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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 17

1896 - Leipzig : Hirt
17 Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden ver-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friebigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhaft sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerbeu, die Krieg und Jagb mit sich bringen, suchte er boch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bilbung, die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die bamals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels. 2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen. 30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-Walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Wibukinb so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Gebulb des Gegners so sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das bunkelste Blatt in der Geschichte Karls, ba er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall seines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Anfstanbsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Wibukinb jetzt racheschnanbenb durch die Gauen seiner Lanbsleute eilte, ba strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, ba er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Felbschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: beim gnzlich besiegt mute er nun einsehen, ba jeher Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hoflager des Frankenknigs, um sich taufen zu lassen. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen. Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Ausgabe Wagner, Deutsche Lebensbilder. 2

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 18

1896 - Leipzig : Hirt
18 gelst, Norddeutschland zum Christentum zu bekehren und seinem Reiche einzuverleiben. 3. Ebenso gelang es ihm das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und Ebro zu gewinnen. Als er auch gegen die ruberischen Avaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre des Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Ge-danken, eine hhere Wrde anzunehmen. Fest aber hatte sich den Seelen der Germanen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit der rmischen Kaiser eingeprgt, so da fr sie dieser Titel den Inbegriff hchster Welt-licher Macht und Majestt darstellte. Deshalb lie sich Karl, als er im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte, zum rmischen Kaiser ausrufen und vom Papste krnen. Er erneuerte also die Wrde, die 300 Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine Reihe von Fürsten, die 1000 Jahre lang auf Grund ihres Titels die Geschicke des mittleren Europa zu bestimmen unternahmen. 4. 14 Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaisertitels noch sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Unterthanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Diener, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal trat er selbst unter sie und lie sie prfen. Die guten Schler stellte er aus seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die Vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so gut einschlagt; bleibt dabei, und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edlen, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt, und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen, unntzen Buben; ich sage euch, euer Adel und eure hbschen Gesichter gelten nichts bei mir; ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Flei wieder gut macht." Seine Franken sollten den Schatz von Kennt-nissen, den Griechen und Rmer bereits besessen hatten, sich aneignen; sie sollten aber auch das Erbteil ihrer Vorfahren an Sagen und Helden-gedichten nicht vergessen. Diese sammelte er eifrig, und lie sie zusammen-schreiben. Ein so guter Christ Karl war, eine so unbefangene Freude hatte er doch auch an den heidnischen Jugenderinnerungen seines Volkes. Er

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 5

1896 - Leipzig : Hirt
1. Armin. 1. Einst wanderte ein junger Frstensohn aus Deutschland nach Rom, der glnzenden Hauptstadt der Welt. Voll Staunen betrachtete er die sich weit ausdehnende Stadt am Tiberflusse mit ihren Marmorpalsten, ihren prchtigen Tempeln, ihren groartigen Bdern. Verwundert schaute er in das Gewhl der Volksmenge, die sich voll Begierde nach Genu und in dem hastigen Bestreben, Gold und Reichtmer zu erraffen, aus allen Weltteilen zusammengefunden hatte. Die grte Bewunderung aber erregte in ihm der Anblick des Heeres, das, in Eisen gehllt, kunstvoll aufgestellt jedem Winke des Befehlshabers gehorchte. In dieses trat er ein, um sich Ruhm zu erwerben. Seine Tapferkeit verschaffte ihm bald die Stellung eines Ritters; goldene Ehren-zeichen wurden ihm zu teil und doch: hier war er kein freier Mann; hier mute er den stolzen Nacken beugen und gehorchen; Wahrheit, Auf-richtigkeit und Treue zierten feine Kriegsgefhrten nicht. Da ergriff ihn die Sehnsucht nach den Wldern der Heimat, nach den biederen Stammes-genossen, bei denen das Sprichwort galt: ein Mann, ein Wort; ein Wort, ein Mann!", die nicht heuchelten und einander betrogen, wo jeder Freie dem andern gleich stand. Und Armin kehrte zurck ins Cheruskerland, unverdorben, aber gereift an Wissen und Verstand. 2. Gar bald wurde ihm klar, da die glatten, schlauen Rmer all-mhlich sein Volk knechten wollten, und wenn nicht jemand klug dem Un-heil wehrte, so war Deutschland verloren; denn seine Fürsten und Stmme waren uneins und der Macht Roms infolgedessen nicht gewachsen. Schon lauerte in der Nhe ein Feldherr des Kaisers Angnstus*), Namens Varus, darauf, die Deutschen nach und nach an rmische Gensse und Sitten zu gewhnen, um sie schlielich mit seinem starken Heere zu unterjochen. Der Oheim Armins Segest war berzeugt, da man am besten thue, ohne unntzen Kampf sich den Rmern zu fgen. Htten alle so gedacht, so wre es mit dem deutschen Volke vorbei gewesen; es wre spurlos unter-gegangen. *) Es Begab sich aber zu der Zeit, ba ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, ba alle Welt geschtzt wrbe." Luk. 2, 1.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 74

