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Seiner Familie zeigte er sich als treuer Hausvater. Er selbst gab ihr das Beispiel der Gottesfurcht, Frömmigkeit, Pflichttreue und Arbeitsamkeit. Die Gewänder, die er gewöhnlich trug, waren von seinen Töchtern gesponnen, gewoben und gefertigt. Bei allen seinen vielen Geschäften und Sorgen fand er noch Zeit, den Verwaltern seiner Güter kluge Vorschriften zu erteilen und ihre Rechnungen zu prüsen.
5. Von Kaiser Karls Heimgang.
In seinen alten Tagen verweilte Karl am liebsten zu Aachen. Er benützte hier die warmen Quellen zur Stärkung seines Leibes. In den letzten Jahren seines Lebens erfuhr er großes Leid durch deu Verlust seiner hoffnungsvollen Söhne Pipin und Karl. Es blieb ihm nur noch Ludwig, der fpäter den Beinamen „der Fromme" erhielt.
Als Karl wahrnahm, daß feine Kräfte nachließen, dachte er daran, sein Haus zu bestellen. Er ließ seinen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Ebendahin hatte er die Grasen, die Bischöfe und die vornehmsten Herren aus dem ganzen Reiche zusammenberusen. In einer feierlichen Versammlung machte er ihnen den Vorschlag, nach seinem Tode seinen Sohn Ludwig zum König und Kaiser zu machen. Sie gaben ihre Einwilligung, und dem ganzen fränkischen Volke gefiel es so. In der Marienkirche setzte darauf Karl seinen Sohn neben sich als Kaiser und übergab ihm das Reich, indem er ihm eine goldene Krone darreichte. Und das versammelte Volk ries: „Es lebe Kaiser Ludwig!" Karl selbst aber lobte Gott und sprach: „Gelobet seist du, Herr, Gott, der du meinen Augen heute gegeben hast zu schaue» meinen Sohn sitzen aus meinem Thron." Seinen Sohn aber ermahnte er, daß er in allen Dingen die Gebote Gottes halten und das Reich mit Gerechtigkeit und Weisheit regieren solle.
Nicht lange daraus wurde der Kaiser von einem Fieber befallen. Sofort enthielt er sich des Essens, wie er beim Fieber immer tat; er meinte nämlich, durch Hunger die Krankheit bezwingen oder doch lindern zu können. Aber zum Fieber kamen Seitenschmerzen und die Brustentzündung. Nun ließ sich Karl das heilige Abendmahl reichen und bereitete sich zum Sterben vor. Am siebenten Tage seiner Krankheit, am 28. Januar 814, starb er, nachdem er 46 Jahre König der Franken gewesen war und 14 Jahre die Kaiserkrone getragen hatte.
In einer Grabkammer der Marienkirche zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte ihn aus eineu vergoldeten Sessel, schmückte ihn mit der Krone und dem Kaisermantel und umgürtete ihu mit dem Kaiserschwert. Auf feine Kniee legte man ein Evan-gelienbnch. Sein goldenes Scepter und sein goldener Schild
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Extrahierte Personennamen: Karls_Heimgang Karls Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Karl Karl Gott Karl Karl
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der Städte am Rhein ergriffen für ihn die Waffen. Allein, bevor es zum Kampfe kam. starb der Kaxpr m -xxttxch xixx Jahre 1106 Weil er im Kirchenbanne gestorben war. Lteb man feinen Sarg volle fünf Jahre unbeerdigt stehen. ^
Heinrich V. fetzte den Jnvestiturstrert fort bis zum ^ahre 1122? ln diesem Jahre wurde der Streit durch exneix Vertrag zu^Wornxs beendigt, der bestimmte: Die Bischöfe sollen von
bett Geistlichen der Bifchofskirche in Gegenwart eines taxier-, lichen Bevollmächtigten gewählt werden. Der Kaxfer ertexlt ihnen die weltliche Gewalt in ihrem Bxstum durch Übergabe von Scepter und Schwert. Erst wenn der Kux]er Ixe belehnt
hat, dürfen sie geweiht werden und vom Papste Jixng xtni
Stab empfangen.
