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1. Das Mittelalter - S. 104

1857 - Koblenz : Baedeker
104 Krieg zwischen Frankreich und England. französischen Thron machte, indem er behauptete, daß zwar seine Matter, aber nicht ihre männlichen Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen seien, veranlaßt? einen mehr als hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England (1339 — 1453). Eduard Iii. nahm den Titel eines Königs von Frankreich an und eröffnete den Krieg mit dem glänzenden Seesiege bei Siuwstz1340), landete mit seinem Sohne, dem schwarzen Prinzen Eduard von Wales, in der Normandie, siegte bei Crecy in der Picardie (1346) und eroberte die der englischen Küste am nächsten gelegene Seefestung Calais, welche über 200 Jahre (bis 1558) im Besitze der Engländer blieb und eine ganz englische Bevölkerung erhielt. Der damals fast in ganz Europa wüthende „schwarze Tod" hemmte einstweilen die Fortsetzung des Krieges. 2. Johann der Gute (1350 — 1364) wurde vom schwarzen Prinzen bei Maupertnis unweit Poitiers (1356) besiegt und selbst mit seinem jüngsten Sohne (Philipp) gefangen nach London geführt. Im Frieden zu Bretigny (bei Chartres) erhielt Eduard Iii. zu sei- nen bisherigen Besitzungen in Gascogne und Gnyenne noch mehrere Städte und Landschaften im westlichen Frankreich; dagegen verzichtete er aus den Königstitel in Frankreich und die übrigen englischen Be- sitzungen (das Herzogthum Normandie, die Grafschaften Touraine, Anjou und Maine und die Lehnshoheit über die Bretagne und Flan- dern); König Johann erhielt seine Freiheit nur gegen ein großes Lösegeld. 3. Karl V., der Weise (1364 — 1380), gab Frankreich die lang entbehrte Ruhe zurück und vereinigte in dem wieder ausgebro- chenen Kriege mit England die meisten von seinem Vater verlorenen Besitzungen abermals mit dem Reiche, aber sein früher Tod und 4. Karl's Vi. (1380—1422) Minderjährigkeit, dann seine Geisteskrankheit stürzten Frankreich in eine neue langwierige Zerrüt- tung. Um die Vormundschaft stritten sich nämlich die nächsten Ver- wandten des Königs, und einen deßhalb entstandenen greuelvollen Bürgerkrieg benutzten die Engländer zu einem neuen Einfalle und siegten in der Schlacht beim Schlosse Azincourl 1415. Da sie aber wegen eigener Erschöpfung die Fortsetzung des Krieges aufgaben, so brachen die Parteizwistigkeiten, von Neuem aus. Die burgundische Partei bemächtigte sich durch Verrath der Stadt Paris, welche dev

