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die Dnste der warnten Quellen; er bte seinen Leib fleiig im Schwimmen und verstand das so trefflich, da es ihm keiner darin zuvor tat. Darum erbaute er sich auch zu Aachen ein Schlo und wohnte in seinen letzten Lebensjahren bis zu seinem Tode bestndig darin. Und nicht blo seine Shne, sondern auch die Vor-nehmen und seine Freunde, nicht selten auch die ganze Schar seines Gefolges und seiner Leibwchter lud er zum Bade, so da bisweilen hundert Menschen und darber zusammen badeten.
23. Er kleidete sich nach vaterlndischer, nmlich frnkischer Weise. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemd und leinene Unterhosen, darber ein Wams, das mit seidenen Streifen verbrmt war, und Hosen; sodann bedeckte er die Beine mit Binden und die Fe mit Schuhen und schtzte mit einem aus Fischotter und Zobelpelz verfertigten Rock im Winter Schultern und Brust; endlich trug er einen blauen Mantel und bestndig das Schwert an der Seite, dessen Griff und Gehenk von Gold und Silber war. Bisweilen trug er auch ein mit Edelsteinen verziertes Schwert, dies jedoch nur bei besonderen Festlichkeiten, oder wenn die Ge-sandten fremder Völker vor ihm erschienen. Auslndische Kleidung jedoch wies er zurck, mochte sie auch noch so schn sein, und lie sie sich niemals anlegen. Nur zu Rom kleidete er sich einmal nach dem Wunsche des Papstes Adrian und ein zweites Mal auf die Bitte von dessen Nachfolger Leo1) in die lange Tunika und die Chlamys^) und zog auch rmische Schuhe an. Bei festlichen Gelegenheiten schritt er in einem mit Gold durchwirkten Kleide und mit Edelsteinen besetzten Schuhen, den Mantel durch eine goldene Spange zusammengehalten, auf dem Haupte ein aus Gold und Edelsteinen verfertigtes Diadem einher; an anderen Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der gemeinen Volkstracht.
24. In Speise und Trank war er mig, miger jedoch noch im Trank; denn die Trunkenheit verabscheute er an jedem Menschen aufs uerste, geschweige denn an sich und den Seinigen. Im Essen jedoch konnte er nicht so enthaltsam sein; vielmehr klagte er hufig, da das Fasten feinem Krper schade. Hchst selten gab er Gastereien und nur bei besonderen festlichen Gelegenheiten, dann jedoch in zahlreicher Gesellschaft. Auf seine gewhnliche Tafel lie er nur vier Gerichte auftragen, auer dem Braten, den ihm die Jger am Bratspie zu bringen pflegten, und der ihm lieber war als jede andere Speise. Whrend der Tafel hrte er gern Musik oder einen Vorleser. Er lie sich die Geschichten und Taten der Alten vorlejen; auch an den Bchern des heiligen Augustinus hatte er Freude, besonders an denen, die Vom Staate Gottes" betitelt sind3). Im Genu des Weins und jeglichen Getrnks war er so mig, da er der Tisch selten mehr als dreimal trank. Im Sommer nahm er nach dem Mittagessen etwas Obst zu sich und trank einmal; dann legte er Kleider und Schuhe ab, wie er es
2) Dem Papst Hadrian I. (772795) half Karl (773774) gegen die Langobarden.
Whrend die Franken vor Pavia lagen, eilte Karl nach Rom und erneuerte dem Papste
die Pippinische Schenkung (774).
Leo Iii. (795816) war der Papst, der Karl am ersten Weihnachtstage 800 zum
Kaiser krnte.
*) Die Tunika war das rmische Untergewand; die Chlamys war ursprnglich ein Mantel der alten Griechen; seit dem ersten Jahrhundert nach Christo, wo die Toga immer mehr auer Gebrauch kam, wurde sie auch von den Rmern als Obergewand getragen.
8) Die in dem berhmten Buche Vom Staate Gottes" niedergelegten augustiuischen Ideen bilden die Grundlage von Karls eigentmlicher Auffassung seines Kaisertums als einer theokratischen Weltmonarchie.
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Extrahierte Personennamen: Adrian Karl_( Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Rom Pavia Rom Christo Karls
55
36. Unsere Wlder und Forsten sollen gut in Obacht genommen werden. Wo ein Platz zum Ausroden ist, rode man aus und dulde nicht, da Felder sich be-walden, und wo Wald sein soll, da dulde man nicht, da er zu sehr behauen und verwstet werde. Und unser Wild im Walde sollen sie gut besorgen, desgleichen Falken und Sperber zu unserem Gebrauche hegen, auch den Zins fr die Mast sorgsam einfordern. Ferner sollen die Amtleute, wenn sie die Schweine zur Mast in den Wald schicken, oder unsere Meier oder deren Leute den Zins zu gutem Beispiele zuerst geben, damit alsdann auch die anderen Leute den Zins voll-stndig zahlen . . .
