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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 161

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 161 — Herbst- und Winterabenden saß die ganze Familie im trauten Kreise um den großen Eichentisch. Draußen heulte der Wind, und der Regen klatschte an die grüuen Fensterläden. Im warmen Zimmer aber war es so wohlig. Karo, der treue Wächter, lag am Osen und schlief. Im Dämmerlicht des Sllämpcheus spann die Mutter emsig ihren Flachs. Zu den Füßen der Großmutter im Lehnstuhl saßen die Jüngsten. Sie erzählte ihnen, wie die Franzosen im Dorf gehaust, als sie noch ein kleines Mädchen war. Da schlug der Klopfer an. Zwei-, dreimal hallte es durch das Haus. Karo sprang bellend auf, und der Vater ging und sah, wer noch zu so später Stunde Einlaß forderte. Einen andern Türklopfer fanden wir in der Kirchstraße. Er ist ein- sacher als der am Kirchplatz. Der schönste Klopfer sitzt an der schönen Tür des Herrn Stahl am Domhof. Wie kunstvoll und zweckmäßig ist er ge- macht. Wie paßt sich der Delphinleib so ganz der Form des Griffes an! Sieh dir nur einmal genau Schild, Griff und Spirale an! Wie hübsch hat der alte Meister das geschaffen! Versuche einmal, es nachzuzeichnen, dann wirst du bald erkennen, welch ein geschickter Mann er war. Die Hausmarlen. Wie heutzutage die Baumstämme auf den Holzplätzen oder die Säcke in den Großhandlungen oft noch eigentümliche Zeichen tragen, die von den früheren Besitzern als Erkennungsmerkmale angebracht waren, so Abb. 48. Hausmarken am allen Kirchhof Nr. T. finden wir ähnliche Zeichen auch an Häusern, auf Wetterfahnen, Knoten- stöcken, Ringen und andern Gegenständen. Sie bestehen meist aus mehreren geraden Strichen, die aneinander gesetzt in verschiedenen Richtungen verlaufen und oft mit Buchstaben vereinigt sind. Hausmarken Pflegt man solche Zeichen zu nennen. Unsre Altvorderen hatten meist je eine besondere Hausmarke, die sie als Unterschrift, Siegel und Wappen Verleger. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 27

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 27 — lange sie im Gefängnis bleiben müssen. Der Richter sagt es ihnen, wenn er weiß, was sie getan haben. Am besten zeigt man den Kindern die Bedeutung des Gerichts an einem bestimmten Fall. Z. B.: Ein Mann wird von Polizisten verhaftet und nach dem Rathans geführt, weil er gestohlen hat. Er wird verhört und in das Gefängnis gesperrt. Am Gerichtstage wird er vom Wärter in den Gerichtssaal geführt. Hier sitzt hinter dem Tisch der Richter in langem, schwarzem Gewände mit der schwarzen Samtkappe auf dem Haupte. Zu den Seiten die Beisitzer. An der einen Querseite der Vertreter der Anklage (Polizeikommissar, Anwalt), auf Abb, 9. Das Amtsgericht. der Anklagebank der Angeklagte, ihm zur Seite steht der Rechtsanwalt. Auf den Bänken sitzen die Zuhörer. Der Mann wird des Diebstahls an- geklagt von der Anwaltschaft und verteidigt vom Rechtsanwalt. Die Zeugen werden hereingerufen und verhört. Der Angeklagte wird über- führt und verurteilt. Dann bringt man ihn ins Gefängnis. Neben dem Gericht ist das Rathaus. Es ist ein großes Hans. Zwei hohe Treppen führen hinein. Unten ist die Polizeiwache. Da hängen die Wetterberichte. Oben im Hause arbeiten der Bürgermeister und die Beamten der Stadt. Im Rathaus muß man die Steuern bezahlen. Wenn Leute wegziehen oder nach Gütersloh ziehen, müssen sie sich im Rathaus ab- oder anmelden. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rathaus

