafte von
Sachsen, des (im I. 1525) verstorbenen Frie-
drichs des Weisen Nachfolger, Herzog Heinrich
von Mecklenburg, die Herzoge von Braunschweig,
der Fürst Albrecht vo.n Anhalt, die Grafen Geb-
hard und Albrecht von Mansfeld und die freie
Reichsstadt Magdeburg, zu T o r g a u (im 1.1526)
ètn Bündniß geschlossen. Ebendieselben halten
25 *
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Extrahierte Personennamen: Sebastian_Frank Cambray Franz Franz Franz_Sforza Franz Philipp_der_Großmü- Philipp Johann Heinrich
von_Mecklenburg Heinrich Albrecht Albrecht_von_Mansfeld Albrecht
292
hüllten Rittern für den Ruhm und das Kreuz
mit unwiderstehlicher Tapferkeit, von dem kräf-
tigen Volk für sein Volklhum und seine Götter
mit hartnäckiger Wulh, von beiden mit aller
Bitterkeit des Religionshaffes geführt wurde,
und sich durch die blutige Hälfte eines Jahrhun-
derts hinzog. Die Ritter errangen den Steg,
legten Städte und Burgen an, führten die christ-
liche Religion ein und gründeten einen gewalti-
gen Staat, den von der Hauptfeste Marien-
burg aus ein Landmeister, unter Oberauf-
sicht des in Marburg und fpäter in Mergent-
heim reßdirenden Hochmeisters, verwaltete.
Für Teutschland selbst bekam der Orden eine
riefe Bedeutung, indem er einestheils vorzüglich
dazu beitrug, den Geist der Ritterlichkeit in dem
teutfchen Adel wach zu erhalten, anderntheils
nehst den Kreuzzügen das besonders im dreizehn-
ten auffallende Aussterben vieler alter Geschlech-
ter, und so mit die Zerrüttung des Adelthums
veranlaßte.
§. 61.
K o n r a d Iv,
Von dem allgewaltigen Papste Innocenz Iv.
verfolgt, suchte nach Friedrichs Ii. Ableben Kon-
'rad Iv., schon im Jahr 1257 in Wien zum Kö-
nig der Teutfchen erwählt, vor Allem sich den
Besitz seiner italianischen Erblande zu versichern,
Teutschland's Regierung dem Gegenkönig Wil-
helm von Holland, der aber überall zu kei-
nem Ansehen gelangen konnte, überlassend.
Während der Papst die Krone von Sictlten meh-
ren Fürsten, zuletzt dem Karl von Anjou,
einem Bruder des Königs Ludwigs des Hei-
ligen von Frankreich antrug, begünstigte das
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Iv Innocenz Friedrichs Karl_von_Anjou Karl Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Marburg Mergent- Friedrichs Wien Holland Frankreich
29 \
den, der aber bei Lebzeiten Frledrich's, wenn
man davon absiehr, daß ec Aachen (im 1.1246)
und einige andere Ocre am Niederrhein Eroberte,
obne allen Einfluß auf die Ang iegenheiten
Ternschlands blieb. Ader auch nachdem Frie-
drich gestorben und Koi-rad Iv. nach I'aii-m
abgezogen war, konnte Wilhelm in Tcurschiand
zu keinem Ansehen gelangen. Ern war er in
einen diu igea Krieg mit der Gräfin» Marga-
retha von Flandern verwickelt, und, als
derselbe durch einen Frieden bcig.lcgt war. zer-
fiel er nur leinen Bundesgenossen, den Friesen.
Als er auf einem Zug bei Me den blick über
das Eis setzen wollte, brach er nur seinem Pferde
ein, und wurde von ihnen erschlagen (26sten.
Jan. 1.256).
§. 53.
Richard von Corn»vallis und Alphons
von Casiliien.
Da bei Wilhelms Tode der Erzbischoff von
Mainz, der sich die Leitung des Wahlgeschäftes
sonst zueigneke, in Gefangenschaft des Herzogs
Lubrechl von Braunschweig befand; so fiel die
Wahl, die in Frankfurt am Main vorgenommcn
wurde, zwiespältig aus, indem die eine Parrei,
an deren Sp-tze der Erzbischoff von Trier stand,
den König Alp hon s von Easttllen, einen
Enkel Philipps von Schwaben, der wegen sei-
ner astronomischen Kenntnisse und einiger ziem-
lich u. weisen Aussprüche der Weile genannt
wird, zum Oberhaupt des Reiches erwählte (im
I. 1256), die andere aber, deren Haupt der
Elzdischoss von Köln war, ihre Stimmen an
den reichen Herzog Richard von Eornwal-
ltö verkaufte (.im Jauner 1257). Alphvns.