38. Sie sollen gemstete Gnse und Hhner zu unserem Gebrauche jederzeit bereit und reichlich vorrtig haben, da sie an uns geschickt werden knnen.
39. Wir wollen, da sie die Hhner und Eier, welche die Knechte und Hrigen abgeben, alljhrlich vereinnahmen und, wenn wir ihrer nicht bedrfen, sie verkaufen lassen.
40. Ein jeder Amtmann soll auf unseren Landgtern einzelne edle Vgel, Pfauen, Fasanen, Enten, Tauben, Rebhhner, Turteltauben, um des Schmuckes willen auf jede mgliche Weise halten.
42. Auf jedem Gute sollen innerhalb des Wohnraumes sich befinden: Bett-stellen, Pfhle, Federbetten, Bettleinen und Tcher fr Tische und Bnke, Gefe von Kupfer, Blei, Eisen, Holz, Feuerbcke, Ketten, Kesselhaken, xte, Beile, Bohrer und all dergleichen Gerte, so da man nicht ntig hat, sie wo anders her holen zu lassen und zu borgen. Und das Eisenzeug, das man im Kriege braucht, sollen sie in Verwahrsam haben, damit es sich gut hlt, und sobald man zurck-kehrt, soll man es wieder verwahren.
43. In unseren Weiberhusern sollen sie der Bestimmung nach den Stoff zur Arbeit geben lassen, nmlich Flachs, Wolle, Waid, Scharlach, Krapp, Wollkmme, Kardendisteln, Seife, Gefe und anderes der Art, was hier notwendig ist.
45. Ein jeder Amtmann soll in seinem Sprengel gute Handwerker haben, als da sind: Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuster, Dreher, Zimmerleute, Schildmacher, Fischer, Falkner, Seifensieder, Brauer, das sind Leute, die Bier, Apfel- und Birnenmost oder irgend ein anderes zum Trinken geeignetes Getrnk bereiten knnen, Bcker, die Semmeln fr unsere Wirtschaft zu backen verstehen, Netzemacher, die Netze zu spinnen imstande sind, sei es zur Jagd, sei es zum Fischfang, sei es zum Vogelfang, ferner andere Handwerker, die aufzuzhlen hier zu weit führen wrde ....
62. Ein jeder Landmann liefere Jahr fr Jhr zu Weihnachten uns ein Ver-zeichnis von all unserem Gute und Ertrage: Was von Ochsen vorhanden ist, die unsere Ochsenknechte besorgen, von Hufen, die gepflgt werden sollen, von Acker-und anderen Zinsen, von geschlossenen Vergleichen oder Friedensgeld, von dem ohne unsere Erlaubnis in unseren Forsten gefangenen Wild, von verschiedenen Strafen, von Mhlen, von Forsten, von Feldern, von Brcken und Fhren, was von freien Leuten und solchen, die unserem Fiskus zinspflichtig find, von Mrkten, von Weinbergen, von denen, die Weinzins zahlen, von Heu, von Holzhfen, von Kien, Schindeln und anderem Bauholz, von Brachland, von Hlsenfrchten, von Wolle, Flachs und Hanf, von Baumfrchten, von groen und kleinen Nssen, an veredelten Bumen, Grten, an Mbenland und Fischteichen, an Leder, Fellen und
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10
Der Mensch.
z. B. Russen und Franzosen, Deutsche und Türken. Völker, de-
ren Sprachen große Ähnlichkeit und Vieles mit einander gemein ha-
den, gehören ursprünglich in einem Volksstamme. Deutsche und
Dänen z. B. gehören zum Germanischen Stamme, Russen
und Polen zum Slavischen L-tamme. Die Bewohner man-
cher Länder sind aus verschiedenen Stammen gemischt, z. B. die
Engländer, deren Sprache von der Lateinischen, Deutjchcn un-
Altbrittischcn stammt. Jede Sprache wird in den verschiedenen
Theilen eines Landes auch verschieden ausgesprochen. Mundar-
ten, Dialekte (Hochdeutsch, Plattdeutsch).
