I. Die ältesten Wervoöner des Landes.
Wohl schon vor mehr als 5000 Jahren,(etwa um die Zeit, da im fernen Ägypten das Pharaonenreich blühte, war auch unsere Gegend am Oberrhein von Menschen bewohnt, gab es auch bei uns in gewissem Sinn schon eine Kultur. Freilich nur schwach war jene erste, uns aus aufgefundenen Überresten bekannt gewordene Besiedelung, ganz in den Anfängen jene älteste Kultur der sogen. Eiszeit. Es war die Zeit, da noch die Höhenlagen unseres Landes, besonders der Schwarzwald und Odenwald, mit riesigen Gletschern, mit ewigem Schnee und Eis bedeckt waren. Nur die eisfreien Gebirgsränder, da wo die breiten Flußniederungen sich öffneten, boten dem Menschen die Möglichkeit der Niederlassung. Eine meist ganz andere Tier- und Pflanzenwelt als die heutige, dem nordischen, kalten Klima angehörig, weist damals unsere Heimat auf: die Riesentiere, deren gewaltige Knochenreste wir in Versteinerungen, wie Mammutknochen u. a., vorfinden, die seltenen Pflanzen, deren Abdrücke wir in Mineralien häufig genug sehen können.
In natürlichen Unterkunstsstätten, in Höhlen, unter Felsenhängen, wohl auch in mühelos bereiteten Gruben nahmen die Menschen jener grauesten Vorzeit ihren Aufenthalt, in kleinen Gruppen sich zusammenschließend und so gewissermaßen die Anfänge menschlicher Gemeinwesen bildend. Im Kampf mit feindlichen Gewalten, den Elementen und den wilden Tieren, brachten sie unter steten Mühen und Gefahren ihr Leben dahin. Jagd, insbesondere auf das Renntier, sowie Fischfang bildeten ihre Hauptbeschäftigung und gewährten ihnen zugleich ausgiebigen Unterhalt. In roher, primitiver Weise und doch wieder mit bewundernswertem Geschick fertigten jene Eiszeitmenschen die fürs tägliche Leben notwendigsten Geräte und die Waffen aus Horn, Zähnen, Knochen und Stein, namentlich dem ungemein harten Feuerstein. Auch Schmucksachen, wie Halsketten n. dergl. verstanden sie aus ähnlichem Stoff herzustellen. Zur Kleidung dienten ihnen wohl vorzugsweise die Felle erlegter Tiere. Die Kochkunst scheint ihnen noch fremd gewefen zu fein. An dem
Dr. Brunner, Abriß der badischen Geschichte. 1
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beigesetzt, man hat ferner zur Ruhestätte entweder, wie wir es heute noch pflegen, ein in bett Boden vertieftes Grab gegraben, das man bei Beerdigungen Flach grab, bei Versenkung von Aschenurnen Urnengrab nannte, oder man hat die Bestattung der Leichen bezw. der Brandreste auf der Erdoberfläche vorgenommen und eilten Erd- oder Steinhügel darüber aufgeschüttet; diese Gräber hießen dann Hügelgräber.
In allen Teilen unseres Landes sind solche Gräber aufgedeckt worden, und überaus zahlreiche Funde, die unsere öffentlichen Sammlungen zieren, geben Kunde aus der Vorgeschichte unserer Heimat, die einzigen Zeugen längstvergangener Jahrhunderte, da noch keinerlei Überlieferung geschichtlichen Lebens bestand, da vor allem die Kunst des Schreibens noch fremd war.
Alles, was man früher aus Stein oder Knochen mit den größten Schwierigkeiten gemacht hatte, wurde nun aus dem weit leichter zu verarbeitenden Metall hergestellt. Wie ganz -anders sah es jetzt mit den Geräten und Waffen aus, wie viel besser zu fertigen und zu gebrauchen waren doch metallene jbeile, Meffer, Schwerter, Lanzen und Pfeilspitzen als solche aus etein! Und dann erst feinere Gebrauchsgegenstände, wie Nägel, Nadeln ii. st., oder Schmuck- und Luxussachen wie Armbänder, Spangen u. a.! Die Blüte des Bronzegebrauchs fällt etwa in die Zeit vom 12. bis zum 9. Jahrhundert vor unserer christlichen Zeitrechnung.
