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einem Hemde; der Mantel besteht aus einem Stück Wollenzeug und im Winter aus einem Pelze. Die Schuhe sind grob und haarig und mit Riemen festgeschnürt. Rechts steckt das kurze Schwert in einer Scheide am Gurte. Die Hand hält den Speer. An einer Halskette hängen Eberzähne, an den Armen goldene Spangen als Schmuck.
Manche Jäger gehen mit bloßen Beinen, Armen und Schultern. Dem Hofherrn kommt die Hausfrau entgegen und begrüßt ihn. Sie trügt ein kurzes, leinenes Ober- und ein langes Unterkleid, Ringe und Spangen am Halse und an den Armen, eine große Eisenschere als Zeichen ihres
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— 102 —
land. Dieser behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte die römische Sprache bei Gericht ein. Seine Diener mußten ihm Ruten und Beile vorantragen zum Zeichen, daß er die Deutschen peitschen und köpfen dürfe. Römische Advokaten, welche die Deutschen nicht verstanden, mußten ihre Sache vor Gericht führen. Da schloß der junge, feurige Cheruskerfürst Hermann mit befreundeten Häuptlingen ein Bündnis, um das Joch der Fremdlinge abzuschütteln. Einige kleine Volksstämme zwischen Weser und Elbe mußten sich zum Schein empören. Hermanns Boten meldeten dies dem Varns und übertrieben die Gefahr. Varus brach mit drei der besten Legionen (etwa 18000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Als er in den Schluchten, Wäldern und Sümpfen des Teutoburger Waldes war und nur langsam vorwärts rückte, da überfiel ihn Hermann mit seinen Deutschen. Der Regen goß hernieder und machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den brausenden Sturm scholl das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das Krachen ihrer Streitäxte. Die Römer gerieten in Verwirrung, kehrten um und suchten den Rhein wieder zu erreichen. Drei Tage währte dieser Rückzug unter steten Kämpfen. Endlich am dritten Tage war alles verloren. Fast alle Römer wurden niedergemetzelt. Varus stürzte sich voll Verzweiflung in fein eigenes Schwert. Die Deutschen brachen nun die römischen Burgen und opferten viele Gefangene ihren Göttern. Den verhaßten Advokaten rissen sie die Zungen aus mit den Worten: „Nun zische, du römische Natter!" Als Augustus die Unglücksbotschaft hörte, zerriß er sein Kleid, süeß den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" In Rom geriet alles in Schrecken und Verwirrung, weil man die Deutschen schon vor den Thoren sah. Diese aber waren froh, ihr Vaterland befreit zu haben, und gingen nicht einmal über den Rhein. Hermann, der Retter deutscher Sprache, Sitte und Freiheit, wurde später von seinen eigenen Verwandten aus Neid ermordet.
6. Wie unsere Vorfahren wohnten und lebten. Das Bild zeigt einen deutschen Hof in der Zeit vor der großen Völkerwanderung. Er liegt in einem Thale nahe bei Wald, Wiese und Wasser. Ein Zaun aus hohen Pfählen umgiebt, eine alte Eiche beschattet ihn. Das wichtigste Gebäude ist die Wohuhalle. Sie ist einstöckig, aus Eichenholz gebaut und ruht auf einer steinernen Mauer. Die Fächer zwischen dem Holzwerk sind mit einem Gestechte von Ruten ausgefüllt und mit Lehm beworfen. Das Dach ist dicht mit Schilf gedeckt. An der Giebelseite springt das Dach vor und bedeckt eine offene Halle. Auf dieselbe führen Stufen; umgeben ist sie von einem Bretterverschläge. Am Dachfirste kreuzen sich zwei hölzerne Pferdeköpfe.
Das Bild zeigt die Heimkehr von der Jagd. Der Hofherr schreitet durch das niedrige Hofthor voran, und seine Begleiter folgen ihm. Es sind hohe, kräftige Gestalten. Das lange, rötliche Haar fällt frei auf die Schultern herab oder ist auf der Seite in einen Knoten geknüpft. Die Hosen sind aus Leinwand; das Unterkleid gleicht
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermanns Varus Hermann Varus Augustus Varus Hermann
16
Verkehrsmittel.
34. Chaisentrger. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts begann man in den deutschen Stdten einzelne Straen zu pflastern? solche Straen nannte man Steinweg". Allein bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Pflaster, welches hufig aus spitzen und holprigen Flukieseln bestand, sehr mangelhaft, die Reinigung un-regelmig. Daher war die Portechaise" ein so beliebtes Verkehrsmittel wie im 19. Jahrhundert die Droschke.
