1898 -
Düsseldorf
: Bagel
- Autor: Rothert, Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
touillon
Rouen
Hegensburg
Clermont 1095 o
Rftim t-.
Genua)
Marseillj
Belgrad
Nissa
Icomedien
.Tarent
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X1097
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Mosul
iochien
„•>1008
Die Kreuzzüge. 9
3.
4.
Köln
Mainz
A. Die Kreuzzüge sind veranlaßt einerseits durch die wachsende Bedrückung der Pilger im Gelobten-Lande, wohin zu wallfahrten nach den Regeln von Cluny für besonders verdienstlich galt, andrerseits durch die zunehmende Kraft und den mit den Erfolgen steigenden Wagemut der christlichen Völker.
B. 2. Kr. 1147/1149: Teilnehmer Konrad Iii. von Deutschland
und Ludwig Vii. von Frankreich. — Ergebn. 0.
3. Kr. 1189/1182: Teiln. Barbarossa, Phil. Ii. Aug. v. Frankr.
u. Rieh. Löwenherz v. England. — Erg. Küstenstrich Tyrus-Joppe, Besuch Jerusalems gestattet.
4. Kr. 1202/1204: Balduin von Flandern und Bonifazius von
Monteferrato. — Lat. Kaisertum in Byzanz. (Kcmstantinopel.)
5. Kr. 1228/1229: Friedrich Ii. richtet das Königreich
Jerusalem wieder auf.
6. Kr. 1248/1254: Ludwig Ix. von Frankreich über Ägypten
nach Akkon. — Ergebn. 0.
7. Kr. 1270: Ludwig Ix. nach Tunis. — Ergebn. 0.
Erster Kreuzzug 1096/99.
Kreuzprediger: Peter von Amiens.
Teilnehmer: Raimund von Toulouse, Robert von der Normandie, Robert von Flandern, Boemund von Tarent, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, u. a. Hauptsächl. Franzosen. Auf getrennten Wegen ziehen 8—400000 Kreuzfahrer nach Konstantinopel. Nicäa dem byzantinischen Kaiser erobert. — Sieg bei Doryläum durch Gottfrieds Hinzukommen. — Balduin gründet die Grafschaft Edessa. — Boöinund behält Antiochien, bei dessen Verteidigung er sich hervorgethan. — Grafschaft Tripolis. — Jerusalem erstürmt 1099. — Entsatzheer bei Askalon besiegt.
Königreich Jerusalem gegründet. An dem Regiment des vielköpfigen Zwergstaates beteiligt : Prälaten, weltliche Fürsten und italien. Städte. Gesetzes- und Landessprache: Französisch.
Das ursprüngliche Ziel, das heil. Land, ging freilich (1291 völlig) wieder verloren. Trotzdem haben die Kreuzzüge f. alle Stände des Abendlandes, namentlich aber für die Ritter und die Städte die wohlthätigsten Folgen gehabt. Jene wurden jetzt die^ Träger der Bildung (höfisches Wesen, Troubadours, Minnesänger), auch traten sie in den Dienst der Kirche (Ritterorden). Die Städte aber blühten auf durch den Handel, so Amalfi und Pisa, Genua und Venedig, Mar* seille u. Regensburg u. v. a.
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
V0kbemebkus&E1í Zu Sprïïner-Меже Hasb-Atlas: Mittelalter Usb Neuere Zeit.
(17) Iberische Halbinsel Nr. Iv. Iberische Halbinsel
yoii 1367 bis zur Vereinigung топ Castilien
und Leon 147» und zum Fall des König-
reichs Granada 1493. — Nebenkarten: 1. Gra-
nada, — 2. Königreich Granada. — 3. Grenze
von Gataluna. Von K. v. Spruner.
Aragon verlor durch den oben erwähnten Vertrag
vom Jahre 1258 den grössten Theil seiner südfranzö&ischen
Besitzungen bis auf Carlat und Montpellier, erwarb aber
dafür die Unabhängigkeit von französischer Lehnsherrschaft
für die eatalonischen Lande. Eine Nebenlinie des Hauses
erhielt 1262 unter Oberhoheit der aragonischen Herrscher
das Königreich Mallorca, aus diesen Inseln sowie Rous-
sillon, Cerdagne, Conflans und den in Frankreich
noch übrigen Gebieten bestehend, welches Reich jedoch
1849 wieder an die Hauptlinie zurückfiel. In demselben
Jahre wurden die französischen Besitzungen an die Krone
Frankreich verkauft.
Waren auch die Grenzen des aragonischen Besitzes
auf der Halbinsel selbst nach vollendeter Eroberung von
Valencia nur noch durch die 1305 im Vertrag von
Campillo (oder Torelias) bedungene Abtretung des seit
1266 streitigen Östlichen Murcia’s mit den Städten Ali-
cante, Orihuela, Elche etc. erweitert worden, so
wurde dagegen in dieser Periode reiche Entschädigung für
das in Frankreich Verlorene in Italien gefunden, aber frei-
lich in Behauptung und Erstrebung dieses auswärtigen
Besitzes dem Vaterlande die besten Kräfte entzogen. So
ward 1282 das herrliche Sicilien den Angiovinen ent-
rissen. 1297 erfolgte Seitens des Pabstes die Belehnung
mit Sardinien und Corsica, doch konnte Corsica nie
den Genuesern abgenommen werden, und Sardinien ward
erst im Laufe des Xiv. Jahrhunderts nach harten Kämpfen
mit Genua und Pisa zur völligen Unterwerfung gebracht.
Alfonso V. erobert endlich auch 1442 Neapel, welches
Reich aber erst nach langen Kriegen mit den Franzosen
dauernd behauptet werden konnte. Mit Ferdinand, dem
Neffen Alfonso’s, schliesst die Reihe der besonderen ara-
gonischen Könige. Er war mit der eastilischen Thronerbin
Isabella vermählt, und im Jahre 1479 erfolgte die Ver-
einigung der beiden Reiche.
Die grossen eatalonischen Grafschaften fielen allmälig
an die Krone Aragon und wurden jüngeren Prinzen als
Apanagen zugewiesen.
Castilien litt in diesem ganzen Zeitraum an innerer
Zerrüttung. durch die Thronfolgekämpfe mit den unrecht-
mässig ausgeschlossenen Nachkommen Alfonso’s X., den 1 а
Cerda, und durch die Parteiungen übermächtiger Adels-
geschlechter, besonders der Lara und Наго.
Die Eintheilung von Castilien und Leon ist nach den
Bestimmungen des 1349 zu Alcala de Henares gehaltenen
Landtages getroffen, wo als Hauptstädte für Castilien
Burgos, Soria, Segovia, Avila und Valladolid, für Leon
Leon, Toro, Zamora und Salamanca, für Toledo (später
Neu - Castilien) Toledo, Madrid und Guadalaxara und für
Andalusia Sevilla, Cordova, Jaen und Murcia aufgeführt
werden. Extremadura erscheint erst seit dem Xvh.
Jahrhundert als besondere Provinz und war früher zwischen
Alt-Castilien und Leon getheilt; Galicien aber zählte
zu Leon. ,.
Die Kämpfe mit den Mauren, denen, nachdem die
Almohaden mit der Eroberung von Sevilla 1248 unter-
legen und der Vasallen-König ihres Geschlechtes 1257 aus
dem Reiche Nibla vertrieben war, diesseit der Meerenge nur
noch das 1238 zu Arjona gestiftete Königreich Granada
und das kleine Gebiet von Alicante, die jedoch beide
Castilien Huldigung leisten mussten, verblieben war, dauerten
mit wenigen kurzen Zwischenräumen ununterbrochen fort.
In ihnen wurden 1285 Tarifa, 1310 Quesada und
Bedmar — die schon 1224 castilisch gewesen, aber 1298
wieder verloren gingen—, 1309 das wichtige Gibraltar
erobert, 1340, im Verein mit Aragon und Portugal, der
Sieg am Salado-Flusse bei Tarifa über die vereinigten
Granadiner und die mächtigen Meriniden oder Zeneten
aus Fes erfochten, 1344 Ageziras und das elf Jahre
früher wieder verlorene Gibraltar eingenommen, 1410
Antequera und 1430 das seit 1298 in den Händen der
Mohren befindliche Huescar nebst den umhegenden Burgen
errungen. 1493 fiel endlich das Königreich Granada.
