Zweite Periode der griechischen Geschichte. Sparta. 27
in Locri Epizephyrii und Charondas aus Catana ums Jahr 660, Pythagoras in Crotou 540 v. Chr.); doch .erzeugten die groen Reichthmer schon frh eine den Volksgeist erschlaffende Ueppigkeit.
Ii-Sparta.
Das Volk war getheilt in dorische Spartiaten, welche herrschten, inperiken, oder achische Lacedmonier, freie Grundbesitzer undge-werbtreibende ohne Brgerrecht, und in H e l o t e n, Staatssklaven. Ly -curgus, Sohn des Knigs Eunomus aus dem Geschlecht der Pro-kliden, stellte ums Jahr 810 unter dem durch bestndige Kriege ver-wilderten Volke die alten dorischen Einrichtungen wieder her, die er auf seinen groen Reisen, namentlich in Creta, kennen gelernt hatte, und suchte zugleich durch neue Gesetze und durch eine strenge Erziehung den Brgern einen solchen Geist einzuflen, da sie sich mit Gut und Blut dem Staate weihten. Nachdem die Spartaner diese Ver-sassung angenommen hatten, verlie Lycurgus die Stadt, und starb in freiwilliger Verbannung.
An der Spitze des Staats standen zwei Könige aus den Stmmen der Eurhstheniden und Prokliden, welche als Anfhrer im Kriege beim Heere unumschrnkte Gewalt hatten, im Frieden aber als Oberpriester gewisse Opfer und andere Ehrengeschfte verrichteten und in der Gerusia den Vorsitz fhrten. Die Gerusia bestand aus 28, wenigstens 60 Jahre alten Mnnern, welche die Volksgemeinde whlte, und berieth alle Staatsangelegenheiten in der Weise, da die Volksversammlung (tuta) nur durch Ja oder Nein zu ent-scheiden hatte. Diese wurde regelmig vom Könige in jedem Vollmonde berufen und war mit einer Heerschau verbunden. Als beaufsichtigende Be-Hrde standen der Gerusia die fnf Ephoren zur Seite, welche jeden Be-amten und selbst die Könige vor ihren Richterstuhl ziehen konnten und spter fast die ganze Regierungsgewalt an sich rissen. Alle Spartiaten waren zu ffentlichen Aemtern wahlfhig und nahmen an den Volksversammlungen Theil. Das Land der zinspflichtigen Periken (Nachkommen der berwundenen Acher) war in 30,000, das der Spartiaten in 9000 gleiche Theile getheilt; letzteres wurde durch Heloten bebaut. Zur Befrderung des Gemcinsinns und zur Verbannung alles Luxus waren gemeinsame Mahlzeiten (Syssitien) angeordnet, zu denen jeder Spartiat einen Beitrag zahlte; der Besitz von Gold und Silbergeld war verboten und dafr eisernes Geld eingefhrt; ebenso durfte kein Spartiat ins Ausland reisen und kein Fremder ohne bestimmte Geschfte in Sparta verweilen. Die Erziehung war Sache des Staats; die Knaben wurden in ihrem siebenten Jahre in die Agelen eingereiht, unter krperlichen Hebungen an Gehorsam und Entbehrungen gewhnt, und gebt, in wenig Worten viel zu sagen.
Die durch Lycurgs Gesetze gewonnene Kraft bewhrte der Staat in den beiden messenischen Kriegen. Im ersten Kriege (743 724) belagerten und eroberten die Spartaner, nach gegenseitigen Pln-
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Frankreichs Uebergewicht. Deutschland. Spanien. Portugal. 179
Geister Frankreichs an seinem Hofe, beschenkte sie reichlich und gab auch aus-wrtigen Gelehrten (wenn auch nur, um von ihnen gefeiert zu werden) Ge-schenke und Pensionen. So ist seine Regierung die goldene Zeit der franzsischen Literatur geworden. Descartes, Molires (t1673) Corneille (f 1684), Racine (f 1699), La Fontaine, Boileau' Feuelon (f 1715). Im Jahre 1663 stiftete Ludwig die Akademie der In-schriften, 1666 die der Wissenschaften. Unter Ludwig Xv. bten Voltaire und Rousseau (ff 1778) einen groen Einflu auf die Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhltnisse.