Xi. Won Kaiser Friedrich dem Notvart.
1. Die Hohenstaufen.
^n den Seiten, ba bic meisten Fürsten von Kaiser^ Heinrich Iv. abfielen, bewahrte ihm Friedrich von Hohenstaufen unverbrüchliche Treue. Friebrichs Staxxxmfchloß war die Bxxx'g Hohenstaufen auf dem Gebirgsrücken zwischen den yrlütblexn und Rems in Schwaben. Als Lohn seiner Treue erhxclt ^-rxedrxch die Tochter Kaiser Heinrichs zxir Gemahlin _und die Hcrzog^-würde in Schwaben und Elsaß. Nach denx Tode Kaiser Heinrichs V. erbten die Hohenstaufen feine Hausgüter und hatten auch Aussicht auf die Kaiserkrone. Allein die Mehrzahl der dexitfchen Fürsten wollte keinen reichen und mächtigen König haben und wählte darum den Herzog Lothar von Sachsen. Nach dem Tode Lothars wurde der Hohenstause Konrad 1 Li. gewählt, und die Kaiserkrone blieb 116 Jahre bei dem hohenstaufxfchcn Hanse.
2. Kaiser Friedrich der Rotbart.
Nach Kaiser Konrabs Hl Abscheiden wurde sein Neffe. Herzog Friedrich von Schwaben, zum Kaiser gewählt, friebrich staub int 31. Lebensjahre und war ausgezeichnet durch Vorzüge des Körpers und des Geistes. Sein Leib war schlank und klüftig, ferne Haltung majestätisch. Der Blick feiner großen, blauen Augen küxxbigte beu Herrscher an; blonbe Locken umwallten fein Haupt, und ein rötlicher Bart zierte fein Antlitz. ^ Daher hieß man ihn beu Rotbart, ober wie die Italiener ihn genannt
haben. Barbarossa.
Alle Deutschen hatten zu ihm das feste Vertrauen, er werbe das Reich mit Krast, Gerechtigkeit und Weisheit regieren. Von ihm sagte man: ixn Rate ist er entschlossen, im Kriege tapfer
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_V. Heinrich_V. Friedrich Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Friebrichs_Staxxxmfchloß Heinrichs Heinrichs Heinrichs_V. Heinrichs_V. Lothar_von_Sachsen Konrad Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Barbarossa Barbarossa
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den alten Palast Karls des Großen mit der Münsterkirche verband, ging die feierliche Hanblnng vor sich. Otto setzte sich auf den marmornen Thron Karls des Großen. Die Großen
ans allen deutschen Lanben traten zu ihm hin und gelobten ihm mit Eib und Handschlag Treue und Gehorsam.
Nach der Hulbigung begab sich Otto, von den Herzögen, Grasen und Herren begleitet, in feierlichem Zuge in die Münsterkirche. Die Münsterkirche zu Aachen ist ein gewaltiger Bau; ihre Form ist achteckig; im Innern sinb zwei Umgänge, von hohen Säulen getragen, über ein-anber angebracht. In der Mitte ist die Stelle bezeichnet, an der sich das Grab Karls des Großen befindet. Die beiben Umgänge waren von zahlreichem Volk angefüllt, das von nah und fern herbeigekommen war. An der Pforte der Kirche empfing der Erz-bifchof von Mainz den König und geleitete ihn bis zu Kaiser Karls Grabstein. Hier ries er laut zu allem Volke: „Seht, ich sichre euch Otto zu! Gott hat ihn zum Könige erwählt; König Heinrich hat ihn zu eurem Herrscher bestimmt, und die Fürsten haben ihn auf den Thron erhoben. Gefällt euch solche Wahl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erhoben ihre Hänbe und riefen freudig: »Heil und ^egen dem neuen Herrscher!"
Auf dem Altar lagen die Zeichen der königlichen Würbe bereit: das Königsschwert, der Mantel mit gotbenen Spangen das Königsscepter, der Stab und die Krone. Der Erzbischof führte den König zum Altar. Hier reichte er ihm zuerst da* Schwert und sprach: „Nimm hin bies Schwert und trift bannt alle Feinde des Herrn, Heiden und böse Christen; benn dazu hat bir Gott alle Gewalt über das Reich der Deutschen verliehen, daß die ganze Christenheit sichern ^-rieben gewmne.^ Dann legte er ihm den Königsmantel an und sprach: „Dreies Gewand soll dich mahnen, auszuharren im Glauben und in
4?