2. Das Mittelalter - S. 106

1857 - Koblenz : Baedeker
106 Ludwig Xi. 6. Ludwig Xi. (1461—1483) gelang es, jedoch nicht ohne Treulosigkeit, Hinterlist und Grausamkeit, die Macht der Vasallen in einem letzten, gefährlichen Kampfe zu vernichten und die königliche Alleinherrschaft fest zu begründen. Es entstand nämlich unter dem Namen ligue du bien public ein großes Bündniß der mächtigsten Kronvasallen, um die Macht des Königthums zu stürzen und die Herrschaft des Lehusweseus in ganz Frankreich herzustellen, und die Verbündeten nöthigten den König durch Krieg und Umlageruug der Hauptstadt, ihnen alle Forderungen zu bewilligen. Allein Ludwig wußte durch List und Ränke das Bündniß zu trennen, die Verbün- deten zu entzweien, den einen gegen den andern zu gebrauchen oder sie durch anderweitige, von ihm unterstützte Feinde (so den Herzog von Burgund durch die Lütticher) zu beschäftigen, und auch als der Herzog Karl der Kühne von Burgund ihn bei einer Zusammenkunft (zu Peronue) gefangen genommen und zu neuen Bewilligungen ge- zwungen hatte, fand er Gelegenheit und Mittel, die gemachten Zuge- ständnisse nach und nach zurückzuuehmeu. Vorzüglich aber gelang ihm die Demüthigung der Vasallen dadurch, daß sein Hauptgegner, Karl der Kühne von Burgund, auf einmal seine Macht gegen Deutsch- land wandte, um das mitten zwischen seinen Besitzungen gelegene Lothringen zu erobern, die Schweizer für einen Einfall in die Frei- grafschaft Burgund zu züchtigen und ein unabhängiges Königreich Burgund zu begründen, und daß derselbe in der Verfolgung dieser Pläne seinen Untergang fand (s. S. 99 f.). Bei dem Aussterbeu des Hauses Anjou, einer Nebenlinie des königlichen Hauses (abstammend von einem Sohne Johaun's des Guten), erbte Ludwig die Provence, Anjou, Maine und die Ansprüche dieses Hauses auf Neapel. Somit waren alle großen Lehen mit der Krone vereinigt, mit einziger Ausnahme des Herzogthums Bretagne, dessen Rückfall an die Krone jedoch schon durch die Vermählung Karl's Viii. mit der Erbin von Bretagne (1491) vorbereitet wurde. Sein Sohn 7. Karl Viii. ’(1483—1498) konnte nach solcher Befestigung und Erweiterung der königlichen Macht im Innern dieselbe auch nach außen geltend machen. Er eroberte Neapel, worauf er Ansprüche ererbt hatte; allein die Befürchtung, daß seine Eroberungspläne über die Grenzen Neapels hinausgehen möchten, veranlaßte ein Bündniß zur Herstellung des vertriebenen Königs (zwischen Spanien, Venedig,

3. Das Mittelalter - S. 108

1857 - Koblenz : Baedeker
108 Die pyrenaischehalbinsel. Entdeckungsreisen der Portugiesen. Sohne abstammte), auch der Krieg der rothen und weißen Rose genannt, ausbrach. Nach zwei Niederlagen der lancasterschen Partei folgten drei Könige aus dem Hause Aork 1461 -— 1485 (Eduard Iv. und V., Richard Iii.), bis der einzige Erbe des lancasterschen Hauses, Heinrich Tndor, ans Frankreich, wohin er geflüchtet war, mit einem Heere znrückkehrte und seinem Hanse den Thron wieder gewann. 8- 41. Die pyrenäische Halbinsel H. Die einzige noch übrige arabische Besitzung war (seit 1238) das Königreich Granada, meistens abhängig von Castilien, aber durch gute Verwaltung, Ackerbau, Handel und Gewerbfleiß blühend, bis ein Thronstreit 1492 die Vereinigung mit Castilien herbeiführte. Aragonien hatte zwar den größten Theil seiner südfranzösi- schen Besitzungen verloren, aber in Italien Sicilien als hohen- stanfensche Erbschaft dem Karl von Anjou entrissen (1282), Sar- dinien als päpstliches Lehen erhalten (1297) und Neapel erobert (1442). Durch die Vermählung Ferdinand's von 'Aragonien mit Isabelle, der Erbin von Castilien, wurde der Grund zur spätem Vereinigung der beiden Reiche gelegt. Dazu kam 1492 Granada. Für das kleine Portugal begann eine glänzende Periode, als der Jnsant Heinrich der Seefahrer (-h 1460) seine persönliche Leiden- schaft für Entdeckungsreisen und Seennternehmungen unter seiner Nation zu verbreiten wußte. Madeira, die Azoren, die Inseln des grünen Vorgebirges und die Küsten von Guinea wurden entdeckt, Eroberungen in Mauretanien gemacht und daraus das Königreich Algarbe jenseits des Meeres gebildet. Bartholomäus Diaz erreichte 1486 das eado tormentolo, welches König Johann Ii. eabo cko bonna esperanza nannte. 8- 42. Das byzantinische Reich unter den Palävlogen 1261—1433. Die mit Michael Paläolögus (S. 64) auf den Thron erhobene Dynastie der Paläologen vereinigte zwar das vorher zerstückte 0 S. das 38. Blatt in v. Spruner's histor.-geogr. Handatlas.