,jn seinen sptern Jahren wandte sich Ludwig, besonders durch den Einflu der Frau von Maintenon, zur Frmmelei, und lie sich 1685 zur Aufhebung des Edicts von Nantes verleiten, wodurch er sein Land 700,000 gewerbfleiiger Einwohner beraubte, die in Holland und Branden-brg aufgenommen wurden (Dragonerbekehrungen).
Die durch Ludwig Xiv. eingefhrte Verwaltung wurde bald das Muster fr alle anderen europischen Staaten; auch die Pracht, die Feinheit und die Sittenlosigkeit des franzsischen Hoslebens wurden nachgeahmt, und mit der franzsischen Sprache verbreiteten sich franzsische Moden der die meisten Lnder Europas.
. 105.
Deutschland und Spanien vor dem spanischen Erbfolgekrieg.
1. In Deutschland folgte auf Ferdinand Iii. sein Sohn Leopold I. (1658-1705), ein unthtiger, den Jesuiten ergebener Fürst, unter dem das erschpfte Reich durch die Kriege mit Frankreich und mit den Trken schwer zu leiden hatte. 1683 drangen die Trken unter Kara Mustapha bis Wien vor; die Hauptstadt, durch Star-Hemberg tapfer vertheidigt, wurde durch Johann Sobieski von Polen und Karl von Lothringen gerettet. Durch die nun folgenden Siege der O estreich er unter Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen ???.?* sinken Alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-overt hatten; Ungarn wurde (1687) ein Erbreich des 'streichischen Nes,behielt jedoch seine Verfassung. Im Karl o Witz er Frieden i.. blieb dem Kaiser Siebenbrgen und Slavonien; durch Eugens Siege der Peterwardein und Belgrad wurde im Pass cn:otoifee^: ^ ra", l1.8 "ch ein Theil von Kroatien, Bosnien. Serbien und oer Walachei gewonnen, während Venedig das 1699 gewonnene Morea wieder verlor. Seitdem herrschte zunehmende Schwche und Anarchie ^etc^e' ba ^doch durch den Belgrader Frieden ( 7c>9) alles Land im Sden der Sau und der Donau wieder ae-wann, wahrend es Asow an Rußland abtrat.
1692 wurde eine neunte Kurwrde (die dritte protestantische) fr Han-nover errichtet, deffen Kurfürst 1714 als Georg I. den englischen Thron vestleg. Der Pfalzgraf von Zweibrcken, Karl Gustav, hatte schon 1654 die schwedische Krone erlangt Kurfürst August der Starke von Sachsen
12*
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Extrahierte Personennamen: Descartes Ludwig Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ferdinand_Iii Ferdinand Leopold_I. Johann_Sobieski_von_Polen Johann Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_von_Baden Ludwig Eugen_von_Savoyen Eugen Karl_o Karl Eugens Eugens Karl_Gustav Karl Gustav August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Spanien Portugal Frankreichs La_Fontaine Maintenon Nantes Holland Europas Deutschland Spanien Deutschland Frankreich Wien Star-Hemberg Ungarn Ungarn Belgrad Kroatien Bosnien Serbien Venedig Donau Sachsen
113
8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin und huldigen ihm still
und rufen, als er staunend fragt: „'s ist Deutschen Reiches Will!"
9. Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt hinauf zum Himmelszelt:
„Du gabst mir einen guten Fang! — Herr Gott, wie dirs gefällt!"
Vogl.
