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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 414

1840 - Münster : Theissing
414 Zweiter Zeitraum. Geschichte genommen werden, aber das Costüm mußte die damalige französische Hoftracht seyn. Theseus und Alexander d. Gr. treten in Alongeperücken auf, Medea und Jphigenia in Reiftöcken, und reden eine Sprache, wie die Menschen in den Antichambern Ludwigs Xiv. Iii. Die Spanier und Portugiesen. §• 60. Das Haus Braganza auf dem Throne. In Spanien folgte auf den schwachen König Philipp Iii. sein noch schwächerer Sohn Philipp Iv., der lieber seinen Minister Oli- va rez (spr. Oliväreds) regieren ließ. Die Schwache der Regie- rung benutzte Portugal, das noch immer stiefvaterlich behandelt wurde, und riß sich von Spanien wieder los. Den 1. Decemb. 1640 ließ der Herzog von Braganza sich als Joann Iv. zum Könige von Por- tugal ausrufen, er war noch ein Anverwandter des ehemaligen Königs Sebastian. Bei der Revolution kamen nur 3 Mann um's Leben, und Philipp war nicht im Stande, das kleine Portugal wieder zu un- terwerfen. Joann von Braganza eröffnete ein neues Regentenhaus, das noch jetzt in Portugal regiert. Er hinterließ den Thron seinem Sohne, Dom Alfonso, der sich eine Frau aus Frankreich kommen ließ, die Prinzesiinn Francisca von Nemours; diese ließ nach einem Jahre ihren lieben Gemahl in ein Staatsgefängniß setzen, und hei- ratete dessen Bruder Dom Pedro. Nach 15 Jahren starb Alfonso in seinem Kerker; da nahm Peter I. den Königstitel an, und re- gierte bis 1706. §. 61. Die beiden letzten Oestreicher in Spanien. Philipp Iv. mischte sich, obschon Spanien verarmt war, den- noch in den 30jährigen Krieg. Neue Ausgaben, neue Steuern! Die Catalonier und Neapolitaner rebellirten. Auch mit Frankreich war ewig Krieg, bis zum pyrenäischen Frieden 1659, nach welchem Lud- wig Xiv. die Jnfantinn Maria Theresia heirathete. Außer dieser Jnfantinn und dem Jnfanten Carl hatte Philipp Iv. keine Kinder, und da er starb, war Carl Ii. erst 4 Jahr alt. Die- ser König hatte auch keine Kraft, das arme Spanien aufzurichten. In vielen Gegenden war alles baare Geld verschwunden, der König selbst konnte kaum zu 15% Capitalien bekommen, und seinen Dienern das Jahrlohn nicht zahlen. Viermal wurde er schwer bekriegt von seinem eigenen Schwager Ludwig Iv., und unterlag immer. Erst als Carl Ii. sich dem Tode näherte, und keine Kinder hinterließ,

2. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 415

1840 - Münster : Theissing
415 Die Spanier und Portugiesen. machte der Franzosenkönig mit ihm Fn'eden, um im Testaments nicht vergessen zu werden. Der nächste Erbe war wohl das Stammhaus Oestreich in Deutschland, aber alle übrigen Machte wollten nicht, daß Oestreich eine Universalmonarchie bilde, und so war Kaiser Leopold, um einen schweren Krieg zu vermeiden, damit zufrieden, daß die spa- nische Monarchie getheilt werde. Außer ihm wollte Ludwig Xiv. er- den, als Schwager, und Maximilian Emanuel von Baiern, der Carl's Ii. Nichte zur Gemahlinn hatte. Nach mehren Projecten schlug Ludwig dem kranken Könige vor, der kaiserliche Erbprinz solle Spa- nien und Indien erben, der französische Dauphin Neapel, Sicilien und die Niederlande, Baiern solle nichts haben. Kaiser Leopold war mit diesem Tractate zufrieden, und alle Welt glaubte, daß Carl's Ii. Te- stament auch so ausfallen würde. Aber weit gefehlt! Carl Ii. schloß die Augen 1700 am Feste aller Heiligen, und das Testament lautete, der französische Prinz Phi- lipp von Anjou, der Enkel Ludwig's Xiv. und Maria's The- resias von Spanien, solle die ganze spanische Monarchie erben, sie solle nicht zerstückelt werden. Kaiser Leopold war außer sich, selbst Lud- wig Xiv. stellte sich betroffen, aber die Spanier waren halb froh, daß der Franzose, seit 200 Jahren ihr Erbfeind, nun ihr Schützer sey, und riefen den Prinzen von Anjou als Philipp V. zum Könige von Spanien aus. Ludwig Xiv. versprach dem Kurfürsten von Baiern die spanischen Niederlande, und so war dieser gekörnt, daß er zur Par- tei der Franzosen trat. Das war aber auch der einzige Bundesge- nosse, den Ludwig finden Konnte. Oestreich fand England und Hol- land willig gegen die übermüthigen Franzosen, Preußen, durch den Kaiser eben ein Königreich geworden, stellte ihm 10,000 Mann, Han- nover, durch ihn ein neues Kursürstenthum, desgleichen. Aber alle diese Bundesgenossen wog der neue Feldherr auf,' den Oestreich kurz vorher gewonnen hatte, der berühmte Prinz Eugenius. §. 62. Prinz Eugenius. Dieser größte Held seines Jahrhunderts wurde zu Paris den 18. Octob. 1663 geboren. Sein Vater, Eugen Moritz, aus dem Hause Savoyen, befehligte in Frankreich die königliche Schweizergarde; seine Mutter Olympia Mancini war eine Nichte des Cardinals Mazarin. Weil der kleine Eugenius schwächlich schien, auch klein von Statur blieb, so bestimmten seine Eltern ihn zum geistlichen Stande, und Ludwig Xiv., an dessen Hofe er aufwuchs, nannte ihn schon immer das Abbechen. Aber er hatte keine Lust zum geistlichen Stande, und bat, als er 20 Jahr alt war, den König um ein Dragonerregi- ment, wie seine älteren Brüder schon hatten. Als der König ihn ver- ächtlich abwies, bat er um seine Entlassung aus dem Land, ging un- ter die Kaiserlichen, um gegen die Türken zu streiten, und lernte den Dienst von unten auf. Bei Raab in Ungarn begann er seine Lauf-

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 474

1840 - Münster : Theissing
474 Dritter Zeitraum. tugiesischen Schiffen nach Brasilien ein, und am folgenden Tage (30. Novemb. 1807) rückten schon die Franzosen in Lissabon. Aber die Portugiesen griffen zu den Waffen, 30,000 Engländer unter Wel- lesley (spr. Uell'sli), nachher Lord Wellington (spr. Uellingt'n) genannt, kamen ihnen zu Hülfe, die Franzosen mußten wieder aus dem Lande. Mit Spanien stand Napoleon auf friedlichem Fuße. Seit 1788 regierte in diesem Lande Carl Iv. aus dem Hause Bourbon, ein schwacher Mann, der in großer Spannung mit seinem Kronprinzen Ferdinand lebte. Beide riefen Napoleon als Schiedsrichter auf, und Napoleon ließ Murat in Madrid, den König und Prinzen aber zu sich nach Bayonne einladen. Hier forderte er den Prinzen auf, Spanien an ihn abzutreten,^ wessen aber dieser durchaus sich weigerte. Der König aber, welcher spater anlangte, trat willig Spanien an Na- poleon ab, und nahm ein Jahrgehalt, welches er zu Rom verzehrte; dort starb er, wie auch die^Königinn, im I. 1819. Der Kronprinz Ferdinand nebst zwei jüngeren Prinzen wurde auf dem Schlosse Va- lencai in Frankreich eingesperrt, nachdem er heimlich den Spaniern battt sagen lassen, sie möchten sich gegen die Franzosen Helsen, so gut sie könnten. Napoleon gab Spanien nun seinem Bruder Joseph, weil sein Bruder Lucian es nickt haben wollte, und König von Neapel wurde jetzt Joachim (Murat). Den 20. Juli 1808 hielt Joseph seinen Einzug in Madrid, aber auf allen Punkten des Reiches brach der Aufstand los, die Engländer sandten Hülfstruppen, den 1. August mußte Joseph aus Madrid fliehen. Napoleon zog im November selbst nach Spanien, führte seinen Bruder wieder in Madrid ein, und hob Klöster auf: aber das erbitterte die Spanier noch mehr, und der Kampf gegen die Franzosen wurde- mit glühender Wuth geführt. Sara- gossa verteidigte der 28jährige Palafox (spr. Palafoß) gegen den Marschall Lannes; 16,000 Bomben wurden in die Stadt geschossen, und als die Franzosen schon durch die Breschen eindrangen, mußten sie noch jedes Haus, ja jede Thür und Treppe erobern, und wenn die Franzosen Herren in einem Hause zu seyn meinten, so waren noch Spanier im Keller, zündeten Pulver an, und die Franzosen flogen in die Luft. «Bis zur letzten Lebmwand!» pflegte Palafor zu sagen, und wer anders sprach, den ließ er sofort hängen. Franzosen und Spanier legten Minen an, und zuweilen trafen eine spanische und französische Mine zusammen; dann wurde unter der, Erde gefochten. Zuletzt wurden aber doch die Spanier aus den Mittelpunkt der Stadt beschrankt, die meisten wohnten nur in Kellern, selbst Palafox lag krank in einem kleinen Loche; auch rissen Faulfieber ein, täglich starben 350 Menschen, und 54,000 waren schon umgekommcn. Da kapitulirte Saragosta; den 21. Februar 1809 zogen die Franzosen ein, 6000 Leichen lagen unbegraben auf den Straßen. Palafox und seine Krie- ger wurden kriegsgefangen nach Frankreich geführt. Aber niemals hat Napoleon Spanien ganz erobert, obschon er jährlich neue Regimenter, auch Deutsche, hinsandte. Talleyrand hatte ihm dieses vorhergesagt,, und war dadurch in Ungnade gefallen.