4. Das Mittelalter - S. 61

1857 - Koblenz : Baedeker
61 Der erste Krcuzzug. brachen einzelne Schaaren aus Frankreich, Italien und Lothringen nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtentheils schon in Un- garn und Bulgarien um. Besser geordnet und ausgerüstet war der Zug Gottfrieds von Bouillon, Herzogs von Nieder-Lothringen, so wie der normannischen und provenyalischen Fürsten: des Herzogs Robert von der Normandie (Bruder des Königs von England), des Grafen Raimund von Toulouse, des Fürsten Bohemund von Tarent und seines Neffen Tancred 1096. Auf verschiedenen Wegen, theils durch Italien und Dalmatien, theils durch Ungarn, kamen sie nach Constantinopel. Die Eroberung von Nicäa und der Sieg bei Do- ryläum eröffnete dem Kreuzheere den Weg durch das Emirat von Jconium. Kaum war Antiochia nach neunmonatlicher Belagerung nur durch Verrath in die Hände der Kreuzfahrer gekommen, als diese von einem zahlreichen türkischen Heere in der Stadt einge- schlossen wurden und die äußerste Noth litten, bis sie (begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze) einen Ausfall wagten und jenes Heer bei Antiochia besiegten, wo Bohemund ein eigenes Für- stenthum gründete. Da ein nicht unbedeutender Theil der Kreuz- fahrer in den eroberten Städten Antiochia und Edeffa zurückgeblie- den, auch viele theils durch die beständigen Kämpfe, theils durch die großen Strapazen umgekommen waren, so gelangten nur etwa 20,000 rüstige Fußgänger und 1500 Reiter bis Jerusalem, welches die Fa- timiden vor wenigen Jahren fl095") wiedcr«erobert hatten. Nach einer 39tägigen Belagerung und einem 2tägigen Sturme wurden die Mauern der h. Stad verstiegen am 15. Juli 1099 und die Ungläu- bigen ohne Schonung gemordet. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem erwählt, nannte sich aber stets nur Her- zog Gottfried. Rainnind gründete in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat, Balduin in Edeffa. Der fatimidische Khalif von Aegypten sammelte ein großes Heer zur Wiedereroberung Palästinas, welches aber bei Askalon getäuscht und von Gottfried besiegt wurde. Als dieser schon im I. 1100 dem ungewohnten Klima und den außerordentlichen An- strengungen erlag, folgte ihm sein Bruder Balduin I., bisher Fürst von Edeffa, welcher den Königstitel annahm uà (unterstützt von den Freistaaten Italiens, Genua, Pisa, Nenedd) das Königreich noch erweiterte. Unter dem vierten Könige (Fulco, rcaierte 1131 — -1^2^) hatte es seine bedeutendste Allsdehnung und erstreckte sich (da Antiochia und Edeffa in dessen Lehnsverbaud standen) vom obern