§. 15. Es giebt Völker, welche bloß von Jagd und Fisch-
fang leben, keinen Ackerbau, keine Viehzucht, keine Handwerke
treiben, in elenden Hütten oder Höhlen wohnen, oder ganz ohne
Wohnung sind. Jager- und Fischervölker (Amerika, Nord-
asien, Australien). Sie bereiten nur Waffen, Putzsachen. Kleider
von Fellen und das nothwendigste Hausgeräth. Ihre Arbeiten,
die sie meistcntheils ohne alle eiserne Werkzeuge, nur vermittelst
scharfer Steine, Muschelschaalen, Knochen oder Fischgräten und
zwar aus freier Hand verfertigen, sind oft bewunderungswürdig
künstlich. Andere Nationen treiben bloß Viehzucht, ziehen mit ih-
ren Heerden von einer Gegend in die andere, und haben keine feste
Wohnplätze, leben auch nur unter Zelten von Fellen oder Filz.
Nomaden, Hirtenvölker (Asien, Afrika). Die meisten No-
maden kennen schon einige Handwerke, verfertigen Leder, Filz, Wa-
gen, Waffen, wollene Kleider, können auch lesen und schreiben.
Eine dritte Klasse von Völkern machen endlich diejenigen aus,
welche Ackerbau treiben. Sie beschäftigen sich in der Regel auch
mit Künsten und Handwerken, wiewohl in sehr verschiedenem Grade
(Europa und die übrigen Erdtheile). Der Ackerbau macht bei ih-
nen feste Wohnsitze nothwendig. Viele Völker treiben, außer
ihren Hauptbeschäftigungen, auch Land - und Seeräuberei;
Räubervölker (Nordafrika, Südasien). Fast alle Völker der
Erde, die meisten Jäger- und Fischervölker, so wie die Bewohner
Australiens ausgenommen, treiben Handel, und es giebt schwerlich
Nationen, die keinen Krieg kennen. Handel, bisweilen auch der
Krieg, bringt die entferntesten Nationen in Gemeiittchaft mit ein-
ander, befördert den gegenseitigen Unterricht, Erfindungen, verbreitet
neue Kenntnisse und erleichtert dadurch das Fortschreiten der Hand-
werke, Künste und Wissenschaften. Münzen: Gold, Platina,
Silber, Kupfer, Muschelschaalen, Salz, Eisenstangen, Felle. Tausch-
handel, Karawanen, Slapelplätze, Messen.
Sinnt. Zu merken ist hier noch der Unterschied in der Bekleidung
der Menschen. Die vorzüglichsten und allgemeinsten
Stoffe, woraus Kleider bereitet werden, sind: Fette, in Nord-
amerika, Nordasicn, Neubolland und Südspitze von Amerika
und Afrika; Baumwolle, in Südasien, Nvrdafrika; Seide
in Südasicn; Bast d cs Papicrmautbecrbaums, in Au-
stralien; Wolle, in Europa; jedoch gebrauchen die Europäer
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Extrahierte Ortsnamen: Deutjchcn_un-
Altbrittischcn Amerika Australien Asien Afrika Europa Nordafrika Australiens Nordasicn Amerika Afrika Südasien Nvrdafrika Europa
17
Nach vier- bis fünfstündigem Marsche sehen wir die sieben Stein-
Häuser vor uns, welche seitwärts eines schmalen Wiesenthales an einem
mit düsteren Fuhren bewachsenen Hügel liegen. Wir ruhen aus auf
einem der großen Granitblöcke, und der Nadelwald begünstigt unser
Zurücksinnen in die dunkle Vorzeit, in welcher diese Grabdenkmäler
irgend welchen tapferen Heerführern errichtet worden sind. Vielleicht
war es die Zeit, in der die Ägypter ihren Königen die Pyramiden
als letzte Ruhestätten erbauten.
Kein Lied und keine Weltgeschichte melden uns etwas von den
Erbauern der Steinhäuser, aber die in diesen Hünenbetten aufgefundenen
steinernen Streitäxte und zugespitzten Geweihe geben uns Nachricht
über die Waffen und Hausgeräte damaliger Zeit. Und von diesen
Gerätschaften machen wir weitere Folgerungen auf Wohnung, Kleidung
und Lebensart der Ureinwohner dieser Gegenden.
Äxte und Sägen sind ihnen unbekannt, und ohne dieses Hand-
werkszeng können sie weder Häuser bauen, noch Spinnräder und Webe-
stühle anfertigen. Bekleidet sind sie daher nur mit einem Bären- oder
Wolfsfelle, oder mit einem Umhange, aus Binsen und Bast geflochten,
und gegen Wind und Wetter suchen sie Schutz in Höhlen und Erd-
Hütten.
Das erlegte Wild, dazu Wurzeln, Rüben, Rettiche und Beeren
aller Art liefern ihnen Nahrung, und als Messer dienen ihnen scharfe
Feuer- oder Flintsteine, womit die Heideflächen an manchen Orten
förmlich übersäet sind.
