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eine Verfassung. In Sachsen wurde dem alternden Könige Anton der Prinz Friedrich August als Mitregent zurseite gestellt, und auch hier wurde eine Verfassung eingerichtet; und ähnlich ging es in anderen Staaten. Diese Unruhen brachten den sonst so untätigen Bundestag in Frankfurt wieder einmal zu einigen polizeilichen Verboten. Im Hambacher Fest (Hambach a. d. Hardt) 1832 machte sich die Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen in kräftigen Reden Luft. Es waren hier nicht bloß deutsche, sondern auch ausländische, namentlich polnische und französische Abgesandte erschienen. Der Versuch, einen Volksaufstand in Frankfurt hervorzurufen — der sog. Frankfurter Putsch 1833 — verlief höchst kläglich. Er führte nur zu neuen Ministerkonferenzen in Wien (1834), zu ähnlichen Beschlüssen wie im Jahre 1819 zu Karlsbad (Centraluntersuchungskommission, Beaufsichtigung der Presse und der Hochschulen, Beschränkung der Freiheiten der Landtage) und zu einer zweiten, inpreußen besonders heftigen Demagogenverfolgung, von der auch Fritz Reuter ereilt wurde. Wie wenig Schutz die deutsche Freiheit von dem Bundestage zu erwarten hatte, kam im Jahre 1837 zum Ausdruck: die Hannoveraner hatten 1833 unter dem Könige Wilhelm Iv. ein Staatsgrundgesetz bekommen. Als Ernst August zur Regierung kam, mochte er, hauptsächlich seiner Privatinteressen wegen, um die Staatsdomänen wieder zu landesherrlichen zu machen, die Verfassung nicht anerkennen. Sieben Göttinger Gelehrte (die beiden Brüder Grimm, Gervinus, Dahlmann, Ewald, Weber, Albrecht) hatten den Mut, dem Fürsten zu erklären, daß sie sich in ihrem Gewissen an den auf die Verfassung geleisteten Eid gebunden fühlten. Sie mußten ihr Amt und z. T. auch das Land verlassen. Der Bundestag aber erklärte sich für nicht zuständig in dieser Angelegenheit. Es war dieselbe Schlaffheit und Charakterlosigkeit, wie früher in der Sache der hessischen Domänenkäufer. Der hessische Kurfürst hatte bald nach feiner Rückkehr die unter Jörome geschehenen Domänenverkäufe wieder rückgängig machen wollen, indem er ohne Entschädigung die Inhaber dieser Domänen zur Rückerstattung derselben zwang. Auch bei diesem offenbaren Unrecht hatte die hohe Bundesversammlung nicht den Mut, den Kur-Preußen bis fürsten zu zwingen, von seinem Vorhaben abzulassen. —
Friedrich Aus einem Gebiete wurde unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. in Preußen doch ein außerordentlich wichtiger Schritt
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Fritz_Reuter Wilhelm Ernst August Brüder_Grimm Gervinus Dahlmann Ewald Weber Albrecht) Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Frankfurt Hambach Frankfurt Wien Karlsbad
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feiner Verdienste gebührende Besoldung zu bestimmen) bey-zuordnen . . wann sich aber . . befindet und zeiget, daß ein-oder anderer Officier oder Soldat in des Reichs Dienst vor dem Feind, oder sonst durch Kranckheit zu Grund gangen, ist deren Hinterbliebenen Weib und Kindern der ausständige Sold, samt der Verlassenschafft, . . abzufolgen.
N. Slg. d. R. A. T. Iv., S. 22 s.
311a. (1722. Instruktion für das General-Direktorium. Art. I, § 15:) Zu allen Thorschreiber-, Mühlenbereuter-, Polizeireuter-, Ausreuter- und dergleichen geringeren Bedienungen wollen wir niemand anders als In valid en-Unterofficiers und Soldaten emploiret wissen, und zwar solche, die unter unserer allergnädigsten Approbation von unseren General-Adjutanten jedesmal in Vorschlag gebracht werden. Altmann, a. a. O., T. I, S. 113.
311b. Vgl. Sz. 268 am Ende.