35. Reisebild aus Chodowieckis Reise von Berlin nach Danzig. (Endedes 18.Jahrhunderts.) Das Reisen war im 18. Jahrhundert noch recht beschwerlich. Fureisen waren nicht blich, die gewhnlichen Post-Verbindungen selten und die Wagen auf den schlechten Wegen mancherlei Unfllen ausgesetzt. So blieb der Wagen des jungen Goethe auf der Reise von Frankfurt nach Leipzig im Schlamm stecken und mute von den Reisenden herausgearbeitet werden. Viele zogen esvor, zu Pferde zu reisen, eeerg-fcckert-tns
tqf Internationale Schulbuchtorschun
Braunscnwe.v
6r.nuldur.ndiduotne<
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Danzig Frankfurt Leipzig
:K^fni/ciz
Cd
Oo
11. Deutsche Wohnstube im Stile des 16. Jahrhunderts.
wurden"mtt antiken svw/J2l2?11s""* f 1 b5 Bestreben der Handwerker nach sich, ihren Erzeugnissen schne Formen zu verleihen. Die Wohnrume antiken Dekorationsformen, mit einfachen, eleganten Polstersthlen und einem behaglichen, farbigen Kachelofen ausgestattet. Der untere Teil der Wnde war mit einer Holztfelung versehen, auf deren Gesims das Prunkgert aufgestellt wurde.
__
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M
Ff
*
T
u
12. Frstliches Zimmer im Rokokostil.
Viel hufiger als an Auenwnden erscheint der Rokokostil in der Innendekoration, in den Verzierungen der Wnde und Decken, in Spiegel- und Bilderrahmen,
in Tisch- und Stuhlbeinen, in den Erzeugnissen der Porzellan- und Metallindustrie.
3
&>
Co
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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26 Dritte Periode. Die Zeit der schsischen und frnkischen Kaiser.
auf die Kirchenwnde brachte, arbeiteten Goldschmiede mit Ausdauer und Geschick kunstvolle Kirchengerte (Fig. 74): Kreuze, Leuchter, Kelche, Weihrauchfsser und Reliquienschreine. Als Wandschmuck dienten Tep-piche, in Byzanz gewebt oder durch die emsigen Nadeln deutscher Nonnen mit kirchlichen Bildern geziert. Elfenbeinreliefs kommen an Kirchen-geraten und an Buchdeckeln vor.
Das ganze Mittelalter hindurch wurde in den Klstern die Miniaturmalerei in wertvollen Handschriften gepflegt. Mit groer Sorgfalt wurden Anfangsbuchstaben, Randzeichnungen, Schrifteinfassnn-gen und selbstndige Bilder, auch von Frauen, gezeichnet. (Vgl. 38, 4.)
45. Die beiden ersten frnkischen Mischen) Kaiser, 10241056. 1024 Konrab Ii., 10241039. a) Nach dem Aussterben des sch-
1039 Men Hauses whlte die glnzende Versammlung deutscher Fürsten auf ' der Ebene zwischen Worms und Mainz, nachdem lange die Wahl zwischen Konrad dem Jngeren von Franken und seinem Vetter Konrad dem lteren geschwankt hatte, diesen zum König.32)
b) Um im Norden Ruhe und gegen die Polen freie Hand zu haben, trat Konrad die Mark Schleswig an den mchtigen Dnen-knig Knut den Groen ab.
c) Die bermtigen Polen, welche ruberische Einflle machten, demtigte er und stellte im Osten die deutsche Herrschaft wieder her.
d) Nach dem Tode des kinderlosen Knigs Rudolf von Burgund, der schon Heinrich Ii. zum Erben seines Reiches eingesetzt hatte, und mit dem er.durch seine Gemahlin Gisela verwandt war,*) vereinigte Konrad dies Land mit dem deutschen Reiche.
Spter zerfiel Burgund in verschiedeneteile, die grtenteils an Frankreich kamen.
*) Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Burgund.
Konrad, König von Burgund, t 993.
Rudolf Iii., König v. Burgund, t 1032 kinderlos.
Gisela, verm. mit Heinrich, Herzog v. Bayern.
Gerberga, verm. mit Hermann, Herzog v. Schwaben.
König Heinrich Ii.
Gisela.
