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1. Für die Mittelklassen - S. 83

1848 - Leipzig : Wöller
83 gibt es eine Wohnstube, eine Putzstube, eine Schlafstube, eine Kinder- stube, eine Küchenstube, eine Gestndestube u. s. w. Aermere und ganz arme Leute haben nur eine Stube. In einer Stube findet man: Tische, Stühle, Schränke, Bänke, Spiegel u. dgl. Diese Dinge nennt man Hausgerät he oder Möbel. Die Kammern dienen zur Aufbewahrung verschiedener Sachen; auch schläft man gewöhnlich in den Kammern. In kühlen, luftigen Kammern zu schlafen, ist weit gesünder, als in warmen, dumpfigen Stuben. Die Kammern unterscheiden stch dadurch von den Stuben, daß ste keine Oefen haben und in der Regel kleiner find. Die Küche ist gewöhnlich etwas dunkel. In manchen Häusern gibt es aber auch große, schöne und helle Küchen. Der Fußboden der Küche ist der Feuchtigkeit und der Feuersgefahr halber nicht mit Bret- tern, sondern mit Steinen belegt. In der Küche bereitet man die Speisen zu. Zur Bereitung der Speisen braucht man ver- schiedene Geräth e. Man nennt ste Küch en g eräth e. Dazu gehören: Töpfe, Pfannen, Tiegel, Schüsseln, Teller, Löffel u. s. w. In der Küche wird wohl auch gewaschen und gescheuert. Der Boden ist der oberste Theil des Hauses. Er ist unmittelbar unter dem Dache. Der Boden ist der Luft am meisten ausgesetzt. Deshalb benutzt man ihn zum Aufbewahren des Getreides, zum Trock- nen der Wäsche u. dgl. m. Ein Haus, dessen äußere und innere Wände alle von Bruch- oder Ziegelsteinen aufgeführt find, und dessen Dach mit Schiefern oder Ziegeln gedeckt ist, nennt man steinern oder massiv. Manche Häuser sind so gebaut, daß die Stuben über einander liegen. Man sagt dann, solche Häuser haben mehre Stockwerke. 2. Baumaterialien. 94. Zum Bau der Häuser braucht man verschiedene Stoffe. Man nennt ste Baumaterialien. Steine, Kalk und Sand braucht man zu der Mauer. Die Steine bricht man aus der Erde. Der Ort, wo die Steine gebrochen werden, heißt Steinbruch. Der Kalk ist ursprünglich auch ein Stein und kommt aus der Erde. Wenn die Kalksteine gebrochen find, so ü *

2. Für die Mittelklassen - S. 102

1848 - Leipzig : Wöller
102 ¿immer gehört, indem sie der üblen Gewohnheit, sich auf den Hals zu legen, nicht los werden kann; so wenig auch auf den Feuerherd, von dem sie schon so oft nach Scheuern, Heuböden, überhaupt an gefährliche Stellen, glühende Kohlen geschleppt hat. Je mehr sie von Fleischspeisen fern gehalten wird, desto fleißiger geht sie nach Mäuse- und Rattenbraten aus. Sie gehört eigentlich nur dem Hause an, nicht also auch dem Herrn, den sie gewöhnlich unbeachtet läßt. I. G. Fischer. 13. Der Esel. 114:. An den langen Ohren, dem kahlen Schwänze, dem dicken Kopfe, der kleinern Gestalt und dem schwarzen Kreuze auf dem Rücken unterscheidet man von dem Pferde den Esel. Zahm, wie bei uns, ist er außerordenrlich träge, dabei aber auch sehr genügsam und mit dem geringsten Futter zufrieden. Man bedient sich seiner zum Last- tragen; seine Milch ist Schwindsüchtigen sehr heilsam, sein Fleisch wird in Italien und Spanien gegessen, seine Haut zu Leder und Per- gament verarbeitet und sein Haar zum Polstern gebraucht. In meh- rern Ländern Asiens lebt der Esel wild in großen Heerden beisam- meit und ist da ein starkes, muthiges, schönes und stattliches Thier. Heinr. Ed. Mau.kisch. 14. Die Maus. 115- Die Maus ist ein kleines, munteres Thierchen mit lebhaf- ten und gescheiten Augen. Ihr aschgraues Pelzchen ist ganz zart und fein, ihr Kopf spitz, und der Schwanz so lang, wie der ganze Leib. Sie ist scheu und furchtsam, und verbirgt sich auf's leiseste Geräusch. Den stillen Igel und die schnellere Katze fürchtet sie viel mehr, als den Menschen. Sie geht in alle Fallen nur eine Weile, dann wird sie durch den Schaden anderer klug. Ihr Geruch ist sehr fein. In Fallen, worin ein Kamerad gelegen, geht sie nicht mehr oder nur selten. Am liebsten nascht sie von gebratenem Speck. •— Die Maus liebt das Trockene, kann jedoch schwimmen, nur nicht lange. Die Alten sorgen für ihre Jungen sehr brav. Offenbar sind die Jungen oft sehr unklug und gehen auf's unvorsichtigste in Ge- fahr und Tod hinein, finden sich also viel häufiger in den Fallen. Es ist sonderbar, daß einzelne, aber eben nur einzelne, in manchen Häusern so zahm sind, daß sie fast auf den ersten Ruf, wenn man sie sieht und ihnen pfeift, hervorkommen, Brod aus der Hand holen, wieder ins Loch schlüpfen und kommen, so oft man ihnen pfeift. Leichter zähmbar sind die weißen mit rosenrothen Augen, die soge- nannten Kakerlaken, wie bei den Kaninchen. Diese aber sind viel zarter. Nach H. Hoffmann.