96. Die Ungarn.
Die Ungarn waren ein furchtbares und häßliches Geschlecht. Ihr
Gesicht hatte das Ansehen eines Klumpens; die Augen waren wie kleine
Löcher, die Wangen voll knotiger Narben, weil sie in der Kindheit auf-
gerissen wurden, um das Wachsen des Bartes zu verhüten. Die Glieder
des Leibes waren kurz und gedrungen und ganz in Tierfelle gehüllt,
von denen das Rauhe nach außen gekehrt war. Immer saßen sie auf
ihren kleinen, zähen Rossen, wie wenn sie mit denselben zusammen-
gewachsen wären. Auf denselben verrichteten sie alle Geschäfte: sie
kauften und verkauften, nahmen Speise und Trank und pflogen gemein-
samen Rat. Wenn sie ruhen wollten, so legten sie sich vorwärts auf
den Hals derselben und überließen sich so unbesorgt dem Schlafe.
Ihre Nahrung waren die Wurzeln wilder Kräuter und das Fleisch
jeglichen Tieres. Dieses Fleisch, durch die Jagd gewonnen, legten sie wie
einen Sattel auf den Rücken des Pferdes und ritten es mürbe mit ihrer:
Schenkeln; Feuer und Würze brauchte:: sie rücht zu der Zubereitung.
Ihr Kleid wechselten sie nicht eher, als bis es vor Alter in Fetzen
vom Leibe fiel. Von Anständigkeit und Schicklichkeit hatten sie keiner:
Begriff und keine Vorstellung vor: Religion. Ihre Weiber saßen auf
dem Karren; auf demselben erwuchsen auch die Kinder, bis die Knaben
dem Vater folgten und die Mädchen in die Stelle der Mutter traten.
Nach Gold hatten sie die heftigste Begierde und ein brennendes Ver-
langen nach Raub. Ihre Laute waren einer menschlichen Sprache kaum
ähnlich. Wandelbar wie ihre Lebensart war ihre Gesinnung; auf ihr
Wort durfte niemand rechnen, und leicht war ihr Zorn entflanrmt.
Lanze, Pfeil und Bogen waren ihre Waffen, die Spitze war ein scharfer
Knochen. Auch hatten sie Schlingen, die sie mit Geschicklichkeit über
den Feind zu werfen verstanden, um ihn wehrlos zu machen. In
Schnelligkeit urrd Ausdauer bestand ihre Stärke. Darum zogen sie der
Verteidigung den Angriff vor. Keilweise drangen sie heran; in der
Nähe des Feindes lösten sie sich auf und umzogen in einem wilden
Schwarme seirre Schlachtordnung. In der Stirn, in: Rücken, auf den
Seiten, vor jeder Lücke zeigten sie sich mit wildem Geschrei, ver-
schwanden im Augenblick, und in: Augenblick stürzten sie vor:
B. Iv. R. «
neuem
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niemand ans der Straße sein, sonst wird er angehalten und aus die
Wache geführt.
Das Hämmern in der Werkstatt und der Lärm auf den Gassen
ist vorüber; nur die Stadtwache schreitet durch die menschenleeren Gassen
und der Nachtwächter. Reiche und arme Bürger haben die Ruhestatt
aufgesucht. Dann bellen die Hofhunde einander zu; vom Flusse her
dringt die kühle Nachtluft in die leeren Gaffen, und auf dem Turme
hält der Wächter seinen Umgang und späht in die dunkle Nachtluft,
bis sein Hornruf und das Frühgeläut der kleinen Glocken das Anbrechen
eines neuen Arbeitstages verkünden. Freytag.
108. Tas Rittertum im Mittelalter.
Anfänglich bestanden die Heere der Deutschet: wie auch der meisten
übrigen Völker Europas größtenteils aus Fußgängern. Der Reiter
waren nur wenige, aber alle schwer gerüstet. Sie trugen Helme und
Panzer, ihre Waffen waren Lanzen und furchtbare Schwerter. Wegen
des Aufwandes, den eine solche Rüstung erforderte, konnten nur die
Reichen und Vornehmen zu Pferde dienen. Darum gab der Reiterdienst
eine Art von Ansehen und Adel, und immer strenger suchten sich die
Reiter von den unteren Ständen, welchen bald allein der Dienst zu Fuße
überlassen blieb, abzusondern. Um einen solchen Vorzug zu behaupten
und immer mehr hervorzuheben, war das ganze Leben des Adels
kriegerisch von Jugend auf. Körperliche Kraft und Gewandtheit ging
ihm über alles; um höhere Ausbildung des Geistes kiimmerte er sich
wenig. Mancher Adelige konnte nicht einmal seinen Namen schreiben.