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 484

1840 - Münster : Theissing
484 Vierter Zeitraum. Sommernacht noch nach, und stöberten sie aus den Kornfeldern und Dörfern auf. In Gemappe wollte Napoleon ein wenig in seinem Wagen schlafen, aber die Preußen brachen mit einem lauten Hurrah in das Städtchen, Napoleon entwischte auf einem raschen Rosse, und ließ Wagen, Hut, Säbel, Brieftasche und Brillanten, 6 Millionen Thaler werth, im Stich. Den 22. Juni legte Napoleon die Krone nieder auf den Wunsch der beiden Kammern, und den 7. Juli zogen die Verbündeten aber- mals in Paris ein, Ludwig Xvill. erhielt seinen Thron wieder. Frankreich mußte jetzt 800 Millionen zahlen, und 3 Jahre lang 150,000 Mann, die unter Wellington im Lande stehen blieben, be- wirthen, auch die seit 20 Jahren zusammen geplünderten Kunstwerke wieder ausliefern, und erhielt die Gränzen, die es 1790 gehabt hatte. Der Friede 1814 war für Frankreich weit günstiger gewesen. tz. 120. Napoleons Ende. Als Napoleon den 22. Juni 1815 die Krone niedergelegt hatte, floh er nach Rochefort, und wünschte sich nach den vereinigten Staa- ten in Nvrdamerica, aber 11 englische Kriegesschiffe sperrten den ^Ha- fen; endlich ergab er sich dem Capitain Maitland (spr. Methländ), der ihn nach der englischen Küste brachte. Nach dem Beschlüsse der Verbündeten wurde die Insel St. Helena mitten im Weltmeere zwi- schen Asrica und America nun sein Aufenthalt, und schon den 18. Oc- tober 1815 langte er dort an. Man erbauete ihm ein bequemes Haus, bewachte ihn aber scharf. General Bertrand blieb mit seiner Fa- milie bei ihm. Hier lebte er noch völlig 51/, Jahr ein trauriges, der Erinnerung verwichener Größe geweihtes Leben. Schon im 2ten Jahre seines Aufenthals auf St. Helena begann er zu kränkeln; er litt am Magenkrebs, einer sehr schmerzvollen Krankheit, bis am 5. Mai 1821 Abends 6 Uhr der Tod seinen großen Leiden ein Ende machte. Napoleons erste Gemahlinn Josephine war schon 1814 gestorben; seine zweite Gemahlinn Marie Louise erhielt das Herzogthum Parma, und sein Sohn, der sogenannte König von Rom, bekam von seinem Großvater, Kaiser Franz, den Titel Herzog von Reichstadt, wurde zu Wien am Hofe erzogen, und starb den 22. Juli 1832. Napoleons Brüder leben noch alle, theils in Europa, theils in America; seine alte Mutter starb in Rom den 2. Februar 1836. Sein Schwager Mu- rat^ (König von Neapel) trat 1814 den Verbündeten bei, 1815 aber erklärte er sich wieder für Napoleon, und siel in den Kirchenstaat ein; da rückten Oestreicher in Neapel ein, Murat entfloh nach Frankreich; der König Ferdinand nahm sein Königreich wieder in Besitz. Wenige Monate darauf machte Murat den Versuch, das Königreich Neapel wieder zu erobern. Er landete mit einer Handvoll Leute in Calabrien, wurde aber gleich gefangen, vor ein Kriegesgericht gestellt, und den 13. Octob. 1815 erschossen.