1896 - Leipzig : Hirt
74 während des Krieges in aufopfernder Weise fr die Verwundeten gesorgt und einen Bund fr freiwillige Krankenpflege gestiftet, der unter dem Zeichen des roten Kreuzes zunchst Deutschland umfate, dann aber auch Anerkennung seiner segensreichen Bestrebungen in anderen Lndern fand; ja, sie zwang in spteren Jahren ihrem hinflligen Krper die Kraft ab, den Vater-lndischen Frauenverein," bestimmt zur Linderung der Not jeder Art, weiter zu leiten. 10. Das kaiserliche Paar war umgeben von seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln. Da traf ein schwerer Schicksalsschlag diesen reichgesegneten Familienkreis. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm verfiel einer tckischen unheilbaren Krankheit. Wie zu frchten stand, untergrub dieser Kummer auch die letzte Kraft des greisen Kaisers. Zwar ermattete seine Pflicht-treue nicht; er sprach noch auf dem Sterbebett das heldenhafte Wort aus: Ich habe keine Zeit mde zu sein." Aber am 9. Mrz 1888 schlo ein sanfter Tod seine Augen fr immer. Die Kaiserin folgte ihm bald (1890) in die ewige Ruhe. 21. Kaiser Ariedrich Iii., König von Preußen (9. Mrz bis 15. Juni) 1888. 1. Ein todeswunder Held folgte dem ersten Deutschen Kaiser: der Kronprinz Friedrich Wilhelm (geb. 18. Oktober 1831), der als König von Preußen den Titel Friedrich Iii. annahm. Seit seiner Knabenzeit fr den Thron bestimmt, hatte er durch den Vater die Anregung zur soldatischen Ausbildung, durch die Mutter die Vorliebe fr geistige Arbeit empfangen. Mit Eifer widmete er sich beiden Gebieten. Bald wurde er durch die Offenheit und sonnige Heiterkeit seines Wesens allbeliebt. So rhmte man auch in England, das er mehrfach besuchte, seine Ein-fachheit und Selbstlosigkeit, und mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, dort die Zuneigung der Prinzessin Viktoria zu gewinnen. Es war nicht Politik", hat er selbst gesagt, es war nicht Ehrgeiz, es war mein Herz." Der glckliche Bund vereinte zwei Seelen, die dasselbe Ziel als hchstes ansahen: mit schlichtem Sinne in steter Arbeit und gegenseitiger Treue dem Volke voranzugehen und zu dem etwas rauhen und strengen Wesen des preuischen Staates den mildernden Einflu, den Kunst und Wissen-schaft ausben, hinzuzufgen. 2. Dem traulichen Kreise seiner Kinder, die ihn bald umgaben, wurde der Prinz durch die ernsten Pflichten seines Berufes entrissen. Es war