Dagegen lernte er von Jugend auf ein junges Roß tummeln und Lanze
und Schwert mit Gewandtheit führen. Wegen der immerwährenden
Übung mußte er wohl der ausgezeichnete Krieger werden. Denn zu
einer Zeit, wo das Pulver noch nicht erfunden war, konnte nur körperliche
Kraft und Gewandtheit eine Schlacht entscheiden. Und wie hätte sich in
der Schlacht der leichte Fußgänger mit dem geübten Reiter messen können,
der, von: Kopf bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt, jeder feindlichen
Waffe sicher Trotz bieten konnte! So machten in den damaligen Zeiten
die Adeligen die vornehmsten Krieger aus; nach ihrer Anzahl wurde
fast einzig die Stärke des Heeres bestimmt. Von ihrem Reiterdienste
bekamen sie den Namen Ritter.
Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Religion,
Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren
die vier Haupttugenden der Mitglieder. Die Aufnahme in diesen Stand
erforderte eine vieljährige Vorbereitung und war mit großen kirchlichen
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Extrahierte Ortsnamen: Werkstatt Deutschet Europas
168
nicht und schlug einmal ihren Martin wegen einer Nuss bis
aufs Blut. Und doch hats Luther den Eltern nie vergessen,
wie hart sie sich um ihrer Kinder willen geplagt haben und
wie seine Mutter das Holz auf dem Kücken zusammenschleppen
musste. Oft sagte er: ,,Sie habens doch herzlich gut mit mir
gemeint.'Und später hat er bis zu ihrem Tode gezeigt, in
welch hohen Ehren er seine lieben Eltern hielt.
Als Martin in Mansfeld gelernt, was da zu lernen war, zog
er mit seiner Weisheit nach Magdeburg, allwo ihn sein Vater
hintat. Ein Jahr darauf schickten ihn die Eltern nach Eisenach,
weil sie in der Nähe Verwandte hatten, von denen sie hofften,
dass sie dem Knaben beistehen würden. Aber ob diese nicht
konnten oder nicht wollten, — Martin musste hier erst recht,
wie er es schon in Magdeburg getan hatte, mit andern armen
Schülern vor den Türen singen, um Brocken für seinen Unter-
halt zu sammeln. An manchen Türen gabs wenig und an
vielen auch gar nichts. Als er so einige Zeit herumgesungen,
nahm ihn eine vornehme Erau in ihr Haus und an ihren Tisch,
weil sie den Knaben um seines hellen Singens willen lieb ge-
wonnen hatte. Es war die Frau Cotta, deren Mann einer der
angesehensten Bürger der Stadt war. In diesem Hause hatte
unser Martin Gelegenheit, milde Zucht und feine Sitten zu
lernen. Das war für später gesorgt, wo er so oft und viel mit
den Grossen dieser Welt zusammenkommen sollte.
Nach Frommei.
122. Luther in Erfurt.
Nachdem Luther gegen vier Jahr in Eisenach zugebracht
hatte, sandten ihn seine Eltern im Jahre 1501 auf die
Hohe Schule zu Erfurt, welche damals in besonderem Ansehen
stand. Hier studierte er mit grossem Ernste und besonderem
Fleifse die Sprachen und die Wissenschaften. Wiewohl er von
Natur ein hurtiger und fröhlicher Geselle war, fing er doch alle
Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an, wie denn dies
sein Sprichwort gewesen ist: Eleifsig gebetet ist über
die Hälfte studiert.
