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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 398

1855 - Mainz : Kirchheim
398 rauhen Alp im Königreich Württemberg. Kaiser Heinrich Iv. schenkte Friedrich von Hohenstaufen, dem Stammvater die- ses Geschlechtes, das Herzogthum Schwaben, nachdem der zum Gegenkaiser erhobene Herzog Rudolph desselben entsetzt worden war. Einige Zeit darauf erhielten die Hohenstaufen auch das Her- zoglhum Franken. Die mächtig gewordenen Hohenstaufen oder Waiblinger (Schwaben und Franken) strebten nach der Kaiserkrone und geriethen dadurch mit den Herzogen von Sachsen und Bayern aus dem Geschlechte der Welfen in einen langjährigen Kampf. Beide Namen bezeichnen von nun an für lange Zeit die sich be- kämpfenden Anhänger des Papstes (Welfen) und die des Kaisers (Waiblinger). Der erste Hohenstaufe, der den kaiserlichen Thron bestieg, war K o n r a d Ii!. Er nahm an dem zweiten Kreuzzuge Theil und suchte die Macht seines Hauses durch Unterdrückung der Welfen zu sichern. Während des Kampfes mit den Welfen belagerte Konrad die welfische Stadt Weinsberg. Endlich mußte sich die Stadt ergeben, und der Kaiser würde unter dem rebellischen Adel ein schreckliches Blutbad angerichtet haben, hätte nicht die Treue und Klugheit der Weiber zu'weinsberg ihn überlistet. Diesen gestattete er, frei abzuziehen und ihre liebsten Schätze mitzunehmen. Da nahmen die Weiber ihre Männer auf die Schultern und zogen am Tage der Uebergabe, Welfs Gemah- lin Zda voran, an dem staunenden Kaiser vorüber. Obschon das kaiserliche Wort nicht so gedeutet werden konnte, so hielt doch Konrad, was er versprochen, gerührt von solcher Weibertreue. Konrads Nachfolger war sein Neffe Friedrich I., ein kluger, tapferer, aber stolzer und herrschsüchtiger Mann. Er de- müthigte die widerspenstigen lombardischen Städte und gab das Herzogthum Bayern Otto von Wittelsbach, dem Ahn- herrn der bayerischen Herrscher. Als die Kunde von Jerusalems Uebergabe an die Türken in das Abendland drang, ergriff Fried- r ch das Schwert zum heiligen Kampfe und unternahm mit den Königen von England und Frankreich den dritten Kreuzzug. Fried- rich ertrank in dem Flusse Seleph in Kleinasien, und die uneinigen Franzosen und Engländer kehrten ohne Erfolg in ihre Heimath zurück. Das Andenken dieses großen Kaisers lebt in den Sagen des deutschen Volkes fort. Nach diesen sitzt er schlafend an einem steinernen Tische in den Gewölben des Schlosses Kiffhäuser in Thürin- gen und wird als Retter des Vaterlandes einst erwachen. — Der letzte Hohenstaufe, der unglückliche Kon rad in, wollte sein väter- liches Erbe Neapel und Sicilien sich erkämpfen, wurde aber ge- fangen genommen und auf dem Marktplatz zu Neapel hingerichtet. Das Faustrecht und die Städtebündnisse in Deutschland. Das Faustrecht bezeichnet eine furchtbare Zeit in unserem