3. Für die Mittelklassen - S. 99

1848 - Leipzig : Wöller
99 Er pflügt unsere Felder, er zieht unsere Wagen, er düngt unsere Gärten, er nährt uns mit seinem Fleische, leuchtet uns durch sei- nen Talg. Mit seiner Haut besohlen wir unsere Schuhe und Stiesel, aus seinen Hörnern verfertigen unsere Kammmacher Kämme, und unsere Drechsler Dosen, Büchsen, Pulverhörner, Tabackspseifen und noch eine Menge anderer schöner Arbeiten. Sein Blut wird in den Zucker- und Salzsiedereien, auch zu Ofen- und Wasserkitt gebraucht. Seine Galle dient den Malern, Tünchern und Kattun- druckern zur Bereitung ihrer Farben. Aus seinen Knochen drechselt man Stockknöpse, Nadelbüchschen und andere niedliche Dinge; selbst seine Gedärme bleiben nicht unbenutzt. — Ja wirklich, er ist der Welt weit nützlicher, als mancher Mensch, der die Früchte des Landes verzehren hilft und mit Haut und Haaren nichts taugt. Wir wissen alle, wie unsere Ochsen gebaut und wie groß sie sind. Doch in den Ländern, wo sie gutes Futter haben, wie in der Schweiz, in Ungarn und Böhmen, gelangen sie zu einer ansehnlichen Größe. Gemästet werden sie in diesen Ländern acht bis sechzehn Zentner schwer. — In Asien und in Afrika werden die Ochsen nicht nur als Zugthiere, sondern auch zum Reiten und zum Ausdreschen des Ge- treides gebraucht, indem man sie darauf herum treten läßt. Georg Ludwig Jcrrer. 7. Pic K»h, 108. Der guten und nützlichen Ruh verdanken wir Milch, Butter und Aase. Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft, aber nicht so kräftig, wie das Fleisch des Ochse». Ihre Haut gibt ein gutes Leder und ihre-Lorner werden vom Drechsler }U allerlei Gerathen benutzt Selbst ihre Anochen können verbrannt werden und geben dann eine schwarte Farbe ab, ja, sie sind als Brennmaterial und Düngungs- mittel }\\ benutzen. Ursprünglich lebte die Auh im wilden Zustande und man trifft sie in einigen Gegenden der Erde noch jetzt so an. Die Menschen aber fingen sie, ihres großen Butzens wegen, ein und machten sie ¡¡um zahmen 'Hausthiere, wie sic überall in Europa jetzt gefunden wird. Sie gehört nicht zu den Fleisch fressenden Thieren, sondern nährt sich von'gras und Aräntern. Am. Schoppe, geb. Weise. 8. püs Psrrd. 109. Das Pferd ist ein großes, schönes Thier. Es hat spitzige Ohren und muntere Augen. An seinem Halse hat es lange Haare, die Mähne. Der Schweif ist von oben bis unten mit langen Haaren bewachsen. Das Pferd braucht man zum Reiten und Tragen. Es zieht aber auch schwere Lasten auf Wagen und Schlitten. Auch den Pflug und die Egge zieht es und hilft dem Menschen den Acker bebauen. Ein schönes, edles Pferd nennt man ein Roß, ein gewöhnliches einen Gaul. — Wenn das 7*