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 12

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
12 2. Der Große Kurfürst. Große Kurfürst. Seine Feldherrn Derfflinger und Jochem Hennigs freuten sich schon darauf, den Franzosen zu zeigen, was brandenburgische Krieger leisten können. Jochem Hennigs ließ für seine Regimenter noch schnell neue Fahnen anfertigen; sie waren von gelber Seide und mit silbernen Fransen eingefaßt; auf der einen Seite ließ er einen roten brandenburgischen Adler hinmalen, der in der rechten Klaue einen grünen Lorbeerkranz hält und auf der anderen Seite einen passenden Spruch, wie z. B.: Wer Gott vertraut, der wird beschützt, Wie sehr des Feindes Donner blitzt. Wer sich getrost auf Gott verläßt, Der steht vor Feindes Waffen fest. Dann zogen sie frohen Mutes an den Rhein bis nach Straß« bürg. Dem Franzosenkönig war das aber gar nicht lieb. Um sich diese Brandenburger wieder vom Halse zu schaffen, verbündete er sich mit den Schweden, gab ihnen Geld, daß sie sich genug Soldaten anwerben konnten und überredete sie, in Brandenburg einzufallen. Das taten diese auch, und bald hausten ihre Söldner in Brandenburg so schlimm, wie zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. b) Die Selbsthilfe der Bauern. Wieder mußten nun die Landleute wie in den Tagen des dreißigjährigen Krieges sich in unzugängliche Sümpfe und Wälder flüchten. Sie versuchten aber auch, sich selbst zu helfen. Sie scharten sich zusammen, wählten sich einen Anführer, bewaffneten sich mit Sensen, Mistgabeln und Dreschflegeln und überfielen plündernde Schwedenhaufen. Auch Fahnen hatten sie sich gemacht; ein weißleinenes Tuch war an einen Schaft genagelt, der Dorfschmied als der geschickteste Mann des Ortes hatte mit roter Farbe den brandenburgischen Adler auf die Fahnentücher gemalt, und der Lehrer hatte wohl den schönen Spruch dazu gesetzt: Wir sind Bauern von geringem Guth Und dienen unserm genedigsten Kur-Fürsten und Herrn mit unserm Bluth.') Aber sie konnten doch nicht allzuviel gegen die Schweden ausrichten. Als der Kurfürst von der Not seines Landes hörte, schrieb er den braven Leuten: „Haltet aus, ich komme!" und sogleich gab er den Krieg am Rhein auf und zog in Eilmärschen nach Brandenburg. c) Schlacht bei Fehrbellin. Als die Schweden von der Ankunft des Kurfürsten hörten, zogen sie sich über die Havel zurück. Sie glaubten, die vielen Sümpfe im Havellande würden den Brandenburgern an der Verfolgung hinderlich sein, so daß sie vor ihnen nach Norden entkommen könnten. Aber bei Fehrbellin am Rhin, einem Nebenflüßchen der Havel, holte er sie schon ein. Am 18. Juni 1675 früh um 6 Uhr konnten feine vordersten Reiter die Schweden schon angreifen. Diese standen aus einer sandigen Ebene innerhalb des x) So die Inschrift der noch erhaltenen Fahne in der Kirche zu Daune-feld i. d. Altmark.