Etwa um das Jahr 800 v. Chr. dringt aus Oberitalien ein ueues Metall in unser Land ein, das balb eine wichtige Nolle in der gesamten Kulturwelt zu spielen berufen ist, das Eisen.
Eine Zeit lang geht der Gebranch der Bronze noch neben dem des Eisens einher; doch nach und nach überwiegt das letztere, und nur noch Schmucksachen, allerdings in verfeinerter Ausführung, werden aus Bronze hergestellt. Daneben kommen auch Metallgesäße, Kessel, Eimer u. a. immer mehr in Übung, und gleichzeitig vervollkommnet sich die Töpferei zu einer staunenswerten Technik: die im badischen Oberland aufgefundenen Urnen und Schalen weisen geschmackvolle Verzierungen aus. Die ganzen Verhältnisse, auf die man aus solchen Dingen schließen kann, zeigen eine gewisse Vornehmheit in der Lebenshaltung, eine Neigung zur Prachtliebe dieser Bevölkerung, demnach ohne Zweifel bereits eine hohe Kulturstufe zu einer Zeit, da man derartiges in unserer während späterer Jahrhunderte wiederum der Barbarei verfallenen Heimat nicht ahnen sollte. Und Spuren dieser Kultur-periode treffen wir an überaus zahlreichen Fundstätten landaus und landab, vom Bodenfee und der Donau bis an den Main. Während aber die früheren Funde uns keinerlei Anhaltspunkte
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bereiten.*) Die Bevölkerung ist eben jetzt in fest ansässiger Lebensweise, die ans allen Gebieten ihre günstigen Wirkungen, zeigt gegenüber dem mehr nomadischen Zustand der einstigen, Renntierjäger. Die Kleidung bestand noch vorzugsweise au£ Tierhäuten, die wohl hie und da schon zu Leder gegerbt wurden, daneben aber auch aus Leinwand; denn vorgefundene Werkzeuge deuten darauf hin, daß die Pfahlbaubewohner des Spinnens und Webens wohl kundig waren, wie sie auch nachweislich den Flachs- und Hanfbau betrieben. Selbst ein gewisser Handel und Tauschverkehr muß zwischen einzelnen Pfahlbaustationen auch fernerer Länder stattgefunden haben;, und bei dem Zusammenleben in größeren Ansiedlungen darf man wohl auch das Vorhandensein einer Art von bürgerlichen Gemeinwesen, von allgemeinem Recht und Gesetz annehmen, begründet aus gegenseitiger Achtung, ans Respekt vor dem Eigentum des andern — Vorrichtungen zum Abschließen der Wohnungen finden sich beispielsweise nirgends —, aus einem tief im Menschen wurzelnden Gemeinsamkeitsgesühl.
Über Religion, Sitten und Gebräuche dieser Leute wissen wir gar nichts.