4. Für die Mittelklassen - S. 100

1848 - Leipzig : Wöller
100 Pferd todt ist, so benutzen wir die Haut zu Leder, die langen Haare zum Beziehen der Violinbogen und zum Auspolstern der Stühle und Kanapee's. In manchen Gegenden wird auch das Pferdefleisch ge- gessen. Die schwarzen Pferde nennt man Rappen, die weißen Schimmel. Es gibt auch Schecken, Füchse u. a. Wenn das Pferd seine Stimme hören läßt, so sagt man, es wiehert. Fr. Kühn. 9. Das Schaf. Ho. Das liebe, fromme, geduldige, aber dumme Schaf ist wegen seiner Wolle dem Menschen fast noch nützlicher, als das Rind. Alles an ihm können wir brauchen; seine Milch zu Butter und Käse, seine Wolle zu Tuch, Zeug und Hüten, sein gutes Fleisch auf unsern Tisch, seinen Talg zu Lichtern, seine Haut zu Schuh- und Hand- schuhleder, zu Pergament und Pelzwaarcn, seine Gedärme zuviolin- saitcn, seinen Mist zur Düngung unserer Aecker und Gärten. Die Schafe sind einfältige, schwache und muthlose Thiere, die sich nicht zu wehren, noch zu helfen wissen. Kommt ein Hündchen, so groß wie eine Hand, und bellt sic an, so läuft die ganze Heerde da- von , und kann sich lange, nicht mehr von ihrem Schrecken erholen. Von einem kleinen Kinde lassen sie sich in die Flucht jagen, und die Schafsmütter haben nicht einmal den Muth, ihre Lämmlein zu ver- theidigen, da sich doch die kleinste Henne um ihre Jungen wehrt. Ihren Hirten lernen die Schafe leicht kennen und folgen ihm gern. Wohin er geht, folgen sie ihm nach und hören, gehorsamer als manche Kinder, auf seinen Zuruf, zerstreuen sich auch nicht, sondern bleiben immer um ihn. So weiden sie denn unbesorgt auf Feldern und Wiefen, und nähren sich von den Kräutern, die ihnen am besten schmecken, bis endlich ihre Todesstunde schlägt. Dann lassen sie sich geduldig zur Schlachtbank führen und wehren sich um ihr eigenes Leben so wenig, als um das Leben ihrer Lämmer. •—■ Viele sterben auch an der sogenannten Drehkrankheit und an andern Seuchen. Was bis zürn Frühjahre am Leben bleibt, wird im Moirat Mai, wenn es anfängt warm zu werden, sauber abgewaschen und geschoren. Von jedem Schafe erhält man sechs bis sieben Pfund Wolle. Schafe werden beinahe in der ganzen Welt, in heißen und kalten Ländern, gefunden. Wunderbar ist cs aber, daß sie meistens aus- arten, wenn man sie in andere Weltgegenden bringt. @ 2ub)r>3emr 10. Die Ziege. 111. Die Ziegen sind von großem Nutzen für den Haushalt, denn ihr Fleisch ist, besonders wenn sie noch jung sind, sehr schmack- haft, und ihre Milch ist nicht nur fett und gut, sondern auch äußerst gesund, besonders für Leute, die an der Brust leiden. Ihre Felle

