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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 130

1883 - Hannover : Helwing
130 Neue Geschichte. die Lehren und Einrichtungen Calvins. Auch sie wurden, ähnlich wie in Spanien, mit Grausamkeiten aller Art verfolgt; aber ihre Zahl war trotzdem gewachsen. Ja, es kam zu offenem Kriege zwischen den beiden Religionsparteien, und als die Katholiken — die Partei des Hofes — mit Gewalt nichts ausrichten konnten, nahmen sie ihre Zuflucht zur Verstellung und zum Meuchelmord. b. Die Bartholomäusnacht; Pariser Bluthochzeit. Der Hof stellte sich freundlich gegen die Hugenotten, man bewilligte ihnen freie Reli- gionsübung, und die Mutter König Karls Ix., Katharina von Medici, vermählte sogar ihre Tochter, Margarete von Valois (spr. Waloa), mit einem der Häupter der reformierten Partei, Heinrich von Navarra. Die Häupter der Hugenotten, Admiral Coligny (spr. Kolinji) und der Prinz Conds (spr. Kongdee), nebst einer großen Zahl ihrer Glaubensgenossen wohnten der Feierlichkeit bei und wurden von der königlichen Familie mit Auszeichnung empfangen. Aber man hatte sie nur nach Paris gelockt, um sie mit einem Schlage vernichten zu können. Der junge König war von Herzen wohlwollend, aber leicht heftig und gereizt. Seine Mutter Katharina erfüllte seine Seele mit gräßlichen Bildern von den geheimen Plänen der Hugenotten und drang in ihn, in eine allgemeine Ermordung der Hugenotten zu willigen. Anfangs sträubte er sich'; als man ihm aber beteuerte, Coligny habe eine Ver- schwörung gegen den Thron und gegen alle Katholiken eingeleitet, rief er: „Man töte den Admiral, aber nicht ihn allein, sondern alle Huge- notten, damit auch nicht einer übrig bleibe, der mir darüber Vorwürfe machen könnte!" Die Vorbereitungen zu diesem grauenvollen Blutbade wurden mit aller Verschwiegenheit getroffen; die Nacht vom 23. auf den 24. August 15)72 ward zur Ausführung bestimmt. Nur Heinrich von Navarra und Prinz Conds sollten verschont bleiben, aber gezwungen werden, die katholische Religion anzunehmen. Die Glocke des Schlosses sollte das Zeichen geben, ein weißes Band am linken Arm das Kennzeichen der Katholiken sein. Als es dunkel geworden, erwartete der König mit klopfendem Her- zen die bestimmte Stunde. Seine Mutter verließ ihn keinen Augenblick, sondern sprach ihm Mut ein. Dennoch mußte man ihm endlich den unheilvollen Befehl zum Läuten der Glocke abnötigen. Mit der Unruhe eines Verbrechers lief der König zum Fenster und sah zitternd in die Nacht hinaus. Dasselbe thaten'seine Mutter und sein Bruder; auch sie zitterten in ängstlicher Erwartung des zweifelhaften Ausganges. Endlich fiel ein Pistolenschuß, darnach war es wieder still. In der Angst wünschten sie den unheilvollen Befehl zurück, aber zu spät: das Blutbad hatte be- reits begonnen. Gleich nach dem gegebenen Zeichen hatten 300 Geharnischte das Haus Colignys besetzt.' Auf den Zuruf: „Im Namen des Königs!" wurde die Pforte geöffnet, und die Verwegensten stürzten die Treppe hinauf, ermordeten die Wache und drangen in das Schlafzimmer des Admirals. Dieser war gleich bei dem ersten Lärm aufgesprungen und stand mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als die Mörder eindrangen.