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 14

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
14 3. König Friedrich I. Vornehmen des Landes. Der König trug einen scharlachroten Rock; der war mit Gold gestickt, und Knöpfe von Diamanten waren daran, von denen jeder viele tausend Mark kostete. Um seine Schultern hing ein Mantel von rotem Samt, mit goldenen Kronen und Adlern bestickt und mit Hermelinpelz besetzt. So trat er mit seiner Gemahlin in den Saal und setzte sich die goldene Königskrone aus; dann nahm er eme zweite Krone und schmückte damit die Königin. Darauf begaben sich alle über den Schloßplatz nach der Schloßkirche. Der Schloßplatz war mit rotem Tuch belegt, und Soldaten standen zu beiden Seiten des Weges. Zehn Edelleute hielten über den König und die Königin einen Thronhimmel. Bor dem Altar der Kirche salbte der Geistliche das Königspaar an der Stirne mit Öl, und das Volk rief: „Glück zu dem König!" Die Glocken läuteten, und die Soldaten feuerten Gewehre und Kanonen ab. Mehrere Tage noch dauerten die öffentlichen Festlichkeiten. Das Volk erhielt das rote Tuch, womit der Marktplatz belegt war, und Münzen mit dem Bilde des neuen Königspaars. Auf einem freien Platze wurde ein Ochse gebraten, der mit Schafen, Hasen und Hühnern gefüllt war; dieser Braten wurde an die Leute verteilt. Wer Durst hatte, konnte Wein trinken, der aus zwei metallenen Adlern floß, der eine gab roten, der andere weißen Wein. 3. Wie Friedrich fremde Einwanderer in sein Land zieht. Friedrich setzte das Werk seines Vaters fort und suchte sremde Einwanderer in sein Land zu ziehen. Hauptsächlich nahm er viele Leute nus Holland, aus der Pfalz und aus dem Elsaß auf, die wegen der Kriegsunruhen hier geflohen waren. Die Holländer wurden auf dem Lande angesiedelt, wo noch immer große Strecken verödet lagen. Die Pfälzer und Elsässer ließen sich meist in den Städten nieder; sie waren im Handwerk sehr geschickt und sind für das Gewerbe in Preußen sehr wichtig geworden. Durch sie wurde hauptsächlich die feine Weberei und Stickerei bei uns eingeführt; besonders blühte die Strumpfwirkerei auf. Die Handstickerei war schon früher in Deutschland verbreitet, durch die Pfälzer und Elsässer wurde der Strumpf-wirkerstuhl bei uns eingeführt, auf dem Strümpfe, Wollhemden, Handschuhe, Jacken und Teppiche hergestellt wurden. Für die Weberei brachten sie bessere Webstühle, neue Muster und neue Farben mit. Ferner gründeten sie Hutfabriken, legten Lohgerbereien an und richteten die ersten feineren Gasthöfe und Speisewirtschaften bei uns ein. Aber auch feinere gesellschaftliche Formen brachten namentlich die Elsässer mit, so wurden z. B. die heutigen Tischsitten damals bei uns allgemein; der Gebrauch der Gabel kam auf; früher führte man das Fleisch mit dem spitzen Messer zum Munde; nun wurden die Messer vorne rund; der Eßlöffel erhielt einen breiten Stiel; man sing an, die tieferen Suppenteller zu benutzen. Diese feineren Sitten waren zuerst in Frankreich aufgekommen; von hier verbreiteten sie sich nach Deutschland und andern Ländern. Von Frankreich kamen damals überhaupt alle Moden nach Deutschland, man kleidete sich französisch, man sprach viel französisch und ahmte auch in der Wohnung, in den Möbeln, im Benehmen den Franzosen nach. ________

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 15

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4. Friedrich Wilhelm I. 15 4. Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Sparsamkeit. König Friedrich I. war gestorben. Er lag in seiner ganzen Pracht mit Scharlachrock und Brillantknöpfen, mit Mantel, Krone und Zepter auf dem Paradebett. So prächtig und feierlich, wie er es im Leben immer gern gehabt hatte, war auch sein Leichenbegängnis. Aber als sich die Gruft über seinem Sarge geschlossen hatte, hörte der Glanz und der Prunk in dem königlichen Haushalt auf. Der neue König Friedrich Wilhelm I. war zunächst darauf bedacht, recht sparsam zu wirtschaften. Von hundert Kammerherren, die sein Vater gehabt hatte, behielt er nur zwölf; „können sich davon scheren, brauche sie nicht," sagte er. Das kostbare Gold- und Silbergeschirr in den Zimmern des Schlosses wurde verkauft, und von dem Gelde wurden die Schulden seines Vaters bezahlt. Die großen Gehälter, die sein Vater an manche Hofbeamten gezahlt hatte, setzte er herab, und viele, die früher sich eine Kutsche gehalten hatten, gingen jetzt zu Fuß; daher sagten die Leute, der König hätte den Lahmen die Beine wiedergegeben. In seinem Haushalt durfte nur so wenig als möglich verbraucht werden. Er trug keine andere Kleidung als die Uniform seiner Soldaten und litt auch in seiner Umgebung keinen prächtigen Aufwand. Seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Seiner Gemahlin erlaubte er auf Neisen nicht mehr Bedienung mitzunehmen als eine einzige Kammerfrau. 2. Seine Arbeitsamkeit. Unausgesetzt war der König tätig. „Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage in Genuß zuzubringen; zur Arbeit sind die Könige geboren," sagte er. Im Sommer stand er schon um 4 Uhr, im Winter um 6 Uhr aus und sing an zu arbeiten. So fleißig sollten auch seine Beamten und Untertanen sein. Seine Minister mußten schon im Sommer um 7 Uhr, im Winter um 8 Uhr bei ihm erscheinen. Sehr böse konnte er werden, wenn er Langschläfer und Müßiggänger fand. Eines Morgens kam er nach Potsdam und fand das Stadttor noch verschlossen. Die Bauern warteten schon lange davor, aber der Torschreiber schlief noch. Da eilte der König zu ihm in das Schlafzimmer und prügelte ihn mit dem Stocke aus dem Bette, indem er rief: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" — Wenn der König des Morgens mit seinen Ministern gearbeitet hatte, nahm er wohl seinen festen Stock in die Hand und ging durch die Stadt; er wollte überall selbst nach dem Rechten sehen. Dann durfte er keinen ohne Arbeit erblicken. Selbst die Obst- und Gemüsefrauen durften auf dem Markt neben ihren Waren nicht müßig sitzen; der König gebot: Sie sollen nicht Maulaffen feil halten, sondern sie sollen Wolle und Flachs spinnen, stricken oder nähen. Auf der Straße ging man ihm gern aus dem Wege, weil er die Leute oft anredete und scharf ausfragte; namentlich wer kein gutes Gewissen hatte, suchte schnell durch eine Seitengasse zu entkommen, wenn er den König von weitem erkannte. Einst merkte er auch, daß jemand vor ihm floh; da ließ er ihn einholen und vor sich bringen. Auf die Frage, warum er davongelaufen sei, antwortete der Flüchtling: „Ich fürchte mich so sehr vor