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 417

1855 - Mainz : Kirchheim
417 Im Jahre 1805 erklärten Oesterreich und Rußland dem übermüthigen Eroberer, dem kein Besitz und kein Recht heilig war, den Krieg, der aber für die Verbündeten unglücklich ausfiel; denn Napoleon nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge- fangen, zog siegreich in Wien ein, besiegte die Russen und Oester- reicher bei Austerlitz in Mähren und erhielt im Frieden zu Preßburg von Oesterreich für sich Venedig, für seinen Bundes- genossen Bayern Tyrol und für Württemberg und Baden die öster- reichischen Besitzungen in Schwaben. In demselben Jahre aber wurden die Franzosen von dem englischen Admiral Nelson bei Trafalgar in Spanien zur See geschlagen. — Sechzehn deutsche Fürsten bildeten nun, von der Noth der Umstände gedrungen, den Rheinbund, zu dessen Beschützer Napoleon erwählt wurde. Sie sagten sich vom deutschen Reiche los und ließen ihre Truppen zu dem großen französischen Heere stoßen. So sah man jetzt Deutsche gegen ihre Brüder unter einem fremden Zwingherrn kämpfen, und es war daher ganz natürlich, daß der deutsche Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte und sich Franz I., Kaiser von Oesterreich, nannte. Der preußische König, Friedrich Wilhelm Ui., von Na- poleon auf mannichfache Weise gekränkt, erklärte 1806 diesem den Krieg. Aber Franzosen und Truppen des Rheinbundes schlu- gen die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzten ganz Preußen. Die meisten Festungen, Graudenz ausgenommen, er- gaben sich ohne Schwertstreich. Napoleon ging nun 1807 über die Oder, kämpfte bei Eylau mit den Preußen und Russen und be- siegte dieselben bei Friedland. Der Friede zu Tilsit beendigte diesen Krieg und verkleinerte Preußen um die Hälfte seiner Länder, mit welchen Napoleon seinen jüngsten Bruder Hieronymus be- schenkte, und ihn zum König von Weftphalen mit der Residenzstadt Kassel erhob. Auch seine übrigen Brüder und Verwandten be- schenkte er freigebig mit den Ländern und Kronen, die er ihren rechtmäßigen Besitzern abnahm. So war sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vizekönig von Italien, sein Schwager Mürat Großherzog von Cleve und Berg, später König von Neapel, sein Bruder Joseph König von Neapel, später König von Spanien, sein Bruder Ludwig König von Holland. Im Jahre 1807 wurde auch Portugal von französischen Truppen besetzt, und der König von Spanien nebst dem Kronprinzen auf listige Weise in die Gefangenschaft gelockt, und Napoleons Bruder, Joseph, als spa- nischer König ausgerufen. Doch hier zeigte es sich zum ersten Male, daß die Freiheitsliebe eines stolzen und tapferen Volkes mehr ver- möge, als die Macht des großen Kaisers. In Masse erhoben sich die Spanier und vertheidigten das Recht ihres angestammten Kö- nigs mit beispielloser Tapferkeit gegen die übermüthigen Fremd- ' linge. Den Aufstand der Spanier benützte Oesterreich zur Befrei- Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 27

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 75

1882 - Mainz : Kirchheim
— 75 — zwang Saladin zu einem Waffenstillstand, wodurch den Christen die Wallfahrt zu den heiligen Orten gestattet würde. Bei seiner Rückreise nach England wnrbe Richard von Leopold von Oesterreich gefangen genommen, auf die Festung Dürren st ein gebracht und von dort aus dem Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert. Dieser hielt ihn in Tr isels in strengem Gewahrsam, bis ihn der Sänger Blond el entdeckte und durch Einzahlung eines hohen Lösegeldes Richards Freiheit erwirkte. Der vierte'kreuzzug 1204, für den besonders eifrig der Doge von Venedig, Danbolo, wirkte, endigte mit der Einnahme Constantinopels durch die Kreuzfahrer und der Gründung des lateinischen Kaiserreiches unter Balduin von Flandern. Doch 1261 eroberten die Griechen Constantinopel wieder; somit war auch dieser Zug für Palästina ohne Vorteil geblieben, obwohl Andreas Ii. von Ungarn 1217 neue Schaaren in den Orient führte. Den fünften Kreuzzug unternahm der Hohenstaufe Friedrich Ii. 1228, um dadurch die Aufhebung des Bannes zu erwirken, beit er sich sowohl wegen Verschiebung des versprochenen Kreuzzuges, als auch wegen seiner Eingriffe in die kirchliche Gewalt zugezogen hatte. Durch seinen Vertrag mit dem Sultan von Egypten kamen die Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth in die Hände der Christen. Friedrich setzte sich selbst die Krone eines Königs von Jerusalem auf. Den sechsten und siebenten Kreuzzug unternahm der heilige Ludwig Ix., König von Frankreich. Im sechsten 1249 eroberte er D anriett e, wurde aber bei einem Ueberfalle der Saracenen mit feinem Heere gefangen genommen und erhielt für sich und seine Soldaten nur die Freiheit wieber durch Bezahlung einer großen Summe und die Herausgabe von Damiette. Nach Frankreich zurückgekehrt, hielt er sich seines Gelüb -des, alle Anstrengungen zur Befreiung des heiligen Laubes zu machen, nicht für entbunbeu und unternahm einen neuen Zug 1270. Allein die Pest becimirte jein Heer; der fromme König würde selbst bavon ergriffen und starb in Tunis mit voller Ergebung in Gottes heiligen Willen am 25. August 1270. Die Begeisterung, mit der man anfangs gegen die Ungläubigen gekämpft hatte, war geschwunben. Die letzten Be^