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 65

1883 - Hannover : Helwing
Mittelalterliche Zustände. 65 Während dieser fortwährenden Kriege des Kaisers in Italien riß in Deutschland Gesetzlosigkeit ein; Raub und Fehden nahmen überhand. Da brachen 1241 aus den Wüsten Hochasiens die Mongolen, heid- nische Barbaren, nach Deutschland herein. Der Kaiser kümmerte sich um dieses drohende Unheil nicht; da stellten sich ihnen die schlesischen Fürsten unter Führung Heinrichs des Frommen auf der Wahl- 1241 statt (bei Liegnitz) entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Sieg nicht erringen; diese halten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, daß sie umkehrten. d. Konrad Iv. und Konradin. Friedrichs Sohn Konrad Iv. (1250 — 1254) vermochte sich in Deutschland gegen seinen, vom Papste unterstützten Gegenkönig, Wilhelm von Holland, nicht zu halten; er ging nach Italien, wo er schon 1254 starb. Er hinterließ einen Sohn, Konrad, von den Italienern Konradin genannt, der in Deutsch- land erzogen wurde. Als dieser zum Jüngling herangewachsen, wollte er seine italienischen Erblande wieder erobern, mit denen der Papst den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou (spr. Angju), belehnt hatte. Er ward aber nach einer siegreichen Schlacht überfallen, gefangen genommen und ungerechter Weise zum Tode verurteilt. Nebst seinem Freunde Friedrich von Baden ward er 1268 bei Neapel ent- hauptet. So endete das einst so glänzende hohenstaufische Geschlecht! X. Mittelalterliche Zustände. 1) Das Rittertum. g. Die ritterliche Erziehung. Schon in den deutschen Heeren der Völkerwanderung galt der Dienst zu Pferde für ehrenvoller als der zu Fuß. Der Reiter war ganz in Eisen gehüllt; diese Bewaffnung aber, sowie die Anschaffung und Unterhaltung des Streitrosfes konnten nur wenige beschaffen. So kam es, daß die Fußgänger aus den unteren Ständen waren, die Reiter oder Ritter dagegen aus den Adeligen. Die Ritter bildeten die Hauptstärke eines Heeres; denn sie waren den Fußgängern nicht nur durch bessere Rüstung überlegen, sondern auch da- durch, daß sie für den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Her- kunft in das Schloß eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edel- knabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehr- furchtsvollem Umgänge mit Edelfrauen die ersten Anfänge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, säuberte seinem Herrn die Waffen und übte sich im Reiten, Fechten und Schießen; so härtete er seinen Körper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgürtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hieß jetzt.knappe oder Junker (Jungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen Übungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhänglichkeit und Sorge für seinen Herrn war seine höchste Pflicht; Hosfmeyer und Hering, Hülfsbuch Ii. r

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 131

1883 - Hannover : Helwing
Die Bartholomäusnacht. 131 „Bist du Coligny?" schrie ihm einer entgegen. „Ich bin's", erwiderte der Admiral rlchig, „junger Mann, habe Achtung vor meinen grauen Haaren." Aber dieser stieß dem alten Manne den Degen in den Leib; viele andere Stöße und Hiebe folgten nach. Den Leichnam warf man zum Fenster hinaus. Zu derselben Zeit hatte auch das Morden auf den Straßen begonnen. So heftig der König vor dem Anfange des Blutbades gezittert hatte, um so wütender wurde er nachher. Mehrmals rief er zum Fenster hinaus: „Tötet, tötet!" Ja, er soll selbst auf die Fliehenden geschossen haben. Seinen neuen Schwager, Heinrich von Navarra, und den Prinzen Conde ließ er in der Nacht zu sich kommen und erklärte ihnen mit wilder Miene: „Die Häupter der Hugenotten werden soeben auf meinen Befehl getötet. Euch will ich, in Anbetracht eurer Jugend, verschonen; doch verlange ich, daß ihr zur katholischen Kirche zurückkehrt." Heinrich versprach in der Angst alles; Prinz Conde weigerte sich und erhielt drei Tage Bedenkzeit. Noch zwei Tage währte das Morden. Dann durchzog der König mit seiner Höflingsschar die leichenerfüllten Straßen und weidete sich an dem gräßlichen Anblick. Auch Colignys Leichnam fand man; der Pöbel hatte ihn auf alle Art ver- stümmelt und endlich bei den Beinen an einen Galgen gehängt. Als nun einige Höflinge vor dem Gerüche der Leiche sich abwandten, "trat der König noch näher hinzu und sprach: „Ein toter Feind riecht immer gut!" Aber nicht nur in Paris, sondern in fast allen Provinzen wurden in diesen Tagen die Hugenotten ermordet. Nur wenige Statthalter hatten den Mut, sich zu widersetzen; einer vernichtete den Befehl auf der Stelle, ein anderer schrieb, er habe in der Stadt gute Bürger und mannhafte Soldaten, aber keinen Henker gefunden. 'Beide stürben bald darauf, man vermutete, an Gift. Die furchtbare Mordnacht nennt man wegen des darauf folgenden Bartholomäustages die Bartholomäusnacht, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit des Königs Heinrich von Na- varra stattfand, die Pariser Bluthochzeit. Das Ereignis erregte im Auslande teils Freude, teils Abscheu. Der „heilige Vater", Gregor Xiii., ließ ein Dankfest feiern, die Kanonen lösen und eine Münze auf die Vernichtung von mindestens 35 000 Ketzern schlagen; ebenso triumphierte Philipp Ii. von Spanien; England und Deutschland aber äußerten laut ihren Abscheu, und Kaiser Maximilian Ii., Karls Ix. Schwiegervater, sprach: „Wollte Gott, mein Tochtermann hätte mich um Rat gefragt; wollte ihm treulich als ein Vater geraten haben, daß er solches nimmer gethan hätte." c. Edikt von Nantes. Schon zwei Jahre nachher starb Karl Ix., von Gewissensbissen gequält, an einer unheilvollen Krankheit, die ihn bald nach der Buthochzeit überfallen hatte. Nach dem Tode seines Bruders, Heinrichs Iii. (1589), folgte jener Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. Dieser erließ das Edikt von Nantes (spr. Nangt), durch welches die 1598 Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten, und machte so den blutigen Religionskriegen ein Ende. Dafür fiel er aber durch Mörder- hand. (1610.) 9 *