5. Das Mittelalter - S. 63

1857 - Koblenz : Baedeker
Dritter Kreuzzug. 63 Der Verlust der heil. Stadt bewog die drei ersten Fürsten der Christenheit, den 70jährigen Friedrich I. Barbarossa und die Könige Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, mit der Blüthe ihrer Ritterschaft den dritten Kreuzzug anzutreten. Kaiser Friedrich, welcher zuerst aufbrach, kam nach Kleinasien, schlug das Heer des Sultans von Jconium, eroberte diese Stadt, fand aber bald darauf im Flusse Kalykadnos (Saleph) feinest Tod. Sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, führte zwar dw durch Seuchen und Ausreißen stets abnehmende Heer noch bis Accw oder Ptolemais (auch Acre), wo er den Orden der deutschen Ritker stif- tete, starb aber noch während der Belagerung der Stadt (1191). Diese wurde von den beiden Königen, welche inzn^schen zur See an- gekommen waren, durch Kapitulation eingenommen, wobei Richard sich durch Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V. von Oesterreich entzweite. Da Philipp und Richard sich sowohl über die Theilung des Eroberten, als über die Fortsetzung des Krie- ges nicht einigen konnten, so kehrte Philipp, der auch erkrankt war, nach Frankreich zurück. Aber auch Richard sah sich schon im folgen- den Jahre durch die große Sterblichkeit im Heere der Kreuzfahrer, durch die Uneinigkeit mit den von Philipp hinterlastenen Franzosen und durch die Nachricht, daß Philipp seinem Versprechen zuwider die englischen Besitzungen in Frankreich angreife, genöthigt, einen Waffenstillstand mit Saladin zu schließen, demzufolge den Christen die Küste von Joppe bis Accon blieb und ihnen der freie Besuch der heiligen Oerter gestattet ward. Auf der Rückkehr aus Palästina litt er Schiffbruch, und als er verkleidet durch Oesterreich seinen Weg nehmen wollte, ward er von Herzog Leopold V. gefangen, dem ^Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und erst nach einem Jahre gegen 150,000 Mark Silbers freigegeben. Der vierte sogenannte Kreuzzug 1202— 1204. Den unablässigen Bemühungen des Papstes Innocenz Iii. (reg. 1198 —1216) gelang es zwar nicht, einen christlichen Monarchen des Abendlandes, wohl aber die mächtigsten Barone Frankreichs, so wie den Grafen Balduin von Flandern und den Markgrafen von Montferrat, zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen, und dieser sollte zunächst gegen Aegypten, das man schon lange als den Schlüffel zur

6. Das Mittelalter - S. 74

1857 - Koblenz : Baedeker
74 Philipp von Schwaben. Otto Iv. Fürsten wie in einem Erbreiche. Nach dem Aussterben des norman- nischen Königshauses ging er nach Italien, ließ sich in Rom krönen und hoffte das Erbe seiner Gemahlin, Apulien und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer hatten aus Abscheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tankred und nach deffen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Könige ernannt. Diese machten dem Kaiser sein Erbland noch 5 Jahre lang streitig. Eine angebliche Ver- schwörung diente ihm zum Vorwände, an seinen Gegnern die grau- samste Rache zu nehmen, die Ersten der Geistlichkeit und des Adel- standes wurden gehenkt, verbrannt, oder, wie König Wilhelm, ver- stümmelt und geblendet; deshalb, so wie wegen Richard's Löwenherz Behandlung, sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als er im Begriffe war, einen Kreuzzug anzutreten, überraschte ihn d^Tod (zu Messina). ▼ Heinrich der Löwe war aus England zurückgekehrt und hatte vielen Anhang gefunden, aber alle Versuche, seine früheren Besitzungen wieder zu gewinnen, wa^en erfolglos; er starb 1195 zu Braunschweig. ^ * 4. Philipp von Sch Narben 11^—1208 Otto Iv. 1198-1215. und Nach Heinrich's Vi. Tode trennten sich die deutschen Fürsten u> Bezug auf eine neue Wahl in zwei Parteien: eine hohenstaufensche, welche Heinrich's jüngsten Bruder Philipp von Schwaben (Heirmw-^Smi Friedrich war erst 3 Jahre alt), und eine wölfische, welche Otto, den zweiten Sohn Heinrich's des Löwen, wählte. Die letztere übertrug die Entscheidung dem Papste Innocenz Iii., welcher nach vergeblichen Vermittelungsversuchen den Otto als König anerkannte, theils damit das Reich nicht erblich zu werden scheine, wenn jetzt ein Bruder dem andern folge, theils auch, weil Philipp, wie das ganze Geschlecht der Hohenstaufen, ein Feind der Kirche sei. Philipp aber wußte Otto's Anhänger, namentlich die niederrheinischen Fürsten, durch Verleihung von Rechten und Ländern zu gewinnen und behielt im Kampfe mit Otto meist die Oberhand, bis er (1208) in der bischöflichen Pfalz bei Bamberg durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, dem er eine zur Gemahlin verheißene Tochter später (wegen Besteckung durch einen Mord?) wieder versagt hatte, ermor- det ward. Otto Iv., nun als alleiniger König anerkannt, sprach über Otto von Wittelsbach die Achr aus und ließ ihn ermorden. Er empfing