Als er einstmals auf der grossen Büchersammlung die
Bücher fein nacheinander besah, damit er die guten kennen
lernte, kam er über die lateinische Bibel, die er zuvor nie ge-
sehen hatte. Da bemerkte er mit grossem Verwundern, dass
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Extrahierte Personennamen: Martin Martin Martin Cotta Martin_Gelegenheit
176
125. Aus dem Leben des Großen Kurfürsten.
Die Jugend dieses vortrefflichen Fürsten fiel in eine gar trübe
und schwere Zeit. Der schreckliche Dreißigjährige Krieg, der unsägliches
Elend über unser deutsches Vaterland brachte, hatte eben begonnen,
und durch Brandenburg zogen die Söldnerscharen nach Böhmen.
Da es in jener schweren Zeit auch am kurfürstlichen Hofe an
Geld mangelte, so mußte die Taufe des jungen Kurprinzen, die man
doch mit fürstlichem Glanze ausrichten wollte, immer weiter hinaus-
geschoben werden. So geschah es, daß der Prinz erst im 5. Monate
nach seiner Geburt getauft werden konnte. Er erhielt die Namen
Friedrich Wilhelm.
Die erste Erziehung leitete seine Mutter Elisabeth Charlotte, geb.
Pfalzgräfin bei Rhein. Sie richtete ihr Hauptaugenmerk darauf, ihm
eine feste religiöse Grundlage zu geben. Bei den unsichern Zeiten
hielten es die kurfürstlichen Eltern für gefährlich, ihren Sohn in Berlin
zu lassen. Sie brachten ihn deshalb nach Letzlingen in der Altmark.
In diesem in stiller Waldeinsamkeit gelegenen festen Jagdschlösse glaubte
man ihn geborgen vor den wilden umherstreifenden Horden. Die
Stille, welche ihn hier umgab, und die freie Bewegung in den dichten
Waldungen um das Schloß her war für die körperliche und geistige
Entwickelung des Knaben von wohltuendem Einflüsse. Hier wurde
der erste Grund gelegt zu der Festigkeit und Selbständigkeit seines
Wesens, die ihn später auszeichnete.
Aber nicht lange sollte Friedrich Wilhelm hier verweilen, die um-
herschwärmenden Kriegsscharen drangen auch bis in die Stille von
Letzlingen. Ja eines Tages geriet der Prinz sogar in unmittelbare
Nähe solcher Streifzügler. Da beschlossen die besorgten Eltern, ihren
Sohn mit der ältesten Schwester, der Prinzessin Charlotte, nach der
Festung Küstrin in Sicherheit zu bringen. Hier verlebte er einige
Jahre und genoß au der Hand eines tüchtigen Lehrers eine vortreff-
liche Erziehung. Neben den Wissenschaften, in denen der Knabe gute
Fortschritte machte, wurde er besonders in der Kunst des Malens,
Schreibens und Zeichnens geübt. Daneben aber wurde auch die Er-
ziehung in der Gottesfurcht nicht versäumt. Allerlei körperliche Übungen,
Reiten, Jagen und Ausflüge in die Umgebung brachten angenehme Ab-
wechselung in die strenge Arbeit des Lernens.
Nach einiger Zeit verließ der Prinz Küstrin und verweilte am
Hofe des letzten Herzogs von Pommern in Stettin. Hier setzte er
seinen Unterricht, besonders in den fremden Sprachen, mit Eifer und
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Elisabeth_Charlotte Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Charlotte
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Rhein Berlin Altmark Pommern Stettin
6. Lykurg. 9
zahlen. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, die sich Herakliden nannten und in die Linien der Agiaden (von Agis) und Eurypontiden (von Eurypon) zerfielen. Sie besaen nur geringe Macht, wie die Anfhrung im Kriege, den Vorsitz bei den Gerichten. Die eigentliche Regierung fhrte der aus 28 Greisen bestehende Rat der Alten (Gerusia, Geronten), in welchem auch die beiden Könige Sitz und Stimme hatten. Die Mitglieder desselben muten wenigstens 60 Jahr alt sein, sie wurden auf die Dauer ihres Lebens gewhlt und standen in dem hchsten Ansehen. Bei besonders wichtigen Fllen, z. B. bei der Entscheidung der Krieg und Frieden, der neue Gesetze und bei den Wahlen der Beamten und Geronten wurden alle Spartaner, welche das 30. Jahr erreicht hatten, zu einer Volksversammlung unter freiem Himmel berufen. In dieser wurden keine Reden gehalten, sondern nur der die Vorschlge der Gerusia abgestimmt.