4. Bd. 3 - S. 220

1793 - Hannover : Helwing
120 Die Weltgeschichte» hatte sich an einem schwülen Tage in den Fluß Cydnus (jetzt Salcph genannt) gestürzt, um sich abzukühlen, bekam aber durch die plötzliche Verkältung einen Schlag- fluß, der seinem berühmten Leben ein Ende machte. Sein Sohn Heinrich 6 folgte ihm. Dieser Fürst hat in der Geschichte den Namen der Grausame t den er auch mit Recht verdient. Eö war nemlich sein Schwager, Wil- helm , König von Sicilien, ohne Erben verstorben, und er wollte dies Reich in Besitz nehmen, als die Sicilianer einen «eigenen König ^ancred wählten. Bald darauf starb jedoch auch dieser ^ancrcd, und die Gemali» desselben, Stdylle, übergab dem Kaiser Sicilien willig, bat sich aber für ihren jungen Prinzen Wilhelm das Fürstenthum Darcnt aus. Heinrich versprach dem Prmzen dieses Land; als er sich aber im Besitze von Sicilien sähe, ließ er dem schuldlosen, einzigen Sohne der Mutter die Augen aussiechen, ihn entmannen und in einen Kerker werfen, die Mutter aber sammt ihrer Tochter in ein Kloster sper- ren. Als er diese unmenschliche Grausamkeit verübt hat- te, unternahm er einen Kreuzzug. Cs giengcn zu glei- cher Zeit drey große Heere nach Asien, wovon er eins rommandirte» Er führte das seinige durch Italien, um auf dicsim Wege sich an den Sicilianern zu rachen, die sich gegen ihn empört hatten. Er überwand zwar die Aufrührer, wüthete aber wie ein Tieger gegen sie. Ei- nen Nachkömmling des normannischen Fürstens, Na- mens Jornarrdl, ließ er nackend auf einen glücnden eisernen Thron fesseln, und ihm eine glüende Krone auf den Kopf nageln, weil dieser unglückliche Mann sich den Verdacht zugezogen hatte, als strebe er nach der Krone von Sicilien» Diese teufelische Grausamkeit empörte das Herz jedes seiner Unterthancn gegen ihn; ehe es jedoch Zum vollen Ausbruche des Aufruhrs kam, starb er im Jahr 1197 Zu Mssrrm plötzlich, wie man glaubt, an Gift.