Navarra, in seinen alten Grenzen verbleibend, fiel
nach dem Tode Sancbo’s Vii. durch die Heirat seiner
Schwester Bianca an das Haus der Grafen von Champagne
aus dem Stamme Vermandois und von diesem durch die
Erbin Johanna, welche 1276 mit König Philipp dem
Schönen von Frankreich verlobt wurde, an das Haus Capet.
Die Tochter Ludwig’s X., Johanna Ii., brachte es 1329
ihrem Gernahle Philipp, Grafen von Evreux, zu. Durch
die Letzte dieser Regentenreihe, Bianca, welche den In-
fanten Johann von Aragon ehelichte, kam das Königreich
an dieses Haus, und als ihr Sohn und bestimmter Thron-
folger Karl von Viana 1461 — und Johanna selbst 1479
gestorben war, mit dessen Tochter Eleonore an das Haus
Grailly.
Portugal erfreute sich unter einer Reihe tüchtiger
Regenten bis zum Tode Fernäo’s 1383 eines immer zuneh-
menden Flors. Nach dem Tode dieses Regenten entstand
ein heftiger Krieg mit Castilien wegen der Thronfolge,
den jedoch der Protector des Reichs, und nachmalige König
Joäo durch den Sieg bei Aljubarota 1385 zu Gunsten
Portugals entschied. Mit ihm und seinem Connetable
Pereira begann die eigentliche Heldenperiode dieses Landes,
unübertrefflich schön geschildert im 2. Theile von Schäfer s
Geschichte Portugals. Ceuta ward 1415 erobert; mit
Heinrich, dem dritten Sohne des Königs, begannen die be-
deutenden Entdeckungen an Africa’s Westküste, welche den
grossen Ruf der Portugiesen als Seefahrer im Mittelalter
begründeten. 1418 ward das, übrigens nebst den Azoren
seit 1351 bekannte Madeira wieder entdeckt, 1431 die
Azoren besetzt, unter Alfons V., dem Africaner, 1443 das
grüne Vorgebirge, 1456 dessen Inseln und Guinea
aufgefunden. Alcazar es Seghir neben Ceuta wurde
1460, Arzilla und Tanger 1471 erobert und aus diesen
Eroberungen in Mauretanien das Königreich Algarbe
jenseit des Meeres gebildet.
Der Plan von Granada ist aus dem grossen
Prachtwerke Alexander de la Bordes reduciert.
(18) Iberische Halbinsel Nr. V. Iberische Halbinsel;
kirchliche Eintheilung seit der maurischen
Zeit. — Nebenkarte: Kirchliche Eintheilung in
der gothischen Zeit. Von K. v. Spruner; Revision
und Nebenkarte von Th. Menke.
Ueber eine grosse Anzahl von Diöcesen der Haupt-
karte lieferte namentlich die España sagrada sehr reiches
Material, ausserdem von den Diöcesen Ovieto, Tuy, Astorga,
Lérida und Barbastro besondere Karten. Die Grenze in
Extremadura, die von Avila, Pampiluna, Saragossa, Valencia,
Cuenca, Murcia, Sevilla, Cadix sind den Karten von Güsse-
feld und Lopez entlehnt; die von Malaga, Granada,
Guadix und Almería nach einem Aufsatz im zweiten Theile
von Büsching’s Magazin für neue Historie und
Geographie eingetragen. Die ältere kirchliche Einthei-
lung zur Zeit der Gothen stimmt ganz mit der damaligen
politischen zusammen. Die Grenzen von Salamanca,
Zamora, Ciudad Rodrigo, Valladolid, Osma,
Segontia uüd Segovia dürften, soweit der Umfang
der umliegenden Diöcesen nicht aus zuverlässigen Quellen
bestimmt wurde, noch mancher Berichtigung im Einzelnen
Unterliegen.
Die Begrenzungen der portugiesischen Bis-
thümer fanden sich auf einer alten, aus dem Ende des
Xvii. Jahrhunderts herrührenden Karte dieses Landes
von de Witt angezeigt.
(19) Iberische Halbinsel Nr. Vi. Iberische Halbinsel
seit dem Anfänge des Xvi. Jahrhunderts. —
Nebenkarten: 1. Umgegend von Lissabon.— 2. Na-
varra und die Vascongadas. Von K. v. Spruner;
Revision von Tb. Menke.
Nach Vereinigung der beiden Königreiche von Casti-
lien und Aragon, für die jetzt der Name Spanien
üblich wurde, eroberte Philipp I. 1512 den diesseit der
Pyrenäen liegenden Theil von Navarra, nämlich die
Merindades von Pampiluna, Estella, Olite, Sanguessa und
Tudela. Der jenseitige — die Merindad de ultra puertos —
blieb dem Hause Albret, den Erben der Foix, kam au
die Bourbons und mit dem ersten Regenten dieses Hauses,
Heinrich Iv., nebst dem Titel von Navarra an die fran-
zösischen Könige.
Noch weit bedeutender war die Vergrösserung der
spanischen Besitzungen im Auslande. Durch die 1496 er-
folgte Vermählung Philipp’s von Habsburg-Oesterreich mit
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
il
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorbemerkuhgei Zïï Spruher-Mehke Hmd-Atlas: Mittelalter Um Heuere Zeit.
Johanna, der Tochter Ferdinand’s und Isabellens, war die
Vereinigung der österreichischen Staaten mit dem spani-
schen Reiche erfolgt. 1501 wurde Neapel, 1509 Oran
in Africa und von 1492 bis 1532 die neue Welt Spanien
unterworfen, und so war endlich unter Karl V. jenes un-
geheuere Reich gebildet, in dem die Sonne niemals unter-
ging, und auf welches sich das Uebergewicht des Habs-
burgischen Hauses im Xvi. und Xvii. Jahrhundert grün-
dete. 1540 wurde auch Mailand dauernd den spanischen
Besitzungen einverleibt.
1556 erfolgte die Theilung des Reichs, durch welche
Karl V. die eigentlichen österreichischen Erb-Staaten — mit
Ausnahme der burgundischen Lande und der Franche-
Comté — nebst dem römischen Kaiserthum seinem Bruder
Ferdinand überliess. Unter Karl’s Nachfolger in Spanien,
Philipp Ii., wurden 1571 die Manilen (1520 entdeckt und
nun ihm zu Ehren Philippinen genannt) besetzt, die
americanischen Besitzungen immer mehr erweitert und 1581
Portugal erobert ; aber der nördliche Theil der Niederlande
riss sich von der spanischen Herrschaft los. Andauernde
Religions-Kriege mit den Niederländern, mit England und
in Deutschland, an denen Spanien thätigen Antheil nahm,
sowie die Vertreibung der Moriscos unter Philipp Iii.
schwächten die Kräfte des Landes, das nun immer tiefer
sank. 1640 trennte sich Portugal von Spanien und bildete
unter Herrschaft der Braganza wieder einen eigenen Staat.
1640 gingen Artois und mehrere Grenzfestungen in den
Niederlanden, 1659 die Grafschaften Roussillon mit
Conflans und einem Theile von Cerdagne an Frank-
reich verloren, welches 1678 im Nymweger Frieden auch
die Franche-Comté mitcharolais erhielt. Der 1700
erfolgte Tod Karl’s Ii., des Letzten der Habsburg-spanischen
Linie, gab endlich das Signal der Zersplitterung der grossen
Monarchie. Nach dreizehnjährigem, durch den Utrechter
Frieden beendeten Erbfolgekriege erhielt Ludwig’s Xiv.
Enkel, Philipp von Anjou, die spanischen Länder, von
denen jedoch Minor ca und Gibraltar den Engländern
abgetreten werden mussten, dann die Besitzungen in Asien,
Africa und America, letztere gleichfalls durch Holland
und England geschmälert. Die italienischen und nie-
derländischen Provinzen fielen theils an die deutsche
Linie de3 Hauses Habsburg, theils an Savoyen ; doch er-
hielt Philipp V. für seinen Sohn Carlos, und somit die
Spanisch-Bourbonische Linie, 1736neapelund Sicilien
als abgesondertes Königreich wieder zurück, und Ferdinand Vi.
erwarb seinem Halbbruder Philipp 1748 die Herzogthümer
Parma, Piacenza und Guastalla. 1782 räumten
auch die Engländer M i n o r c a wieder.