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 75

1896 - Leipzig : Hirt
75 nicht sein Wunsch, auf einem Schlachtfelde sich Ruhm zu erwerben; aber das Vaterland rief ihn, und er gehorchte dieser Stimme. Im Kriege von 1866 bernahm er die Fhrung eines Heeres. Schon damals wurde seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe gestellt: einige Tage vor seiner Abreise auf den Kriegsschauplatz erkrankte sein jngster Sohn, Prinz Sigismund; schweren Herzens mute er die bekmmerte Gemahlin am Krankenbette des Kindes allein lassen. Als nach wenigen Tagen der Tod dem zarten Leben ein Ende machte, versagte es ihm sein Pflichtgefhl, in die Heimat und zu seiner trauernden Familie zurckzueilen. 3. Mit groer Bescheidenheit fhrte er sich als Oberfeldherr ein; den ergrauten Generlen, die unter ihm standen, sprach er seine Empfindungen offen aus: Es ist eigentlich wunderbar, da ich junger Mann Sie in dem Feldzuge kommandieren soll, die Sie so viel mehr Erfahrung haben als ich." Aber bald zeigte sich, da seine Beliebtheit bei den Soldaten, seine Kaltbltigkeit im Augenblicke der Gefahr und sein Verstndnis fr die Kriegfhrung ihn zu Grothaten befhigten. Ihm zu Liebe ertrugen die Truppen, mit denen er alles Ungemach teilte, willig die grten Anstren-gungen. Wenn er, Allen bekannt, eine hohe ritterliche Erscheinung, das Auge voll Wohlwollen und Teilnahme, hufig ein launiges Wort auf den Lippen unter ihnen erschien, jubelten sie ihm zu; vergessen waren Mdig-keit und Entbehrungen, selbst die Todesgefahr; unter den Augen des Krn-Prinzen gab es nur eine Mglichkeit: voll und ganz seine Schuldigkeit zu thun. So glckte es ihm zu dem entscheidenden Siege von Kniggrtz (3. Juli 1866) wesentlich beizutragen; trotz groer Entfernung brachte er sein Heer zur rechten Zeit an den Feind. 4. Ruhmgekrnt kehrte er aus dem Feldzuge zurck; aber liebgewonnen hatte er die rauhe Kriegsarbeit nicht. Hher stellte er die Aufgabe, die neugewonnenen Provinzen (Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau) mit ihrem Schicksal auszushnen und auch in Sddeutschland den Ha gegen Preußen zu berwinden. Mit seiner aufrichtigen und wahren Liebe fr alle Deutschen, mochten sie diesem oder jenem Stamme angehren, gewann er ihre Herzen; bald begrte man ihn auch dort mit der vertraulichen Bezeichnung: Unser Fritz". Sein gewinnendes Wesen trug nicht wenig dazu bei, da im Kriege von 1870 alle deutschen Stmme mit einmtiger Begeisterung in den Krieg gegen die Franzosen zogen. Derselbe Prinz, der es fr die heiligste Pflicht erklrt hatte, den Krieg, wenn irgend mglich, zu vermeiden, den unver-