5. Bd. 3 - S. 228

1793 - Hannover : Helwing
Llß Die Weltgeschichte. lung Rudolphs von Hadsburg das große Zwischen- reich. Diesen unseligen Instand nützten jetzt die italiä- nischcn Staaten, sich ganz vom deutschen Reiche loszu- reißen. In Deutschland selbst machten sich viele Städte und Gebiete srey; denn eö bildete sich jetzt die Reicbs- tittcrfdbcift, auch entstanden die meisten Reichsstädte und selbst das Hcrzogthum Schwaben wollte unter kei- uem Herzoge mehr stehen. In diesem Erblande der Hohenstaufischen Kaiser regierte jetzt als Herzog Conradin, Friedrichs z Enkel, ein Jüngling, der seines Groö- vaterö Geist, aber auch dessen Feinds geerbt hatte. Die Schwaben vertrieben ihn, weil sie, wie gesagt, keinen Herzog mehr haben wollten, und der unglückliche Prinz floh nach Sicilien, das ihm noch zugehörte. Allein der, der sich den Stellvertreter des Allgükigen nennt, hatte dies Reich an Carl Von Anjou, Prinzen von Frankreich, verschenkt. Zwar suchte Conradin sein Eigenthum mit den Waffen zu erfechten; allein Carl bekam ihn gefangen und ließ diesen siebenzehnjährigen, bofnungsvollen Prinz am 29. Oct. 1269 zu Neapel öffentlich enthaupten. Und so war denn also mit dem unschuldigen Blute des letzten Abkömmlings auö dem Hohenstaufischen Hause die Rache-des heiligen Vaters gegen die Glbellincn gesättigt. Der Prinzenmörder Carl setzte sich nun auf den Thron von Sicilien, und das deutsche Erbtheil des Hingerichte- ten, das Herzogthum (Schwaben, rissen die benachbar- ten Fürsten an sich. Auch Franken, das bisher den Kaisern gehört hatte, wurde ihnen genommen, viele Reichsstädte hörten auf, den Kaisern Abgaben zu zahlen, die meisten deutschen Fürsten siengen an, sich die llan- deshvhclt in ihren Landern anzumaßen, und sieben der Vornehmsten unter ihnen, nemlich die Erzbischöfe von Mavnz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Bran-

6. Bd. 3 - S. 245

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburß. 24s ftr große Kaiser starb im Jahr 1z19 im sechzigsten Jahre seines Alters» Ursprung des Königreichs deyder Sicilien. Nachdem wir uns etwas lange im deutschen Vater- lande verweilt haben, wollen wir nun auch, jedoch ganz kürzlich, die Schicksale der übrigen Staaten kennen ler- nen. Erinnert Euch jetzt, daß zu Ende des vorigen Zeit- raums der Normann Roger von Neapel aus die Insel Sicilien eroberte und sich Grasen von Sicilien nannte» Sein Sohn Roger 2. vereinigte beyde Lander mit ein- ander und nahmim Jahr 1229 den Titel: König bey- der Sicili n an. Hierauf kamen beyde Länder durch, eine Vermahlung an die Schwäbischen Kaiser; und als der letzte Zweig dieses Stammes, Conmdin - En« kel Kaisers ^riedrid) 2, dieser Reiche beraubt, und sogar hingerichtet wurde, eignete sich im Jahr 1263 der französische Herzog, Carl von Anjou, dies Königreich zu. Da aber dieser Prinzenmörder auch mit fernem neuen Volke sehr strenge verfuhr, so bekamen die Sicn lianer einen solchen Abscheu gegen ihn und seine Franzo- sen, daß sie sich insgeheim zu einem Lkufruhx gegen ihre Tyrannen verschworen. Ein sicrlianischer Edelmann, Johann von Proewa, siand an der Spitze dieser Ver- schwornen, und ein ungefährer Zufall brachte den Aufruhr zum schleunigen Ausbruch. Am Osterabende des Jahrs 1282 hielten nemllch die Franzosen und Neapolitaner ge- meinschaftlich eine große Proeeffion nach einer Kirche nicht weit von Palermo. Emo Braut kam mit ihrem Gefol- ge vor dem Zuge vorbey und einer der Franzosen be- schimpfte sie. Hierüber erzürnt stach ein junger Ncapo« lttaner den Frevler durchs Herz» Dies diente zum Sig- nal der Empörungdenn schon auf der Stelle wurden 20q Franzosen erschlagen. Hierauf lief der Pöbel wü- Q 3 theyd