7. Das Mittelalter - S. 79

1857 - Koblenz : Baedeker
Erweiterung der Kronlande in Frankreich. 70 Peter Iii. von Araaonien. Schwiegersohn Manfred's, zum Erben seiner Ansprüche. — Karl erregte durch die Begünstigung der nach Neapel und Sicilien strömenden Franzosen ein stets zunehmendes Mißvergnügen, welches anl Ostermontaae 1282 um die Vesperzeit zu Palermo zum Allsbruche kam und mit der allgemeinen Ermor- dung der Franzosen auf der Insel (Jkutamfcbe Jmaet3 endete. Die Sicilianer setzten eine provisorische Regierung ein und vertheidigten sich gegen Karl's Maßregeln, bis Peter von Aragonien ihnen zu Hülfe kam und die Krone von Sicilien annahm. Karl blieb auf den Besitz von Neapel beschränkt. 8- 31. Frankreich 1108—1270. I. Territorial-Verhältnisse. Unter den beiden folgenden Capetingern Ludwig Vi. und Vii. blieb die Macht der Könige und das von ihnen unmittelbar be- herrschte Gebiet noch sehr beschränkt, s. §. 25, 3, und §. 32, b. 1. Daher erkannten die Könige auch als ihre Hauptaufgabe die Unter- drückung der mächtigen Vasallen und die Wiedervereinigung der ehemaligen Kronlande. Philipp Ii., mit dem Beinamen Augustus (als Mehrer des Reiches), that den ersten bedeutenden Schritt zur Erweiterung der Kronlande, indem er alle englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Guyenne wieder eroberte. Die folgenden Könige setzten dieses Unternehmen mit großer Planmäßig- keit fort, bis Ludwig Xi. dasselbe mit Kraft und Schlauheit zu Ende führte. Die Kreuzzüge begünstigten ihre Absicht, indeni eine große Anzahl der ausgezogenen Ritter nicht wiederkehrte und daher manche erledigte Lehen eingezogen werden konnten. Auch die Albi- genserkriege dienten zur Erweiterung der Kronlande. Ii. Die Religionskriege im südlichen Frankreich. Die Katharer (daraus „Ketzer") und Waldenser, zwei gegen Ende des 12. Jahrhunderts im südlichen Frankreich, vorzüglich in der Landschaft Albigeois (daher auch Albigenser), aufgekom- mene Secten, verbreiteten ihre Lehre unter dem Schutze des Grafen Raimund Vi. von Toulouse (so wie des Vicegrafen von Beziers und Carcassonne) in Südfrankreich rasch und allgemein. Deshalb sprach Innocenz Iii. über den Grafen Raimund (dem er auch die Ermor- dung eines die Irrlehre bekämpfenden päpstlichen Legaten zur Last