Ein großartiger Fortschritt in der Menschheitsentwicklung ist mit dem Bekanntwerden der Metalle und ihrer Verwendung im Dienst der Kultur gemacht. Unserem Land kam diese Kenntnis wohl aus dem Osten. Zuerst tritt das Kupfer auf, das bald verdrängt wird von der Bronze, einer Mischung aus Kupser und Zinn; man nennt die von ihr beherrschte Zeit: die Bronzezeit. Auch damals noch bestanden zahlreiche Pfahlbauten, manche waren freilich schon untergegangen. Häufiger ist jetzt die Niederlassung ans dem Lande und zwar vorzugsweise eben in jenen beiden Siedluugsstreisen. Doch hier haben sich naturgemäß die Spuren weniger erhalten als dort im Wasser, längst ist der Pflug über sie hinweggegangen, längst haben die späteren Geschlechter bei ihrer eigenen Kulturarbeit aufgeräumt mit den Trümmern aus grauer Vorzeit. Dagegen sind uns in Gräbern wertvolle Reste aufbewahrt. Die damaligen Menschen hatten die Gewohnheit, ihren Toten allerlei Dinge für die Reife ins Jenseits mitzugeben: Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen. Speisen und Getränke in Schüsseln und Krügen. Dieser Brauch blieb im allgemeinen der gleiche, mochte die Bestattungsart selbst noch so verschieden sein. Man hat die Leichen entweder beerdigt oder verbrannt und die Asche in Urnen, gleichfalls in der Erde,
*) Sie hatten die Gewohnheit, die Speisereste und Abfülle einfach wegzuwerfen. Da nun das Wasser oder der Schlamm diese Überreste vortrefflich erhalten hat, können wir uus noch heute ein gutes Bild machen^
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seine Schwester, die Prinzessin Luise, eine glückliche Jugend. Nach alter Sitte des hohenzollernschen Hauses muß sich jeder Prinz eine Zeitlang mit einem Handwerk beschäftigen. Kronprinz Friedrich lernte Tischlerei und Buchbinderei Nachdem er von tüchtigen Lehrern den ersten Unterricht in den Wissenschaften erhalten hatte, bezog er die Universität Bonn. Bis zu seinem Ende hat er feiner Studienzeit ein treues Andenken bewahrt.
Kaiser Friedrich Iii.
Dabei setzte er auch seine militärischen Studien fort, und es sollte nicht gar lange dauern, bis er als Soldat und Feldherr die ersten Lorbeeren pflücken durfte. Es war im Jahre 1866. „Durch die Gnade und das Vertrauen meines Königlichen Vaters", heißt es in einem Tagesbefehl a» seine Armee, „an Eure Spitze gestellt, bin ich stolz darauf, als der erste Diener unseres Königs mit Euch Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlanbes." Bei Königgrätz*) hat der Kronprinz fein Wort eingelöst. Sehnsüchtig richteten in dieser Schlacht König Wilhelm und seine Generale den Blick nach Osten und spähten, ob die Armee des Kronprinzen noch nicht anrücke. Der Kronprinz kam. Der Sieg bei Königgratz ist hauptsächlich seinem rechtzeitigen Ein-
*) Vergl. Seite 131.
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Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm
^J/J, 7 yz
10 B 4il4 Bergers Erzählungen
aus der
Ein Fkhr- und Lkskbuih.
^Z?ürr hie ^Srljitle itcn frerirfreitet
xtnö nermeßrt
von
Dr. Wruno Stellte,
Regierungs- und Schulrat.
Ausgabe für Kaden.
Stritte, vielfach vermehrte und verbesserte Auflngv.
-—o—
euisca
Karlsruhe.
I. Lang's Verlagsbuchhandlung.
1900
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36
Die Pflanzen.
Hanf, Flachs oder Lein, erzeugen in ihrem Baste den Stoff
zur Bereitung der Leinwand. Die Baumwollenstaude erzeugt in
ihrer Samenwolle die Baumwolle, welche die vielfachste Anwen-
dung zuläßt. Der Hauptverbrauch ist, daß man sie zu Garn
spinnt und verwebt. Ihre Verarbeitung beschäftigt viele tausend
Menschen in allen Ländern. Ungesponnen dient sie zur Ausfüt-
terung der Kleider, Bettdecken.
5. Prtnnstosse von Pflanzen; manigsnche Anwendung de« Hol^e«.
Die Pflanzen erzeugen auch diejenigen Stoffe, die zum
Brennen dienen, wie das Holz, den Torf, oder haben sie in
uralter Zeit erzeugt, wie die Steinkohlen, Braunkohlen. Ohne
diese Brennstoffe vermöchten wir kein Feuer zu unterhalten und
könnten demnach auch nicht ausrichten, was durch's Feuer oder
im Feuer zu Stande gebracht wird. Durch's Feuer erwärmen
wir aber im Winter unsere Zimmer, kochen, backen, rösten wir
unsere Speisen. Durch's Feuer werden die Metalle geschmolzen,
oder heiß und glühend gemacht, damit sie zu nützlichen Werk-
zeugen und Gefäßen verarbeitet werden können. Durch's Feuer
werden die weiten Stoffe erhärtet, die^maii zu Geschirr, Ge-
fäßen, Oefen, Ziegel und Bausteinen geformt hat.