Frhzeitig kam das Amt der 5 Ephoren, die ursprnglich eine Polizeibehrde waren, zu Macht und Ansehen. Sie wurden jhrlich in der Volksversammlung gewhlt und hatten der das Wohl des Staates zu wachen. Daher hatten sie das Recht, die Gerusia und die Volksversammlung zu berufen, dort Reden zu halten und Vorschlge zu machen. Auerdem konnten sie jeden Brger, sogar die Könige, vor ihr Gericht ziehen und berwachten berhaupt die gesamte Ttigkeit der Könige, selbst im Kriege. Daher kam es, da sie allmhlich die Leiter der inneren und ueren Politik Spartas wurden.
b. Die Erziehung. Da nach diesen Bestimmungen die nur kleine Zahl der Spartaner der die viel zahlreicheren Periken und Heloten herrschte, so erforderte ihre eigene Sicherheit, da sie jenen an Tchtigkeit berlegen wren. Dies bezweckte die Erziehung der Spartaner. Nur krftige und gesunde Kinder wurden berhaupt von den Spartanern aufgezogen, die schwchlichen in den Schluchten des Taygetus ausgesetzt. Bis zum vollendeten 6. Jahre blieben die Knaben im Hause unter der Pflege der Mutter; dann wurden sie in Haufen geteilt und gemeinsam unter der Aufsicht von ffentlichen Lehrern erzogen. Die Erziehung bezweckte in erster Linie einfache, abgehrtete, gehorsame, krftige, tapfere und vaterlandsliebende Männer heran zu bilden. Daher war die Kost einfach und krglich (Felddiebstahl, als bung fr den Krieg, gestattet), die Kleidung leicht, die Lebensweise hart (kaltes Bad, einfaches Nachtlager, Ertragen von krperlichen Schmerzen), die Spiele kriegerisch. Die Schrfe des Geistes sollte sich in kurzen, treffenden uerungen (lakonische Redeweise), nicht in langen Reden zeigen. Achtung vor dem Alter, pnktlicher Gehorsam, Selbstbeherrschung sollte den spartanischen Knaben auszeichnen. Der eigentliche Unterricht beschrnkte sich auf Musik. Mit dem 18. Jahre traten die Zglinge aus der Knabenabteilung in die der Jnglinge ein, der sie bis zum 30. Jahre angehrten. Aber auch als Mann war der Spartaner noch nicht der Aufsicht des Staates entzogen. der
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8. Athen und Solon. 13
c. Die Zeit Solons. In dieser Not wurde Solon der Retter des Staates.
1) Seine Persnlichkeit. Dieser weise Mann*) gehrte nach seiner Abstammung, die auf Kodrus zurckging, dem hchsten Adel,
nach seinem Vermgen aber nur dem Mittelstande an. Aus weiten Reisen, die er als Kaufmann gemacht hatte, hatte er die Welt kennen gelernt und war dabei zu der berzeugung gekommen, da nur durch Gerechtigkeit das Wohl der Staaten begrndet werde; diese aber nur dann mglich sei, wenn man jede Leidenschaftlichkeit vermeide. Daher war auch der Spruch Nichts im berma" seine Richtschnur. So-mit war er in vorzglicher Weise zur Beruhigung des zwischen den Reichen und Armen herrschenden Hasses befhigt.