Otto der Grotze.
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Extrahierte Personennamen: Karls Otto Karls Otto Karls Karls Otto Heinrich Heinrich Otto
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Bannenträger geleiteten den Burggrafen vor den Thron des Kaisers, wo er niederkniete. Nun verlas der Kanzler des Kaisers eine Urkunde, in der die Rechte und die Pflichten des Kurfürsten von Brandenburg geschrieben standen. Hieraus sprach der Kaiser: „Herr Kurfürst des römischen Reiches, lieber Oheim, wollt Ihr das beschwören?" Friedrich antwortete: „Mächtiger Kaiser, gerne!" und er leistete den Eid. Daraus nahm der Kaiser das Banner von Nürnberg und das von Brandenburg aus den Händen der Träger und reichte sie dem neuen Kurfürsten dar. Ebenso übergab er ihm als dem Kümmerer des römischen Reiches das Scepter und den Reichsapfel. Ein glänzendes Festmahl schloß die Feierlichkei t.
Kurfürst Friedrich regierte bis zum Jahre 1440 zum Segen seines Landes. So groß war sein Ansehen bei den deutschen Fürsten, daß man nach dem Tode des Kaisers Sigismund daran dachte, ihn zum Kaiser zu wählen.
Sein Sohn Albrecht Achilles gab (1473) ein Hausgesetz, welches bestimmte: „Der älteste Sohn soll die Mark Brandenburg und die Kurwürde erben, die beiden nächsten Söhne die fränkischen Besitzungen Ansbach und Bayreuth; weitere Teilungen dürfen nicht vorgenommen werden." Hierdurch wurde der Zerteilung der Hohenzollernschen Hausmacht vorgebeugt.
2. Das Preußenland.
Während der Belagerung von Aston (1190) stiftete Herzog Friedrich von Schwaben, des Rotbarts Sohn, den deutschen Ritterorden. Die Ordensritter hatten, die Verpflichtung, im heiligen Laude gegen die Sarazenen zu kämpfen, die Pilger zu beschützen und die Kranken zu verpflegen. In den Zeiten Kaiser Friedrichs Ii. beschloß der Ordensmeister Hermann von Salza, die Ritter in die Weichselgegend zu senden, damit sie dort gegen die heidnischen Preußen kämpften. In schweren Kämpfen eroberten die Deutschherren nach und nach das Land zwischen der Weichsel und der Memel. Die alte preußische Bevölkerung wurde fast gänzlich ausgerottet. Die Deutschherren begnügten sich jedoch nicht damit, das Laud erobert zu haben. Auf ihren Antrieb zogen viele tausend ßanbleute und Stadtbürger, Handwerker und Handelsleute in das Ordensland. Große Strecken wurden urbar gemacht und angebaut, Burgen und Stabte angelegt und Handel, Gewerbe und Künste zu hoher Blüte gebracht. Die Hauptstadt des Orbeuslaubes war Marienburg; hier hatte der Hochmeister des Orbens seinen Sitz in einem prachtvollen Palaste; unter ihm stauben die Komture, welche die einzelnen Bezirke des Orbens-lanbes verwalteten. Auch in Deutschland Italien und Livland hatte der Orden große Besitztümer. Neben den Rittern hatte der Orben auch geistliche Brüder und Ordensschwestern, welche
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sigismund Albrecht_Achilles Albrecht Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrichs Hermann_von_Salza
5. Und mit berauschtem Sinne Gebot er seiner Schar:
„Kehrt auf des Turmes Zinne Nach Westen zu den Aar!
6. Das sei Hinsort ein Zeichen, Daß Lotharingen mein,
Daß Frankreichs Grenzen reichen Bis an den breiten Rhein."
7. Als drauf dies Wort ver-
nommen Ottos des Großen Sohn,
Da ließ er schleunig kommen Die Fürsten vor den Thron.