Hebemaschinen und Wagen besitzen sie nicht, deshalb vereinigen
sie sich zur Zeit des Glatteises, um die vor uns liegenden Granitblöcke
mit gemeinsamer Kraft auf den Schurrbahnen mühsam herbeiznschleisen
und aufzurichten zu Begräbnisstätten für ihre gefallenen, tapfersten
Krieger. Zwei hohe Steine stellen sie aufrecht als Thorpfeiler, und
darüber legen sie als Dach einen breiten Deckstein. Unverbrannt be-
graben sie ihre toten Helden darin und geben ihnen Streitäxte und
ihre besten Gerätschaften mit in das Grab. Nach den steinernen
Waffen nennt man diese Zeit die Steinzeit.
Der hierauf folgenden Zeit gehören die Hünengräber an. Das
sind größere Hügel, in welchen aus Thon geformte Krüge (Urnen)
vergraben sind, angefüllt mit Asche von verbrannten Toten. Zwischen
der Asche findet man kleine Schwerter, Spangen und andere Schmuck-
fachen aus Bronze, das ist ein Gemisch aus Kupfer und Zinn. Diese
Wiermann, Heimatskunde. y
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1. Der Dreißigjährige Krieg.
Überall in unserm Vaterlande gibt es Burgruinen, z. B. am Harz, in Thüringen, am Rhein; oder man erzählt sich von untergegangenen Dörfern und zerstörten Städten: diese Verwüstungen stammen fast alle von einem Kriege her, der dreißig Jahre gedauert hat und daher der Dreißigjährige Krieg genannt wird.
1. Die Soldaten. Es sind schon beinahe 300 Jahre her, als der Dreißigjährige Krieg war. Wilde Kriegsvölker zogen damals durch unser Land. Aus allen Ländern Europas stammten sie: aus der Schweiz, aus Spanien, Italien, Frankreich, Ungarn, Schweden. Sie wurden angeworben und bekamen einen bestimmten Lohn oder Sold, daher hießen sie Söldner. Der Kriegsdienst war ihnen ein Handwerk; wer ihnen am meisten bot oder unter wem sie am meisten plündern dursten, dem dienten sie. Bald waren sie bei diesem Herrn, bald bei einem andern. Sie kämpften daher auch nicht ans Liebe zum Vaterland, sondern aus Beute- und Gewinnsucht. Heimat und Vaterland kannten sie nicht. — Dem eigentlichen Heere folgten die Weiber und Kinder der Soldaten; denn der damalige Krieger, der heimatlos von einem Lande ins andere zog, hatte seine Familie bei sich. Die Frau kochte, nähte und wusch für ihn, beim Marsch trug sie die kleineren Kinder, Betten, Hausrat und Beutestücke in Körben und Bündeln auf dem Kopfe oder dem Rücken mit sich. Dieser Troß des Heeres war gewöhnlich zwei- bis dreimal so groß als das Heer selbst.
2. Eine Plünderung. Ein Heerhaufen nähert sich einem Dorfe. Voran reitet der Hauptmann, ihm folgen die Soldaten. Lärmend kommen sie näher. Halbwüchsige Burschen laufen nebenher. Weiber mit Kindern und allerlei Bündeln auf dem Rücken folgen. Während diese vor dem Dorfe sich lagern, dringen die Soldaten in das erste Gehöft des Dorfes ein. Der Bauer und feine Frau laufen ans einer Hinterpforte in das Feld hinaus, sie werden aber von einigen Soldaten unter Schlagen und Fluchen zurückgebracht. Unterdes haben die andern die verschlossenen Türen mit Gewalt ausgestoßen, Kisten und Kasten eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mist-jauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn fo fest zu, daß die Augen hervor-
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Europas Schweiz Spanien Italien Frankreich Ungarn Schweden
