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1. Theil 2 - S. 52

1827 - Leipzig : Fleischer
52 ihm zu erscheinen, und da er nicht kam, so sprach Friedrich die Reichsachk über ihn aus, und entsetzte ihn aller seiner Reichs- würden und Lehen. Dann vertheilte er diese. Vaiern kam an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Sachsen an den Grafen Bernhard von Anhalt, einen Sohn Albrechts des Bären: kleinere Länder erhielten andere benachbarte Für- sten. Anfangs wehrte sich der Löwe tapfer gegen seine Feinde. Als aber der Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog, eilte er ihm nach Erfurt entgegen, that einen Fußfall, und flehte um Gnade. Friedrich gedachte jener Scene am Comer - See, und des Wech- sels der menschlichen Schicksale. Thränen entstürzten seinen Augen, und ec rief gerührt aus: „dennoch bist du das eigene Werkzeug deines Unglücks!" Der Herzog behielt nur sein vä- terliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, und wurde auf fle- hen Jahre aus Deutschland verbannt. Bei dem Könige von England, dem Vater seiner sanften, frommen Gattin Mathilde fand er eine freundliche Aufnahme. Sein Nachkomme sitzt noch auf dem englischen Königsthrone. Die Lombarden hatten der Bezwingung des gewaltigen Heinrichs mit besorgtem Gemüth zugesehen, und da jetzt die Jahre des Stillstandes vorüber waren, so baten sie den Kaiser, einen vollständigen Frieden mit ihnen zu schließen. Er kam 1183 in Costnitz zu Stande. Auch mit Wilhelm von Neapel vertrug sich Friedrich nun völlig, und er hatte die Freude, sei- nen ältesten Sohn Heinrich mit Wilhelms Vaters - Schwester und Erbin, Constantia, zu vermählen. Da Wilhelm keine Kinder hatte, so hatte der alte Kaiser die Aussicht, daß sein Haus die schönen Länder Neapel und Sicilien, ja wohl endlich ganz Italien einst erhalten würde. Aber so ist es mit den Plä- nen und Hoffnungen der Menschen! Gerade das, was sein Herz mit großer Freude erfüllte, und die Größe seines Hauses zu begründen schien, war nachmals die Ursache des Unterganges desselben. Am späten Abende seines Lebens noch unternahm der Kai- ser nach so vielen ruhmvollen Thaten einen Kreuz;ug.es herrschte damals über Pegppten ein junger, muthiger Fürst,

2. Theil 2 - S. 55

1827 - Leipzig : Fleischer
55 50. Philipp August und Richard Löwenherz. — Heinrich 6. König Ludwig 7. von Frankreich hatte eine stolze, herrsch- süchtige Frau, Eleonc ra. Sie hatte ihrem Gemahl, beson- ders wahrend seines Kreuzzugs, auf welchem sie ihn begleitete, viele Kränkungen zugefügt, so daß er sich nach seiner Rückkunft von ihr schied. Sie heirathete darauf den Grafen Heinrich Plantagenet von Anjou, und brachte ihm ihre reichen Güter, die sie in Frankreich besaß (Guienne und Poitou, der südwestliche Theil Frankreichs), zu, und machte ihn schon dadurch zu einem sehr mächtigen Herrn. Aber bald darauf erbte er auch noch den englischen Thron, so daß er zugleich England und fast die Hälfte von Frankreich besaß, und nun für den König von Frankreich ein sehr gefährlicher Nachbar wurde. Wegen seiner Besitzungen in Frankreich war dieser Heinrich 2. ein Vasall des Königs dieses Landes, und doch war er bei weitem mächtiger als sein Lehnsherr. Das gab natürlich zu vielen Streitigkeiten Anlaß. Die folgenden Könige von Frankreich suchten die Engländer nach und nach aus dem Reiche zu ver- drängen; diese wollten sich aber nicht verdrängen lassen, und so war denn der Stoff zu vielen blutigen Kriegen, gegeben, welche im 12ten, 13ten, 14ten und 15ten Jahrhundert zwischen beiden Nachbarnationen geführt wurden. Hätte Ludwig 7. seine Gemahlin Eleonora behalten, so wären diese Kriege vielleicht ganz vermieden worden. So bringen kleine Vorfälle oft große Begebenheiten hervor. Als die Nachricht von der Eroberung von Jerusalem durch Saladin nach Europa gekommen war, gelobten der damals schon bejahrte Heinrich 2. und der junge König von Frankreich Philipp August, Ludwigs 7. Sohn, einen Kreuzzug, und Beseitigung ihrer Streitigkeiten während desselben. Während sie sich noch dazu rüsteten, starb Heinrich vor Aerger über seine Söhne. Richard Löwenherz hieß der eine, Johann ohne Land der andere. Die Beinamen erhielten sie erst später. Diesen hatte der Vater vor dem doch besser gesinnten Richard begünstigt. Darum empörte sich Richard gegen seinen Vater. Heinrich bekämpfte mannhaft den ungehorsamen Sohn. Als