312a. (1521. Ordnung des Land-Friedens zu Worms, Tit. Xv:) Und als viel Reisige und Fuß-Knecht sind, der eines Theils kein Herrschafft haben, auch etliche Dienst verpflicht, darinn sie sich wesentlich doch nicht halten, oder die Herrschafft, daranff sie sich versprechen, ihr zu Recht und Billigkeit nicht mächtig seyn, sondern in Landen ihrem Vortheil und Reuterey nachreiten; Ordnen . . Wir, daß Hinfür solche Reisige und Fußknecht im Heil. Reich nicht sollen gedultei . . werden . .
N. Slg. d. R. A. T. Ii, S. 201.
312 b. S. Sz. 151.
312 c. (1569. Reichstagsabschied zu Frankfurt, § 8s.) . . dieweil es leider! sichtiglich an dem, daß das jetzig gemein Wesen mehrentheils Teutschen Kriegs-Volcks, so hiebevor vor anderen Nationen, wegen kündlicher Frommkeit, Zucht und Erbarkeit den Preiß gehabt, nunmalen ein Ansehen fast barbarischer Art gewinnen, auch in ein solche Freyheit verwandelt werden will, daß in die Länge kein Biedermann bey Hauß und Hofs, auch kein Herr bey
Land und Leuten bleiben soll — Als dann auch noch diese
merckliche große Gefahr für Augen, da das in Franckreich geführt Teutsche Kriegsvolck ettoan zurück getrieben, oder sonsten zum Abzug kommen solt, daß der gantze Schwal und Überlast solcher freywilligen, ungezeumten Haussen, darbey kein Regiment, sondern nur höchste Freywilligkeit zu Verbringung alles Übels gespürt, nicht
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hat, sollen dem Fiskus anheimfallen. Denn wenn es wahr ist, was Machiavelli geschrieben, daß es in einzelnen Staaten verderbliche Familien gäbe, die zum Untergange derselben geboren seien, so ist diese Familie unserem Deutschland ganz gewiß verhängnisvoll. Ebenda, T. Iii, Cap. Ii, S. 520f.
33c. (1684. Dazu bemerkt Pusendors:) Hippolithus fordert, das österreichische Haus auszurotten und seine Güter zu konfiszieren. Das aber heißt, den Henker und nicht den Arzt spielen. Als ob der sofort den Untergang verdiente, dessen Macht das Mittelmaß überschritten! Doch mögen wir den harten Beschluß vollziehen! Wer aber wird das Beil gegen eine so weite Länderstrecken umfassende Macht schwingen, und wie wichtig ist es für ganz Europa, daß nicht einem oder zweien dieselbe anheimfällt! Ein Teil der deutschen Fürsten ist diesem Hause zugethan; viele haben keinen Haß gegen dasselbe; die übrigen sind der Vernichtung eines solchen Machtkolosses nicht gewachsen. So müssen denn Bundesgenossen herbeigerufen werden, und wer anders, als Frankreich und Schweden! Denn diese betrieben dieses Werk auf alle Weise, als Hippolithus dergleichen schrieb; indem sie vor Unerfahrenen mit großem Beifall sich rühmten, sie würden Deutschland die durch die Österreicher unterdrückte Freiheit bringen.
Pusendors, de statu Imp. Germ.. Cap. Viii, Iii.
34. (1684). Es ist . . . zu bemerken, daß die Österreicher ihrer Familie die Kaiserwürde so lange beständig erhalten haben, nicht allein deswegen, weil es kaum irgend ein Haus in Germanien außer diesem gibt, das durch seine eigenen Einkünfte eine so glänzende Stellung repräsentieren kann, sondern auch deshalb, weil sie (die Österreicher) ohne Schwierigkeit einen besonderen Staat bilden könnten, wenn der Fall einträte, daß ein anderer zum Amt des Kaisers berufen würde ... Es würde aber nicht nur den Reichskörper merklich verstümmeln, wenn ein so bedeutendes Stück abgerissen würde, sondern möchte diejenigen auch zu ähnlichen Unternehmungen einladen, welche auf eigenen Füßen stehen zu können sich zutrauten. Ist aber ein Beispiel einmal gegeben, so werden auch schwächere (Reichsglieder) ihrer ungleichen Stellung überdrüssig werden. So würde Deutschland die Gestalt . . . Italiens bekommen . . .