1. Gem. Ernst I., 2. Gem. Graf Herzog v. Konrad von Fran-Schwaben. ken, König 1024.
Ernst Il, König Heinrich Hi. Herzog bis 1030.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Konrad Knut Rudolf_von_Burgund Rudolf Heinrich_Ii Heinrich Gisela Konrad Konrad Konrad Rudolf_Iii Rudolf Gisela Heinrich Heinrich Gerberga Hermann Heinrich_Ii Heinrich Gisela Ernst_I. Ernst_I. Konrad_von_Fran-Schwaben Konrad Ernst Heinrich_Hi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Byzanz Worms Mainz Polen Burgund Frankreich Deutschland Burgund Burgund Burgund Bayern Schwaben
Verlag von Terdinand Ijfrt in Breslau und Terdinand l>frt s Sohn in Leipzig.
Dr. T. Ottos Rechenaufgaben
fr hhere Jmdcbenschulen.
Auf Grund der Reebenaufgaben von Ji. Bttner und . Hircbboff bearbeitet.
Reit I: (I. $d>uljabr.) Die Zahlenreihen von 110 und von 120. Ginfhrung in die Zahlenreihe bis 100. 20 Pf.
lieft Ii: (2. Schuljahr.) Die Zahlenreihe
von 1100. 20 Pf.
tieft Iii: (3. Schuljahr.) I.die Zahlenreihe von 11000. Ii. Die Zahlenreihe von 11000000. Die Anfnge des Bruch-rechnens. 25 Pfg.
tieft Iv: (4. Schuljahr.) Das Rechnen mit benannten Zahlen. Durchschnitts- und Zeitrechnung. Leichte Aufgaben aus der Regeldetri. 25 Pf.
tieft V: (5. und 6. Schuljahr.) Die unbegrenzte Zahlenreihe. Die Dezimal- und gemeine Bruchrechnung und deren Anwendung in der einfachen Regeldetri
und Durchschnittsrechnung. Zeitrechnung. 40 Pf.
tieft Vi: (7. Schuljahr.) Einfache und zusammengesetzte Regeldetri. reichte Aufgaben aus der Prozent- und er-teilungsrechnung, aus der Raumlehre, Geographie und Geschichte. 25 Pf. tieft Vii: ($. u. 9. [10.] Schuljahr.) I. Hb-schlufo der brgerlichen Rechnungsarten. Ii. Aufgabengruppen aus wichtigen Gebieten d. praktischen Lebens zur wieder-holung und Anwendung der erlernten Rechnungsarten, sowie zur Vermittlung Volkswirtschaft!. Kenntnisse. Kart. $0 Pf.
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Ti: Das Zuschneiden und Nhen eines mdchen-hemdes. Die Tilet oder Netzarbeit. 60 Pf.
Vii: Das Stopfen, Ausbessern und Einsetzen von Stcken. Der Inaschenstich und die Strick-stopfe. 75 Pf.
Viii: Das Wei&sticken. Das Zuschneiden und Nhen eines Yrauenhemdes. 75 Pi.
D 3.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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D
3. Er ließ sich selber für mich tödten,
vergoß für mich sein theures Blut,
steht mir noch bei in allen Nöten
und spricht für meine Sünden gut.
Drum hab' ich's immer so gemeint:
mein Jesus ist der beste Freund.
4. Mein Freund, der mir sein Herze gibct;
mein Freund, der mein und ich bin sein;
mein Freund, der mich beftcinbig liebet;
mein Freund bis in das Grab hinein.
Ach, hab' ich's nun nicht recht gemeint?
mein Jesus ist der beste Freund.
5. Behalte, Welt, dir deine Freunde!
sie sind doch gar zu wandelbar;
und hätt' ich hunderttausend Feinde,
so krümmen sie mir nicht ein Haar._
Hier immer Freund und nimmer Feind:
mein Jesus ist der beste Freund. Schmolcke.
11. Habe Gottes Wort lieb und wert.
Im Jahre 1816 scheiterte an der klippcnvollen Küste von Schottland
in einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das Volk staub in
großen Schaarcn am Strande, hatte eilt Herz zu helfen und war auch sonst
der Kämpfe mit dem ungetreuen Elemente gewohnt; aber durch die wilden
Wogen wagte sich kein Lotse hindurch. So ward denn ein 'Stück des
Schiffes nach dem andern weggerissen, und ein Mann von der Besatzung
nach dem andern sank in die kalte Tiefe; die Wellen wurden ihre Grab-
hügel. Nur ein Jüngling hatte sich mit Stricken vom Tauwerk an ein
Stück vom zerbrochenen Maste gebunden. Die Flut trieb eine Weile mit
ihm ihr Spiel; endlich warf sie ihn zwar noch lebend, aber ohne Bewußt-
sein an das Land. Das Volk war gleich herbei, ihm hilfreiche Hand zu
leisten, ihn von feinem Wrack loszubinden und den glimmenden Funken
des Lebeils wieder zur hellen Flamme anzufachen. Da bemerkte man, daß
er sich mit einem Tuche ein Bündlein fest um den Leib gebunden hatte.