3. Theil 2 - S. 56

1827 - Leipzig : Fleischer
56 ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag, können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die Strafe nie ausbleibt. Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö- nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug, und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö- thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein; man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden, welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien, erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert, weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte, er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be- setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu- reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach, um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben. Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir- gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-

4. Theil 2 - S. 85

1827 - Leipzig : Fleischer
85 gust 1268. Die tapferu Ritter in Conradins Heer warfen nach dem ersten Anlaufe die Franzosen in die Flucht. Dasselbe Schicksal hatte der zweite Haufe, und Conradin zweifelte nicht, daß selbst König Karl geblieben sey; denn man fand einen ge- tödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzei- chen trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für seine Sicherheit seine Rüstung diesem Ritter hatte anlegen las- sen. Jetzt sah man keinen Feind mehr vor sich. Man über- ließ sich einer granzenlofen Freude; die Beute wurde getheilt; die Reihen lösten sich auf. Viele legten die Panzer und Waf- fen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter auf- den Rath eines französischen Ritters in eine Bergschlucht ver- steckt. „Jetzt ist es Zeit'." rief dieser dem Könige zu, brach vor, und sprengte in die Ebene. Als das Heer der Deutschen die Feinde erkannte, war die Bestürzung zu groß, und die Zeit zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen konnte, floh; nur einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die Flucht geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Con- radin gesiegt zu haben und den Feind getödtet, und nun ist sein Heer auseinandergesprengt, sein Reich unwiederbringlich verloren. Conradin und einige der Edelsten aus seiner Begleitung waren nach der Meeresküste gejagt, und hatten schnell ein Schiff bestiegen, um nach Sicilien zu entkommen. Aber der Besitzer" eines an der Küste gelegenen Schlosses merkte, daß die Fort- schiffenden bedeutende Männer seyn müßten, und hoffte, daß ihre Gefangennehmung ihm von Karln von Anjou große Beloh- nungen erwerben würde. Darum schickte er ihnen ein Schiff nach, und ließ sie zurückholen. Eonradin gab sich zu erkennen, und hoffte hier Hülfe zu finden, weil jener Edelmann von sei- nem Großvater mit Wohlthaten überschüttet worden war. Das aber hatte der tückische Italiener langst vergessen. Er nahm die Unglücklichen gefangen, und lieferte sie dem unversöhnlichen Karl aus. Mit Conrabin zugleich war gefangen genommen worden