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 486

1840 - Münster : Theissing
486 Vierter Zeitraum. Angouleme, und den 13. November hielt er seinen Einzug in Madrid, welches der Herzog von Angouleme 6 Tage vorher verlassen hatte. Der französische Prinz ging nach Hause, aber 45,000 Mann seiner Truppen blieben noch eine Zeitlang in Spanien, den König gegen Ge- waltthätigkeit zu schützen. Seitdem behauptete Ferdinand die unum- schränkte Gewalt, obschon er einer gemäßigten Constitution nicht abge- neigt schien, aber bei der Stimmung des Volkes war es gefährlich, sich entschieden für die Constitution zu erklären. §. 123. * Revolution in Portugal. _ Als in Spanien die Revolution losbrach, wollten auch die Por- tugiesen eine Constitution haben. Joann Vi. regierte Portugal von Brasilien aus , Portugal mußte aus Brasilien seine Colonialwaaren kaufen, und die Brasilianer kauften ihre Fabrikwaaren, wo sie wollten. Da steckte der Oberst Sepulveda (spr. Sepuhlweda) zu Oporto die Fahne des Aufruhrs auf (August 1820), und ließ den 11. October die Constitution der spanischen Cortes auch für Portugal ausrufen. Auch wurde König Joann Vl. aus Brasilien herübergerufen, die Consti- tution zu beschwören, oder die Krone Portugals einem seiner Prinzen zu übertragen. Joann übertrug die Regentschaft in Brasilien seinem Erbprinzen Don Pedro, versetzte sich mit seiner Familie im Juli 1821 wieder nach Lissabon, und beschwur die Constitution. Aber auch Brasilien wollte sich nicht wieder als Nebenland regie- ren lasten, riß sich von Portugal los, und rief den 12. Oct. 1822 den Don Pedro als Kaiser von Brasilien aus. Im I. 1825 starb der König Joann Vi., und Don Pedro, um Kaiser von Brasilien zu bleiben, verzichtete auf die Krone Portugals, und übertrug sie seiner Tochter Donna Maria da Gloria (gebo- ren 4. April 1819). Aber Don Pedro's jüngerer Bruder, Don Mi- guel (spr. Mighehl) nahm den Thron in Besitz, und erklärte sich zum unumschränkten Könige. Die neuesten Begebenheiten in Portugal sol- len unten erzählt werden. §• 124. Revolutionen in Italien. Das Militair in Neapel rief ebenfalls die Constitution der spa- nischen Cortes aus (1. Juli 1820), und zwang den König, sie zu be- schwören. Auch bildete sich eine Art von Jacobinerclubb, deren Mit- glieder sich Carbo nari (Köhler) nannten., Aufsicüien wollten auch Einige eine Constitution, aber auch Unabhängigkeit von Neapel, und 2 Monate dauerte das Morden unter den Sicilianern und Neapoli- tanern: siedendes Del goß man von den Dächern den Neapolitanern auf die Köpfe. Endlich rückten 40,000 Oestreicher in Neapel ern (24. März 1821), die Ruhe herzustellen; sie trugen Oelzweige, zum