Es tauchte die Frage auf: „Was mag er darin haben?" Einer meinte:
„Es ist sein Geld", ein anderer: „Es ist seine Uhr", ein dritter: „Es
sind die Schiffspapiere". Und alle hatten unrecht und doch auch recht.
Es war das Geld, welches dann noch gilt, wenn alles andere seinen Ge-
halt verloren hat. Es war die Uhr, welche allein richtig zeigt, was es in
uns, in der Kirche, in der Welt an der Zeit ist. Es waren die Schiffs-
papiere, welche angeben, was unser Herzensschisf laden soll, wer der Steuer-
mann sein, und welchen Weg es nehmen soll, wenn es glücklich an der
Küste des einigen ewigen Festlandes anlanden will. Als man das Bündlein
öffnete, war eine viel gebrauchte Bibel darin. Der Vater des Jünglings
hatte ans das erste weiße Blatt das Gebet geschrieben, der Herr wolle diese
Mitgift dazu dienen lassen, daß sein Sohn vom ewigen Verderben errettet
werde. Auf dem letzten weißen Blatte stand von derselben Hand die
Erinnerung, daß der Sohn dies theure Buch zu seinem steten Ratgeber
machen solle, und zugleich das Bekenntniß, daß der Vater sein Kind nicht
habe ans dem Hause lassen können, ohne ihm dies beste Unterpfand seiner
Liebe mitzugeben. Ahlfeld.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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79
Denn die Elemente hassen
das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
quillt der Segen,
strömt der Regen;
aus der Wolke, ohne Wahl,
zuckt der Strahl!
Hört ihr's wimmern hoch vom Thurm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
ist der Himmel,
das ist nicht des Tages Glut!
Welch' Getümmel
Straßen aus!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule;
durch der Straßen lange Zeile
wächst es fort mit Windeseile.
Kochend , wie aus Ofens Rachen,
glühn du Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Thiere wimmern
unter Trümmern,
alles rennet, rettet, flüchtet;
taghell ist die Nacht gelichtet;
durch der Hände lange Kette
um die Wette
fliegt der Eimer, hoch im Bogen
spritzen Quellen Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
fällt sie in des Speichers Räume,
in der Sparren dürre Bäume,
und als wollte sie im Wehen
mit sich fort der Erde Wucht
reißen in gcwalt'ger Flucht,
wächst sie in des Himmels Höhen
riesengroß! —
Hoffnungslos
weicht der Mensch der Götterstärke;
müßig sieht er seine Werke
und bewundernd untergehen.
Leergebrannt
ist die Stätte,
wilder Stürme rauhes Bette;
in den öden Fensterhöhlen
wohnt das Grauen,
und des Himmels Wolken schauen
hoch hinein. —
Einen Blick
nach dem Grabe
seiner Habe
sendet noch der Mensch zurück, —
greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
ein süßer Trost ist ihm geblieben:
Er zählt die Häupter seiner Lieben, —
und sieh! ihm fehlt kein theures Haupt.
Schiller.
120. Der Herbst ein Zahlmeister.
Der Herbst ist der Zahlmeister des Jahres. Der Sommer hat wohl
schon manches ans Abschlag gebracht; aber der Herbst führt doch die Haupt-
kasse. Auch hat er nicht bloß einen Zahltag, sondern gar viele, also daß
die Menschen beinahe nicht Hände genug zum Einnehmen haben. Wo man
den Herbst nur erblickt, da hat er etwas zu verschenken. Und er schenkt
nicht wie ein Geiziger, daß man nicht weiß, ob es ihm Ernst sei oder nicht,
sondern er hat seine Hände immer offen, so lange er etwas zu verschenken
hat. Darum braucht der Herbst keine Lobreden und findet überall fröhliche
Gesichter.
Wie schön „putzt er aber auch seine Gaben ans! Betrachtet nur
die rotbäckigen Äpfel an den Bäumen, große und kleine und von allen
Mustern; und dann die Birnen, von denen manche aussehen, als ob sie
von Wachs gemacht wären! Aber diese sind nicht immer die besten, und
es heißt auch bei ihnen oft: Der Schein trügt. Manche haben eine rauhe
schale, sind aber inwendig doch voll Saft und Wohlgeschmack, ähnlich den
braven Menschen in groben Kitteln. Die Pflaumen- und Zwetschenbäume
hängen oft so voll, daß die Äste die Last kaum tragen können und ordentlich
froh sind, wenn die Menschen nur zugreifen. Die Nußbäume warten oft
gar nicht darauf; sie haben Monate lang in der Stille geschafft, öffnen
jetzt ihre grünen, bittern Schalen und lassen die süßen Kerne zur Erde fallen.