5. Theil 2 - S. 58

1827 - Leipzig : Fleischer
58 Als er von seinem Sohne für dies Leben Abschied nahm, sprach er: „verehre das höchste Wesen und befolge seine Ge- bote; denn es ist die Wurzel alles Guten. Vergieße kein Blut, denn es schläft nicht, sondern kommt auf dein Haupt. Erhalte dir die Herzen deiner Unterthanen durch Liebe und Sorge; denn sie sind dir von Gott übergeben. Beleidige niemand; denn erst nach verübter Rache pflegen sich die Menschen wieder zu ver- söhnen. Hasse niemand; denn Allen steht der gleiche Tod be- vor. Hast du gegen Gott gefehlt, so sey reuig; er ist barm- herzig." Richard hatte, ehe er England wiedersah, noch viel Un- gemach auszustehen; der Fluch seines Vaters ruhte nicht. Ein Sturm trieb ihn ins adriatische Meer, und als er in der Nahe der deutschen Küste war, litt er Schiffbruch. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als durch Deutschland zu reisen; da er aber zuerst durch Oestreich gehen mußte, und hier sein Feind, Herzog Leopold, wohnte, so lag ihm alles daran, unerkannt zu bleiben. Deshalb zog er ein Pilgerkleid an, und hoffte, daß man unter seinem tiefen Hute sein Gesicht nicht entdecken würde. Aber in Wien war er so unvorsichtig, mehr Aufwand zu machen, als man von einem armen Pilger erwarten konnte. Man wurde aufmerksam auf ihn, sah ihn genau an, und — er- kannte ihn. Wie freuete sich der rachsüchtige Leopold! Er ließ ihn gleich festnehmen, und da der deutsche Kaiser, Heinrich 6., ein Sohn Friedrichs 1., den Richard auch als seinen Feind an- sah, so gab er dem Herzog eine Geldsumme für den Gefange- nen, und nahm ihn in eigene feste Verwahrung. Was Richard bei seinem ungeduldigen und heftigen Cha- racter in dem Gefängnisse empfand, läßt sich denken, beson- ders da er erfuhr, daß sein schändlicher Bruder Johann sein Unglück benutzte, die Krone von England an sich zu reißen, und deshalb mit Philipp August ein Bündniß geschlossen hatte, der auch im Trüben fischen wollte. Ein Glück war es noch für Richard, daß die getreuen Engländer den Johann durchaus nicht annehmen wollten, und auch Philipp August sich nicht so schnell, als er gedacht hatte, der englischen Besitzungen in Frank- reich bemächtigen konnte. Wer weiß, ob Kaiser Heinrich jemals

6. Theil 2 - S. 59

1827 - Leipzig : Fleischer
59 Richard wieder losgegeben hätte, wenn nicht der Papst dazwi- schen getreten wäre. Dieser drohte mit dem Banne, wenn er ihn nicht losließe. Heinrich ließ sich ein Lösegeld von fast. 2 Mill. Thaler bezahlen, und Richard reiste nun nach einer Gefangenschaft von länger als einem Jahre eilig und froh nach England zurück. Keiner erschrak mehr als Johann. Die erste Nachricht bekam ec durch den König von Frankreich, der ihm nur die wenigen Worte schrieb: „nehmt euch in Acht; der Teu- fel ist wieder los." Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Bruder um Verzeihung zu bitten, und sich seiner Groß- muth zu überlassen. Er fiel ihm zu Füßen, und erhielt Ver- gebung. „Ich vergebe dir," sprach Richard, „und hoffe, daß ich deine Beleidigung eben so bald vergessen werde, als du meine Gnade." Mit Frankreich mußte Richard einen Krieg führen, dessen Ende er nicht erlebte. Er wurde bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeil tödtlich verwundet, und starb 1199. Sein Bruder Johann wurde zwar nun König; aber er führte eine unruhige Regierung, und wurde 17 Jahre darauf von seinen Unterthanen verjagt. Von Kaiser Heinrich 6. ist wenig zu sagen- Er regierte von 1190 bis 1197. Möhr als Deutschland beschäftigten ihn Neapel und Sicilien, welche ihm, wie schon gesagt, seine Frau Constantia zugebracht hatte. Die Einwohner sahen höchst un- gern, daß sie einem Deutschen gehorchen sollten, und empörten sich. Aber Heinrich unterwarf sie mit Gewalt, und schreckte sie durch Grausamkeit. Manchen Großen ließ er die Augen ausstechen, Anderen glühende eiserne Kronen aufsetzen, und noch Andere wurden auf Stühle von glühendem Eisen gesetzt. Sein baldiger Tod erregte daher nichts als Freude. 51. Philipp von Schwaben und Otto 4. von Braun- schwcig. — Friedrich 2. Als Heinrich 6. starb, war sein Sohn Friedrich erst vier Jahre alt. In Neapel und Sicilien wurde er zwar König, aber die Deutschen wollten kein Kind zum Herrscher, und konn- ten sich über die Wahl nicht einigen. Der unselige Ziviespalt