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 251

1840 - Münster : Theissing
251 Das griechische Ka iserthum. sind die mächtigen Russen in ihrer geistigen Entwickelung so lange hin- ter allen christlichen Völkern Europa's zurückgeblieben. §. 35. Zustand des griechischen Kaiserthums am Ende dieses Zeitraums. Wir haben gesagt, daß Basilius der Macedonker im I. 867 ein neues Regentenhaus im Reiche der Byzantiner eröffnete. Aber es würde wenig unterhalten, von allen folgenden Kaisern zu hören. Ver- giftungen und alle anderen Arten des Mordes, oft von Weibern be- wirkt, wiederholen sich in schauerlicher Einförmigkeit bei jedem Regie- rungswechsel. Oft vergiftete der Sohn seinen Vater, um eher zur Re- gierung zu gelangen. Zuweilen rettete ein glücklicher Sieg den Staat gegen die von allen Seiten andrängenden Feinde. Kaiser Basi- lius Ii. nahm 1014 den Bulgaren 1.5,000 Gefangene-, diesen ließ er Mann vor Mann beide Augen ausstechen, doch vergönnte er jedem Hundert einen Mann mit Einem Auge zum Wegweiser ins Vater- land. Der Bulgarenkönig Samuel siel bei dem Anblicke so vieler tausend blinder Krieger in Ohnmacht, und starb zwei Tage nachher vor Gram, und das Bulgarenland wurde vom Kaiser eingenommen. Noch immer behaupteten die griechischen Kaiser die Herrschaft in Unteritalien, und um dieselbe kämpften auch die Sarazenen und Deut- schen. Einige fromme Normanner aus Frankreich pilgerten nach dem berühmten Gnadenorte auf dem Berge Gargano in Apulien, den h. Erzengel Michael zu verehren, nahmen Dienste bei dem deutschen Herzoge Sergius von Neapel, und erhielten einen Strich Lan- des, auf welchem sie die Stadt Aversa anbaueten. Ihr Anführer, der tapfere Ra inulph, leistete dem römisch-deutschen Kaiser den Va- salleneid, und wurde durch ihn Graf von Aversa. Nun kamen immer mehr Normanner nach Italien, dort ihr Glück zu suchen. Zehn Söhne des tapfern Grafen Tankred von Hauteville mit großem Gefolge nahmen bei den Griechen Dienste. Der tapfere Tan- kred schlug die Sarazenen aus Sicilien, als die Griechen ihn aber an der Beute nicht gehörig Theil nehmen lassen wollten, nahm er Apulien und Calabrien für sich, und als der Pabst dagegen sprach, nahm er beide Landschaften vom römischen Stuhle zu Lehn. Aus ihnen ist nachher das Königreich Neapel geworden. Tankred's Sohn, der tapfere Robert Guiscard, nahm auch Sicilien weg, so daß den griechischen Kaisern nun in Italien nichts mehr übrig war. ^ Was wollten sie machen? Der damalige Kaiser schloß sogar ein Bündniß mit dem Eroberer, und gab eine Tochter Roberts seinem Sohne zur Gemahlinn. Im I. 1078 eröffnete Alexius Komnenus ein neues Herr- scherhaus auf dem griechischen Throne. Robert Guiscard trat als Rächer des entthronten Hauses auf, schlug den neuen Kaiser Alexius in seinem eigenen Lande, eilte aber mitten in seinen Siegen nach