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 77

1896 - Leipzig : Hirt
77 8. In dieser Stille entwarf er Plne fr seine sptere Regierung. Er wollte Preußen und Deutschland in friedlicher Entwickelung zu neuen Ehren führen; von seiner Regierung sollte einst gesagt werden, sie sei dem Volke wohlthtig, dem Lande ntzlich, dem Reiche ein Segen gewesen. Aber ehe ihm die Krone zufiel, erkrankte er. Niemand hegte eine ernste Besorgnis bei den ersten Anfngen feiner Krankheit, die zu unbedeutend erschien, als da sie dieser reckenhaften Erscheinung gefhrlich werden knnte. Doch der Zustand verschlimmerte sich mehr und mehr; nicht der Aufenthalt im sonnigen Italien, nicht die sorgsamste Pflege, nicht rztliche Kunst ver-mochten den Leiden, die der Kranke mit feltener Geduld und Selbstber-Windung trug, Einhalt zu thun. Keine Aussicht auf Besserung war mehr vorhanden, als der Tod des Vaters den Sohn auf den Thron berief. Aus der Fremde, wo er Heilung gesucht hatte, brach er trotz strenger Klte und dem Abraten der rzte voll hehren Pflichtgefhls zur Heimat auf. Seine letzten Krfte wenigstens wollte er dem geliebten Vaterlande widmen, dem er schon manches Opfer gebracht hatte. Die Unterthanen konnten noch Eins von dem geliebten Herrfcher lernen: zu leiden, ohne zu klagen, zu sterben in der Erfllung der Pflicht. Tapfer ertrug er die schwere Schickung, nicht mehr ausfhren zu knnen, was er so lange erwnscht hatte, die Liebe seines Herzens in Theten umzuwandeln. Am 14. Juni war der Geburtstag seiner Tochter, der Prinzessin Sophie. Schon frhmorgens lie er sie an sein Schmerzenslager treten und ber-gab ihr die Blumen, die er fr sie bestimmt hatte, anscheinend ganz heiter und froh, wenn er ihr auch feine Segenswnsche nur schriftlich ausdrcken konnte. Am folgenden Tage entschlummerte der Held, im Streiten und im Leiden groß, zu einem besseren Leben. 22. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Kronprinz Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Viktoria hatten ihre Kinder von frhester Jugend an in grter Einfachheit erzogen; besonders die Mutter hatte sie gern mit dem Leben der rmeren bekannt gemacht, damit sie werkthtiges Mitleid lernen sollten. Die beiden ltesten Shne, Prinz Wilhelm (geb. 27. Jan. 1859) und Prinz Heinrich waren deshalb auf das Gymnasium in Kastel gebracht worden, um fern von dem Hofleben im Verkehr mit Altersgeuoffen aus allen Stnden ihre Schulbildung zu vollenden. Prinz Wilhelm zeigte frhzeitig eine ungewhnliche Willenskraft, die Georg-Eckert-Institut fr internationale e -^.i.ih'.mhf^rrchung Liruui.sw<iv.'ug -Schu juchbibllothek -

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 39

1896 - Leipzig : Hirt
39 zuschlieen." Die Raubritter bestrafte er streng; in Thringen lie er in seiner Gegenwart 29 hinrichten und 66 Raubburgen zerstren. Dadurch wurde er beim Volke sehr beliebt. Man erzhlte sich viele Geschichten von seiner Einfachheit und Gengsamkeit. Das graue Wams, das er gewhnlich trug, stickte er im Kriegslager wohl selbst. Als seine Krieger einst murrten, da sie nichts zu essen htten, zog er schweigend eine Rbe aus dem Felde und a sie roh; das beschmte die brigen, und sie stillten den Hunger auf dieselbe Weise. Gewissenhaft hielt er sein Wort; entstand das Sprichwort, wenn jemand log: der besitzt Rudolfs Red-lichkeit nicht. 6. So viel man ihm auch verdankte, den Wunsch, seinen ltesten Sohn Albrecht als Nachfolger zu whlen, erfllte man ihm bei Lebzeiten nicht. Als er sein Lebensende herannahen fhlte, begab er sich aus den Weg nach Speyer, weil dort im Dome viele seiner Vorgnger bestattet worden waren. Von Germersheim brach er auf, und kaum war er in Speyer angelangt, da ereilte ihn der Tod. 12. Wilhelm Fell (1307). 1. Die Habsburger stammten aus der Schweiz; aber sie besaen dort nicht viel mehr als ihre Burg; das benachbarte Land gehrte dem deutschen König. Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihre Rechte besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von Osterreich erhoben hatte, zum König (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und des-halb hatte man ihn bei Rudolfs Lebzeiten nicht zum Nachfolger bestimmt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Nassau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu vergrern, da er die vier Waldsttte (am gleichnamigen See) Uri, Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich uuterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von Osterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrbe, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur die Brger von Luzern zur Unterwerfung

