20
mn Gräber der damaligen Aegypter und die Be-
grabnißplätze der alten ägyptischen Könige.
Priester Aegyptens.
Die Priester Aegyp ten s genossen, als
Vertraute der Gottheiten, hohe Achtung und hat-
ten nach dem Könige den höchsten Rang. Sie wa-
ren des Königs Rathgeber und die Erzieher sei-
ner Söhne, ihrer viele waren auch die Rich-
ter, ihrer viele andere die Aerzte des Volks;
alle aber die einzigen Gelehrten Aegyptens. Ausge-
zeichnet war denn auch ihre Kleidung. Sie trugen
ein langes sehr feines und sehr reines, weißes leine-
nes Gewand als Symbol der Reinigkeit ihrer
Seele; denn sie rühmten sich des tligendhaftesten
Lebenswandels. Um den Hals hatten diejenigen,
welche das Richteramt ausübten, eine goldene
Kette mit einem Schilde vorn aus der Brust,
welches mit Edelsteinen besetzt war und die Wahr-
heit hieß. Demjenigen, dem sie es bei einer
Klage zukehrten, erkannten sie dadurch zu, daß ec
Recht habe. Die ägyptischen Priester beobachte-
ten ein fast beständiges Waschen, sogar des Nachts.
Nur selten erschienen sie öffentlich vor oder unter
dem Volke; vielmehr lebten sie geheimnißvoll im
Verborgenen.
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271
Hellenen und den Phöniziern, Aegyptens Seehä-
fen. Durch Hellenen verstärkte er auch Aegyptens
Heer und lief, viele junge Aegypter in hellenischer
Sprache und hellenischen Sitten unterrichten.
Auch wußte er sich die Priester geneigt zu ma-
chen durch die Anlage und Verschönerung der
Tempel, besonders des Tempels des Ptha zu
Memphis. Allein die Kriegerkaste fand sich
durch die den griechischen Kriegern ertheilten
Vorrechte beleidigt, und es wunderten 200,000
Familien dieser Kaste nach Aethiopien. Psamme-
tich strebte auch nach Eroberungen in Asien.
Die Perser um die Zeit des Tullus Hostilius.'
Man rühmt ihre Tapferkeit, ihre Wahrheits-
liebe und die kraftvolle Erziehung ihrer Kinder.
Sie hatten, wie man erzählt, große freie Plätze,
auf welchen sie sich täglich versammelten. Ein sol-
cher Platz hatte vier Abtheilungen, einen blos für
Knaben, einen blos für die Jünglinge, einen blos
für die Männer und einen für die Alten. Jede
auf einer solchen Abtheilung befindliche Klasse hatte
einen Aufseher. Die Abtheilung für die Knaben und
die für die Jünglinge diente vernehmlich zu ihrer
gemeinschaftlichen Erziehung. Hier mußten sie
sich täglich im Laufen, Springen, Ringen, im
Pfeilschießen und im Wurfspießwerfen üben und
erhielten dazu Anweisung. Zugleich wurden sie
angehalten zum Gehorsam, zur Mäßigkeit, zum
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Extrahierte Ortsnamen: Memphis Asien Tullus_Hostilius
Gj 1
wenn nicht Nom das Kostbarste und Vortrefflichste,
was es besitze, hineinwerfen wurde." Sogleich
meldete sich Markus Eurtius, ein noch jim=
ger römischer Ritter, und fragte die Augurest
„hatrom wohl etwas,das kostbarer und vortreff-
licher ist, als Vaterlandsliebe und Waffen?"
„Nein!" war die Antwort der Augures« „Nun,
so werde ich mich hineinstürzen l" sprach der
edle junge Mann. Er legte nach dem er sich ei-
ligst entfernt hatte, seine glanzende Rüstung an,
bestieg sein schön geputztes Roß, und kam nun
zu dem furchtbaren Crdloche herangeritten. Hier
zwingt er, umgeben von äußerst vielem Volke,
das Pferd zum mächtigen Sprunge, und stürzt
sich mit dein Thiere in die große und tiefe Gruft. *)
Bald nachher soll sich die Erde wieder geschloffen
haben, gewiß wohl nicht von selbst, wie das er-
zählt wird, sondern weil man jetzt um so thätiger
zu Werke ging, das Loch zuzuschaffen, als dieß
durch diese tollkühne Aufopferung des Markus
Curtius schon geschehen war.