8. Er sprach: „Ans, laßt uns rächen Die zugefügte Schmach;
Scheut nicht die Macht des Frechen, Der deutsches Recht zerbrach;
9. Ruft zu den Schlachtgeschossen, Entflammt von einer Glut, Befreit die Stammgenossen Vom fremden Übermut!"
10. Und mit dem Kaiser zogen Viel Scharen mutig aus
Hin zu des Rheines Wogen,
Zu Aachens Kaiserhaus.
11. Sie kämpften tapfer, schlugen Den Feind aus deutschem Land, Verfolgten ihn und trugen
Den Sieg zum Seinestrand.
286 —
12. Dort, bei der Haupstadt
Flammen, Die sie im Zorn geschürt,
Rief Otto sie zusammen Und sprach zum Heer gerührt:
13. ,Nie trenn’ euch, Stamm-
genossen, Der Zwietracht Fackelbrand,
Leicht seid ihr sonst umschlossen Vom schweren Sklavenband.
14. In Eintracht fest verbunden, Ein Volk bei vielen Herrn,
Bleibt ihr unüberwunden,
Bleibt fremde Herrschsucht fern."
15. Jhmbeifall jauchzendfchmiegte Sich traulich Schar an Schar;
Da stellte der Besiegte Mit bloßem Haupt sich dar.
16. Und Otto sprach mit Milde Und drückt ihm fein die Hand: „Führt Ihr wohl noch im Schilde, Zu rauben deutsches Land?
17. Wollt Ihr ein Opfer bringen, Zu enden schnell den Streit,
So schwöret, Lotharingen Sei deutsch in Ewigkeit!"
18. Da sahen all' ihn schwören Mit hocherhobner Hand:
Stets soll es zugehören Dem deutschen Reichsverband."
Ad Bube.
Hnksburgs Mauern.
1. Im Aargau steht ein hohes Schloß, Vom Tal erreicht es kein Geschoß.
Wer hat's gebaut,
Das wie aus Wolken niederschaut?
2. Der Bischof Werner gab das Geld, Graf Ratbod hat sie hingestellt
Klein, aber fest,
Die Habichtsburg, das Felsennest.
3. Der Bischof kam und sah den Bau. Da schüttelt er der Locken Grau
Und staunt und spricht:
„Die Burg hat Wall und Mauern nicht."
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Extrahierte Personennamen: Ottos Otto Otto Hnksburgs Werner
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6. Tie Schulter, die der Kutte nun sich bückt.
Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt.
7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich Und fall' in Trümmer, wie das alte Reich!"
_______________________________ Plalen.
Der Derslinger.
1. Der Derflinger war ein Schneibergesell';
Doch nimmer ließ es ihn ruhn,
Er buchte an anberes als Nabel und Ell' —
„Was aber, was soll ich tun?"
2. Da kam er beim Wanbern die Kreuz und Quer Zun: Fährmann bei Tangermünb;
Hinüber wollt' er, sein Beutel war leer —
„Lump zahle, sonst pack' bich geschwinb!"
3. Ihr nehmt boch bort die Kerle mit,
Es bezahlt euch ja keiner nicht. —
„Das sinb auch keine Schneiberböck nicht,
Sinb Kriegsleut'; Respekt brum, bu Wicht!"
4. Die Lippen biß er, verhöhnt blieb er stehn Hub fluchte grimmig für sich:
Ihr Schufte, das soll mir nicht zweimal geschehn!
Ich zeig's, was sich schicket für mich.
5. Ta warb er ein rascher Reitersmann,
Zum Teufel warf er die Ell',
Dafür packt er 'neu Degen an,
Den schwang er gewichtig und schnell.
6. Bald hat er ein Regiment kommanbiert,
Zuletzt warb er Felbmarschall;
Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt,
Sie respektierten ihn all'.
7. Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit, Wie maß er der Schwebischen Heer
Bei Fehrbellin die Läng' und die Breit!
Die eiserne Elle war schwer.
8. Drum sag' ich: Keiner steh' still in der Welt, Wen's antreibt, nur vorwärts, schnell!
Wer ein Helb kann werben, der werb' ein Helb Und wär's auch ein Schneibergesell'!