Die im grossen französisch-spanischen Kriege von 1808
bis 1814, sowie die in der neuesten Zeit merkwürdig ge-
wordenen Orte sind auf dem Blatte vermerkt.
Portugal hatte in den letzten Jahren des Xv. Jahr-
hunderts, besonders aber in den ersten Decennien des Xvi.,
gleichzeitig mit den Eroberungen der Spanier in der neuen
Welt, einen grossen Theil der Küsten von Mittel- und
Süd-Africa und unter den heldenmüthigen Führern Pereira,
Albuquerque und Atayde die wichtigsten Besitzungen
in Arabien, Ostindien und auf dessen Inseln errungen,
so wie es auch durch Pabst Alexander’s Vi. bekannte De-
marcations-Linie und durch Cabral’s Entdeckung von Bra-
silien 1500 diesen herrlichen Antheil der neuen Welt
erhielt, dessen Werth jedoch erst gegen Ende des Xyi.
Jahrhunderts gehörig erkannt und benutzt wurde.
Die Hauptzüge der Geschichte Portugals sind bereits
bei Spanien aufgeführt worden, und bleibt hier nur noch
nachzuholen, dass das transmarine Algarbe nach dem
Tode Sebastian’s bis auf Ceuta verloren ging und diese
Stadt auch bei der Thronbesteigung der Braganza bei
Spanien blieb, dem auch die wichtige Grenzfestung Oli-
ve nga 1801 abgetreten werden musßte.
(20) Iberische Halbinsel Nr. Vii. Besitzungen der
Spanier und Portugiesen im Xvi. Jahr-
hundert. — Nebenkarten : 1. Peru zur Zeit des
Pizarro. — 2. Mexico zur Zeit des Gottes. — 3. Um-
gegend der Stadt Mexico zur Zeit des Cortes. —
4. Gebiete des Hauses Moisburg in Europa um
die Mitte des Xvi. Jahrhunderts. — 5. Hindostan
um 1520. Von K. v. Spruner; Rev. von Th. Menke.
Was Nr. V der Section „Britische Inseln“ für das
Xix. Jahrhundert, das soll vorliegendes Blatt für das Xvi.
bieten, in welchem die Spanier und Portugiesen die
meorbeherrscbenden Völker waren. Die auf allen Punkten
der Erde zerstreuten Besitzungen von Portugal und Spanien
sind nebst den, durch sie oder andere in jener Zeit ge-
machten, wichtigen Entdeckungen nach Barrot, Humboldt,
Schäfer, Dato, den fleissigen Zusammenstellungen in Wimmer 8
und Merlekers Werken, dem Pierer sehen Lexikon, in Baum-
gartens Welthistorie, Daniels Handbuch der Geographie etc.
angegeben.
Von den Nebenkarten dient das Gebiet des Hauses
Habsburg in Europa um die Mitte des Xvi.
Jahrhunderts zur Uebersicht der grossen Ländermasse,
über welche Karl's V. Scepter gebot; die Details finden
sich auf den betreffenden Blättern von Deutschland, Frank-
reich, Italien und Spanien.
Die Mexico und Peru betreffenden Nebenkarten
sind nach Prescott, Hindostan um 1 520, nach Jodo de
Barro’s Asia und Daw’s Geschichte von Hindostan entworfen,
wobei auch „ Breitenbauch’s Ergänzungen der Geschichte von
Asien und Africa im mittleren Zeitalter“ benutzt wurden.
Verlag Von Justus Perthes In Gotha.
12
1880 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Menke, Theodor, Spruner, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsatlanten
- Schulbuchtyp (WdK): Atlas
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Voïffiemerkïïït&Eh Zu Speunee-Meme Hand-Atlas : Mittelalter Usb Neuere Zeit.
Britische Inseln. 5 Karten.
Laufende Nummern des Atlas: Nr. 58 bis 62.
(58) Britische Inseln Nr. I Britische Inseln Ms
auf Wilhelm den Eroberer 1060. — Neben-
karte: 1. Die Reiche und Völker der Britischen
Inseln im Viii. Jahrhundert. — 2. Das Gebiet um den
Firth of Forth. — 3. Die Orkney - Inseln. Von
K. v. Spruner.
Die Zeichnung vorliegender Karte beruht bezüglich
der Grenzen und Nomenklatur fast ausschliesslich auf einer
Neubearbeitung der in erster Auflage befindlichen Karte
gleichen Titels. Diese hatte Herr Gen. - Lieutenant Dr. K.
von Spruner in München Anfang der sechziger Jahre selbst
besorgt und als endgültige Zeichnungs- Vorlagen für die
neue Ausgabe an die Redaction einzusenden die Güte ge-
habt. — Die Quellen, worauf er sich hauptsächlich dabei
gestützt hat, sind die vortrefflichen, die. Geschichte und
Geographie jedes einzelnen County und Ortschaft erschöpfende;
„Topographioal Dictionaries” von Samuel Lewis: „comprising
the several counties, cities, boroughs, corporate and market
towns, parishes, chapelries and townships, with historical
and statistical descriptions, illustrated by maps of the
different counties aud islands”. England umfasst 4 Quart-
bände 1881; Schottland 2 Bände 1846; Wales 2 Bände i
1883 und Irland 2 Bände 1840.
Ausser diesen, auf Herrn von Spruner’s Veranlassung
uns aus der Königlichen Bibliothek zu München aufs bereit-
willigste zur Verfügung gestellten Dictionären wurde be-
nutzt :
G. L. B. Freeman: An historical map of Anglo-Saxon
and Roman-Britain 1838. Mat. 1:1000000, und
Lappenberg’s Geschichte von England in Heeren und
Ukert's Geschichte der Europäischen Staaten 1834.
(59) Britische Inseln Nr. Ii. Die Britischen Inseln
1066 bis 1485, von Wilhelm dem Froherer bis
zum Regierungsantritt des Hauses Tudor. — Neben-
karten: 1. Die Britischen Inseln und das Eng-
lische Gebiet in Frankreich unter Heinrich Ii,
1145 bis 1189. — 2. Die Britischen Inseln nach
1172. — 3. Desgl. nach 1282. — 4. Die Orkney-
Inseln. — 5. Die untere Themse. — 6. London
im Mittelalter. — 7. Die Schlacht bei Bannock-
burn, 24. Juni 1314. Von K. v. Spruner.
Die Zeiohnung der Hauptkarte beruht auch bei diesem
Blatt, wie bei der Karte Brit. Inseln I, auf einer theil*
weisen Neubearbeitung des Herrn Gen.-Lieutenant Dr. K.
v. Spruner in München.
Die Quellen sind, einer brieflichen Mittheilung desselben
zufolge, vorzugsweise die bereits früher erwähnten bände-
reichen, eine Ueberfülle von historisch-topographischen Daten
beibringenden Gazetteers von Lewis, über England, Schott-
land, Irland und Wales; dann für Schottland und -Nord-
england eine zwar alte, doch äusserst sorgfältig und kritisch
bearbeitete Karte: Historical Map of Scotland with the
north part of England adapted to the year 1400 and con-
structed from the most authentic materials attainable by
David Macpherson. London 1796; mit sehr speciellem
Common tar: Geographical Illustrations of Scottish History,
&c. &c. Benutzt wurden dann ferner bei der Zeichnung
Lappenberg und Pauli Geschichte von England Bd. Ii,
Iii u. Iv, William Longman: Lectures on the History
of England, London 1863; desselben Verfassers: History
of the Life and times of Edward the Third, 2 Vols. Lon-
don 1869; — W. Hughes’ Geography of British History;
a geographical description of the British Islands at successive
periods. London 1866.
Die Karte soll dem Studium dienen einer an inneren
Staatsumwälzungen und blutigen Kriegen ausserordentlich
reichen und interessanten Zeitperiode von fast fünf Jahr-
hunderten. Es versteht sich da wohl von selbst, und war
für die Klarheit und Lesbarkeit der Karte erstes Erforder-
niss, dass aus der übergrossen Fülle der historischen Nomen-
klatur, z. B. bei Pauli, — neben den grossen Städten nur
die wichtigsten Schlachtorte, Burgen und Klöster aufgenommen
werden konnten, von denen wieder zur leichteren Auf-
suchung die hervorragendsten unterstrichen wurden. Für
die erste Hälfte des dargestellten Zeitraums fallen die in
der englischen Geschichte merkwürdigen und glorreichen
Schlachtfelder grösstentheils auf französischen Boden und
müssen auf der Karte Frankreich Ii aufgesucht werden.