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 85

1882 - Mainz : Kirchheim
85 - Vesper 1282 der Franzosenherrschaft ein Ende. Das furchtbare Blutbad wurde durch den Uebermnt eines Franzosen am zweiten Ostertage veranlaßt, als eben die Glocken zur Vesper riefen. Alle Anstrengungen Karls, sich wieder in den alleinigen Besitz Siciliens zu setzen, waren ohne Erfolg. Die Zeit von 1256—1272 war für Deutschland eine traurige. Mau nennt dieselbe das Interregnum. Zwar waren zwei Titularkönige da: Richard von Cornwallis und Alfons von Castilien; doch beide kümmerten sich wenig um Deutschland Die Folge davon war Verwilderung des Volkes und maßlose Gewaltthätigkeit von Seiten der Ritter. Zwölftes Kapitel. Kaiser aus verschiedenen Käusern. Rudolf von Habsburg 1273—1291 wird mit Recht der Wiederhersteller des deutschen Reiches genannt. Er war begütert in der Schweiz und im Elsaß und hatte sich durch seine Frömmigkeit und Tapferkeit als Graf von Habsburg ausgezeichnet. (Überlassung seines eignen Pferdes an einen Priester, der einem Sterbenden die heilige Wegzehr brachte.) Er wurde von dem Erzbischöfe Werner von Mainz, dem er auf seiner Romreise sicheres Geleit durch die Alpen gegeben hatte, den Wählern vorgeschlagen. Wie zerfahren damals die Zustände in Deutschland waren, beweist der Umstand, daß bei Rudolfs Krönung in Aachen das Reichsscepter fehlte. Da ergriff Rudolf das vor ihm stehende Kruzifix und schritt zur Belehnung der anwesenden Fürsten mit den Worten: „Dieses Zeichen, das der Welt Erlösung gebracht, kann auch mir als Scepter dienen." Rudolf stellte Recht und Ordnung her. 40 Raubritter ließ er hinrichten, wodurch er sich die Liebe seiner bedrückten Unterthanen erwarb. König Ottokar von Böhmen, in dessen Heer Rudolf früher gedient hatte, versagte ihm die Anerkennung. Er verlor jedoch Sieg und Leben in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278. Rudolf teilte Ottokars Reich: dessen Sohn W e n c e §-l a u s Iv. vermählte sich mit Rudolfs Tochter und behielt Böhmen und Mähren. Oesterreich, Steiermark