5. Für die Mittelklassen - S. 101

1848 - Leipzig : Wöller
101 werden auf mancherlei Weise zu Handschuhleder, Eorduan und Saf- fian benutzt. Die feinen Wollenhaare werden zu Hüten angewandt oder gesponnen und zu allerlei Zeugen verarbeitet. Die Ziegen sind sehr muntere und sehr behende Thiere; besonders können sie gut klettern. Sie nähren sich von Gras und Kräutern, sind aber den Baumpflanzungen nachthcilig, weil sie sehr gern die Rinde der Bäume abnagen, wodurch diese absterben. Am. Schoppe. 11. Das Schwein. 115?. Ihr kennet alle das grunzende, unreinliche, geftäßige Schwein. Ich habe daher nicht nöthig, es euch zu beschreiben. Schon hundertmal sahet ihr mit Ekel zu, wie es sich mit Wohlbehagen in stinkende Pfützen legte und sich in Koth und Morast herum wälzte; auch war es euch kein geringes Aergerniß, daß es in seiner Freß- begierde alles, was ihm vorkam, faules Obst, stinkendes Fleisch und oft noch viel ekelhaftere Dinge verzehrte. Dessenungeachtet lasset ihr euch sein Fleisch, seinen Speck, die Würste davon, besonders die Schinken, trefflich schmecken. Eben so wie ihr, denken die meisten Europäer und auch die Bewohner anderer Erdthcile, denn das Schwein hat sich beinahe über den ganzen Erdboden verbreitet; nur in den ganz kalten Ländern finden wir es nicht. Das Schwein ist eines der nützlichsten Hausthiere, denn auch der Schmeer, die Haut, die Blase und die Borsten werden benutzt. Schmelzt man nicht mit den: Speck die Gemüse und spickt die Bra- ten? Wird nicht aus der Haut gutes Pergament, werden nicht aus den Borsten Bürsten und Pinsel gemacht? Die Blase aber benutzen wir zu Taback- und Geldbeuteln, oder verbinden damit unsere Wein- und Branntwcinflaschcn. Die Schweine vermehren sich ganz ungemein. Die jungen Schweine nennt man Spanferkel. Läßt man sie am Leben, so nehmen sic schnell zu und wachsen fünf bis sechs Jahre lang. Gemeiniglich werden sie aber gemästet und schon im ersten oder zweiten Jahre ge- stochen. — Ungeachtet ihrer angebornen Unreinlichkeit muß man sie doch sehr reinlich in den Ställen halten, wenn sie zunehmen sollen, und sie täglich schwemmen. Sie lassen sich das Schwemmen sehr gern gefallen, denn sie sind gute Schwimmer. G. Ludw. Jerrer. 12. Die Katze. 113. Die zahme Katze, diese bekanme Hausfreundin vieler Menschen, ist eben so falsch, tückisch und rachsüchtig, als reinlich, possierlich und schmeichelhaft. Ihre gute Laune zeigt sie uns durch Knurren und Spinnen, ihre böse durch Zischen, Emporrichten der Haare und einen gewaltigen Buckel an. So wenig sie in die Schlaf-

6. Für die Mittelklassen - S. 117

1848 - Leipzig : Wöller
117 Was mir jedoch an dir gefällt, das sind deine aufrecht stehenden grünen Zapfen und deine Abhärtung; denn der Winter rührt dich nicht, und wenn er noch so kalt ist; ja, du magst wohl der einzige Baum sein, der es sich herausnimmt, im Winter noch Früchte zu haben, und es ist recht wunderbar an dir, daß deine Früchte erst im December reif werden, Aber du brauchst dir darauf eben nicht so viel einzubilden, denn kein Mensch mag deine Früchte und sollten wir davon leben, so müßten wir alle verhungern, und dabei nimmst du dir nicht weniger als 30 bis 40 Jahre Zeit, ehe du Samenzapfen bringst, — das ist doch fast zu lange. Mit deinem hohen Alter darfst du dich übri- gens gar nicht brüsten, denn wenn du 150 Jahre höchstens alt bist, so wirst du schon ganz hinfällig, und du List gar nicht mehr zu ge- brauchen; dann stehst du in kläglicher Gestalt da, als ein hohler ausgefaulter Baum, und mußt dich von allerlei Ungeziefer necken lassen. Aber ich muß dir doch auch Ehre widerfahren lassen, denn du hast cs, wie mancher häßliche Mensch, in dir. Aeußcrlich bist du rauh und finster, aber dein Inneres ist weich und biegsam, und wenn du als Resonanzboden einer Violine oder eines Klaviers erscheinst, so muß man dir alle Ehre widerfahren lassen, ob es gleich offenbar ist, daß du dich mit fremden Federn schmückst; denn wenn die Sait-m dir nicht die Tone ablockten, so bliebest du ewig stumm. Deine Treue und deine Sorgfalt muß ich aber noch rühmen, denn wenn du dich in Schachteln verwandelt hast, so kann man dir allerlei hübsche Sachen anvertrauen, du bewahrst sie sorgfältig auf, und lässest nichts davon verloren gehen. F. P. Wilmsen. 37. De? Tannenbaum. A38. 0 Tannenbaum, otannenbaum! wie treu sind deine Blätter! Du grünst nicht zur Sommerzeit, Nein, auch im Winter, wenn es schneit. Otannenbaum, otannenbaum! wie treu sind deine Blätter! 0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit Ein Baum von dir mich hoch erfreut! 0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr gefallen! 0 Tannenbaum, o Tannenbaum! dein Kleid will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit Gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit! 0 Tannenbaum, o Tannenbaum! du kannst mir sehr gefallen! Ernst Anschülz.