Wegen des ausserordentlichen Umfangs der dargestellten
Periode schien es uns gerathen, für das politische Kolorit
statt des Beginns der Normannenherrsohaft (1066) lieber
einen Zeitpunkt zu wählen, welcher die erste Hälfte ab-
schliessend mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts und beim
Tode Eduard’B I., 1307, eine neue und wichtige Phase in
der politischen Geschichte der Englischen Nation beginnt
Nachdem unter Wilhelm dem Eroberer im „Domesdaybook”
die Grenzen der englischen Grafschaften definitiv festgestellt,
1157 die schottischen Grafschaften Cumberland und West-
moreland mit England, das Königreich der Inseln 1266
mit Schottland vereinigt war, gelangte 1282 auch Wales
endlich nach langen Kämpfen mit den einheimischen tapfe-
ren Fürsten unter die Krone Eduard’s I. Das Gebiet der
Engländer in Irland, das sogenannte Pale, erstreckte sich
um diese Zeit — nachdem schon 1166 englisch-normannische
Barone sich im Süden festgesetzt und seit 1172 Heinrich Il
förmlich Besitz von der Herrschaft Irland genommen hatte
— bis zum Ende der Periode nicht weit über den süd-
lichen und südöstlichen Theil der Insel ins Innere. Der
ganze Norden und Nordwesten, Ulster und Connaught, noch
unter einheimischen Fürsten verblieben, haben deshalb im
Innern der Insel volles Kolorit mit besonderen Farben er-
halten, während durch blasborangefarbigen Wasserrand an
den Westgrenzen die Ansprüche der englischen Krone an-
gedeutet werden sollten.
Wie bei mehreren der früher publicierten Karten von
Spanion, Italien und Frankreich, so wurde auch im vor-
liegenden Blatt besondere Aufmerksamkeit auf die Angabe
der Stammsitze der vorzüglichsten Geschlechter verwandt;
sie Bind durch französische Schrift und besondere Schloss-
Signatur deutlich erkennbar.
Zum Verständniss vieler in dieser und in der folgenden
Periode vorkommenden Begebenheiten dient der kleine Plan
von London und der Carton des unteren Themselaufes.
Beide sind aus der ersten Auflage des Atlas beibehalten
und beruht der erstere auf einem genauen 1826 erschiene-
nen Plan in vier Blättern zu dem Werke Pennant’s; die
im zweiten Carton in Klammern eingeschlossenen Benen-
nungen sind jene der angelsächsischen Zeit.
Das Planchen der Schlacht bei Bannookburn wurde nach
einer in Longman’s Lectures on the History of England
enthaltenen Skizze auf die Generalstabskarte von Schott-
Yerlag Von Justus Perthes In Gotha.
3*
1861 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Rhode, C. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsatlanten
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29
rieh Plantagenet nämlich, Graf von Anjou, Maine
und Touraine und seit 1150 auch Herzog der Nor-
mandie, hatte sich 1152 mit Eleonore (geschieden
von Ludwig Vii. von Frankreich), der Erbin von
Aquitanien und Gascogne, vermählt, 1154 die eng-
lische Königskrone und 1169 auch das Herzogth.
Bretagne erworben.
Der Stifter oder vielmehr Erneuerer des Königr.
Burgund war Boso, Graf von Vienne 879. Wäh-
rend dev Minderjährigkeit seines Sohnes machte
sich Rudolph, Statthalter in Hochburgund, 888
unabhängig, wodurch das Reich in Burgundia
transjurana (Hochburgund) und Burg, cisjurana
(Niederburgund) zerfiel. Rudolph Ii. vereinigte
933 beide Reiche wieder (Kgr. Arelat von der Re-
sidenz Arles genannt). Nach dem Tode des kin-
derlosen Rudolph Iii. kam dies 1032 an Deutsch-
land, stand jedoch mit ihm nur in geringer Ver-
bindung. Seine Hauptbestandtheile waren die
Freigrafsch. Burgund, das Herzogthum Klein-Bur-
gund, die Grafschaften von Genf, Savoyen, Orange,
Venaissin, Valence, Provence.
Jst 59.
Frankreich von 1 180 bis zum Regie-
gierungsantritt Ludwigs Xi. 1461.
Die französischen Könige hatten durch die
Kieuzzüge und durch die Kriege mit den Albi-
gensern und Engländern ihre Macht zu erweitern
und zu befestigen, so wie auch die grossen Lehne
unter ihre unmittelbare Gewalt zu bringen gesucht,
obschon sie mehrere derselben wieder an einzelne
Glieder ihres Hauses ausgethan hatten. '
Philipp Ii. Augustus (1180—1223) vereinigte
1204—5 die Normandie, Anjou, Maine, Touraine
und einen Theil von Poitou, — Ludwig Ix. der
Heilige (1226 — 70) den östl. Theil der Grafsch.
Toulouse, — Philipp Iii. (1270 — 85) den Rest
der Grafsch. Toulouse, ferner Poitou und Auvergne
und den nördl. Theil der Provence mit der Krone.
Philipp Iv. der Schöne (1285 —1314), durch seine
Gemahlin auch König von Navarra, zog 1312 die
bedeutenden Güter der Tempelherren ein. Phi-
lipp Vi. von Valois (1328 — 50) gab Navarra an
Ludwig’s X. Tochter Johanna, Gemahlin Philipp’s
von Evreux, und brachte 1349 die Dauphiné an
sein Haus. Unter ihm machte Eduard Iii. von
England Ansprüche auf die französische Krone
und führte einen langen Krieg herbei, an dessen
Ende im Frieden von Bretigny 1360 er auf jene
verzichtete und Calais, Poitou, Limousin, Gui-
enne etc. (wie auf der Karte angegeben ist) erhielt.
Unter Karl Vi. (1380 — 1422) begann der Krieg
1414 abermals und endete damit, dass die Eng-
länder 1453 alle ihre französischen Besitzungen
bis auf Calais (das 1558 auch verloren ging) ein-
büssten.
Das 1362 erledigte Herzogth. Burgund über-
gab Johann der Gute seinem Sohne Philipp dem
Kühnen 1363, der durch Heirath Flandern, Ar-
tois, Mecheln etc. erhielt und der Stifter der zwei-
ten Dynastie der burgundischen Herzoge ist. Der
letzte derselben, Karl der Kühne, besass das Ge-
biet, welches auf der Karte blau umzogen ist (vgl.
Jv? 56).
jw 60.
Frankreich von 146 1 — 1789.
In dieser Zeit hatte die königliche Macht sich
nicht nur befestigt und zum Absolutismus erwei-
tert, sondern auch nach Aussen den grössten Ein-
fluss erlangt und Frankreich bedeutend vergrössert.
Ludwig Xi. (1461—83) zog nach dem Tode
Karl’s des Kühnen 1477 das Herzogth. Burgund
ein und erbte 1481 die Provence, Anjou, Maine.
Mit der Thronbesteigung Heinrich’s des Vierten
von Bourbon, Titularkönigs von Navarra, 1589
kam dessen ansehnlicher Besitz (Navarra und
Bearn, Foix, ein grosser Theil von Gascogne und
Guienne, das Herzogthum Vendôme etc.) an die
Krone.
Durch den westphäl. Frieden 1648 erhielt
Frankreich den österreichischen Eisass ausser den
Reichsstädten, den Sundgau, Breisach, die Bestä-
tigung der im schmalkaldischen Kriege erworbenen
Stifter Metz, Toul und Verdun, — durch den
pyrenäischen Frieden 1659 Roussillon nebst Cer-
daigne, fast ganz Artois, — durch den aachener
Frieden 1668 Lille, Tournay, Courtray u. a. nie-
derländische Städte, — durch den nymweger Frie-
den 1678 die Franche Comté und 16 niederlän-
dische Festungen (Valenciennes, Cambray etc.), —
durch den ryswicker Frieden 1697 die Anerken-
nung der elsasser Reunionen. — Lothringen nebst
Bar, das im Wiener Frieden 1738 dem ehemaligen
König von Polen, Stanislaus Lesczinsky, dem
Schwiegervater Ludwig’s Xv., auf Lebenszeit ge-
geben war, fiel nach dessen Tode 1766 an Frank-
reich. — Corsica ward 1768 den Genuesen ab-
gekauft.