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. uncounted

1896 - Leipzig : Hirt
Vertag xtoxt Ferdinand Hirt Sc Sohn in Leipzig -e Fr das reifere Mdchenalter (1417 Jahre). -H Schriften von Brigitte Augnsti. An bbitfrdtltl Kulwrgeschichtliche Erzhlungen aus alter und neuer ----i--1 Zeit mit besonderer Bercksichtigung des Levens der deutschen Frauen. Mit vielen vorzglichen Holzschnitten. In fnf ganz selbstndigen und einzeln kuflichen Bnden. Geheftet je 4,50 Ji. In Prachtband je 6 Ji. I. Band: (Pfrelfnut und Maldvglein. Erzhlung aus dem 13. Jahrhundert. Ii. Band: Am Sanne der freien Reichsstadt. Erzhlung aus dem 15. Jahrhundert. Iii. Band: Das Pfarrhaus m Tannenrode. Bilder aus der Zeit des 30 jhrigen Krieges. Iv. Band: Die letzten Maltheims. Aus der Zeit Friedrichs des Groen. V. Band: Sie Erben von Scharfeneck. Aus den Tagen der Knigin Luise. An fclntibht ^unte Bilder aus der Nhe und Ferne mit beson- -1---1 derer Bercksichtigung des huslichen Lebens in verschiedenen Lndern. In mehreren ganz selbstndigen, einzeln kuflichen und mit Holzschnitten nach Zeichnungen namhafter Maler geschmckten Bnden. Ge-heftet je 4,50 Ji. In Prachtband je 6 Ji. I. Band: Gertruds Wanderjahre. Erlebn. e. deutsch. Mdch. im Elsa, in Spanien u. Italien, n. Band: Zmillinys-Schnieltrrn. Erlebn. zweier deutschen Mdchen in Skandin. u. England. Hi. Band: Unter Palmen. Schilderungen a. d. Leben u. d. Misstousarbeit d. Europer in Ostind. Iv. Band: Jenseit des Weltmeers. Schilderungen aus dem nordamerikanischcn Leben. Von Drigitte Annnsti erschienen ferner folgende bekannte Schriften: Kilder aus des Lebens Mai. Ihren jungen Freundinnen _i-- gewidmet. Bilder von I. Kleinmichel. 2. Auflage. Geheftet 2,50 Ji. Reich gebunden 4 Ji. ail Und Idlt, Kilder aus des Lebens Mai, eine (selbstndige) Fort-setzung der Mdchenlose." Bilder von I. Kleinmichel. Geheftet 2,50 Ji. Reich gebunden 4 Ji. Knnluen und Blten mnt Erzhlung fr junge Mdchen. Mit mui Titelbild. 2. Aufl. Geh. 2,25 Ji. Geb. 3,50 Ji. Fr heranwachsende Mdchen (1315 Jahre), e- Miriam, das Zigeunerkind. Nach Z. Colombs We^: La uue _l---des lioiiemiens." Mit vielen Abbildungen. Geheftet 4,50 Ji. Prachtband 6 Ji. ^Hielte um Nach I Colombs ,,Les etapes de Madeleine." " Mit vielen Bildern. Geh. 4,50 Ji. Prachtb. 6 Ji. W& Der Titel dieser Schrift hat schon mehrfach zu. Miverstndnissen gefhrt: es handelt sich um ein durchaus ernstes Buch, das mit den Liebeleien nichts zu thuu hat, die in den modernen Schriften fr die weibliche Jugend leider eine fo groe Rolle zu spielen pflegen. Im Kampfe des Lebens. aus dem mnmtm- -Li- mschen Leben. Nach Die Madchen von Quinnebasset" von S. May. Geheftet 3,50 Ji. Prachtband 5 Ji. Uber Krigitte Augustis nruekes Merk In gutem Geleit" siehe folgende Seite. Hs Schritten von Cleinentine Heln. Geheftet je 4,50 Ji. Prachtband je 6 Ji. Vater Kartete Pflegekind. N-ch Z. ,,i> mi -2--de Cariles" bearbeitet. 6. Auflage. Dnris und Freie Bearbeitung von I. Colombs Cmoris et -- Jeaimeton". Mit vielen Bildern. 4. Auflage. Der Wen mm Glck. * i. Colombs ,.t)piix meres" fier be- -L-i- arbeitet. Mit vielen Abbildungen. 2. Auflage.