946 Australien. Malaienländer.
und Gemüse mancherlei Art. Das Mineralreich ist arm zu nennen; Me-
talle giebt es gar nicht; Salz liefert die Küste in Menge. Die E., deren
Zahl zwischen 130 und 150,000 betragt, gehören zu den schönsten Insula-
nern Australiens, haben aber eine ziemlich dunkele Hautfarbe. Ihre Klei-
dung waren ehemals Gürtel und Gewänder aus dem Baste des Papier-
maulbeerbaumes; jetzt tragen sie auch schon Europäische Kleider. Die
alte Sitte des Tättowirens ist noch in Ansehn. Ausgezeichnet sind sie
durch Kunstfertigkeit, denn schon als Wilde, unbekannt mit eisernen Werk-
zeugen, verfertigten sie aus Stein, Zähnen, Kokosschalen, Holz und Mu-
scheln die mannigfachsten Geräthe mit außerordentlicher Geschicklichkeit;
bewundernswürdig sind die aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums be-
reiteten Zeuge, die Matten und vor allen die aus Federn gleichsam geweb-
ten Arbeiten. Bemerkenswerth ist ihr unwiderstehlicher Hang zum Schwim-
men und Tauchen und ihre Geschicklichkeit darin; 3 bis 4minuten kön-
nen sie unter dem Wasser verweilen, nageln Kupferplatten.am Kiele des
Schiffes fest und wälzten einst einen eisernen Ambos fast eine Viertel-
stunde weit am Boden des Meeres fort. Tage lang sieht man sie in trä-
ger Ruhe auf dem Meere ausgestreckt liegen. Sie zeichneten sich von je-
her durch sanften Charakter aus und treten gern in Verkehr mit Europäern,
daher und besonders durch das Beispiel ihres Königs Tamenmen (ff 1820),
der durch Sinn für Cultur über alle seine Unterthanen hervorragte, auf-
gemuntert, haben sie Europäische Sitten und Christenthum schneller, als
irgend ein anderes Volk angenommen und Riesenschritte darin gethan.
Kirchen und Schulen sind fast auf allen Inseln und Schreibkunst verbrei-
tet sich immer allgemeiner, denn zahlreiche Engl, und Nordamerikanische
Missionairs arbeiten hier mit großem Erfolge und der alte Götzendienst ist
seit 1819 ganz abgefchafft. Leider sollen die Missionairs statt des wahren
Christenthums traurige Frömmelei verbreiten und mit despotischer Strenge
über die E. herrschen. So ausgezeichnet die E. schon als Wilde durch
Kunstfertigkeit, so thätig sie in Viehzucht und Landbau waren, eben so
geschickt zeigen sie sich jetzt in Europäischen Handwerken; sie bauen sogar
zchon große Seeschiffe und machen nicht allein als Matrosen Seereisen auf
Europäischen Schiffen, sondern ihre eigenen Schiffe besuchen schon Ame-
rika und China. Nordamerikaner und Engländer treiben hier einen förm-
lich Europäischen Handel und viele derselben haben sich hier niedergelas-
sen, stehen zum Theil im Dienste des Königs. Tnmeamea, der fast alle
Sandwich Inseln seiner Herrschaft unterwarf, stellte sein Reich unter Eng-
lischen Schutz; sein Nachfolger Reho Reho unternahm sogar mit seiner
Gattin eine Reife nach London, wo beide 1824 starben. Ein anderer
Häuptling (auch hier herrschte sonst ein despotischer Adel, die Erihs)
Raraimoka führt jetzt die Regierung Namens des noch minderjährigen
Königs Anukiali (nach Anderen Reopulani genannt), geboren 1814, und
eine ordentlich bewaffnete Leibwache versieht den Dienst in dem völlig Eu-
ropäisch eingerichteten Hause des Regenten. Auch eine kleine Kriegsflotte
mit Kanonen besetzt wird unterhalten. Die einzelnen Inseln sind:
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Einleitung.
573
Bedeutung, größtentheils unbenutzt. Reiche Silbergruben im Asia-
tischen Gebiete. Salz ist in Überfluß, besonders in O., theils in
Seen, theils in Quellen; der N. hat ungeheure Torflager. Sehr
mannichfaltig sind die übrigen nutzbaren Mineralien, doch keines aus-
gezeichnet, oder wenigstens noch nicht gehörig benutzt, so z.b. Stein-
kohlen, Edelsteine, Asbest, Frauenglas, Bernstein, Mar-
mor. Mineralquellen, wenig benutzt, nur die am Fuße des
Kaukasus werden stark besucht.— Alle Gewerbe der rohen und culti-
virten Menschheit finden sich in dem ungeheuren Reiche, je nachdem
Klima, Boden, Produkte und andere Umstände die eine oder die andere
begünstigen oder erheischen. Der äußerste N. kennt fast nur Jagd
und Fischfang, die So. Steppen säst nur Viehzucht; in den ei-
gentlich cultivirten Gegenden siilden sich vor allen Ackerbau und
Viehzucht, der Ural und die vielen Eisenminen des Innern veran-
lassen wichtigen Bergbau. Jagd ist allethalben frei. Handel im
Innern, wie mit dem Auslände, ist in den cultivirten Gegenden, ob-
gleich gute Landstraßen (die jedoch durch viele schiffbare Flüsse und
Kanäle zum Theil versetzt werden) noch fast ganz fehlen, sehr blühend.