Jw 61.
Frankreich nach seiner älteren Ein-
theilung.
Jw 62.
Die Umgebungen von Paris,
Blatt Xxiii.
Jv? 63.
Die hesperische Halbinsel von 711
bis zum Sturz der Ommayaden 1028.
Die Westgothen hatten durch Chlodowig alle
ihre gallischen Besitzungen bis auf Sepfimanien
verloren, dagegen 585 das suevische Reich erobert
(vgl. Bl. Ix. Jw 26). Ihrer Herrschaft machten
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Glogau
: Flemming
- Autor: Rhode, C. E.
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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30
die Araber durch den Sieg bei Xeres de la Frontera
711 ein Ende. Abderrhaman I., der letzte Om-
mayade, der dem durch die Abassiden in seinem
Stamme angerichteten Blutbade glücklich nach
Spanien 755 entkommen war, gründete hier ein
von dem Khalifat zu Bagdad unabhängiges Kha-
lifat zu Cordova. Aus Unzufriedenheit mit
seiner Herrschaft riefen die Statthalter von Sara-
gossa und Huesca Karl den Gr. zu Hülfe, der
auch 778 die Pyrenäen überschritt, das Land bis
zum Ebro eroberte und hier die marca liispanica
gründete (vgl. Bl. X. .,Y-‘ 30).
Nach dem Untergange des ommayadischen Ge-
schlechts 1028 zerfiel die maurische Herrschaft in
viele kleine Staaten (Huesca, Saragossa, Tortosa,
Toledos, Badajoz, Sevilla, Granada, Niebla, Al-
garbien, Mallorca), deren Namen auf der Karte
mit stehender Schrift bezeichnet sind.
Die Gründung neuer christlicher Staaten
auf der iberischen Halbinsel ging theils von den
Westgothen, theils von der spanischen Mark aus.
Nachkommen der westgothischen Könige hat-
ten sich bei der Eroberung des Landes durch die
Araber in die cantabrischen und asturischen Ge-
birge geflüchtet, hier Reiche gegründet und deren
Grenzen durch glückliche Kämpfe immer weiter
nach S. ausgedehnt. Beim Sturz der Ommayaden
waren sie bereits bis zum Duero vorgedrungen,
hatten auch, wenngleich nur vorübergehend, Er-
oberungen südlich dieses Flusses gemacht. — Pe-
layo hatte 718 das Königr. Asturien (Resid. Gijon)
gegründet; seine Nachfolger erweiterten es durch
Galicien und wählten seit 792 Oviedo (daher
Königr. Oviedo), seit 917 Leon (daher Königr.
Leon) zur Residenz. — Die Grafschaft Burgos,
später Castilien genannt, war anfangs ein Theil
von Leon, erkämpfte sich aber 923 ihre Unabhän-
gigkeit; 1028 fiel sie an König Sancho Iii. den
Grossen von Navarra.
Aus der span. Mark gingen drei Reiche her-
vor. Die Grafen von Pampelona nahmen um die
Mitte des 9ten Jahrhunderts den Königstitel an
und nannten sich später Könige von Navarra;
ihnen gehörte auch Rioja, Alava, Viscaya, Guy-
puzcoa. Durch Heirath erwarben sie noch Ara-
gonien. Sancho Iii. der Gr. (1000 — 35) er-
oberte Sobrarbe und Ribagorza und erbte 1028 die
Grafsch. Castilien, so dass er das auf der Karte mit
blauer Farbe umzogene Gebiet besass. Aber noch
vor seinem Tode theilte er dies 1034 unter seine
vier Söhne. — Die Grafen von Barcelona hat-
ten ihr Gebiet durch Gerona, Urgel etc. erweitert.
Jw 64.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Alfons Vh. 1157.
Die Araber, von den Christen immer härter
bedrängt, riefen die Morabethen oder Almoraviden
aus Marocco zu Hülfe, die 1087 auch herüber-
kamen, aber sich zugleich des arabischen Spaniens
bemächtigten. Sie konnten jedoch die Fortschritte
der Christen, die bis über die Guadiana drangen,
nicht aufhalten und erlagen seit 1144 den gleich-
falls aus Afrika herübergekommen Almohaden oder
Muahedin.
Der zweite Sohn Sancho’s Iii., Ferdinand I.,
welcher Castilien erhalten hatte (1035 — 65),
bemächtigte sich nach dem Tode seines Schwagers,
des letzten Königs von Leon, 1037 auch dieses
Landes, ferner des nördl. Portugals. Alfons Vi.
(1072 —1109) eroberte 1085 Toledo, 1092 Santa-
rem und gab seinem Schwiegersöhne, dem Grafen
Heinrich von Burgund, für geleistete Kriegsdienste
das Land zwischen Minho und Duero und über
diesen hinaus als erbliche Grafschaft. Alfons Vii.
(1112 — 57) liess sich 1135 zum Kaiser von Spa-
nien krönen, eroberte die ganze Mancha und
machte sich mehrere arabische Fürsten zinsbar.
Alfons I. (1112 — 85), Sohn Heinrich’s von
Portugal, nahm nach dem glänzenden Siege über
die Mauren bei Ourique 1139 den Königstitel an,
entzog sich aller Abhängigkeit von Castilien und
eroberte 1147 mit Hülfe der Kreuzfahrer Lissabon.
Zu Aragonien, das 1034 der vierte Sohn
Sancho’s Iii. erhielt, kam später auch Sobrarbe
und Navarra. Alfons I. el Batallador (1104—34)
eroberte 1115 Saragossa (Residenz). Nach seinem
Tode trennte sich Navarra von Aragonien, und
dieses fiel an den Grafen von Barcelona, dessen
Land bereits bis an den Ebro reichte.
So bestanden also bei dem Tode Alfons Vii.
vier christliche Reiche auf der hesperischen Halb-
insel, Portugal, Leon und Castilien, Aragonien
und Barcelona, Navarra.
Jw 65.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Ferdinands des Heiligen 1252.
Nach dem Tode Alfons Vii. zerfiel sein Reich
in das Königr. Leon nebst Galicien und Asturien
und in das Königr. Castilien. Beide, mit Arago-
uien und Navarra verbündet, versetzten der ara-
bischen Herrschaft durch die Schlacht bei Tolosa
1212 den Todesstoss. Ferdinand Iii. der Heilige
(1217 — 52) vereinigte 1230 Leon und Castilien,
machte Untheilbarkeit des Reichs zum Gesetze
und eroberte 1236 Cordova, 1243 Murcia, 1248
Sevilla, 1250 Xeres und Cadix.
Navarra hatte, durch die Macht der Nachbar-
reiche gehindert, sein Gebiet nicht nur nicht er-
weitert, sondern vielmehr Alava, Biscaya und
Rioja an Castilien verloren.
Aragonien hatte sich nord- und südwärts
ausgebreitet; im südlichen Frankreich besass es
ein ansehnliches Gebiet; die Balearen und Pityusen,
sowie das Königr. Valencia wurden unter Jacob I.
(1213 — 76) erobert.
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Glogau
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- Inhalt: Zeit: Geographie
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31
Portugal hatte 1249 Algarve den Mauren ent-
rissen. So waren diese allmälig bis auf Granada
eingeschränkt worden ; hier erhielten sie sich nur
noch durch die Uneinigkeit der christlichen Reiche
unter sich.
Jw 66.
Die h«sperische Halbinsel seit 1252.
Aragonien verlor zwar 1258 die südfranzös.
Besitzungen, erwarb aber 1282 Sicilien, das an
eine Nebenlinie kam, aber 1409 wieder zurückiiel
(vgl. J\s‘ 31), ferner durch päpstliche Belehnung
1297 Sardinien und 1442 Neapel. Durch die 1469
erfolgte Vermählung des Thronerben Ferdinand
mit Isabella von Castilien wurde die Vereinigung
Aragoniens und Castiliens vorbereitet. Sie erfolgte
1479. Die so vereinte span. Macht vertrieb 1492
die Araber aus Granada, setzte sich 1501 in den
Besitz Neapels und 1502 in den Obernavarra’s
(d. h. des südlich von den Pyrenäen liegenden
Theils ; der nördlich gelegene kam später an das
Haus Bourbon, das mit Heinrich Iv. den französ.