6. Teil 1 - S. 12

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — Himmelsgegenden. Sie heißen Nordosten, Südosten, Süd- Westen und Nordwesten. Sie werden durch die Buchstaben No, So, Sw, Nw bezeichnet. Zeige sie! Auf manchen Häusern steht eine eiserne Stange mit vier wage- rechten Armen und den Buchstaben 0, 8, W, N. Was bedeuten die Buchstaben? Die Arme zeigen nach den vier Haupthimmelsgegenden. An der Spitze der Stange bewegt sich eine eiserne Fahne. Sie sagt nns, woher der Wind kommt, und heißt darum Windfahne. Weil man an ihr auch sehen kann, ob es schönes oder schlechtes Wetter wird, nennt man sie auch Wetterfahne. N Abb. 3. Die Windrose. Zeichnet man die Haupt- und Nebenhimmelsgegenden auf eine runde Pappfcheibe, so bilden die Linien einen achtstrahligen Stern. An die Endpunkte der Linien schreiben wir die Anfangsbuchstaben der Himmelsgegenden. Nuu haben wir eine Windrose. Der Schiffer gebraucht sie, um die Himmelsrichtungen zu bestimmen, damit er sich

7. Teil 1 - S. 34

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
kommen und alle Straßen festlich geschmückt. Nachdem der damalige Oberbürgermeister nnsern Kaiser auf dem Schillerplatze in einer An- spräche ehrerbieng begrüßt und willkommen geheißen hatte, fiel auf einen Wink des Herrschers die Hülle, die bisher das Denkmal den Blicken verborgen hielt. Wie es sich damals der vieltausendköpfigen, frohgestimmten Menschenmenge darbot, fo sehen wir es auch heute. Auf erhöhtem Platze, zu dem einige Stufen emporführen, steht das in hellem Marmorstein errichtete Standbild. Dahinter erhebt sich der schöne Bau des Rathauses aus grauem Sandstein. Auf der einen Seite wird das Denkmal umrahmt von der Rathausvorhalle und anf der andern vom Stadttheater. Ein mächtiger, blauschwarz und weiß schillernder Sockel tragt das Reiterbild, das mit dem Unterbau ver- wachsen scheint. Hoch erhaben sitzt der greise Kaiser iu königlicher Ruhe auf dem Roß. Der wallende Krönungsmantel häugt bis auf den Sockel herab. Der Lorbeerkranz schmückt das ehrwürdige Haupt und die Krönungskette die Brust des Herrschers. Mit seinem klaren Hohenzollernange schaut er geradeaus wie iu seinen Erdentagen. So steht der erste Kaiser vor uns, wie er in nnserm Volke leben wird bis in die fernsten Tage. Kein Gitter trennt uns von seinem Denkmal. Ungehindert dürfen wir hinzutreten zu der Gestalt in Stein, wie der Mann des Volkes zu seinem alten, ehrwürdigen Kaiser kommen durfte. Lies die Geschichten von Kaiser Wilhelm dem Großen in deinem Lesebuche! W 20. Das Bismarck-Denkmal. Niederwall, iu der Nähe des Rathauses, steht auf niedrigem ^ Sockel eine mächtige Kriegergestalt. Es ist Fürst Bismarck. Mit der linken Hand faßt er den schweren Reitersäbel. Das Haupt er- hoben, steht in seiner stolzen Größe der eiserne Kanzler da. Auf dem Kopfe trägt er einen ehernen Kürassierhelm, und eiu langer Reiter- mantel umwallt die kraftvolle Gestalt. Das ist der Mann, der mit Recht aussprechen konnte: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt!" Fürst Bismarck, dessen Denkmal am 24. Mai 1903 enthüllt wurde, war der erste Dieuer und Ratgeber Kaiser Wilhelms I. Er hat seinem Kaiser und seinem Vaterlande gelebt. Er ist es gewesen.