Pusendors, de statu Imp. Germ., Cap. Ii, Iv.
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Extrahierte Personennamen: Machiavelli
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Frankreich Schweden Deutschland Germanien Deutschland Italiens
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schwebend, suchten die Verwandten je die Wünsche der andern, die Befreundeten unter einander ihre Wünsche zu erforschen. Denn nicht über eine mittelmäßige Sache war zu beraten, sondern über diejenige, die mit brennender Seele und mit der größten Hingebung erwogen werden mußte, wenn anders sie nicht zum Verderben des ganzen Reichskörpers ausschlagen sollte.... Da demgemäß lange gestritten wurde, wer König sein sollte, und man von dem einen wegen seines unreifen oder zu vorgerückten Alters absah, vom andern, weil er noch keine Proben seiner Tüchtigkeit gegeben, von noch andern wegen ihres offenkundigen Übermutes, so wurden aus den vielen wenige erwählt, und aus den wenigen nur zwei ausgeschieden. Auf sie richtete sich schließlich die Erwägung, welche die höchstgestellten Männer lange mit größtem Fleiße anstellten, um sich endlich zu vereinigen. Es waren die beiden Kuno (Konrad), von welchen der eine wegen seines höheren Alters Kuno der Ältere genannt wurde, während der andere Kuno der Jüngere hieß. Beide waren die edelsten im deutschen Francien. Sie stammten von zwei Brüdern, Hezil und Kuno, ab; diese aber waren, wie ich vernahm, Söhne Ottos, des Herzogs der Franken.*)... Über die beiden, Kuno den Ältern und den Jüngern, schwebte die Wahl des übrigen Adels lange, und obgleich fast alle in geheimer Beratung und mit großem Verlangen Kuno den Älteren wegen seiner Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit wählten, so verheimlichte doch jeder mit Rücksicht auf die Macht des Jüngern und damit nicht aus Ehrgeiz Zwiespalt ausbreche, geflissentlich seine Meinung. Endlich geschah nach göttlicher Vorsehung, daß die beiden dahin sich gegenseitig vertrugen,.. ., daß, wenn der größere Teil des Volkes den einen kürte (laudaret), der andere ihm unverzüglich weichen sollte. (Wipo erzählt hier des Näheren die Unterredung der beiden Kuno, wie der Ältere den Jüngern anredet und dieser sich mit jenem einverstanden erklärt.) Da beugte sich der ältere Kuno ein wenig nieder und küßte seinen Vetter vor vieler Augen. An diesem Kusse erkannte man zuerst, daß sie sich untereinander verständigt hatten. Als man das Anzeichen der Eintracht wahrgenommen hatte, setzten sich die Fürsten nieder, und das überaus zahlreiche Volk stand um sie her.... Der Mainzer Erzbischof,
*) Dieser Otto war Herzog der Rheinfrankeu und in Kärnthen. Er war der Sohn Konrads von Lothringen, der 955 in der Ungarnschlachi fiel, und also der Enkel Ottos d. G.
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Extrahierte Personennamen: Konrad) Konrad Ottos Otto Konrads Ottos
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Scheffel Getreide innerhalb des Jahres höher oder teurer verkauft, soll als Friedensbrecher angesehen werden und dem Grafen sovielmal 30 Pfund bezahlen, wie er Scheffel höher verkauft zu haben überfuhrt ist. Conventus Batisbonensis. Constit. de pace tenenda, a. 1156. c. 11. Leges Ii p. 103.
165. (Vom Grafen Adolf v. Holstein 11164 sagt Helmold:) Auf sein Land wendete er außerordentliche Sorgfalt. Sobald die Kunde von einer kriegerischen Bewegung der Dänen oder der Slaven erging, stellte er sogleich das Heer an geeigneten Stellen auf, so bei Travemünde oder an der Eider. Seinem Gebote gehorchten die Holsaien, Stormarner und Markomannen. Markomannen pflegt man die aus verschiedenen Gegenden herangezogenen Leute zu nennen, welche die Grenzlandschaft bewohnen. Im (ehemaligen) Lande der Slaven gibt es sehr viele derartige Grenzmarken, von denen eine der bedeutendsten unser Land Wagrien ist: hier leben tapfere und in den Kämpfen mit Dänen und Slaven geübte Männer. Über diese alle verwaltete der Graf (Adolf) das Grafschaftsamt (honor cometiae).
erteilte seinem Volke Recht, legte Streitigkeiten bei und befreite die Unterdrückten aus der Hand der Mächtigeren.