7. Für die Mittelklassen - S. 123

1848 - Leipzig : Wöller
123 Die Haare sind dünne, biegsame Fädchcn, welche mit ihrer, den Zwiebeln ähnlichen, Wurzel in der Haut befestigt stnd. Jedes Haar, es mag auch noch so fein sein, bildet eine hohle Röhre. Wenn durch irgend einen Umstand die Wurzel vertrocknet, so werden die Haare weiß oder fallen aus. Ein ordnungsliebendes und reinliches Kind verschneidet sich nicht nur von Zeit zu Zeit die Nägel, damit sie nicht zu lang wachsen und sich ekelhafter Schmuz darunter ansetze, sondern es hält sich auch die Haare mit einem Kamme stets in Ordnung. 4. Die weichen Theile des menschlichen Körpers. Weiche Theile des menschlichen Körpers sind: die Mus- keln, die Sehnen oder Flechsen, die Nerven, die Drüsen, die Adern, die Haut, das Gehirn, das Mark, die Eingeweide. Das Fleisch am menschlichen Körper besteht aus weichen, fettigen Fäden oder Fasern, von denen immer mehre gleichsam zu einem Bün- del verbunden sind, die locker über den Knochen liegen. Diese Fleisch- bündel nennt man Muskeln. Der Theil des Muskels, welcher unmittelbar mit dem Knochen in Verbindung steht und denselben in Bewegung setzt, wird die Sehne oder Flechse genannt. Die Kraft, Stärke und Gewandtheit eines Menschen beruht in den Muskeln, und durch Uebung kann diese ganz unglaublich gesteigert werden. So erzählt man von einem Engländer, daß er ein Dutzend zinnerne Teller wie eine Rolle Papier zusammengewickelt habe. Ein Chur- fürst von Sachsen, August der Starke, besaß solche Stärke, daß er den größten Ochsen bei den Hörnern festhielt und eiserne Hufeisen ohne sonderliche Mühe zerbrach. Die Nerven finden sich, wie die Muskeln, in Bündeln bei ein- ander. Sie bestehen aus ganz feinen, weißen Fäden, die, aus dem Gehirne und dem Rückemnarke kommend, sich in allen Theilen dcs Leibes verbreiten. Durch sie empfindet der Körper die Dinge der Außenwelt; daher haben wir an den Stellen unseres Körpers, wo sich gar keine Nerven endigen, wie z. B. in den Nägeln, auch keine Empfindung. Die Drüsen sind weiche Theile von verschiedener Größe, durch