8. Das Mittelalter - S. 81

1857 - Koblenz : Baedeker
Das Haus Plantagenet in England. 81 V. und Einrichtungen des Volkes einzuführen. Vor Allem aber suckte er die Macht der Krone durch Vermehrung der regelmäßigen Ab- gaben und willkührliche Erpressungen zu erhöhen. Da er seinen ältesten Sohn Robert zur Fortsetzung einer solchen, auf Waffenge- walt gegründeten, Willkührherrschaft nicht geeignet hielt, so überließ er diesem die Normandie als ein eigenes Herzogthum, während seine beiden jüngeren Söhne (Wilhelm Ii. und Heinrich I.) nach einander ans dem englischen Throne folgten. Der jüngste bestrafte seinen ältesten Bruder für einen zweimaligen Versuch, ihm den Thron streitig zu machen, mit dem Verluste der Freiheit und vereinigte die Normandie mit England. Diesem folgte zuem seiner Schwester Sohn (Stephan), dann seiner Tochter Sohn, Heinrich, Graf von Anjou, aus dem Hause Plantagenet. b. Unter den 4 ersten Königen aus dem Hause Anjou oder Plantagenet 1154—1272. 1) Heinrich Ii. (1154—89) besaß außer England als Erbe der normannischen Könige die Normandie und das Lehusrecht über die Bretagne, von seinem Vater Anjou und Maine, und von seiner Gemahlin Aquitanien, so daß er das ganze westliche Frankreich beherrschte. Dazu gewann er durch einen Zug nach Irland (1171) die Oberherrschaft über die Ostküste dieser Insel. 2) Richard Löwenherz (1189—99) brachte den größten Theil seiner Regierung außerhalb England' zu, nämlich 3 Jahre auf dem 3. Kreuzzuge, über 1 Jahr in deutscher Gefangenschaft und 4 Jahre in Frankreich. Nach seiner Rückkehr lebte er nämlich wegen beständiger Fehden mit Philipp August von Frankreich, welcher Richard's Bruder Johann in seinen Plänen auf die Thronfolge unterstützte, meistens in seinen Besitzungen auf dem Continente, und fand, als er einen Vasallen (wegen eines von diesem gefundenen Schatzes?) bekriegte, bet der Belagerung eines Schlosses seinen Tod. 2) Johaun ohne Land Z (1199—1216) ließ seinen Neffen (Arthur von Bretagne), welcher nähen Ansprüche auf die Krone hatte und von Philipp August unterstützt wurde, ermorden, und verlor deßhalb alle französischen Lehen bis auf Guyenne. Zugleich 1) Diesen Beinamen hatte er, weil er bei der Erbtheilung seines Vaters von vier Brüdern allein ohne Herrschaft ausgegangen war, später erhielt er von Richard reichliche Besitzungen. Pütz Äeogr. k. Eesch. f. mtttl. Kl. Ii. Abth. 8. Aufl. 6 J

9. Das Mittelalter - S. 54

1857 - Koblenz : Baedeker
54 Heinrich V. Die letzten Karolinger in Frankreich. Ingelheim) unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung. Der Kaiser entfloh nach Lüttich, wo er starb; seine Leiche wurde ausgegraben, nach Speier gebracht und erst (1111), als er vom Banne freigesprochen war, bestattet. Unter 4) Heinrich V. 1106—1125 erneuerte sich der Investitur streit, als der Papst "(Pascha! Ii.) das Verbot der Investitur wiederholte, Heinrich jedoch mit derselben unbekümmert fortfuhr. Erst 1122 beendete das Wormser Con- cordat (mit Calixtus Ii.) den 5ojährigen Streit, indem Heinrich einwiñigte, die Belehnung künftig nicht mehr durch Ring und Stab, sondern durch Ueberreichung des Scepters zu ertheilen. 8. 21. Frankreich. 1^,Unter den letzten Karolingern 887 — 987. Da bei der letzten Theilnng des fränkischen Reiches der einzige noch übrige echte Karolinger, Karl der Einfältige, noch ein Kind war, so wählten die von den Normannen bedrängten Großen des Reichs den wegen persönlicher Eigenschaften und grvßex Besitzungen angese- henen Grafen Odo von Paris, der sich jedoch nicht allgemeine An- erkennung zu verschaffen vermochte. Denn es bildete sich eine Gegen- partei zu Gunsten des karolingischen Hauses, welche Karl (Iii.) den Einfältigen als König ausrief; dieser aber wurde erst nach Odo's Tode allgemein anerkannt. Er verlieh dem Normannenfürsten Rollo (oder Rolf), welcher das Christenthum und in der Taufe den Namen Robert annahm, die Normandie und die Lehenshoheit über die Bre- tagne, wodurch die Einfälle der Normannen aufhörten. Nach dem gänzlichen Aussterben der Karolinger in Deutschland nahm Karl Lothringen in Besitz. Als die Karolinger auch in Frankreich ausge- storben waren, ließ sich der Herzog Hugo von Francien, mit dem Beinamen Capet, von seinen Verwandten und Vasallen zum Könige ausrufen 987. ' 2) Unter den vier ersten Capetingern (Hugo, Robert, Heinrich I., Philipp I.) 987- 1108. Hugo Capet mußte (wie Konrad I. und Heinrich I. in Deutsch- land) seine Anerkennung gegen die übrigen Vasallen erkämpfen, welche