Der Fabrikfleiß wächst immer mehr; durch strenge Zoll - und Ein-
fuhrgesetze (die W. Gränze allein ist mit 3245 Gränzreutern und Fuß-
wächtern nebst 340 Aufsehern u. a. Beamten beseht) sucht man ihn
zu heben, so wie zahlreiche Kanäle und die herrliche Schlittenbahn im
Winter den inner« Verkehr befördern. Die Provinzen Moskau,
Wladimir, Petersburg, Nischegorod, Kursk, Orel haben die
meisten Fabriken, die Ostseeprovinzen, so wie die südlichsten, nördlich-
sten und östlichsten die wenigsten. Die wichtigsten Kunstprodukte sind
Lein- und Hanföl, Pech, Theer, Lichter, Seife, Leder, beson-
ders Juften, auch Saffian und Chagrin, Pelzwerk, Segel-
tuch und Seilerarbeiten, Leinewand, Seidenwaaren, Pott-
asche, Glas, Pulver, Hausenblase, Holzwaaren, Zucker,
Anker und andere Eisen-, Kupfer- und Messingwaaren.- Diese
liefern alle zur Ausfuhr; außer diesen giebt es viele andere Gegen-
stände, die zum Theil in vorzüglicher Güte (Gewehre, Gold- und
Silberwaaren, Spiegel u. a.), aber nicht hinreichend verfertigt
werden. Hauptausfuhrartikel im rohen Zustande sind: Getreide,
Hanf, Flachs, Eisen, Talg, Hanf- und Leinsaamen,
Schweinsborsten, Pferdehaare, Federn, Häute, Wachs,
Fleisch, Holz, Vieh, Fische. Aus Asien, besonders aus China,
liefert der Russische Handel Thee, Rhabarber, Nanking, Mo-
schus und Sternanis. — Die Zahl der E. des ganzen Russischen
Reichs beträgt wahrscheinlich gegen 58mill., des Europäischen Theils
etwa 54mill. (Genaue Zählungen aller E. hat man gar nicht). -
Die Bevölkerung steigt jährlich um mehr als 600,000 Köpfe. Die be-
wohntesten Provinzen sind Moskwa, Kaluga und Tula, wo 2400 bis
2500 E. auf einer Q. M. leben; in Archangel kaum 20. Alle gehö-
ren dem Kaukasischen oder Mongolischen Menschenstamme an,
von denen jener sich hier in den Slavischen, Tatarischen, Ger-
manischen, dieser in den Tschudischen und Samojedischen Völ-
kerstamm theilt. A. Kaukasier — über 50mill. 1) Slaven—-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Wladimir
Extrahierte Ortsnamen: Überfluß O. Bernstein Moskau Petersburg Nischegorod Asien China Russische Nanking Kaluga Tula
951
Gesellschafts Inseln.
che nutzbare Pflanzen, z.b. den bekannten Papiermaulbeerbaum, Feigen,
eine besondere Art Lastanie, die der Westindischen weit vorzuziehende
Art Zuckerrohr, Taback, den Rasuarina- oder Reulenbaum, Jambuscn
mit pflaumenartiger sehr angenehmer Frucht, Flaschenkürbisse, eine vor-
zügliche Art von Äpfeln, die Silbernessel, deren Faden wie unser Flachs
gebraucht werden, die Larappnuß, Bambusrohr, Farbepflanzen u. a.