_______________ Fr. v. Sollet.
Priry
1. Prinz Eugen, der eble Ritter, Wollt' dem Kaiser wiebrum kriegen Stadt und Festung Belgerab;
Er ließ schlagen eine Brucken,
Daß man funnt hinüber rucken Mit der Armee bis für die Stadt.
Eugen.
2. Als die Bruck nun war geschlagen, Daß man kunnt mit Stuck und Wagen Frei passiern den Donaufluß;
Bei Semlin schlug man das Lager,
Alle Türken zu verjagen
Jhn'n zum Spott und zum Verb ruß.
Mk "ii i
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Extrahierte Personennamen: Derflinger Eugen Eugen Eugen
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der Sorge für den Frieden bis ans Ende." Ferner überreichte er ihm Scepter und Stab mit den Worten: „An diesen Zeichen lerne, daß du väterlich züchtigen sollst diejenigen, welche dir untergeben sind." Dann ergriff der Erzbischos das Ölhorn mit dem heiligen Öl und sprach: „Vor allem strecke deine Hand aus voll Barmherzigkeit gegen die Diener Gottes und gegen die Witwen und Waisen, und nimmer versiege aus deinem Haupte das Öl des Erbarmens, auf daß du hier und dort die unvergängliche Krone zum Lohne empfangest." Hieraus salbte er den neuen König mit Ol und setzte ihm die königliche Krone aus das Haupt. Nun stieg der König zum Throne empor, aus dem er von allem Volke gesehen werden konnte. Nach dem Hochamte kehrte er in feierlichem Zuge in den Palast zurück.
In einem prächtigen Saale des Palastes war das Königsmahl bereit. Otto setzte sich mit den Bischöfen und Herren zur Tafel, und die Herzöge der deutschen Länder dienten ihm beim Mahle. Der Herzog Giselbert von Lothringen war der Kümmerer und hatte alle Anordnungen des Festes zu besorgen. Der Frankenherzog Eberhard war der Truchseß und brachte dem Könige die Speisen auf goldenem Geschirr. Der Herzog Hermann von Schwaben reichte als Mundschenk ihm den Wein in goldenem Becher. Herzog Arnulf von Bayern war Marschall und hatte dafür zu sorgen, daß der König und fein Gefolge, sowie die Fürsten und Herren mit ihren Dienern und Nossen gute Wohnung fanden. So viele Leute waren zur Krönung gekommen, daß sie nicht alle Platz in der Stadt Aachen finden konnten; daher mußten viele außerhalb der Mauern in Zelten wohnen.
Als das Krönungssest zu Ende war, machte Otto den Fürsten und Herren reichliche Schenkungen, und froh kehrten alle in ihre Heimat zurück; denn Otto war der erste König, der gleich bei seiner Wahl als der Herrscher des einigen Deutschen Reiches von allen Deutschen anerkannt und gekrönt wurde.
2. Ottos Walten im Reiche.
Auf die Nachricht von König Heinrichs Tode hatten sich die Wenden, die an der untern Elbe wohnten, empört. Otto zog gegen sie zu Felde und zwang sie zum Gehorsam. Bald darauf brachen Unruhen in Deutschland aus. Herzog Eberhard von Franken fiel in das Herzogtum Sachsen ein und verwüstete das Land, um sich an einem Edelmanne zu rächen, der ihn beleidigt hatte. Otto forderte ihn darum vor Gericht und verurteilte ihn wegen Bruch des Landfriedens zu einer Strafe von hundert Pfund Silber. Diejenigen, welche dem Herzog Eberhard geholfen hatten, mußten zur Strafe öffentlich auf ihren Schultern Hunde in das königliche Schloß zu Magdeburg tragen.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 3
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Extrahierte Personennamen: Otto Eberhard Hermann_von_Schwaben Arnulf_von_Bayern Otto Otto Ottos Ottos Heinrichs Otto Eberhard_von_Franken Otto Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Lothringen Nossen Aachen Deutschland Herzogtum_Sachsen Magdeburg Berger-Stehle
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6. Wir schlossen dichte Reihen bis an die Berge.fern,
Gerüstet, ihn zu schirmen, den kaiserlichen Herrn.