7. Theil 2 - S. 88

1827 - Leipzig : Fleischer
88. nen dieselbe zugesagt. Es fehlte nur an. einem Funken, die Explosion zu bewirken. Am 2ten Osterfeiertage, den 30sten Marz 1282, wandel- ten die Einwohner von Palermo schaarenweise nach einer be- nachbarten Kirche, um dort die Vesper zu hören. Auch die in der Stadt wohnenden Franzosen nahmen Theil; damit aber kein Unglück geschehe, war Waffen zu tragen streng verboten worden. Die Palermitaner hatten sich auf der Wiese zerstreut; einige pflückten Blumen, andere sangen. Unter, den Wallenden befand sich auch eine vornehme Jungfrau, von ihrem Verlobten,- ihren Eltern und Brüdern begleitet. Ein unverschämter Fran- zose, Drouet mit Namen, schloß sich an sie an, und beleidigte sie frech, so daß sie ohnmächtig hinsank. In dem Augenblick blitzten Hunderte von Dolchen, welche von den Palermitanern unter den Kleidern verborgen getragen worden, und ringsum erhob sich das Geschrei! „nieder, nieder mit den Franzosen!" Drouet war der erste, der niedergeftoßen wurde; dann fielen die andern auf der Wiese, und endlich liefen die Einwohner mit lautem Mordgeschrei nach der Stadt, und begannen das Morden aufs Neue, bis kein Franzose mehr am Leben war. Viertausend fielen in dieser ersten Nacht. Selbst die Weiber und Kinder dieses Volks wurden nicht verschont. In allen Städten Fer Insel folgte man dem Beispiele der Hauptstadt, und damit Keiner entrinne, ließ man jeden Verdächtigen das Wort Oieeri (Erbsen) aussprechen, ein Wort, welches kein Franzose rein auszusprechen vermag. Nur ein einziger Fran- zose wurde verschont, weil er durch Rechtschaffenheit und Mensch-, lichkeit in allgemeiner Achtung stand; ihn sendete man mit Weib und Kindern nach Neapel hinüber. Dann schickten die Einwoh- ner Boten nach Aragonien; Peter kam, und nahm als Conra- dins Erbe, von der Insel Besitz. Die Ermordung jener Fran- zosen ist es, welche man die siciliattische Vesper nennt. Als Karl von Anjou die Kunde von der Empörung erhielt, biß er vor Wuth mit den Zähnen in seinen goldenen Stockknopf. Dann sprach er gefaßt: „Herr Gott! es hat dir gefallen, mir Unglück zu senden; möge es dir doch auch gefallen, daß mein Stern langsam untergehe." — Ec blieb zwar König von Nea-