Thron bestieg). Nach dem frühen Tode der Toch-
ter Ferdinand’s und Isabella’s und des Gemahls
derselben, Philipp’s von Oesterreich, kam mit deren
Sohn Karl V. das österreichisch-habsburgsche Haus
1516 zur Regierung. Karl V. besass bereits die
burgundischen Lande als väterliches Erbe und er-
warb noch unermessliches Gebiet in Amerika.
Sein Sohn Philipp Ii. (1556 — 98) erhielt Spanien,
die Niederlande, Franche Comté, Mayland, Neapel.
Er eroberte noch die Manillen und Portugal, allein
die nördl. Niederlande erkämpften ihre Unabhän-
gigkeit. Unter ihm beginnt der Verfall Spaniens.
Im pyrenäischen Frieden 1659 gingen Roussillon
und fast ganz Artois, — im nymweger Frieden
1678 die Franche Comté und 16 niederl. Plätze
an Frankreich verloren ; 1640 riss sich Portugal
los. — Nach dem Erlöschen des habsburgschen
Hauses gelangte das Haus Bourbon auf den Thron,
es musste im Frieden zu Utrecht 1713 Gibraltar
und Minorca an England und Sicilien an Savoyen,
und im Frieden zu Rastadt 1714 Neapel, Sardi-
dinien, Mayland, Belgien an Oesterreich abtreten.
Philipp V. erhielt im Wiener Frieden 1738 Neapel
und Sicilien als besonderes, mit Spanien niemals
zu vereinigendes Königreich, für seinen Sohn, und
Ferdinand 1748 die Herzogthümer Parma, Pia-
cenza und Guastalla für seinen Halbbruder Phi-
lipp; 1782 fiel auch Minorca wieder an Spanien.
In Portugal war nach dem Aussterben der
directen Nachkommen Heinrich’s von Burgund das
sogenannte unächt burgundische Haus 1385 zur
Regierung gelangt. Unter ihm machten die Por-
tugiesen, besonders durch Heinrich den Seefahrer
aufgemuntert, die wichtigsten Entdeckungen und
bedeutende Eroberungen in Ostindien; 1415 nah-
men sie Ceuta und 1471 Tanger ein und bildeten
daraus das Königr. Algarbien jenseit des Meeres
(siehe Blatt Xi.). — Nach dem Erlöschen des un-
ächt burgundischen Hauses liess Philipp Ii. von
Spanien 1580 Portugal in Besitz nehmen, das nun
während der unglücklichen span. Herrschaft seine
schönsten Kolonieen verlor; 1640 machte es sich
frei und erhob mit Johann Iv. das Haus Braganza
auf den Thron.
Blatt Xxiv.
Jv? 67.
Osteuropa um das Jahr 12 50.
Die in der Gegend des uralten Nowgorod woh-
nenden Slaven hatten zur Beendigung innerer Käm-
pfe den Brüdern Russ aus dem Stamme der nor-
mannischen Waräger oder Wäringer 862 die Herr-
schaft angeboten. Diese gingen darauf ein, und
ihr Fürst Rurik wurde bald Alleinherr. Seine
Nachfolger erweiterten ihre Herrschaft und erhoben
Kiew, das 864 den Chazaren (Seit 680 im südl.
Russland) entrissen war, zur Residenz. Wladi-
mir der Gr. (980 -1015) führte mit Gewalt das
Christenthum in sein Reich ein, das sich bereits
vom Dnjepr bis zum Ladoga-See erstreckte. Aber
durch Erbtheilungen *) und innere Kriege verlor
es seine Kraft, musste bedeutende Länderstrecken
an die streitbaren Nachbarvölker abtreten und
wurde zuletzt von 1237 —1477 den Mongolen
zinspflichtig.
Litthauen, anfangs nur bis zur Wilia sich
erstreckend und den P’ürsten von Poloczk zinsbar,
aber seit 1030 unabhängig unter mehreren Für-
sten, breitete sich seit 1217 auf Kosten der Rus-
sen weiter aus. Ringold vereinigte nun 1230 die
verschiedenen Reiche und wusste bei dem Ein-
brüche der Mongolen seine Selbständigkeit zu be-
haupten.
Seit 1158 hatten sich Bremer Kaufleute an der
Mündung der Düna niedergelassen, Bischof Al-
bert gründete 1200 Riga und 1202 den Orden der
Schwertritter, der ganz Liefland eroberte, indess
die Dänen sich Esthland unterwarfen. Als der
Orden durch Ringold fast aufgerieben war, schloss
er sich 1237 an den deutschen Ritterorden in
Preussen an, der Liefland durch Heermeister re-
gieren liess.
Polen wurde seit der Mitte des 9ten Jahrh.
von den Piasten beherrscht. Seit der Bekehrung
des Herzogs Miesko (964— 92) zum Christenthum
galt es für ein deutsches Reichslehen, hing aber
nur lose mit Deutschland zusammen. Boleslaw I.
*) Seit 1157 gab es zwei Grossfürstenthümer Kiew oder
Klein-Russland und Wladimir (früher Susdal) oder Gross-
Russland und mehr als 50 Theilfürstenthümer (Tscherni-
gow, Severien, Perejeslawl, Twer, Minsk, Halicz etc. —
Murom, Jaroslawl, Rjäsan etc.), ausserdem noch die un-
abhängigen Fürstenthümer Smolensk, Poloczk, dierepublik
Nowgorod nebst Pskow (Pleskow).
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26
Ii. Die zugewandten Orte.
Die Abtei St. Gallen nebst der Grafsch. Tog-
genburg, die Städte St. Gallen, Biel, Mühl-
hausen, die 3 Bünde von Graubündten (der
graue, Zehngerichts- und Gottesbausbund) nebst
den ihnen unterthänigen Veltlin, Cläven und
Worms, das Walliserland, Fürstenth. Neuen-
burg, Herz. Genf, eintheil desbisth. Basel etc.
Jv? 51.
Die Schweiz in ihrer jetzigen Ge-
stalt.
In Folge der Revolution rückten die Franzosen
1798 in die Schweiz ein, lösten die bisherige Eid-
genossenschaft auf und wandelten sie in die Eine
untheilbare Republik Helvetien um. Aber schon
1803 erhielt sie durch Napoleon eine neue Ver-
fassung, nach welcher 19 von einander unabhän-
gige Staaten einen Bundesstaat bilden sollten.
Neuenburg wurde als souveränes Fürstenthum dem
Marschall Berthier übergeben und Wallis und Genf
mit Frankreich vereinigt (vgl. Blatt Xiii. Jw 33).
Mit dem Sturze Napoleons stürzte auch diese Ver-
fassung. Seit dem Wiener Congress 1815 besteht
die Schweiz aus 22 souveränen C an tonen.
Jy? 52.
Italien um das Jahr 1500.
Venedig, durch Flüchtlinge gegründet, welche
in den Stürmen der Völkerwanderung auf die La-
gunen des adriatischen Meeres geflüchtet waren,
bildete sich zu einer Republik aus, an deren Spitze
seit 697 ein Doge stand. Es machte Eroberungen
in Dalmatien, gewann durch den vierten Kreuzzug
(vgl. Blatt Xxv. Jvi* 75) 1204 Candia, Negro-
ponte u. a. Ins., so wie Theile von Morea und
ging aus den mit Genua von 1250—1381 geführ-
ten Kriegen siegreich hervor. Durazzo und Corfu
unterwarfensich 1386 freiwillig, Verona und Padua
wurden 1405, Bergamo und Brescia 1428, Ravenna
1441, Friaul 1420 erobert, Cyporn, dessen Königin
Catharina Cornaro von der Republik adoptirt
war, 1489 in Besitz genommen.
In Mayland breitete die Familie-Visconti ihre
Herrschaft weit aus. Matteo Galeazzo Visconti,
seit 1395 mit der Herzogswürde bekleidet, besass
den grössten Theil Oberitaliens. Nach seinem Tode
1402 gingen aber während der Minderjährigkeit
seiner Söhne viele Besitungen an die Venetianer
verloren. Nach dem Aussterben der Visconti’s
1447 erkämpfte sich Franz Sforza die Nachfolge.