2) Erwerbung von Salamis. Auch ein hervorragender Dichter, der in edler Sprache seine Ideen dem Volke klar zu machen verstand, war Solon. Diese Gabe benutzte er mit Erfolg dazu, den wegen der Mierfolge im Kriege gesunkenen Mut des Volkes wieder zu heben. Auf offenem Markte las er dem Volke ein Gedicht (Elegie) vor, in dem er es mit glhenden Worten zur Wiederaufnahme des Kampfes aufforderte. Von diesem Gedichte sind noch Bruchstcke vor-Hnden. In der Tat rafften sich die Athener auf, begannen wieder den Krieg und gewannen die Insel Salamis. Dieser Erfolg hob das Ansehen Solons noch mehr. Er wurde im Jahre 594 zum 594 Archonten erwhlt, mit dem Auftrage seiner Vaterstadt Gesetze zu schreiben.
3) Die Lastenabschttelung (Seisachtheia). Die erste und dringendste Aufgabe war die Rettung des tiefverschuldeten Bauernstandes. Mit durchgreifender Energie ging Solon an die Lsung. Durch ein Gesetz wurden die auf den Grundstcken lastenden Schulden aufgehoben, die Schuldsklaven befreit, die ins Ausland ver-kauften Sklaven zurckgekauft und fr die Zukunft verboten, Schulden auf seinen Leib" zu machen. Hiermit hing zusammen, da Solon auch die Vorrechte des Adels vor Gericht beseitigte und die Vormund-schast des Adels der die geringeren Brger aufhob. Doch tastete Solon die groen Gter des Adels nicht an. Auch erteilte er nicht jedem Brger gleichen Anteil an der Leitung des Staates.
4) Die Vermgensklassen. Schon vor Solon scheint das athenische Volk in 4 Vermgensklassen zum Zwecke der Steuerzahlung geteilt gewesen zu sein. Solon legte dieselben seiner Verfassung zu grnde. Die erste Klasse hie die Fnfhuudertscheffler (Penta-kosiomedimnen**) weil sie wenigstens 500 Scheffel Getreide oder ebenso-viele Ma Flssiges (Wein und l) einernteten. (Das setzt einen Grund-besitz von 200250 Morgen voraus.) Die zweite Klasse, die wenigstens 300 Scheffel usw. erntete (bei einem Besitze von 100150 Morgen), hie die Ritter (Hippeis), weil sie von ihrer Einnahme ein
*) Er gehrte zu. den 7 Weisen.
**) Medimne^53 Liter. Metretes (Ma) = 40 Liter.
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16. Perikles. 31
Euripides, der Lustspieldichter Aristophanes, die Geschichtsschreiber Herodot und Thukydides, der Bildhauer Phidias, welcher den Athenetempel auf der Akropolis mit seinen Bildwerken geschmckt, ine beiden groen Athenestatuen verfertigt und in Olympia eine Zeus-statue aus Gold und Elfenbein errichtet hat, die zu den Wunderwerken der Welt gerechnet wurde. So kam es, da nach Athen die ersten Männer ganz Griechenlands zusammenstrmten, und die Athener sich eine Bildung und Lebensgewandtheit aneigneten, die sie auch in der Fremde vor den brigen Griechen kenntlich machten. Da ferner Athen damals die unbestrittene Herrschaft zur See hatte, und seine Handels-schiffe an alle Ksten des Mittellndischen Meeres gelangten, so konnte man auch in Athen die Erzeugnisse aller Lnder vorfinden und genieen. Dabei belebte ein patriotischer Sinn das ganze Volk, indem jeder gern seine Krfte dem allgemeinen Besten weihte, so da man mit Recht sagen konnte, da in Athen durch freie Entfaltung des Einzelnen mehr geleistet wurde, als in Sparta durch die strengen Erziehungsgesetze. Zur Sicherung der Stadt wurden damals die berhmten langen Mauern", welche Athen mit dem Pirus verbanden und so eine Einschlieung zu Lande unmglich machten, erbaut.