8. Für die Oberklassen - S. 31

1850 - Leipzig : Wöller
— 31 — Menschen waren auf ewig aus der Genossenschaft der Menschen ge- schieden. Berthold Auerbach. 44. Das Paar Pantoffel. 44 Zu Bagdad lebte ein alter Kaufmann, Namens A b u K a s e m, der wegen seines Geizes sehr berüchtigt war. Seines Reich- thums ungeachtet waren seine Kleider nur Lumpen und Lappen, sein Tur- ban ein großes Tuch, dessen Farbe man nicht mehr unterscheiden konnte. Unter allen seinen Kleidungsstücken aber erregten seine Pantoffeln die größte Aufmerksamkeit. Mit großen Nägeln waren ihre Sohlen beschlagen; das Oberleder bestand aus so viel Stücken, als irgend ein Bettlermantel, denn in den zehn Jahren, seitdem ste Pantoffel waren, hatten die geschicktesten Schuhflicker von Bagdad alle ihre Kunst erschöpft, diese Stücke zusammenzuhalten. Davon waren sie so schwer geworden, daß, wenn man etwas recht Plumpes beschreiben wollte, man dieß die Pantoffeln des Kasem nannte. Als dieser Kauf- mann einst auf dem großen Markte der Stadt spaziren ging, that man ihm den Vorschlag, einen ansehnlichen Vorrath von Kristallgeräthen zu kaufen. Er schloß den Kauf und sehr glücklich. Einige Tage nachher erfuhr er, daß ein verunglückter Salbenhändler nur noch Rosenwasser zu verkaufen habe und sehr in Verlegenheit sei. Er machte sich das Unglück dieses armen Mannes zu Nutze, kaufte ihm sein Rosenwasser für die Hälfte des Werthes ab und war über diesen Kauf sehr erfreut. Es ist die Gewohnheit der morgenländischen Kaufleute, wenn ste einer: glücklichen Handel gemacht haben, ein Freudenfest zu geben. Dieß that aber unser Geiziger nicht. Er fand es zuträglicher, einmal auch etwas an seinen Körper zu wenden, und so ging er in's Bad, das er seit langer Zeit nicht besucht hatte, weil er sich vor der Ausgabe fürchtete, die dadurch nöthig wurde. Indem er nun in das Badhaus kam, sagte einer seiner Bekannten, es wäre doch einmal Zeit, seine Pantoffeln abzudanken und sich ein Paar neue zu kaufen. „Darauf denke ich schon lange," antwortete Kasern; „wenn ich sie aber recht betrachte, so sind sie doch so schlecht nicht, daß sie nicht noch Dienste thun konnten." Damit begab er sich in's Bad. Während er sich badete, kam auch der Kadi von Bagdad dahin, und weil Kasem eher fertig war, als der Richter, ging er zuerst in das Zimmer, wo man sich ankleidete. Er zog seine Kleider an und wollte nun wieder in seine Pantoffeln treten, aber ein anderes Paar stand da, wo die seinigen gestanden hatten, und unser Geizhals überredete sich gern, daß dieß ncuevaar wohl ein Geschenk des Freun- des sein könne, der ihn vorher erinnert hatte, sich ein Paar neue zu kaufen. Flugs zog er sie an und ging voll Freuden aus dem Bade.

9. Für die Oberklassen - S. 73

1850 - Leipzig : Wöller
—. 73 Das schlug ein! — Am andern Tage saß der Greis am Tische und kam nicht mehr hinter den Ofen, und sie halfen ihm liebend zurecht. Das Jaköbchen dachte fortan nicht mehr an das Trögelchen. Hierbei denkt an das vierte Gebot und leset in eurer Bibel die Stelle: Sirach, Kapitel 3, Vers 14, 15 und 16: „Liebeskind, pflege deines Vaters im Alter, und bettübe ihn ja nicht u. s. f." Hier hat das Zwitschern des Jungen, die Alten auf die abscheu- liche Weise aufmerksam gemacht, die sie sangen. Ja, ja, der liebe Gott hat manchen zu einem Lehrer bestellt, hinter dem man's nicht sucht! __ W. O. von Horn. 83. Wie mancher hat schon gesagt: „Was mich nicht brennt, das blase ich nicht!" und ist vorübergegangen, wo er hätte helfen sollen. Das ist so ein Sprüchlein, womit sich die Geizigen, Hart- herzigen und andere Leute dieser Art beruhigen, wenn der Geist nicht willig und das Fleisch schwach ist. So dachte auch der Priester und Levit, als sie den Armen in seinem Blute liegen ließen und sich aus dem Staube machten. Dachte auch der Samariter so? dachte auch der brave Christoph Kollheim in einem Dörflein bei Duderstadt so? Der war ein blutarmer Schelm und ein Wittwer dazu, und hatte drei Kinder, die gar oft sagten: „Vater, wie sind wir so hungrig!" Das hört ein Vater gern, wenn er Brod genug hat und noch etwas dazu, aber wie schneidet das in's Herz, wenn keins da ist! Und just so ging's dem armen Kollheim oft genug. Das Betteln verstand er nicht; aber er verstand Schuhe zu flicken, Kochlöffel zu schnitzen und Besen zu binden und solcher kleinen Künste mehr, was er auch so fleißig that, daß er sich kümmerlich mit seinen Kindlein durchbrachte, — aber es kam doch mancher „lange Tag." Der Kollheim hatte einen recht guten Freund, der hieß Volk- mann, war auch ein Wittwer, wie er, und hatte sieben unerzogene Kinder. „Gleich und gleich gesellt sich gerne," heißt's im Sprüch- worte und „das Unglück ist der beste Leim." Der Volkmann und seine Kinder hatten auch der Fasttage so viele, daß sie schier die schwere Kunst bald gelernt hätten, wenn nicht das Lehrgeld gar zu schwer wäre. Beide Leidensbrüder waren ein Herz und eine Seele. Da sagte einmal der Volkmann zu seinem Busenfteunde Kollheim : „Ich ziehe nach Lauterberg in's Hannöversche; dort ist mehr Verdienst." Ge- sagt, gethan — und der Hauörath kostete nicht viel Fracht. Der Koll- heim wünscht ihm alles, was ihm heilbringend sein kann; aber der Arme fand's in Lauterberg nicht, — denn er erkrankte und starb, und die hungernden Kindlein schickten die von Lauterberg hin, wo sie hergekommen. Die Bauern im Dorfe dachten: „Was mich nicht brennt, das blas ich nicht!" und ließen die hungernden Waisen

