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1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 54

1910 - Berlin : Singer
— 54 — grausam verfolgt, sondern ihnen im Gegenteil die politischen Rechte eingeräumt, die sie nach Lage der tatsächlichen Rechtsverhältnisse beanspruchen konnten, wodurch ihm eben ermöglicht wurde, die gesammelte Kraft Frankreichs gegen das Ausland zu kehren. Dagegen wußte der deutsche Kaiser, als ihm Wallenstein das nördliche, überwiegend protestantische Deutschland durch den Frieden von Lübeck zu Füßen legte, nichts Besseres zu tun, als neue Zwietracht zwischen die Konfessionen zu säen. Zu Wallensteins heftigem Verdrusfe und in scharfem Gegensatze zu Wallensteins Politik erließ Ferdinand Ii. im Jahre 1629, gleichzeitig mit dem Lübecker Frieden, das Restitutionsedikt, das heißt, er verfügte, daß alle feit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogenen geistlichen Güter den Katholiken wieder zurückgegeben werden sollten. Er entfachte den konfessionellen Hader im nördlichen Deutschland gerade in dem Augenblick, wo der Einbruch eines ausländischen Feindes ins nördliche Deutschland bevorstand. Im Sommer 1630 landete der König Gustav Adolf von Schweden (1594—1632) mit einem Heer an der pommerfchen Küste. Von Frankreich lange bearbeitet, hatte er lange gezögert, ehe er mit den Hilfsmitteln des kleinen Schweden, das damals nicht mehr als anderthalb Millionen Einwohner zählte, das große Deutschland anzugreifen wagte. Es ist eine grobe Geschichtsfälschung, zu sagen, daß er sich endlich aus das schwierige Unternehmen eingelassen habe, um das Evangelium, den protestantischen Gottesglauben, in Deutschland zu retten. Solche Gedanken lagen ihm vollkommen fern; er hat nach feinem Einbruch in Deutschland wohl den vom Kaiser frisch angefachten Hader der Konfessionen für feine Eroberungszwecke auszunutzen gesucht, aber den Gedanken, das Schicksal seines Königreichs aufs Spiel zu setzen, um das deutsche Luthertum zu retten, hat er nicht einen Augenblick gehabt, was ihm auch keineswegs zur Schande gereicht. Im Gegenteil: er war in feinem historischen Rechte, wenn er sich allein durch die ökonomisch-politischen Interessen der schwedischen Monarchie bestimmen ließ, die aufs schwerste gefährdet werden mußten, wenn Wallensteins Plan gelang, die kaiserliche Herrschest über die Ostsee auszubreiten. Als Monarch seiner Zeit handelte Gustav Adolf mit feinem Einbruch in Deutschland durchaus konsequent und logisch; den zweifelhaften Ruhm, ein irrender Ritter des Luthertums gewesen zu sein, kann er dagegen nicht beanspruchen.

2. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 140

1910 - Berlin : Singer
— 140 — Wilhelm Weitling (1808—1871) ist der erste deutsche Arbeiter, der bahnbrechend in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung wie in der Geschichte des Sozialismus gewirkt hat. Sein Vater war ein französischer Offizier, der aus dem russischen Feldzuge Napoleons verschollen ist, seine Mutter eine arme Arbeiterin, die mit aller aufopfernden Liebe dem heranwachsenden Knaben das Elend eines unehelichen Proletarierkindes wohl mildern, aber nicht ersparen konnte. Was ihm seine Abstammung jedoch gewährte, war die Freiheit von allem borussischen Patriotismus; als die Zeit herankam, wo Weitling ins preußische Heer eintreten sollte, packte er seinen Ranzen und wanderte in die weite Welt hinaus. In Wien fand er reichliche Arbeit als Damenschneider, jedoch fetzte er bald feinen Stab weiter nach Paris, aus Sehnsucht nach Kameraden, wie er sie im Bunde der Gerechten fand. Das reiche Leben des französischen Sozialismus eröffnete ihm eine neue Welt, und es wurde fein historisches Verdienst, in dies vielstimmige und manchmal auch sinnverwirrende Konzert die proletarische Note zu tragen. Bauten sich alle sozialistischen Systeme, wie verschieden sie unter sich fein mochten, auf der gemeinsamen Voraussetzung auf, daß den arbeitenden Klaffen nur durch die Einsicht und das Wohlwollen der besitzenden Klaffen geholfen werden könne, so verwarf Weitling diesen „verfluchten Unsinn" und verkündete offen, daß die Arbeiterklasse nur durch sich selbst emanzipiert werden könne. Weitling gewann diese Erkenntnis früher, klarer und fchärfer als die französischen Sozialisten Cabet, Louis Blanc und Proudhon, die, jeder in seiner Art, um das Jahr 1840 Arbeiterbewegung und Sozialismus zu versöhnen unternahmen. Weitling verleugnete nicht den Sozialismus als solchen* um auf die ehemaligen Hungeraufftände von Lyon und Manchester zurückzusehen. Aber er entkleidete den Sozialismus feines allgemein menschlichen, auf eine friedliche Propaganda beschränkten Charakters, und begründete ihn auf den Gegensatz der arbeitenden und der besitzenden Klaffen, der niemals versöhnt, sondern nur dadurch aufgehoben werden könne, daß eine revolutionäre Aktion des Proletariats die kapitalistische in die sozialistische Gesellschaft umwälze. Geistig blieb Weitling in hohem Grade von den westeuropäischen Sozialisten abhängig, aber er öffnete einen Weg aus der Sackgasse, worin sie alle steckten; er brach eine Pforte durch die Mauer, auf der alle sozialistischen Systeme wie die Bilder einer magischen Laterne kamen und verschwanden.

3. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 145

1910 - Berlin : Singer
— 145 - der Philosophie zu. Die vierziger Jahre wurden die Blütezeit der politischen Lyrik. Aehnliche Triumphe hat kaum jemals, weder vorher, noch nachher, ein deutscher Dichter gefeiert wie Georg Herwegh (1817—1875), als er im Jahre 1841 die Gedichte eines Lebendigen herausgab. In ihnen loderte eine ungestüme Kampflust auf, die das Schwert aus der Scheide riß, noch ohne zu wissen, in wessen Herz es gestoßen werden solle. Mag ein Geschlecht, das an den praktischen Ernst politischer und sozialer Kämpfe gewöhnt ist, manchmal über das unklare Pathos dieser Gedichte lächeln, so wird mehr als eins von ihnen doch erst mit der deutschen Sprache untergehen, und mit Herweghs Lied auf den Lippen ist manch tapferer Kämpfer für die Freiheit gefallen. Leider war diesem Dichter nur ein kurzer Liederfrühling beschießen. Er hatte schon ausgesungen, als Freiligrath, ergriffen von der wachsenden Not des Volkes, sich der politischen Lyrik zuwanbte. Dieser Westfale war aus einem Kernholz geschnitzt, das nur in langsamen Branb geriet, aber dann um so länger flammte und leuchtete. Wenn er auch nicht so melo-bisch sang wie Herwegh und in seiner knorrigen Art manchmal ans Zerrbilb streifte, so übertraf er ihn an revolutionärer Gestaltungskraft, und er erkannte früher, daß die Hoffnung und die Zukunft der Nation in ihrer Arbeiterklasse beruhe Freiligrath würde der erste Dichter des beutfchen Proletariats und hat ihm feine gewaltigsten Lieber gewibmet. Wie Freiligrath, stammte auch Georg Weerth aus Det-molb. Er feierte in feinen Gebichten die soziale Revolution, für die er noch lieber kämpfte als fang, so daß er feine Lieber nicht einmal gesammelt hat. Manche von ihnen mögen noch in heute vergessenen Zeitschriften ruhen, aber was baoon (ebenbig geblieben ist, das stellt biefen Dichter ebenbürtig neben Freiligrath. Anbere politische Lyriker der vierziger Jahre (Hoffmann von Fallersleben, Dingelstebt, Beck, Prutz) brangen nicht bis zum Verstänbnis der aufkeimenben Arbeiterbewegung vor und von ihnen hat sich nur einzelnes erhalten. Um so unsterblicher leben Heines Satiren aus biefer Zeit, fein Sommernachtstraum Atta Troll und namentlich fein Wintermärchen Deutschland bichterifche Gebilbe, die allein genügen mürben, ihren Schöpfer einen Platz unter den großen Dichtern aller Zeiten zu sichern. Diese politische Lyrik würde mehr ober weniger beeinflußt durch die revolutionäre Entwickelung .der Hegelfchen Mehring: Deutsche Geschichte. 1u

4. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 81

1910 - Berlin : Singer
— 81 — bloß um der Pflicht willen geschehe, ohne irgendeiner Neigung zu ihr. Der Wert eines Charakters hebe erst dann an, wenn jemand ohne Sympathie des Herzens, kalt und gleichgültig gegen die Leiden anderer, und nicht eigentlich zum Menschenfreunde geboren, doch bloß der leidigen Pflicht wegen Wohltaten spende. So daß ein Geizhals, der sich einen Pfennig Almosen für einen Bettler abringt, tugendhaft handelt, nicht ober ein Arbeiter, der dem Wohle seiner Klasse in begeisterter Hingebung Gesundheit und Leben opfert. Diese richtige Philisterschrulle ist denn auch selbst von Kants Bewunderern Schiller und Schopenhauer weidlich verspottet worden. Mit dem anderen Fuße steht Kants Ethik allerdings auf dem Boden der französischen Revolution, zu der er sich auch noch nach ihrer Schreckenszeit bekannt hat, wenngleich er auch hier nicht von dem Widersprüche frei ist, grundsätzlich das Recht des Widerstandes gegen den Despotismus zu verwerfen. Gerade der Satz, wegen dessen Kant von seinen unbedingten Bewunderern als „der wahre und wirkliche Urheber des deutschen Sozialismus" gepriesen wird, gehört durchaus dem Gedankenkreise der französischen Revolution an. Dieser Satz lautet: Handele so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person jedes anderen jederzeit zugleich als Zweck, nie bloß als Mittel gebrauchst. Für den historischen Blick ergibt sich dieser Satz Kants sofort als der ideologische Ausdruck der ökonomischen Tatsache, daß die Bourgeoisie, um ein für ihre Zwecke taugliches Ausbeutungsobjekt zu erlangen, die Arbeiterklasse nicht bloß als Mittel gebrauchen, sondern auch als Zweck setzen, das heißt, sie im Namen der Menschenfreiheit und Menschenwürde von den feudalen Fesseln der Erbuntertänigkeit und Leibeigenschaft befreien mußte. Anders hat es Kant auch gar nicht gemeint, denn er forderte volle Freiheit und Selbständigkeit nur für die Staats b ü r g e r , aber nicht für die Staats genossen, zu denen er die ganze arbeitende Klasse rechnete, die Gesellen bei einem Handwerker oder einem Kaufmann, die privaten Dienstboten und Tagelöhner, auch alles Frauenzimmer, und nicht zuletzt die Bauern, die doch die bürgerliche Revolution befreien mußte und auch befreit hat. Kants Ethik war fchon bei ihrem Erscheinen mehr oder weniger historisch überholt. Für die Gegenwart genügt es zu sag.en, daß ihre engen und kleinen Maßstäbe nicht entfernt an die großen sittlichen Forderungen des proletarischen Klassenkampfes heranreichen. M e h r i n g: Deutsche Geschichte 6

5. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 175

1910 - Berlin : Singer
- 175 — ment zu verlangen, wiesen ihre Wortführer mit der ganzen sittlichen Entrüstung gekränkter Biedermänner zurück. Gegen eine so schwächliche Politik erhob nun ein einzelner Mann seine warnende Stimme. Er hieß Ferdinand Lassalle. 6. Lassalle. Lassalle (1825—1864) war der Sohn eines Seidenhändlers in Breslau. Seine Familie gehörte dem osteuropäischen Judentum an, das noch tief im Schacher und Wucher steckte. Nicht als ob an der bürgerlichen Ehrbarkeit seines Vaters etwas auszusetzen gewesen wäre! Aber wie das Tagebuch des fünfzehnjährigen Knaben zeigt, erwies sich die moderne Bildung, die seinem elterlichen Hause angeflogen war, in jedem Augenblick lebhafterer Erregung als ein sehr dünner Firnis. Das Judentum des Knaben Lassalle war noch ganz unverfälscht, und seine ersten Träume gingen dahin, an der Spitze der Juden sie mit den Massen in der Hand von allen Ketten zu befreien, die sie noch zu tragen hatten. Im übrigen machte sich der eingebildete und naseweise Junge auf dem Breslauer Gymnasium bald unmöglich, und gegen den Willen seiner Eltern, die ihn gern studieren lassen wollten, siedelte er im Frühjahr 1840 an die Handelsschule in Leipzig über. Jedoch so unbedacht der Entschluß war, so heilsam erwiesen sich seine Folgen. Die Schlacken des jüdischen Schachers, die dem Knaben Lassalle noch anhingen, schliffen sich ab an dem christlichen Schacher, der in der Leipziger Handelsschule nach allen Regeln der Kunst gelehrt wurde. Und indem sich Lassalle von dem Schacher abwandte, wandte er sich auch von dem Judentum ab; die fleißige Beschäftigung mit den deutschen Klassikern öffnete feine Augen für die Geistesschätze der modernen Kultur. Im Unterschiede von Marx und Engels wuchs Lassalle aus persönlicher Bedrängnis zum Revolutionär empor. Von jener Selbstverständigung über die Kämpfe und Wünsche der Zeit, die Marx und Engels in ihren Anfängen suchten, stand in Lassalles Lexikon nichts geschrieben. Sobald sein Selbstbewußtsein erwacht war, wußte er, was er zu tun und zu lassen hatte. An seinem sechzehnten Geburtstage war er sich klar über seine Zukunft, über die Zukunft des Agitators, des Redners, des Schriftstellers, der für die heiligsten Interessen der Menschheit kämpft, und fei es bis zur eigenen Vernichtung. Seine Eltern fügten sich wiederum feinem energischen Willen, und im Herbst 1841 begann Lassalle seine neue Laufbahn.

6. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 230

1910 - Berlin : Singer
— 230 — erfolgen konnte. Unter den fortschrittlichen Wählern erhob sich sogar etwelches Murren über die neue Abschwächung des Programms, doch wurde es von den Führern damit beschwichtigt, daß die neuen sezessionistischen Freunde nunmehr gegen das Sozialistengesetz stimmen und es dadurch stürzen würden, getreu der Forderung des neuen Programms: Gleichheit vor dem Gesetze ohne Ansehen der Person und der Partei. Es war ganz richtig, daß hier die Entscheidung lag: unter der Versumpfung des öffentlichen Lebens durch das Sozialistengesetz hatte der Liberalismus viel mehr zu leiden als die Sozialdemokratie. Aber das wußte auch Bismarck, und obgleich das Sozialistengesetz erst im Herbste 1884 ablief, spielte er der jungen Partei schon in ihren Flitterwochen, im Frühjahre dieses Jahres, zum Tanze auf. Er drohte mit neuen Attentatswahlen, wenn das Gesetz nicht auf zwei Jahre verlängert werden würde, und er begann sofort, die offiziöse Wahlmaschine spielen zu lassen. Da brach die bürgerliche Opposition zusammen, obgleich sie den Sieg in der Hand hatte; neben 39 Ultramontanen fielen 27 Freisinnige um, ehemalige Sezessionisten, aber auch die ehemaligen Fortschrittler ließ Eugen Richter zur größeren Sicherheit für die entscheidende Abstimmung abkommandieren; der urkundliche Beweis dafür liegt vor und kann mit allem heftigen Leugnen nicht aus der Welt geschafft werden. Damit war der Freisinnigen Partei, ehe sie noch den ersten Schritt ins Leben tun konnte, das Rückgrat zerbrochen. Aber da Bismarck gern mehr als eine Sehne auf feinen Bogen spannte, so ließ er für die neuen Reichstagswahlen, die im Herbst 1884 stattfanden, noch die Kolonialpolitik, deren abgesagter Gegner er bis dahin gewesen war, als Wahltrick ausrufen. Diesmal hütete er sich vor dem Tabaksmonopol und ähnlichen verfänglichen Wahlparolen; er schwärmte für die Sozialreform und die Kolonialpolitik und bekämpfte den vaterlandsverräterischen Freisinn, der die deutsche Nation um solche Herrlichkeiten bringen wolle. So jagte er der Freisinnigen Partei etwa 40 Mandate ab, weit übet ein Drittel ihres Besitzstandes; über 30 davon fielen an die Konservativen, und Bismarck hatte zunächst wieder eine konservativ-ultra-montane, wertn auch noch feine konservativ-nationalliberale Mehrheit. Wie sich in diesen Wahlen an der bürgerlichen Opposition eine feige und schwankende Politik rächte, so lohnte sich in ihnen an der proletarischen Opposition eine konsequente und

7. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 68

1910 - Berlin : Singer
— 68 — In die Reihe dieser Männer gehört auch Johann Christoph Gottsched (1700—1766), der etwa in den Jahren 1730—1750 als Leipziger Professor der Papst der deutschen Literatur war, aber noch vor seinem Tode in die tiefste Verachtung gestürzt wurde. Seitdem ist sein Name fast sprichwörtlich geworden für einen pedantischen.dummkopf, und die bürgerlichen Historiker behandeln ihn als Sündenbock der alten Zeit, während er tatsächlich der Vorläufer einer neuen Zeit war. Er stammte aus Königsberg, hatte aber auch vor der preußischen Militärfuchtel nach Sachsen flüchten müssen. Er war sicherlich kein Dichter, sondern ein Schulmeister, allein gerade als solcher hat er wohltätig gewirkt. Es war weniger seine Schuld als die Schuld seiner Zeit, wertn er seine literarischen Reformen, von denen er sagte, daß sie auf die gemeinsame Ehre von ganz Deutschland abzielen sollten, bei der unsagbaren Verkommenheit der deutschen Literatur gewissermaßen mit dem Abc, mit Reinigung der in Grund und Boden verdorbenen Sprache, mit dürren Regeln, mit fremdländischen Mustern beginnen mußte. Gottsched geriet bald in einen heftigen Kampf mit den Züricher Professoren Bodmer (1698—1783) und Breitinger (1701—1776), die anfangs feine Bestrebungen geteilt hatten, aber dann von ihm abfielen. Sie waren im Grunde ebensolche Pedanten wie Gottsched, die nach seinem Vorbild eine Kritische Dichtkunst herausgaben, worin sie lehrten, wie jedermann nach bestimmten Regeln untadelhafte Gedichte verfertigen könne. Der eigentliche Zankapfel dieses Streits zwischen Leipzig und Zürich war die Frage, nach welchen ausländischen Mustern gedichtet werden solle. Gottsched empfahl die französischen Dichter Corneille und Racine, die Dramatiker des französischen Absolutismus in seiner Glanzzeit. In höfischem Servilismus blieb der Leipziger Literaturpapst allerdings versunken, wie vor ihm Leibniz, Thomasius und Pufendorf. Aber die Berührung mit der französischen Literatur brachte ihn auch in Berührung mit der französischen Aufklärung. Zudem erhielt sein Interesse für das Theater ein fortschrittliches Element, insofern als das Theater für das orthodoxe Luthertum des Teufels Kanzel war und Gottsched nicht für die Hofbühnen arbeitete, sondern verrufene Proletarier, wandernde Truppen von Schauspielern, die damals im ärgsten Verrüfe standen, zu Sendboten seiner dramaturgischen Bestrebungen machte. Das war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
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