Da zog in blanken Waffen der Söhne Schar heran;
Von dumpfem Rasseln dröhnte der weite Rasenplan.
7. So strömten sie herüber, die freveln Brüder vorn,
In ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn!
Durch unser Lager schlüpfte der tückische Lothar
Und bot uns blanke Münze und glatte Worte dar.
8. Es hat die falsche Rede uns bald den Sinn betört:
Es gelte nicht die Treue, die man dem Sünder schwört.
So schlich er durch die Reihen und streute schlimme Saat,
Bis alle wir verblendet uns fügten dem Verrat.
9. Drauf schlugen die Verruchten des alten Vaters Hand —
Er bot sie schon zum Frieden — in schweres Eisenband.
Sie rissen ihm die Krone vom Haupte silberweiß Und führten ihn von hinnen, den weltverlass'nen Greis.
10. Und Ludewig der Fromme das Aug' gen Himmel schlug: „Ist denn geschworene Treue und Kindesliebe Trug?
Weh, falsche Söldnerscharen, so feil und fo verrucht!
Weh dir, du Lügenstätte, ihr seid fortan verflucht!"
11. Der Himmel hat vollzogen des Greifes Rachewort:
Die Bäche sind vertrocknet, der Anger liegt verdorrt,
Und keine Saaten sprießen, es schallt kein Vogellied,
Nur Farreukräuter schießen hervor ans schwarzem Ried.
12. Und in den Höhlen drunten, in weitverfchlnngnem Gang, Da schlafen unsre Scharen viel hundert Jahre lang.
Da fchlafen auch die Brüder, die freveln Söhne drei,
Verrostet sind die Schwerter, verstummt das Kriegsgeschrei.
13. Flieh, Wandersmann, von hinnen und sag es aller Welt, Wes Fluch in diesen Gauen uns tief in Schlummer hält!" —
— Der Wandersmann sich kreuzet und tut zur selben Stund' Im Thanner Münster drüben die Märe beichtend kund.
Ad. Stöber.
Heinrich der Uogelsleucr.
1. Herr Heinrich sitzt am Vogelherd Recht froh und wohlgemut;
Aus taufend Perlen blinkt und blitzt Der Morgenröte Glut.
2. In Wies' und Feld und Wald und An, Horch! welch' ein süßer Schall!
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag,
Die süße Rachtigall.
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Extrahierte Personennamen: Lothar Thanner Heinrich Heinrich Heinrich Wachtel
288 —
3. Schon winkt ihm drüben das blühende Land,
Er schürzet rascher das Bußgewaud^;
Aus der schwellenden Goldorange toast Langt er sich gierig belebende Krast.
4. So wankt er sürder zum Tiberstrom,
Vor den Blicken liegt ihm das heilige Rom;
Doch will er nicht gönnen den Gliedern Rast,
Bis er losgewälzt des Frevels Last.
5. Er wirft sich flehend vor Leos Thron:
„Gib Gnade! Gnade dem sündigsten Sohn!
Verkünd' ihm, ob der Kirche Huld
Kann tilgen des Kindermordes Schuld!
6. Graf Hugo bin ich, an Gütern reich,
An Jammer, ach, keinem Sünder gleich!
O Bruno! Bruno! mein Knabe süß,
Ten ich um Gold ermorden ließ!
7. In wilder, finst rer Sturinesnacht Hat der Mordgesell sein Herz mir gebracht.
Des Knaben rotes Herz zum Psand,
Taß sein Haupt er zerschellt an der Felsenwand!"
8. Laut jammernd verhüllt er sein Angesicht,
Und Leo hält sich länger nicht:
„Gras Hugo! mein Vater! — an Brunos Herz
Soll brechen dein letzter Erdenschmerz!
9. Der Knappe, dem du bezahlt mein Blut,
Er ließ mich wandern in Gottes Hut;
Ein Hirschlein hat er statt meiner erlegt,
Sein Herz dir gebracht, das meine schlägt!
10. Das meine schlägt, o Vater, so hell,
Laut ruft es und fleht zum Gnadenquell:
£> Heiland der am Kreuz erblich,
Des Vaters, des Vaters erbarme dich!"