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 160

1882 - Mainz : Kirchheim
— 160 — die Magna charta zu unterzeichnen, ein Freiheitsbrief, auf Dem noch jetzt die englische Gesetzgebung fußt. Durch die verlorne Schlacht bei B 0 nvines mußte Johann notaebrun-gen den größten Teil der englischen Besitzungen in Frankreich an Philipp August abtreten. Unter feinen Nachfolgern Heinrich Iii. 1216—1272 Ebnarb 1. 1273-1307 nnb^ Ebnarb Ii. 1307-1327 begannen bte blutigen Kämpfe mit den Schotten, in benen sich der vielbesungene Robert Bruce großen Ruhm erwarb. „ ®fruarb Hi. 1327—1377, erneuerte feine Ansprüche auf den französischen Thron. Sein Sohn, Ebnarb von Wales, nach feiner Rüstung der schwarze Prinz genannt, erfocht den glänzenben Sieg bei Crecy 1346 und brachte Calais an England. In der Schlacht bei Poitiers 1356 nahm er sogar den französischen König Johann den Guten gefangen. Der 1360 geschlossene Friebe von Bretigny gab «vsohanu die Freiheit toieber. Ebnarb Iii. entsagte seinen Kronaus prüchen auf Frankreich, hörte aber auf, für feine französischen Besitzungen ein Vasall Johanns zu sein. Johann tonnte bte Bebingungen des Friebens nicht halten, kehrte deshalb nach Lonbon zurück und starb bort als Gefangener 1364. Richarb Ii., ein Enkel Eduarbs 1377—1399, würde durch feinen Vetter, Heinrich von Lancaster, des Thrones beraubt und starb im Gefängnisse. Heinrich Iv. 1399—1413, ans dem Hause Lancaster, mußte bestänbig mit feinen Unterthanen Krieg führen, ba verschobene Parteien ihn nicht anerkennen wollten. Heinrich V. 1413—1422, erneuerte den Krieg mit Frankreich. Dort bekämpften sich die Parteien der Ar-magrtac, auch Orleanisten genannt, und die Burgunder. Da Heinrich durch den glänzenben Sieg bei Azin -court 1415 bereits Herr der Norman die geworben war, hielt man es für geraten, daß der Dauphin Karl sich mit Johann von Bürgn nb versöhne. Allein bei ihrer Zusammenkunft würde Johann auf der Brücke von Montereau ermorbet durch Tanneguy bu Chatel 1419. Johanns Sohn, Philipp der Gute von Burgunb, schloß sich den Englänbern an. Frankreich schien verloren, als Karl \11*1422 den Thron bestieg. Schon würde Orleans von den Englänbern belagert, als Johanna b’Arc, ein Hirtenmäbchen aus Dom-r e m y in Lothringen, als rettenbe Magb des Herrn dem Könige Hilfe brachte. Ihr gottbegeisterter Mut gab neues

6. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 164

1882 - Mainz : Kirchheim
— 164 — 1760, unter dem die letzten Stuarts Jakob Iii. und sein Sohn Karl Eduard vergebliche Versuche machten, den englischen Königsthron wieder zu gewinnen. Georg Iii. 1760 — 1820 erlebte den Abfall der englischen Colonien in Nordamerika. Unter Georg Iv. 1820—1837 wurden verschiedene Reformen vorgenommen (Kornbill, Parlamentsreform). Wichtig ist die Emancipation der Katholiken 1829 , an welcher der glaubensmutige Irländer Daniel O'c o n n e l das Hauptverdienst hat. Seit 1837 regiert die Königin Viktoria, eine Nichte Georg Iv. Sie war vermählt mit dem Prinzen A l b e-rt von Sachsen-Coburg-Goth a, der 1861 starb. Unter ihrer Regierung haben sich die Engländer neue Besitzungen in Süd-Afrika , Australien und Indien erworben. Indien ist als Kaiserreich erklärt worden, das durch einen Vicekönig verwaltet wird. Krankreich. Die französischen Karolinger hatten sich durch ihre Trägheit des Thrones unwürdig gemacht. Der letzte, Ludwig der Faule, wurde ganz beherrscht von Hugo Cap et, Graf von Paris, der sich 987 des Thrones bemächtigte. Damit beginnt die Regierung der Capetinger, aus deren Reihen zwei große Könige hervorgingen: Philipp August 1180—1223 und Ludwig der Heilige 1226—1270. Beide wußten durch eine kluge Regierung die Macht ihrer Staaten zu heben. Ende des dreizehnten Jahrhunderts regierte Philipp Iv. der Schöne 1285 -1314, ein verschlagener, berechnender Mann, dessen ungerechtes Verfahren gegen den Papst Bom-facius Viii. (Gefangennehmung in Anagni), sowie die Aufhebung des Templerordens für Frankreich nicht von Segen war. Er bestimmte Papst Clemens V., seinen Sitz in Avignon zu nehmen, eine Thatsache, die für die ganze Christenheit die nachteiligsten Folgen hatte. Mit dem jüngsten Sohne Philipp Iv., Karl Iv., erlosch 1328 die direkte Linie der Capetinger Sein Neffe Philipp Vi. 1328—1350 eröffnet die Reihe der Valois, die 100 Jahre lang mit den englischen Königen um die Krone Frankreichs Krieg führten. Daß Johann der Gute 1350—

7. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 166

1882 - Mainz : Kirchheim
— 166 — Bayard, „dem Ritter ohne Furcht und Tadel." Die Kämpfe Franz I. mit Karl V. wurden bereits erwähnt. Heinrich Ii. 1547—1559 war vermählt mit Katharina von Medicis, die auch vielfach die Staatsgeschäfte leitete. Durch Moritz von Sachsen erhielt Heinrich Metz, T o u l und Verdun. Er starb an einer Wunde, die er durch Montgommery im Turniere erhalten hatte. Unter Franz Ii. 1559—1560, Gemahl der Maria Stuart, breitete sich Calvins Lehre in Frankreich immer weiter aus. Ihre Anhänger nannte man Hugenotten. Die Häupter derselben waren die Bourbonen, der Admiral Colt g it p, Prinz Conds und Heinrich von Navarra. An der Spitze der Katholiken stand der Herzog Franz von Guise. Ein entsetzlicher Bürgerkrieg zerrüttete das Land. Um denselben zu beenden, vermählte Katharina von Medicin» ihre Tochter Margareta von Valois mit Heinrich von Navarra. Ein schreckliches Blutbad endigte die Feier. Die Häupter der Hugenotten und ein großer Teil ihrer Partei wurde in der Nacht vom 24.—-25. August 1572 hingemordet. (Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit). An dem Pariser Blutbade, welches die deutschen Lutheraner als eine gerechte Rache Gottes an den Hugenotten erklärten, trägt die katholische Kirche auch nicht die mindeste Schuld. Karl Ix. 1560—1574, der diesen Blutbefehl unterzeichnet hatte, ließ dem Papste und den auswärtigen Höfen mitteilen , daß eine Verschwörung wider sein Leben entdeckt und im Augenblicke des Ausbruches durch die Ermordung der Verschworenen unterdrückt worden sei. Dies war die Veranlassung des von Gregor Xiii. angeordneten Te Deiim. Unter dem unwürdigen Heinrich Iii. 1574—1589 kämpfte die hl. Liga wieder mit den Hugenotten. Die beiden Guise wurden auf Anstiften des Königs ermordet. Der Bürgerkrieg wütete entsetzlich (Krieg der drei Heinrich). Heinrich fand einen gewaltsamen Tod durch den Dominikanermönch . Jakob Clement 1589. Er war der letzte Valois. Der Bonrbone Heinrich Iv. 1589—1610, „der gute König," kämpfte fünf Jahre lang mit den Katholiken, trat dann zur katholischen Religion über (1593) und regierte sein Volk mit Liebe und Gerechtigkeit. Sein Minister war der weise Sülly. Heinrich wurde von dem halbverrückten Ra-vaillac ermordet. Ludwig Xiii 1610—1643. Statt seiner regierte der mächtige Minister, Cardinal Richelieu, ein Mann, der

8. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 174

1882 - Mainz : Kirchheim
— 174 — und Wissenschaft. Die großen Maler und Bildhauer Ange-lico da Fiesole (geb. 1451, gest. 1493), Leonardo da Vinci (geb. 1452, gest. 1519), Michel Angelo Buona-rotti (geb. 1474, gest. 1564), Raphael Sanzio (geb. 1483, gest. 1520), Corregio (Antonio Allegri geb. 1494, gest. 1534) und viele andere haben Italien zur Heimat t>er Kunst gemacht; währenb Dante Ali ghieri (geb. 1265, gest. 1321), Franzesco Petrarca (geb. 1304, gest. 1378), Lubovico Ariosto (geb. 1474, gest. 1533), Torquato Tasso (geb. 1544, gest. 1595) in der Dichtkunst sich unsterblichen Ruhm ertoarben. Unsterbliche Berbienste um den Kirchengesang haben sich der Mönch Guibo von Arezzo im 11. Jahrh., der Ersinber der Notenscala, und der berühmte Joh. Pierlnigi aus Palestrina (f 1594) erworben. Große Gelehrte der neueren Zeit sinb die Carbinäle Angelo Mai (f 1815) und Jos. Mezzofanti (f 1849), sowie der Geschichtschreiber ©antu. In der neueren Zeit war Italien manchem Wechsel unterworfen. Neapel und ©teilten würden von spanischen Vicekönigen verwaltet, die sich manche Harte zu Schulden kommen ließen; daher brach 1647 ein Ausstanb ans unter dem Fischer Masaniello (Thomas Agnello ans Antalst), der nach wenigen Tagen mit beut Tode des Anführers enbigte. Nach dem Frieden von Utrecht erhielt Oesterreich Sicilien und Savoyen; Karl Vi. überließ diese Sänber 1735 dem Prinzen Karl von Anj on-Bonrbon. Parma, Piacenza und Guastalla, die kurze Zeit (1521) zu Frankreich gehört hatten, würden als päpstliche Sehen durch Julius Ii. dem Hause Farnese überlassen: nachbem der letzte Sprößling bieses Hauses gestorben war, kamen sie an den spanischen Jnsanten Philipp (1748); unter Napoleon würden sie Frankreich einverleibt, und durch den Frieden von Wien (1815) der Kaiserin Marie Louise zuerkannt. Die ehemaligen Markgrafen von Turin hatten im 15. Jahrhnnbert den Herzogstitel erhalten; Victor Amadeus von Savoyen wurde durch den Frieden von Utrecht (1713) zum Könige ernannt. Toscana kam an O e st e r r e i ch durch Maria Theresias Gemahl Franz I. Dieser trat sein Erblanb Lothringen an den vertriebenen Polenkönig Stanis laus Lescinsky ab, und erhielt bafiir Toscana, ba das Haus Mebici 1737 erloschen war.

9. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 74

1882 - Mainz : Kirchheim
— 74 — Boemund von Tarent und dessen Neffen Tankred, sowie von dem französischen Prinzen Hugo vonverman-dois befehligt wnrde. Nach großen Leiden (Kaiser Alexander Komnenns in Konstantinopel) eroberten die Christen Nicäa, Edessa und Antiochien (Auffindung der heiligen Lanze), und nachdem sie den Seldschuckenanführer Korboga zurückgeschlagen hatten. begannen sie die Belagerung der Stadt Jerusalem. Nach blutigen Kämpfen nahmen sie dieselbe am 15. Juli 1099 ein. ^ Gottfried von Bouillon wurde zum ersten Könige von Jerusalem ernannt, weigerte sich aber voll Demut, da eine goldne Krone zu tragen, wo einst der Heiland unter der Dornenkrone so schmerzlich geblutet hatte. Leider starb Gottfried schon im Jahre 1100. Es folgte auf ihn sein Bruder Balduin, der als König von Jerusalem von 1100—1118 regierte. Der zweite Kreuzzug wurde veranlaßt durch die Wiedereroberung Edessas durch die Türken. Es wurde der deutsche König Konrad Iii. dazu bestimmt durch den berühmten Abt Bernard von Clairvaux, den heiligen Ber-nard, den Luther „den größten Mann seines Jahrhunderts" nennt. ^ Mit Konrad nahm der König von Frankreich, Ludwig Vii., das Kreuz 1147. Von den Griechen verraten und durch Krankheiten aufgerieben, kehrte der Rest des christlichen Heeres nach Europa zurück, ohne den geringsten Erfolg errungen zu haben. ^ Das Mißgeschick der Christen ermutigte die Türken. aladin von Egypten, der Weise genannt, gewann gegen den König von Jerusalem, Guido von Lusignan, die Schlacht bei Liberias, nahm den König selbst gefangen und zog siegreich in Jerusalem ein 1187. Diese Trauerbotschaft begeisterte zu einem dritten Kreuzzug, an dem sich außer dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa, der König Rich a rd Löwen herz von England und Philipp August von Frankreich beteiligten, aufgefordert vom Papfte Gregor Viii. Auch dieser Zug entsprach den Hoffnungen der Christenheit nicht. Friedrich Barbarossa ertrank, als er durch den Fluß Kaly-kadnus oder Saleph schwimmen wollte. Philipp August und Leopold V. von Oesterreich wurden von dem übermütigen * Richard Löwenherz gekränkt und kehrten deshalb in ihre Heimat zurück. Richard, der mit Löwenmut gegen die Türken kämpfte.

10. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 84

1882 - Mainz : Kirchheim
— 84 - Freiheiten der Kirche zu Schulden kommen. Deshalb sprach auf der Kirchenversammlung zu Lyon 1245 der Papst Innocenz Iv. abermals den Bann über ihn aus. Er wurde seiner Kronen für verlustig erklärt, und Heinrich Raspe, der Landgraf von Thüringen, zum Gegenkönig gewählt. Dieser starb bald nach seiner Erwählung; seine Anhänger bestimmten Wilhelm von Holl and zu seinem Nachfolger. Dies veranlaßte blutige Kriege. Die Mongolen drangen unter dem siegreichen D s ch i n g i s Ch a n bis Sch l e-sien vor und besiegten den schlesischen Herzog Heinrich den Frommen in der großen Tartarenschlacht bei Liegnitz 1241. Zu diesen Kämpfen in Deutschland kamen die Streitigkeiten in Italien. Der grausame Ezzelino, ein Anhänger Friedrichs, vergoß Ströme Blutes, bis ihn die Bolognesen gefangen nahmen und im Kerker hinrichten ließen. Selbst Friedrichs Sohn E n z i o geriet in Bologna in Gefangenschaft, in der er 22 Jahre schmachtete. Friedrichs Regierung war nach den angeführten Thatsachen für Deutschland eine durchaus unglückliche. Der Kaiser starb zu F i o r e n t i n o in Italien und liegt in Palermo begraben. Sein Sohn und Nachfolger, Konrad Iv. 1250—1254, eroberte Neapel. Er legte dem auf dem Marktplatze in Neapel stehenden Rosse einen Zaum an, um anzudeuten, daß er gesonnen sei, mit aller Strenge gegen seine Feinde vorzugehen. Dies zog ihm den Haß der Neapolitaner zu. Er starb, ehe die Feindschaft zum offenen Ausbruch kam, 1254. Karl von Anjou, ein Bruder des heiligen Ludwig Ix. von Frankreich, eroberte die beiden ©teilten durch den Sieg bei Benevent 1266, in welcher Schlacht der Hohenftaufe Manfred das Leben verlor. Konrads Iv. Sohn, Conradin, wurde von seiner Partei bewogen, gegen Karl von Anjou zu ziehen. Die unglückliche Schlacht bei Tagliaeozzo 1268 brachte ihn mit seinem Freunde, Friedrich von Baden, in die Gefangenschaft. Beide wurden auf dem Marktplatze zu Neapel ant 29. Oktober 1268 enthauptet. Karl von Anjou machte sich bei den Sicilianern durch sein grausames Verfahren gegen die Hohenstaufen verhaßt. Die Anhänger der letztem riefen deshalb Peter von Arra-gonien, dessen Gemahlin eine Tochter des Hohenstaufen Manfred war, nach ©teilten herüber. Ehe es zwischen beiden zum Kampfe kam, machte die sogenannte sicilianische
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