7. Bd. 3 - S. 246

1793 - Hannover : Helwing
24 6 Die Weltgeschichre. thend durch die Stadt und ermordete ohne Unterschied der Alters und Geschlechts alles, was von der französischen Nation in derselben war. Eben diese Wuth verbreitete sich über die ganze Insel und es geschah ein allgemeines Blutbad. Dies unmenschliche Würgen, wobey die er-- feüterten Sicilianer selbst der Säuglinge nicht' verschon- ten, heißt die Sicilianische Vesper, weil eine aus der Trauungs - Vesper zurückkehrcnde Braut dazu die zufällige Gelegenheit gegeben hatte. Da der spanisch- arragonische König Peter Anspruch auf Sicrlien machte, so öfneten ihm die Sicilianer willig ihre Thore; Neapel aber behielt der grausame Carl noch einige Zeit, worauf auch dieses Reich an Arragonien kam. Und als der spa- nische König Ferdinand der Catholische ganz Spanien eroberte, so gelangte im Jahr 1504 das Königreich bey- der Sicilien gleichfalls unter seinen Scepter. Ursprung des Königreichs Portugall. Als wir im vorigen Zeitraum in Spanien waren, sähet Ihr, daß Heinrich, Prinz von Burgund, nach einem glücklichen Feldzuge gegen die Araber das ehemalige Tusitamett oder Portugall vom König von Spanien un- ter dem Titel einer Grafschaft geschenkt bekam. Dieses H Ulrichs Sohn, Alphonsu , nahm im Jahre 1139 zuerst den Titel eines Königs von Portugall an, tnib er und seine Nachkommen erhielten sich in dieser Würde, auch machten sie einige Eroberungen gegen die Araber; doch als ein kleines Königreich hatte es fürs erste noch keinen Einfluß auf die übrigen Staaten von Europa. Aber seit dem Jahre 1415 entdeckten pvrtugi sische Seefahrer viele Lander und Inseln an der afncanlschen Küst ; auch gelang cs ihnen, verschiedene dieser Inseln zu erobern. Die wichtigsten waren Porftnmto und Madera, die sie mit Weinreben und Zuck-.-rohr der pst-n-.»-

8. Bd. 3 - S. 253

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Gebmt. L - ■, zöslscheu Geistlichkeit, dem König auch nicht einen rochen Heller zu reichen. Philipp ward böse und schickte ein Heer Truppen nach Italien, um den kecken Römer zu züchtigen, der sich unterstanden hatte, in Frankreich be- fehlen zu wollen. Wirklich bekam das Heer den Pabst ge- fangen, und einer der Anführer, Namens (Acilm'u, ver- grif sich sogar an dessen Person durch Schlage, obgleich E>d»nichcius in seinem pabstlichen Schmucke war und die dreyfache Krone trug. Dieser Schimpf kränkte ihn so sehr, daß er zwey Tage darauf starb. So vielen Ruhm sich jedoch Philipp durch die Demüthrgung der Päbste erwarb, so großen Mscheu zog er sich von ganz Europa durch eine mörderische Handlung zu, die nicht leicht ihres gleichen har. Die Tempelherren, deren Ursprung ich Euch genannt habe, hatten nach dem Ende der Kreuzzüae nicht mehr Lust, gegen die Türken zu streiten, zumal, da sie mit ihren durch Tapferkeit erworbenen Reichthümern be- quem genug leben konnten. Sie verbreiteten sich also durch Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland und verzehrten ihre Güter in Ruhe. Diese Gemächlich» feit, worin sie lebten, und der Aufwand, den sie machten, zogen ihnen vornemlich in Frankreich Neider und bald darauf Ankläger zu. Philipp, der nach ihren Gütern strebte, hörte die Anklagen ihrer Feinde gern; und weil er mit dem Nachfolger des Bonifacius vertraglicher umgieng, so bewog er diesen, mit ihm gemeinschaftlich auf den Untergang des angeklagten Ordens loszuarbeiten» Obgleich ein Krnd den Ungrund und die Lächerlichkeit der Anklagen hatte begreifen können — denn man beschuldig- te unter tausend andern läppischen Dingen die Tempel- herren, daß sie eine Katze göttlich verehrten — so reichte der heilige Vater dem allerchristlichen König doch gern die Hand. Nun gieng Philipp sogleich voll barbarischen Eifers ans Werk, und ließ einige hundert dieser Ru'ter, wor- unter