*) In früherer Zeit, nämlich in der, als über Phrr^
gien Gordias Ii. regierte, geschah dasselbe von An-
ch o r os, dem Bruder dieses Gordias.
39 *
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Extrahierte Personennamen: Markus_Eurtius Markus
Curtius
613
Des Dionysios I. Lebensende.
368 vor Cs. 0 r- Geb.
Dionysios Ii. Beherrscher von Syrakus.
Dionysios I. gerieth, als ein von ihm
gedichtetes Trauerspiel in Athen gekrönt ward, in
eine solche Freude, daß er reichliche Opfer den
Göttern brachte, sich selbst aber durch Uebermaaß
' inl Trinken eine Schlaflosigkeit zuzog. Cr lies;
sich von seinen Aerzten einer; Schlaftrunk geben,
den ihm aber diese in solcher Beschaffenheit gaben,
daß er davon nicht wieder erwachte. Er starb al-
so eines unnatürlichen Todes und zwar 363 vor
Chr., nachdem er 37 Fahre regiert hatte.
Ihm folgte sein Sohir gleiches Namens; und
der ist Dionysios Ii. Dieser feierte den An-
fang seiner Negierung mit einem Schmause, der
neunzig Tage hinter einander dauerte, wahrend
welcher Zeit nichts Ernsthaftes vorgenoinmen wer-
den durfte. Dionysios Ii. war nicht ohne gei-
stige Anlagen, aber fast ohne alle Bildung und
Erfahrung. Daher beging er eine Thorheit über
die andere, ja gar manche schlechte Streiche und
lebte nur für Sinnenlust. Dion, sein Oheinr
und des Plato u Freund, suchte ihn an ernste
Beschäftigung zu gewöhnen und veranlaßte in
ihm sogar den Wunsch, den Platon an seinem
Hofe und bei sich zu haben. Auch kam Platon,
theils aus Freundschaft für den Dion, theils weil
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615
Philippos wird König von Makedonien.
359 vor Chr. Geb.
König Ale,randros Ii. von Makedonien
ward von einem gewissen Ptolemaos meuch-
lerisch ermordet. Ihm folgte als König sein Bru-
der- P e r d i k k a s, der aber, und zwar in einem
Kriege mit den Illyriern, auch bald seinen
Tod fand. Nun ward Philippos, derselbe,
den Pelopidas mit sich nach Theben genom-
men hatte, Makedoniens König. Philippos ver-
band mit einem sehr hellen Verstände und vielem
Muthe viele geistige lind gymnastische Ausbildung,
die ihm in Theben geworden war lind an welcher
Ausbildung sogar ein Cpaminondas vielen
Antheil hatte. Philippos zeigte überdieß in
seiirem Beilehinen durchalis viel Gefälliges lind
viele Güte, lind wußte sich dadurch Anhänglich-
keit und Liebe zu verschaffen; er übte aber auch
die Verstellungskunst uild suchte zu unrechtmäßi-
gen Absichten zu täuschen; das war also an ihm
eine gehässige Eigenschaft. Er war, als er sich
die Herrschaft über Makedoniens Volk von die-
sem erschmeichelt hatte, erst 22 Jahre alt, doch
viel alter als des Perdikkas Sohn, dem eigentlich
unter Vormundschaft, so lange bis er die Regie-
rung selbst führen konnte, diese gehört hatte.
<.
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355
Kyros Jugendjahre.