Am Ende seines Lebens war der Einflu des Perikles so groß, da Athen zwar dem Namen nach eine Demokratie war, in Wahrheit aber Perikles als Alleinherrscher an der Spitze stand. Und dies hatte er nicht durch schlechte Knste, wie Schmeichelei gegen das Volk, erreicht, sondern allein durch die berlegenheit seines Geistes und seiner Rede und die Reinheit und Unbestechlichkeit seiner Gesinnung.
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27. Philippus und Demosthenes. Olynth. 41
folgte der junge Philippus seinem Bruder Perdikkas, der in einer Schlacht gegen die benachbarten Jllyrier gefallen war, in der Herrschaft nach. Nicht ohne Schwierigkeiten hatte er sich des Thrones im Kampfe gegen mehrere Nebenbuhler bemchtigt. Auch uere Feinde, wie die Jllyrier, hatten ihn bedroht; allein der kluge Jngling hatte obgesiegt. Jetzt im Besitze der Herrschast verwendete er die in Theben erworbenen militrischen Kenntnisse zur Grndung eines ausgezeichneten Heeres (die makedonische Phalanx mit der langen Sarisse und die treffliche Reiterei). Gesttzt auf diese Macht gewann er mit schlauer Benutzung der Streitigkeiten der Griechen zunchst die meisten Ksten-stdte, besonders das wichtige Amphipolis.
27. Philippus und Demosthenes.
Die Krfte Griechenlands wurden durch einen wilden Kampf, den Heiligen Krieg (355346), zersplittert, den Philipp benutzte, um sich in Thessalien festzusetzen (353). Zwar hatten sich die Athener in dem Thebischen Kriege wieder eine nicht unbedeutende Macht erworben, allein ihre Ttigkeit erschlaffte in Genusucht, zu der sie von gewissen-losen Staatsmnnern verleitet wurden. Schon scheuten sie sich persn-lieh zu Felde zu ziehen und entsendeten statt der alten Brgerheere Sldnerhaufen; eine Sitte, die seit dem Zuge des jngeren Kyrus in Griechenland Eingang gefunden hatte. Auch gab es nicht wenige Männer in Athen, die nur zu geneigt waren, fr Geld das Wohl ihres Vaterlandes zu verraten. Unter solchen Verhltnissen gewann Philipp immer neue Vorteile und wrde in kurzer Zeit Griechenland unterworfen haben, wenn ihm nicht der berhmte Redner Demosthenes mit Kraft, Klugheit und glhender Beredsamkeit entgegen getreten wre.
Demosthenes, der Sohn eines reichen Sensen- und Waffen-fabrikanten, verlor seinen Vater in zarter Jugend, wurde von seinen treulosen Vormndern um sein Vermgen gebracht und von der allzu ngstlichen Mutter krperlich verzrtelt. Allein desto krftiger entwickelte sich sein Geist. Schon als Knabe beschlo er, Redner zu werden, und geno zu diesem Zwecke den Unterricht der besten Lehrer. Nachdem er mndig geworden war, griff er seine Vormnder vor Gericht an, ohne doch wieder zu seinem Vermgen zu gelangen. Als Volksredner war er anfangs nicht glcklich, aber mit eisernem Fleie berwand er die Mngel seiner Natur. Voll glhender Vaterlands-liebe wurde er nicht mde, seine mileiteten Landsleute zum Wider-stnde gegen Philipp, zur Eintracht und Tatkraft anzufeuern.
Zunchst berredete Demosthenes seine Mitbrger in feurigen Reden der von Philipp bedrngten Stadt Olynth Hilfe zu senden. Allein dieselbe geriet und mit ihr 32 Griechenstdte auf der Halbinsel Chaleidice durch Verrat in die Gewalt Philipps (348). Bald darauf gelang es 348 Philipp, untersttzt durch Verrter in Athen, die Athener durch einen trgerischen Frieden zu tuschen, die Thermopylen zu durchbrechen (346) und sich an der Stelle der schwer bestraften Phocier Sitz und Stimme im Amphiktyonenrate zu erwerben.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipp Philipp