10. Für die Oberklassen - S. 146

1850 - Leipzig : Wöller
146 besser bergauf als bergab, und bewegt sich überhaupt nur sprungweis. In der Noth schwimmt er auch gut. Trotz seiner Feigheit thut er doch biswei- len Heldenthaten. Packt man einen nicht mehr kleinen Hasen an den Löffeln (Ohren), so zuckt er gewaltig, kratzt oft mit den Nägeln und beißt auch wohl gar. Draußen sieht man die Hasen zuweilen mit Ohr- feigen gegen einander fechten, die sie sich mit den Vorderläufen (-Beinen) geben. Gegen Abend rückt der Hase aus, um zu äsen (zu fressen) oder sich sonst zu vergnügen; gegen Morgen begibt er sich wieder zur Ruhe und bringt meist den Tag in seinem Lager zu. Um sicherer ruhen zu können, macht er erst, bevor er das Lager er- reicht, einige Wiedergänge und Absprünge, d. h. er läuft erst über den Ort des Lagers hinaus, kehrt eine Strecke aus der Spur zurück, macht mehre Kreuz- und Quersprünge, alles, um eine falsche Spur zu machen, und erst der letzte und größte Sprung führt zum Lager; dieses ist im Sommer meist nach Norden, im Winter meist nach Süden, bei Stürmen aber so eingerichtet, daß der Wind dasselbe nicht trifft. Im freien Felde scharrt er erst eine ein paar Zoll tiefe Höhlung, in die er paßt; im Schnee liegt er oft so tief, daß er kaum zu bemerken ist. Seinen Wohnort verläßt er nie, wenn ihn nicht die äußerste Noth drängt; wechselt aber insofern den Aufenthalt, daß er immer dort hinzieht, wo er ungestört ist und Nahrung genug findet, also von den Brachäckern auf die Saatfelder, von gemähten Wiesen in Feldhölzer. Seine Nahrung besteht aus allerhand Pflanzen. In Gärten thut er am Kohle, an Rüben und jungen Bäumen oft sehr großen Schaden; auch im Walde schält er im Winter viel junge Baume. Die Häsin bekommt gewöhnlich vom März bis Ende August 4 mal Junge; das erste Mal gewöhnlich 1—2, dann 3—5 und das vierte Mal wieder 1—2. Für dieselben wird eine kleine Vertiefung ein wenig weich ausgefüttert; sie werden höchstens 3 Wochen gesäugt und durch Zusammenschlagen der Löffel gerufen. Sie sind gleich bei der Geburt behaart, können sehen, und haben meist ein weißes Stern- chen auf der Stirne. In einem Jahre sind sie ausgewachsen. Beim Kaufe unterscheidet man junge Hasen daran, daß man ihre Löffel leicht zerreißen und die Haut zwischen denselben leicht em- porziehen kann. Der Hase wird bis 10 Jahr alt. Junge kann man aufziehen und wie Kaninchen füttern, doch sterben sie sehr leicht, zumal wenn sie nicht an die ftische Luft kommen. Das Wildpret des Hasen ist wohlschmeckend; der Winterbalg wird, vorzüglich ge- färbt, als Pelzwerk gebraucht; die Wolle zu Hüten und Handschuhen verarbeitet; die bloße Haut als feines Leder gebraucht. Die allbe- kannte Jagd treibt man am besten vom Ende Septembers bis Anfang Februar. Bekommt man einen Hasen lebendig in die Hände, so
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