10. Das Mittelalter - S. 107

1857 - Koblenz : Baedeker
Könige aus den Häusern Plantagenet und Lancaster. 107 dem Kaiser, dem Herzoge von Mailand und dem Papste), welches ihn nöthigte, die Eroberung wieder aufzugeben. Mit ihm erlosch die ältere Linie des Hauses Valois. §. 40. England und Schottland. Der nächste der Könige aus dem Hause Plantagenet, Eduard I., unterwarf den letzten Rest des Fürstenthums Wales, worauf sein in Wales geboruer Sohn Eduard den Titel eines Prin- zen von Wales erhielt, und da dieser bald nachher (durch den Tod seines altern Bruders) Thronerbe wurde, so führte seitdem der jedes- malige Thronfolger diesen Titel. Als in Schottland die Dynastie des Hauses Keuneth ausgestorben war (1286), und nicht weniger als 13 Thronbewerber auftraten, so nahm Eduard ein Oberkönigthum über Schottland in Anspruch. Dieses verwickelte ihn, so wie seine beiden Nachfolger Eduard Ii. und Iii. in einen langwierigen Krieg mit Schottland, der erst ruhte, als Eduard Iii. nach Frankreich ging, um sein Erbrecht auf dieses Reich geltend zu machen (s. S. 103). Diese Absicht ward nicht erreicht, aber die englische Verfassung ge- wann mittelbar durch die auswärtigen Kriege. Denn die häufigen Geldverlegenheiten des Königs in diesen Kriegen veranlaßten zahl- reiche Berufungen des Parlaments, welches bei jeder Bewilligung die Abhülfe einiger Beschwerden forderte und durch die Theilung in das Oberhaus (Prälaten und Barone) und Unterhaus (niederer Landadel und Städte) eine festere Gestalt erhielt. — Der letzte König aus dem Hause Plantagenet (Richard Ii.) wurde von dem von ihm verbannten, aber nach England zurückgekehrten Herzoge Heinrich von Lancaster (auch einem Enkel Eduard's Iii.) ge- fangen genommen und durch das Parlament abgesetzt. Unter den drei Königen aus dem Hause Lancaster, einer Nebenlinie des Hauses Plantagenet, 1399—1461 (Heinrich Iv., V. und Vi.), wurden die Kriege gegen Frankreich fortgesetzt (s. S. 104), Anfangs mit Erfolg, später aber so unglücklich, daß alle englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Calais verloren gingen. Der Krieg ruhte ohne Friedensschluß, als in England selbst der Thron- streit zwischen dem Hause Lancaster (welches in männlicher Linie von Eduard's Iii. drittem Sohne abstammte) und dem Hause Bork (welches in weiblicher Linie von Eduard's Iii. zweitem
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