Von Quadrupeden findet sich auch hier nur Hund, Schwein und Rarre;
an den Küsten lebt auch der Seehund; sehr zahlreich sind die Arten wil-
der Vögel, unter denen Tauben, Euren und Papageien; auch unser
Haushuhn ist hier einheimisch. Die E., die von ziemlich Heller Oliven-
farbe, groß und schön gewachsen sind, waren unstreitig ehemals die gebil-
detsten aller Australier, bei denen selbst schon ein Anfang von wissenschaft-
licher Cultur sich zeigte; sie sind dabei sanft und gutmüthig und bewiesen
sich gegen Europäer immer freundschaftlich; daher bot sich hier den Christ-
lichen Missionairs die günstigste Aussicht dar, und die Bemühungen der-
selben haben in der That großen Erfolg gehabt. Der eigentliche Götzen-
dienst ist aufgehoben, die sonst gebräuchlichen Menschenopfer, das Ermor-
den der Kinder bald nach der Geburt, wodurch ehemals § der Gebornen
umkamen, das Trinken des Awa (ein eckelhaft zubereitetes, sehr berauschen-
des Getränk aus der Awawurzel, dessen häufiger Genuß für Körper und
Geist traurige Folgen hatte) u. a. dergl. ist ganz abgeschafft, zahlreiche
Christliche Kirchen sind erbauet, Schulen angelegt, und schon konnten vor
einigen Jahren 4000 Insulaner lesen, so daß man anfing, Bücher in der
Landessprache zu drucken. Mag dies immerhin meistentheils nur an der
Hauptinsel Otaheite gelten, so ist doch so viel sicher, daß Christenthum und
Europäische Bildung sich unaufhaltsam hier ausbreiten. Dem höheren
Grade der Bildung gemäß sind auch die Kunstarbeiten, die oft mit be-
wundernswürdiger Zierlichkeit und geschmackvoll verfertigt sind, die langen
Kleider aus Papiermaulbeerbaste, die Wohnungen, die Kähne, welche zum
Theil 150 Menschen fassen, und die mancherlei Geräthe. Natürlich ge-
wöhnen sich jetzt die E. schon an Europäische Werkzeuge und Kunstpro-
dukte. Das alte Religionssystem war völlig geordnet; man hatte Priester,
Opfer, auch die Sitte des Tabu (vergl. S.949.), hier Raa genannt; die
Begräbnißplätze, welche große Gebäude enthalten, waren zugleich die got-
tesdienstlichen Örter. Ein Bönig beherrscht jetzt wahrscheinlich alle oder
die meisten dieser Inseln; unter ihm steht ein zahlreicher Adel in verschie-
denen Abstufungen, Erihs, Meduas, Tauhas, Rarirras und das eigent-
liche Volk, welches zum Theil so gut wie leibeigen ist und unter hartem
Drucke steht. Die einzelnen Inseln sind:
Graheire, Tahiti, in O-, — 20o.m., im Innern gebirgig voll rei-
zender Thäler mit flachem Küstenrande, auf welchem die Wohnungen lie-
gen, in 20distrikte vertheilt, unter denen Oparri in Nw., wo ehemals
der Mvrai des obersten Gottes, auf welchem auch die Einweihung des Kö-
nigs (durch Bekleidung mit einem Gürtel) erfolgte, und Marrawei in
N., wo der gewöhnliche Landungsplatz der Europäer.- Mairca, die öst-
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1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
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ausgezeichnet. Sie angeln sie, bis an die Brust im Wasser stehend,
sie fangen sie vom Kahne aus mit der Schleppangel, und auch mit
Reuse und Netz verstehen sie umzugehen.
Hier und da treiben die Eingeborenen freilich etwas Acker- und
Gartenbau, aber dieser beschränkt sich auf die süße Batate, den Brot-
srnchtbaum und die Kokospalme. Die letztere giebt ihnen außer Nüssen,
Milch und Fasern für den heimischen Bedarf auch den wichtigsten Aus-
suhrartikel, die Kopra.
Im Flechten von Matten und in Holzschnitzerei sind sie Meister.
Sitten. Religion. Ihr Hauptverguügen ist Gesang und Tanz.
Musikinstrumente aber kennt man nicht. Die Frauen sind dem Manne
gleichberechtigt. Auf den Palau- Inseln haben sie sogar ihre eigene
Regierung; denn eine Anzahl von Fraueuhäuptlingen stehen den Haupt-
lingen der Männer zwecks Anfrechterhaltnng der Ordnung über die
Frauen zur Seite. Vielweiberei giebt es nicht, aber das Eheleben ist
zerrüttet, und unter den Ledigen herrscht große Sittenlosigkeit.
Was das bürgerliche Leben betrifft, so giebt es zwei Stände. Die
Häuptlinge mit dem Adel und das gemeine Volk. Mehrere Häuptlinge
stehen zuweilen unter einem gemeinsamen Könige. Er ist ihr Lehns-
Herr, dem sie im Falle des Krieges Truppen zu stellen haben. Der
König verleiht auch einen Orden, den um das Handgelenk zu tragen-
den Atlaswirbel der hier seltenen Meerkuh, und erhebt dadurch den
Beliehenen in den ersten Rang nach ihm selbst. Man glaubt an un-
sichtbare Götter, denen man unblutige Opfer bringt. Nebenher treibt
man Ahnenkultus. Bekannt ist der Kalitkultus (Geisterkult) der Be-
wohner von Palau, der den Priestern große politische Macht giebt.
Handel und Verkehr. Der Handel ist Tauschhandel. Für
Kopra, Schildpatt, Brotfrucht und Taro tauschen die Eingeborenen ihre
Glasperlen, Eisen, Werkzeuge und Gewehre ein. Überall giebt es
nebenher aber auch das alte Palaugeld. Es sind das kleine Stückchen
gebrannter Erde oder geschliffenen Glases. Die heutigen Bewohner
können es gar nicht herstellen, da sie weder das Material noch die
Kunst des Schleifens kennen. Einige Formen und Stücke dieses Geldes
haben noch heute einen Wert bis zu 15 000 Mk.