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 47

1896 - Leipzig : Hirt
47 kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte. 2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete. 3. Ein so khner Mann wie Maximilian, gehrte dazu, um Marie von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich ttlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 51

1896 - Leipzig : Hirt
51 Bauern kann ich einen Edelmann machen, aber aus keinem Edelmann einen solchen Maler." 9. In hnlicher Weise verkehrte der Herrscher mit dem groen Erzgieer Peter Bischer, der mit 5 Shnen in seiner Giehtte treffliche Werke schuf. Der Kaiser verwendete diese Knstler zur Herstellung seines Grabdenkmals, das er sich schon bei Lebzeiten in Innsbruck, der Hauptstadt seines geliebten Tyrol, errichten lassen wollte. Mit dem gelehrten Patrizier Peutiuger in Augsburg entwars er selbst den Plan dazu. In der Mitte der Hofkirche sollte sich ein gewaltiger Marmorsarg erheben, auf dem Maximilian im Kaiserornat betend dargestellt wurde; die Seitenflchen waren zur Darstellung seiner Thaten bestimmt; als Ehrenwache waren gedacht 28 groe Bildsulen aus Erz, dar-unter der Ostgotenknig Theoderich als jugendlicher Held, auf die Streitaxt gesttzt, dargestellt von Peter Bischer. 10. Zeitgenossen des groen Malers und des Erzgieers waren der Bildhauer Adam Krasst und der Holzschnitzer Veit Sto. Jener hat ein Sakramentshuschen hergestellt, bei dem die ste, Ranken und Bltter nicht aus Stein gehauen zu sein scheinen, so zierlich sind sie, sondern als htte es der Knstler verstanden den Stein zu erweichen und in Formen zu pressen. Das Huschen selbst, dazu bestimmt, die geweihte Hostie aufzubewahren, ist von einem Gesims umgeben; dies wird von der Figur des Meisters selbst und zweier Gesellen auf dem Rcken getragen. Von Veit Sto rhrt der englische Gru" her, ein herrliches Schnitzbild. Unter einer Krone sitzt der Ewig - Vater in gttlicher Majestt, und seine Strahlen senken sich nieder auf die betende Jungfrau Maria, welche die Botschaft des Engels anhrt. Ein Kranz umschlingt die zarten Figuren. Zu derselben Zeit begann auch schon in Nrnberg seine dichterische Thtig-keit der Schuhmacher Hans Sachs, ein Meistersnger, der kstliche Schwnke und Fastnachtsspiele gedichtet hat. Auch geistliche Lieder gelangen ihm wohl; denn er erlebte noch die groe Zeit der Kirchenverbesserung, in deren ersten Anfngen Maximilian starb (1519). 15. Doktor Wartin Luther (14831546). 1. Ein armer Bergmann in Eisleben, Luther, hatte einen Sohn Martin; diesen erzog er nach der Sitte der Zeit streng und hart; er prgte ihm Gottesfurcht und Wahrheitsliebe tief ein. Auch die Mutter, so warm sie ihn liebte, zchtigte ihn um einer geringen Nu willen einmal bis aufs Blut. Aber die Eltern darbten, um die Kinder vorwrts zu bringen, und arbeiteten schwer und rastlos; das verga der Sohn zeitlebens nicht. Martin war so begabt, da der Vater hoffte, er werde es einmal weit bringen. Deshalb wurde er, wenn es auch nicht leicht war, die dazu ntigen Mittel aufzubringen, in die Schule nach Magdeburg und Eisenach geschickt. Unter den grten Entbehrungen mute er sich dort selbst den Lebens-unterhalt erwerben; gutherzige Leute untersttzten ihn. Er zog mit anderen 4*
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