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 253

1840 - Münster : Theissing
253 Die Engländer. die erlittene Niederlage allen Muth verloren hatten. Nun eilte er zu- rück, entbot alle streitbaren Engländer heimlich zu sich, und siel un- erwartet über die Dänen her. Er überwand sie völlig, beredete sie, Christen zu werden, und schenkte ihnen Wohnsitze in seinem Lande. Dann ließ er 120 Schiffe bauen, die Küsten des Landes zu beschützen. Dennoch landeten noch Normanner aus Frankreich, aber Alfred über- wand sie, und nahm sie ebenfalls als Bürger seines Reiches auf. Nun hatte er Ruhe, und wurde für sein Land ein Karl der Große. Er bauete die von den Dänen zerstörten Klöster wieder auf, siiftete Schulen, zog Gelehrte und Künstler ins Land, sammelte Bib- liotheken, und er selbst lag den Wissenschaften ob, übersetzte Kirchen- väter in die englische Sprache, dichtete Volkslieder u. s. w. Er theilte England in Grafschaften, jede Grafschaft in Hunderten und Zehnten, in denen einige kluge Hausväter als Friedensrichter alle gerin- gen Streitsachen der Bürger schlichten mußten. Fielen Verbrechen vor, so waren die Bürgerrichter ihm verantwortlich, und bald war eine solche Furcht vor dem Gesetze hervorgebracht, daß er goldene Schnallen an den Landstraßen aufhängte, ohne daß sie gestohlen wurden. Und doch war er nicht hart über seine Engländer; noch in seinem Testa- mente sagte er, sie mäßen so frei seyn, wie ihre Gedanken. Alfred regierte an 30 Jahre, und um viel thun zu können, geizte er mit der Zeit. Die 24 Stunden des Tages maß er durch bren- nende Kerzen von bestimmter Länge und Dicke — weil er noch keine Uhren kannte — und widmete 8 Stunden den Regierungsgeschäften, 8 der Andacht und den Wissenschaften, 8 dem Schlafen, Essen und andern Erholungen. Leider befaßen Alfred's Nachfolger seinen Geist nicht. Sein Sohn und Thronfolger war Eduard I. Etwa 100 Jahre spater regierte Eduard Ii. der Märtyrer, nur 3 Jahre, und wurde 18 Jahr alt von seiner Stiefmutter ermordet, weil diese ihren eigenen Sohn Et helred auf den Thron haben wollte. §. 38. Kanut der Große. Ethelred war ein elender König. Die Danen landeten wieder, und er kaufte ihren Besuch mit 10,000 jpfunb Silbers ab, im näch- sten Jahre mit 16,000, und so wurde jährlich die Forderung gesteigert bis zu 48,000 Pfund. Da ergrimmte Ethelred, und ließ alle Dänen in seinem Lande niederhauen mit Weibern und Kindern. Um solches zu rächen, landete der Dänenkönig Sueno selbst in England mit furchtbarer Heeresmacht, und Ethelred floh mit Weib und Kindern an den Hof Richard's Ii., Herzogs der Normandie, dessen Tochter Emma seine Gemahlinn war. Sueno's Sohn Ka- nut der Große vollendete die Eroberung Englands 1017, nach- dem er in drei Kriegesjahren die ganze Ostküste in eine Wüste ver- wandelt hatte. Er regierte 14 Jahre, und als seine Herrschaft be- festigt war, zeigte er sich nicht hart über die Engländer; er ließ sie