8. Teil 1 - S. 48

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
48 Stadtgraben, der die ganze Stadt umgab. Außerdem war sie durch eine hohe Mauer geschützt. Als die Stadt wuchs, bauten sich viele Leute draußen vor den Wällen an. Allmählich verfielen Mauer, Wall und Graben. Den neuen Geschützen konnten sie keinen Widerstand mehr leisten. Auch waren sie zum Schutz nicht mehr nötig. Sie erschwerten aber den Ver- kehr zwischen der alten Stadt und den neuen Ansiedlungeu vor deu Wällen. Dazu hinderten sie das Wachstum der Stadt. Da riß man die Mauer uieder, ebnete die Wälle und warf den Stadtgraben zu. Auf den geebneten Wällen wurden Bäume ange- pflanzt. So entstanden schattige Alleen. Große Rasenflächen und Herr- liche Blumenbeete wurden geschaffen und schöne Wege angelegt. Auf freien Plätzen und unter schattigen Bäumen laden weißgestrichene Bänke zum Sitzen ein. In den Anlagen auf dem Oberntorwall erhebt sich das hoch- ragende Kriegerdenkmal. Die Stadt hat es zur Erinnerung an seine gefallenen Krieger errichten lassen. Auf einem gewaltigen Unterbau steht eine hohe Säule mit dem schwebenden Siegesengel. In der hoch- erhobenen Rechten hält er einen Lorbeerkranz. Auf der Vorderseite des Sockels lesen wir die Inschrift: „Viele- seld seinen in den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 gefalleneu Kriegern." Auf der Rückfeite sind auf eiuer großen Tafel die Namen der in den drei Kriegen gefallenen Bielefelder Söhne eingeschrieben. An der Westseite sitzt ein heldenhafter deutscher Krieger. Mit der Rechten umspannt er das bloße Schwert. Trotzig und kampfbereit sieht er dem Feinde entgegen. Ihm gegenüber erblicken wir einen lorbeer- geschmückten Krieger, der das siegreiche Schwert in die Scheide steckt. Mit der Linken stützt er sich auf seiuen Schild. Erhobenen Hauptes schaut er in die Ferne. Am Zwinger, einem Rest der alten Mauer, vorbei führt uns der Weg zum Niederntor. Vorher sahen wir zur Linken aus schattigen Abb. 21. Das eiserne Kreuz.

9. Teil 1 - S. 97

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
müssen sie erst in das Gerichtsgebäude kommen. Damit sie nicht weg- laufen, geht der Gefängniswärter oder ein Polizist mit. Wenn einer etwas gestohlen hat und dabei gepackt wird, bringt man ihn vor den Richter. Im Gerichtssaale sitzt der Richter hinter einem großen Tische iu langem, schwarzem Gewände mit der schwarzen Samtkappe auf dem Haupte. Links und rechts von ihm sitzen die Beisitzer. An der Seite des Tisches sitzt der Staatsanwalt, der ebenso wie der Richter gekleidet ist. Vor dem Tische steht an der Seite die Anklagebank. Auf die Anklagebank muß sich der Dieb setzen. Vor der Bank neben dem An- geklagten steht sein Verteidiger, der Rechtsanwalt. Auf den Bänken im Saale sitzen die Zuhörer. Der Staatsanwalt klagt den Mann des Diebstahls an. Die Leute, die gesehen haben, daß er gestohlen hat, stehen vor der Tür auf dem Flur. Sie werden hereingerufen und müssen sagen, was sie ge- sehen haben. Sie heißen Zeugen. Der Rechtsanwalt verteidigt den Angeklagten. Weil er aber gestohlen hat, wird er bestraft. Der Richter sagt ihm, wie lange er ins Gefängnis kommt. Der Richter hat aber noch viel mehr zu tun, als die bösen Leute zu bestrafen. Weun zwei Leute sich um einen Weg oder ein Stück Land zanken, dann muß der Richter feststellen, wer recht hat. So hat er in vielen andern Fällen Recht zu sprechen. Das Gericht hat auch dafür zu forgen, daß jedes arme Waisen- kind einen Vormund bekommt. Der Vormund muß sich um sein Mündel kümmern und für es sorgen. Das Gericht sieht nach, ob der Vormund das auch redlich tut. B 52. Wie eine Straße gebaut wird. ^^Uni äußeren Teile nnfers Stadtviertels sollte eine neue Straße £§2$ gebaut werden. Eines Tages kamen Männer, besahen die Äcker, steckten rotweiße Psähle in die Erde und guckten immer durch ein Ding. Damit sahen sie, ob die Psähle in der Richtung standen. Es war ein Meßgerät. Die Männer waren Landmesser. Die Pfähle gaben die Richtung an, in der die Straße angelegt werden sollte. Nach kurzer Zeit kamen viele Arbeiter von weither. Sie brachten Schiebkarren, Spaten und Schaufeln mit. Es waren Straßenarbeiter. Ihre Geräte verwahrten sie in den Bretterbuden, die sie aufbauten. Ein Schachtmeister und ein Vorarbeiter leiteten die Arbeit. Die tiefen Löcher wurden zugeworfen und die Hügel abgetragen. Eine Feldbahn Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 1. Teil. 7