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512
genbltck zur Regierung; denn da eben dke Krone
von Bödmen erledigt war und die dortigen
S ande die Ansprüche des Hauses Oesterreich
ntchc anerkennen wollten, gelang es ibm, dic-
selbe an seinen Sohn Johann, der die Prin-
zessinn Elisabeth heürathere, zu bringen und da-
durch die Macht seines sonst unbedeutenden Hau-
ses zu gründen (im I. 1309). Schon im Jahr
1311 machte Heinrich einen Zug nach Itchren,
wo damals die trübste Gähmng zwischen den
Givellinen und den in üch wieder in schwarze
und weiße zcr.allenen Gneisen war. Ungeach-
tet seiner beschränkten Hilfsmittel ging es ihm
daselbst ziemlich nach Wunsch; statt des Gnel-
fen Guido della Tor re setzte er den Gibel-
linen Visconti zum Statthalter in Mailand
an, empfing hier die eiserne und in Rom die
goldene Krone und machte, verbündet mit dem
Könige Friedrich von Sicilien, große Zurü-
stungen zur Bekämpfung des Königs Robert
von Reapel ans dem Hause Anjou. Mitten un-
ter seinen großen Entwürfen verblich er aber zu
D u o n c o n v e a t o *) eines jähen Todes (24sten
Aug. 1513); der Mönch Bernard von Mon-
te Pulctano harte ihm, was wol nicht zu be-
zweifeln ist, beim Abendmahl einen vergifteten
Kelch gereicht.
§. 57.
Ludwig Iv. von Baiern und Friedrich
von Oesterreich.
Zu dieser Zeit war Oesterreich das mächtigste
Fürstenhaus in Teutschtand; sonder Zweifel wür-
*) Sin Dorf unfern Sien «.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Heinrich Heinrich Guido_della Friedrich_von_Sicilien Friedrich Robert
von_Reapel Bernard_von_Mon- Ludwig_Iv Ludwig Friedrich
von_Oesterreich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Mailand Rom Baiern Oesterreich
466
vertrage unter weit günstiger» Bedingungm
abzuschlicßen, als diejenigen waren, zu deren
Annahme er sich früher erboten hatte. Mit Aus-
nahme der Nebenläuder blieb Spanien dem Hau-
se Anjou.
Der Kaiser und das Reich blieben noch unter
den Waffen. Joseph !. war (slvrenaprtll
1711), ohne männliche Nachkommen zu hinter-
lassen, an den Blattern gestorben, und die Wahl
der Kurfürsten hatte seinen jüngern Bruder
Karl Vi., den Prätendenten Spaniens, auf den
Thron des Reiches berufen. Wie dieser seine
persönliche Ehre mit dem Erbstreite verflochten
glaubte, so wollte auch sein Feldherr Eugen durch
spätere Siege den Flecken seines Kriegsruhmes
abwaschen; beide bestanden auf der Fortsetzung
des Krieges. Doch sah sich der Kaiser, als sich
die vereinigte Macht Frankreichs gegen ihn wand-
te, und Villars am Oberrheine siegreich vorwärts
drang, zu dem Frieden gezwungen, der dann
auch von Eugen und Villars zu Rastadt (6ten
Marz 1714) abgeschlossen und zu Baden in
der Schweiz (7ten Sept. e. A.) bestätigt ward.
Es wurden in demsciben die Friedensschlüsse von
Münster, Nimwegen und Ryßwik zu Grunde
' gelegt, die Kurfürsten von Baiern und Köln re-
stitutrt und an Oesterdeich die spanischen Nieder-
lande, Neapel, Mailand, Sardinien und die
stati degli presidi überlassen.
Kurz nach diesem Frieden trat Ludwig Xiv.
von dem Schauplatze der Geschichte ab (Elsten
Sept. 1715), wo er über ein halbes Jahrhun-
dert die erste Rolle gespielt hat. Von dem nie-
dern Standpunkt ans, wo man die Begebenhei-
ten des Lebens und der Geschichte nur als Spiele
des Zufalls betrachtet und, nach seinem, des
Einzelen, Vortheil das Beste der Welk messend, '
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Extrahierte Personennamen: Joseph_! Karl_Vi Karl Eugen Eugen Eugen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig
231
tungen erregt hatte, wie die übrigen, mit Schmach
und Verderben. Merkwürdig ist derselbe übri-
ge.-s noch dadurch, daß er die Aufmerksamkeit
auf den, wahrscheinlich schon früher als die
Templer und Johanniter entstandenen, geistlichen
Ritterorden vom teutschen Hause unse-
rer lieben Frauen zu Jerusalem lenkte,
der lm Jahr H9l vom Papste förmlich bestä-
tigt wurde.
§. 49.
Heinrich Vi. h
Auf Friedrich I. folgte in der höchsten Wür-
de des Reiches sein Sohn Heinrich, dieses
Namens der sechste, der seinem Vater in nichts
glich, als in der Härte seines Wesens; denn in
einer unansehnlichen Gestalt wohnte bei ihm
eine grausame, durch Habsucht und Treulosig-
keit besteckte Seele. Zum Stück für Teutschland
beschäftig e ihn meistens Italien, wo Sicilien,
nach dem Tode des Königs Wilhelm ( f 1189)
an seine Gemahlinn Constantia gefallen war.
Er befand sich gerade auf dem Wege dorthin,
als er die Nachricht von dem Tode seines Va-
ters erhielt, brachte es aber, ungeachtet er die
Besitznehmung dieser Lander Allem Vorgehen ließ,
damals noch nickt zur Unterdrückung der Ge-
genpartei, die den Grafen Tancred von Leu-
ca zum König ausgestellt hatte.
Voll Verdruß kehrte er nach Teutschland
zurück. Schon tm Jahr 1169 hatte er Hein-
rich den Löwen, der aus England (im I. 1166)
zurückgeksmmen war, vergeblich in Braunfchwetg
belagert. Gegenwärtig bedrohte er denselben von
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_I. Heinrich Heinrich Wilhelm Constantia
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Italien Sicilien Teutschland England