Myros Uhu der Sohn des Kambyses, eines
Fürsten oder Königs von Perfis, und der Manda-
ne, einer Tochter des Astyages, Königs von Me-
dien. Ihm ward bis zu seinem zwölften Jahre
die übliche Erziehung inpersis. (M. s. Seite 271)
Dann kam er nach Ckbatana in Medien an
den Hof des Astyages, seines Großvaters, und
verblieb daselbst mehrere Jahre.
Hier am Hofe des Astyages erhielt denn auch
Kyros seine fernere Erziehung. Besonderes Ver-
gnügen machte ihm der Unterricht, den er im Rei-
ten erhielt. Nächst diesem Vergnügen aber kannte
er kein größeres als das der Jagd auf die wilden
Thiere im nahegelegenen Thiergarten seines Groß-
vaters Astyages. Cr bewies hier vielen Muth und
große Geschicklichkeit. Viel Entschlossenheit und
Tapferkeit zeigte ec aber auch schon, so jung ec noch
war, in einem Kriege, der an Mediens Gränze
vorfiel, und in welchem er den Feind besiegen half.
Die Meder gewannen ihn daruin noch mehr lieb,
als sie ihn schon hatten. Dieser Kyros, sagten sie,
wird einmal ein sehr bedeutender Mann seyn!
Sie hatten wahr gesprochen. *)
*) Er hieß eigentlich Agradates, und erst späterhin
nannte er sich oder nannte man ihn Kyos oder ei-
gentlich Khore§ (von Khor, die Sonne).
23 *
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384
gleich mit seinem Dolche, und da die Priester
und vieles Volk darüber ein großes Geschrei
erhoben, so ließ er ihrer viele zerpeitschen und
andere lsogar niederhauen. — Aber auch die
5000 Mann, die er gegen die Ainmonier ausge-
schickt hatte, konnten nichts ausrichten. Als sie
in die Sandwüsten kamen, erhob sich ein starker
Wind, der den Sand über sie so stark herwehte,
daß sie ganz davon bedeckt und lebendig begraben
wurden, so daß kein Mann zurückkam. — Aus
Verdruß über diese fehlgeschlagene Unternehmungen
überließ Kambvses sich dem unmäßigen Genusse
des Weins und beging in der Trunkenheit manche
Gewaltthat und Grausamkeit. So ließ er sogar
seinen Bruder Smerdis, nachdem er ihn kurz zu-
vor nach Susa geschickt hatte, ermorden, und
zwar eines Traumes wegen, der ihn beunruhigte.
Da die Meroe, die Schwester Beider, und zu-
gleich des Kambyses Gemahlin, darüber weinte, so
stieß er sie mit dem Fuße so auf den Bauch, daß
ste unter den größten Schmerzen zu seinen Füßen
ihr Leben endete. Doch legte man ihm auch man-
che Grausamkeit bei, die er wohl nicht mag be-
gangen haben, und welche die ägyptischen Priester
ersonnen haben mögen, da sie ihn, wegen der
ihnen und dem Volke zugefügten Beleidigungen,
äußerst haßten; denn nur sie erzählen uns vornehm-
lich sein Leben. Sein beständiger Begleiter war
-
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401
die Plebejer es dahin brachten, daß em Consul
auch aus ihnen gewählt wurde, und nachher, daß
beide Consulcn Plebejer seyn konnten, welches je-
doch selten der Fall war, wohl aber das Gegentheil.
Perikles seit dem Tode Kimon's
biszumpeloponnesischenkriege.
Perikles, der seit dem Tode des Aristides
und des Kimon Verbannung die Hauptperson
der attischen Republik war, genoß nach des Ki-
mon Tode auch das meiste Ansehen als Feld-
herr; denn wirklich hatte er einigen kriegerischen
Ruhm. Ais Vorsteher der ganzen attischen Re-
publik in allen deren Angelegenheiten, sei es im
Frieden oder im Krieg, war er der Beherrscher
dieser Republik, ohne Beherrscher zu heißen.