10. Teil 2 - S. 143

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 143 — schien ein ganzes Regiment. Sie lagerten auf dem Kesselbrinke, dem heutigen Kaiser-Wilhelm-Platz. Am 8. November kam Prinz von Winzingerode mit 40 000 Mann. Die ersten Preußen trafen am 5. November eiu. Es waren zwei Husarenabteilungen unter dem preußischen Major vouaruheim. Die Russen betrugen sich wie Siegerin einem eroberten Lande, und die Bielefelder waren froh, als sie abzogen. Am 7. November zog Bülow uuter Glockengeläut in Minden ein.. Zwei Tage darauf uahm er in einer Bekanntmachung Minden und Ravensberg für den preußischen König in Besitz. Nach einer Be- sprechung Bülows mit dem Freiherrn von Vincke, dem späteren Oberpräsidenten von Westfalen, übernahm Viucke die Verwaltung der preußischen Länder zwischen Rhein und Weser. Er war die Seele der einmütigen Erhebung des Volkes, die jetzt in nnsrer Heimat begann. Da zeigte sich die Treue der Raoeusberger zu ihrem alten, ange- stammten Herrscherhause aufs herrlichste. 800 Freiwillige traten zum Landwehr- und Jägerkorps ein und rückten aus zum Kampfe. Alle, die eine Waffe tragen konnten, kamen herbei und stellten sich dem Vater- lande zur Verfügung. Wie im fernen Osten, so legte man auch bei. uns auf den Altar des Vaterlandes, was der Feind an Geld und Schätzen nicht geraubt hatte. Goldeue und silberne Schmnckgegen- stände, Uhreu und Ringe, Pferde, Leinen, Hemden, Strümpfe und viele andre Wertsachen brachte man dar. Goldene Trauringe opferte- man für das Vaterland und empfing dafür eiserne mit den Sinnbildern des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung. Mehrere Schulkinder aus der Neustadt sammelten ihre Sparpfennige und legten 6 Taler, 4 Hemden und einen Korb voll gezupften Leinens auf den Altar.. Frauen und Mädchen arbeiteten für die Pflege der Verwundeten und ertrugen freudig jede Last. Bis zum Frieden von 1814 waren in- 'Ravensberg an freiwilligen Gaben 10 080 Taler aufgebracht. Dazu kamen noch die Lasten und Abgaben der ständigen Einquartierungen.. Vom November 1813 bis zum 15. Juni 1814 wurden in Bielefeld und Umgebung über 500 000 Soldaten einquartiert. Das Bielefelder Bataillon, das zum 2. Westfälischen Landwehr- Infanterieregiment gehörte, kam im Jahre 1814 nicht ins Feuer.. Im November kamen die Truppen zurück. Als Napoleon Elba ver- lassen hatte und es 1815 noch einmal zum Kampfe kam, da wurden die Ravensberger hart mitgenommen. Sie kämpften am 16. Juni bei Ligny und nahmen unter den Augen Blüchers nach blutigen Kämpfen ein vom Feiude besetztes Dorf. Am Siegestage von Bellemlliance teilzunehmen, war ihnen nicht vergönnt. Vor Paris aber kämpften sie mit und verteidigten sich heldenhaft und erfolgreich gegen die heftigen Angriffe Vandammes. Am 7. Juli zogen sie mit in Paris ein. Furchtbar waren die Verluste, die das Westfälische Regiment erlitten hatte. Nach einem Bericht eines Mitkämpfers sollen von 250 Mann einer Kompanie nach den Kämpfen vor Paris nur noch, 30 Mann übrig geblieben sein..
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