Helmoldi Ckron. Slav. I, 67.
166. (1151 und 1152. Kanut kämpfte mit Suein um die Herrschaft in Dänemark. Suein siegte und trieb den Kanut mehrmals aus dem Lande.) Unser Graf (Adolf v. Holstein) erwies dem Kanut auf dessen häufigen Reisen durch das Land der Holsatm sein Wohlwollen, indem er ihm Geleit gewährte und andere Leistungen der Menschenfreundlichkeit. Helmoldi Chron. Slav. I, 70.
(und Pfalz- ^ 167. (13. Jahrh.) Pfalzgrasen und Landgrafen dingen unter
gra en.) Königsbanne, wie die Grafen. Ihnen wettet man auch 60 Schillinge.
Sachsenspiegel Iii, 64 § 6.
168a' (1130.) Graf Burchard von Lokkum wird durch die
^9^st [eines Herrn, des vornehmsten Grasen von Thüringen (princi-palis comitis Thuringiae) Hermann getötet. Deshalb wird dieser Hermann (von Winzenburg) vom Könige Lothar abgesetzt und Graf Ludwig (von Wettin) an seiner Statt eingesetzt.
Ann. Erphesfurdens. ad a. 1130. 88. Vi p. 538.
168b- (1129.) Im vierten Jahre des Königs Lothar wurde zu Pfingsten ein allgemeiner Reichstag in Quedlinburg gehalten. Hier wurde Hermann von Winzenburg nach dem Urteile der Fürsten seiner
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Extrahierte Personennamen: Conventus_Batisbonensis Adolf Adolf Helmold Adolf Adolf Helmoldi_Ckron Suein Adolf Adolf Helmoldi_Chron Burchard Hermann Hermann_( Lothar Ludwig_(von_Wettin Ludwig Lothar Hermann_von_Winzenburg
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— 43 —
Vertrag, indem sie die rechte Hand zum Himmel aufhoben. Nachdem der König diesen Vertrag mit dem Volke geschlossen hatte, entließ er die Menge. Widuk. I, 38.
103. (Heinrich Iv.) Er besaß einen so durchdringenden Verstand, eine so große Klugheit, daß, wenn die Fürsten, sei es in einem Rechtsfalle, sei es bei Verhandlung von Reichsgeschästen, das Urteil (sententia) nicht sogleich zu finden vermochten, er selbst den Knoten löste und, als hätte er aus den geheimen Tiefen der Weisheil geschöpft, dartat, was das Gerechteste, was das Nützlichste sei. Auf der andern Worte achtete er genau; er selbst sprach wenig und trat nicht zuerst mit seinem Urteile hervor, sondern wartete auf das der andern. Vit. Henrici Iv. imp. cap. 1.
104. (1152. Abt Wibald von Stablo und Korvey schreibt
an Eugen Iii. über die Wahl Friedrichs I.) Unser Fürst, wie ich
glaube, noch nicht 30 Jahre alt, war von lebhaftem Geiste, schnellbereiter Klugheit, glücklich im Kriege, hochstrebend und ruhmbegierig, gütig und freigebig, und von glänzender Beredsamkeit in seiner heimischen Mundart. Wibaldi Epist. n. 375 ed. Jaffe.
105. (974. Herzog Heinrich der Zänker von Bayern bereitete Beschluß
einen gefährlichen Aufstand gegen Kaiser Otto Ii. vor.) Als der Kaiser von diesem verruchten Plane Kunde erhalten hatte, versammelte er alle seine Fürsten und fragte sie, was zu tun sei. Sie fanden, daß sie den Bischof Bobbo und den Grafen Gebhard zu
dem besagten Herzoge schicken und ihn vor ihr (des Königs und der Fürsten) Gericht fordern müßten . . .