9. Bd. 3 - S. 258

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte. 25$ sucht befriedigte er durch Erlangung der Herzogthums Buraund; aber seinen Wunsch, lange zu leben, muß- te er unbefriedigt lassen, denn er hatte eine so entsetzliche Furcht vor dem Tode, daß er sich von nun an in eines seiner Schlösser verbarg, um daftlbss, wo möglich, den Anfallen desselben fürs erste zu entgehen. Allein er war ja ein Mensch und mußte sterben. Es geschah im Jahr 1483. Sein Sohn, Carl 8, brachte das Herzogthum Bretagne an Frankreich. Der Nachfolger desselben, Ludwig 12, machte zwar keine Eroberungen, aber er war für seine Unterthanen ein wohlthäriger Fürst, und wurde deswegen der Vater des Volks genannt. Er sta b zu Ende dieses Zeitraums, im Jahre lziz. Verfolg der Geschichte von Cnglaud. Noch herrschte zu Anfang dieser Periode der Normarm Wilhelm über England und er drückte die Nation mit äußerster Harte. Ihre ansehnlichsten Geschlechter genetherr Ln den tiefsten Verfall und das Volk sank in Armuth und Verachtung, so daß der Name Engländer eine -Zeitlang nicht viel besser, als ein Schimpfwort war. Auch gegen seine eigenen normannischen Unterthanen war er streng bis zur Grausamkeit, vornemlich aber war das Jagdrecht, das er übte, unmenschlich: denn er ließ jedem Wilddieb die Augen ansstechen. Mit seinen Söhnen starb der männliche Stamm der normannischen Könige in England aus, aber seine Tochter Mathilde, die anfänglich Kai- ser Heinrichs 5. Gemalin gewesen, nachher aber mit ei- nem Grasen von Pvüou in Frankreich vermahlt war, hatte einen Sohn, und dieser, kam unter dem Namen Heinrich 2. auf den englischen Thron. Dieser Fürst war unter den bisherigen Königen von England der mächtigste: dennvon seinem Vater, dem Grafen von Poitou, hatte er vrele Lander in Frankreich geerbt und in der Folge unter- warf

10. Bd. 3 - S. 259

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. Esk warf er sich auch ganz Jrcland, das bisher unter vielen kleinen inländischen Regenten.gestanden hatte. Hrinnch verdiente es, ein mächtiger König zu ftyn r denn er wsx ein weiser, gerechter, tapferer und gütiger Fürst und ein sehr zärtlicher Vater seiner Kinder. Diese letzteren miss brauchten seine Güte: denn sie vermogten ihn Zu dem uns überlegten Schritt, ihnen noch bey seinen Lebzeiten ihr küuftlges Erbtheil anzuweisen. Hierdurch entstand e'n Unglück, was in solchen Fällen gemeiniglich zu entstehen pflegt: die Brüder geriethen in blutige Streitigkeiten un- ter sich und mit dem Vater, und ein jüngerer derselben, Johasttt, trachtete dem letzterer sogar nach Krone und Le- den. Bey diesem Jammer vergieng sich der unglückliche Vater so weit, daß er seine Söhne verfluchte, auch Zog er sich sein Leiden so sehr zu Herzen, daß er im Jahr ii89 vor Gram starb. Ihm folgte der beste unter sei- nen Söhnen, Richard, ein vortreflichcr Prinz, der das seinem Vater angethane Herzeleid nunmehr aufrichtig be- reuete, und alle Diener seines Vaters, die bisher von den Brüdern verfolgt worden waren, in ihren Würden und Aemtern bestätigte. Zur vollkommenen Büßung sei- ner Vergehungen übernahm er in Gesellschaft des Königs von Frankreich , Philipp August, einen Kreuzzug. Je- der von ihnen führte ein Heer von 50,020 wvhlgcübten Truppen nach Aegypten gegen den berühmten Sultan Saladin. Der englische Anführer verrichtete große Thar ten und zwang unter andern die Stadt Pwlemais, sich ihm zu ergeben. Er machte die ganze starke Besatzung zu Kriegsgefangenen, und eroberte bey dieser Gelegenheit das wahre Kreuz Christi wieder. Durch diesen Ruhm zog sich Richard den Neid seines Bundesgenossen, des Königs Philipp August, in so hohem Grade zu, daß der französische König unter dem Vorwand einer Schwächlich- keit nach Frarckreich zurückgieng. Richard, welcher R 3 , vlele
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