Die Haselnnßsträncher haben ebenfalls ihre Nüsse in Bereitschaft und lassen
sie aus gar zierlichen, grünen Bechern oben heraussehen, damit die Menschen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
274
Sophaüberzügen, Mützen u. dergl. daraus. Mit den kurzen Haaren stopft
man Sattel, Kissen, Matratzen und Stühle. Die Haut gibt ein gutes
Leder. Die Vorderzähne dienen zum Glätten; die Backenzähne werden vom
Drechsler verarbeitet. Die starken Sehnen am Fuße kaufen Sattler und
Orgelbauer; die Hufe verarbeitet der Horndrechsler.
Nach Th. Schcrr.
4. Die Fledermaus.
Die Fledermäuse gehören nach ihrer Körperbildung und Lebensweise
zu den merkwürdigsten Säugethieren; Kopf und Rumpf sind mit Haaren
bedeckt, wie bei den meisten andern Säugethieren; ebenso sitzt das Maul
voll spitziger Zähne, aber die Gliedmaßen, zumal die vorderen, sind un-
gemein verlängert und durch eine dünne Flughaut verbunden. Im Ge-
sichte befinden sich an verschiedenen Stellen Drüsen, aus welchen ein talg-
artiger, übelriechender Stoff ausschwitzt, womit sie beim Putzen Haar und
Flughaut überall fettig machen, damit Regen und Thau nicht daran haften.
Am Tage halten sich die Fledermäuse in alten und wenig bewohnten Ge-
bäuden, in Felsenklüsten und hohlen Bäumen ans, des Abends und Nachts
dagegen fliegen sie umher und suchen sich Nahrung, die in allerlei In-
sekten, namentlich in Nachtschmetterlingen, Mücken und Käfern besteht,
also in Thieren, die uns mehr oder weniger schädlich werden. Zu einer
Mahlzeit gebrauchen sie etwa ein Dutzend Maikäfer oder 70 bis 80 Fliegen.
Wollten wir daher die Fledermäuse tödtcn, weil sie ein etwas häßliches
Ansehen haben und manche Menschen sich vor ihnen fürchten, so würden
wir uns selbst den größten Schaden dadurch zufügen. In Gegenden, wo
man sich seit Menschengedenken nicht um die Naturgeschichte der Thiere
bekümmert hat, hält man die Fledermäuse für Speckdiebe und nennt sie
deshalb auch wohl Speckmänse. Diese Annahme ist aber ganz unbegründet
und dem Rufe der Fledermäuse natürlich eben so schädlich, als wenn man
zu einem ehrlichen Menschen sagt, er sei ein Dieb. Es ereignet sich wohl
einmal, daß sich eine Fledermaus an einem kalten Herbsttage in einen
Schornstein begibt, das geschieht aber nicht des Speckes, sondern lediglich
der Wärme halber. Nicht die Fledermäuse, sondern die Mäuse und Ratten
fressen Speck und Fleisch an, worüber niemand in Zweifel ist, der sich
einmal die Nagezähne dieser Thiere angesehen hat.
Bemerkenswert ist, daß die Fledermäuse selbst in der größten Finsternis,
ja sogar mit verklebten Angen, mit ungemeiner Sicherheit fliegen, den im
Wege stehenden Gegenständen gewandt ausweichen und sich in allen Gängen
und Winkeln, wohin sie geraten, zurecht finden. Der Grund dieser Ge-
schicklichkeit ist im Bau der Flughaut und der großen Ohrmuscheln zu
suchen. Wie diese nämlich von zahlreichen Adern durchzogen werden, so
verlaufen in ihnen auch eine außerordentliche Menge von Nervensäden,
wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man eine ausgespannte Flug-
haut gegen das Licht hält. Die Nerven sind aber ebenso bei den Thieren,
wie bei uns, die Ursache des Gefühls. Je mehr Nerven nun auf einer
Fläche verbreitet find, desto feiner wird daselbst auch die Wahrnehmung
durch das Gefühl sein. Bei der Fledermaus hat diese Gefühlsfeinheit in
den genannten Häuten einen so hohen Grad erreicht, daß sie im stände
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]