Ann. Altahens. major. ad a. 974. Handausgabe p. 12.
106. (1170.) Allen Getreuen unseres Reiches, zukünftigen wie gegenwärtigen, tun wir kund, daß unser lieber Getreuer, des Reiches Fürst, der ehrwürdige Bischof der Hildesheimer Kirche Hugo, zu unferm Hoftage (curia) gekommen und ein Urteil darüber geheischt hat, ob irgend ein Vogt an der Mitgift (dos)*) einer Kirche oder des an ihr stehenden Klerikers, oder an dessen (eigener) Habe bei seinen Lebzeiten oder im Todesfälle irgend welches Recht ausüben könne oder dürfe. Nachdem nun die Fürsten über seine Frage eine sorgfältige Erwägung angestellt hatten, haben wir (Kaiser Friedrich I.) in ihrer Gegenwart vom Markgrafen Otto von Meißen ein Urteil
*) dos ecclesiae — Stiftrmgsvennögen der Kirch?.
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— 156 —
chren Eifer für ihn recht klar an den Tag zu legen, die Ritter*) des (Heinrich feindseligen) Bischofs, welche des Königs Einzug zu hindern versuchten, aus der Stadt vertrieben, und den Bischof selbst würden sie ergriffen und ihm in Fesseln zugeschickt haben, wenn dieser nicht zeitig in schleuniger Flucht aus der Stadt entwichen wäre. Als der König anlangte, zogen sie ihm bewaffnet und gerüstet entgegen, ... um ihm durch den Anblick der großen Anzahl, der Waffenausrüstung, der Menge kampfbereiter Jünglinge zu erkennen zu geben, wie große Hoffnung er in seinem Mißgeschicke aus sie setzen dürfe. Bereitwillig geloben sie ihm ihre Hülfe, leisten einen. Eid, erbieten sich, die Kosten der Kriegsführung aus ihrem Vermögen, ein jeder nach seinem Anteile, darzubringen, und beteuern ihm, daß sie, so lange sie lebten, für seine Ehre mit Hingebung streiten würden. So gewann der König diese so feste Stadt, die er von nun an als Waffenplatz im Kriege, als Burg des Reiches, als sicherste Zufluchtsstätte in allen Unglücksfällen, die ihn etwa treffen mochten, betrachtete, weil sie eine große Anzahl von Bürgern besaß, infolge der Festigkeit ihrer Mauern unbezwinglich war, eine außerordentlich reiche Umgebung hatte und mit allen Kriegsbedürfnissen auf das vollständigste ausgestattet war.
Lamberti Annal. ad a. 1073.
18. (1074.) Zur selben Zeit geschah auch zu Köln etwas, das des Bedauerns und der Tränen der Guten wert ist, man weiß nicht, ob durch die Leichtfertigkeit der Menge oder durch das Partei-treiben derer veranlaßt, welche die Sache des Königs (Heinrichs Iv.) an dem Erzbischöfe (Anno) rächen wollten. Doch liegt die Vermutung näher, daß die Kölner dem Vorgänge der Wormser folgten, deren Namen bei allen gefeiert war, weil sie dem Könige im Unglücke die Treue bewahrt und den Bischof, der sich aufzulehnen versuchte, aus der Stadt vertrieben hatten, und daß sie, diesem sehr bösen Beispiele nacheifernd, dem Könige auch von ihrer Ergebenheit durch irgend eine ausgezeichnete Tat einen erfreulichen Beweis bringen wollten.... (Mit Anno von Köln, einem Hauptfeinde Heinrichs Iv., hatte der gleichfalls zu den Verschwörern gehörige Bischof Friedrich von Münster das Osterfest in Köln gefeiert) Als dieser (letztere) abreisen wollte,
*) Die Ritter (milites) sind, wie ich glaube, die bischöflichen Ministerialen, die in Worms wohnten, und die später unzweifelhaft als Mitglieder der Bürgerschaft erscheinen. S. Arm. Worm. Fontes Ii p. 160.