Doch hing er immer von der Gunst des Volks ab,
das in seiner Gesinnung gar wankelmüthig war
und ihn stürzen konnte; auch hatte er es nicht
mit Gegnern zu thun, die vieles Ansehen und
bedeutenden Einfluß hatten, und die daher, beson-
ders zu seiner Entsetzung viel beitragen konnten.
Diesem Unfälle demnach zuvorzukommen, schmei-
chelte er möglichst der Eitelkeit des Volks Lurch
die Verschönerung Athen's in großen Werken der
Kunst, damit Athen, da es bereits die Hege-
monie (an Macht den Vorzug) chatte, unter al-
len bedeutenden Städten Griechenlands, so auch
die prächtigste Stadt sey. Vornehmlich bedacht«
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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532
sich nur den, dessen Anlagen und guter Wille ihn
hoffen liefen, cs würden seine Bemühungen um
ihn nicht vergebens seyn. Cr lehrte gesprächsweise
auf Spaziergängen oder ßitf einem öffentlichen
Platze durch allerlei geschickte Fragen, über welche
die jungen Leute nachdenken und die sie ihm nun
beantworten mußten. Besonders waren es Fragen
zum Nachdenken über sich selbst und die einem ob-
liegenden Pflichten. Cr suchte ihnen so recht den
Grundsatz eigen zu machen, daß unter allen Kennt-
nissen die Kenntniß unserer Pflichten die erste sey.
Seine einnehmende Bcredtsamkeit, seine Herzlichkeit
und das an sich selbst aufgestellte Beispiel des sitt-
lichsten Wandels, verschafften ihm äußerst vie-
le Achtung bei seinen Schülern, und sie wareir
ihm mit inniger Liebe zugethan. — Selbst aber
auch in seinen späteren Jahren ging er mit in dcu
Krieg, und kämpfte, wie in seinen jüngeren Fahren,
mit vieler Tapferkeit. So kämpfte er mit bei Pc-
tidai a (m. s. Seite 512) an der Seite seines
Schülers Alkibiades, und rettete diesem, als er
schwer verwundet ward, das Leben, indem er ihn
mit seinem Schilde schützte und tapfer in die Fein-
de einhieb; in einer Schlacht, wo Len ophon,
der auch sein Schüler war, ermattet und verwun-
det vom Pferde stürzte, trug er diesen auf seinen
Schultern aus dem Getümniel.
Das öftere Lärmeu seiner hitzigen und zank-
süchtigen Frau ertrug er mit bewunderungswürdi-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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533
ger Geduld. „ Wie kannst du doch einen solchen
Lärm aushalten? fragte ihn einmal Alkibiades,
der zuweilen Zeuge ihres rasenden Bellens war.
„Ich habe mich so daran gewöhnt," antwortete
Sokrates, „daß es auf mich nicht starker wirkt, als
das Rasseln eines Wagens. "
Höchste Gewalt der Vierhundert in Athen.
411 vor Chr- Geb.
Zn Athen herrschte seit seinem großen Unglück,
mit welchem sich der sicilische Krieg endete, viele,
jetzt aber besonders große Verwirrung. Die bishe-
rige demokratische Verfassung Athens fand besonders
viele Gegner, und sie ward daher in die einer ölig-
archischen umgeändert, nach welcher von nun an
an die Stelle des Volks eine Auswahl von 5000
trat, eine von diesen gewählte Anzahl von Vier-
hundert, als Oligarchen, die Stelle des bisherigen
Raths im Prytaneon einnahm, und so die völlige
Macht hatte. Diese Umänderung geschah jedoch
nicht ohne viele Gewalt. Denn die gewählten
Vierhundert oder Oligarchen drangen in Begleitung
einer wohlbewasfneten Schaar und sie selbst mit
gezücktem Dolche in die Senatsversammlung und
mordeten alle, die es wagten, sich dieser Umände-
rung der Verfassung Athens zu widersetzen. So-
bald sie sich aber von diesen ihren Gegnern befreit
hatten, verwalteten sie ihr Amt mit vieler Mä-
ßigung.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]