Besonders wichtig ist das Holz, das uns die Bäume liefern,
weil es ni.l t nur ein Brennstoff, sondern auch ein Hauptbau-
stoff ist, und sonst noch vielfache Anwendung findet. Ohne An-
wendung von Hol; könnten größere Gebäude gar nicht aufge-
führt werden. Schon zur Aufführung der Baugerüste bedarf
man Hol;. Alles Gebälke der Häuser besteht aus Holz. Der
Dachstuhl, worauf das Dach ruht, besteht ans Holz. Die Vcr-
kleidun z d w Wände, das Legen der Böden, die Herstellung von
Thüren, Fenstern, Läden, erfordert den Verbrauch von Holz.
Fast alle Hausgeräthschakten, wie Schränke, Kästen, Tische,
Stühle, Bettladen, werden aus Holz gefertigt. Die meisten
Handwerkszeuge, wie Hämmer, Bohrer, Sägen, Hobel, Dreh-
stühle, Schuitzbänke, eben so viele Gefäße, wie Kübel, Züber,
Ständer, Fässer, werden theilweise oder ganz aus Holz ge-
macht. Bis aber ein Baum so herangewachffn ist, daß er mit
Nutzen gefällt und„als^Hol; verbraucht werden kaun, bedarf es
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Verbindungsmittel zur Erleichterung des Verkehrs etc. 107
von einem Ufer zum andern. Wenn man einen Fluss mit an-
einander gereihten Schissen, die, wie bei der fliegenden Brücke,
im Flussbett befestigt sind, der ganzen Breite nach überbrückt,
so entsteht eine Schi (¡brücke. Von einer solchen Schiffbrücke
können einzelne Schisse oder Joche abgelöst und abgeführt
werden, so dass andere Schisse durch die entstandene Oessming
hindurchfahren können. Im Winter, bei strenger Kälte, werden
die Schiffbrücken abgeführt und die Schisse derselben in ein
in der Nähe befindliches sicheres Wasserbecken gebracht, da-
mit sie nicht im Flusse eingefrieren und beim Eisgang mit fort-
gerissen werden,
5. Wasserstrassen, Häfen.
Flüsse, Seeen und Meere dienen als Wasserstrassen. Wenn
in einem Flusse Unebenheiten eines Beltes, Felsbänke und
Felsblöcke der Schifffahrt hinderlich sind, so kann man durch
Kunst nachhelfen, indem man die Felsblöcke durch Pulver sprengt
und die Blöcke wegschafft. Oft kann man auch hinreichendes
Fahrwasser dadurch erhallen, dass man den Fahrweg gerade
richtet. Dies kann z. B. dadurch geschehen, dass man soge-
nannte Spornen, d. h. schräge Dämme, in den Fluss hineinbaut,
wo derselbe in das Ufer einsrisst.
Altwasser von Flüssen, kleine Meeresbuchten, werden, wenn
sie hinreichende Tiefe haben, oft dazu benützt, dass man darin
ein- und auslädt, und sie heissen in solchem Fall Häfen. Wo
keine solchen natürlichen Häfen vorhanden sind, werden durch
Ausgrabung und Erhöhung der Ufer künstliche hergestellt. Die
Hüten gewähren den Schissen auch eine Zuflucht bei Stürmen
und in Flüssen, die gefrieren, Sicherheit vor dem Eisgang.
6. Schisse; Verschiedenheit derselben nach Grösse, Bauart und Gebrauch;
Schiffbau.
Die Wasserfahrzeuge sind in Ansehung ihrer Grösse und
ihres Baues sein- verschieden. Man nennt sie im Allgemeinen
Schiffe, Das kleinste Schiss ist ein Kahn oder Nachen, und der
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284
Das Großhcrzogthum Baden.
sehr schmackhaft und kräftig labend. In der frühern Zeit
wurden die Dächer der Häuser meist mit Stroh oder Schindeln
gedeckt; darum kamen viele Brände vor. Jetzt ist das Decken
mit Ziegeln befohlen.