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— 252 —
343. (13. Jahrh.) Obin . . . sandte ein Spielweib, das ihr Vater kannte, und entbot ihm die Märe, es käme da ein Falschmünzer (als welchen sie Ritter Gawan angab).
Parzival Vii V8. 741—744.
344. (13. Jahrh. Belakane bewirtet den Gahmuret.) An der
untern Ecke des Tisches saßen seine Spielmänner und auf der andern Seite sein Kapellan. Parzival I vs. 976—978.
Hl Weligiöses Leben.
1. Kinleitung.
1. (Erzbischof Unwan von Bremen 1012—1030.) Er verordnete, daß alle heidnischen Gebräuche, deren abergläubische Beobachtung immer noch in dieser Gegend herrschte, von Grund aus beseitigt werden sollten. So ließ er die Haine, welche unsere Marschbewohner (paluclicolae) in törichter Verehrung besuchten, niederhauen und mit dem Holze die Kirchen im ganzen Sprengel erneuern.
Adami Ii, 46.
2. (Erzbischos Adalbert von Bremen 1045—1072.) Er klagte, daß selbst zu seiner Zeit noch viele (im Bremer Sprengel) in den Irrtümern der Heiden besangen wären, sodaß sie den Freitag durch Fleischgenuß befleckten, daß sie die heiligen Abende und die Feste der Heiligen und die verehrungswürdige Fastenzeit durch Schlemmerei und Buhlerei entweihten, daß sie falsche Eide für nichts erachteten, Blutvergießen sogar für rühmlich hielten. Adami Iii, 55.
3. (Nach 1126 kam Vicelin als Pfarrer nach Faldera ober Neumünster im Lande der Holsaten.) Die Bewohner (der (Segenb) waren rauh und ungebilbet und besaßen von der Religion nur den Christennamen. Denn der Irrtum der Hain- und Quellenverehrung und der übrigen abergläubischen Gebräuche war bei ihnen vielfach vertreten. Helmoldi Chron. Slav. I, 47.
Misfion. 4. (Adalbert von Bremen f 1072.) So begierig war er nach himmlischem wie irdischem Ruhme, daß das kleine Bremen infolge seiner Verdienste wie ein zweites Rom weit und breit bekannt und von allen Enben der Erbe in Verehrung ausgesucht warb, namentlich aber von den norbifchen Völkern. Unter bicfen kamen aus äußerster
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— 228 —
Schachspiel.
zaue dich!" Sieht man die Kugeln in gleicher Weite vom Ziele liegen, so neiget man sich, weiß Gott! viel tiefer, als wenn man Gottes selber wahrnimmt. Sie strecken sich nieder auf den Leib, zur Erde ...; sie ächzen und stöhnen, sie messen und messen, bis sie gar vergessen, daß sie verständige Menschen sind.
Renner 11 364. Entnommen aus Schultz, Höfisches Leben I, 421, n. 3.
260. (Von Otto d. G. heißt es:) Auf die Jagd geht er häufig; das Brettspiel liebt er; die Anmut des Reiterspiels übt er zuweilen und mit königlichem Anstande. Widuk. Ii, 36.