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 255

1840 - Münster : Theissing
Die Franzosen. 255 nung ohne sein Gutheißen verkündigen, und erst auf seinem Todes- bette bereuete er seine Härte gegen das. gute englische Volk, stiftete Jahrmessen für seine Seele, und vermachte seinem Sohne Robert die Normandie, seinem andern Sohne Wilhelm aber England. Iv. D i e F r a n z o s e Ii. §. 40. Die vier ersten Capetinger. Als Hugo Cap et den französischen Thron bestieg, war das Land unter mehr als 40 Große vertheilt, unter denen die Herzoge von der Normandie, die Grafen von Flandern, Champagne, Gascogne, Tou- louse, Aquitanien u. s. w. fast souveraine Vasallen vorstellten, und der König galt nur als der Erste unter Gleichen (primus inter pares), und war fast nicht mehr als^der reichste Güterbesi'tzer im Lande. Aber den ersten Schritt zur Vergrößerung des königlichen Ansehens thaten die Capetinger, da sie noch bei ihrem Leben den Söhnen die Nachfolge sicherten. Gleich der erste, Hugo Capet, hatte eben ein Jahr regiert, da nahm er seinen Sohn Robert zum Mitkönige an, und ließ ihn auch salben und krönen. Nun wagten die Großen es nicht, ihn nach des Vaters Tode zu verstoßen. Diese Vorsicht brauchten seine Nach- folger mehrere Jahrhunderte hindurch, und machten dadurch den Thron unvermerkt erblich, wahrend man in Deutschland den unseligen Ge- brauch einführte, ihn durch Wahl zu besetzen. Dabei hatten die ersten Capetinger das Glück, sehr alt auf dem Throne zu werden. In den ersten 120 Jahren nur 4 Könige — gewiß ein seltener Fall! Wenn dann treffliche Männer so lange am Ruder saßen, wie viel konnte da geschehen! Und treffliche Männer sind unter den Capetingern viele gewesen. Robert, Hugo Capet's Sohn, ging täglich in die h. Messe, be- tete das Brevier wie ein Geistlicher, wachte und fastete nach der Klo- sterregel, und schlief während der Charwoche auf dem harten Boden. Am Grünendonnerstage bediente er 300 Arme bei Tische kniend und betend, wusch ihnen die Füße, und reichte ihnen Gaben. Auch sonst speisete er Arme in seinem Palaste, oft 1000 auf einmal. Zwölf Ar- me hatte er immer um sich zur Ehre der 12 Apostel; wenn er ausging, so ritten sie auf Eseln vor ihm her, und lobten Gott. Robert war ein Freund der heiligen Poesie, und verfaßte mehrere Hymnen, Re- sponsorien und andere Kirchengesänge, unter andern die herrliche Se- quenz in der Psingstmeffe: Veni sancte Spiritus. Von seiner ersten Gemahlinn schied er sich auf Befehl des Pabstes, weil sie ihm ver- wandt war. _ Das reiche Burgund brachte er an die Krone zurück. Heinrich 1., Roberts Sohn, gewann Tours, und focht glücklich gegen trotzige Vasallen. Philipp I., des Vorigen Sohn, war ein leichtsinniger Mensch. Unter seiner Regierung bestieg sein Vasall, Wilhelm von der Nor-

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 346

1840 - Münster : Theissing
346 Erster Zeitraum seine Söhne, die als Geißeln in Spanien waren, 2 Millionen Kron- thaler, Burgund aber — sagte er — dürfe er nicht abtreten, weil die Stände Frankreichs es nicht zugeben wollten. Was sollte der Kaiser machen? Er hatte kein Geld, seine Truppen in Italien zu besolden, Bourbon drang sogar aus Mangel an Unterhalt feindlich gegen Rom vor, und erstürmte die Stadt den 6. Mai 1527, wurde aber auf der Mauer erschossen. Sein Tod entflammte die kaiserlichen Truppen noch mehr: sie plünderten Rom, arger als früher die Gothen und Van- dalen, der Pabst Clemens Vii. floh in die Engelsburg. Hungers- noth zwang ihn, nach 4 Wochen sich als Gefangenen zu ergeben, und 400,000 Ducaten als Lösung zu versprechen, und weil diese schwer aufzubringen waren, mußte er ein halbes Jahr unter den rohen Sol- daten gefangen bleiben. Kaiser Carl billigte nicht die harten Maßregeln gegen den Pabst, aber er war nicht Herr über seine eigenen Truppen. Nach freundlicher Unterhandlung schloß er Frieden mit Franz zu Cambrai 1529, nahm 2 Millionen Kronthaler für Burgund, ließ die französischen Prinzen los, und Franz entsagte allen Ansprüchen auf Italien. Dann setzte Carl nach Genua über, und traf zu Bologna mit dem Pabste zusammen, küßte ihm die Füße und Hände nach altem Gebrauche, und der Pabst küßte ihn dreimal wieder, und krönte ihn zum Kaiser den 24. Februar 1530 zu Bologna. Um so merkwürdiger ist diese Begebenheit, weil seit Carl V. kein Kaiser mehr vom Pabste gekrönt ist. Kaiser Carl V. verlangte vom Pabste ein allgemeines Con- cilium gegen die Neulehrer; der Pabst aber überzeugte ihn, daß alle Lehren der Neuerer in früheren Concilien schon abgethan waren, ein neues Concilium also nur neue Leidenschaften erwecken würde, und brachte ihn so dahin, daß er vor der Hand von seinem Verlangen abstand. §. 5. Die Protestanten. Carl blieb lange in Italien. Unterdessen hatte Philipp von Hes- sen 1526 die lutherischen Fürsten schon zu einem Bündnisse gegen die katholischen Machte zu Torgau vereinigt, welches der Torgauer Vertrag hieß. Luther mißbilligte diesen Schritt, weil Gott sein Evangelium wohl selbst schützen könne. Die katholischen Fürsten be- absichtigten ein Gegenbündniß, aber es kam nicht dazu, vielmehr be- wiesen sie auf dem neuen Reichstage zu Speier 1529 den Lutheranern eine sehr schonende Duldung. Sie beschlossen nämlich, der Kaiser solle binnen Jahresfrist ein allgemeines Concilium veranlassen, bis da- hin aber sollten diejenigen, welche den neuen Glauben angenommen hatten, Keinen hindern, nach dem alten Glauben zu leben, und Kei- nen zu dem neuen Glauben herüberziehen, der nicht selbst wolle. Was konnte billiger seyn! Das Gegentheil wäre Ungerechtigkeit gewesen, und durch diesen Beschluß erhielten die Lutheraner vor der Hand sogar