11. Sewcrbsamkeit der Schwär,wälder.
Da der Ertrag des Bodens und der Viehzucht die Be-
völkerung des Schwarzwaldeö nicht zu nähren vermag, so
waren sie genöthigt, sich durch Betriebsamkeit andere Quellen
des Erwerbs zu verschaffen. Die in den Thälern verstehen sich
besonders daraus, dem Hol; den größtmöglichen Werth zu ver-
schaffen. Sie schneiden auf Sägmühlen die Holzstämme zu
Dielen, binden die aufgesetzten Schichten von Dreien zu Flößen
zusammen, fahren auf solchen Flößen in die größer« Flüsse,
nämlich in den Rhein, in den Neckar, und suchen diejenigen
Handelsstädte auf, wo ihre Schnittwaaren den größten Werth
haben. Die Schwarzwälder sind sehr geschickt, die Sägklötze
aus den unzugänglichsten Bergschluchten durch sogenannte Holz-
riesen und Holzschwallungen zu den geschicktgelegenen
Sägmühlen zu bringen. Die einsam wohnenden Wälder bren-
nen das überflüssige Hol; zu Kohlen, gewinnen aus dem Harz
der Tannen Pech, bereiten Kienruß. Die Bewohner der Hoch-
flächen sind auf kuustsinnigcrn Erwerb angewiesen: sie verfertigen
Wanduhren, machen sehr künstliche Spreluhrcn, machen grobe
und sehr feine Strohgcflechte zu Hüten, schnitzen aus Hol;
allerlei Gefäße, Werkzeuge, B. Schaufeln, Kochlöffel, machen
Schachteln, Siebe, Mausfallen, Bürsten, bereiten Zunder, und
suchen mit ihren Kunsterzeugnissen das Ausland auf. Ihr
Kunstfleiß in Verfertigung von Uhren und Strohgcflcchten hat
es veranlaßt, daß auf den Hochebenen des Gebirges einzelne
Dörfer zu Städten erwachsen sind, in welchen Handelsleute
wohnen, welche von dem Auslande Bestellungen annehmen,
oder im Auslande Niederlassungen gründen, denen sie Uhren
und Strvhgeflechte zusenden. Eü werden sehr kunstvolle Spiel-
uhren verfertigt, welche oft ein Dutzend große Tonstücke nach
einander spielen, und größere Tonwerkzeuge, welche verschiedene
Instrumente nachahmen, und bei welchen man mit den Tonstücken
beliebig wcchieln kann.
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7
Die Thiere.
6. Verschlcdtimrtlgc pcnühung anderer Thierstasse.
Noch andere Stoffe, welche uns die Thiere liefern, finden
die verschiedenartigste Benützung und Anwendung. Die Deck-
und Flaumfedern der Gänse, Enten und anderer Vögel dienen
zur Bereitung weicher, warmer Betten, die Pferdehaare zu
Polstern, Matrazen; die Federkiele der Gänse benützt man zum
Schreiben; aus den Borsten des Schweins macht man Bürsten,
Pinsel, Kehrbesen; die Stoßzähne des Elephanten geben das
Elfenbein; die Barten des Walfisches, die ihm statt der Zähne
dienen, finden als Fischbein verschiedene Anwendung; sein Fett
wird zu Thran ausgesotten. Der Auswurf der Thiere ist der
gewöhnliche Dünger für die Felder und Wiesen. Auch ihre
Knochen geben, in Mehl verwandelt, ein wirksames Dnngmittcl.
Ein einziges Thier gibt oft einer ganzen Völkerschaft ihren
Unterhalt. So leben die Grönländer, bei denen cs so kalt ist,
dasi man keine Rinderherden halten kann, und bei denen des-
halb auch fast Nichts wächst, von einem Seethicre, dem See-
hunde. Derselbe gibt ihnen sein Fleisch zur Nahrung, sein Fell
zur Kleidung und zu ihren Kähnen, und sein Fett zur Erwär-
mung und Beleuchtung ihrer Wohnungen.