261. (13. Jahrh.) Wer das herrliche Schachspiel kennen lernen will, der höre zu, wie ichs in ein Lied gefaßt. . .. Auf dem bunten (Schach-)Brette kehrt (je) die zwiefache Farbe viermal wieder. Das erste Feld ist weiß, das zweite ist rot oder wird schwarz, blaugrün oder rötlich gefärbt. Der Rochen (Turm) auf dem ersten Felde droht Kampf an; der Ritter (Springer), der neckische Rechte besitzt, steht auf dem zweiten; der Alficus (der Alte ober Läufer) ist der dritte und gilt als Wächter des Königs; als vierter schimmert der König, zu fünft hat die Frau (bic Königin) ihren Platz. In weiterer Folge wieberholen sich bte zuerst genannten Vornehmen (Offiziere), und in einer Reihe schreitet vorwärts die mutwillige Schar der Fußstreiter (Bauern). Es steht der Fußstreiter und raubt den, den er sich nach rechts ober links schräg gegenüber sieht. Gelingt's ihm, das Ende des Schachbrettes zu berühren, so reißt er der Königin Amt an sich, und zu feinem Weibe geworden, heftet er sich dem Könige als wilder Schiedsrichter an, herrscht und gebietet; dort nimmt er gefangen, hier weicht er aus. Den Kampf eröffnen die Fußstreiter. Sie fallen, und durch ihren Tod bereiten sie den Übrigen den mit Furcht betretenen Weg. Dem Rochen ist gestattet, Über das ganze Brett hin zu gehen, nach welcher Seite er will, wenn sich ihm nichts (keine andere Figur der eigenen Partei) in den Weg stellt. Als Vornehmer rafft er die Vornehmen hinweg und überrascht die Kleineren (Bauern); öfters auch wird er als Kleinster getäuscht von seinen Genossen*). Ein ausgezeichneter Krieger, klug, schnell und zum Kampfe geschickt, eilt der Ritter daher, raubt, wo sich der
*) Standesgenosseu - die Offiziere der andern Partei.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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[Sgl. (Von Otto I. erzählt der sächs. Annalist:, Dieser Kaiser hatte, wte man ausgezeichnet findet, täglich folgende Lebensmittel (zum Verbrauche): Ivoo Schweine und Schase, 10 Fuder Wein, 10 Fuder Stier, Ie Malter Getreide, 8 Riuder. außer den Hühnern, Frischlingen, Fischen, Eiern, dem Gemüse und vielem andern.
Annalista Saxo ad a. 968. 88. Vi n 6991 ~ 393‘ lotto I.) Durch so viele Siege berühmt und verherrlicht
gewann d-r Kaiser ebensowohl die Furcht, wie die Gunst vieler Komge und Volker. Zahlreiche Gesandtschaften der Römer, Griechen und Sarazenen suchten ihn auf und brachten ihm mancherlei Geschenke dar, goldene, silberne, auch eherne Gefäße in kunstreicher Arbeit und von wunderbarer Mannigfaltigkeit, Gefäße aus Glas und aus Elfenbein mit allen möglichen Verzierungen, Teppiche, Balsam und allerhand Gewürze, Tiere, wie sie die Sachsen vorher nie aesehen Löwen und Kamele, Affen und Strauße Widuk. He, 56
394. (1017. Heinrich Ii. besuchte Magdeburg.) Erzbischof Gero (von Magdeburg) verehrte dem Kaiser und seiner Gemahlin reiche Geschenke. Thietmari Chron. Vii, 38.
395. (1023. Kaiser Heinrich Ii. besuchte Meinwerk v.pader-born.) Der Kaiser ließ dem Bischöfe seine Ankunft anmelden und ihm befehlen, alles, was zu einem Bade nötig sei, herzurichten Der Bischof ordnete an, daß auf allen seinen Herrschaftshöfen die trächtigen Schafe geschlachtet und die Felle der ungeborenen Lämmer zu einem Pelze verarbeitet würden. Dieser wurde mit neuem Tuche
überzogen und rings mit Marderkehlen besetzt (Die Vornehmen,
Welche den Kaiser begleiteten, fanden die Gabe nicht kostbar genug.) Der Kaiser befahl, den Bischof zu rufen, und fragte ihn, weshalb er ihm einen Schafpelz gegeben habe, und erklärte, daß er der Liebe und Ehrfurcht bar sei und vergessen habe, was er der hohen Würde des Kaisertums schulde. Der Bischof versicherte, es sei ein sehr gutes Gewand und geziemend für jeden Rang, Stand und jede Würde. Dann ließ er Kaufleute rufen, und befragte sie bei Entziehung feiner Gnade um ihr Zeugnis, und dies Zeugnis bewies, daß er die Wahrheit gesagt habe.
Vit. Meinwerci cap. 181. 88. Xi, p. 148.
396. (1043.) Der König (Heinrich Iii.) feierte die Geburt beä Herrn zu Goslar.... Unter andern Fürsten war auch Herzog Brateslav von Böhmen zugegen und brachte dem Könige geziemende
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I. Annalist Ivoo Malter Annalista_Saxo Volker Heinrich_Ii Heinrich Gero_( Thietmari Chron Heinrich_Ii Heinrich Meinwerk Meinwerci Heinrich_Iii Heinrich