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 356

1840 - Münster : Theissing
356 Erster Zeitraum. §• 16. Sebastian. Als Joann Iii. im I. 1557 starb, war seine Familie erloschen bis auf einen Enkel Sebastian, der 3 Jahr alt war. Man rief ihn ^ttn Könige aus, und erzog ihn sorgfältig, aber ein Hang zu schwärmerischen Ideen setzte sich in seinem Gemüthe fest. Kaum hatte er einige Jahre selbst regiert, so beschloß er, die Mauren zu bekriegen und zu bekehren. Zuerst griff er, gegen alle Warnungen weiser Räche, den Mulei Moloch, Sultan von Mcuokka, an, der eine 6 Mal größere Armee aufstellen konnte. Und jämmerlich wurden die armen Portugiesen bei A l kassar geschlagen (4ten 2(119^1578) 12,000 ge- tödtet, 17,000 zu Sclaven gemacht. Was aus König Sebastian ge- worden, hat man nie erfahren. Nun nahm Philipp Ii. von Spanien Portugal in Besitz, da eing Schwester Joann's Iii. seine Mutter gewesen war, und nur mit Un- willen trugen die Portugiesen 60 Jahre das spanische Joch. Es stan- den Mehrere nach einander auf, die sich für den König Sebastian ausgaben, der aus dem Gemetzel bei Alkassar entronnen sey, und wur- den als Majestätsverbrecher von der spanischen Regierung hingerichtet. Doch 20 Jahre nach der Schlacht bet Alkassar ließ sich ein Mann in Venedig sehen, der alle Merkmale des wahren Sebastian an sich hatte, und die venetianische Regierung, welche ihn scharf examinirte, wagte es nicht, ihn für einen Betrüger zu erklären, und gab ihm nach 3 Jah- ren die Freiheit. Er wandte sich nach Florenz, wurde von spanischen Spionen nach Neapel gelockt, und dort auf Befehl Philipp's Ii. zu Schiffe nach Spanien gebracht, und in das feste Schloß S. Lukar ge- setzt, in welchem er auch gestorben ist. tz. 17. Philipp Ii. von Spanien. Philipp H.) Kaiser Carl's V. berühmter Sohn, war klein von Statur, aber woblgebauet. Nur einmal in seinem Leben will man ihn lachen gesehen haben. Was er durch seinen schrecklichen Ernst ver- darb, wollte er durch eine verschwenderische Freigebigkeit ersetzen, aber er wurde immer nur gefürchtet. Er durchschauete alles in seinen me- len Staaten, aber hatte keinen Blick in die Zukunft, weshalb er im- mer einfaltige Plane machte: und doch nennen die Spanier ihn den Klugen. Er liebte die strengste Gerechtigkeit, aber sein Wille war das höchste Gesetz. Den Krieg überließ er seinen Generalen, arbeitete nur im Kabinete, und in den 42 Jahren seiner Regierung besuchte er seine auswärtigen Reiche kein einziges Mal. Bei Vorfällen, die man- chen andern zum Zorn bringen würden, blieb er gewöhnlich kalt. Einmal hatte er die ganze Nacht mit einem Secretair gearbeitet, um eilige Depeschen nach Frankreich zu erpediren, als der Secretair über dem letzten fertigen wichtigsten Bogen statt der Sandbüchse das Din-
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