Der ganze Handel liegt in den Händen der deutschen Jalnit-
gesellschast, die auf der Inselgruppe 20 Faktoreien mit eigenem Grund-
besitz hat. Sie führt alljährlich etwa 1500 Tonnen Kopra aus und
handelt außerdem Schwämme, Perlschalen, Schildpatt, Brotfrucht, Trepang
ein. Der Handel und die ganze wirtschaftliche Entwickelung ist unter
der spanischen Mißwirtschaft gehemmt gewesen. Es ist kein Zweifel, daß
sich der Handel unter dem Schutze des deutschen Reiches schnell entwickeln
und auch der Plantagenbau — Zuckerrohr, Tabak — beginnen wird.
Der Norddeutsche Lloyd hat zwei Dampferlinien, von Singapore
und Hongkong und die Jaluitgesellschast eine solche von Jaluit nach
Ponape projektiert.
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1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
Autor: Wende, Gustav
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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mige Hai ist ihnen ein Leckerbissen. Die beliebtesten Getränke sind
Kawa und die Milch von Kokosnüssen. Die Zubereitung der Speisen
liegt in den Händen der Männer.
Kleidung und Schmuck. Auf ihr Äußeres verwenden die
Samoaner große Sorgfalt. Alle Tage kann man große Scharen an
den Bächen und Flüssen baden sehen. Nur in Apia und den Missions-
stationen trägt man europäische Kleidung. Im übrigen bedecken die
Samoaner ihre Blöße nur dürftig. Die Männer tragen nichts als
einen Fransengürtel von Dracänenblättern, die Weiber oft noch weniger.
Geschmückt aber hat man sich von alters her. Die Vornehmen tragen
mit Nautilusschaleu geschmückte Netze, die Frauen Kämme von Kokos-
blättern und Arm- und Halsbänder .von Schildpatt, Haifisch- und
Schweinezähne oder Perlmutterschaleu und Glaskorallen. Auch duftende
Blumen und bunte Federn liebt man überall als Kopfputz.
Erwerbsquellen. Sitten. Dem Samoaner wird stets der
Vorwurf großer Trägheit gemacht. Da der gefüllte Brotkorb zu jeder
Zeit über seinem Haupte hängt, so ist es zumeist seine einzige Arbeit,
denselben zu leeren, obgleich er zu Handarbeiten sehr geschickt ist und
seine Flechtarbeiten oft Meisterwerke der Flechtkunst sind. Auch glänzend
polierte Schüsseln verfertigen die Samoaner. Zum Fischen ziehen sie
jeden Morgen aus mit kunstvoll gearbeiteten Netzen und Wurfspießen.
Zur Arbeit in den Pflanzungen sind sie schwer zu bewegen, und die
Europäer müssen daher Eingeborene von den Salomonen und anderen
Inselgruppen anwerben. Sonst aber sind sie ein friedliches, heiteres
Völkchen, das den Frauen Achtung entgegenbringt, feine Kinder lieb
hat und die Zeit mit Tanz, Gesang und Spiel ausfüllt. Ihre Waffen
waren früher kunstvoll geschnitzte Keulen und einfache Bogen und Pfeile,
in neuerer Zeit haben sie insbesondere die geschäftskundigen Amerikaner
mit guten Schießwaffen versorgt. Die Waffe in der Hand erregte in
ihnen die Lust zum Kampfe — und eine ganze Reihe von Bürgerkriegen
füllt die letzten Jahre aus.
Religion und Mission. Die Eingeborenen hatten vor Zeiten
unzählige Götter, ja jeder Einzelne hatte seinen besonderen Gott.
Diesen Göttern wurden allabendlich in der Familie Gottesdienste ge-
halten. Jetzt sind die Samoaner längst Christen; die Missionare haben
bei ihnen stets wenig Mühe gehabt. Schon 1839 war fast die ganze
Bevölkerung zur englischen Kirche übergetreten, und in der Folge wurde
auch das Neue Testament in die Sprache der Samoaner übersetzt. Außer
der Londoner Mission haben auch die Wesleyaner und Katholiken hier
Stationen.
Handel und Plantagen. Begründet wurde der Handel auf
den Samoa-Inseln durch die Hamburger Firma Godeffroy, und der
Mittelpunkt desselben war seit 1872 Apia. Ende der siebziger Jahre
mußte die Firma ihre Besitzungen aufgeben, dieselben gingen sämtlich
in den Besitz der „Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der
Südsee" über. Dieser gehören heute auf Upolu, welche Insel bisher
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