Die Rep. Genua war in den Besitz eines nicht
unbedeutenden Gebietes auf dem Festlande gekom-
men; bei der Wiederherstellung des griech. Kaiser-
thums 1261 erhielt sie grosse Handels vortheile und
mehrere Besitzungen am schwarzen Meere (Azow,
Kaffa), von den Pisanern 1299 Corsica und den
grössten Theil Sardiniens. Durch die Kriege mit
Venedig und durch innere Parteikämpfe geschwächt,
kam sie bald unter mayländische (1415 — 35,
1464 — 99), bald unter französische (1458 — 61,
1499—1513, 1515 — 28) Herzhaft und verlor
die auswärtigen Besitzungen.
Die Grafen von Savoyen erhielten 1235 Tu-
rin, 1268 Waadt, 1363 Piemont, 1401 die Graf-
schaft Genf und 1416 die Herzogswürde.
Das Haus Gonzaga, das 1328 in Mantua zur
Herrschaft gelangt war, wurde 1432 vom Kaiser
Sigismund in den Markgrafenstand erhoben.
Das Haus Este erwarb Ferrara 1208, Modena
1228 und vom Kaiser Friedrich Iii. 1452 die
Herzogswürde.
Toscana, fortwährend durch Parteiungen zer-
rüttet, war zwischen den Republiken Florenz und
Siena getheilt. In jener hatten die Mediceer durch
Johann (t 1427) die Leitung der öffentlichen An-
gelegenheiten erlangt.
Im Kirchenstaate hatten sich die Romagna
und die Mark Ancona der päpstl. Herrschaft all-
mälig entzogen und waren in viele kleine Herr-
schaften zerfallen. Nach der Zurück Verlegung des
päpstl. Stuhls von Avignon nach Rom wurde die
Oberherrschaft des Papstes wieder hergestellt.
In Unteritalien waren durch die Normannen
zu Anfang des Ilten Jahrh. neue Staaten gegrün-
det worden (Grafsch. Aversa, Fürstenth. Capua,
Grafsch. Apulien); Roger Ii., Grossgraf von Sici-
lien, vereinigte dieselben und eihielt 1130 vom
Papste den Titel eines Königs von Sicilien. Nach
dem Aussterben des normannischen Regentenhauses
1189 kam das Reich durch Erbschaft an die
Hohenstaufen und nach deren Erlöschen durch
päpstliche Belehnung an Karl von Anjou 1265.
Sicilien entzog sich jedoch seiner Herrschaft (si-
cilianische Vesper 1282), kam an eine Nebenlinie
des Hauses Aragon und 1409 wieder an die Ilaupt-
linie (vgl. Jy? 31).
Ж 53.
Italien um das Jahr 17 92.
Venedig sank mehr und mehr, seitdem der
Handel neue Wege einschlug. Es musste Ravenna
an den Papst, Cypern 1573, Candia 1669, Morea
1718 an die Türken abtreten.
Savoyen hatte zwar Waadt, Genf und Unter-
wallis an die Schweizer verloren, dagegen 1703
einen Theil von Mayland und im utrechter Frie-
den 1713 die Königswürde und Sicilien erhalten,
das es aber 1720 an Oesterreich gegen Sardinien
umtauschte.
Mayland hatte bedeutend an Umfang ver-
loren. Es hatte Bellinzona und Veltlin 1513 an
die Schweizer und Parma und Piacenza 1521 an
den Papst abgetreten, der damit seinen natürlichen
Sohn Farnese als Herzog belehnte; 1540 wurde
es von Kaiser Karl V. an Philipp (nachherigen
König von Spanien) übergeben, 1708 durch das
Herzogth. Mantua vergrössert und 1713 im utrech-
ter Frieden dem Hause Oesterreich überlassen.
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27
Als Modena 1598 durch kaiserliche Beleh-
nung an eine Nebenlinie des Hauses Este gekom-
men war, zog der Papst Ferrara als päpstliches
Lehen wieder ein. Modena wurde 1741 mit Massa
und Carara vergrössert.
Die Rep. Siena war 1554 von Kaiser Karl V.
erobert und an seinen Sohn Philipp Ii, abgetreten
worden. Dieser zog das Ftlrstenth. Piombino und
Stato degli Presidii zu Neapel und überliess 1557
Siena an Cosmus I. von Toscana, der 1569 vom
Papste zum Grossherzog ernannt ward. Nach dem
Aussterben der Mediceer 1737 kam Toscana an
Franz Stephan von Lothringen, der 1745 zum
deutschen Kaiser erwählt, es seinem zweiten Sohne
überliess.
Neapel war 1501 von Ferdinand dem Katho-
lischen erobert und mit Spanien vereinigt worden.
Nach dem span. Erbfolgekriege erhielt Oesterreich
das Königreich beider Sicilien, trat es aber schon
1785 an den span. Infanten Karl von Bourbon ab.
Blatt Xxi.
Jv? 54.
Die britischen Inseln im 8ten Jahr-
hundert.
Als die Römer in Folge der Völkerwanderung
ihre Legionen 426 aus Britannien zurückriefen,
nahmen die verheerenden Ueberfälle der Caledonier
(Picten und Scoten) überhand. Die Briten, un-
vermögend, sich selbst zu schützen, riefen
daher die Sachsen zu Hülfe, die 449 herüber-
kamen, die Caledonier schlugen, sich aber im
Lande festsetzten; durch nachfolgende Sachsen,
Angeln und Jüten verstärkt, machten sie weitere
Eroberungen, drängten die Briten theils nach Cum-
hria, Cambria (Wales) und Westwales (Cornwales)
zurück, theils nöthigten sie dieselben zur Aus-
wanderung nach Armorica (Bretagne) und grün-
deten nach und nach 7 Reiche. Die Sachsen
Hessen sich in Kent, Sussex, Wessex, Essex, —
die Angeln in Ostangeln, Mercia, Northumber-
land (entstanden aus Bernicia und Deira), — die
Jüten in einem Theile von Wessex und auf der
Insel Wight nieder. Die 7 Reiche wurden durch
Egbert 827 zu Einem (Anglia) vereinigt.
In Schottland hatten sich im Niederlande
die Reiche der Picten, im Hochlande die der aus
Irland eingewanderten Scoten gebildet, welche
häufige Kriege nicht nur unter sich, sondern auch
mit den Sachsen führten. Kenneth Ii. vereinigte
sie 838 unter seinem Zepter.
Irland zerfiel in das Oberkönigreich Meath
mit der Hptst. Themora und in 4 Unterkönigreiche
Ulster, Connaught, Mounster und Leinster.
Jy? 55.
Die britischen Inseln bis auf die
Jetztzeit.
Die vereinigten sächsischen Reiche waren nicht
im Stande, den seit 832 immer häufiger werden-
den verheerenden Einfällen der Dänen (Norman-
nen) Einhalt zu thun. Diese setzten sich im Lande
fest und machten es sich zuletzt ganz unterwürfig.
Ihre Herrschaft endete Eduard Iii., der Bekenner
(1041 — 66). Nach seinem Tode bemächtigte sich
Wilhelm I. von der Normandie (1066 — 87) durch
die Schlacht bei Hastings des Thrones, stürzte die
angelsächsische Verfassung um, richtete das nor-
mannische Feudalsystem ein und belehnte seine
Begleiter mit den Gütern der Sachsen. Nach dem
Erlöschen seines Hauses erhielt das mit demselben
verwandte Haus Plantagenet Anjou (1154—1485)
die Krone. Durch seine weit ausgedehnten fran-
zösischen Besitzungen (vgl. Blatt Xxii. J\?' 58)
verwickelte es das Land in viele Kriege mit Frank-
reich, an deren Ende ihm nur noch Calais übrig
blich, das aber 1558 auch verloren ging. — W a-
les, das seit langer Zeit in Abhängigkeit von Eng-
land gestanden hatte, wurde 1284 ganz unterwor-
fen. — Nach den blutigen Bürgerkriegen zwischen
den Häusern Lancaster (rothe Rose) und York
(weisse Rose) erhob Heinrich Vii. (1485 —1507),
der beide Häuser vereinigte, das Haus Tudor auf
den Thron. Heinrich Viii. führte die Reformation
ein, Elisabeth (1558 —1603) befestigte dieselbe,
schuf eine Seemacht und legte dadurch den Grund
zur Grösse Englands. Nach ihr kam mit Jacob I.
von Schottland das Haus Stuart zur Regierung.