8. Theil 2 - S. 95

1827 - Leipzig : Fleischer
95 solchen Scherzen war der gute Rudolph ein großer Freund. Er konnte auch heiter und fröhlich seyn, da er immer ein gutes Ge- wissen hatte. Kurz vor seinem Ende hatte er noch eine bittere Kränkung. Er hätte sehr gern gesehen, daß sein Sohn Albrecht ihm auf dem Kaiserthron nachgefolgt wäre, und äußerte auch gegen die Für- sten diesen Wunsch. Aber diese schlugen es ihm ab, vielleicht weil ihnen Rudolphs Haus schon zu mächtig schien. Mißvergnügt verließ er Frankfurt, wo er den Reichstag gehalten hatte, und starb gleich darauf, 1291, in Germersheim. Ein zu seiner Zeit lebender Geschichtschreiber sagt von ihm: „fein Ruhm verbreitet Furcht und Schrecken über die ungerechten Großen, und Freude über das Volk. Wie Licht auf Finfterniß, so folgt Ruhe und Friede auf Krieg und Zerrüttung. Der Landmann nimmt wie- der den Pflug zur Hand, der lange Zeit ungenutzt im Winkel lag. Der Kaufmann, der aus Furcht vor Räubern zu Hause blieb, durchreist jetzt das Land mit größter Sicherheit, und die Räuber und Bösewichter, die vorher ungescheut herumschwärm- ten, suchen sich in wüsten Gegenden zu verbergen." Ein schö- nes Lob! und noch lange vor seinem Tode war es zum Sprich- wort geworden, daß man von dem, der sein Wort brach, zu sa- gen pflegte: „der hat Rudolphs Redlichkeit nicht!" Nach seinem Tode wurde Graf Adolph von Nassau zum König gewählt, ein tapfrer Ritter, aber ein schlechter Kai- ser; denn es fehlte ihm eine Eigenschaft, ohne welche ein Kaiser damals nicht bestehen konnte: das Ansehen. Ec war so arm, daß er nicht einmal die Kosten seiner Krönung bezahlen konnte. Viel Gutes ist von ihm nicht zu erzählen. Zu seiner Zeit regierte in Frankreich König Philipps, und in England König E-du- ard 1., Eduard wollte mit Philipp einen Krieg anfangen. Das- selbe wollte auch Adolph, weil Philipp einige Länder jenseits des Rheins, die eigentlich zu Deutschland gehörten, an sich gerissen hatte. Eduard und Adolph schlossen daher ein Bündniß, und jener zahlte diesem eine beträchtliche Summe, um ein Heer aus- zurüsten. Indessen redete der Papst zum Frieden, so daß aus dem Kriege nichts wurde. Dennoch behielt Adolph das Geld,

9. Theil 2 - S. 83

1827 - Leipzig : Fleischer
83 nehmen. Aber dieser antwortete: sich fremden Eigenthums an- zumaßen, sey schändlich. Ohne sein Gewissen zu verletzen, könne er sich nicht in die Angelegenheiten Siciliens mischen. Bei Karin von Anjou dagegen, Ludwigs Bruder, fand der Papst williges Gehör. Karl war 42 Jahre alt, klug, thatig und tapfer, aber von schlechtem Herzen. Schon sein Aeußeres schreckte zu- rück. Seine olivenfarbige Haut, sein strenger, wilder Blick, seine finstere Stirn gaben ihm ein widriges Ansehen; nie sah man ihn freundlich oder gar lächelnd; er sprach nur wenig, und stets ernst, strafte streng und mit Grausamkeit, und nie kam ein Gefühl von Menschenliebe in sein hartes Gemüth. Welche verschiedene Brüder der fromme, theilnehmende Ludwig, und der finstere, kalte Karl! Es kam nun nur noch darauf an, das geschenkt erhaltene Land zu erobern- So ungern auch der gute Ludwig die unge- rechte Unternehmung seines Bruders sah, so konnte er sie doch nicht hindern. Mit des Papstes Unterstützung warb Karl ein treffliches Heer, und zog nach Italien. Bei Benevent trafen sich 1266 Karl und Manfred. In dieser Schlacht gingen viele von Manfreds Söldnern zu Karin über, andere flohen. Er- schrocken sah sich Manfred nach ihnen um; da fiel der silberne Adler, den er als Zierde auf dem Helme trug, herab auf den Sattel. „Das ist ein Zeichen Gottes!" seufzte er. Er fühlte, daß seine letzte Stunde gekommen sey, stürzte sich in das Schlachtgewühl, und wurde nie wieder gesehen. Diese Schlacht entschied das. Schicksal Neapels und Siciliens. Beide Länder wurden den Franzosen unterworfen, und wie sehr auch die Ein- wohner über die neuen Herrscher seufzten, so wagten sie doch, eingeschüchtert und betäubt, keinen Widerstand. Indessen war Conradin, von seiner Mutter Elisabeth treu gepflegt, am Hofe seines Oheims, des Herzogs von Baiern, zum Jünglinge herangewachsen. Viele Italiener fanden sich bei ihm ein, und ermunterten ihn, nach Italien zu kommen, und sein väterliches Erbe zu erkämpfen. In der Lombardei, sagten sie, ständen Viele bereit, sich auf den ersten Wink zu erheben, und mit jedem Tagmarsche vorwärts würde sein Heer wachsen. Die besorgte Mutter warnte vor der gefährlichen Unternehmung. 6»