7. Nutzn» mxnchrr Tigert durch ihre Kräfte.
Die Zug- und Lastthierc helfen uns das Feld bestellen, die
Ernten der Aeckcr, Wiesen, Weinberge, in die Scheune, den
Keller lmd Speicher schaffen, das Holz in die Wohnungen und
die Baustoffe auf die Vaustätten bringen. — Die Ochsen und
Pferde ziehen den Pflug, die Egge, Lastwägen und Karren; die
Esel tragen schwere Mehl- und Fruchtstiele und Steine. Die
Pferde ziehen die Fruchtwägen, und nur durch ihren Dienst wird
die Schnelligkeit der Posten zu Stande gebracht. Hunde ziehen
kleine Wagelein und treten die Räder in Schmieden und bei
Pumpbrunnen. In kalten Ländern ziehen Rcnnthiere und Hunde
die Schlitten. Mit Pferden, Maulthieren und Eseln macht man
Fahrten und Ritte, um sich der Mühe des Gehens zu entheben,
oder um schneller und ohne große körperliche Anstrengung von
einem Orte zum andern zu gelangen. Maulthicrc Und Saum-
pferde tragen die Reisenden sicher über unwegsame Gebirge und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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5i
Der Erdboden, die Steine, Metalle, das Salz.
Versteinerungen seinen Namen hat. Der Kalkstein ist leicht
zu zerschlagen, hat einen flachmuscheligen Bruch, stumpfe und
scharfe Kanten, welche durchscheinig sind. Man verwendet ihn
Zum Beschlagen der Straßen. Weil er nicht zu weich ist und
jich leicht spalten läßt, so gebraucht man ihn auch zu Bau-
und Gestellsteinen; jedoch zieht man den rothen Sandstein vor,
wenn man diesen erhalten kann, weil er leichter zu bearbeiten
ist und in größer», gleichartiger» Massen bricht; denn der
Kalkstein ist nach bcu Lagern oft sehr verschieden. Der wich-
tigste Gebrauch aber, den man von ihm macht, ist, daß man
ihn brennt, alsdann mit Wasser ablöscht und zur Bereitung
des Maurerspeifcs verwendet, auch mit demselben die Wände
weißt. Den erhärteten Speis nennt man Mörtel. Der ge-
brannte Kalk zeigt ganz andere Eigenschaften als der unge-
brannte; er ist leichter, zerfällt, äzt, fangt Wasser gierig ein,
und erhitzt sich dabei. Er hat sonst noch vielfache Anwendung,
z. B. zur Bereitung der Seifensiederlauge, zur Abhärung der
Haarseite bei abgezogenen Thierhäuten.
In den Kalkgebirgen und in den Gebirgen des weichen,
gelblichgrauen Sandsteins findet sich hie und da eine kalkar-
tige Gebirgöart, die aber viel weicher ist als Kalkstein, und
sich mit dem Nagel ritzen läßt. Sw ist gewöhnlich von blan-
grancr Farbe; auch röthlichweiße Massen finden sich. Diese
Gebirgöart ist der Gips. Bauen kann mau mit demselben nicht,
weil er zu weich ist und leicht verwittert. Er wird zu Mehl
gemahlen und als Reizmittel auf Kleeäcker gestreut. Der ge-
brannte Gips heißt Sparkalk und dient zum feinen Weißen;
auch wird er zu Kunstgegensiänden geformt.
Die Tafeln des Dachschiefers und die Schiefertafeln werden
in T h o n sch i e fer gebirgcn gebrochen. Die Griffel werden"aus
einem weichern Thonschiefer zugerichtet. Der Thonschiefer ist
eine ziemlich gleichartige Masse. Er ist nicht hart. Wenn man
ihn anhaucht, riecht er nach Thon.
Der Letten ist ein mit feinem Sande gemischter Thon. Er
wird.an allen Ufern von Bächen und Flüssen, die in der Ebene
oder im Thal fließen, gefunden. Die Ziegler verarbeiten ihn
zu Ziegeln und Backsteinen. Wenn er gebrgnnt wird, so wird
4.