Aug. Stöber.
Schwäbische Kunde.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
Von hohem Wuchs und starker Hand; Des Rößleiu war so krank und schwach,
Er zog es nur am Zaume nach;
Er hätt’ es nimmer ausgegeben Und kostet's ihn das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück:
Da sprengten plötzlich in die Quer Fünfzig türkische Reiter daher;
Als Kaiser Rotbart lobesam Zum heu’gen Land gezogen kam, Da mußt' er mit dein frommen Heer Durch ein Gebirge wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not;
Viel Steine gab's und wenig Brot, Und mancher deutsche Reitersmaun Hat dort den Trunk sich abgetan; Den Pferden war's so schwach im Magen,
Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen.
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— 304 —
Dann schrie er: „Tonnerwetter! Ihr seid nicht recht gescheit; 3ch will’s euch besser sagen, wer Land und Volk befreit':
Das war der Preußen Tapferkeit,
Von mir ein bißchen Verwegenheit —
Und Gottes große Barmherzigkeit!"
Lie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein,
Ter Alte aber lachte still in sein Glas hinein.
______________________________G. Hesekiel.
Ein eisernes Kreuz.
1. Derfeldherr trittin daslazarett, Lein Auge blickt mild und doch trübe; Für jeden Helden im Krankenbett Hat er ein Wort der Liebe.
2. Und jeder, zu dem er tröstend
spricht,
Hat stolz es im Herzen empfunden. Wie rötet sich freudig manch bleiches Gesicht!
Bergessen sind Fieber und Wunden.
3. „Wo ist der Brave?" so sragt ^ er jetzt,
„Der Held, der mit kühnem Wagen Lein Leben bei Weitzenburg eingesetzt, Und die Fahne vorangetragen?"
4. An jenem Lager steht er still Bei einem Tvdeskranken.
Was wohl seine einsame Träne will? Sie will einem Sterbenden danken.
5. Das eiserne Kreuz er leise legt Dem bleichen Alaun in die Hände. „Des Königs Dank", so spricht er
bewegt,
„Nimm noch vor deinem Ende!"
6. Ta richtet der Kranke sich ans;
es ruht
Sein Aug’ auf dem Königssohne Mit des fliehenden Lebens letzter Glut,
Und er flüstert mit bebendem Tone:
7. „Meine Pflicht nur tat ich in jener Stund;
Nun mag ich sterben in Frieden!"
Er preßt das eiserne Kreuz an den Mund,
Und lächelnd ist er geschieden.
Graf Tyherrri.
Unsere Mainbrücke.
1. Das war zu Wörth der heiße
Tag,
Als wir die Blutschlacht schlugen, Wie krachte vor ihrem Donnerschlag Tas Kaiserreich ans den Fugen! Das war zu Wörth der heiße Tag — Tie Höhen waren erstürmet,
Auf blutiger, glühender Heide lag Des Todes Saat ge türmet;
2. Und drunten im Grund am
einsamen Tann,
Wo rot die Wellen heut rauschen, Da hob sich empor ein gefallener Mann,
Den Donnern des Sieges zu tauschen. Und neben ihm hob sich ein andrer empor,
Die Rechte gepreßt aus die Wunde, Mit brechendem Aug und mit lechzendem Ohr Einsangt er die jubelnde Kunde.
3. Der erste, ein Preuße vom
nordischen Strand, Vom bayrischen Hochland der zweite, Sie waren gefallen am waldigenrand Hier lagen sie Seite an Seite! Gerächt und gerettet das Vaterland, Der Räuber zu Boden gerungen! Und selig umklammert sich Hand und Hand
Und halten sich glühend umschlungen.
4. Viktoria! klangs — mit flüch-
tigem Rot Aufs neue die Wangen sich färben: Willkommen nun, heiliger Schlachtentod !
Das nenn’ ich ein seliges Sterben! Und der Preuße: „Gott fegn’ euch die Waffentot;
Heut zahlet ihr heim in Treuen Ten angefonnenen deutschen Verrat Tem Franken, ihr bayrischen Leuen!"
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