10. Theil 2 - S. 161

1827 - Leipzig : Fleischer
t 161 Bruder Diego die Aufsicht über die Colonie, und unternahm mit drei Schiffen eine Entdeckungsreise. Er untersuchte Cuba genauer, entdeckte Jamaika, die ihm vor allen andern Inseln gefiel, und kehrte nach 2 Monaten nach Haiti zurück. Hier eilte ihm sein Bruder Bartholomeo in die Arme. Er war auf seiner Reise nach England den Seeräubern in die Hände ge- fallen, und war, als er endlich losgekommen, so ausgeplünderk gewesen, daß er erst durch Kartenzeichnen sich so viel erwerben mußte, um vor dem Könige in anständiger Kleidung erscheinen zu können. Bei Heinrich 7. sowohl, als bei dem Könige von Frankreich, war er sehr gnädig, als der Bruder des berühm- ten Entdeckers, ausgenommen worden. Auch Ferdinand der Katholische erwies ihm viele Ehre, und schickte ihn mit drei Schiffen nach Haiti, seinem Bruder die verlangten Lebensmittel zuzuführen. Die Unzufriedenheit der Spanier mit Colombo war indes- sen immer größer geworden, weil er sie zur Ordnung und zur Menschenfreundlichkeit gegen die Indianer anhalten, und sie sich nicht darein fügen wollten. Die Wilden verloren endlich die Geduld; mehrere Kaziken verschworen sich gegen die Spa- nier, und hätte Guaeanagari nicht den Plan verrathen, so wäre Colombo verloren gewesen. Jetzt ging er schnell mit 200 Fuß- soldaten , 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los, und jagte damit an 100,000 Wilde in die Flucht. Es war entsetz- lich anzusehen, wie die Reiter unter die Fliehenden metzelten, und die Hunde die Schenkel und Beine der armen Nackenden zerfleischten. Caonabo wurde dabei gefangen, und wurde nach Spanien eingeschifft, starb aber unterwegs. Nun gehorchten zwar die Indianer jedem Winke der Spanier, und die Kaziken versprachen, jährlich dem Könige von Spanien einen Tribut zu bezahlen; aber Colombo bekam dadurch noch keine Ruhe. Die aussätzigen Spanier hatten ihn bei dem Könige verklagt. Die- ser schickte einen seiner Höflinge, Juan Aguado, ab, um den Zustand der Dinge auf Haiti zu untersuchen. Aguado betrug sich aber so übermüthig gegen Colombo, daß dieser nach Spa- nien eilte, um vor dem Throne Gerechtigkeit zu suchen. Fer- dinand erkannte auch seine Unschuld an, Aguado wurde zurück- Npss. Weltgcsch. ii. Th. 11
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