Dieses vereinigte zwar Schottland mit England,
rief aber durch seine Hinneigung zum Katholicis-
mus und sein Streben nach unumschränkter Ge-
walt einen Bürgerkrieg hervor, in dem Karl I.
1649 enthauptet wurde. Oliver Cromwell trat als
Protector an die Spitze der Republik, gründete
durch die Navigationsakte die Herrschaft Englands
zur See und entriss 1655 Jamaica den Spaniern.
Nach seinem Tode wurde 1660 Karl Ii. auf den
väterlichen Thron zurückgerufen (Restauration).
Er aber, so wie später sein Bruder Jacob Ii.,
suchten die politischen und kirchlichen Freiheiten
zu untergraben. Deshalb wurde 1689 der Prinz
von Oranien, des Letzteren Schwiegersohn, zum
König erhoben (Revolution). Nach dem Tode
Anna’s 1714 kam das Haus Hannover mit Georg I.
auf den Thron. Seit dieser Zeit hat Englands
Macht und Wohlstand mit reissender Schnelligkeit
zuffenommen. Im utrechter Frieden 1713 erhielt
O
es Gibraltar, Neufoundland, Akadien nach seinen
alten Grenzen, die Hudsonsbayländer und im pa-
riser Frieden 1763 Canada und mehrere westindi-
sche Inseln, die Küste am Senegal, Florida. Zwar
musste es 1783 die Unabhängigkeit der nordame-
rikanischen Kolonieen anerkennen, erweiterte aber
bald darauf ungemein seine Macht in Ostindien
und gelangte in den Besitz des Welthandels.
4*
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35
Pisaner, Genuesen, Venetianer und der geistlichen
Ritterorden. Sie wurden seit 1127 durch Zenghi
und dessen Sohn Nureddin (Atabeken in Syrien
von 1127 — 81), die 1144edessa und einen grossen
Theil des Fürstenth. Antiochia eroberten, beunru-
higt. Dies veranlasste die Könige Conrad Iii,
von Deutschland und Ludwig Vii. von Frank-
reich zum
zweiten Kreuzzuge, 1147 — 49, der aber
durch die Feindseligkeiten der Griechen, durch die
Drangsale in Kl.-Asien, durch Eifersucht und Rang-
streit der Christen, namentlich aber durch den Ver-
ratli der Pullanen (d. h. der im Morgenlande ge-
borenen Franken) scheiterte. Dennoch erhielt sich
das Königr. Jerusalem. Aber bald erwuchs ihm
bei innerer Uneinigkeit ein mächtiger Feind in dem
tapfern Ejubiten Saladin. In der Schl, bei Tibe-
rias 1187 vertilgte er den Kern des christlichen
Heeres, nahm den König Guido (Veit von Lusignan)
gefangen und bemächtigte sich bald darauf der
christlichen Besitzungen bis auf Antiochien, Tyrus,
Tripolis. Die Kunde von diesem Unglücke ver-
anlasste den
dritten Kreuzzug, 1189 — 92, unter Frie-
drich I, Barbarossa, Philipp August von Frank-
reich und Richard Löwenherz von England. Auf
demselben erfolgte zwar die Eroberung von Ptole-
mais (Akkon, Akre), aber nicht von Jerusalem.
In einem 1192 geschlossenen Vertrage ward den
Christen der Küstenstrich von Tyrus bis Joppe und
der ungestörte Besuch der heiligen Oerter zugesi-
chert. Cypern, das Richard Löwenherz erobert
hatte, gab er an König Guido von Lusignan,
dessen Nachkommen drei Jahrhunderte den Besitz
behaupteten.
Der vierte Kreuzzug, 1202 — 4, erreichte
gar nicht das heilige Land, sondern blieb in Con-
stantinopel, wo er das lateinische Kaiserthum (1201
bis 1261) gründete. Der Kaiser Balduin von Flan-
dern erhielt den vierten Theil des Landes, die
übrigen drei Viertheile wurden als Lehen unter
die fränkischen Fürsten vertheilt (Kgr. Thessalo-
nich unter Bonifacius von Montferrat, Fürstenth.
Morea oder Achaja, Grafseh. Cephalonia, Herzog-
thum Niksia). Den grössten' Vortheil zogen die
Venetianer, die den ganzen Handel der Levante
erhielten. Epirus und Aetolien behaupteten sich
unter Michael Angelus unabhängig.
Im griechischen Kl.-Asien entstanden zwei neue
Reiche. Theodor Laskaris gründete das Kaiserth.
Nicaea, welches allmälig erstarkte, das innerlich
uneinige und verhasste lateinische Kaiserthum
mehr und mehr einschränkte und endlich 1261
unter Michael Paläologus gänzlich auflöste. — Das
Kaiserth. Trapezunt, von Nachkommen der
Komnenen gegründet, erblühte durch Handel,
stand aber in Abhängigkeit von den Sultanen von
Iconium und wurde 1461 von Muhamed Ii. erobert.
Das Kgr. Armenien im alten Cilicien hatte
schon vor den Kreuzzügen Selbständigkeit erlangt
und erhielt sich bis 1371, wo es den Mamelucken
erlag. — Das Kgr. Georgien oder Iberien
kam beim Verfall der seldschuckischen Herrschaft
wieder empor.
Die Darstellung dieser eben genannten Verhält-
nisse ist auf Karte Jw 75.
Der fünfte Kreuzzug, 1228 — 29 unter
Kaiser Friedrich Ii. Diesem gelang es, mit dem
Sultan Kamel von Aegypten einen Vertrag auf 10
Jahre zu schliessen, nach welchem Jerusalem,
Bethlehem und Nazareth sammt ihren Gebieten
und der ganze Küstenstrich von Joppe bis Sidon
den Christen abgetreten wurden. Er setzte sich
hierauf selbst am heiligen Grabe die Krone von
Jerusalem auf, wodurch der Titel eines Königs von
Jerusalem auf die deutschen Kaiser forterbte. Je-
rusalem war von 1229 — 39 und dann von 1243
bis 1247 in den Händen der Christen.
Als die Mongolen das chowaresmische Reich
gestürzt hatten, trat eine Schaar flüchtiger Cho-
waresmier in die Dienste des ägyptischen Sultans
Saleh, eroberte Jerusalem, verwüstete Palästina
und vernichtete in der Schlacht bei Gaza 1244 den
Kern der beiden Ritterorden. Da unternahm
den sechsten Kreuzzug, 1248 — 54, Lud-
wig Ix., der Heilige. Er suchte von Aegypten
aus Palästina zu erobern, gerieth aber mit seinem
ganzen Heere in Gefangenschaft, aus der er nur
gegen ein hohes Lösegeld entlassen wurde. Zwar
wandte er sich hierauf noch nach Palästina, konnte
aber daselbst nichts ausrichten. Dies wurde nun
sich selbst überlassen. Die Mamelucken, welche
sich 1250 der Herrschaft in Aegypten bemächtigt
hatten, eroberten nach und nach die fränkischen
Besitzungen und 1291 die letzte, Ptolemais.
Die geistlichen Ritterorden verlegten hierauf
ihre Sitze, die Johanniter 1310 nach Rhodus und
nach dessen Eroberung durch die Türken 1522
nach Malta; die Templer nach Cypern und 1306
nach Paris, wo sie durch Philipp Iv. vernichtet
wurden; die deutschen Ritter nach Venedig und
1309 nach Marienburg.
№ 76.
Das osmanische Reich nebst den
Schutzstaaten nach seiner grössten
Ausdehnung 1682.
Nach der Zerstörung des seldschuckischen Rei-
ches Iconium oder Rum durch die Mongolen bil-
deten sich mehrere kleinere Reiche, unter deren
Fürsten um 1300 Osman, Haupt einer türkischen
Horde, in Karahissar, hervortrat ; er eroberte einen
Theil von Bithynien und machte 1326 Prusa zur
Residenz. Seine Nachfolger verbesserten das Kriegs-
wesen (Janitscharen) und dehnten die Eroberungen
weiter aus; sie unternahmen Streifzüge nach Eu-
ropa und setzten sich daselbst 1357 durch die Ein-
nahme von Gallipoli fest; 1361 verlegten sie ihre
Residenz nach Adrianopel, kämpften siegreich